Sieh zu, dass du dabei bist, da ist Geld zu verdienen.

Hendrik Wageman ist gut in seinem Beruf, er hat allerdings Jahre gebraucht, um seine Arbeit zu lernen.
Aber als Jeus sieht, dass er diese Arbeit nicht lernen kann, indem er zuschaut und ab und zu darüber redet, dauert es ihm zu lange, und dann ist man ja immer noch bloß ein Tischler.
„Nein, Mutter“ ... hört Crisje.
„Das ist nichts für mich!“
Auch dieses Bretter ausschneiden und Schlösser aus Holz bauen, was Onkel Otto so gut kann, sagt ihm nichts, es ist zu pusselig für sein Leben, man muss zu lange auf einem Fleck sitzen, dafür hat er keine Geduld.
Und was ist man dann bloß?
Drei Tage später ist er wieder in Emmerich, bei Breitenstein, wo Bernard gearbeitet hat.
Er muss Eisenteile aus Eisen drehen, der Anfang eines guten Berufes, damit kann man später heiraten, denn das ist alles und dafür lebt ein Mensch auf dieser Welt.
Erst wenn man das Haus voller Kinder hat, ist man ein Mann.
Hat man das nicht erreicht, ist man nichts.
Heiraten will er bald und das soll sein Glück bedeuten.
Waren Vater und Mutter nicht glücklich durch die Kinder?
Bernard spricht mit ihm, er hört alles Mögliche und fragt nun:
„Hat Schokolade nun so viel zu bedeuten, Bernard?“
„Sieh zu, dass du dabei bist, da ist jetzt was zu verdienen“ ... kriegt er von Bernard und der kann es wissen.
„Ja“ ... sagt Bernard noch: „ ... denn sie haben da in Emmerich von allem Möglichen nichts mehr.
Die Moffen verrecken schon vor Hunger.
Aber uns geht es bestens!
Sollen sie eben keinen Krieg machen!“
Jeus sieht, dass Bernard abends sein künstliches Bein auseinandernimmt.
Im Holzknie seines Beines verschwinden dann so etwa zehn Stück Kwatta-Schokolade.
Für jedes Stück bekommt Bernard rund dreißig Cent mehr.
Rechne das mal auf die Woche hoch?
Ein extra Wochengeld, und das kann man nun im Schlaf verdienen.
Das Leben ist schön, auch für Bernard.
Unser Lieber Herrgott hat zu Bernard gesagt: „Bernard.
Ich habe dich ganz schön drangekriegt, wie, aber jetzt gibt es etwas zu verdienen, sieh zu, dass du dabei bist.“
Und Bernard ist dabei.
Hendrik und Gerrit auch, sie wissen sich schon jetzt keinen Rat mehr vor lauter Geld, denn Crisje darf es nicht wissen.
Sie können es nicht ausgeben, aber sie sind richtige Bankiers.
Wie viel willst du von mir haben, Jeus?
Hendrik ist gerade zwölf Jahre alt und Gerritje zehn, aber Geld haben sie in rauen Mengen.
Die Kinder gehen – Kaulquappen fangen –, Crisje, aber rennen über die Grenze.
Dort am Ufer, beim Fluss, sind immer Menschen, die Kwatta-Schokolade haben wollen, und man verdient Geld wie Wasser.
Johan kann es nicht.
An seinem Gesicht sehen die Grenzwachen, dass er etwas Verbotenes bei sich hat.
Johan wird dann auch sofort erwischt, er hat nichts vom – Langen –, sieht Crisje!
Hendrik, Gerrit und Bernard so ein bisschen für sich, haben nun den Charakter des Langen.
Es ist ein fabelhafter Sport, durch den man singen muss, ob man will oder nicht.
Du bist jetzt nie mehr missmutig.
Man muss Bernard und Jeus einmal am Sonntag sehen.
Sie gehen gut gekleidet, aber Jeus traut es sich noch nicht richtig.
Er beneidet Bernard um sein künstliches Bein.
Den kriegen sie ja nie.
Die verrücktesten Geschichten hört man hier und jeder redet alles gut, aber was willst du?
Es ist die Wahrheit!
Sie holen sich bloß ihren Schweiß und ihr Blut zurück.
Lange genug wurden sie dort bei den Moffen ausgesaugt.
Dies ist ihr Bürge!
Dies ist ihre einzige Chance in diesem Leben, das wissen sie!
Und jetzt sieh zu, dass du dabei bist.
Bald schon ist es wieder vorbei und du kannst wieder schwitzen und bluten, aber dann nicht mehr mit mir!
Jetzt ist keine Kluft mehr zwischen Arm und Reich, die Angesehenen und die Ärmsten, sie haben alles Mögliche!
Die Angesehenen müssen nun um gut Wetter bitten.
Sie sind es!
Was willst du, Mann?
Hier ist Geld.
Von mir bekommst du nun nichts mehr, nichts!
Die Schulden werden beglichen.
Der Mann in seinem Häuschen schaut dem menschlichen Wesen Unseres Lieben Herrgottes jetzt direkt in seine Augen, eine Genugtuung, die sie jahrelang nicht gekannt haben.
Und das ist nun auf der Stelle verschwunden!
Du warst verrückt, dass du dieses Glück vernachlässigt hast, nicht anschautest, es lacht dich sonst aus, mitten ins Gesicht, und das darf nicht sein.
„Natürlich“ ... hörst du hier jetzt.
„Unser Lieber Herrgott ist gut zu uns.“
Noch nie waren so viele dankbare Menschen in der Kirche, sieht der Herr Pfarrer.
