Die Verbindung mit dir auf der Erde

Unterwegs sagte der Bruder, dass mich eine Überraschung erwartete, von der er mir, bevor ich zur Schule ging, erzählt hatte.
Ich war sehr gespannt und konnte mir nicht vorstellen, was es sein würde.
Ich war dankbar, nun einmal etwas Erfreuliches zu empfangen; ich sah den Bruder an und bat, mich nicht so lange warten zu lassen.
„Hört zu“, sagte er: „Es ist mir von höheren Geistern gestattet worden, Euch zur Erde zu begleiten, um dort mit Euch einer Séance beizuwohnen.
Dort, auf dieser Séance, werdet Ihr jemanden wiedersehen, den Ihr auf der Erde gekannt habt.“
„Meine Eltern?“, fragte ich sofort, „helft Ihr mir, sie erreichen zu können?“
„Nein, es ist keiner Eurer Angehörigen, doch wenn die Verbindung zustande kommt, werdet Ihr ihn sofort wiedererkennen.“
„Oh“, sagte ich, „dann weiß ich, wen Ihr meint.“
Der Bruder lächelte.
„Jozef“, rief ich aus, „niemand sonst könnte mir dieses große Glück verschaffen, er ist erreichbar.“
Ich hatte es richtig gefühlt, denn der Bruder sprach: „Ihn werden wir besuchen.“
Da ergriff ich seine beiden Hände und dankte ihm innig.
„Sein eigener geistiger Leiter hat mir dies aufgetragen, doch es gibt noch mehr Überraschungen, aber die kommen später.“
Daran hatte ich nun überhaupt nicht gedacht; es war also wirklich eine große Überraschung.
„Womit habe ich das verdient, Bruder?“
„Ihr habt es Euch selbst verdient, Ihr seid so weit entwickelt, dass man Euch dies erleben lassen kann, es kommen aber noch mehr Überraschungen.“
Voller Glück kehrte ich in meine eigene Umgebung zurück.
Die Sonne strahlte für mich und ich trank ihre Strahlen begierig.
Nun erst begann ich, zu leben; wie herrlich ist es, dies fühlen zu dürfen.
„Ich hätte Euch zur Erde zurückführen können, wie ich bereits eher deutlich gemacht habe, doch dann wären diese ganzen Erlebnisse, die Ihr jetzt durchgemacht habt, verloren gegangen.“
Ich verstand den Bruder und fand es herrlich, dass meine Entwicklung allmählich erfolgte.
„Wir handeln, das dürfte Euch nun klar sein, nach der inneren Kraft, die der Mensch besitzt und auf die er Abstimmung hat.
Schritt für Schritt seid Ihr hier eingetreten, andere aber, die man vor die Tatsache stellt, werden sich für lange Zeit verlieren.
Doch auch dann ist es berechnet, hier tut man nichts ohne zu wissen, wofür man es tut.
Andere müssen und werden also zurückfallen und jenes Zurückfallen ist notwendig, weil sie auf eine andere Art und Weise nicht zu erreichen sind.
Aber dann werden sie aufstehen und von neuem beginnen.
Ich erkläre Euch dies, damit Ihr erfühlen könnt, dass jede menschliche Abstimmung ein persönlicher Zustand ist, dem gemäß wir handeln.
Ich habe Euch damals auch gesagt, dass in Euch ein gewisser Besitz vorhanden war.
Diese Kräfte ermöglichten es mir also, auf diese Art und Weise zu handeln und Euch unser Leben zu zeigen.
So machen wir immer weiter, bis Ihr die erste Sphäre erreicht habt und in andere Hände übergehen werdet.“
„Muss ich Euch denn verlassen?“, fragte ich verwundert.
„Wir werden uns niemals trennen, wir werden auf ewig eins sein und bleiben, innerlich verbunden, doch Ihr werdet Arbeit verrichten wie ich und viele andere es tun.
Wir werden bald aufbrechen.
Jetzt lasse ich Euch allein und komme Euch später abholen.“
Du kannst dir vorstellen, Jozef, dass ich glücklich war, jetzt, da ich dich wiedersehen sollte, und du weißt nun gleichzeitig, warum ich so lange auf mich warten ließ.
Aber wie eine Séance sein würde, davon hatte ich keine Ahnung.
Auf der Erde hatte ich es nicht erlebt, weil ich Angst davor hatte und es für Teufelswerk hielt, doch nun fühlte ich die große Gnade dessen.
Lange brauchte ich nicht zu warten und bald konnten wir aufbrechen.
Schnell hatten wir die Erde erreicht.
Der Bruder ging mir voraus und wir betraten ein Wohnzimmer auf der Erde.
Ich sah verschiedene Leute beieinander, die um einen Tisch herum saßen, auf dem ein hölzernes Kreuz lag und ein Brett, auf dem das Abc stand.
Du kennst natürlich all jene Gegenstände, die zum Abhalten einer Séance benötigt werden.
Ich begriff in dem Augenblick jedoch nichts davon, und trotzdem spürte ich schon bald, was dieses Kreuz und dieses Brett zu bedeuten hatten.
Viele hohe Geister sah ich, aber wie sehr ich auch Ausschau hielt, dich sah ich nicht.
Das war eine große Enttäuschung für mich.
Trotzdem war ich nicht entmutigt, da der Bruder mir später die Ursache mitteilte.
Einer der hohen Geister war der geistige Leiter von allen.
Es war der Meister, unter dessen hoher Leitung du stehst, aber nicht dein geistiger Leiter, sondern der Meister all dieser hohen Geister.
Du weißt, wen ich meine.
Die Séance hatte bereits begonnen und wir mussten geduldig die Zeit abwarten, da mir die Gelegenheit gegeben würde, etwas zu sagen.
Um all diese Leute herum hing ein bläulicher Schleier, durch den sie von dieser Welt vollkommen abgeschlossen waren.
Für die Tausende von Geistern, die in der Sphäre der Erde lebten, waren diese Leute, also diejenigen, die an der Séance teilnahmen, unsichtbar.
Der Bruder sagte zu mir: „Für uns ist es eine große Gnade, in Verbindung zu treten, aber auch für diejenigen auf der Erde.
Viele auf der Erde streben danach, diese Verbindung zustande zu bringen.
Andere wiederum haben zu leiden, weil ihre Verbindungen, an denen sie viele Jahre gearbeitet haben, von irdischen Menschen, die den Spiritualismus zu Sensationszwecken gebrauchen, abgebrochen werden.
Sie sehen ihre jahrelange Arbeit vernichtet.
Aber wehe denen, die diese Verbindungen mutwillig abbrechen, sie laden, indem sie das Glück eines anderen zerstören, Kampf und Kummer auf ihre Schultern.
Sie vergessen, dass die Meister zur Erde kommen, in diese Sphäre der Leidenschaft und Gewalt, um ihnen geistige Nahrung zu verabreichen.
Sie vergessen die Schwierigkeit unseres Lebens und zugleich, dass wir so sehr gerne mit unseren Lieben in Verbindung treten.
Sie, Gerhard, sind es, die Leid und Schmerz bringen, wo Glück hätte gebracht werden können.
Dieser Meister, der sich mit ihnen verbindet, ist ein Meister aus der siebten Sphäre.
Auf diese Art und Weise werden irdische Menschen im Geist verbunden und viele Beweise des Weiterlebens werden ihnen so gegeben.
Trotzdem sind viele nicht zufrieden und fordern immer mehr Beweise.
Wenn diese Beweise aber ausbleiben, dann hat der Spiritualismus ihrer Meinung nach keinen Wert, ist ihr Abend verdorben und sie haben ihr Interesse daran verloren.
Sie wissen nicht, wie schwer es für uns ist, stets die von ihnen gewünschten Beweise herbeischaffen zu können.
Von ihnen wird verlangt, dass sie ihre Persönlichkeit für einige Stunden ablegen werden.
