Jeus, der Kämmer
Crisje erlebt Dinge übernatürlicher Art und ganz gewöhnliche Phänomene, und wenn ihr Langer noch da gewesen wäre, hätte auch er lachen oder weinen können, so gegensätzlich sind seine Jungs, jetzt, da diese Leben erwachen und die Maschinen anfangen, zu ticken.
Nach einem schweren Tag hat er sich hingelegt, ist eingeschlafen, blieb nun frei von unheimlichen Träumen, aber jetzt ist es Hendrik, der ihn weckt.
Es ist mitten in der Nacht, was sie hören, ist das angstvolle Rufen eines Kindes und das Geschrei kommt von draußen.
Sie hören auch ein Knarren auf dem Dach, beim Schornstein ist es.
Gestern Nacht hat Jeus gut geschlafen, die menschliche Maschine ist durch sein Denken zur Ruhe gekommen, da ist nichts mehr, was ihn stört.
Eine perfekte Kontrolle sorgt nun für die völlige Hingabe, sodass Seele, Geist und die Persönlichkeit keine Phänomene unruhiger Art erleben.
Störende Gefühlsfragen und ähnliche, nach albernem Getue riechende Gedanken – damit will er nichts mehr zu tun haben.
Alles, was zur menschlichen Maschine gehört, ist jetzt untersucht und in Bereitschaft gekommen und ist in der Lage, die eigene Aufgabe auszuführen und ein neues Leben zu beginnen.
Er war es zudem, der die Schrauben angezogen hat und die Zufuhr gereinigt hat, um das Ding laufen zu lassen.
Auch wenn Casje ihm dabei ein wenig geholfen hat, das Ding lief, es ging hervorragend und das alles ist für Jeus jetzt selbst gewonnener Besitz.
Man hört jetzt kein falsches Klopfen mehr, so geräuschlos läuft die Maschine innerlich.
Auch der Blutkreislauf wurde aufgefrischt, denn das Essen schmeckt nun sehr lecker und die organischen Systeme hören auf seinen Befehl, bedingungslos!
„Gerrit, wach auf, da ist wer auf unserem Dach.
Ich glaube, es ist Hendrik, denn er liegt nicht in seinem Bett.“
Er schaut aus dem Dachfenster und jawoll, Hendrik kauert am Schornstein.
„Ich komme nicht mehr runter“ ... schreit Hendrik.
Der Taubenhalter hat Angst.
„Johan soll kommen“ ... ruft Hendrik.
Und Gerritje ruft Johan.
Crisje hört schon, was da vor sich geht, und eilt hinauf.
Auch sie wird vom Schrecken gepackt, dieser Hendrik aber auch.
Johan und Jeus kriegen Hendrik wieder herunter.
Hendrik ist jetzt hellwach.
Träumend ist er auf das Dach gekrabbelt, um am Schornstein die ungehorsamen Tauben hereinzuholen, die er am Tage mit seinen Pfiffen nicht hat bändigen können.
Was sind das doch für Tiere?
Hendrik ärgerte sich schwarz und zwang jetzt die menschliche Maschine, im Schlaf trotzdem zu denken und da arbeitete die Maschine bereits.
Eine verrückte Sache ist das, denkt Jeus.
Ja, da war etwas mit Hendrik und in Hendrik, das die menschliche Maschine dazu zwang, etwas zu tun.
Ein menschlicher Dampf ist es womöglich, aber das weiß er noch nicht.
Und dieser Dampf hält das Leben wach und in Bewegung und Hendrik musste aufs Dach, ob er wollte oder nicht!
Und Hendrik schlief und war doch wiederum wach.
Jeus findet das verrückt, aber er spürt das Phänomen, auch wenn er nicht alles weiß.
Der schlafende Hendrik wusste genau, was er wollte, und das ist ja wohl etwas Eigenartiges und er will alles darüber wissen.
Hendrik war tagsüber schlecht gelaunt und im Schlaf auch und er wollte diese ungehorsamen Tauben schon kriegen.
Und er kriegte sie aber nicht, gerade als er die Tauben packen will, ist ... er wach und begreift die Gefahr.
Jetzt kann Hendrik nichts anderes tun, als um Hilfe zu rufen.
Verrückt ist das, wahrhaftig, es ist etwas sehr Seltsames.
Die Tauben haben einen anderen Halter bekommen, sie gehen hier von Hand zu Hand, von einer Persönlichkeit zur anderen und diese sind unterschiedlich.
Das wissen die Tauben auch, fühlt Jeus.
Erst begann Johan mit der Haltung, aber der spielte zu viel mit den Tauben, und nach ein paar Wochen schaute er nicht mehr nach ihnen.
Dann kam Bernard und Johan hatte nichts mehr zu sagen, aber Bernard war ein erstklassiger Taubenhalter.
Dann kam Jeus, und danach Gerrit, und nun ist es Hendrik.
Hendrik ist mit Leib und Seele Tierhalter, der steckt Tag und Nacht im Taubenschlag, sieht er jetzt.
Hendrik geht mit den Tauben zu Bett und steht auch mit ihnen wieder auf, aber der macht daraus ein Zirkuszelt und zwingt die Tauben zu akrobatischen Kunststücken und das hat ihn nun selbst überkommen und das auch noch im Schlaf.
Du könntest dir den Hals brechen, gefährlich ist das!
Hendrik schläft schon wieder, fängt aber auch an zu kommandieren, das Dachfenster ist nun allerdings fest verschlossen, dafür hat Johan gesorgt.
Dieses Träumen ist doch verrückt!
Was solch eine menschliche Maschine nicht alles kann.
Dass Hendrik sich nicht den Hals gebrochen hat, ist ein Rätsel.
Ein Mensch hat alles Mögliche, stellt Jeus nun für sich selbst fest, Tausende von Dingen kann man tun, man hat im Grunde durch sich selbst alles Mögliche zu erleben, aber wie ist ein solches Ding doch zusammengesetzt?
Jeus schläft mit offenen Augen und schaut mit vier Augen.
Zwei hat er, um damit am Tage zu sehen, und zwei andere, die das Leben von innen betrachten und einen unglaublichen Raum erleben, aber davon haben die anderen nichts und sie kennen das noch nicht einmal.
Und mit diesen Augen kann man durch einen Sarg sehen, auch in ein Grab sehen und weiter, so weit man nur will, und dann sieht man schöne Dinge.
Er denkt über alles nach; dies ist ja wohl etwas, worüber man nachdenken und wofür man alles von sich selbst geben sollte.
Man kann dadurch lernen.
Aber als er jetzt keine Hilfe bekommt, wirft er das ganze Geschehen über Bord, man wird – völlig irre – davon, so schwer ist es, und er schläft ein.
Als die Jungen heute Morgen darüber sprechen ...
Hendrik weiß nichts mehr davon, von Hendrik kommt:
„Weiß ich nicht mehr.
Ich weiß nicht, wie ich dorthin gekommen bin.
Und was habe ich selbst jetzt damit zu tun?“ ... sind sie auch ratlos und man kann davon keinen Halt erleben, aber es bleibt verrückt!
Als Crisje fragt:
„Weißt du denn gar nichts mehr davon, Hendrik“ ... kann er antworten: „Nein, Mutter, nichts!“
... und Bernard sagt ... „Nein, das ist wahr, Mutter, er hat nichts damit zu tun, aber er saß selbst oben auf dem Dach“ ... und sie alle lachen, morgens um sechs Uhr hält der Spaß Einzug in die Küche und das Leben ist schön, auch recht kapriziös und gefährlich, man kann sich dadurch den Hals brechen, und das will kein Mensch!
Untersuche so eine menschliche Maschine nun einmal?
Nimm das Ding mal auseinander?
Jetzt schau einmal echt menschlich, was darin steckt!
Der Mensch – Hendrik – sitzt selbst am Steuer, aber er weiß es nicht!
Was für ein merkwürdiges Instrument die menschliche Maschine doch ist.
Gelehrte tun sich wegen tausend anderer banaler Dinge wichtig, arbeiten dafür, bis ihnen schwarz vor Augen wird, manchmal gibt es Leichname zu betrauern und dann zerplatzt so ein Ding, sie geben Millionen dafür aus, um später akzeptieren zu müssen, dass es doch nichts ist!
Die menschliche Maschine ist etwas Wunderbares, und dafür haben die Menschen, als Genies, kein Interesse?
Oder was ist es eigentlich?
Durch Hendrik fängt man das Denken an, und so eine menschliche Maschine zwingt einen dazu, diesen Rädchen zu folgen, ob man will oder nicht, und es ist auch noch höchst interessant.
Man lernt eine Menge dadurch, und womöglich lernt man auch noch sich selbst kennen, worum es Jan Lemmekus und Jeus ja geht, aber schwierig ist es!
Jan weiß auch, als einer anfing, zu denken, um etwas mehr von der menschlichen Maschine zu erfahren, setzte man diesem Leben einen Giftbecher vor, weil das nicht sein durfte?
So verrückt sind Menschen, aber auch so armselig, weiß Jan Lemmekus sehr genau, aber man würde sie am liebsten ...!
Die menschliche Maschine ist das wunderbarste Instrument, das da lebt.
Das Blut strömt, ein Herz schlägt darin, wie eine Pumpe, das Gehirn arbeitet mit voller Kraft, und ist unfehlbar auf einen einzigen Punkt eingestellt, trotzdem wissen Seele oder Persönlichkeit nichts über das Ding, nichts von den Grimassen, dem Gekraxel, der akrobatischen Halsbrecherei, nichts – aber ist doch Eins mit all den Rädchen, diesen wundersamen Systemen dieses Ganzen, das Seele, Geist und Leben heißt!