Das hätte der alte Pfarrer erleben müssen, dann hätte er etwas ganz anderes gesehen.
Hören die Kinder auch gut zu?
Sieh nur selbst, Sakristan.
Sie würfeln in deiner Kirche.
Und sie haben keine Angst, gar nicht.
Sie fühlen, Groß und Klein, dies ist die Zeit Unseres Lieben Herrgottes!
Und als Bernard das auch sagte, musste Wageman herzlich lachen.
Auch schon ein Wunder, dachte Crisje, wie kann sich ein Mensch doch verändern.
Crisje weiß nicht, dass die Jungen so viel Geld besitzen.
Bernard sagt, dass man dort mehr verdient, weil die Moffen alle Männer verloren haben.
Wageman sagt trocken:
„Ja, das kann ich verstehen, Bernard, aber wegen der Schokolade!“
„Stimmt das, Bernard?“ ... fragt Crisje.
„Das hätte ich nicht von dir gedacht.“
Für Crisje ist es Teufelsgeld.
Bernard lacht, er hat es gut.
Was würde Mutter zu fünfhundert Gulden sagen, die Gerritje und Hendrik schon jetzt in ihren Taschen tragen?
Und dann das andere, was sie unter den Dachziegeln versteckt haben?
Crisje würde in Ohnmacht fallen – weiß Bernard, wenn sie alles wüsste.
Aber Jeus erkundet die Sache, er wagt es nicht.
Er hat Angst vor dem Knast.
Aber ein Angsthase ist er auch nicht.
Bei Van Rossem und De Bruin werden die Leute schon auf die Straße gesetzt.
Da ist nun nichts mehr zu verdienen.
Alle Fabriken arbeiten mit halber Kraft.
Nur die Maschinenfabriken bezahlen gutes Geld.
Crisje hat alles.
Die Jungen bezahlen ihr Geld, aber sie hat nichts zu sagen.
Aber Crisje ist nicht dumm.
Sie denkt Tag und Nacht.
Und in ein paar Jahren, das geschieht, werden die Jungen seltsam schauen.
Crisje hat bei sich schon einen Plan.
Die Jungen, weiß sie – arbeiten jetzt von Unserem Lieben Herrgott weg.
Sie wird diese Waage schon wieder ins Gleichgewicht des Raumes bringen und dann kann Unser Lieber Herrgott später nichts sagen.
Aber dafür baucht sie noch ein wenig Zeit.
Hendrik arbeitet, er mischt sich nicht in die Schmuggelei ein, er kommt auch nie nach Emmerich.
Als Jeus Gelegenheit bekam, mit Crisje zu reden, erzählte sie ihm, wie sie das Leben verändert hat.
Nach dem letzten Nervenzucken war es, als ob sie gewissermaßen den Langen sagen hörte:
„Cris, du musst diesen Affen anders anpacken.
Du musst ihn in seinem Fett gar schmoren lassen.
Und du darfst dir nichts von ihm so zu Herzen nehmen, sonst gehst du drauf.
Und das darf nicht sein, Cris.
Du hast schließlich die Kinder!“
„Und dann, Jeus, wusste ich es“, sagte Crisje.
„Ja, er war noch eine Zeit lang missmutig, als du fortgingst, aber das habe ich ihm vollkommen abgewöhnt.“
Wenn er mit einem Schnaps nach Hause kam und dachte, er könne große Sprüche machen, ließ Crisje ihn allein sitzen.
Aber Otto und Trui haben sich sehr geändert.
Otto sah nun, dass Hendrik, sein Bruder, nicht wusste, was er tat.
Trui bekam Mitleid mit ihrer Schwester und von jenem Augenblick an hatte Wageman keine Hilfe mehr.
Auch seine Schwester Marie landete auf der Straße.
Otto und Trui verstanden, dass Marie ihn verdarb.
Sie gönnte den beiden Frauen ihre Brüder nicht, erst dadurch begriff Trui, dass Marie einen Mann brauchte und das veränderte sie innerlich, im Hinblick auf Crisje.
Hendrik stand nun allein da, Crisje ging zu Trui und Otto, und der große, aber doch kleine Mann saß nun da und es hatte ihm die Sprache verschlagen.
Will Hendrik keinen Kaffee?
Nein?
Hendrik bekommt tagelang keinen Kaffee von Crisje.
Morgen ist wieder ein Tag.
Will Hendrik heute den tollen Kaffee?
Ja, sehr schön so, das ist aber mal „lieb sein“.
Will Hendrik kein Essen?
Gut so, aber wage es noch einmal, das Essen vom Tisch zu ziehen?
Dann fliegt der gute Hendrik hinaus!
„Ich habe ja selbst darüber lachen müssen, Jeus“ ... berichtet Crisje nun ... „Er saß da und ärgerte sich schwarz.
Aber ich ging fort und ließ ihn sitzen.
Aber er schmeißt nun nicht mehr mit Essen.“
Jeus fand Mutter enorm!
„Mein Gott, Mutter, wie bin ich jetzt glücklich“ ... bekam Crisje von ihm.
Mutter war tapfer und stark.
Crisje hat Wageman durch ihre unglaubliche Geduld und Liebe zum wahrhaft Menschlichen gebracht.
Und es kommt noch eine Zeit, das geschieht auch, in der Wageman greinen wird wie ein kleines Kind, dass er seine Crisje vermisst.
Aber dann ist die Erkenntnis in seinem Leben erwacht und er genießt die mächtige Liebe, die einst der Lange bekam und durch die er sein Paradies erfuhr, doch dann ist Crisje wieder bei ihrem Langen.
