Jeanne kehrt zurück

Einige Monate später sah ich Jeanne und ich erkannte sie sofort.
Sie war verjüngt und strahlte vor Glück.
Während ich gerade ein Buch las, hörte ich Alcar sagen: „Sieh, mein Junge, wer gekommen ist!“
Ich konzentrierte mich im Geiste und neben mir stand Jeanne.
Im selben Augenblick war ich mit ihr in Verbindung.
„Liebe Jeanne, bist du hier?“
Jeanne antwortete: „Ja, Jozef, ich bin es und ich bin früher schon hier gewesen, doch ich durfte dich nicht stören.“
Es war ein heiliger Augenblick für mich, und ich hörte, wie sie sagte: „Ich lebe und bin glücklich.
Siehst du mich, Jozef?“
„Ja“, sagte ich, „ich sehe dich.“
„Wie findest du mich?“
„Du bist jünger geworden und siehst wunderschön aus, ich bin glücklich, dass du gekommen bist.“
„Oh“, hörte ich sie sagen, „ich habe immer an dich gedacht, Jozef.
Ich komme nun persönlich, um dir für alles zu danken.
Wie gut bist du zu mir gewesen, wie viel geistige Kraft hast du mir gegeben.
Durch dich erwachte ich und ging bewusst in dieses Leben ein.
Ich bin bei meiner lieben Mutter und Greetje, Jozef.
Sie haben mich geholt.
Greetje sehe ich nicht immer, sie arbeitet fleißig an sich, aber wenn ich sie sehen will, dann geht es.“
Jeanne legte ihre schönen Hände auf meinen Kopf, was ich deutlich fühlte, und sagte: „Fühlst du mich?“
„Ja, ich fühle dich, Jeanne.“
„Herrlich ist es, zur Erde zu kommen und gesehen und gefühlt zu werden.
Nun bin ich in dem Leben, Jozef, über das wir so viel gesprochen haben.“
Es war einen Augenblick still und ich fühlte, woran sie dachte.
Sie dachte an die Zeit, die vorbei war.
Danach sagte sie: „Ich habe dein Buch nicht mehr gelesen, und doch war ich die Erste, die es bestellte.“
Merkwürdig, dachte ich und fragte: „Das weißt du noch?“
„Ja, ich weiß es; nichts geht verloren.
Alles, was du mir über dieses Leben erzählt hast, ist die heilige Wahrheit, Jozef.
Stimmt es dich nicht glücklich?
Es ist kaum zu glauben, wie natürlich dieses Leben ist.
Wie viel du doch über unser Leben weißt.
Könnten die Menschen es doch akzeptieren, denn es ist ein großer Schatz, mit dieser innerlichen Wahrheit hier einzutreten.
Du bist den anderen, die nichts davon wissen, dann so weit voraus.
Dieses Eintreten ist das Erstaunlichste von allem.
Du fühlst dich, als wenn du noch auf der Erde lebst, so natürlich ist es.
Diejenigen, die nichts von einem ewigen Weiterleben wissen, muss man auch hiervon erst überzeugen, und du fühlst gewiss, dass dann die feineren Nuancen des Sterbeprozesses verloren gehen, denn es ist herrlich, wenn du sie bewusst erleben kannst.
Was haben wir viel über dieses Leben gesprochen und wie dankbar bin ich dir, dass du die Geduld hattest, mir zuzuhören.
Dass du mir deine Zeit widmetest, werde ich niemals vergessen.
Gott weiß, dass ich dankbar bin, denn mit Worten kann man das sowieso nicht beweisen.“
„Ist alles so, wie ich es dir erzählte, Jeanne?“
„Alles, Jozef, aber es ist großartiger, du wirst es nicht beschreiben können.
Aber wie du das alles so weißt und fühlst, das, Jozef, ist das Erstaunlichste.“
„Wer hat dich hierhergebracht, oder bist du aus eigener Kraft gekommen, Jeanne?“
„Mutter!
Doch ich kann den Weg alleine finden.
Es geht so, wie wir darüber gesprochen haben.
Du sprachst von Gesetzen, und ich weiß das noch alles.
Nun, diese Gesetze habe ich kennengelernt.
Wenn du diese Kräfte nicht besitzt, musst man sie erst erlernen, sonst ist es auf der Erde finster für uns und man kann die Menschen nicht sehen.
Man kann allein diejenigen erreichen, mit denen man in Liebe verbunden ist.
Du verstehst schon, was ich meine.
Siehst du Mutter?
Sie ist hier.“
Ich stellte mich geistig ein und ich sah eine schöne Szene, Mutter und Kind zusammen.
Sie waren auf ewig verbunden.
„Ja, Jeanne“, sagte ich, „ich sehe sie.“
„Mutter ist ein Schatz“, fügte sie hinzu, „sie hat mir so geholfen."
Dann, nach einer kurzen Pause: „Der Weg zur Erde liegt in mir, Jozef.
Wir sehen durch allen Stoff hindurch und nun weiß ich, auf welche Art und Weise Greetje sich mir zeigte.
Wie einfach ist alles, aber wie tief und unglaublich, wenn man im Stoffkörper lebt.
Oh, hätte ich mir das nur vorstellen können, dann hätte ich schon auf der Erde viel mit Mutter und Greetje sprechen können.
Aber man muss es fühlen, erst dann geht man in dieses Leben über.
Ich sehe an deiner Ausstrahlung, dass du oft hier gewesen bist, Jozef.
Dieses Wissen umgibt dich und ist sichtbar für jeden Geist, der Liebe besitzt.
Alles ist so erstaunlich.
Hier kann man alles, Jozef, wenn man selbst etwas ist.
Also innerlich muss man diese Kräfte besitzen.
Es ist nichts anderes als Liebe-Kraft und die Fähigkeit, für alles, was lebt, Liebe zu empfinden.