Durch Konzentration und Willen werden diese Verbindungen zustande gebracht.
Wenn ihre Lieben eine kurze Weile an ihrer Seite verweilen dürfen, sind sie nicht nur sehr glücklich, sondern schöpfen daraus Kraft, um sich weiterzuentwickeln.
Wenn auch sie herüberkommen, werden sie auf ewig verbunden werden.
Doch viele von uns haben dadurch zu leiden, dass jene schönen Verbindungen abgebrochen werden.
Der Arten und Weisen, wie es geschieht, gibt es viele.
Vor allem sind da jene Leute, die den Spiritualismus um der Sensation willen missbrauchen.
Dann diejenigen, die sich als Instrument ausgeben und unsere Welt verfälschen und die Menschen betrügen.
Sie werden später viel Leid zu erdulden haben, wenn sie in dieses Leben eingehen.
Ferner diejenigen, die sich nicht öffnen wollen und sich zu viel einbilden.
Für all diese Leute ist es besser, nicht damit anzufangen, denn sie wissen nicht, dass sie auf heiligem Boden stehen und dass eine ungeheure Kluft überbrückt werden muss, und zwar die, die zwischen dem irdischen Leben und dem ewigen gähnt.
Seht nun zu, was geschehen wird.“
Nun sah ich deutlich, dass ein hoher Geist einen irdischen Menschen in Anspruch nahm.
Es war jemand mittleren Alters, der als Medium diente.
Es war sehr erstaunlich für mich, und vor allem, es von dieser Seite aus zu sehen.
Der Geist strahlte ein prachtvolles Licht aus, in das sein ganzes Wesen gehüllt war, und er strebte danach, den Stoffkörper in Besitz zu nehmen.
Deutlich sah ich, wie der Geist in den Stoffmenschen hinabstieg und in ihm verschwand, während sich die beiden Ausstrahlungen verbanden, sich gleichsam vermischten.
Ich verstand, da ich beide Ausstrahlungen wahrnahm, dass der Mensch auf der Erde eine ähnliche Gefühlsausstrahlung besitzen musste, wenn die Möglichkeit entstehen sollte, jenen Menschen zu erreichen.
Hätte er eine andere Ausstrahlung, eine, die sich nicht mischte, dann bestünde keine Möglichkeit, sich durch jenes irdische Instrument zu manifestieren.
Wie groß ist die Gnade für den Geist, dass er von einem irdischen Menschen, einem Stoffkörper, Gebrauch machen kann.
Der Bruder sagte mir, dass ich dies richtig empfunden hatte und dass er mir geholfen habe, indem er im Stillen auf mich einwirkte.
Dies würde er immer tun.
Gleichzeitig fühlte ich, dass der Geist ein herrlich glückliches Gefühl in jenem irdischen Kleid zurücklassen würde, wenn er später jenen Körper verlassen sollte.
Nun sah ich, dass der irdische Geist im Begriff war, seinen eigenen Stoffkörper zu verlassen.
Das Medium wurde von Liebesgeistern aufgefangen, die es aus dem Kreis führten, um es in die Sphären zu bringen, wo ihm das geistige Leben gezeigt würde.
Mit geistiger Weisheit beladen sollte es zur Erde zurückkehren.
Doch plötzlich kehrte der (aus seinem Körper) herausgetretene Mensch blitzartig zurück und landete mit einem Schlag in seinem eigenen Körper.
Es war eine furchtbare Erschütterung, die wir in unseren eigenen Körpern nachschwingen fühlten.
Was war geschehen?
Ich spürte, dass es eine Störung gab, doch woher diese Störung kam, konnte ich nicht feststellen.
Durch die schnelle Rückkehr des Geistes krümmte sich der Stoffkörper zusammen, der Schweiß brach ihm aus, sein Herz schlug ihm bis zum Hals.
Dies sah und fühlte ich deutlich und ich verstand, wie schwer es für beide Wesen war.
Auch der geistige Führer, der Geist, der aus dem Stoffkörper getrieben wurde, fühlte dieses schreckliche Geschehen, als würde er mit Gewalt aus diesem Körper geschleudert.
Der Mensch als Medium erwachte mit einer furchtbaren Erschütterung, wie ich schon sagte, doch ihm wurde irdische Hilfe zuteil.
Auf unserer Seite machte man lange, (magnetische) streichende Bewegungen über seinem Stoffkörper, wodurch er etwas ruhiger wurde und freier atmen konnte.
Ich spürte die große Gefahr dieses Geschehens.
Eine andere Intelligenz teilte durch Kreuz und Brett mit, was geschehen war.
Der Geist konzentrierte sich auf diejenigen, die das Kreuz festhielten, und all diese Menschen wurden in ihrem Gefühl ausgeschaltet, sodass er zu ihnen sprechen konnte.
Um das Kreuz lag nun ein dichter blauer Schleier, und jener Schleier bestand aus geistigen und irdischen Kräften, Ausstrahlungen von Geist und Mensch.
Nun spürte ich, dass sich der hohe Geist konzentrierte, und das Kreuz kam in Bewegung.
Deutlich sah ich, welche Buchstaben gespielt wurden, diese ganzen Buchstaben bildeten Wörter und diese Wörter wurden zu Sätzen, und so wusste der Mensch, was geschehen war.
Wie einfach es auch war, für mich war dieses erstaunliche Geschehen schier unbegreiflich.
Die am Tisch Sitzenden nannten alle Buchstaben, und als sie die Botschaft erhalten hatten, lasen sie sie allen anderen und dem Medium vor, um es zu beruhigen, da es völlig überreizt war.
„Wir werden“, hörte ich, „von den Elementen gestört.“
Elemente, dachte ich, was bedeutet das nun?
Die Teilnehmer wussten es offenbar, aber ich, der ich hier auf dieser Seite lebte, wusste von nichts.
Der Bruder sagte, dass ich mich auf ihn konzentrieren solle, und als ich das tat, begriff ich das große Geschehen.
Ich hörte ein heftiges Unwetter und der Regen ging in Strömen nieder.
Durch diese Naturkräfte war eine Störung eingetreten.
Wie sonderbar, dass ich davon nichts gehört hatte.
„Ihr seht“, sagte der Bruder, „alles ist Verbindung und Konzentration, dies alles werdet Ihr noch lernen.“
Darauf sagte der geistige Leiter wiederum durch das Kreuz, dass sie sich des Mediums bedienen würden.
Sie durften es nicht in diesem Zustand zurücklassen, da sein Nervensystem dann gestört wäre.
Alle sollten sich nun einstellen und konzentrieren; auch sollte gebetet werden.
Dann hörte ich den hohen geistigen Leiter noch sagen: „Diese Störung ist nicht unsere Schuld, sondern irdische Sorgen sind die entgegenwirkenden Kräfte.
Wir haben unsere Berechnungen angestellt und diese Störung wird aufhören, wenn sich das Medium gänzlich hingeben will und sich von allem losmachen kann.“
Wir alle auf dieser Seite beteten und auch die Teilnehmer waren im Gebet versunken.
Dieser Augenblick war für mich heilig; so etwas Schönes hatte ich noch nicht erlebt.
Hinter mir standen Hunderte von unglücklichen Geistern, die dieser Séance beiwohnen durften und im Stillen gekommen waren.
Der Bruder machte mich darauf aufmerksam, denn ich hatte sie noch nicht gesehen.
Abermals versuchte der Geist, sich mit dem Stoffmenschen zu verbinden.
Nun ging es besser und leichter und bald sah ich, wie das Medium (aus seinem Körper) heraustrat, und die Reise zu den Sphären nahm einen Anfang.
Gütiger Gott, wie groß sind die Gaben, welche die Menschen von Dir empfangen.
Das waren meine Gedanken, als ich sah, wie sich dieses Erhabene vollzog.
Danach erlebte ich wiederum ein anderes Wunder.