Oder, er wird, wie es nun aussieht, es schon früher genießen und Wageman versteht, dass ein Mensch wie Crisje heilig erklärt werden kann und nichts mit Unsinn zu tun hat, denn er kann davon erzählen!
Ja, Jeus, in kurzer Zeit sind hier Wunder geschehen.
Auch wenn er ab und zu nörgelt, so hat sich doch vieles gefügt und er hängt an ihrem Rockzipfel.
Mit langen Gesichtern will Crisje nichts mehr zu tun haben.
Der Lange wachte!
Gute Arbeit.
Wir wussten ja, dass du Crisje nicht allein lassen würdest.
Ein mächtiges Beispiel ist es für diese Welt, das sollten all die geprügelten Kinder Unseres Herrgottes nun wissen.
Aber eines Tages werden sie es wissen, Langer, und zwar durch Jeus!
Crisje kann nun sagen: Das Leben ist prächtig, aber sie vermisst ihren Langen immerzu.
Und Tante Trui hat ihre ersten Blumen für Unseren Lieben Herrgott gezogen.
Es sind erst noch – Nelken, aber sie sind da!
Ihr – Heiland – nimmt auch das Geringste an.
Und Crisje genießt es!
So sieht man, an jedem Mensch gibt es etwas zu bearbeiten.
Wageman hat verloren!
Trui beugt ihren Kopf.
Was früher in ihr lebte, ist ganz totgeschlagen und sie hat selbst daran gearbeitet.
Hättest du das gedacht, Jeus?
Auch das ist ein Wunder!
Crisjes Probleme brachten das andere Leben zu tiefem Nachdenken.
Wenn man fast täglich dem Tod und dem menschlichen Verrücktwerden gegenübersteht, muss man allerdings denken lernen und dann lernt man auch etwas.
Und weil das Elend so schrecklich war, ging es auch so schwer.
Jeder Tag war für ein anderes Leben Sand im eigenen Getriebe, eine Erschütterung für jenes menschliche Herz, die die innerliche Maschine schmierte und jetzt fingen die menschlichen Gehirne an, anders zu denken.
Die Sonne scheint nun bei Tante Trui zur Tür herein.
Die Nachbarn mögen sie gern.
Sie hat ihren Garten sauber gefegt, nun nicht durch das Gefühlsleben eines anderen Menschen, sondern durch eigenes vernünftiges Denken und Verstehen.
Schließlich muss man einmal damit anfangen.
Die mächtigen Dinge, wie Crisje sie zustande gebracht hat, ließen in Trui das Mimosenpflänzlein aufgehen und Crisje sah die erste Blüte.
Herzlichen Glückwunsch, Trui!
Auch für Otto!
Auch er beweist jetzt, dass er ein Mensch guten Willens ist, oder steckt Gradus dahinter?
Aber was dann noch?
Man muss es selbst tun, solche Eingebungen, wie Crisje sie erhält und erleben kann, können nicht zu Truis innerlichem Leben weitergejagt oder weitergeleitet werden.
Es ist ihr guter Kern, natürlich, so ist es!
Und da Marie nun ihr wahres Ich gezeigt hat, da die Männer nun sehen, was sie eigentlich wollte, braucht sie nun nicht mehr zu versuchen, diese Menschen zu spalten.
Wenn hier etwas zu spalten ist, können das die beiden Zimmermänner für sich selbst am besten.
Pass auf, Marie, sonst spalten sie noch Holz für einen Sarg für dein Leben!
Erst jetzt erfuhr Tante Trui, wer nun eigentlich ihren prachtvollen Hahn gerupft hat, als der Lange und Gradus noch lebten.
Ja, Bernard, jetzt kannst du darüber lachen, aber ich wusste wohl, dass du es getan hattest!
So strohdumm war Tante Trui auch wieder nicht.
Was haben sie jetzt darüber lachen müssen und beurteilen können, dass es ein kühner Scherz von Bernard war.
Ja, die Zeiten ändern sich, sieh selbst.
Die Menschen schwimmen im Geld.
Hier war es noch nie so gut.
Die Mordwaffen sind nun begraben, aber Wageman lebte zwischen – Leben und Tod – und wusste es nicht.
Der Tod ist ihm hinterher – geschwebt –, aber er hat es wirklich nicht gefühlt.
Er ist noch da!
Miets und Teun haben die Nadeln verspielt – durch das Flöhe wegschnipsen beim Flohspiel.
Und als sie sahen, dass Vater ruhig mit Mutter plauderte, war alles weg, schien wieder die Sonne und das Leben war von allein wieder wundervoll!
Nur Johan lief noch ohne Haare auf seinem Kopf mit einem versengten Gesicht herum und das war eigentlich alles, was davon übrig war.
Johan wollte es mit glühend heißem Feuer probieren, er hatte Appetit auf einen Pfannkuchen.
Crisje war kurz weg.
Johan gießt viel Öl ins Feuer und ist bereit, den Pfannkuchen, so wie Crisje es kann – zu wenden, aber das Ding fliegt mit allem Öl in den Ofen.
Schumm, machte es, aber dieses Schumm kostete sein Gesicht und seine Haare, fast auch noch seine Augen – und Johan weinte nicht einmal.
Johan verschwieg Crisje nur, was eigentlich der Zweck seiner Pfannkuchenbackerei gewesen war, aber es war schlimm!
Da sieht man, wenn man einem anderen eine Grube gräbt, Johan kann dabei mitreden, knallt man selbst hinein.
Dies war beinahe ein großes Loch, aber zugleich waren es Blasen, sodass Johan für einige Wochen ausruhen konnte.
Gab es noch nicht genug Elend auf der Welt?
Auch das noch.