Was für eine schöne Aufgabe du hast!
Weißt du, dass ich später wiederkehren darf, um dir noch mehr über dieses Leben zu erzählen, Jozef?
Der Meister neben mir sagt es.
Welch ein großes Glück ist das!
Findest du das nicht herrlich?“
„Es ist unglaublich, Jeanne.“
„Trotzdem ist es so, du wirst schon davon hören.
Nun kann ich nicht lange bleiben, denn ich gehe mit Mutter zu meinen Schwestern und Brüdern.
Ist das nicht wunderbar?
Sie weiß, wie man sie finden kann, und ich werde es auch lernen, doch Mutter sagt, dass ich sie nicht erreichen kann.
Sie werden uns weder sehen noch fühlen.
Ist das nicht furchtbar?“
„Siehst du mich deutlich, Jeanne?“
„Sehr deutlich, Jozef, wie auf der Erde, aber ganz anders.
Du befindest dich in einem Licht; in einem Schleier sehe ich dich und dieser Schleier ist deine Ausstrahlung und darin sehe ich verschiedene Farben.
Es ist wunderbar und das hat jeder Mensch, einen hellen oder einen dunklen Schleier.
Ich sehe, dass du mich ansiehst, Jozef, und ich blicke in deine Augen, wie auf der Erde.
Wie herrlich ist das.
Du sprichst mit mir, fühlst, hörst und siehst mich, und trotzdem bin ich für diejenigen unsichtbar, die diese Gaben nicht besitzen.
Ich fühle mich genauso wie damals, als ich noch auf der Erde lebte, und ich habe mich in nichts verändert.
Viele Wunder habe ich bereits erlebt; eins ist noch schöner als das andere.
Alles ist so beeindruckend!
Fühlst du mich, Jozef?
Ich drückte dir beide Hände.“
Ich fühlte sie und ein herrliches Gefühl durchströmte mich.
„Nun muss ich gehen“, hörte ich sie sagen, „aber ich kann kaum von dir weggehen.
Ich rede schon wieder, Jozef.
Oh, wie bin ich glücklich.
Du kannst dir unser Glück vorstellen, denn du kennst dieses Leben.
Meine Mutter lässt dich grüßen.“
„Richte ihr herzliche Grüße von mir aus, Jeanne.“
„Sie hört es bereits und ist sehr dankbar.
Sie hat die ausgesendeten Gedanken aufgefangen, wie ich es in den letzten Tagen tat, ehe ich hinüberging.
Nun gehe ich fort, Jozef, aber ich komme wieder.“
Jeanne und ihre Mutter lösten sich vor mir auf, die Verbindung wurde abgebrochen.
Ich konnte nicht mehr lesen und legte das Buch nieder.
Wie wunderbar alles war.
Der Tod ist kein Tod, sondern er bedeutet das Leben.
Jeannes Gebet, wiederkehren zu dürfen, war erhört worden, sie lebte.
Nachdem sie fortgegangen war, sagte Alcar zu mir: „Wenn sie später wiederkehrt, wird sie von ihrem Leben auf dieser Seite berichten, und es werden auch andere kommen, was du in einem Buch festhalten wirst.
Nun warte geduldig ab, sie ist ein Geist der Liebe und ist glücklich.“
Jeanne ist nun fast vier Jahre im Jenseits.
Als ich mit dem ersten Kapitel dieses Buches angefangen hatte, sah ich Jeanne.
Sie sollte von ihrem Leben berichten und das zweite Kapitel füllen.
Als das Kapitel über Priester X fertig war, wurde ich mit Jeanne verbunden.
Jeannes Worte flossen in mich über; wir waren eins in der Seele, eins im Geist.
„Hier bin ich wieder, Jozef“, so begann sie zu erzählen.
„Du hast in dieser Zeit viel getan, das sehe ich.
Was ich sagen werde, ist nicht viel, aber es lohnt sich trotzdem, es der Menschheit zu berichten.
Nun sehe ich deinen geistigen Leiter, von dem du mir so viel erzähltest.“
Ich sah, dass Alcar sich mit ihr verbunden hatte.
Es war ein schöner Augenblick für mich.
Danach sagte Jeanne: „Du darfst mir zunächst einige Fragen stellen, Jozef.“
Ich lächelte und Jeanne fühlte, was in mir vorging.
Ich hörte sie sagen: „Ja, Jozef, nun hat sich das Blatt gewendet, ich weiß nun viel über dieses Leben.“
Ich fragte sie: „Woher weißt du so genau, woran ich dachte?“
„Ich habe deine Gedanken aufgefangen; das ist ganz einfach, denn ich bin doch eins mir dir.“
„Fällt es dir schwer, dich zu konzentrieren, Jeanne?“
„Nein, ich kann dich leicht erreichen."
Nach einem kurzen Augenblick sagte sie: „Fühlst du die Stille, Jozef?
Diese herrliche Ruhe, über die wir gesprochen haben?
Oh, es ist hier so ruhig, doch du musst sie innerlich tragen und besitzen.
Es ist die Kraft der Liebe.“
„Hast du Berge und Täler gesehen, Jeanne?“
„Ja, Jozef, ich werde dir davon erzählen.
Das, was ich ersehnte, habe ich von Gott empfangen.“
Ich fragte sie nun, ob sie alles wüsste, was mit ihr geschehen sei, worauf sie antwortete: „Ich kann mich an alles erinnern, es ist tief in meine Seele eingeprägt.
In den letzten Tagen, bevor ich hinüberging, erlebte ich erstaunliche Dinge.
Als ich so darniederlag und meine Schwester schluchzen hörte, wollte ich mit ihr sprechen, doch ich hatte keine Macht mehr über meinen Stoffkörper und die Stimmorgane.
Das war ein schrecklicher Augenblick für mich.
