Niederreißen und Aufbau

„Jetzt will ich Euch von diesem Leben erzählen.
Das, worüber wir bereits gesprochen haben, gehört zu dem Leben, in dem Ihr seid, es sind also geistige Lebenswahrheiten.
Ich habe über Abstimmungen gesprochen und erzählt, dass jeder Mensch seine eigene Abstimmung besitzt.
Ferner, dass Liebe Licht ist und auf dieser Seite Glück bedeutet.
Doch nun kehre ich in Gedanken zum Leben auf Erden zurück, um Euch einige dieser Abstimmungen zu verdeutlichen.
Dadurch erhaltet Ihr ein klares Bild vom Weltall und vom ewigen Leben.
Der Mensch auf der Erde lebt in der vortierhaften bis stofflichen Abstimmung.
Ihr wisst nun, dass Abstimmung Sphäre bedeutet und dass in diesen Sphären Menschen leben.
Diese Leben oder Seelen tragen und empfinden Liebe und entsprechend dem Maß jener Liebe finden sie Abstimmung auf dieses Leben.
Ihr befindet Euch nun in einem Zustand, der die grobstoffliche Abstimmung ist.
Diese Sphäre, wie ich Euch schon sagte, grenzt an die erste geistige Sphäre.
Die Wesen nun, die die stoffliche Abstimmung erreicht haben, leben in der ersten, zweiten und dritten Sphäre, um danach in die vierte Sphäre einzugehen, welche die erste glückliche geistige Abstimmung ist.
Dann erst sind sie von irdischen Gedanken befreit.
Ich will Euch also verdeutlichen, dass Ihr Euch zwischen all diesen Abstimmungen befindet und dabei seid, Euch die erste Daseinssphäre anzueignen.
Auf die vierte Sphäre folgen die fünfte, sechste und siebte und diese ganzen Sphären besitzen ein und denselben kosmischen Grad, und zwar den dritten, welcher die universelle Abstimmung ist.
Wie ich sagte, leben in diesen ganzen Sphären Menschen, Menschen wie Ihr und ich, aber in einem erhöhten Zustand.
Das Leben auf der Erde dient dazu, uns geistig zu entwickeln und uns zu Gott zurückkehren zu lassen.
Wir alle, die wir bereits hier sind und auf der Erde lebten, haben uns diese Kräfte aneignen müssen; ich meine: das Überzeugtsein von unserem ewigen Weiterleben.
Doch bereits auf der Erde hätte so etwas geschehen müssen.
Diejenigen, die sich also auf der Erde vergessen und das Leben so führen, wie es gerade kommt, finden sich hier ihrem eigenen Leben gegenübergestellt wieder und müssen danach streben, sich von ihm zu befreien.
Ihr werdet verstehen und akzeptieren können, wenn ich sage, dass der Geisteskörper, der Körper, den Ihr jetzt besitzt, der ewige ist und dass dieser Körper das Stoffkleid trug und leitete und dass Eure Gefühle so sind, wie Ihr auf der Erde fühltet und danach lebtet.
All das habe ich Euch verdeutlicht, und zugleich, dass Ihr mit Eurer irdischen Gefühlsabstimmung in das geistige Leben eingegangen seid.
Ich ließ Euch allein, um über das, worüber ich mit Euch gesprochen habe, nachzudenken.
Aber Ihr könnt noch nicht denken; keine von meinen Erläuterungen könnt Ihr Euch merken.
Ihr denkt immerzu an Euer Leben auf der Erde, kehrt in Gedanken zu jenem Leben zurück, und das ist verkehrt.
Ihr könnt Vergleiche ziehen, aber dann müsst Ihr von dieser Seite aus beginnen.
Merkt Euch das, was ich soeben sagte, gut, überdenkt es immer wieder und zieht Vergleiche zwischen diesem und Eurem irdischen Leben.
Das bedeutet: Lernt, zu unterscheiden, was stofflich und was geistig ist.
Das ist sehr schwer, doch ich werde Euch dabei helfen.
Ich wirke auf verschiedene Art und Weise auf Euch ein und das alles wird Euch helfen, in dieses Leben einzutreten.
Ihr spürt doch, was ich meine?
Ihr lebt also im ewigen Leben, in einer Abstimmung im Geist, aber diese Abstimmung ist stofflich, und nun werden wir gemeinsam anstreben, diese stofflichen Gefühle abzulegen, um uns die geistigen anzueignen.