Crisje konnte nie mal kurz fort, und Wageman sagte nichts, dann sollten sie halt mit ihren Fingern vom Herd wegbleiben.
Und damit hatte Hendrik recht!
Aber das Kriegsbeil wurde begraben, das Leben ging weiter, auch wenn das menschliche Auskundschaften da noch war, das Schiff, auf dem man stand, trieb zu einem guten Wasser.
Soeben hatten sie diesen Tümpel mit stinkendem Öl verlassen und es gab auch keine Klippen mehr.
Was man sah, war ein offener Raum, und nun konnte Crisje eine Weile wieder durchatmen, Jeus, und die Galle bekam Ruhe, die Haare konnten wieder üppiger werden ... und Crisje behielt von einem Pfund Reis in der Woche noch etwas übrig, und das wollte doch wohl etwas heißen.
Und wie kann das sein, schau mal hinten in den Stall?
Ja, Jeus, wir haben wieder ein Schwein im Stall, ein eigenes Schwein!
Und wir haben auch wieder ein Stück Land.
Ist das Leben jetzt nicht gut zu uns?
So sieht Jeus das Staatsschiff, von dem der Lange nun sieht, dass er, wenn er noch da gewesen wäre, einen Palast daraus hätte machen können.
Und dann wissen zu müssen, dass das Schlimmste erst noch anfangen muss.
Was die Kinder erleben, was jeder hier mitmacht, ist nur ein Kinderspiel, verglichen mit dem anderen Mächtigen, das bald kommt, denn dann wird es heiliger Ernst und Hendrik und Gerritje legen in großem Stil los.
Eines ist sicher, die Engel, liebe Crisje – wissen jetzt, ob so eine zweite Heirat Segen bringt, wie man Mann und Frau bedienen muss, wenn man etwas erreichen will.
Erst dann steht Unser Lieber Herrgott hinter dir selbst!
Und das ist Beseelung, Crisje, der Wegweiser deines Langen für jeden Menschen.
Den Menschen, der in Ruhe und Frieden leben will, der einen Willen hat, sonst bedeutet das Leben keinen Pfifferling mehr.
Nun könntest du ja wieder sagen, das ist für jeden wieder anders, aber das ist nicht wahr, die menschliche Maschine bleibt das Mittel und jenes Uhrwerk kann auch zaubern, das hölzernste Herz bekommt neues Blut, wenn man nur durchhält und nicht aufhört, zu beten.
Erst dann weiß Unser Lieber Herrgott, dass du es ernst meinst!
Vor Faulheit hat „Er“ keinen Respekt mehr!
Und dann schlägt dein Leben auf das andere über.
Und wenn du das nicht glauben willst, kommt hinzu: Ein Mensch ist aus Göttlichem Feuer gemacht.
Mach dich selbst feurig, und das konnte Crisje.
Und diese Flamme, wie ist das möglich, schlug auf Wageman über und steckte bei ihm und allen das Innerste in Brand.
Jeus, du verstehst es natürlich!
In Emmerich steht Jeus hinter einer Maschine und spricht mit der Seele des Eisens, er macht Schrauben und Muttern für eine andere Maschine, mit der Menschen einander vernichten.
An seinen Haushalt braucht er jetzt nicht zu denken, die Zeiten haben sich geändert.
Crisje fragt ihn, ob auch er Schokolade mitnimmt, und dann sagt er: „Nein, Mutter.
Ich habe Angst davor.“
Aber es waren erst fünf und später zehn Stücke.
Auch für ihn liegt das Geld auf der Straße.
Er turnt, er fährt Rad und spielt Fußball und dafür braucht man Geld.
Was Jan Lemmekus so gut kann, jemanden über seinen Rücken schleudern, das lernt er jetzt.
Dafür muss man fix sein und er kann denken, er ist so schnell wie Wasser.
Jetzt reden sie über ihre Zeit.
Weißt du noch, Bernard?
Sie reden von der Zeit, als sie als Kinder das Viertel auskundschafteten.
Jetzt sind sie schon Männer, kicken eine Runde und trinken ihr Bier, amüsieren sich und leben wie Gott in Frankreich.
Marinus Jaspes ist auch noch da.
Aber sie haben nun ihre eigenen Fahrräder und Jeus ist einer der besten Kunstradler, die es hier gibt.
Er fährt auf einem Reifen, spielt auch Fahrradfußball ... sie wissen es, er denkt, und durch Denken hat man alles.
Emmerich war früher schön.
Jetzt bitter arm.
Hier liegen die Mäuse tot vorm Schrank, aber das haben die verrückten Moffen selbst gewollt.
Darf man eben keinen Krieg anzetteln, denn dann erwartet einen die Armut.
Und das – bei uns – gibt es nicht mehr.
Das „Stolzer Fels am Rhein“ ... hat nichts mehr zu bedeuten.
Ein Pfund Wurst kostet ein Vermögen, ob es Hunde enthält, ist egal.
Jeder mag leckere, mit Pfeffer gewürzte Wurst.
„Ach ja, herrliche Wurst ist jetzt herrliche Speise.
Und meine Frau möchte schon was haben.“
Wenn du nur bezahlen willst.
Fanny aus dem Grintweg, er bringt noch Gemüse nach Emmerich, kann einem die tollsten Geschichten erzählen.
Fanny ist ein Freund von Bernard und Jeus und dieses Gespann ist unbezahlbar.
Fanny könnte in der Stadt gutes Geld verdienen durch seinen natürlichen Unsinn.
Ein geborener Komiker ist Fanny.
Seine Geschichten bekommen Pfeffer und Salz.