Ich fühlte mich so ohnmächtig, denn ich lebte bereits außerhalb meines Stoffkörpers und befand mich an der Grenze zweier Welten, zwischen dem irdischen und dem geistigen Leben.
Dieses Geschluchze meiner Schwester machte mich traurig.
Ach, die Menschen sollten sich doch an einem Sterbebett beherrschen, denn es ist für diejenigen, die hinübergehen, so schwer.
Viele fühlen es und darum ist es ein Schrecken.
Du würdest denen, die zurückbleiben, gern helfen, doch du kannst es nicht.
Trotzdem fühlst du sie in deiner Nähe, sie ziehen dich zurück und Umkehren ist nicht mehr möglich.
Fühlst du die Bedeutung von alledem, Jozef?
Es ist ein ungeheurer Kampf, eine Unruhe, was doch nicht nötig ist.
Wüssten die Menschen nur, dass Sterben Leben bedeutet.
Es ist das Eintreten ins ewige Leben, wo Licht und Glück ist, wo Angehörige dich erwarten.
Könnte man diese Kluft nur überbrücken, doch ich sehe eine unergründliche Tiefe, die vorerst noch nicht zu ergründen ist.
Allein durch den Spiritualismus wird man so weit kommen.
Das ist die Brücke und die Verbindung zu unserer Welt.
Als ich spürte, dass ich meine Schwester nicht mehr erreichen konnte und Traurigkeit mich überfiel, sah ich plötzlich Mutter und Greetje, was mich so glücklich machte, dass es meine Traurigkeit verschwinden ließ.
Wie gerne hätte ich meiner Schwester gesagt, dass sie lebten und dass alles wahr ist, aber sie hätte es doch nicht glauben können?
Greetje und Mutter sprachen mich an; ich verstand jedes Wort und sie sagten mir, dass ich bald bei ihnen sein würde.
Das beruhigte mich und ich wartete geduldig ab.
Dann bin ich eingeschlafen.
Wie lange ich geschlafen habe, weiß ich nicht.
Danach fühlte ich eine heftige Einwirkung, einen sehr starken Strom, wodurch ich bewusst wurde.
Du weißt, von wem diese Kräfte waren und dass ich fühlte, wie du in mich kamst.
Ich kann dieses große Geschehen nicht beschreiben; das kann man nur fühlen.
Doch es ist derselbe Zustand wie der, in dem wir uns jetzt befinden, denn auch jetzt sind wir eins.
Was du an meinem Sterbebett erlebtest, Jozef, war ein heiliges Geschehen.
Nun weiß ich, warum das so sein sollte.
Es soll die Menschheit überzeugen.
Du kannst dir nicht vorstellen, wie schön es ist, von dieser Seite aus mit den Menschen in Verbindung zu sein.
Warte kurz, Jozef, ich muss mich konzentrieren und der Meister sagt, dass ich nicht abschweifen soll.
In dem Augenblick, da du dich mir nähertest, war die Verbindung bereits zustande gebracht.
Ich fühlte, dass ich bewusst und leichter wurde.
Es war ein sehr merkwürdiges Gefühl.
Ich dachte wie jeder andere Mensch und trotzdem wusste ich, dass ich auf der Erde sterben würde.
Du siehst, wie ich mir allem bewusst war, denn es hat sich schließlich nichts verändert?
Dadurch wusste ich, dass der Geisteskörper das Fahrzeug von dem ist, das ich bald darauf verlassen würde.
Ich kann dir dann auch meine Gefühle nicht beschreiben, die ich in dem Augenblick empfand, als ich wirklich sah, dass es keinen Tod gab.
Ich fühlte, dass ein großes Glück in mich kam, und wie dankbar war ich für alles.
Mein ganzes Leben zog an mir vorbei.
Danach sah ich, dass mich ein silberner Faden an meinen Stoffkörper gebunden hielt und dass dieser Faden erst reißen müsste, dann erst wäre ich auf der Erde gestorben.
Dann sah ich ein großes weißes Licht und mit jenem Licht sah ich dich.
Dennoch es dauerte noch geraume Zeit, ehe du bei mir warst.
Ich fühlte, dass du dich mir immer dichter und dichter nähertest, aber Angst hatte ich nicht, denn ich spürte, dass Mutter und Greetje bei mir waren.
Du hast sie nicht wahrnehmen können, weil du mit mir verbunden warst.
Als du ganz nahe warst, rief ich dich, ich fühlte, dass du in mich kamst, und im Gefühl ging ich in dich über.
Oh, wie glücklich war ich, als ich dich fühlte.
Wir haben miteinander gesprochen und für die Menschen wird es ein Wunder sein, aber es war auch ein Wunder.
Du wünschtest mir eine gute Reise, ich hörte dich und ich sah dich.
Dann musstest du fortgehen; ich wollte noch etwas sagen, aber du warst bereits weg und ich fühlte, dass ich zurücksank.
Kurz bevor ich sterben sollte, hörte ich Mutter sagen: ‚Jeanchen, du bist gleich bei uns, Greetje ist auch hier, also bleib ruhig.‘
Dann wusste ich nichts mehr und ich bin unbewusst gestorben.
Zwischen meinem Schlaf und dem Hinübergehen liegt also eine kurze Zeitspanne, in der ich nicht bewusst war, doch Mutter hat mir später alles erzählt, denn ich wollte es wissen.
Nach dem Reißen des Fluidumfadens wurde ich zu meiner eigenen Abstimmung in den Sphären gebracht.
Ich war losgelöst, Jozef, losgelöst von meinem Stoffkleid, und ich erwachte im Leben nach dem Tod.
Das Sterben wird so vor sich gehen, wie sich der Mensch innerlich fühlt.
Für den einen ist das Hinübergehen schöner als für den anderen.
Der eine geht zum Licht und der andere zur Finsternis.