In Euch ist nun Ruhe, die geistige Ruhe und Kraft, die wir besitzen, weil ich meine Konzentration und meinen Willen auf Euch eingestellt habe.
Ihr lebt also durch meine Kräfte, und in diesem Zustand will ich Euch lassen, sodass alles ruhig auf Euch einwirken kann.“
Still und in mich gekehrt saß ich da und lauschte, doch ich konnte meine Augen nicht offen halten.
Ich fühlte, dass ich wieder schläfrig wurde, und wie sehr ich mich auch dagegen wehrte, ich konnte diesen Drang nicht besiegen.
Ich fühlte noch, dass sich liebevolle Hände nach mir ausstreckten, und danach wusste ich nichts mehr.
Ich träumte von meinen Eltern, von Frau und Kind, sah sie zusammen und hörte, wie meine Mutter zu meiner Frau sagte: ‚Komm, Kind, das Leben geht weiter, du bist noch so jung und du musst für dein Kind sorgen.
Gott hat es so gewollt und er ist schließlich im Paradies?
Er hat es besser als wir und daran ist nichts zu ändern.
Wir müssen es anheimgeben.‘
Danach hörte ich meine Frau sagen: ‚Er war noch so jung, und dann so plötzlich.‘
Ich sah, dass sie weinte, und beide waren bekümmert.
Auch mich stimmte es traurig.
Wie sehnte ich mich nach ihnen allen.
Im Paradies war ich?
Bei Gott?
Bei Gott im Paradies?
Wer war Gott?
Gott, diese unbekannte Macht!
Was wusste ich von Gott?
Auf der Erde dachte ich an Gott wie alle Menschen, an eine große, unbekannte Macht, und weil diese Kraft so groß und so weit weg war, ging ich nicht tiefer darauf ein.
Ich fand es so richtig und bemühte mich nicht, diesen Gott kennenzulernen; ich betete zwar und ging auch zur Kirche, aber trotzdem – ich wusste und fühlte es in mir – blieb dieser Gott weit von mir entfernt.
Mit diesen Gedanken wurde ich wach und folgte meinen Gedanken.
Gott, ja, wer war Gott?
Sollte diese unbekannte Größe wissen, dass ich gestorben war?
Dass ich keinen Besitz hatte, nicht tot, sondern lebendig war?
Wer wusste, was Gott war und bedeutete?
Ich dachte, in diesem Bruder Gott zu fühlen, aber warum ich es so fühlte, wusste ich nicht.
War der Mann, der über mich wachte und der nicht böse wurde, etwas oder ein Teil von dieser Gottheit?
Merkwürdig, dass Mutter über Gott sprach und dass mich dies so beschäftigte.
Ja, ich musste Gott kennenlernen, sonst käme ich nicht weiter, und ich wollte doch weiter, zu diesen Sphären, von denen der Bruder mir erzählt hatte.
Ich war ein Teil Gottes, mein Leben war ewig, ich lebte im Universum und jenes Universum war ich.
So hatte der Bruder es mir verdeutlicht.
Ich war tot, trotzdem lebendig und voller Geist.
Fing ich schon an, dies zu fühlen?
War ich auf dem richtigen Weg?
Ich fing an, anders zu denken als auf der Erde.
Dort war Gott für viele ein Mensch und das stimmte nicht, zumindest sagte der Bruder es so.
Hier war Gott das Leben und hier lebte ich in Gott.
Waren diese wundersamen Kräfte, die der Bruder besaß, göttlich?
Ward ich in diese Kräfte aufgenommen, jetzt, da ich gestorben war?
Und auf der Erde dann?
War dieses Leben nicht dasselbe wie auf der Erde?
Auch daran erinnerte ich mich; davon hatte er mir erzählt.
‚Er war noch so jung!‘, hatte meine Frau gesagt.
Jung und dann tot!
War ich tot?
Aber ich lebte doch?
Wie passte das zusammen?
Tod und Leben, hierin lag die Lösung meines eigenen Problems.
Gott, Leben und Tod, diese drei mächtigen Phänomene konnte ich noch nicht voneinander unterscheiden.
Dennoch spürte ich, wenngleich ich nichts davon verstand, dass ich bereits mehr wusste und fühlte als sie auf der Erde.
Für sie war ich tot und nur ich wusste, dass ich lebte.
Ich war weiter als sie, ich lebte in dieser unbekannten Welt, von der sie nichts wussten.