Man muss immer lachen, das weiß Willem Ernst auch, wenn Fanny da ist, ist der Laden voll.
Und nun diese drei zusammen.
Bernard und Jeus auch noch mit ihren Nummern.
Bernard und Jeus können singen.
Es ist ein großes Fest.
Jetzt kann man die Jungen bei der Grenzwache lachen hören.
Es ist verrückt, aber die ganze Umgebung kommt hier zusammen, hier gibt es immer etwas zu lachen.
Hier sitzt man nie missmutig vor seinem Schnaps, hier bekommt man etwas Lebendiges, weil Fanny das ganze Denken von Hunderten von Leuten in sich trägt und auch damit umzugehen weiß.
Sein Pferd Fanny, durch das er auch zu seinem Namen kam, ist schon wie das Herrchen.
Fanny sagt: „Er schaut mir schon die Schokolade aus der Tasche!
Er weiß schon, wann er schnell laufen muss und versteht etwas von der Mark und holländischen Gulden!
Mein Gott“ ... kommt da ... was habe ich diese Woche lachen müssen.
Den aus dem Gässchen hatten sie erwischt.
Und jetzt kann er nicht mehr vorn in der Kirche sitzen.
Der Pfarrer will ihn nicht mehr sehen.
Und jetzt kann er keinem Menschen mehr in die Augen sehen.
Aber was wollte ich sagen, Jeus?
Du weißt schon, dein Chef da bei van Gimborn, nicht der Gute, sondern dieser Üble, der so viele hinausgeworfen hat, der kommt diese Woche zu mir auf den Markt.
Er fragt mich: „Hendrik, hast du nicht etwas Wurst, meine Frau hat Schmerzen vor Hunger.“
„Ach so ...“, sagte ich.
„Aber natürlich.
Ich habe auch Wurst ...“ und sofort hielt ich ihm ein schönes Stückchen Wurst unter seine Nase.
Fanny schaut nun kurz alle der Reihe nach an.
Jetzt kommt es, als es heißt: „Aber denkst du, er hat gesehen, dass Diekmans Hund ihm mitten in sein Gesicht schaute?
Ich habe ihn zwölf Mark bezahlen lassen und dann dachte ich, die Zeiten haben sich geändert.
Das ist für dich und deine Frau.
Aber wir haben dich noch nicht vergessen, dass du’s nur weißt.
Er will noch ein paar Pfund haben, auch seine Schwiegermutter mag Hundewurst.“
Die Zimperlichen aus der Gegend werden verfolgt und verraten ...
Das Geschleiche zur Grenze kennt man hier und die Rote Mina weiß sich schon einen Rat damit.
Und auch darüber amüsieren sie sich.
Da sind genug, die es nicht wissen wollen.
Sie wollen ihre Kronen nicht verlieren und diese Dinge schlagen sie nun von diesen Köpfen.
Gib es ruhig offen zu.
Wir wissen sehr gut, dass du sonst nichts zu essen hast.
Wenn der Herr Pfarrer es tun könnte, würde er auch schmuggeln.
An der Grenze hat man schon Schwarzröcke geschnappt.
Die Kwatta-Schokoladen rollten unter den Röcken weg, aber sie waren nicht von den Nonnen, die lagen einfach so auf der Straße.
Man hört nun die verrücktesten Sachen.
Aber haben sie Unrecht?
Unser Lieber Herrgott steht auf ihrer Seite.
Was hältst du von einer Mark ... zwanzig pro Stück?
Und das hundertmal bezahlt und tausendmal?
Niemand hat mit dieser Zeit gerechnet.
So unerwartet hat Unser Lieber Herrgott sie alle zu Reichtum gebracht, weil man dort auf der anderen Seite nicht hören wollte.
Dies hätte der Lange erleben wollen, Crisje.
Er hätte Millionen herübergebracht und dies wäre dann auch der Sport für sein Leben gewesen.
Von den zweihundertfünfzig Männern und Frauen, die in Emmerich arbeiten, schmuggeln sechshundert!
Aus Geldsucht?
Keineswegs.
Sie holen sich dort drüben nur ihren Schweiß und ihr Blut zurück.
Nur die Großen, die mit Kühen und Pferden schmuggeln, das sind die Diebe.
Und wenn die kleinen Fische diese verraten können, dann tun sie es auch, weil diese Männer es dreckig tun, mit Pistolen in den Taschen herumlaufen und sich nicht scheuen, einen Menschen niederzuknallen, wovor die kleinen Fische zittern und beben und sie wollen mit dieser Sorte auch nichts zu tun haben.
Alt und Jung, Arm und Reich schmuggelt!
Der eine tut es für die Familie dort drüben, ein anderer, um seinen Schweiß und sein Blut zurückzuholen, die riesige Tracht Prügel, die sie während ihres Lebens unter den Moffen zu schlucken hatten, die aber jetzt mit ihrer eigenen Mark eingetauscht wird.
Und dort haben sie fast nichts mehr.
Die Heiligen hier leiden Armut.
Die Angesehenen haben nichts mehr zu sagen.
Der Baron kann ihnen sonst was erzählen, sie glauben diesem Mann nicht mehr, auch sie greifen nach dem Geld.
Was willst du?
Die Leute aus dem Grintweg leben jetzt anders.
Die Ladeninhaber werden reich, keine Minute sieht man die Sachen bei sich, alles verschwindet im Nu, aber sie haben abgerechnet und man sieht kein Buch zum Anschreiben mehr.
Was willst du?
Sagst du denn überhaupt nichts mehr?
Dachtest du, dass Unser Lieber Herrgott nicht wüsste, was „Er“ mit seinen Kindern vorhat?