Diejenigen, die von nichts wissen, haben es am schwersten, aber wenn sie hier eintreten, verstehen alle das Wunder nicht, dass sie ja doch leben.
Sie betasten und befühlen sich und glauben, vor einem Rätsel zu stehen.
Alles scheint unglaublich; sie können es nicht annehmen.
Wenn es hier schon so schwierig ist, wie schwierig ist es dann auf der Erde?
Aber hier sind sie von allen irdischen Sorgen befreit und leben in Glück und Liebe.“
In dem Augenblick kam eine Patientin zu mir, die ich zu behandeln hatte.
Als ich wieder hinter der Schreibmaschine Platz genommen hatte, hörte ich Jeanne sagen: „Du musstest einem Menschen helfen, oder?
Ja, ich habe es gesehen und so hast du mir auch geholfen.
Deine Ausstrahlung vermischt sich mit der ihren und deine Kraft macht, dass der Körper die Arbeit wieder aufnimmt.
Wie einfach es doch eigentlich ist.
Auf der Erde kannst du das nicht sehen, es ist zu ätherhaft, das ist allein im Geiste möglich, oder du musst im höchsten Grade hellsichtig sein, wovon du mir bereits auf der Erde erzählt hast.
Von dieser Seite aus kannst du alles im Stoff sehen, zumindest, wenn du Licht besitzt, sonst stehst du in der Finsternis, und wie willst du Licht sehen, wenn Finsternis herrscht?
Meine ersten Eindrücke im Geist waren gewaltig.
Ich lag auf einem hohen Berg und blickte in ein tiefes Tal.
Rund um diesen Berg herum verliefen schmale Pfade, um hinaufgelangen zu können.
Ein großes Glück durchfuhr mich.
Ich lag dort allein; ich sah kein Wesen, nur in der Ferne wandelten Menschen in der schönen Natur.
Es war eine wunderschöne Aussicht.
Da begann ich, nachzudenken.
Wie komme ich auf diesen hohen Berg, dachte ich, bin ich bereits gestorben oder träume ich?
Nein, ich träumte nicht, ich war gestorben, ich wusste es ganz sicher, denn ich fühlte mich anders als auf der Erde.
Ich jauchzte laut und rief: Jozef, ich bin frei, ich bin erwacht!
Dies waren meine ersten Gedanken und sofort dachte ich an unser Gespräch.
Aber wo waren meine liebe Mutter und Greetje?
Das fand ich seltsam; wo waren diejenigen, die ich so innig lieb hatte?
Plötzlich meinte ich, durch das Grün und die Blumen, die mich umgaben, hindurch eine Gestalt zu sehen.
Sie war noch weit von mir entfernt, doch sie ging in meine Richtung.
Dann dachte ich wieder an mich selbst.
Wie kann das sein, ich bin auf einem Berg, was ich so sehr liebe, wer hätte sich das nun vorstellen können.
Ich zweifelte keinen Augenblick daran, dass ich nicht gestorben war, denn ich fühlte es, ich sah und hörte es an der Natur.
Hier um mich herum war es zu still für die Erde.
Auf der Erde kennt man diese Stille nicht.
Hier sang alles ein schönes und wundervolles Lied und es stimmte mich glücklich.
Gott sei Dank, dachte ich, ich bin in der Stille.
Oh, Jozef, wie dankbar war ich dir.
Dann fühlte ich das Bedürfnis, Gott für alles zu danken.
Abermals sah ich diese Erscheinung, doch sie verschwand vor meinen Augen.
Kannte ich sie?
Sie trug ein prächtiges Gewand, ich sah verschiedene Farben.
Es war etwas in dieser Erscheinung, das mir bekannt vorkam.
Diese Gestalt kannte ich, aber wo hatte ich sie früher schon gesehen?
Auf der Erde?
Hier war ich sonst noch keinen Wesen begegnet.
Wieder sah ich sie und dann war kein Zweifel mehr möglich.
Ich rief ganz laut: ‚Mutter, Mutter, bist du es?‘
Gleich darauf lag ich in ihren Armen!
Diese ersten Augenblicke werde ich dir nicht beschreiben, ich könnte es nicht.
Das Wiedersehen im Leben nach dem Tod ist ein zu großes Glück.
Wenn du weißt, dass du auf der Erde gestorben bist und dennoch ewig lebst, umgeben von Blumen, Vögeln und Angehörigen, ist alles so heilig und überwältigend, dass es nicht mit Worten auszudrücken ist.
Danach kam die zweite Überraschung, Greetje, in ein schönes Gewand gekleidet, stand vor mir, um mich zu umarmen.
Meine liebe Freundin, meine Schwester, sie lebte, war verjüngt und schön.
Du siehst, alles geschieht wohl vorbereitet, denn ich musste in Stille erwachen.
Danach, als sie mir vieles erzählt hatten, fiel ich wieder in Schlaf, denn es hatte mich überwältigt.
Es dauerte jedoch nicht lange und ich erwachte abermals in einem unbeschreiblichen Glück.
Darin sollte ich bleiben, immer und auf ewig.
Nach irdischer Zeitrechnung hatte ich sechs Tage geschlafen.
Das war nicht lange, denn viele brauchen dazu Monate.
Nach meinem Erwachen war ich mir allem bewusst und ich stellte Mutter tausend Fragen, die alle beantwortet wurden.
Meine liebe Mutter ist jetzt eine noch größere Philosophin als auf der Erde.
‚Kleine Philosophin‘, sagte sie zu mir, ‚fängst du schon wieder an, Fragen zu stellen?‘
Das bewegte mich tief, denn es erinnerte mich an meine Kinderjahre auf der Erde.
Wir weinten zusammen vor Glück.
Wer würde nicht weinen nach dem Empfangen von so viel Liebe und Wahrheit?
Alle, die hier eintreten und mit ihren Lieben verbunden werden, sind tief bewegt.