Trotzdem blieb der Tod für mich ein Rätsel, wie Gott für mich ein Rätsel war und auch das Leben, in dem ich mich befand, konnte ich nicht begreifen.
Doch ich begann, zu fühlen, also bestand Hoffnung!
Durch meinen Traum fühlte ich etwas von jenem Mächtigen und das brachte mich in einen anderen Zustand.
Ich lebte im Paradies, hatte Mutter gesagt, aber wie war mein Paradies?
Mutter, dachte ich, wie wenig weißt du von meinem Paradies.
Ja, das sagten die Geistlichen, die Kirche, ihre Religion.
Ich sei bei Gott in das Paradies aufgenommen worden.
Doch ich war in einem Käfig eingesperrt und das war mein Paradies.
Ja, Mutter, ich lebe.
Für sie war ich im Paradies, und dennoch weinten sie und fühlten, dass ich tot war.
Warum weinen, wenn ich lebte?
Oh, Menschen der Erde, verwundert werdet ihr aufblicken, wenn ihr auf dieser Seite euer Paradies findet!
Aber es ist dort nicht so, wie ihr denkt.
Ich war bei Gott, musste allerdings über mein Paradies lachen, in all meinem Elend amüsierte ich mich wegen des Vergleichs, den ich zog.
Es war für sie auf der Erde unglaublich, aber ich, ich lebte in der Wirklichkeit.
Mein Paradies war ein Loch, in dem es keinen Ausgang gab, und ich war in diesem eigenen Paradies eingesperrt und mir waren die Hände und Füße gebunden.
Dennoch war ich glücklich, weil ich spürte, dass ich mich auf einen einzigen Punkt konzentrieren konnte.
Ich begann, zu fühlen und danach zu streben, mich selbst aus diesem Paradies zu erlösen.
Ich war noch in Gedanken, als die Tür aufging und der Bruder eintrat.
„Ausgeruht?
Schön geträumt und geschlafen?“
Ich sah ihn an und in meinem Blick lag meine Frage: „Kann ich nicht mehr denken oder träumen, ohne dass Ihr es wisst?
Kann man hier denn nichts, ja überhaupt nichts verbergen?“
„Nichts, mein werter Freund, nichts.
Gott kennt alle seine Kinder.
Gott lebt in uns und in unserer Seele liegt die göttliche Abstimmung.“
„Aber mein Denken hat doch nichts mit Gott zu tun?“
„Darüber wollte ich gerade sprechen.
Hört zu!
Euer Leben ist Gott, es kann göttlich sein, folglich habt Ihr mit Gott zu tun, auch wenn Ihr denken.“
„Weil ich lebe?“
„Richtig, weil Ihr lebt.
Unser Leben und das von Millionen von Wesen, die hier und auf der Erde und auf allen anderen Planeten leben, jenes ganze Leben ist Gott.
Ich weiß, wovon Ihr geträumt und worüber Ihr nachgedacht habt.
Wenn es mir möglich ist, alles über Euch zu wissen, wie werden dann diese Wesen sein, von denen ich Euch erzählte?
Nochmals, wie werden die Kräfte derer sein, die in den Sphären des Lichts leben?
Irgendetwas in Euch stimmt sich auf jenes mächtige Leben ab, das Gott ist.
Aber jeder Mensch, jedes Leben sieht und fühlt anders, und Tausende wiederum so wie sie.
So, wie Ihr fühlt, fühlen also Millionen von Menschen.
So, wie ich fühle, fühlen andere, so geht es immer und immer höher, bis wir die göttliche Abstimmung erreicht haben.
Jedes Leben fühlt also in dem Maß der Liebe, die es besitzt.
Liebe, ich sagte es Euch bereits, ist Licht, und viel, sehr viel Licht zu besitzen ist Glück, ist Euer Paradies auf dieser Seite.“
Der Bruder sah mich an und lächelte, und ich spürte, warum; weil er alles wusste.
„Wir sind also alle auf dem Weg, uns im Geist zu entwickeln.“
Ich dachte an meinen Traum, denn ich konnte es noch nicht verstehen, und fragte: „Ich hörte, wie Mutter über Gott und Seinen heiligen Willen sprach, aber woher wisst Ihr, dass ich darüber nachdachte?