Dies brauchst du nicht zu beichten, du stürzt auch nicht ins – Fegefeuer –, aber für Crisje ist und bleibt es teuflisches Geld!
Bäume auf deutschem Boden holen, das geht, das sah man auch vor dem Krieg schon geschehen.
Aber – Zöllner, schau doch mal bei deinem Hauswirt, was unter dem Wagen steckt?
Dieser Mann sitzt in der Kirche immer noch ganz vorn.
Dieser Mann tut heilig, aber dieser Mann schmuggelt auch.
Und jawoll, der Hauswirt wurde geschnappt.
Man holte zehntausend Schokoladen unter dem Wagen hervor, und jetzt?
Sieh nur diese Köpfe, sie beugen sich schon!
Nicht ein einziger ist in der Kirche ohne Margarine auf dem Kopf.
Die Kirche ist davon rutschig.
Der Herr Pfarrer weiß es, auch seine Predigten werden anders.
Nach dem Morgen, als man die Schwarzröcke durchsuchte, und dann?
Mein Himmel, was haben sie doch gelacht.
Und dann das, was über den Hunzeleberg verschwindet.
Das geschieht in der Nacht, diese Männer haben ein Loch gefunden, um dem Paradies zu entfliehen und machen es in großem Stil.
Hendrik und Gerritje besprechen die Sache bereits.
Auch sie wollen höher hinaus.
Es ist mehr zu verdienen.
Was sagst du, Hent?
„Ich habe nachgedacht, Fanny.
Erst ich einen neuen Anzug.
Dann meine Alie ein neues Paar Schuhe und einen schönen Sonntagsmantel.
Dann ich wieder einen neuen Anzug und die Kinder etwas von allem Möglichen.
Wie stehe ich nun da, Fanny?“
Was ist nur mit all diesen Männern und Frauen geschehen?
Sie lachen tagein, tagaus.
Sie haben Spaß am Leben und sie erzählen einander nette Dinge.
Noch nie ist das Leben so schön gewesen.
Der Herr Pfarrer braucht nicht hinter seinen Kindern her zu sein, damit sie beten ... sie beten jetzt von allein.
Unser Lieber Herrgott bekommt den Gewinn.
Man sieht jetzt keine verlotterten Männer und Frauen.
Sie gönnen sich etwas.
Sie haben jetzt ihr Glück.
„Dies ist für mich, Bernard!“
„Und jenes und dies auch und dann noch drei, die sind für mich, Bad!“ ...
Das können Bernard und Jeus nun sagen.
Das können sie alle, und nun herrscht der Spaß, das Leben ist schön, noch nie haben die Menschen einander so gut verstanden.
„Komm mal bei mir vorbei, Hent, dann zeige ich dir meine Schweine.
Ich zeige dir mal, wofür wir heute leben!“
Und so ist es!
Alle haben ihr Schwein, auch ihr Stück Land, etwas Vieh, für Frau und Kinder.
So hat Unser Lieber Herrgott es eigentlich gemeint.
Es ist schon verrückt, man muss selbst dafür sorgen.
Die Leute von Vater Staat können es nicht, die werfen mit dem Geld um sich.
Die Minister wissen es nicht.
Hat Unser Lieber Herrgott nicht für alle „Seine“ Kinder ein Paradies versprochen?
Dies ist es!
Aber sie bauen es für sich selbst, und wenn man auch jetzt noch auf Vater Staat hören würde, würde man wieder danebenlangen, stünde wieder daneben und außerhalb des Paradieses Unseres Lieben Herrgottes.
Aber das gibt es jetzt nicht, da passen sie selbst auf!
Und glaube es, ihre Mützen werden gezogen.
Sie schauen ihrem „Heiland“ direkt in seine Augen, sie begehen keine Sünde.
Weißt du, was Sünde ist?
Dass du mit den Millionen der Menschen um dich schmeißt.
Oder dachtest du, dass sie hier kein Hirn hätten?
Als Jeus einem Moffen in Emmerich Prügel verabreichte, weil dieser Moff sich verrückt benahm und seine Hände gegen ihn erhob, musste er gehen.
Als er vor dem höchsten Gericht landete und sagte, wie er darüber dachte, bekam er zu hören:
„Wir sind keine Moffen!
Wir sind keine Gauner!
Verstanden?
Was wollen Sie?
Das deutsche Volk beschmutzen?
Verdammter Feichenfreter!
Das bedeutet Feigenfresser, hat Jeus in Nimwegen gelernt, aber dann kam das: „Raus hier!“
Aber das nahmen die anderen nicht hin und dann gingen sie allesamt.
Herr Oberst musste es sich überlegen und sie durften doch bleiben.
Jetzt machte es ihm keinen Spaß mehr.
Auch in Emmerich fuhr sich alles fest, zu Hause mit den Bauern aufs Feld.
Strünke roden und Kartoffeln aus der Erde holen ist eine nette Arbeit, vor allem, wenn man sie mit Dien, dem Gossenpinkler, und Anneke und Mieneke Hosman machen kann.
Wenn man mit Mädchen arbeitet, vergeht die Zeit schneller.
Aber das: Stolzer Fels am Rhein ... geht weiter.
Gerrit und Hendrik werden ihn Angsthase nennen, Crisje, und dann „schieben“ sie gemeinsam.
Crisje weiß es jetzt sicher.
Sie musste Wageman heiraten.
Johan muss schon zum Militärdienst.
Johan geht nach Den Haag, er wird Infanterist.
Bernard braucht nicht mehr zu dienen und dann kommt bald Jeus, wenn er nicht durch Losentscheid befreit wird.