Du solltest sie sehen, man kann sich nichts Schöneres vorstellen.
Ich war in einer Sphäre angekommen, die an meine eigentliche Abstimmung grenzte.
Es ist eine Läuterungssphäre, ein Ort, an dem man sich vorbereitet.
Wir wandelten in der Natur und abermals zog mein irdisches Leben an mir vorüber.
Ach, könnten die Menschen dies doch akzeptieren, dachte ich.
Ich lebe und alle leben, doch auf der Erde denkt man, dass wir tot sind.
Wie groß ist dieses Wunder.
Rings um uns herum waren Bäume, Blumen und Vögel von erhabener Schönheit.
Alles, was die Natur auf der Erde hervorbringen kann, findet man in unserem Leben wieder, aber ich sage dir, alles ist schöner als auf der Erde.
Ich sah viele Gebäude und Tempel.
In dem Gebäude, in dem ich erwachte, kommen Tausende von der Erde an und sie alle werden weitergehen, um in ihre Daseinssphäre einzutreten.
Der eine ist hier länger als der andere, denn alles geht nach deiner inneren Abstimmung, wie du fühlst und was du an Liebe besitzt.
Hier weiß man einen Menschen zu schätzen und zu tragen.
Hier ist der Mensch ein Kind Gottes.
Du weißt, was dies bedeutet.
Man kennt uns besser als auf der Erde, denn hier kannst du nichts verbergen; sie blicken in dein Leben und selbst blickst du in das ihre und man geht ineinander über.
Hier werden deine guten Taten gewürdigt und man begreift und fühlt, wie du es meinst; hier bist du bis ins Tiefste deiner Seele offen.
So ist der Mensch, die Natur, so ist alles.
Häuser und Gebäude sind nicht verschlossen, das wäre irdisch und hier kennt man keine irdischen Zustände.
Wir sind froh, dass wir nichts mehr mit der Erde zu tun haben und den Kreislauf auf der Erde vollendet haben.
Wie sehnte ich mich danach, hinüberzugehen, und ich bedaure es nicht und bin glücklich, dass ich nicht alt zu werden brauchte.
Jung sterben dürfen ist für sich genommen eine große Gnade.
Mit Mutter zusammen kehrte ich zur Erde zurück, denn ich sollte dich treffen.
Ich schwebte der Erde entgegen.
Die Menschen können sich das nicht vorstellen, doch einst werden auch sie es erleben.
Du weißt, dass wir einander gesprochen haben und dass ich in die Sphären zurückkehrte.
Einen Monat blieb ich dort, dann ging ich zu meiner eigener Abstimmung im Geist, das ist die zweite Sphäre, wo auch Greetje und Mutter sind.
Mutter kam an demselben Ort an wie ich, deshalb konnten wir einander auf der Erde auch so gut verstehen.
Menschen, die sich auf der Erde eins fühlen, werden einander auf dieser Seite wiedersehen.
Ihre Abstimmung hält sie verbunden.
Diejenigen, die eine andere Abstimmung besitzen, werden in verschiedenen Sphären leben und sehen einander nicht.
Auf der Erde wollten sie sich nicht verbinden und hier können sie es nicht, wenn sie es auch noch so gerne wollten.
Dann ist es zu spät und nicht mehr möglich, ihre Wege gehen auseinander, bis der eine sich auf den anderen abstimmen und ihn in Liebe empfangen will.
Sie müssen also zuerst ihr irdisches Leben ablegen.
Diejenigen, die die geistige Verbindung besitzen und diese Liebe tragen, sind die Glücklichen auf dieser Seite.
Die schöne Verbindung, die ich mit Mutter und Greetje besaß, machte, dass ich sie in diesem Leben bald wiedersehen sollte.
Ich sagte dir bereits, dass wir viel spazierengegangen waren.
Auch in meiner neuen Umgebung gingen wir in der Natur spazieren und ich knüpfte Gespräche mit anderen Wesen an, die meine Schwestern und Brüder sind.
So lernte ich meine eigene Sphäre kennen und fühlte, wie der Besitz in mich kam.
Als wir zu Ende gesprochen hatten, begann ich, an Arbeiten zu denken, denn auch das muss einmal kommen.
Sonst steht man in seiner Entwicklung still.
Ich sonderte mich eine Zeit lang ab, um zu mir selbst zu kommen und zu überlegen, was ich tun solle.
Ich fühlte und sah die vielen Fehler, die ich noch besaß, und auf diese Art und Weise fand ich zu mir selbst und lernte mich kennen, wie ich mich noch nie gekannt hatte.
Durch die Stille und die Ruhe, die mich umgaben, kam ich in diese erhabene Stimmung.
Ich wollte höher kommen, spürte aber, dass dies nicht so einfach war.
Man muss das Leben erleben und mit Umherspazieren allein kommt man nicht weiter, sodass ich mich in irgendetwas befähigen wollte.
In dieser geistigen Ruhe lernte ich verstehen, wie unser Lieber Herrgott es meinte.
Gelehrt oder nicht gelehrt, hier folgt man nur einem einzigen Weg, den wir alle zu beschreiten haben.
Gelehrtheit kennen wir hier nicht.
Wer viel Liebe besitzt und empfindet, ist weise, denn er sieht, und Sehen ist Wissen und bedeutet geistige Weisheit.
Durch Sphärenschönheit, Meditation und erhabene Musik kam ich so weit und ich beschloss, mich für andere hinzugeben.
Für andere zu arbeiten bedeutet, für sich selbst etwas zu tun.
So ist unser Leben, dadurch kommst du voran.
Nun werde ich dir erzählen, was ich tat: Als ich zu mir gekommen war, fragte ich Mutter, was ich tun sollte.
Sie riet mir, zunächst eine Schule zu besuchen.
‚Auf dieser Schule‘, sagte sie, ‚wird dir von diesem Leben und allen Übergängen im Geiste und dem Weltall berichtet.