Hat Mutter denn die Wahrheit gesagt?“
„Eure Mutter sprach die Wahrheit, aber nun war es nicht Eure Mutter; ich war es.“
„Ihr?“
„Ich, lieber Freund, niemand anders.
Im Voraus habe ich Euch doch gesagt, dass ich auf verschiedene Art und Weise auf Euch einwirken würde.
Ich sandte meine Gedanken zu Euch, da ich Euch ein Bild von Gott geben wollte.
Dies alles dient dazu, Euch von Euren irdischen Gefühlen zu erlösen.“
Hier ist nichts sicher, dachte ich.
„Nichts“, sagte der Bruder, „denn dies ist Euer ewiges Leben.
Ihr müsst Euch darum kümmern, Euch die Kräfte, die Ihr bewundert, anzueignen, und wenn Ihr dieses Leben fühlt, möchtet Ihr kein anderes besitzen.“
„Ihr seid ein Wunder“, sagte ich.
„Genauso ein Wunder werdet Ihr werden.
Ist es nicht herrlich, diese Kräfte zu besitzen?
Möchtet Ihr das nicht?
Alles ist also wiederum die Folge von Konzentration und starkem Willen.
Ihr seht, dass ich stets mit Euch verbunden bleibe.
Eure Neugierde wird wach, ein Schimmer von Licht strahlt durch all diese Finsternis, sodass Ihr bald Euer geistiges Leben vom stofflichen unterscheiden könnt.
Wenn Ihr mich in allem richtig verstanden habt, dann spürt Ihr, dass ich Euch Denken helfe, aber wenn ich will, kann ich Euer Denken auch vernichten.
Ihr könnt also allein noch nicht so denken, wie Ihr es tun solltet.
Eure Gedanken sind irdisch, stofflich.
Bald wird Euch klar werden, dass Ihr – wie ich bereits sagte – von Eurer Ankunft an durch meine Gedanken gehandelt und gelebt habt.“
Was bedeutet das nun wieder, dachte ich und sagte: „Es bleibt nichts von mir übrig, wenn Ihr so weitermacht!“
„Im Gegenteil, alles, doch jenes Alles ist irdisch.“
„Wo soll ich denn dann anfangen, ich bin also nichts?“
„Richtig, nun sind wir so weit; Ihr seid noch nichts im Geist, und darum werde ich versuchen, Euer inneres irdisches Leben zu vernichten, um Euch im Geist erreichen zu können.
Also Niederreißen und Aufbauen, und darum nehme ich Euch alles, denn erst dann beginnt Ihr, zu leben, und tretet in dieses Leben ein.
Ich zerbreche also Euer Fundament, doch ich lasse Euch nicht allein und helfe Euch, ein anderes Leben, ein neues Fundament aufzubauen, und zwar das des Geistes.
Stattdessen gebe ich Euch unser Leben, unser ewiges Leben, und würdet Ihr nicht Euer irdisches Leben für so viel Glück tauschen wollen?
Ihr kennt unser Leben noch nicht, aber die Kräfte, die in mir sind und die Ihr wundersam findet, werdet auch Ihr empfangen.
Jenes Leben, jene Konzentration werdet Ihr Euch zu eigen machen.“
Da saß ich nun, ich war nichts, eine große Null in der Ewigkeit.
Auf der Erde hatte ich gedacht, nicht viel zu sein, und doch hatte ich mich dort bereits zu viel gefühlt, um nichts zu sein.
Wie viel müssen viele Menschen, die auf der Erde leben, dann doch ablegen?
Hatte ich, der ganz gewöhnliche Kutscher, noch etwas abzulegen?
Ich war nichts und trotzdem war ich zu viel in diesem Leben, trotzdem hatte ich mir zu viel vom irdischen Leben zu eigen gemacht und nichts im Geist gelernt.
Geistiger hätte ich leben sollen.
Beten und in die Kirche gehen war nicht genug; das gab keinen geistigen Besitz.
Religionen hatten mit diesem Leben nichts zu tun, da dieses Leben anders ist.
„Richtig“, sprach der Bruder, wodurch ich begriff, dass er mir in allem folgte, „wenn Ihr auf der Erde etwas mehr geistig gelebt hättet, indem Ihr allem, was lebt, Liebe schenktet, wärt Ihr in die erste Sphäre eingetreten.
Ihr seid wie ein Rohdiamant, von außen ungeschliffen, aber innerlich strahlt Eure ewige Abstimmung.