Aber ist ein nie gekanntes Ding und wird Mensch, sofern das Leben, menschlich gesprochen und durchfühlt, in Harmonie mit dem Täglichen ist, sonst sagt ein anderer: Völlig irre, einsperren dieses Leben, erstecht es bloß, gebt ihm Gift zu trinken, von dieser Sorte haben wir mehr als genug.
Jetzt sitzt man entweder in einem Gefängnis oder wird gehängt, vor einiger Zeit sogar auf dem Scheiterhaufen verbrannt, lebendig, bis man keinen Mucks mehr sagen konnte, oder, man bekam mit einem Beil den Kopf abgeschlagen, weil man sich als Mensch in etwas einmischte, wovor der Mensch Angst hat.
Und das ist er selbst!
Ja, Jan, so ist es, das ist alles geschehen, und ist etwas Verrücktes.
Man kapiert die Menschen, die Gelehrten nicht, warum tun sie nicht alles, geben nicht alles, um die menschliche Maschine zu analysieren?
Sie wissen es gut, lieber Jan Lemmekus, denn dann stehen sie vor ihrem „Schöpfer“ ...
Sie haben nun Angst, dass „Er“ grollt, sie ordentlich verprügelt; diese Kinder, Jan, lernen nicht!
In der Bürstenfabrik rennt er diesen Dingen noch eine Weile hinterher.
Als es zu schwierig wird, schleudert auch er sich in das Tägliche zurück und ihm kann nichts mehr geschehen.
Jan lacht, denn das ist ja wohl was.
Trotzdem macht Jan es auf seine eigene Art.
Aber als auch er sich dem – völlig Irren – davon nähert, hört auch Jan auf, sonst würde das Polieren darunter leiden und das darf nicht sein.
Gerade eben wäre er fast bei einem Riemen eingeklemmt worden, aber Jeus hört:
„Schaffst du es nicht, Jeus?
Weißt du noch nicht, wie wir zusammengefügt sind?
Und kann dir dieser Casje dann nicht kurz helfen?“
Jan hat recht, denkt er.
So ein Traum ist etwas Verrücktes.
Würde er sich selbst kurz folgen, zumindest sein Heraustreten aus dem Körper kurz erleben, dann könnte er es wissen, jedenfalls einen kleinen Teil davon, aber daran denkt Jeus nicht.
Er ist ja bereits außerhalb seiner eigenen Maschine gewesen, bestimmt hundertmal.
Nein, schwierig ist es und Jeus, kein Mensch von dieser Welt – auch wenn es durchaus einige gibt, die etwas darüber wissen – kennt die menschliche Maschine vollkommen.
Nur Casje, der weiß alles darüber!
Jan weiß, die Alten Ägypter wussten eine Menge darüber.
Diese Leute dort verstanden für ihre Zeit schon einiges von der menschlichen Maschine, sie konnten sie auseinandernehmen und wieder zusammensetzen.
Und die Priester aus Britisch-Indien und Tibet, über die er viel gelesen hat, sie haben die Maschine auseinandergenommen, lieferten von einigen Teilchen eine hervorragende Analyse, sodass man etwas davon begreifen konnte.
Auch wenn sie ab und zu eine halbe Kiste Schrauben und Muttern übrig behielten, die später nicht mehr hineinpassten, trotzdem lief die menschliche Maschine vor ihren Augen und Herzen und sie hatten daran Vergnügen.
Natürlich passierte es mitunter auch, dass so ein Priester auf die Straße lief und nach seinem eigenen Hirn suchte, und dieser Mann war nun wieder – völlig irre.
Sie standen dort vor Leben und Tod.
Trotzdem, das weiß Jan, haben es diese Burschen aus Tibet weit gebracht.
Und darunter sind einige, so las Jan es in einem Buch, die sich binnen kurzer Zeit Stunden entfernen können, so blitzschnell arbeitete die Maschine und das war Kunst, aber so lernte man die menschliche Maschine kennen.
Der Mensch – der diese Dinge untersuchte und sie direkt vor der Nase hatte – musste akzeptieren, dass nicht einmal ein Zug so schnell sein konnte wie diese Priester, und das war etwas Besonderes.
Aber was wusste man hier und in den Städten des Landes davon?
Nichts!
Himmel noch mal, nichts wussten sie und es ist so wundersam!
Mach nun ein wenig weiter!
Man kann denken, wenn man kein Denkvermögen mehr hat.
Denn das erlebte Hendrik.
Hendrik geht mit offenen Augen umher und schläft doch.
Er sieht nichts und er sieht alles.
Verrückt ist das!
Und in einem so verrückten Zustand ist die menschliche Maschine unfehlbar.
Man fällt noch nicht mal vom Dach, aber bei vollem Bewusstsein bricht man sich den Hals.
Im Schlaf kann einem das nicht geschehen, im Gegenteil, unfehlbar sicher erklomm Hendrik das Dach.
Bewusst und jetzt in der Lage, zu handeln, kann Hendrik keinen Fuß mehr weitersetzen.
Im Schlaf geschehen keine Unglücke und man ist ein Akrobat, aber wenn man wach ist und bei vollem Bewusstsein – ist man so steif wie ein Stecken.
Versuch es ... nun einmal?
Und das lohnt nun das Nachdenken darüber, aber man kommt nicht dahinter.
Jan würde sich am liebsten selbst dafür verlieren, sich schön an solch einem Gewässer niederlegen und dann denken, aber das geht nicht.
Er weiß es, dieser Casje könnte es, aber den hört man nicht.
Der nimmt Jeus unfehlbar auseinander und setzt die Maschine wieder zusammen, aber er behält jetzt kein Schräubchen übrig, der kennt das Leben dieser Maschine, und (das) ist später ein Segen für Jeus.
Aber wer ist dieser Casje bloß?
Jan glaubt, Casje wandelt durch die Hirne der Menschen, der kann sehen und fühlen, woran es hapert, weil er selbst Seele und Geist ist!
Casje, das ist ihm klar, lässt Jeus mit vier Augen schauen, Casje ist der Monteur, der kennt all diese Rädchen, der geht durch den Sarg zum Leben und das ist es!
Auch Jeus schafft es nicht und gibt auf.
Antoon van Bree gibt ihm einen Stups und er fuhr erschrocken zusammen.
Aber für Antoon selbst ist das eine ungewöhnliche Manier, es kostet ihn ein Stückchen Finger und Jeus hört:
„Verflucht noch mal, Jeus, das ist mir seit Jahren nicht passiert.“
Jeus ist tief beeindruckt von Van Bree, das ist kein Hasenfuß, kein Jammerlappen, denn Antoon muss darüber lachen.
Jan verbindet ihn schnell und der Rest geht keinen Menschen etwas an, auch Jeus nicht, letztendlich muss man sich eben vorsehen.
„Das siehst du jetzt, Jeus“ ... muss Antoon ihm noch sagen ... „ich habe nur kurz gedöst und schon hat mich das Ding erwischt.
Aber du weißt doch, Jeus, dass diese Stahlnadeln dich auch erwischen können?“
„Das weiß ich, Van Bree“ ... gibt er rasch zurück ... „Aber davon kann ich essen, da kann ich Geld verdienen.“
„Musst du im Übrigen selbst wissen.
Wir kriegen hier einen anderen Jungen und du kannst zu den Kämmern, aber ich habe dich gewarnt, dass du’s weißt.“
„Weiß ich, Van Bree, und ich danke dir, aber ich muss weiterkommen und hier stehe ich ja still, Van Bree.“
Antoon muss zugeben, ehrlich kann er das, er mag Jeus.
Dies ist ein Junge mit Mumm, mit Beseelung, mit Gefühlen und Gedanken, wie sie ein großer Mensch manchmal nicht besitzt.
Jeus hat sein Herz gestohlen.
Schade ist es, sie verlieren ihn, der Bengel ist nicht zu halten.
Auch wenn sie alles tun, er geht.
Und es ist Samstag.
Bekommt er eine Gehaltserhöhung?
Ja, wie kann das sein, fünfzig Cent mehr, Casje hat recht, alles ist wahr, er muss sich nicht selbst verhauen.
Und trotzdem will er weg?
Ja, Jan, ja, Antoon, ich gehe, dort schaffe ich zwei fünfzig.
Jeus weiß nicht, dass die fünfzig Cent von Jan sind.
Casje wusste, was so alles in Jan vor sich ging, und verstellte seine Maschine ein wenig.
Casje ließ es innen in Jan klingeln und da wusste Jan von den fünfzig Cent, aber es half immer noch nicht, Jeus geht!
Casje selbst will, dass Jeus fortgeht, Jan Lemmekus, hier kann er nicht denken, diese Arbeit kennt er schon und seine Maschine muss weiter, muss tiefer denken.
Und das ist für später, Jan, wenn Casje beginnen will, dieser Menschheit eine Tracht Prügel zu verabreichen, muss Jeus das vertragen können und das ist jetzt für seine Maschine nötig!
Jeus muss höher hinaus, schärfer, immer tiefer denken, es ist nicht wichtig, worum es geht, solange er nur denkt.
Hierdurch folgt ihm die Maschine und all diese Rädchen bekommen einen Teil davon zu verarbeiten, auch zu erleben, und Jeus macht es sich zu eigen.
Schade für dich, Jan, auch für Antoon, aber so ist es!