Die Ausstrahlung des hohen Geistes sah ich auf dem stofflichen Antlitz glänzen, sodass die Anwesenden es deutlich wahrnahmen.
Ein heiliger Augenblick war angebrochen und wir neigten unsere Köpfe.
Doch ich sah, dass die Teilnehmer ihre Köpfe nicht so tief neigten wie wir auf unserer Seite.
Sie wussten und sahen nicht, wer zu ihnen sprach.
Die leuchtende Gestalt, derer der Stoffkörper sich bedient hatte, begann nun, durch eben diesen Körper zu sprechen.
Die Stimme des Instruments war sanft und verändert; ich hatte das Medium zuvor mit einer anderen Stimme sprechen hören.
Der Geist machte von den irdischen Organen Gebrauch und das Sprechen gelang vollkommen.
Die Intelligenz sprach zu den Teilnehmern und diese empfingen einen geistigen Unterricht, eine Botschaft aus diesem Leben.
Alles handelte von Liebe und ihrer großen Bedeutung.
Ihnen wurde verdeutlicht, wie sie leben müssten, wenn sie die Sphären des Lichts erreichen wollten.
Die Intelligenz berichtete über ihr Leben in den Sphären und auf der Erde.
Sechzehn Jahrhunderte – ich bebte, als ich das vernahm – lebte der Geist bereits in den Sphären.
Ich dachte: „Oh Mensch, wehe dir, der dieses Leben besudelt und vernichtet.“
Nun erst begriff ich die Worte meines eigenen Lehrmeisters, dass diejenigen zu leiden haben würden, die diese Verbindungen mutwillig abbrechen.
Es wurde ein schöner und lehrreicher Unterricht für mich, und als er beendet war, sah ich, dass das Medium zurückgekehrt war und wieder in seinen Körper hinabstieg.
Das Medium wurde in einem erhabenen Zustand wach und fühlte sich glücklich.
Danach durften sie Fragen stellen und man bat um Rat bei Krankheit und für andere irdische Sorgen.
Dann trat ein geistiger Arzt hervor, der auch wiederum ein hoch abgestimmter Geist war und der ihnen auf all ihre Fragen Antwort gab.
Auf geschlossene Briefe wurde eine direkte Antwort gegeben und danach wurden diese Briefe geöffnet und man sah, dass die richtige Antwort gegeben worden war.
Ich fand dies sehr erstaunlich, ich hätte es nicht gekonnt und ich verstand dadurch, wie weit all diese Geister von mir entfernt waren.
Sie wussten nicht nur, was der irdische Mensch fragte, sondern es wurde zugleich die richtige Diagnose gestellt.
Ich hörte die Teilnehmer verwundert sagen: „Wie ist es möglich, sie wissen alles.
Für sie gibt es keine Geheimnisse.“
Sehr dankbar war derjenige, dem geholfen wurde.
Andere irdische Fragen wurden wiederum von einer anderen Intelligenz beantwortet.
Danach durfte ich in den Kreis treten, und so geschah es, dass ich zum ersten Mal meine Stimme auf der Erde hören lassen durfte.
Dass dies für mich eine Sensation war, brauche ich dir nicht zu sagen.
Aber wie ich mich auch konzentrierte, ich brachte nichts davon zustande.
Der hohe Meister sagte dann zu den Teilnehmern: „Er ist zuvor noch nicht durchgekommen, Sie müssen ihm helfen.“
Da hörte ich eine Stimme sagen: „Können wir Ihnen helfen?“
Eine Dame mit einer schönen Ausstrahlung stellte mir diese Frage; sie hatte eine liebevolle Stimme.
„Gerne“, buchstabierte ich.
Meine Gedanken kamen abgehackt und stockend durch und Gott sei Dank verstanden sie mich.
Doch ich spürte schon, dass mir vom hohen Geist geholfen worden war.
Ich sagte: „Sagen Sie Jozef, dass ich hier bin; er kennt mich und weiß, wer ich bin.“
Aber ich nannte meinen Namen nicht und sagte lediglich: „Der Kutscher, dann weiß er es schon.“
„Gut“, sagte die Dame, die zu mir sprach, „ich werde ihm Ihre Botschaft überbringen.“
Ich verstand sie wortwörtlich.
Oh, ich hätte ihr Kleid wohl küssen wollen, so froh war ich, dass sie dir meine Botschaft durchgeben wollte.
Ich weiß, wie enttäuscht du warst, dass ich nichts von unserem Gespräch erwähnt hatte, doch das kommt später und dann wird es dir auch einleuchten.
Auf dieser Séance, ich fühlte es, herrschte viel Glück.
Ich sah zwei Geister, die auf unserer Seite lebten und deren Frauen oder geliebte Menschen in dem Kreis waren.
Wie stark solche Verbindungen sind, brauche ich dir nicht zu sagen.
Sie lebten und der Mensch auf der Erde wusste von diesem Leben und hierdurch waren sie wieder miteinander verbunden.
Für einige Stunden waren sie innig zusammen.
Durch die Hilfe meines Lehrmeisters hatte ich dies alles begriffen.
Wie ungeheuer groß ist dann der Spiritualismus, wie schön sind solche Sitzungen.
Hier wurde Weisheit durch das Kreuz empfangen, doch wir können es auf verschiedene andere Arten und Weisen tun, wie mir der Bruder sagte.
Zum Beispiel durch einen Tisch, der durch Klopfen das Alphabet buchstabiert.
Das ist ein ganz einfaches Mittel, um Verbindung zu empfangen.
Wie zitterte und bebte ich, als der Bruder mir das erzählte, zumal ich wusste, wie ich jenes Tischchen seinerzeit verhöhnt hatte.
Aber das alles lag nun bereits weit hinter mir und ich verstand nun, wie unwissend der Mensch sein kann.
Mit Gebet endete dieser Abend; ein anderes Mal würde ich wiederkommen dürfen.
Wie viel Wunderbares hatte ich in der Sphäre der Erde erleben dürfen!
Was nun, dachte ich, ob ich in meine eigene Sphäre zurückkehren musste?
Ich wusste es nicht, doch nach unserem Aufbruch sagte der Bruder: „Nun will ich Euch das Stoffleben verdeutlichen, über das Ihr in der Schule gelernt habt; kommt, folgt mir!“
„Wir gehen also nicht zurück?“
„Vorläufig bleiben wir in der Sphäre der Erde.“
„Werde ich ihn denn nun nicht sehen?“
„Doch, gleich!“
Aber jenes „gleich“ wurde der nächste Tag, da ich zunächst andere Situationen erleben sollte.
Wir gingen durch die Straßen, als ab wir noch auf der Erde lebten.
„Wir sind Geist“, sagte der Bruder, „und dennoch können wir alles mitmachen, was der Stoffmensch auf der Erde erlebt.
Wir gehen in ihr Leben über, und was der Mensch erlebt, fühlt und sieht, erleben wir auch.
So, wie wir uns auf einer Séance verbinden können, so ist es im normalen Leben auch möglich.“
Nun sah ich das irdische Leben klarer als damals, als ich auf der Erde lebte.
Nun schaute ich durch alles hindurch und das konnte ich damals nicht.
Ich sah die Menschen und mit ihnen den astralen Menschen.
Jetzt betraten wir ein irdisches Gebäude, wo viele Leute beieinander waren und wo ich Musik hörte.
Diese Musik klang trommelnd, knirschend, kreischend und schreiend in unseren Ohren.
Wo waren wir?
„In einem Lichtspielhaus“, sagte der Bruder, „wir werden hier aber nicht bleiben, doch ich wollte Euch klarmachen, dass wir auch das erleben können.“
Ich sah viele Geister, die alle hier waren, um zuzusehen oder um ihre Lieben zu beschützen.
Diese Vorführung fand ich, von dieser Seite aus gesehen, sehr unnatürlich.