Indem Ihr dem Leben dient, nur, indem Ihr dient, werdet Ihr diese Sphäre erreichen.
Diejenigen, die in der ersten Sphäre leben, haben sich diese angeeignet, sie stehen auf geistigem Boden und werden nicht zurücksinken.
Aber dafür habt Ihr Euer irdisches Leben gänzlich abzulegen.“
„Aber womit habe ich dies alles verdient?“
„Eine deutlichere Frage könnt Ihr mir nicht stellen, macht weiter so.
Hört zu, ich werde Euch sagen, warum wir Euch helfen; das ist doch Eure Absicht, nicht wahr?
Wir, die hier leben, also die Brüder und Schwestern im Geist, sind hier, um Euch und allen anderen zu helfen.
Wir dienen dem Leben, und indem wir anderen dienen, werden wir eine noch höhere Sphäre erreichen.
Reich oder arm, gelehrt oder nicht gelehrt, wir kennen hier keinen Unterschied und allen wird geholfen.
Wir haben alles lieb, was lebt, und sind offen für das Leben.
Alles, was ich also für einen anderen tue, tue ich für mich; das ist die dienende Liebe.
So ist unser Leben, und das ist die Möglichkeit, vorwärtszukommen.“
Ich neigte mein Haupt, Jozef.
Alles, was er für mich tat und was er mir mitteilte, bedeutete Liebe.
Wahrlich, einem solchen Menschen war ich auf der Erde nicht begegnet.
Dort sind allerdings durchaus welche, wie der Bruder mir später sagte.
„Es werden schwere Zeiten kommen“, fuhr der Bruder fort, „und ich rate Euch darum, Euch in allem zu beherrschen.
Denkt ruhig und gelassen über alles nach.
Durch Nachdenken werdet Ihr die Abstimmung und die Verbindung fühlen, wie es für Euch notwendig ist.
Dann wird Euch dieses Leben bewusst und es geht als Besitz in Euch über, weil Ihr nunmehr geistig lebt.
Versteht Ihr, was ich meine?“
„Ja, ich verstehe Euch vollkommen.“
Der Bruder sah mich an und sagte: „Ihr werdet Eu ch wundern über das, was ich Euch nun sagen werde, es möge Euch jedoch nicht entmutigen.
Ihr fühlt mich, sagt Ihr, aber darauf muss ich Euch sagen, dass Ihr es durch meine Kräfte fühlt, denn sonst würdet Ihr mich nicht verstehen können.
Ihr steht noch immer nicht auf eigenen Füßen, denn aus eigenen Kräften leben können bedeutet, wach zu sein in dieser Welt.
Ihr schlaft noch immer ein; trotzdem werdet Ihr immer wieder erwachen, genau so lange, bis Ihr die erste Sphäre erreicht habt.
Viele Menschen auf der Erde glauben, Liebe zu besitzen, doch alles ist Selbstliebe und diese hat auf dieser Seite keine Bedeutung.“
„Wie schwer ist dieses Leben“, sagte ich.
„Aber wirklich und natürlich.
In diesem Leben könnt Ihr Euch nicht irren.
Wenn Ihr es ernsthaft wollt, wird sich Eure Umgebung verändern und die Schätze des Geistes werden Euch zugeworfen werden.
Dann noch Folgendes, denkt vor allem nicht an grobe Dinge.
Wenn Sie grob denken und reden, stimmen Sie sich auf andere Zustände ab, und zwar auf die finsteren Sphären.“
„Ich werde mein Bestes tun, Bruder, und ich hoffe, dass Ihr bei mir bleiben werdet.
Ihr kennt mein Leben wie das Eure.“
„So ist es, und wenn ich Euch sage, dass mein Leben so wie das Eure gewesen ist, wenn auch meine gesellschaftliche Situation eine andere war, dann merkt Ihr wohl, dass wir in vielen Dingen eins sind.
Dadurch kann ich Euer Leben so deutlich erfühlen.
Jeder, der hier eintritt, wird als Lehrmeister den oder die erhalten, der oder die eine solche Abstimmung besitzt.
Als ich hier eintrat, ich sagte es Euch bereits, hatte ich diese Abstimmung noch nicht erreicht.“
„Ich bin sehr glücklich, Bruder.“
„Danke, wir sind schon Freunde geworden und werden Freunde bleiben; Brüder im Geist, nicht wahr?“
In diesem Augenblick zerbrach etwas in mir, sodass ich auf meine Knie sank und sehr lange weinte.