Hierdurch erwacht Jeus’ Gefühlsleben.
Er heilte Miets und Teun, jedoch durch Casje.
Jeus war nicht auf diese Gedanken gekommen, von sich aus nicht.
Casje ließ ihn dies ersinnen und die Kinder genasen; auch für später, weil Jeus auch dann heilen wird.
Gleich, Jan, kann er auch Fanny helfen, denn der Hund hat etwas gefressen, was er nicht hätte tun sollen, und es geschehen diese Dinge, bei denen von der inneren Maschine aus Teilchen zur stofflichen Wirkung gebracht werden und das Phänomen kommt zum Vorschein, das jetzt Heilung heißt.
Casje, Jan, wird Jeus bald mit dem Göttlichen „All“ verbinden und dann regnet es Weisheit für diese Menschheit.
Ob man Jeus dann akzeptieren wird, Jan, ist wieder etwas ganz anderes, aber eine Offenbarung wird es!
Ja, Jan Lemmekus, du hast das gefühlt, Casje ist ein Meister!
Casje ist ein kosmisch Bewusster, und fühlst du, was dies heißt?
Casje besitzt ein „Universelles“ Gefühl, er kennt die Gesetze für die menschliche Maschine und weiß nun, Jeus muss hier weg!
Auch bei den Kämmern – das ist nichts für Jeus, Casje schickt ihn in die Welt hinaus und unter die Menschen, Jan, darüber muss er alles wissen.
Von diesen Menschen etwas lernen, das kann er nicht, dafür sorgt aber Casje!
Crisje ist glücklich, aber durch seine fünfzig Cent mehr löst sich das andere Elend nicht auf.
Sie küsst ihre Wohltat hinreichend, um ihre Freude über sein mannhaftes Bestreben zu zeigen, aber das ändert nichts daran – es bleibt Finsternis, die Probleme herrschen weiterhin vor, zu viele verlangen Essen und brauchen alles Mögliche.
Auch wenn er sagt:
„Wenn ich jetzt zu den Kämmern gehe, Mutter, kann ich mehr verdienen, und wenn es dort immer noch nichts ist, bin ich sofort in Emmerich“ ...
Auch wenn er fünf Gulden verdienen würde, käme Crisje nicht aus, es geht bergab, und zwar schnell!
Der Samstag ist für ihn und Fanny, ein Nachmittag frei ist etwas ganz anderes und er kann Fußball spielen.
Was ist mit Fanny los?
„Wie langsam du heute bist, Fanny.
Du musst ins Bett, du bist ja krank.
Du hast ja Fieber, Fanny?“
Früh liegt er im Bett, mit Fanny.
Wenn das Tier krank ist, kann er sich nicht amüsieren.
Erst hat Fanny die Sonne genossen, aber Fanny wimmerte vor Schmerz, innerlich, und er versteht.
Nun hör ihn sich einer an, wie ein Arzt spricht er mit Fanny und wie ein Mensch wird das tierhafte Leben behandelt.
Fanny ist alt, genauso alt wie er, aber für Fanny ist das sehr viel.
Als sie aneinandergekuschelt liegen, empfängt er von Fanny sein Lecken – die Herzlichkeit des Tieres, und genießt dieses Leben.
Ströme von Wolken gehen aus seinen Händen in Fannys Innerstes.
Sie haben ein und dieselbe Entwicklung genossen, besitzen dieselben Gefühle, sodass Fanny seine Lebensaura aufsaugt und wohlwollend annimmt, und dadurch kommt morgen Veränderung.
„Du musst deinen Verstand gebrauchen, Fanny“ ... bekommt das Tier noch zu hören ...
„Was würdest du dazu sagen, wenn ich auch noch anfinge, alles von der Straße aufzufressen?
Hast du denn gedacht, Fanny, dass wir keinen Hunger hätten, dass wir nicht Appetit auf ein Stückchen leckere Wurst hätten?
Du solltest dich eigentlich schämen.
Aber du musst es selbst wissen, Fanny, wenn du nur weißt: Was auf der Straße liegt, davon kannst du krank werden.
Dies ist noch nicht so schlimm, wie, aber du kannst daran sterben.
Und hast du jetzt gedacht, dass ich auf dich verzichten will?
Hast du mich verstanden, Fanny?“
Crisje hört ihn unten.
Sie könnte deswegen weinen.
Diese Liebe, weiß sie, bekam sie von ihrem Langen.
Mein Gott, was lebt doch nicht alles in Jeus.
Wenn er Fanny verliert, geht Jeus auch.
Aber daran werden wir lieber nicht denken.
Wie kann es sein, Crisje, du würdest jetzt sagen, woher bekommst du diese Gedanken, letztendlich ist Fanny alt und im Leben kann alles Mögliche geschehen.
Willst du hiervon nichts wissen?
Mensch und Tier erleben jetzt ein Paradies und davon haben die Propheten berichtet.
Jeus und Fanny haben damit begonnen!
Am Morgen sieht Fanny schon etwas besser aus.
Auch wenn die Hitze in dem Tier noch nicht weichen will, geht es doch schon besser.
Dieser Tag ist nun für Fanny, auch wenn er gerne singen würde, erst muss es Fanny besser gehen.
Und Montagmorgen wird Fanny der Erste sein, der sich aufmacht, um das Tagwerk aufzunehmen.
Wie ist das möglich, Fanny, aber wirst du auch vorsichtig sein?
„Lass mich mal sehen, Fanny“ ... bekommt das Tier zu hören ... „ob du schon etwas besser laufen kannst.“
Und dann folgt: ... „Das ist schön, Fanny, das ist schön von dir.
Du lässt deinen Kopf nicht hängen und wir müssen unser Leben selbst in der Hand haben.
Dass du nur weißt, dass ich sehr glücklich mit dir bin.“
Wenn man das sieht und hört, rollen einem die Tränen über die Wangen.
Und Fanny gibt ihm alles, streichelt ihn, indem er seinen Kopf, wie es eine Katze macht und kann, an seinen Händen reibt, weil Fanny weiß, darin sitzt es.
Aus diesen Händen kommt Heilung.
Sogleich stehen sie in der Küche.
Er hat auch Crisje etwas zu erzählen, heute Nacht hat er denken können, Crisje wird sich wundern.
Ja, Crisje, er geht wieder in die Kirche.
Was sagst du?
Crisje ist glücklich, sie sagt:
„Das ist schön, Jeus, oh, du machst mich so glücklich ...
Die Menschen würden sich doch darüber empören und das will ich nicht haben“ ... aber das ist von ihm selbst und Crisje reicht das.
Und als noch kommt:
„Ich gehe auch beichten, Mutter“ ... ist alles wieder in Ordnung und die Sonne scheint sogar, für einen Moment vergisst du deine Sorgen, denn dies ist doch wohl der Mühe wert.
Der Tag beginnt perfekt!
Wenn sie jetzt Lotto spielten, würden sie die Hunderttausend bekommen, denn Unser Lieber Herrgott muss dies ja wohl belohnen.
Aber die Schweine quieken nicht, hier liegen die Mäuse und die Ratten tot vorm Schrank, kein ausgetrockneter Markknochen ist da zu finden, und das sieht man sofort – die Türen stehen sperrangelweit offen.
Ist das ein Schrank?
Hat mit nichts Ähnlichkeit, ein Schrank, in dem man Essen und Trinken aufbewahrt, ist etwas ganz anderes!
Als Crisje noch etwas zu sagen hat – und er weiß, wie glücklich Mutter wohl ist – folgt noch:
„Hast du denn gedacht, Mutter, ich wüsste nicht, dass du über mich gegrübelt hast“ ... schaust du wieder zu so einem Schrank, um deinen Kindern etwas Leckeres zu geben, aber dann kippst du fast selber vor Hunger um, dir ist auch sehr übel und du siehst die heilige Wahrheit, nun fühlst du es.
Jetzt bleibt von all dieser Herzlichkeit und Derartigem nicht mehr viel übrig, aber das lässt du dir vor einem Kind nicht anmerken, das trägst du selbst unter deinem Herzen, bis du umfällst.
Und das tut Crisje, sie trägt es tagein, tagaus, und wird zusammenbrechen, wenn sich nichts ändert.
Aber woher, und wodurch, durch wen?
Auch eine schöne Stange Geld aus der Lotterie, Crisje?
Du weißt nicht alles und das Leben ist bisweilen irrsinnig heiter, doch dann regnet es und die Sonne scheint, worüber ihr sagt: Jetzt tanzen die Teufel in der Hölle!
Jetzt, da wir wissen, dass du mit Teufeln nichts zu tun haben willst, wird es womöglich etwas anders.
Aber Casje, Jeus, will, dass du in die Kirche gehst und du sollst auch beichten, denn es sind schon genug Ketzer auf der Welt.
Du bist noch zu rotznasig, um den Ketzer zu spielen, und es erzeugt eine Kluft zwischen dir und Crisje, und das darf nicht sein!
Casje legte heute Nacht in dein Leben: Du sollst in die Kirche gehen und du sollst auch beichten.
Das wiederholte Casje eben noch und dann wusstest du es, und Crisje weiß es jetzt auch!
Das ist Casje!
Ist die Kirche nicht schön?
Ja, darüber weiß Jeus alles.
Wenn er mit Crisje zusammen in die Kirche geht, es ist schade, dass Crisje, Mutter ... hinter einem Pfeiler sitzen muss, sie verdiente es, offenen Auges in der Kirche auf den Altar zuzugehen, aber das kostet zu viel Geld ... genießt er es auch, eigentlich genießen es alle Menschen, so etwas Besonderes ist es, wenn man Mutter die Kommunion empfangen sieht.