Aber die Sonne scheint hier Tag und Nacht.
Überall in den Häusern sieht man neue Sachen und man hört Schnarchen.
Das sind die Schweine, die sie mästen und bald für teures Geld verkaufen oder aber für sich selbst schlachten.
Man kann nie wissen, wie lange es noch währt.
Und Unser Lieber Herrgott sprach:
„Macht ruhig weiter, meine Kinder.
Der Rest dieser Welt ist völlig verrückt geworden!“
Hendrik und Gerrit haben für sich ein Loch gefunden, um dem Paradies zu entkommen.
Wenn man zur Grenze will, dann kann man sie in nur zehn Minuten erreichen, aber sie brauchen dafür jetzt drei Stunden.
Dafür haben sie einen Weg ausgetüftelt, den durch die Wälder – geradewegs zum Hunzeleberg, der dreihundert Meter kreuzt.
Zwanzigmal tagsüber, dann zehnmal nachts, um sich daran zu gewöhnen, und erst dann wussten sie, wie sie auf deutscher Seite einen Pfad erreichten, der einen Meter breit war.
Aber dieser Weg ist ein Wunder.
Niemand kann sie finden, kein Zöllner ist dazu in der Lage.
Sie kennen die Wälder!
Hast du nicht Lust, mal mitzugehen, Jeus?
Wir nehmen jetzt tausend mit, morgen fünftausend und wir wissen nicht mehr, wo wir mit all unserem Geld hin sollen.
Und dann sah Crisje, dass die Betten leer waren und sie mussten beichten.
Alles Geld legten sie vor ihr auf den Tisch.
Nur Gerritje war nicht blöd.
Gerritje behielt einen Apfel gegen den Durst bei sich, für später.
Aber Hendrik nahm es ernst.
Crisje hat ihren Plan fertig.
Sie hat Tag und Nacht darüber nachgedacht.
Ihre Jungen arbeiten sich von Unserem Lieben Herrgott weg.
Sie wird diese Waage schon wieder ins Gleichgewicht des Raumes bringen und sie müssen später noch nicht einmal beichten.
Hast du gedacht, Gerritje, dass du Crisje für dumm verkaufen könntest?
Die Jungen schlendern gemächlich weg in den Wald, unter ihren Jacken stecken die Kwatta-Schokoladen.
Wenn da genug versteckt sind, ziehen sie los.
In einer einzigen Nacht kommen Hendrik und Gerrit mit dreihundert Gulden Gewinn nach Hause, und das manchmal dreimal pro Woche, da kommt etwas zusammen und Crisje verliert davon die Nerven.
Sie ist fast nicht mehr in der Lage, es in einer einzigen Woche wieder aus dem Haus zu kriegen, so viel verdienen die Jungen, die alles von dem Langen besitzen.
Und jetzt hört man hier, wie gefragt wird:
„Weißt du, wo Mutter Crisje lebt?“
„Dort bei der Pumpe.“
„Ach so, danke schön.“
Crisje sagt: „Du tust aber so, als müsstest du alles bezahlen, ja?“
„Aber natürlich, Mutter Crisje.“
Die Leute bekommen alles umsonst.
In Berlin weiß man schon, wo Mutter Crisje lebt.
Aus Polen kommen die Leute über die Grenze und direkt zum Grintweg.
Beladen und bepackt verschwinden sie wieder, die Jungen bringen die Leute fort, aber sie wissen nicht – dass das Geld auf diese Weise wieder dahin zurückmarschiert, wo es herkam, und das weiß Crisje allein mit Unserem Lieben Herrgott.
Aber auch Bernard und Jeus hatten es bald durchschaut.
Crisje weiß, was sie will, das Geld ist von einem Teufel und wenn die Jungs es nun nicht anders wollen, dann eben so.
Es ist das Einzige, damit man nicht verunglückt, und Unser Lieber Herrgott sagte:
„So ist es gut, Crisje, wir lassen uns ja auch nicht hereinlegen, was meinst du?“
Crisje hat mehr als genug Geld.
Massen von Menschen können davon essen und so geht es jetzt weiter.
Wageman schert sich um gar nichts, ihn geht es nichts an und das ist auch nur gut so.
Er soll nicht versuchen, ihr das zu verbieten, es ist ihre Aufgabe, ihre Erfüllung, ihr Blut und ihr Leben setzt sie hierfür ein.
Es ist die schönste Arbeit, die man für Unseren Lieben Herrgott tun kann.
Oder etwa nicht, du siehst es ja selbst!
„Aber was für eine Zeit, was für eine Zeit ist dies nur!“
Und das sagt der Lange in seiner Welt.
Auch sagt der Lange:
„Cris, wenn ich das gewusst hätte, hätten sie mich nicht kaputt gekriegt.
Dann wäre ich ja nicht gestorben.“
Ja, Langer, das glaubt jeder von dir.
Was für ein Leben hättest du daraus gemacht?
Du hättest jetzt Baron gespielt.
Du hättest einen Bauernhof daraus gemacht, mit hundert Kühen.
Oder etwa nicht, Langer, auch du hättest geschmuggelt, dass die Fetzen fliegen, aber du mit deinem Verstand hättest es anders gemacht, ganz, ganz anders.
Jetzt bist du gerade weg.
Du hast etwas anderes zu tun, du kannst nun über deine Crisje wachen.
Braucht Bernard nicht ein neues und besseres künstliches Bein?
Mach es, Bernard, kauf zehn – bald kannst du es womöglich nicht mehr und die Moffen haben genug davon.