Dort lernst du die Abstimmung der Seele kennen und danach begeben sich die Schüler mit fähigen geistigen Leitern auf die Reise, um die Wahrheit von allem, was sie gelernt haben, zu sehen.‘
Das wollte ich also gerne tun.
Tief, ganz tief in mir spürte ich diese Kraft, denn man kann hier nichts auf Anraten anderer tun, wenn man es selbst nicht fühlt.
Es ist notwendig, dass man die ganze Liebe, die in einem steckt, da hineinlegt.
Es ist sicheres Wissen, hier gibt es keinen Zweifel.
Zweifeln heißt zugrundegehen, ist lebendig tot sein.
Doch ich lebte, ich wusste und fühlte, was ich tun wollte.
Ich besuchte also diese Schule, Jozef, und legte nach einigen Monaten eine kleine, aber schwere Prüfung ab.
Auf der Erde wird man in dieser kurzen Zeit nichts Besonderes lernen können, auch auf dieser Seite eigentlich nicht, doch es waren theoretische Lektionen, und die geistigen Leiter sollten uns die Praxis dessen, was wir gelernt hatten, zeigen und verdeutlichen.
Wir trugen diese Kräfte innerlich, mussten uns aber von der Wahrheit überzeugen.
Fühlst du, was ich meine?
Zu Hunderten gingen wir gleichzeitig auf die Reise, alle in Gruppen aufgeteilt.
Von Mutter und Greetje hatte ich Abschied genommen, denn es sollte eine lange Reise werden.
Meine erste Reise im Leben nach dem Tod, von dem du mir auf der Erde so viel erzählt hast, habe ich erleben dürfen, Jozef.
Mutter und alle anderen Geister sind diesem Weg auch gegangen.
‚Geh‘, sagte Mutter, ‚denn wenn du zurückkommst, kannst du mit deiner geliebten Arbeit beginnen.‘
Zunächst lernten wir alle Übergänge und Sphären kennen, die unter unserer eigenen Sphäre liegen.
Wir besuchten unbekannte Länder, wo Menschen lebten, die nicht so glücklich waren wie wir, und wir lernten traurige Zustände kennen.
So gingen wir von Sphäre zu Sphäre und wir verstanden alles.
Das ist dein Besitz, worüber ich soeben gesprochen habe.
Du fühlst es, du trägst es, du brauchst nur noch wahrzunehmen.
Es ist nichts als Leben, Jozef, im Universum.
Jeder Geist, der es wahrgenommen hat, wird dir das sagen.
Wenn die Menschen auf der Erde sehen könnten, was um sie herum lebt, bekämen sie Angst und täten nichts Böses mehr, und vor allem redeten sie nicht schlecht über diejenigen, die hinübergegangen sind.
Bis zum Rand der Finsternis sind wir gewesen, aber in die Hölle stiegen wir nicht hinab.
Wir lernten, wie wir uns im Universum konzentrieren müssen, und lernten schweben und verschiedene andere geistige Kräfte kennen und (lernten, sie) uns zu eigen zu machen.
Ich sah die Sonne, den Mond und die Sterne von dieser Seite aus, was ein unvergessliches Schauspiel war.
Diejenigen, die kein inneres Licht tragen, blicken in eine ungeheure Finsternis und sehen natürlich nichts von alledem.
Ich sah Menschen von der Erde kommen und gehen, die, die dort Arbeit ausführen, sei es, dass sie Sterbende holen oder ihre Angehörigen beschützen.
Für jeden Geist gibt es Arbeit und alles dient dazu, dem Menschen auf der Erde zu helfen.
In der Sphäre der Erde wirken Millionen von Geistern.
Von hier aus gesehen ist die Erde furchtbar.
Das kommt durch das Böse, das auf diesem Planeten lebt und wovon du dir keine Vorstellung machen kannst.
Das musst du erst sehen und erleben, doch es ist furchtbar traurig.
Die geistigen Leiter folgten einem festen Plan und lehrten uns, was notwendig war.
Schritt für Schritt müssen wir unseren geistigen Weg erobern, ihn uns zu eigen machen, was bedeutet, Schritt für Schritt vorwärtsgehen, so, wie die ewige Entwicklung ist.
In der Sphäre der Erde sahen wir nichts als Kummer.
Tausende von Jahren irren sie bereits umher und es wird noch lange dauern, ehe sie auf dem rechten Wege sind.
Dort lernten wir auch den Zweck des irdischen Daseins kennen.
Wir blieben dort eine geraume Zeit; dann aber kehrten unsere geistigen Leiter mit uns zu den Sphären des Lichts zurück, um das Weihnachtsfest mitzuerleben.
Es war gerade um diese Zeit, doch hier wird es früher gefeiert als auf der Erde und außerdem so ganz anders.
Hier wird nicht gegessen oder getrunken.
Hier ist es ein Fest der Meditation.
Das Weihnachtsfest in den Sphären ist dazu da, das Leben des vollkommenen Kindes Gottes kennenzulernen.
An diesem heiligen Fest nehmen Tausende und Abertausende Geister teil, von hoch bis niedrig, aus verschiedenen Sphären kommen sie zusammen.
Christus ist auf der Erde geboren worden und gestorben.
Ich kenne und weiß nun, wie alles gewesen ist, doch es ist anders, als man es den Menschen, jung und alt, auf der Erde lehrt.
Darüber sprechen kann ich nicht, das tut noch nicht einmal ein hoher Geist und sie unterlassen es, weil sie alle eine große Ehrfurcht vor diesem heiligen Geschehen empfinden.
Jedermann ist von dem Großen und Heiligen beeindruckt, mit dem wir verbunden sind.
Der Weihnachtsbaum, wie man ihn auf der Erde kennt, ist bei uns eine Lichtsäule und stellt das heilige Leiden, Leben und Sterben des Christus dar.