Und dann ist die Kirche schön.
Wie herrlich sie singen.
Wie Vater singen konnte, nein, das können sie nun nicht mehr.
Achte jetzt einmal auf Crisje.
Der Pfarrer legt nun Fleisch und Blut Unseres Lieben Herrgottes auf Mutters Zunge.
Wenn er das tut, dann bebt immer etwas innerlich in ihm und er könnte schreien.
Nicht vor Glück, sondern vor Grauen, die Angst vor jenem unglaublichen Augenblick, von dem er alles weiß.
Nun geht Mutters Haupt nach unten.
Das muss man selbst fühlen, erst dann weiß man, was Mutter fühlt, aber es ist mächtig.
Sie versuchen es alle, aber andere Frauen können es nicht und das sieht man sofort.
In zarter, ruhiger Geste geht Mutters Kopf nach hinten.
Ehrfürchtig senkt er sich.
Dann, das weiß er, sind die Augen geschlossen, man darf jetzt nicht schauen, sonst verschandelt man selbst das Mächtige, dieses Einssein mit Unserem Lieben Herrgott.
Mutter verneigt sich nun vor Unserem Lieben Herrgott, sie gibt sich Unserem Lieben Herrgott ganz und gar anheim.
Nun schwebt sie in einem Raum.
Mutter lebt nun in den Armen Unseres Lieben Herrgottes, weiß er, und kann es genießen, weil er es geschehen sieht!
Wenn man Mutter sieht, würde man auch gern zur Kommunionsbank stürzen, um dasselbe zu erleben, so erhaben ist es.
Auch so ätherisch und still!
Auch so einsam, das fühlt man, und doch ist man nicht allein.
Man fühlt es gewiss sicher!
Man könnte weinen darüber vor Ergriffenheit.
Auch vor Glück!
Auch vor reiner Seligkeit!
So unglaublich ist es, was man dann sieht und fühlt, wenn Mutter die Kommunion empfängt.
Und die Menschen in der Kirche fühlen es auch.
Sie fühlen Mutters unendliche Ehrfurcht, aber selbst können sie es nicht.
Ja, sie wollen Mutter wohl nachahmen, aber das sieht man sofort.
Sie spüren Mutters gewaltige Hingabe Unserem Lieben Herrgott gegenüber, dessen Kind sie ist.
Mit ganzem Herzen ist Mutter nun ein Teil von Gott!
Warum legen all diese Männer und Frauen diese Ehrfurcht dann nicht in ihre eigenen Knie?
Knie sind – Knie, und Menschen sind Menschen, aber das andere steckt im Inneren und nun können Knie sich beugen, wie Unser Lieber Herrgott es gerne sieht und haben will.
Das ist nun diese Ehrfurcht.
Diese Männer und Frauen geben nur die Hälfte von sich selbst.
Noch nicht einmal für diese wenigen Minuten können sie alles geben, wodurch Unser Lieber Herrgott sich veräppelt fühlt.
Das hätten sie gerne, aber Unser Lieber Herrgott durchschaut es.
Einer nach dem anderen probiert es, aber es gelingt nicht.
Und es ist auch nicht verrückt, der Pfarrer weiß genau, wie sich die Männer und Frauen fühlen, sich geben, auch ihm braucht man nichts weiszumachen.
Der Herr Pfarrer, weiß Jeus, schaut durch diese menschliche, aufgesetzte Ehrfurcht hindurch und es sagt ihm gar nichts.
Und Unserem Lieben Herrgott kann man kein X für ein U vormachen, weiß er, aber was wollen die Menschen bloß?
Man beobachte nur mal jenes Weib.
Jeder weiß, dass sie lügt und betrügt, über die Leute tratscht und nie etwas Gutes sagen kann.
Aber da liegt sie.
Was die nicht alles ausgeheckt hat, geht auf keine Kuhhaut.
Üble Gerüchte gehen ihr voraus, und wo sie lebt, kann man nicht atmen, so sehr stinkt es.
Man hat einen Namen dafür, aber daran darf er jetzt nicht denken.
Und der Herr Pfarrer weiß alles.
Trotzdem liegt sie da.
Aber man muss sich ansehen, wie diese Frau das macht.
Ist das Knien?
Ist das den Mund öffnen, um Unseren Lieben Herrgott zu empfangen?
Das geschieht mit Zucken, weil dieser Mensch innerlich zuckt, weil sie über die Menschen herzieht.
Jetzt ist sie innerlich mit sich selbst im Chaos.
Säufer, Fluchende, Hassende, die nie aufhören, liegen da und wollen beten.
Hat diese Frau Vergebung bekommen, dann werden auch mir meine Sünden vergeben, aber geht das?
Jeus denkt über dies alles nach, er kann es nicht verstehen, aber hierfür hat Casje ihn wieder in die Kirche geschickt, jetzt wird er denken lernen, auch wenn er sich selbst in dieser Tiefe verliert.
Woher kommen plötzlich all diese Gedanken?
Wenn man da niederknien will, muss man den Kopf beugen.
Als die Kirche zu Ende geht, wird schon wieder getratscht und das Menschliche geht wieder los, wieder hört man sie fluchen.
Kann das sein, darf das sein?
Schau, Mutter erhebt sich, das kann nur Mutter so.
Sieh doch, jetzt rührt Mutter sich, sie wendet sich um und nun schwebt Mutter durch die Kirche.
Das kann kein Mensch, das kann nur Mutter.
Schau doch, wie Mutter die Hände gefaltet hat, wie ehrfürchtig Mutter jetzt ist, das ist Mutter immer, darum ist Mutter wie ein Engel, natürlich, Mutter ist ein Engel!
Jetzt kann er Mutter beten hören.
Für das Glück dieser Welt und für sich und die Kinder.
Das kann man hören, und dann schmerzt es einen innerlich, aber mächtig ist es, man fühlt sich jetzt so glücklich.
Aber dann muss man Mutter folgen, dann muss man mit Mutter beten und dann sieht man, wofür Mutter beten will.
Schön ist das, oh, es ist so schön!
Mutter rührt sich jetzt nicht, Mutter ist, als wäre sie tot, aber das stimmt nicht.
Und Mutter betet lange, andere Frauen und Männer tun das in fünf Minuten, Mutter kann das nicht in fünf Minuten tun, dafür braucht Mutter eine halbe Stunde, so viel hat Mutter zu beten.
Als er Crisje fragte, wofür sie denn alles beten musste, bekam er zu hören:
„Für tausend Dinge kannst du beten, Jeus.
Für die armen Menschen, die Kranken, die Welt, für Frieden, dass die Menschen einander verstehen, dass Vater glücklich sein darf, dass Vater für Unseren Lieben Herrgott arbeiten darf, und für noch mehr.“
Siehst du, denkt er, darum dauert es so lange, aber das machen andere Leute nicht, die pfeifen auf die Armen, und was will diese Welt?
Mutter betet, dass die Menschen nicht mehr hassen, denn das ist grässlich, dann kommt man ins Fegefeuer.
Hassen ist etwas Schreckliches.
Fühle nun mal die Stille, in der Mutter lebt, dann weißt du, dass Unser Lieber Herrgott da auch ist.
Und dann geht die Kirche zu Ende.
Früher begann Vater jetzt, im Chor zu singen, aber Vater singt noch, man kann Vater singen hören, aber dann muss man diese anderen Ohren benutzen; machen die Menschen das nicht?
Das wollen sie nicht!
Und trotzdem gehen sie zur Beichte und zur Kommunion?
Verrückt ist das, warum wollen sie das Echte nicht erleben?
Dies ist auch schön, aber es ist nicht das Echte.
Und dann geht er mit Mutter nach Hause, jetzt trinken sie Kaffee, jetzt reden sie über die Predigt des Pfarrers und danach läuft er in den Wald und Fanny bekommt alles zu hören.
Auch Fanny muss zur Beichte und zur Kommunion.
Und das klappt immer, wenn er nur ein Stückchen Wurst bei sich hat.
Dann muss man Fanny einmal sehen.
Fanny muss jetzt mit gesenktem Kopf zu ihm kommen.
Jetzt ist er der Herr Pfarrer.
Man lacht nicht, dies ist heiliger Ernst.
„Komm, Fanny, beichten.
Was hast du in den letzten Tagen ausgefressen?
Nein, nichts da, Fanny, du kannst mich nicht zum Narren halten.
Du kommst mir in letzter Zeit zu wenig in die Kirche.
Ich sehe dich zu selten im Beichtstuhl, Fanny?
Nun?
Sag es?
Was hast du für Sünden begangen?
Bist du hinter den Hündinnen her gewesen, Fanny?
Na, hast du geglaubt, du könntest mich für dumm verkaufen, Fanny?
Mal sehen.
Zehn Vaterunser und fünf Ave-Maria, und einen halben Kreuzweg.
Ich werde dich im Auge behalten, Fanny.“
Fanny sitzt da, schaut ihm in die Augen und versteht es.
Aber Fanny ist nicht ehrfürchtig genug.
„Los, Fanny, mach Platz, sage ich.
Platz, und beten.
Das kannst du nicht in drei Minuten.
Hast du die armen Menschen schon vergessen?
Die Welt auch?
Du kannst doch jetzt nicht mehr hassen, Fanny?
Das ist schlimm, dann kommst du ins Fegefeuer.