Ich fühlte die Verhöhnung des Lebens; es lag etwas darin, das eine große Gefahr für das geistige Leben enthielt.
Der Mensch wollte sich amüsieren und auf diese Art und Weise wurde ihm Amüsement geboten.
Auch wusste ich, dass durch den Film das geistige Leben gezeigt werden kann.
Was ich nun sah, war jedoch pure Sensation; hier wurde etwas vorgeführt, das im Geiste keinen Wert und keine erzieherische Kraft besaß.
Dies war pure Leidenschaft.
So wurde der Mensch beeinflusst und sein Gefühl beschmutzt.
Um den Menschen herum befanden sich viele Dämonen.
Tierhafte Wesen sah ich, die ich auf dieser Seite noch nicht gesehen hatte.
„Der irdische Mensch“, sagte der Bruder, „kann sich vor diesen Wesen nicht verbergen.
Der astrale Mensch sucht Vergnügen und sie finden dies nur, indem sie sich mit dem Menschen auf der Erde verbinden können.“
Wie natürlich war alles.
Deutlich hörte ich die stofflichen Stimmen, ich sah alles so, wie es der Mensch in seinem Stoffkörper erlebte.
„Wie großartig ist es, dies auf dieser Seite zu erleben“, sagte ich zum Bruder.
Ich sah das Leben auf der Erde, wie ich es noch nicht gekannt hatte.
Nun gingen wir zu anderen Örtlichkeiten, die ich früher niemals besucht hätte.
Aber der Bruder wollte, dass ich das Tierihafte im Menschen kennenlernte, denn in den finsteren Sphären würde ich solche Wesen wiedersehen.
Er verdeutlichte mir alles und mir schauderte vor so viel Vertierlichung.
Ich sah den Menschen, der sich und andere vernichtet hatte.
Im Stillen dankte ich Gott, dass ich dies während meines stofflichen Lebens nicht gekannt hatte.
Viele Männer und Frauen sah ich beieinander.
Wie tief waren sie gesunken.
Viele Männer gingen in die Fallen, die ihnen gestellt worden waren.
Ich wusste, dass diese Leute noch auf der Erde lebten, sah es aber von dieser Seite aus und es war widerlich.
Wir durchschauten sie und fühlten, was sie wollten, und sahen hinter den Masken die Leidenschaft und die Vertierlichung.
Wie können Menschen sich so vergessen?
„Diese Wesen“, sagte mein Begleiter, „sind wohl am tiefsten gesunken und werden erst auf dieser Seite die Tiefe ihres eigenen finsteren und furchtbaren Lebens sehen, was für sie nichts als Elend bedeuten wird.“
Um sie herum und in ihnen sah ich die astralen Wesen; sie hielten die Frauen umschlungen; das Tier, das auf der Erde gelebt hatte und auf die Erde zurückgekehrt war.
Sie erlebten dasselbe Leben wie auf der Erde, als sie noch im Stoffkörper lebten.
Immer tiefer versackten sie im Dreck und würden viele Jahre darin bleiben, bis sie einst ein anderes Leben beginnen würden.
Wie viel hatten all diese Menschen abzulegen?
Wenn ich ihr Leben an meinem maß, dann war ich ein Heiliger.
Und dennoch hatte auch ich noch keinen Besitz.
Ich blickte in eine tiefe Finsternis und erschauderte, als ich an dieses ganze Elend dachte.
Oh, wenn die Menschen wüssten, dass sie niemals allein sind, dann würden sie sich all jenem Furchtbaren verschließen.
Jeder Gedanke, den sie hegen und aussenden, wird aufgefangen; und so ziehen sie dasjenige an, was sie selbst wollen, und damit fahren sie fort.
Dann gibt es kein Wesen mehr, das sie wird befreien können.
Auch hier blieben wir nicht lange, denn ich hätte es nicht ausgehalten.
Auf diese Art und Weise lernte ich geistige Gesetze kennen, die ich in der Schule gelernt hatte.
Nun stand ich in der Wahrheit des Lebens und fühlte diese Kräfte in mir, sodass ich, wenn ich noch auf der Erde gelebt hätte, jene Sachen nicht mitgemacht hätte.
Ich sah, wie der arme Mensch durch ein kurzes irdisches Dasein sein ewiges Leben zerstörte.
Diejenigen, die Sehnsicht nach häuslichem Glück hegen, als Mann und Frau einander verstehen, aus dem irdischen Leben etwas machen wollen, und wenn sie ein Kind besitzen und aufziehen dürfen, das ist doch wohl das höchste Glück und zugleich die größte Gnade, die Gott dem Menschen schenken kann.
Dafür lebt man auf der Erde; das ist der höchste all dieser menschlichen Zustände.
Das ist großes und heiliges Glück, das ist das Beschreiten des Weges, den alle Menschen einst beschreiten werden.
Ich sah das Leben auf der Erde bei Tag und bei Nacht, wenn der Mensch in tiefe Ruhe versunken ist.
Erst dann beschleicht das astrale Tier den schlecht lebenden Menschen, um ihm seine Lebenssäfte auszusaugen.
Das alles machte der Bruder mir klar.
Der astrale Mensch zwängt sich in das menschliche Gehirn und man befriedigt sein Verlangen, da man glaubt, diese Dinge selbst zu wollen.
In tiefster Nacht mordet und stiehlt der Mensch, durch eigene Leidenschaften und astrale Kräfte dazu getrieben.
Doch auch, wenn die Sonne scheint, sind die tierhaften Kräfte nicht aufzuhalten.
Eine Verbindung bleibt eine Verbindung und alles wird erlebt werden, wenn sich der Mensch dafür öffnet.
„Ihr merkt wohl“, so sprach der Bruder zu mir, „dass sich noch eine Menge ändern muss, ehe sie Kinder unseres und ihres Heiligen Vaters sein wollen.“
Danach besuchten wir verschiedene Kirchen und andere Gebäude, und ich begriff, dass allein der Spiritualismus eine Veränderung in den Dogmen herbeiführen könnte.
Die Spiritisten haben die Verbindung zwischen uns und der Erde zustande gebracht.
Ich dankte dem Bruder für diese Erläuterungen.
Nun zeigte er mir etwas sehr Merkwürdiges; es war der Übergang eines Menschen in diese Welt.
Wir gingen durch die Häuser hindurch und in einem davon blieben wir.
Der Bruder sagte: „Segt, unsere Brüder sind dort die helfenden Geister, um dem Sterbenden geistigen Beistand zu leisten.“
Wir befanden uns in einem geräumigen Schlafgemach, wo ein alter Mann zu Bett lag, der nicht mehr lange leben würde.
Neben dem Bett saßen verschiedene Familienangehörige, die weinten, aber der Mann, der hinübergehen sollte, hatte kein großes Leben vollbracht.
Ich sah die Schemen, die auch ich auf meinem Sterbebett wahrgenommen hatte, es waren die geistigen Helfer auf dieser Seite.
Jedem Menschen, der hinübergeht, wird auf diese Art und Weise geholfen.
Doch es waren nicht nur helfende Geister da, sondern auch diejenigen, die bereits auf dieser Seite lebten und ihm Leid und Schmerz zufügen würden.
„Dieser Sterbende“, sagte der Bruder, „wird von vielen erwartet und alle werden für das, was ihnen angetan wurde, Rechenschaft von ihm verlangen.“
Fürwahr keine rosigen Aussichten, dachte ich.
„Kommt, wir gehen weiter.
Ich könnte Euch viele Sterbearten zeigen, aber das kommt erst später.
In der Schule hat man Euch davon erzählt und nun werdet Ihr das alles besser verstehen können.
Dieser ist nicht einer der Glücklichen, die hier ankommen.“
Danach erlebte ich noch viele andere Abstimmungen, menschliche Zustände, von denen mir in der Schule erzählt worden war.
Nun verstand ich diese ganzen Übergänge; sonst wäre es nicht möglich gewesen.