Und Bernard bekommt wieder ein neues Bein, aber eines, in dem rund dreißig Schokoladen verschwinden, in das ein Kilo Butter hineinpasst und noch etwas anderes.
Wie kann das sein, Bernard selbst sagte, wie sie das Knie machen sollten.
Und auch darüber hat Unser Lieber Herrgott lachen müssen.
Sogar die Engel.
Die schönen Erzählungen von hier und den Jungen ziehen in die Himmel um.
Sonntagmorgens werden sie dort einzeln berichtet, sagte Fanny, und Fanny sprach ähnlich wie Gerrit Noesthede – denn der weiß davon wieder alles.
Und jetzt sag es selbst, wie viel kostbares Geld wird doch verplempert?, hört man tagtäglich und wird zu Petrus geschickt.
Gib es mal weiter, Petrus.
Gerrit, probiere mal mein neues Fahrrad aus?
Wie findest du diese Tauben?
Die fliegen von England nach Hause zurück.
Und wir holen erste Preise mit jenen.
Kommst du mit, eine Runde Billard spielen, wir warten sowieso auf schlechtes Wetter, dann haben wir etwas zu tun.
Es ist so weit, dass die Zöllner ihr Geld annehmen.
Manche haben schon eigene Häuser und das ist besser, tausendmal besser, als arme Menschen hinter Schloss und Riegel zu bringen.
Aber die Großen gehen zugrunde, und natürlich, Korinthenkacker gibt es immer.
Der große Rest sitzt mit ihnen an einem Tisch und lacht.
Vater Staat kann tot umfallen!
Hier spielt jeder Finanzminister und Den Haag brauchen sie dafür nicht.
Johan weiß es jetzt und kann Crisje überzeugen – dort schmeißen sie mit Geld um sich.
Und das ist unser Geld.
Lass die Menschen ruhig schmuggeln, Mutter, was du dort siehst, ist erbärmlich.
Dass Johan das nun bereits durchschaut!
Noch nie ist Johan so durcheinander gewesen, wie er es jetzt ist.
Er kann es nicht begreifen, das Geld ist so teuer und dort verschwenden sie so viel Geld.
Nun denn, die Krümel sind dann für uns!
Und jetzt hat hier jeder solch eine Krümeldose mit Tausenden hinter dem Alkoven stehen.
Echte harte holländische Gulden, herrlich gegen Mark getauscht, denn davon bleibt ja kein Cent übrig.
Dachtest du, Jan Treup, man wäre hier verrückt?
Ist Jeus wirklich ein Angsthase, Crisje?
Gerrit beschimpft ihn tagein, tagaus.
Er nennt ihn Affenarsch ... und du weißt wohl, was das zu bedeuten hat.
Jeus überdenkt sein Leben.
Aber er ist kein Angsthase.
Wenn er Gerrit zeigen würde, was er Tag und Nacht hier auf dem Dachboden sah, würde Gerritje vom Dachboden fortrennen.
Aber davor hat Jeus keine Angst.
Miets und Teun auch nicht.
Es geschehen verrückte Dinge.
In Nimwegen hat es angefangen.
Da klopften Holzstücke und fingen an, umherzulaufen.
Jetzt gehen hier Jan Kniep und Onkel Gradus umher.
Hin und wieder sieht er auch Vater.
Was wollen die von ihm haben?
Sie spazieren einfach so durch dein Bett, über deinen Körper, sie wälzen sich durch dich hindurch und nichts geschieht.
Aber darum ist es so verrückt.
Casje ist ab und zu auch da, aber Fanny sieht er nicht.
Und schon allein wegen all dieser verrückten Dinge möchte er wohl mal rauskommen.
Jan Kniep sagte zu ihm:
„Jeus, es ist hier so wundersam schön.
Du schaust in dein eigenes Leben zurück und das ist nun das Schönste.
Ich fühle mich so glücklich, wenn ich Crisje wieder kurz spüre und sehe.
Und du kennst das alles.
Nicht wahr, Jeus?
Von Zeit zu Zeit komme ich Mutter kurz besuchen.
Ich muss etwas für deinen Vater tun und das ist ein angenehmer Auftrag.
Onkel Gradus auch.“
Das sagte Jan Kniep zu ihm.
Jan kam Crisje kurz besuchen und fand es hier, von seiner eigenen Welt aus, so schön auf der Erde und auf dem Dachboden.
Und als Jeus zu Gerrit und Hendrik sagte:
„Seht mal Gerrit und Hendrik, dort geht Jan Kniep umher“ ... bekamen die es mit der Angst und er wusste, dass er kein Angsthase war, und er würde es ihnen auch durch das – Schieben – beweisen!
Hendrik sagte: „Das kannst du deiner Großmutter erzählen“ ... er meinte, Jan Kniep ist nicht da.
Aber als Hendrik das Knarren hörte und Jans Schritte ... wurde der große Hendrik, der vor keinem Teufel Angst hat, weiß um die Nase und er konnte wieder darüber lachen und sie waren quitt!
Aber wegen dieser Dinge nun will er durchaus mal hinaus.
„Hallo, Jan!“
„Hallo, Jeus!“
„Sag doch Vater, dass ich heute Abend „schiebe“!“
„Ja, Jeus“ ... kam von Jan Kniep.
Und jetzt, Langer – wird geschoben.
Jetzt schmuggelt die ganze Familie!
Was hast du dazu zu sagen?
„Oh, Mutter, sie haben ihn erwischt.“
Und jetzt, zum „Stolzen Fels am Rhein“ ...
Ich werde mir nicht mein Blut wiederholen, aber ich werde ihnen zeigen, dass ich kein – Angsthase – bin!
Das ist vorerst alles!