Man bekommt ein Bild vom heiligem Leben des Christus; man fühlt die Religion des großen Geschehens hier auf der Erde so rein wie Kristall.
Unser Weihnachtsfest ist also ein Fest des Gebetes und der Meditation, man findet zu dir selbst zurück.
Gottes Heiliges Kind kommt in uns; jeder, der an dem Fest teilnimmt, fühlt es.
Ich sah Gewänder, die leuchteten, und viele Wesen strahlten Licht aus, wie ich es noch nicht gesehen hatte.
Das waren hohe Geister und geistige Leiter aus anderen Sphären.
Die Musik, die ich dort hörte, kann ich nicht beschreiben.
Es ist sehr eigenartig und auch davon hattest du mir erzählt.
Alles ist Wahrheit, Jozef, alles ist Liebe.
Liebe bedeutet Glück und Licht im Geiste.
Alle knieten nieder, als das Fest vorbei war, um Gott für alles zu danken.
In Stille kehrten wir in unsere eigene Sphäre zurück.
Dort erwarteten mich Mutter und Greetje.
Fast ein ganzes Jahr lang war ich auf Reisen gewesen.
Auch sie hatten all dies erlebt.
Unsere geistigen Leiter brachen erneut mit vielen anderen auf.
Lange Zeit blieb ich bei Mutter, und dann bekam ich Sehnsucht danach, allein zu sein.
Ich sonderte mich ab und überdachte alles, was ich hatte erleben dürfen, was eine geraume Zeit dauerte.
Wenn ich Mutter sehen wollte, dann rief ich sie in Gedanken und sie kam zu mir, wenn es möglich war.
Jetzt erst machte ich mir all die Kräfte und Weisheit zu eigen und es drang bis tief in meine Seele durch.
Ich meditierte eine lange Zeit und fühlte, dass ich in andere, mir nunmehr bekannte Zustände aufgenommen wurde.
Ich war bewusst geworden und wusste, was ich tun wollte.
Nun konnte ich mich anderen hingeben und ich beschloss, Kindern, die jung auf der Erde gestorben sind, eine Mutter zu sein.
Dies war auch Mutters Weg und ich wollte ihr folgen.
Greetje tat wiederum eine andere Arbeit, doch sie arbeitet fleißig an sich, wenn sie es beim Hinübergehen auch schwerer hatte als ich.
Ihr Sterben war ein furchtbares Geschehen, ein Auseinanderreißen von Stoff- und Geisteskörper.
Endlich brach dann die Zeit an und mir wurden drei Kinder zugewiesen.
Zwei ältere, beide waren junge Burschen, gingen schon bald in andere Hände über, und so konnte ich mich gänzlich einem lieben, kleinen Mädchen von sieben Jahren widmen.
Das Kind von sieben bis vierzehn Jahren kommt von der Erde aus in der ersten oder zweiten Sphäre an.
Ihr Vater lebte noch auf der Erde, ihre Mutter jedoch auf dieser Seite, allerdings in einem anderen Zustand.
Wir gingen in der Natur spazieren und ich lehrte sie, was ich selbst hatte lernen müssen.
Ich erzählte ihr von diesem Leben und besuchte mit ihr die Erde und zeigte ihr, wie sie dort geboren worden und gestorben war.
Auch ein Kind lernt alle geistigen Gesetze kennen, doch sie müssen ein bestimmtes Alter erreicht haben.
Jung und Alt, alle haben zu lernen.
Die Kinder fühlen und kennen den Kampf, weil ihr Gefühl irdisch ist und auch sie sich an dieses Leben anpassen müssen.
Große Sünden haben sie nicht begangen, und trotzdem werden sie sich läutern müssen, da sie Verbindung mit der Erde gehabt haben.
Aber ihre Entwicklung geht dann auch schneller als auf der Erde.
Befreit von all diesen irdischen Qualen können sie sich auf sich selbst konzentrieren, und auch dies – es ist herrlich zu sehen – lernen sie vollkommen.
Diese Arbeit ist sehr schön; ich tue sie mit Liebe und strebe an, sie im Geist zu führen.
Mein Pflegekind wusste, dass ihr Vater noch aufder Erde lebte und dass sie später, wenn es so weit ist, mit ihrer Mutter verbunden werden sollte.
Hier sind Mutter und Kind zusammen, wenn sie ein und dieselbe Abstimmung besitzen.
Doch auch in den finsteren Gebieten leben Väter und Mütter und werden vorerst nicht hochkommen.
Viele Jahre gehen vorbei, das Kind lebt weiter, aber dennoch wird einst diese Zeit kommen, da Mutter und Kind verbunden werden.
Herzzerreißende Szenen habe ich gesehen.
Kinder, die nach ihrem Vater und ihrer Mutter fragten, und wenn man dann weiß, dass Vater und Mutter auf der Erde ein scheußliches Leben gelebt hatten, dann brauche ich dir nicht zu sagen, wie traurig das alles ist.
Aber ich sah auch andere Zustände, glückliche, sehr glückliche.
Einen solch glücklichen Fall, in dem die Mutter mit ihrem Kind verbunden wurde, will ich dir schildern.
Mein kleines Mädchen und auch die Mutter waren so weit, dass sie miteinander verbunden werden konnten.
Der Zeitpunkt dafür war festgesetzt und mit einem geistigen Leiter sollten wir ihre Mutter aufsuchen.
Ihre Mutter war gestorben, kurz nachdem das Kind die Erde verlassen hatte.
Sie kam hier nicht zu ihrem Kind in dieselbe Sphäre, sondern lebte unter der ihres kleinen Schatzes.
Doch eine Mutter, die weiß, wie sie ihr Kind wird erreichen können, tut alles und wird bald so weit kommen.
Wenn sie jedoch in der Finsternis lebt, vergehen oft jahrhunderte, ehe sie so weit sind.