Dann führte er mich an einen Ort, und hier war das wohl Schönste, das ich während meines irdischen Spaziergangs erlebte.
Wir betraten einen Raum, in dem ein Mensch gerade schrieb, was ich deutlich sehen konnte.
Ich wollte das Gesicht des Mannes sehen, der dort saß und arbeitete; er saß mit dem Rücken zu uns gewandt da, doch der Bruder hielt mich zurück.
„Bleibt“, sagte er, „Ihr dürft hier nicht stören.“
Um ihn herum sah ich durch die Kraft des Bruders eine leuchtende Gestalt, die den irdischen Menschen inspirierte.
„Seht“, sprach der Bruder, „fürwahr eine schöne Verbindung; derjenige, der schreibt, ist ein Medium in unseren Händen.
Er empfängt und ist dabei, das aufzuschreiben, was sein geistiger Leiter, oder (seine) Kontrolle, wie man das nennt, ihm geben will, doch er hat es zuvor auf dieser Seite erlebt.
Dieses Medium tritt aus seinem Stoffkörper heraus und empfängt unser geistiges Leben, wie es Euch auf der Séance gezeigt worden ist.
Es tritt jedoch bewusst aus seinem Stoffleben heraus, was nur wenigen gegeben ist.
Das Wesen, das Ihr neben ihm seht, ist ein Geist aus der fünften Sphäre, ein Meister des Lichts.
Ich war schon früher mit diesem geistigen Leiter in Kontakt und habe Arbeit verrichten dürfen.
Ihr seht, Gerhard, dass das Medium innig mit unserem Leben und mit seinem Meister verbunden ist.
Es dient uns als Instrument und sein geistiger Leiter will die Menschen von unserem Leben überzeugen.
Wir dürfen nicht stören, darum hinderte ich Euch am Nähertreten.“
Einige Meter von der Stelle entfernt stand ich da und beobachtete sie.
„Oh, welch eine Gnade“, sagte ich zum Bruder, „dies empfangen zu dürfen.“
„Dieser Mensch ist im Gefühl weit von der Erde entfernt.
Er hat die Sphären gesehen und ist bereits in die Hölle hinabgestiegen, um das Leben dort mitzuerleben, allerdings begleitet von seinem geistigen Leiter.
Diese ganzen Erlebnisse wird er aufzeichnen und Ihr seht, wie dies geschehen kann.“
Um den irdischen Menschen herum sah ich den blauen Schleier, der wie eine Mauer aus geistiger Kraft um ihn lag.
In diesen Schleier konnte man von dieser Seite aus nicht eindringen; der Mensch war von unserer Welt abgeschlossen.
„Eine wunderschöne Verbindung“, sagte ich zum Bruder, „etwas Schöneres hättet Ihr mir nicht zeigen können.“
Nun fühlte ich etwas anderes, es war, als wenn ich mich zu ihm hingezogen fühlte.
Ich kannte die Bedeutung davon nicht und wollte oder wagte es nicht, danach zu fragen, ängstlich wie ich war, mir etwas einzubilden.
Trotzdem konnte ich mich von jenem Gefühl, das so plötzlich in mich gekommen war, nicht befreien.
Ich konnte mir nicht verkneifen, dem Bruder zu erzählen, was ich fühlte, und so sagte ich: „Ich habe ein sehr merkwürdiges Gefühl empfangen, das ich Euch nicht zu sagen wage, da ich mir nichts weismachen will.“
„Was ist es, Gerhard, sagt es mir ruhig.“
Und als der Bruder lächelte, spürte ich, dass er mehr darüber wusste.
„Wenn ich ihn ansehe, dann sehe ich Jozef, kann das sein?“
„Hört zu, Gerhard.
Derjenige, der dort dabei ist, unser Leben aufzuschreiben, ist Euer Freund auf der Erde, der Euch, ehe Ihr hinübergegangen seid, von unserem Leben erzählt hat.“
Ich drückte die Hände des Bruders vor lauter Glück.
„Jozef!
Ist es Jozef?
Welch ein Glück, ihn auf diese Art und Weise wiedersehen zu dürfen.“
Mir schossen die Tränen in die Augen.
Wie groß ist der Geist, der ihn leitet, und wie groß ist die Bedeutung dieser Botschaft!
Eine herrliche Aufgabe.
Nun kann ich dir das alles sagen, Jozef.
Als ich dich zum ersten Mal sah, konnte ich es nicht; ich durfte lediglich zusehen.
Ich empfand Ehrfurcht vor dem hohen geistigen Leiter und Liebe zu dir.
Dann kam ein Moment, in dem ich glaubte, ich würde zusammenbrechen.
Der hohe Geist drehte sich plötzlich um, sah mich an und lächelte.
Er wusste, dass wir hier waren, und der Kontakt wurde abgebrochen.
Du standest auf und gingst fort.
Du kamst aus dem für die Erde unsichtbaren blauen Schleier und spaziertest durch mich hindurch, und ich hörte dich wegen der durchgestandenen Emotionen und der Kraft der Inspiration seufzen.
Ich erschrak gewaltig, denn ich dachte: Jetzt wird er mich sehen.
Aber ach, welch eine Enttäuschung, du sahst mich nicht, auch du tatest, als wenn ich nicht da wäre.
Auch du warst blind, und du warst doch hellsichtig?
Ich rief dich bei deinem Namen, aber du hörtest mich nicht.
Taub, dachte ich, auch er ist taub und blind.
Aber er ist doch ein begnadetes Instrument?
„Ist er hellsichtig?“, fragte ich den Bruder.
„Nicht nur hellsichtig, sondern er kann auch unsere Stimmen hören.“
„Aber er hat mich nicht gehört, als ich ihn im Vorbeigehen bei seinem Namen rief, und er spazierte durch mich hindurch, als wenn ich nicht da wäre.“
Ich war sprachlos!
Dann kamst du zurück und noch immer sahst oder hörtest du mich nicht.
Wie war ich bekümmert.
Derjenige, der mir von diesem Leben erzählte und sagte, er sehe Geister, sah in Wirklichkeit nichts, war blind und taub wie alle anderen Menschen.
So hatte ich es in der Schule doch nicht gelernt!
Wie gerne hätte ich mit dir sprechen wollen, denn ich fühlte deinen Drang und deinen starken Willen, unser Leben kennenzulernen.
Ich fühlte, dass du mehr darüber wusstest als ich, der hier bereits lebte.
Alle deine Kräfte legtest du in diese Arbeit, du öffnetest dich wie ein Kind; jeder konnte ohne Weiteres bei dir hereinplatzen.
Aber dennoch, wie offen du auch warst, für mich und viele andere warst du verschlossen.
Kein Wesen, kein Geist außer demjenigen, der dich leitete, sollte dich erreichen können.
Du warst sofort wieder in Verbindung und in schnellem Tempo flogen deine Finger über die Schreibmaschine.
In diesem Zustand konnte ich dich nicht mehr erfühlen, du warst im Gefühl weit von mir entfernt.
Dein Stoffkörper führte die Arbeit aus, dein Geist wurde in dieses Leben hinaufgezogen.
Der Bruder ließ mich dies alles erfühlen, ich hätte es sonst nicht begriffen.
Nun machte mich der Bruder auf die Gemälde aufmerksam, die du aus dieser Welt empfangen hattest, und ein neues Wunder wurde mir gezeigt.
Jedes Stück hatte seine eigene Ausstrahlung.
Danach, als ich diese ganzen Werke bewundert hatte, setzte ich mich dicht neben dir nieder und sah dich immerfort an.
Ich konnte meine Gedanken nicht von dir abwenden.
Dennoch prallte ich gegen etwas, ich konnte den Schleier nicht durchdringen; du wurdest durch nichts von dieser Seite gestört.
Merkwürdig, dachte ich.
Ihr beide wart eins, der Meister, der neben dir stand, hatte sich im Gefühl mit dir verbunden.