Mutter sagt, wir müssen vor allem Ehrfurcht empfinden.“
Und dann geht er zum Fußball.
Es klingelt, sollen sie doch kommen, heute geht es rund.
Ist das Leben nicht schön?
Die Kämmer stecken in dem Ball und diese spitzen Kämme stechen dich.
Was sagte Van Bree doch gleich?
Morgen geht er zu den Kämmern.
Hallo, Crisje?
Jetzt wirst du es erleben.
Diese Männer, sieht er, mischen Borsten miteinander, aus denen sie diese weichen Bürsten machen, die viel Geld kosten.
Aber es ist eine dreckige Angelegenheit, diese Schweineborsten stinken.
Du hast mit Leichengeruch zu tun.
Er weiß auch schon, hier wird er nicht angeschaut.
Sie lassen ihn links liegen.
Ab und zu schielt einer in seine Richtung und dann warten sie, dass er sich wehtut und sie etwas zu lachen haben.
Diese Männer wohnen fast alle in einer Fabrikwohnung.
Und saufen können sie auch.
Und heute ist Montag.
Der Junge, der vor ihm sitzt, sagt schon:
„Wenn die nachher Schnaps wollen, kannst du losziehen.“
„Was sagst du?“
„Ich sagte“ ... wiederholt der Junge ... „wenn die Schnaps wollen, musst du losziehen, Schnaps holen.
Jetzt kapiert?“
Er denkt darüber nach.
Jetzt noch mal neu beginnen.
Die Zeigefinger schmerzen sehr.
Aber es folgt: ... Zack! Die Fiber liegt am Boden.
Er steckt an den Stahlstiften fest.
Dieses menschliche Teilchen ist zerschlagen.
Die Stahlstifte haben kein Mitleid mit ihm.
Als der Junge vor ihm das bekannte Kratzen nun nicht mehr hört, schaut er zu Jeus und versteht.
Jeus schaut auch.
Dessen Finger sind wie von Motten angenagt, allerdings von den Kämmen, den gemeinen Stiften, es ist im Grunde eine einzige Wunde.
Man muss eben aufpassen, aber alles ist lernbar.
Nach zehn Minuten will er seine Finger verbinden, aber dann kann er nicht mehr arbeiten.
Sie lachen ihn aus!
Dann also weiter.
Der Staub hemmt die Blutung und der Gestank tut den Rest.
Nicht zu nahe an die Kämme kommen, ist die Parole, aber die Fiber verlangt das.
Kurz darauf steckt er wieder fest und Blut fließt.
Zack ... Zack, noch einmal, und es ist fast Pausenzeit.
Sieben Mal, Crisje, hat er sich selbst gemartert.
Er hat nicht geweint, denn daran denkt er nicht einmal.
Aber Jeus sieht, Johan Daals spielt mit der Fiber.
Sieh selbst, das geht wie von allein.
Der schaut nicht mehr auf die Kämme, der macht es blind.
Es ist also eine reine Gewohnheitssache!
Aber dann steht die menschliche Maschine wieder still, Casje, und ist das der Sinn?
Eine Stunde später hat er ein einziges Pfund Fiber fertig und das ist zu wenig.
Die beiden anderen Jungen mischten mehrere Kilo, und das heißt, die Kasse klingelt.
Aber der Sultan pfeift, und jetzt ist Pause.
Jan fehlt ihm schrecklich und Van Bree auch, aber es reut ihn nicht.
Hier hört er menschliches Geschwätz.
Große Männer reden ins Blaue hinein, und er gehört nun dazu.
Jan schaut kurz vorbei.
Wie geht es, Jeus?
Ein Bruder von Jan hat hier das Sagen, aber Jan spricht nicht mit den Männern und legt ihm kurz die Hand auf die Schulter, das tut ihm gut und ist alles für sein Leben.
Es kommt nur:
„Ganz ruhig, Jeus, das kommt mit der Zeit.“
„Ja, Jan, und vielen Dank.“
Und dann ist er wieder allein.
Kurz darauf steht er vor einem mächtigen Problem und kann beweisen, was er will.
Einer der Männer kommt auf ihn zu und sagt:
„Hörst du mal kurz?
Du holst uns bei Jan Hieltjes Schnaps.
Hier ist das Geld.“
Völlig verdutzt fragt er noch: „Was soll ich?“
„Hier ist das Geld für den Schnaps.
Verstehst du denn kein Platt?
Los jetzt, Schnaps holen und zwar ein bisschen plötzlich!“
Er lässt das Geld fallen.
Der Mann wird wütend.
Schlagartig hat sich jenes Leben verändert.
Der Kämmer sammelt die Geldstücke auf und ruft zu den anderen: „Schaut euch das mal an.
Der will uns keinen Schnaps holen.“
Und zu Jeus:
„Los, wir erwarten kein Gelaber von dir.“
Jeus weiß es sicher, er holt keinen Schnaps.
Jetzt fängt der Mann an zu schimpfen.
„Du willst keinen Schnaps holen?
Du willst dich weigern, Schnaps zu holen, Rotznase?
Hörst du mich?
Hörst du das?“ ... zu den anderen ... „Der will uns verarschen.“
Jeus sagt:
„Nein, und wenn du dich auf den Kopf stellst, ich hole keinen Schnaps.
Du kannst mit mir machen, was du willst, ich hole keinen Schnaps.“ ...
Er schaut dem Mann mitten in sein hässliches Gesicht.
Die anderen lachen.
Jetzt gibt’s was zu erleben.
Was hat dieses Kerlchen aus dem Grintweg vor?
Auch wenn sie wissen, dass sie es nicht wagen würden, wenn der Lange noch lebte – die Herren machen weiter.
Mit dem Langen haben sie jetzt nichts zu tun.
Jeus hätte dann gesagt: Ich erzähl’s meinem Vater, und dann sprechen wir uns schon noch.
Und es kommt auch:
„Jetzt, wo mein Vater nicht mehr da ist, machst du Sprüche, wie?“
Sie fühlen seinen Widerstand.
Einer sagt, und das tut ihm sehr weh:
„Dein langer Sack?“
Das Blut steigt ihm in den Kopf, aber er ist machtlos.
Gegen große Kerle kann er nicht kämpfen.
Eine schmutzige Beleidigung ist das.
Sie besudeln seinen guten Vater, diese Schufte, diese Dreckssäufer!
Aber die Männer schütteln ihn durch.
Er fliegt durch den Raum und landet genau in einem übel riechenden Korb mit Schweineborsten.
Jetzt hört er:
„Schnaps holen oder ab in den Schweinekoben“ ...
Sie schleifen ihn in diesem Dreck hin und her.
„Ich denke ja nicht dran“ ... hören die Männer.
Er landet kopfunter in den Schweineborsten.
Sie holen ihn heraus und drücken seinen Kopf wieder tief in die Borsten hinein, aber er gibt ihnen keine Genugtuung.
Kein einziger der großen Kerle hilft ihm.
Sie erwarten kein Gelaber von ihm und jetzt wird Jeus gequält.
Sind dies Kirchgänger?
Väter von Kindern?
Ja, Jeus!
Sie gehen zur Beichte und zur Kommunion, aber trampeln auf allem herum, was in ihrer Reichweite liegt, und haben vor nichts Achtung!
Er erleidet diesen unehrlichen Kampf, er kann nichts tun.
Aber wo nur ist Casje, sein Beschützer.
Und wo sind seine anderen Freunde?
Kann dieser Casje nichts als reden?
Plötzlich, wie ist das möglich, steht Jan Lemmekus in der Kämmerei.
Jan erfasst das Schauspiel mit einem Blick, entreißt Jeus den Männerhänden und schlägt zugleich auf sie ein.
Links und rechts machen Männer eine Rolle durch die Luft.
Jan kämpft wie ein Windsturm, er tritt und schlägt, schleudert sie von sich fort und fängt sie einen nach dem anderen wieder auf.
Er nimmt die Männer über seinen Rücken, was ihnen hier neu ist, was sie aber von Jan kennen.
Jan ist nun wie ein Wilder, ein Löwe, und ist vor zehn Kerlen nicht bange!
Er blickt dem Leithammel in die Augen und sagt:
„Ist das alles, was du hier kannst?
Kinder quälen?
Kinder schlagen und treten?
Hast du selbst keine Kinder?
Und würdest du wollen, dass jemand anders deine Kinder vertrimmt?
Ich sag dir, rühre ihn noch einmal an.
Dann kriegst du es mit mir zu tun“ ...
Und zu seinem Bruder: „Und du, Hent, du hast hier nichts mehr zu sagen?
Das ist wahr, zu Hause hast du auch nichts zu sagen, aber ein Kind schlagen, das kannst du“ ...
Wieder zu Jeus:
„Wenn dich noch ein einziger hier schlägt, Jeus, kommst du zu mir.
Und bei uns sind noch mehr, die gern auf die Pauke hauen.
Und jetzt an deine Arbeit.“
Jeus wischt sich den Dreck aus dem Gesicht und fängt an.
Er ist Jan für alle Zeit dankbar.
Jan sagt noch zu den Männern:
„Ich bin ganz versessen auf euch, kommt nur her.“
Aber die Männer machen nichts.
Sie kennen Jan Lemmekus.
Sie haben Angst vor Jan.
Ja sicher, alle zusammen trauen sich nicht, gegen Jan zu kämpfen.
Jan hat einmal zehn Kerlen gegenübergestanden und schlug sieben krankenhausreif.