Diese Mutter hatte die erste Sphäre erreicht und das Kind lebte in der zweiten.
Sie wurde in einen Verbindungszustand gebracht und wir stiegen zu ihr hinab, gingen einander also entgegen.
Jenes Wiedersehen ist für die Mutter und das Kind ein großes Glück.
Diejenigen, die Mutter sind, können diesem Gefühl am nächsten kommen.
Sie fühlen diese große Kraft und wissen und kennen die Heiligkeit dieser Verbindung.
Mutterliebe ist die stärkste Liebe, die wir hier kennen, bis auch diese Liebe in Sphärenliebe, die Universelle Liebe, übergehen wird, und wenn das geschieht, empfindet die Mutter für ihr Kind – und der Vater für seinen Sohn – die Schwester- und Bruderliebe.
Herrlich war dieses Wiedersehen.
Aus weiter Ferne sah ich die Mutter näherkommen, sie wurde von einer Schwester im Geist begleitet.
Noch sahen sie einander nicht, doch wir kamen immer näher.
Plötzlich sah das Kind die Mutter, sie flog auf sie zu und das liebe kleine Mädchen lag in Mutters Armen.
Ich erlebte ein Wiedersehen im Leben nach dem Tod und ich dachte an mein eigenes Eintreten und fühlte all dieses große und heilige Glück.
Wir gingen weiter in der Natur spazieren, und als die Zeit zum Aufbrechen gekommen war, schlossen wir uns ihnen an und die Mutter stellte mir viele Fragen.
Wie dankte sie mir, dass ich so gut für ihr Kind sorgte, sie würde das später alles wiedergutmachen.
Sie wird dann meinem Weg folgen und anderen Kleinen ihre Liebe, ihre reine Mutterliebe geben.
So lernt man und (so) gibt sich einer dem anderen hin, und das ist dienende Liebe.
So kommen wir Schritt für Schritt vorwärts und werden das Sommerland erreichen, das in der vierten Sphäre ist.
Dort werden wir eine höhere Liebe fühlen und dort sind wir von allen irdischen Gedanken befreit, um erst dann in das geistige Leben überzugehen.
Wie es dort ist, das hast du selbst bereits beschrieben, sodass ich darüber nicht zu sprechen brauche.
Wir kehrten in unsere Sphäre zurück; danach, nach langer Zeit, während mein liebes Kind in Mutters Hände übergegangen war, habe ich begonnen, neue Dinge zu lernen.
Ich machte eine neue Reise, und zwar mit Mutter und Greetje zusammen.
So werde ich stets damit weitermachen, mich für andere hinzugeben.
Ferner hoffe ich, hier auf der Erde eine Aufgabe zu erhalten, um andere beschützen zu dürfen.
Das wird allerdings noch lange dauern, denn ich muss mir noch vieles zu eigen machen.
Doch ich bin auf einem Weg, der aufwärts klettert, zu für mich noch unbekannten Orten.
Wenn ich nun in die Sphären zurückgekehrt sein werde, erhalte ich andere Arbeit.
Mutter ist stets bei mir und wird stets bei mir bleiben.
Nun bin ich fast am Ende meiner kurzen Geschichte angekommen.
Sehr glücklich werden alle sein, wenn wir einige Menschen von unserem Leben überzeugen.
Lieber Jozef, vieles würde ich noch gern sagen, aber ich muss aufhören.
Ich habe lediglich Bruchteile beschrieben, Kleinigkeiten; ich könnte bereits ein großes Buch über mein Leben füllen, doch es warten andere.
Ich sehe hier einen Bruder neben mir stehen, der dich sprechen will, und deswegen höre ich kurz auf.
Er wird alles mit seinem eigenen Leben unterstreichen und mehr zu berichten haben als ich.
Sein Leben ist anders, weil jedes Leben sich in einer anderen Abstimmung befindet und jeder wiederum andere irdische Eigenschaften abzulegen hat.“
Nun wurde für einen Augenblick innegehalten und ich wurde mit einer anderen Intelligenz verbunden.
Danach fuhr Jeanne fort: „Ich habe viel erleben dürfen in den wenigen Jahren, die ich auf dieser Seite lebe.
Wie ist dann das Leben derer, Jozef, die die vierte, fünfte, sechste und siebte Sphäre erreicht haben?
Was weiß ich von der Ewigkeit?
Oh, es ist noch so wenig, und trotzdem, ich habe es gerade gesagt, könnte ich weitererzählen.
Doch diese ganzen Millionen Wesen, die in den höheren Sphären leben, diese leuchtenden Gestalten, sie wollen der Menschheit helfen, denn alles, was du empfangen kannst und wirst, geschieht durch ihre Kräfte und ihre geistige Leitung.
Viel werde ich für dich beten und ich hoffe, dass Gott dir die Kraft schenken möge, den Menschen viel zu geben.
Nochmals, Jozef, es sind lediglich Bruchstücke.
Nun nehme ich Abschied von dir, werde aber, wenn es mir möglich ist, von Zeit zu Zeit zu dir zurückkehren.
Arbeite, arbeite im Geist.
Du machst unsere Arbeit und es gibt viele, denen du helfen kannst.
Ich wünsche dir Glück und viel Licht.
Leb wohl, Jozef.
Ich danke dem Meister für seine große Hilfe.
Deine Jeanne.“
Jeanne war fortgegangen.
Sie lebt und wird weiterleben.
Einst werden wir bei ihr sein und auf ewig bei ihr bleiben, bei denen, die uns vorausgegangen sind.
Jeanne kehrte zu ihrer lieben Mutter und zu Greetje zurück und ich hatte erneut Weisheit im Geist empfangen, von einer, die ich auf der Erde gekannt hatte.
 
Wer das ewige Leben „fühlt“,
Fühlt sich sicher.
Alcar