Eine einzige Seele, ein einziges Sehnen, ein einziges Leben fühlte ich.
Dadurch, dass ich dich so wiedersah, brach etwas in mir durch, es war die Sehnsucht, auch so zu sein.
Ja, das wollte ich mir zu eigen machen.
Ob ich dich noch einholen könnte?
Der Mensch, der bereits auf der Erde die geistige Verbindung bekommen hat und entsprechend lebt, ist dem Geist auf dieser Seite weit voraus.
Wenn die stofflichen Qualen aufgehoben werden, gehen sie zu jenen Orten, die weit über denen der Erde liegen.
Es sind begnadete Menschen, die bereits auf der Erde von einem ewigen Leben wissen.
Aber nochmals, Jozef, sofern sie entsprechend leben, sonst hat alles keine Bedeutung.
„Ja“, rief ich unvermittelt, „so wie er will ich werden.“
Ich sagte schon, in mir war etwas gebrochen, etwas geboren und wach geworden; dies wollte ich mir zu eigen machen.
„So wie er will ich werden, ich will sehen und fühlen wie er!“
„Ihr werdet dies empfangen, Gerhard“, sagte der Bruder, „Ihr werdet für andere arbeiten, wie er es schon auf der Erde tut.“
„Ich will das Leben, in dem er lebt, fühlen, ja, dieses Leben will ich kennenlernen.
Werdet Ihr mir helfen?“
„Ihr seid bereits dabei“, antwortete der Bruder, „und Ihr werdet bald beginnen.“
„Aber warum sieht er mich nicht?“, fragte ich.
„Das will ich Euch verdeutlichen, hört zu: Dieses Instrument sieht allein dann, wenn sein geistiger Leiter es will.
Er sieht also durch den Willen dieses hohen Geistes.
Das hat er in den Jahren, in denen diese Verbindung zustande gekommen ist, gelernt.
Er öffnet sich also nur dann, wenn sein geistiger Leiter es für notwendig erachtet.
Ihr werdet dies später erleben.
In diesem Zustand darf er nicht gestört werden.
Er ging durch Euch hindurch und trotzdem fühlte er Euch nicht; er hätte auch nichts zu Euch gesagt, selbst dann nicht, wenn er Euch gefühlt oder wahrgenommen hätte.
Er sieht allein auf Befehl und verschließt sich allem.
Wenn er dies nicht könnte, würden Tausende von astralen Wesen auf ihn einstürmen und seine geistige Verbindung zerstören.
Ein derartiges Instrument ist kostbar.
Ein Medium hat man nicht so bald bis zu dieser Höhe entwickelt.
Seinen geistigen Leiter kenne ich schon lange, weil ich für diesen Meister habe arbeiten dürfen.
Ich weiß dadurch, wie der Meister auf ihn einwirkt und ihn vor all diesen Gefahren verschließt, sodass er nicht zu vernichten ist.
Auch wenn Ihr noch so laut ruft, er wird Euch nicht hören, aus dem einfachen Grund, dass sein geistiger Leiter es nicht will.
Wenn diese Verbindung abgebrochen worden ist, werdet Ihr ihn erreichen können, aber auch dann allein, wenn sein geistiger Leiter es gutheißt.
Der Mensch, der den höheren Mächten als Instrument dient, muss ein starkes und kraftvolles Nervensystem besitzen; wenn sie schwach sind, können sie nicht für diese Arbeit ausgebildet werden.
Ihr fühlt gewiss, wohin man ihn führen würde, wenn eine Störung oder Spaltung zwischen Geist und Stoffkörper auftreten würde.
Aber ich habe Euch schon gesagt, man sucht diese Instrumente mit Takt aus und auch dann noch tritt eine große Anzahl verschiedener Kräfte hervor, die alle entgegenwirken können.
Ein Medium wie er muss vor allem ein großes Vertrauen und einen starken Glauben besitzen.
Dann viel Liebe zu unserer Arbeit und den Willen, der Menschheit zu dienen.
Wenn sie sich bedingungslos anheimgeben und ihren geistigen Leitern alles überlassen wollen, werden keine störenden Faktoren auftreten können.
Sie haben sich in allem anheimzugeben, das heißt, sich gänzlich auszuschalten, und dieses Sich-gänzlich-Ausschalten ist nicht so einfach, das ist Mediumismus, und erst dann ist ein Instrument zu erreichen.
Je weiter, hört nun gut zu, ein Medium sich entwickelt, desto höher sind die Sphären, die ein Instrument betreten kann, aber so viel größer werden auch die Gefahren, denn sie sind offen für vielerlei Kräfte.
Ihr habt das Leben in der Sphäre der Erde gesehen und ich habe Euch die astrale Welt gezeigt, und nun frage ich Euch: Ist es denn ein Wunder, dass sein geistiger Leiter ihn verschloss, damit er keine Wesen sieht außer dann, wenn er denkt, dass es notwendig ist?
Nochmals, man muss ein starkes Nervensystem besitzen, sonst können Störungen auftreten und verschiedene körperliche Erkrankungen werden zum Vorschein kommen.
Vergesst nicht, dass er diese ganzen Übergänge, die Ihr auf der Schule gelernt habt, durch Heraustreten (aus seinem Körper) hat erleben dürfen.
Und dann trotzdem auf der Erde leben müssen, das kostet Kraft, kostet sehr viel Anstrengung.
Wenn dieses Instrument sich selbst als Mensch fühlte – Ihr versteht schon, was ich hiermit meine –, wäre es ihm nicht möglich, sich für jenes ganze Leben auf der Erde auszuschalten.
Doch er gibt sich seinem geistigen Leiter im Gefühl wie ein Kind anheim.
Das ist notwendig, und darin liegt das Geheimnis, all dies zustande bringen zu können.
Das ist Anheimgabe, Gerhard, und ein großes Vertrauen und großer Glauben; es ist Liebe zu uns und den Menschen auf der Erde, es ist, das Leid und den Schmerz in ein herrliches, ruhiges Wiedersehen auf dieser Seite umwandeln zu wollen.
Das ist dienen, nichts anderes als dienen.
Dieses Gefühl liegt in ihm.
Er, Euer Freund, lebt im Gefühl auf unserer Seite.
Er gibt sich gänzlich anheim und wird es auch weiterhin tun.
Dafür empfängt er unsere Weisheit und mit diesen geistigen Schätzen kehrt er zur Erde zurück, wie er nunmehr dabei ist, diese schriftlich festzuhalten.
Er ist erfüllt von unserem Leben und wie viel Taktgefühl diejenigen benötigen, die ein solches Instrument besitzen, ist schier unglaublich.
Es sind denn auch allein Geister des Lichts, die so etwas tun dürfen und können.
Es wird Euch also klar sein, Gerhard, dass das Instrument diese ganze geistige Wahrheit, die es durch Heraustreten (aus dem Körper) erlebt hat, auch bewusst im Stoffleben verarbeiten muss.
Aber wer religiös lebt, geht nicht verloren, und wer sich wie ein Kind anheimgeben kann, wird eine Weisheit im Geiste empfangen, wie sie die Gelehrten der Erde nicht kennen.
Ist dies einmal zustande gekommen, dann ist alle Gefahr vorbei und das Medium geht bewusst in unser Leben über.“
„Mein Gott“, sagte ich, „welch ein Besitz!
Auf der Erde bereits so viel von unserem Leben zu wissen!
Droht ihm keine Gefahr mehr, Bruder?“
„Nein, Gerhard, jene Gefahr hat er überwunden, in nichts droht für ihn Gefahr.
Er ist bewusst, und wer sich seines Zustandes bewusst ist, der lebt und trägt dies als ewigen Besitz.
Er, Euer Freund, hat sich von allen stofflichen Vergnügen und Sehnsüchten befreit.