Jan kann Ungerechtigkeit nicht mit ansehen.
Und dann passiert es.
Plötzlich ist er ein anderer Mensch und kennt sich selbst nicht mehr.
Jetzt ist Jan bärenstark und das weiß sein Bruder am besten.
Der hat, obwohl er ein Riese ist, schon so einiges abgekriegt.
Was dann mit Jan los ist, weiß man nicht.
Aber Jan hat das in Deutschland gelernt.
Es kommt, glaubt er, aus China oder Japan, es sind Griffe und Tricks.
Aber bevor der Gegner überlegt, liegt die Maschine schon am Boden oder fliegt durch das Zimmer.
Jeus will das auch lernen, es lohnt sich.
Wenn wieder einmal so etwas im Leben geschehen sollte.
Nein, Jan ist nicht so ein grobes Ungetüm, er wirkt schmächtig, ist aber muskulös.
Und doch unglaublich stark und blitzschnell.
Und wenn es dann soweit ist, dann schaut Jan mit zehn Paar Augen.
Er sieht alles, er schaut vor und hinter sich.
Interessant ist es, ihn zu sehen, und davor haben diese Männer Respekt!
Jan geht fort.
Und wie ist das schon wieder möglich, er prallt fast auf den Chef und der sieht, dass Jan etwas hat.
„Ist da was los?“ ... kommt schon.
„Sehen Sie selbst“ ... hört Lumwald.
„Wieder Schnaps, Jan?“
„Ich sage doch, sehen Sie selbst, dann wissen Sie es.“
Jan kehrt zurück ins Sägewerk.
Der Chef stürzt in die Kämmerei.
„Ach so“ ... ist zu hören ... „ich sehe schon.
Wenn ihr Schnaps trinken wollt, keine Kinder mit reinziehen, verstanden?
Das ist schlecht für den Ruf der Fabrik, verstanden?
Keine Kinder mit reinziehen“ ... kommt noch ... „Nie mehr, nie mehr!“
Der Chef rennt schnurstracks zu Jan Hieltjes.
Die Kerle sind sauer, und doch ... es gibt Schnaps!
Jetzt holen sie selbst – Schnaps.
Sie brauchen einen – Stimmungsmacher.
Sie amüsieren sich, aber dieser Spaß währt nicht so lange, die Frauen und Kinder sind auch noch da.
Die Jungs finden, Jeus ist ein toller Hecht.
Sie waren losgezogen, hatten sich nicht getraut, sich zu weigern, bange vor Prügel.
Nach einer Stunde lächelt man Jeus schon zu.
Ist doch ganz schön tapfer von so einem Jungen.
In diesem Kopf sitzt Willen.
Nach eineinhalb Stunden biedern sie sich an, aber Jeus will davon nichts wissen.
Sie haben vor dem Kind des Langen Hendrik doch Respekt bekommen.
Sie wissen es, das ist etwas vom Langen selbst.
Und der war vor keinem Teufel bange!
Natürlich, es kommt Veränderung ins Hirn großer Menschen.
Dies von gerade eben muss Platz für das nüchterne Denken und Verstehen machen, weil ihnen am Samstag auch das Geld fehlt.
Eigentlich war es schäbig.
Bist du noch sauer auf uns, Jeus?
Aber wo ist Jan Lemmekus so plötzlich hergekommen, Jeus?
Willst du das nicht wissen?
Jan dachte, jetzt wird es wohl fast Zeit sein.
Und als Jan hieran dachte, war das alles für Casje, um das Uhrwerk seiner Maschine kurz auf dein Leben einzustellen und auszurichten, und dann rannte Jan schon und kam gerade rechtzeitig.
Mehr war nicht nötig.
Und dein Vater, Jeus, stand dabei und schaute zu.
Er sah, wie es geschah, konnte aber nichts tun.
Aber er weiß jetzt, wie er, wenn dies oder etwas anderes nochmals vorkommt, die menschliche Maschine einstellen muss, um das Ding an seiner Stelle laufen zu lassen.
Dieser Casje, aber auch dieser gute – Lange!
Mehr ist nicht dabei, Jeus.
Aber, jetzt kommt etwas anderes, und zwar etwas, wovon du zitterst und bebst und womöglich ist das das Schlimmste für dein Leben, was du bis jetzt hast akzeptieren müssen.
Widerwärtig ist es!
Fanny wartet wie immer draußen am Tor auf sein Herrchen.
Wenn Jeus – denn dies ist unglaublich bedeutsam – in diesem Augenblick, jetzt, über Emmerich oder über den Wall, also mit einem Umweg, nach Hause gegangen wäre, wäre nichts geschehen.
Aber wer macht das schon?
Wer ist ein Stündchen länger unterwegs, um sein eigentliches Ziel zu erreichen?
Jetzt, da wir wissen, dass die Zeit, die die Männer zum Essen brauchen, knapp ist?
Das macht man nicht!
Das macht kein Mensch?
Aber dann wäre nicht geschehen, was gleich geschehen wird und Jeus vor ein Elend stellt, durch das sein Herz bluten wird.
Dennoch, das sagen uns zahlreiche Ereignisse, Menschen haben dies erlebt, menschliche Maschinen handelten plötzlich anders und krempelten sozusagen selbst ihr Innerstes nach außen und folgten solch einem Umweg.
Andere erlebten wiederum, dass sie den Zug gerade verpassten und nicht verunglückten!
Wieder andere Menschen erreichten ihr Boot ... nicht, aber kamen unvermittelt zu dieser Entscheidung, wozu die Menschheit sagt: Deine Zeit ist noch nicht gekommen!
Dieses Boot und dieser Zug verunglückten.
Sie nicht!
Und davor steht Jeus jetzt.
Wie wird er handeln?
Und Jeus handelt schon.
Genau, wie Tausende andere Menschen es tun würden, und wählt den kürzesten Weg.
Er geht mit Fanny zu Crisje.
Wir hören jetzt:
„Komm, Fanny, wir gehen zu Mutter.“
Keine zwanzig Schritte weiter geschah das Unglück.
Fanny rennt heute wie ein Gedankenloser, nach links und rechts.
Was Fanny nie macht, tut das Tier jetzt!
Auch wieder etwas, worüber man nachdenken kann, aber man kommt nie dahinter.
Und doch ... hierdurch rennt Fanny geradewegs unter ein Pferdefuhrwerk.
Der Fuhrmann verhält sich auch schon so seltsam.
Dieser Mann weiß es offenbar nicht.
Aber unten am Grintweg liegt Fanny unter dem Wagen und stößt ein schrilles Jaulen aus, das Jeus durch das Herz ging und er konnte seine große Liebe aufheben.
Fanny winselt noch ein wenig.
Aber dann kommt das Leben zur Ruhe.
Auf dem Tisch, um den sie alle stehen, stirbt Fanny!
Das ist ein gewaltiger Schlag.
Jeus ... stand nun vor dem „links, hoch, rückwärts- und vorwärtsgehen“, von Casje, in dem nur ein einziger Weg zu beschreiten ist, und der, man glaubt es jetzt, hat mit dem Sensenmann zu tun.
Es ist etwas ganz Schreckliches.
Mehr noch, sein Kamerad ist tot und Fanny muss begraben werden, aber dafür hat er jetzt keine Zeit.
Hals über Kopf die eigene Liebe begraben, das geht nicht!
Heute Abend macht er das, nach seiner Arbeit.
Wie ist das möglich, denkt Crisje.
Er geht mit Fanny fort in den Garten hinterm Haus.
Das Tier bekommt ein vorläufiges Grab.
Er muss arbeiten!
Die Umstände sind nun einmal nicht anders.
Jan kommt ihn kurz besuchen, er hat von dem Drama gehört und Jan fühlt, was sein Freund verloren hat.
Sie sehen einander in die Augen, Jeus wird sich beherrschen.
Jan weiß, wie großartig Fanny für sein Leben war.
Aber er arbeitet hart und schlägt sich jetzt noch nicht einmal mehr in die Finger.
Es ist ihm auch völlig einerlei.
Er schlägt drauflos, es geht wie von selbst.
In sein Leben ist Bewusstsein gekommen für das – Kämmen.
Ist das nicht wieder seltsam – fragt er sich.
Was für ein verrücktes Ding der Mensch doch ist.
Wenn man vorsichtig ist, geht es nicht.
Und macht man sich aus dem ganzen Kram nichts, dann geht es und man kann es sogar.
Aber das Leben ist hart, erbarmungslos und schrecklich!
Prompt sagen ihm die Jungen, dass er es schon gelernt hat und seine Arbeit sieht gut aus.
Am Tor wartet nun kein Fanny auf ihn, es ist schrecklich traurig.
Es ist ein Schlag mitten in sein Gesicht, aber er rennt zu Crisje.
Schnell essen und dann Fanny ernsthaft begraben.
Miets und Teun laufen ihm hinterher.
Aber als sie sehen, dass – Vater Jeus – sie mit Blicken fortschickt, machen sie, dass sie davonkommen.
Danke, Kinder, vielen Dank!
Und nun kommt Fanny in sein Grab.
Natürlich bekommt Fanny Blumen.
Und ein Salatkopf sieht auch gut aus, ein paar kleine Blumen daneben, ein paar Steine dazu, und dann kann er ein wenig nachdenken.
Es sieht gut aus, aber er schaut nun mit seinen anderen Augen, wie er das bei dem – Langen – gekonnt hat.
Womöglich, man kann es nicht wissen, hat auch Fanny noch etwas zu sagen.