Mein Herz war gebrochen, im Gefühl hatte ich mich anheimgegeben.
Ich war tief bewegt, dankte Gott und bat diese unbekannte Kraft um Vergebung.
Ich fühlte mich wie ein Kind; wieder zog mein irdisches Leben an mir vorüber und ich hatte das Gefühl, als sei ich völlig gebrochen.
Es war etwas in mir vernichtet worden und das war mein irdisches Fundament.
Ich fühlte mich jetzt weit von der Erde entfernt, und dennoch erlebte ich in jenem Augenblick mein irdisches Dasein.
Ich spürte, dass der Bruder seine Hände auf mein Haupt legte, und hörte ihn sagen: „Recht so, mein Freund, es ist herrlich, einen Schüler zu haben, der die Kraft des Geistes fühlt und das Haupt zu neigen weiß.“
Ich blickte zu ihm auf und sagte: „Ich werde mein Bestes tun, Bruder, wenn Ihr nur ein wenig Geduld mit mir habt.“
Abermals dachte ich an mein Leben auf der Erde und sah mich selbst als Kind, lieb und folgsam.
So sollte es sein, so würde ich werden; ich fühlte mich nicht mehr, denn ich war ein „Nichts“.
Wie viele Nullen gab es doch auf der Erde, die keine Nichtse sein wollten, aber hier würden sie es werden.
Alle, die sich auf der Erde fühlen, sich selbst „fühlen“, sind Nichtse im Geist.
Es ist das Beschreiten des Weges, der geradewegs in die Finsternis führt.
Wir alle, die wir auf Jener Seite und auf der Erde leben, auch diejenigen aus den höheren Gefilden, sind Kinder im Geist, Kinder dieses unbekannten Gottes.
„Jozef, ich muss aufhören, der Meister sagt es.
Morgen darf ich wieder zu dir kommen.
Ich sehe, dass ich schon ziemlich viel berichtet habe, und doch bin ich noch lange nicht fertig.
Wie schnell das geht, Jozef.“
Ich hörte ihn noch sagen: „Ich danke Euch, Meister, und ich danke Gott, dass mir dies gewährt wird.
Oh, ich bin so glücklich!
Aber Ihr wollt keinen Dank, wie alle, die in den Sphären des Lichts leben.“
„Bis morgen, Jozef.“
Nun sah ich, wie Gerhard sich auflöste und ich fühlte, dass ich loskam, sodass der Kontakt abgebrochen wurde.
Erstaunlich, dachte ich, wie schnell hat er sich entwickelt, wie hat er sich verändert.
Der einfache Kutscher war Mensch geworden und ein Geist des Lichts.
Ich wusste nicht, was ich niedergeschrieben hatte, würde es aber bald lesen.
Wohl wusste ich, worüber er berichtet hatte, denn ich hatte es erlebt, doch wie all das lauten würde, das wusste ich noch nicht.
Auf diese Weise konnte ein Hinübergegangener über sein Leben auf Jener Seite berichten, indem der Mensch, das Medium, in sein Leben gehoben wurde.
Am nächsten Morgen sah ich ihn wieder.
Er versuchte, sich mit mir zu verbinden, was ihm gelang.
Ich öffnete mich und hörte ihn sagen: „Hier bin ich wieder, Jozef, Mann, ich bin so glücklich.“
Nun sprach ich zu ihm, doch von Gefühl zu Gefühl, meine Gedanken gingen in ihn über, sodass er sie auffangen konnte.
Er fühlte mich schon und sagte: „Ja, Jozef, nun kann ich das, wovon der Bruder erzählte; du wirst das alles schon wissen.
Ich habe mir diese Kräfte zu eigen gemacht und alles gelernt, doch es war nicht so einfach.
Mann, wie ist das wunderbar.“
Ich verstand und spürte, was er meinte.
Gerhard erblickte das Wunder, dass er auf der Erde gestorben war und trotzdem wieder auf der Erde lebte.
Nun war er mit dem Menschen auf der Erde in Verbindung, mit dem er einst den Spott getrieben hatte.
Nun war er selbst Geist.
„Ich habe deine Arbeiten bewundert“, hörte ich ihn sagen, „sie strahlen.
Es sind geistige Produkte; sie besitzen großen Wert und Liebe-Kraft, die dein ganzes Zimmer erleuchtet.
Man muss diese Gemälde erfühlen, sonst sagen sie einem nichts.