Er lebt allein für seinen geistigen Leiter und seine Gaben und für den Drang, etwas für die Menschheit tun zu dürfen, und das vernichtet alle Gefahr.
Er lebt, wie es sich für ein Instrument zu leben gebührt, wenn es als Medium etwas erreichen will.
Ihr seht, was hier erreicht worden ist.
Der Mensch auf der Erde wird dies jedoch noch nicht akzeptieren, weil man es selbst sehen und hören will.
Er ist tief in unser Leben gedrungen, aber der Mensch, der stofflich lebt und denkt, kann die Heiligkeit unseres Lebens nicht erfühlen.
Dennoch werden viele erreicht, und diese Wenigen werden uns wiederum helfen, den Spiritualismus auf der Erde zu verbreiten.
Auf dieser Arbeit kann Gottes Segen ruhen, doch es kann auch ein Fluch werden, und dafür sorgen diejenigen, die sich vergessen.
Gute Tage wollen starke Beine haben, wie man so sagt; aber viele haben diese, und erst dann wird viel zustande gebracht.
Nochmals, Gerhard, macht Euch keine Sorgen um ihn; er ist in guten Händen.“
Dies war das erste Mal, Jozef, dass ich dir nach meinem Tod auf der Erde begegnete.
Groß, heilig und rein sind diese Gaben, die der Mensch von Gott empfangen hat.
Blitzschnell flogen deine Finger über die Maschine, und in der Zeit, die ich bei dir war, hattest du zehn große Blätter voll geschrieben.
Bald sollte ein Band aufgeschrieben sein.
Ich hatte dich auf der Erde gekannt und wusste, wer du warst.
Du hattest nie etwas gelernt, und dann dies zu können, das war erstaunlich für mich.
Nun durchlebte ich selbst, was ich damals sah.
Die Worte, die ich auf dem Friedhof zu dir gesprochen hatte, peitschten meine Seele.
Wie heilig waren das geistige Leben und der Spiritualismus; nun würde ich dies gern tausendmal wiederholen.
Um dich herum lag eine tiefe Ruhe, die Ruhe des Geistes, der durch dich wirkte und dein geistiger Leiter war.
Ich fühlte nun, dass der Bruder fortgehen wollte; trotzdem konnte ich mich nicht von dir trennen.
Hier hätte ich wohl eine lange Zeit bleiben wollen, aber es musste ein Ende kommen.
Ich war um eine Erkenntnis reicher geworden und nun war es keine Enttäuschung mehr, dass du mich nicht wahrnahmst.
Ich verstand die große Schwierigkeit, auf der Erde Medium zu sein.
Reisen in unser Leben machen zu dürfen und dennoch weiterhin dort leben zu müssen, Jozef, es war mir ein Rätsel, wie du das aushalten konntest.
Doch ich fühlte es und ich brauchte keine Angst mehr zu haben, denn es wurde schließlich für dich gesorgt.
Danach nahmen wir Abschied von dir und dem Meister.
Unterwegs fragte ich den Bruder verschiedene Dinge, die er mir erklärte, und erst dann war ich ganz und gar beruhigt.
Danach besuchten wir Friedhöfe und sahen dort die irdischen Menschen, die die Gräber ihrer Lieben besuchen gingen.
Furchtbare Szenen sah ich, aber warum suchen sie sie da?
Dort sind sie doch nicht!
Stellt eure Blumen neben ihr Bild in dem Zimmer, in dem sie gelebt und gearbeitet und mit euch gesprochen haben; aber legt diese kostbaren Blumen nicht auf die Gräber, in denen nichts als Gebeine ruhen.
Es bekümmert den Geist, der auf dieser Seite lebt.
Das will ich den Menschen von dieser Seite aus zurufen.
Sie besuchen ihre Toten, und neben ihnen, in prächtigem Gewand und Licht, schreiten jene einher, die man tot wähnt.
Ist es nicht traurig, dass man davon auf der Erde nichts weiß?
Als ich auf jenem Friedhof mit dir über all diese Dinge sprach, Jozef, ich habe es bereits gesagt, sprach ich die große Wahrheit aus, dass Gebeine nicht sprechen könnten.
Ich spottete, und das hätte ich nicht tun dürfen.
Bei den Menschen, die trauerten, sah ich den Geist, der traurig gestimmt war, weil er sie nicht erreichen konnte.
Ich sah dort verschiedene Zustände, von denen einer mich tief traf.
Davon werde ich dir erzählen.
Plötzlich dachte ich an meinen eigenen Stoffkörper.
Wo lag mein Kleid?
War es auf diesem Friedhof begraben?
Ich sah meinen Lehrmeister an und er wusste sofort, was in mir vorging.
Nun verstand ich auch, warum wir an diesem Ort weilten.
Also fragte ich den Bruder: „Ist hier mein Stoffkleid?“
Mein Lehrmeister nahm meine Hand in die seine und sagte: „Werdet Ihr Euch stark genug fühlen, Euren eigenen Körper zu sehen, Gerhard?“
Ich dachte nach und sagte: „Ja, ich will meinen eigenen Körper sehen.
Jetzt, wo ich dies alles erlebt habe, will ich auch das erleben, wie schrecklich es auch sein mag.“
„Kommt, folgt mir.“
„Woher wisst Ihr, wo ich begraben bin?“
„Konzentration, mein Freund, nichts anderes als Gedankenkraft.
Ihr selbst bildet nun meine Verbindung; durch Euch werde ich folglich das andere, das einst zu Euch gehörte, wiederfinden.“
Ich bebte und fühlte mein Herz heftig klopfen.
Wir gingen an verschiedenen Gräbern entlang und schließlich hielt mich mein Lehrmeister an.
Ich las: Hier ruht G. D.
„Euer eigenes Kleid“, sagte der Bruder zu mir, „Euer Körper, der dies während des irdischen Lebens verbarg.“
Am Rande meines eigenen Grabes nahm ich Platz und sah auf mich selbst.
Da lag ich, tot, aber ich lebte hier und blickte auf das, was einst zu mir gehört hatte.
Durch die Erde hindurch sah ich mich selbst im Zustand der Zersetzung.
Kannst du dir etwas Grauenvolleres vorstellen, Jozef?
Ich dachte an mein Leben auf der Erde.
Blumen zierten mein Grab, von meinen Lieben dort niedergelegt.
Ich fühlte ihre Gedanken der Liebe zu mir, der gestorben war.
Grausig war dieses Schauspiel.
Warum, so dachte ich, suchst du mich hier, Mutter, und nicht in deiner Nähe?
Wie viele Male waren meine Lieben bereits hier gewesen und hatten geweint, sodass ich ihr Leid fühlen konnte!
Bald würden allein die Gebeine übrig bleiben, lange würde es nicht mehr dauern.
Wie sehr ich auch wollte, in jenen Körper konnte ich nicht eindringen.
Etwas hielt mich zurück und ich fühlte, dass es mein Lehrmeister war, der mich daran hinderte.
Ich hatte mein irdisches Kleid abgelegt und ein anderes erhalten, das ewig fortlebte.
Mein Gott, wie überwältigend ist dieses Wiedersehen, wie klein und nichtig muss sich der Mensch fühlen, der dies erleben darf.
Ich fühlte mich denn auch nichtig und klein; es hatte mich überrumpelt.
Wie abscheulich es auch war, das Bild war lehrreich.
Hier trachtete meine Mutter danach, mich wiederzufinden, hier flossen ihre Tränen, aber hierhin würde ich niemals zurückkehren.
Weg wollte ich, weit weg von hier.
Ich hatte geglaubt, dies alles verarbeiten zu können, aber es wurde mir trotzdem zu mächtig.
Wie groß ist Gott, der dies alles lenkt.
Aus Staub seid ihr und zu Staub werdet ihr wiederkehren!
Ich dachte an diese Worte.
Ich war Staub gewesen und wieder zu Staub geworden.