Flehend, nicht klagend, aber wirklich freundschaftlich, denkt er an seinen treuen Gefährten, der durch dick und dünn mit ihm ging und beinahe Mensch wurde, der ihn verstand, wie kein Mensch es konnte.
Er spricht zu seiner Liebe.
Er hat natürlich viel zu sagen.
Weißt du das noch, Fanny, als er mitten im Wald deine Trauerrede hielt?
Und jetzt stehst du vor diesem Augenblick, Jeus.
Was hast du zu sagen?
„Verflucht, das ist aber auch was“ ... sind die ersten Worte, die ihm über die Lippen kommen.
Du hättest deine Pfoten besser benutzen müssen, Fanny.
Du hättest deine Pfoten benutzen müssen!
Deinen Verstand auch, und das kommt davon, wenn man denkt, dass man alles kann.“
Kleine Pause!
Ist Fanny noch nicht da?
Nein!
Dann weiter.
„Wenn ich richtig darüber nachdenke, Fanny, könnte ich mir selbst vor den Kopf schlagen.
Und du denkst natürlich deinetwegen, wie?
Das hättest du gern!
Nein, Fanny, du kannst mich mal!
Du hättest deine Augen besser benutzen müssen, und darüber kann ich mich ärgern!“
Ist das Vieh immer noch nicht da?
Nein, noch nicht.
Also weiter!
„Wüsstest du gern, Fanny, warum ich gerade gesagt habe, du kannst mich mal?
Das ist, weil du nur an dich selbst gedacht hast.
Aber ich meine es nicht so, Fanny, das weißt du sicher besser.
Aber ich muss meinem Herzen Luft machen und dann fallen harte Worte, wie?
Du hast dich ja selbst aus dieser Welt gejagt, verdammt noch mal!
Wenn ich richtig daran denke, Fanny, dann könnte ich ja weinen vor Schmerz, aber das könnte dir so passen.
Mutter hat auch innerlich Schmerzen.
Und denkst du vielleicht, dass Mutter weinen würde?
Kein bisschen, Mutter ist stark, Mutter ist ...
Es ist hier ja gar niemand so, wie Mutter ist!
Aber das weißt du ja, brauche ich dir nicht zu erzählen.
Wenn Mutter etwas Leckeres hatte, bekamst du auch davon, stimmt’s, Fanny, oder nicht?“
Kommt das andere Tier noch nicht zurück?
Nein, er sieht nichts, also weiter!
„Wenn ich daran denke, Fanny, als wir beide noch klein waren, ja, dann ist mir zum Weinen.
Verflucht, Fanny, was haben wir doch für eine schöne Zeit gehabt.
Wie waren wir immer schön zusammen.
Und jetzt das.
Und auch noch so plötzlich.
Genau wie bei Vater.
Der verdrückte sich auch ganz plötzlich.
Der saß am Abend noch am Tisch, Fanny.
Und ein paar Stunden später war er mausetot.
Das wusste Vater doch auch nicht.
Aber er hat es gewusst, sagte Mutter.
Aber weil er den Mund immer so voll nahm, hatte der „Sensenmann“ ihn auch so plötzlich herausgerissen, und das war nichts für Vater.
Kannst du verstehen, wie?
So sind alle Menschen, Fanny.
Heute haben sie ganz groß das Sagen.
Morgen liegen sie auf dem Rücken und können Flöhe fangen!
Nicht hier, sondern dort, wo du jetzt bist.
Hast du José noch nicht gesehen, Fanny?
Kannst du denn nicht einen Moment wiederkommen.
Das ist doch möglich, Fanny?
Siehst du meinen – Langen nicht?
Rufst du den bitte mal kurz, Fanny?
Fragst du ihn bitte eben, ob er dir nicht helfen kann?
Er kennt dich, Fanny, genauso gut, wie er mich kennt.
Bitte doch mal darum!
Du kannst mich so glücklich machen, Fanny.“
Kurz warten.
Es dauert lange, aber ja, ist ja auch eine große Sache.
„Wir haben so viele sterben sehen, Fanny.
Wir haben immer auf dem Kirchhof gesucht.
Und jetzt liegst du selbst dort!
Ist es sehr kalt, Fanny?
Hast du denn nichts mehr zu sagen?
Muss ich verstehen, Fanny, dass du jetzt denkst, rutsch mir den Buckel runter?
Das kann ich nicht glauben, Fanny.
Das ist, verflucht noch mal, nicht zu glauben.
Ich habe dich doch nie betrogen?
Hast du etwas an mir auszusetzen, Fanny?
Habe ich dich in deinem Leben betrogen?
Nein, wie, das muss ich nun nicht mit mir herumtragen.
Ich könnte ja keine Fiber mehr in den Händen halten.
Warum hast du nun nichts mehr zu sagen?“
Fanny, glaube mir, auch wenn du ab und zu Prügel von mir bekommen hast – ich hab das nicht ohne Grund gemacht, dass du’s nur weißt.
Jetzt kann ich dir ja alles vergeben.
Weißt du sicher genau, stimmt’s, Fanny.
Du hast ab und zu schon mal gedacht, och, ich lasse mein Herrchen mal reden.
Aber dachtest du, Fanny, dass ich nicht ab und zu über etwas hinweggesehen habe?
Und dann dachte ich, lass ihn sich doch mal austoben.
Ich kann ihn nicht den ganzen Tag an die Kette legen.
Stimmt’s, Fanny, oder nicht?
Hast du Tag und Nacht an der Kette gelegen?
Das will ich jetzt mal wissen, Fanny!
Wenn du noch deinen klaren Verstand hast, Fanny, dann musst du mir recht geben.
Du hattest es so schlecht doch nicht bei mir?
Andere Hunde liegen Tag und Nacht an der Kette und du bist überall mit mir hingegangen.
Stimmt das oder nicht?
Dass du dir letztens Gerrit von Anneke und Jan vorgeknöpft hast, konnte ich nicht gutheißen.
Aber hast du mich ein einziges Wort darüber sagen hören, Fanny?
Nein, natürlich nicht.
Ich dachte, dann muss dieser Gerrit halt seine Schnauze halten.
Aber der duldet ja keine anderen Hunde auf Jan und Annekes Hof.
Du hättest damals deinen Verstand benutzen müssen.
Bist du böse auf mich, Fanny, weil ich jetzt hier sitze und schimpfe?
Mutter sagte zu uns, am Ende seines Lebens darf man alles sagen.
Aber nun kannst du deinen Mund halten, wenn ich etwas zu sagen habe.
Und diese Zeit ist jetzt gekommen, Fanny.
Da sitze ich nun, Fanny!“
Er wartet, aber was ist das?
Fanny steht plötzlich oben auf seinem Grab.
Fanny bellt ihn an und ist springlebendig.
Er bekommt seinen Kuss von dem Tier und Freund, von hinter dem Sarg ein Lecken von seinem Leben, seiner Liebe.
Und das ist ganz anders, fühlt Jeus, als Fannys Kuss, als er noch hier am Leben war.
Er bricht nicht zusammen, denn er ist derartige Dinge gewohnt.
Er kennt das Phänomen, aber zusammen mit Fannys Erscheinen hört er sagen:
„Ist das nicht allerhand, Jeus?“
„So, bist du auch noch da?
Hättest du mir das nicht vorher sagen können?
Ich dachte, dass du alles über alle Menschen wüsstest.
Aber das kannst du nun deiner Großmutter erzählen, wie?
Du weißt ja so viel?
Aber dies wusstest du nicht!
Ich weiß jetzt, dass du nur herumschwätzt.
Ich will nichts mehr mit dir zu tun haben.
Mach, dass du wegkommst!
Hau ab!
Wir wollen alle beide nichts mehr mit dir zu tun haben.
Auf solche Kameraden können wir verzichten.
Du hast mich ins Messer laufen lassen.
So, darauf kannst du nichts sagen, wie?
Jetzt stehst du sprachlos vor mir.“
Casje kann das hinnehmen.
Aber auch er hat etwas zu sagen, als Jeus hört:
„Soll ich dir etwas sagen, Jeus?“ ... aber er schimpft schon zurück: „Ich habe dir gerade gesagt, dass ich mit dir nichts mehr zu tun haben will.
Verstehst du das?“
„Du bist hart zu mir, Jeus.
Ich habe doch wirklich nichts mit Fannys Tod zu tun.“
„Du hättest mich warnen müssen!“
„Das ist alles gut und schön, Jeus.
Aber wenn ich dir jetzt sage, dass Fanny keine Minute zu früh oder zu spät gestorben ist, willst du mir dann glauben?“
„So, willst du mir das weismachen.
Und dachtest du, dass ich das glauben würde?
Willst du mir weismachen, frage ich dich, dass Fanny kaputtgefahren werden musste, damit er stirbt?“
Er schaut Casje in die Augen, aber er fragt sich nicht, warum Casje in ein lichtartiges Gewand gehüllt bleibt, er sein Gesicht nicht so sehen kann, wie er es früher konnte und wie es früher immer geschah.
Er provoziert Casje.
Er schlägt auf Casjes Leben und will ihn, wenn es geht, vernichten.
Es geht hart auf hart.
Was hat Casje jetzt zu sagen!
Es folgt:
„Das ist alles genau dasselbe, Jeus.
Es war Fannys Zeit!
Er ging genauso sicher zu seiner Zeit in den Sarg wie dein Vater, Jeus.“
„Das kannst du deiner Großmutter erzählen.
Für meinen Vater war das etwas ganz anderes.