Das Licht, das sie ausstrahlen, wirkt heilend auf einen ein, es ist die geistige Ruhe des höher abgestimmten Geistes.“
Ich ließ ihn fühlen, dass ich meine Patienten besuchen musste.
„Oh“, hörte ich ihn sagen, „ich gehe mit dir und werde dir in allem folgen.
Welch ein Glück, Jozef!“
Bald war ich bereit, fortzugehen, und als ich nach draußen kam, sah ich Gerhard neben mir.
Wer würde mir glauben?
Ein Mensch, aber jetzt ein Geist, den ich auf der Erde gekannt hatte, spazierte neben mir her und sprach mit mir.
Gerhard erlebte ein irdisches Geschehen.
Dies sollte den Menschen doch anspornen, an sich zu arbeiten, um sich selbst kennenzulernen, so wie er es hatte tun müssen.
Diese Wunder waren allen Menschen beschieden, wenn auch sie jenes Leben betreten sollten.
Aber sie würden damit im Leben auf der Erde anfangen müssen.
Wenn sie geistig leben wollten, das Leben und alles, was lebte, lieb hatten und anderen dienten, würde man so weit kommen.
Um das auf der Erde sehen zu können, musste man innerlich das Licht dazu besitzen.
Dort ging er, der Mann, der erst vor Kurzem hinübergegangen war.
Es wurde kein Wort gesprochen und dennoch waren wir eins; wir sprachen die geistige Sprache, die Sprache der Gedanken.
Gerhard hatte das Leben kennengelernt, dies war ihm in den Sphären beigebracht worden.
Wenn er über etwas verwundert war, ließ er es mich fühlen.
Manchmal schwebte er über mir im Raum, um dann wieder zu mir hinabzukommen, als wollte er mir zeigen, über welche Kräfte er nunmehr verfügte.
Nein, das konnte ich noch nicht, die Schwerkraft war für mich noch stets nicht aufgehoben.
Dann spazierte er wieder neben mir her und zeigte mir, dass er durch die irdischen Menschen hindurchging.
Das waren die Möglichkeiten des Geistes, für den Menschen, der im ewigen Leben lebte.
Er hatte selbst viel Vergnügen daran, denn nun verschwand er in der Erde und streckte seinen Kopf aus dem Boden heraus, als wollte er mir klarmachen, dass nichts auf der Erde ihn behinderte.
Er fühlte, sah und hörte das Leben im Stoff, und als er mir das verdeutlicht hatte, hörte ich ihn sagen: „Das hat lange gedauert, Jozef, und ich habe ganz schön gelitten, ehe ich mich auf der Erde konzentrieren konnte.
Nun sehe ich alles und sehe das Leben so, wie ich es sah, als ich noch in meinem Stoffkörper lebte, und dennoch bin ich Geist, ist das nicht erstaunlich?“
Als ich bei meinem ersten Patienten eintrat, sah ich Gerhard und meinen geistigen Leiter neben mir.
Alcar zeigte ihm, wie dem Menschen von Jener Seite aus geholfen werden konnte.
Durch die magnetische Bestrahlung hörten Krankheiten auf zu existieren, indem der Stoffkörper wieder zu arbeiten begann.
Gerhard wusste es, doch er hatte es noch nicht miterlebt.
Er war sehr verwundert, als er wahrnahm, dass der menschliche Körper durch Alcars Ausstrahlung erleuchtet wurde.
Ich hörte ihn sagen: „All das werde ich nun lernen, Jozef, wenn ich bereit und in die Sphären zurückgekehrt bin.“
Nachdem ich meinem letzten Patienten geholfen hatte, ging ich nach Hause und er fragte: „Fangen wir gleich an, Jozef?“
„So bald wie möglich“, sagte ich, „denn ich bin sehr neugierig, was du noch alles zu berichten haben wirst.“
„Mann“, hörte ich ihn sagen, „wie bist du zu beneiden, wie herrlich ist es doch, für uns arbeiten zu dürfen.“
Zu Hause angekommen fühlte ich eine heftige Einwirkung, einen Drang, zu beginnen.
Ich konzentrierte mich auf ihn und ich fühlte, dass ich in eine ruhige Abstimmung kam, sodass Alcar mich mit ihm verbinden konnte.
Gerhard stieg in mich hinab, in meinem Gefühl wurde ich hinaufgezogen und er konnte beginnen.