Am Rande meines eigenen Grabes betete ich innig, ganz innig, dass ich die Kraft empfangen möge, um meinen Lieben die Augen zu öffnen.
Dafür betete ich, und mein Lehrmeister mit mir.
Hierher würde ich niemals wiederkehren, das wusste und fühlte ich.
Mutter, meine liebe Mutter, ach, komm nicht mehr hierher!
Ich lebe und bin glücklich und werde dich einst wiedersehen.
Streue Blumen auf menschliche Pfade, wenn sie noch am Leben sind.
Schenke allem, was lebt, Liebe, Mutter, dann erst fühlst du das ewige Leben und wirst mich hier nicht mehr suchen.
Dann weißt du, dass ich lebe und zu dir zurückkehren kann.
Such mich nicht hier; das, was hier liegt, will ich nicht mehr sehen.
Gott sei Dank, ich lebe und das da ist tot.
Noch einmal starrte ich auf mein Kleid und verließ den Ort dann ganz schnell, um nicht zurückzukehren.
Da dachte ich an dich, Jozef, und bewunderte dich noch mehr, dass du von der Erde unser Leben aufzeichnetest, um es so der Menschheit bekannt zu machen.
In Stille gingen wir fort; ich war in tiefes Nachdenken versunken.
Danach besuchten wir spiritualistische Kreise, wo viele beieinander waren.
Wir kamen in einen großen Saal, wo anhand von Gegenständen Botschaften durchgegeben wurden.
Um ein Medium herum sah ich verschiedene Geister, die verlangten, zugelassen zu werden, da im Saal Familienangehörige von ihnen waren.
Viele wurden auf diese Art und Weise verbunden, aber Hunderte auf unserer Seite und ebenso viele auf der Erde kehrten enttäuscht nach Hause zurück, weil sie keine Verbindung empfangen hatten.
Wenn die Menschen wahrnehmen könnten, wie viele Geister dort zugegen waren, könnten sie es nicht glauben.
Trotzdem wurden nur einige wiedererkannt.
Auch dieses Werk ist rein und heilig, es ist schön, dass man sich dafür zur Verfügung stellen will.
Ich lernte sehr viel auf der Erde und verstand, wie schwer es war, uns zu hören und zu sehen.
Diese Schwierigkeit lernte ich dadurch kennen, dass der Bruder mir jetzt, da ich auf die Erde wiederkehren durfte, alles erklärte.
Von dort aus besuchten wir andere Länder.
In meinem Leben war ich nie auf Reisen gewesen, aber nun machte ich mit dem Bruder große Reisen und lernte den ganzen Planeten Erde kennen.
Erstaunlich war alles, was er mir zeigte.
Er drang mit mir überall ein, unaufgefordert betraten wir Paläste und andere vornehme Orte und Gebäude.
Unterwegs begegnete ich vielen Geistern, Brüdern und Schwestern, die diese Orte kennenlernten, wie ich.
Wir reisten von Nord nach Süd, von Ost nach West.
Das nahm eine geraume Zeit in Anspruch.
Vieles davon begriff ich und ich sah erstaunliche Dinge.
Ich sah Szenen, die ich hier nicht erwähnen möchte, doch ich sah die Wahrheit vom Leben auf der Erde und auch all seine Schrecken.
Oh, wehe dem, der sich vergisst!
Wenn man so lebt wie diejenigen, die ich sah, auf sie warten die Sphären der Finsternis.
Dann werden sie sehen, hören und fühlen, was sie verbrachen.
Plötzlich sagte der Bruder zu mir: „Hier wollen wir kurz bleiben.“
Ich sah mich um, um zu sehen, was er mir zeigen wollte.
Er sagte jedoch nichts und das fand ich seltsam, da er mir stets alles erklärte.
Nun aber fing ich an, zu sehen, wo ich war, und da sah ich dich vor mir.
Welch eine Überraschung!
„Jozef“, rief ich, „ich bin es!“
Du fühltest mich auf der Stelle und sagtest: „Junge, bist du es wirklich?
Ich habe deine Botschaft erhalten, Gerhard, wie hast du dich verändert!"
Voller Dankbarkeit umarmte ich den Bruder.
Unbemerkt waren wir wieder zu dir zurückgekehrt, und zwar an den Ort, wo du an der Séance teilgenommen hattest.
Auch dies war erstaunlich für mich, dass man so schnell alles wiederfinden kann.
Dann half mir der Bruder, mich mit dir zu verbinden.
Ich hörte, wie du zu mir sprachst, und du weißt, dass ich nicht viel sagen konnte, was auch für mich eine Enttäuschung war.
Doch als ich vernahm, warum ich nicht viel sagen konnte und durfte, war ich dankbar.
Nur, du hast es nicht verstanden und erst jetzt ist der Augenblick gekommen, dass ich es dir sagen kann.
Nun weißt du auch, warum ich diese ganze Woche über nicht zu dir kam.
Ich war mit dem Bruder auf Reisen, trotzdem bin ich bereits bei dir gewesen, wurde damals aber nicht mit dir verbunden.
Den ganzen Abend stand ich neben dir, und als das Ende kam, gingen wir fort.
Erst danach vernahm ich, dass ich, falls ich standhalten konnte, zu dir wiederkehren dürfte, um durch dich, wie dein geistiger Leiter es tat, von meinem eigenen Leben zu berichten.
Der Bruder wusste es schon lange, da der Meister es ihm mitgeteilt hatte.
Du weißt schon, was geschehen ist, und folglich kann ich nun fortfahren.
Aber eins will ich dir trotzdem noch sagen, ehe ich fortfahre: Wie weit sieht man auf dieser Seite doch voraus, Jozef!
Ist das nicht erstaunlich?
Als ich noch auf der Erde lebte, wusste man an dieser Seite bereits, was geschehen würde.
Auf dem Rückweg in meine eigenen Sphäre erzählte der Bruder mir von diesem großen Geschehen.
Wie glücklich war ich, als ich davon erfuhr.
Die hohen geistigen Leiter – du kennst sie – hatten zum Bruder gesagt, dass ich einen Teil des Buches füllen durfte.
In der Tat, wenn sie das wollen, kann ein hoher Geist Hunderte von Jahren voraussehen.
Als ich dann in meine Sphäre zurückkehrte, hatte ich viel, sehr viel zu überdenken.
Dafür suchte ich die stille Natur auf und dort machte ich mir alles zu eigen.
Damit vergingen Monate, doch als ich endlich fertig war, war die Zeit angebrochen, in die Finsternis hinabzusteigen.
Nun war ich vorbereitet, Jozef, zunächst durch die Schule, dann durch das Leben auf der Erde, und als ich alles in tiefster Seele durchlebt hatte, war ich endlich bereit, für andere und an mir selbst zu arbeiten.
Auch hatte ich in jener Zeit mit den Menschen, denen ich begegnete, Gespräche geführt; nun sollten sie mich nicht mehr beeinflussen können, denn nun stand ich fest auf dem geistigen Weg.
In mir hatte es zu tauen begonnen; ich hatte mich selbst kennengelernt.
Vielen Menschen, mit denen ich ein Gespräch anknüpfte, erzählte ich von dem, was ich hatte erleben dürfen.
Stell dir vor, dass auch sie mich auslachten und es nicht akzeptieren konnten oder wollten.
Das waren die Lebendig-Toten; sie hatten das bereits mehrmals gehört, aber sie glaubten es nicht.
Es waren Menschen, die vorläufig noch nicht erwachen würden.
Nun durchschaute ich sie und kannte ihre Abstimmung.
Sie nannten mich den Pastor, weil ich noch immer in Schwarz gekleidet war.
Auch hier weiß man zu spaßen und zu spotten.
Aber du spürst wohl, dass sie sich selbst verspotten.
Ich ließ sie ruhig lachen; sie sollten vorläufig weiterlachen.
Sie befanden sich schon Jahre in diesem wenig fortgeschrittenen Zustand.