Das war ein Mensch.
Aber dies ist mein Fanny.
Labern, das kannst du!
Sprüche klopfen, mehr kannst du nicht.
Ich glaube dir nicht mehr, dass du’s nur weißt.“
Jetzt erwischt Casje ihn, als kommt:
„Und du glaubst auch nicht, dass Fanny am Leben ist?
Aber was ist dies dann?
Ist dies Fanny oder ist das nicht Fanny?
Ich werde dir noch mal was anderes sagen, Jeus.
Und wenn du noch ein einziges Mal frech zu mir bist, dann lasse ich Fanny hier alleine stehen, auch allein umherstreifen, und dann hast du das auch noch auf deinem Gewissen.
Und außerdem, was nimmst du dir eigentlich mir gegenüber heraus?“
Er versteht es und kommt zu anderen Gedanken.
Denn es ist wahr, Fanny ist wiedergekommen.
Er fragt schon:
„Und was willst du dann tun, Casje?“
„Sieh nur selbst, Jeus, dann habe ich nichts mehr zu sagen.“
Jeus sieht seinen Freund José wieder.
Er sieht jetzt, dass José mit Fanny zusammen ist.
Er versteht es und fragt José:
„Sorgst du nun für Fanny, José?“
„Ja, Jeus, natürlich.
Fanny ist nun bei mir, und ich werde für Fanny sorgen.
Wir sind jetzt immer zusammen.“
„Und du kannst das, José?“
„Ja, das sagte ich dir doch.“
„Dann kann ich Casje auch nicht mehr ausschimpfen, wie?“
„Wenn ich du wäre, würde ich besser lieb zu Casje sein.
Wenn er will, Jeus, läuft Fanny hier allein umher.
Ich habe ja nichts zu sagen.“
„Das ist verflucht noch mal nicht zu glauben.
Das ist schlimm, José.
Du musst für Fanny sorgen, sonst habe ich ja kein Leben mehr.“
„Siehst du denn nicht, Jeus, dass Fanny dich nicht verloren hat?
Spiele ruhig mit Fanny.
Schlaf ein wenig, Jeus,
Bitte Casje nur darum, er kann dich herausholen.“
Er tritt aus seinem Körper heraus.
Er liegt da und schläft ein, spielt und tollt jedoch mit seiner Liebe umher, in der Welt von José und Casje, der Welt, in der der Lange ist, Peter und Millionen andere Menschen, deren Kern der Rest dieser Menschheit allerdings noch nicht kennt und für unglaublich hält.
Für Jeus ist das real und wahrhaftig.
Er fliegt nun, er kann sich selbst erleben und seinen Raum, in dem der Mensch lebt, wenn er das Stoffliche gegen das Geistige tauscht und nun weiter geht.
Höher hinauf, wie es ist und für ihn ein Gesetz ist – in die Hände gegeben von „Ihm“, wodurch alles Leben eine Eigenständigkeit bekam.
Er vergisst Casje.
Er denkt nicht an seinen früheren – Langen!
Er tollt mit Fanny und José umher.
Mein Gott, wie kraftvoll-erhaben das ist, unglaublich schön.
Sogar zu schön, um wahr zu sein!
Aber es ist da!
Schließlich muss José von Jeus Abschied nehmen.
Durch Casje wird diesem mächtigen Glück ein Ende gesetzt.
Casje ist es, der dies in den Händen hat und ihn dieses Erhabene hat erleben lassen.
Er steht jetzt vor einem schrecklichen Augenblick, dem Loslassen von Fanny, dem Hingeben.
Er hat auch hiervor seinen Kopf zu beugen!
Und dann hört er Casje sagen:
„Was hast du mir nun zu sagen, Jeus?“
„Nichts, überhaupt nichts.
Du hast gewonnen.
Ich werde meinen Kopf doch beugen und danke dir sehr.“
„Das ist groß von dir, Jeus.
Aber du siehst es selbst.
José sorgt jetzt für Fanny.
Und ich werde dir versprechen, dass Fanny, wenn du dein Bestes tust, wenn du mir zeigst, was du kannst, ab und zu wiederkommt und du wieder mit Fanny spielen darfst.“
„Versprichst du mir das, Casje?“
„Natürlich, Jeus.
Ich halte mein Wort.“
„Das ist schön, aber jetzt noch etwas anderes.
Kennst du meinen Langen nicht?
Der ist hier auch.
Ich habe ihn schon seit langer Zeit nicht gesehen.
Wo ist er?“
„Ja, den kenne ich, Jeus, aber er hat etwas anderes zu tun.“
Er schaut zu Casje, er fühlt nichts, sagt aber:
„Du hast durchaus etwas von ihm.“
„Das kann hinkommen, Jeus.
Wir kommen aus demselben Land ...
Er ist ein Verwandter von mir.“
„Oh, das ist der Grund, dann kann ich das verstehen.
Aber hat der nichts zu sagen?“
„Er würde nichts anderes sagen als ich jetzt, Jeus.“
„Dann kann ich alles hingeben.
Und dir danken.
Damit kann ich meinen Frieden machen.
Ich danke dir sehr, Casje.“
„Nichts zu danken, Jeus.“
„Bist du glücklich mit deinem Namen, Casje?“
„Natürlich!
Ich bin glücklich damit.
Ein schöner Name ist ... es!“
„Aber weißt du, wie verrückt der echte Casje ist?“
„Hast du denn vergessen, was ich über ihn denke?“
„Ich weiß es, dann heißt du Casje.
Ich hätte Fanny gern bei mir behalten, aber er fing doch an, sich schwer zu tun.“
„Das stimmt, Jeus.
Und das ist auch der Grund, warum Fanny unter den Karren gekommen ist.
Er konnte ja nicht mehr so schnell laufen.
Und du hast nichts zu klagen, Jeus.
Ist Fanny in seinem Leben viel krank gewesen?“
„Nein, du hast ja recht.“
„Aber schau nun mal andere Hunde an?
Fanny ist jetzt in guten Händen, das musst du wissen.“
„Ich verstehe es.
Und ich will auch nicht flennen.“
„Das ist es, was ich haben will, Jeus.
Und nun geh zu deiner Mutter und sage ihr, dass Fanny glücklich ist.
Auch Mutter will das ja wissen.“
„Ja, natürlich, ich bin schon weg.“
Casje löst sich vor seinen Augen auf und er wird wach.
Wie Jeus in seine Maschine hinabsteigt, das weiß er nicht, aber er wird es später schon kennenlernen und erst dann beginnt Casje mit dem eigentlichen Studium für sein Leben und mit seiner Aufgabe für diese Menschheit.
Tränen kullern über die Wangen, als er jetzt vom Begräbnis berichtet.
Und als er den Langen Hendrik dazuholt, ist es fast zu viel für Crisje.
Aber sie versteht, auf alles bekommt man seine Antwort und das Traurige kann man dafür hingeben.
Der gewaltige Schlag wurde meisterhaft verarbeitet und aufgefangen.
Traurigkeit veränderte sich in Glück und Wissen!
Es wurde sofort ein neuer Weg für Jeus bereitet und er schläft gut.
Er weiß, für seinen Fanny wird gesorgt!
Fanny ist nicht tot!
Fanny lebt!
Fanny ist, wo sein Vater ist, bei Peter Smadel, Gradus von Tante Trui, wo sein Freund José ist und alle anderen Kinder Unseres Lieben Herrgottes, um zu arbeiten und das eigene Leben fortzusetzen!
Aber als er am nächsten Tag nach Hause kommt, sitzt der stoffliche Casje am Tisch und der spricht mit Crisje.
Jetzt schlägt’s ja wohl dreizehn, denkt er.
Er hat diesen Mann noch etwas zu fragen.
„Hast du“ ... kommt schon ... „beim Fest der Schwestern im Spital sieben Teller Suppe verputzt, Casje?“
Der Hausierer erschrickt, aber lacht auch.
Seine Armstummel gestikulieren und er fragt Jeus: ...
„Ja, Jeus, aber wie kommst du dazu, das weiß doch niemand?“
„Habe ich recht, Casje?“
„Das sage ich doch.
Vom wem hast du das erfahren?“
„Das ist meine Sache, Casje.
Ich weiß es von dir!“
Der Mann schaut ihn an wie eine Kuh, wenn’s donnert.
Zu Crisje kommt: ... „Was sagt man dazu, Crisje?“
„Er weiß so viel, Casje“ ... ist, was Crisje ihm erwidert.
Jeus denkt nach, über das, was der andere Casje, seiner, ihm erzählt hat.
Es stimmt.
Er muss es akzeptieren.
Sein Casje ist fabelhaft!
Ein mächtiger Freund ist sein Casje, und er muss sehr froh über ihn sein.
Aber er hätte Casje einen schöneren Namen geben müssen.
Dieser ist nichts.
Und doch?
Er selbst fand, es sei ein schöner Name.
Und nun?
Bei van Gimborn brauchen sie Jungs, Jeus.
Was kann man dort verdienen?
Mehr als in der Bürstenfabrik.
Du hast dort Honig und kannst dort essen, so viel du willst.
Köstliche Lakritze und Pastillen.
Du weißt schon, diese kleinen eckigen Drops, die man im Laden kaufen kann und die viel Geld kosten.
Hustenbonbons.
Denke doch mal darüber nach, Jeus!
Die Jungen haben recht!
Und dann, Geld für Crisje und deinen Haushalt.
Das ist alles.
Du kannst dort den Akkord brechen!
Allerhand, oder?