Aber Trui, ich habe meinen Hendrik noch nicht vergessen

Eine einzelne Woche ist noch keine Ewigkeit, aber eine Woche hat sieben Tage und das sind wiederum soundso viel Stunden, und wenn man sich selbst dann keine Sekunde Ruhe gönnt, um nur kurz zu verschnaufen, dann dauert so eine Woche entsetzlich lang und Anspannung legt sich auf das Leben, und schließlich Nervosität, und die ist es, die die menschliche Maschine ins Trudeln geraten lässt.
Sofort kann man beweisen, was in einem steckt.
Jetzt läuft man auf vollen Touren, aber wenn man jetzt wieder weiß, wofür man diese Hochspannung erleidet und man sich selbst trotzdem, und koste es alles, im Joch der Gesellschaft hält, geschieht mit der innerlichen Maschine nichts.
Jetzt ist man darüber hinaus in der Lage, in heiklen Momenten eine Entscheidung zu treffen.
Aber ist das nicht so, dann steht man im Leben und hält Maulaffen feil, von dem merkwürdigen Leben bekommt man Schläge, ob man es schluckt oder nicht, oder man sieht als vernünftiger Mensch zu, dass man sofort wegkommt.
Nun treten Phänomene zutage, die bewusst auf die Persönlichkeit einhacken, und man steht vor solch einer stofflich-menschlichen oder innerlichen Entscheidung.
Man muss zeigen, was man will und was nicht.
Und will man, worum es doch letztendlich geht, einem Menschen gerade in die Augen sehen und trotzdem seinen eigenen Willen umsetzen, tiefere Gefühle erleben, denn das gibt es auch, und als Mensch beweisen, dass man nicht undankbar ist, muss man selbstverständlich ernsthaft nachdenken.
Man muss sorgfältig abwägen, sonst erzeugt man neue Probleme, die man ja nun gerade nicht haben will, weil das Leben einem genug zu tragen gibt!
Jeus sitzt da mit dieser Bescherung, mit diesen Problemen.
Er denkt sich irre, hat es aber fast geschafft.
Es ist ein innerer Antrieb in ihn gekommen, es ist ganz genau wie Sprechen.
Es sagt:
„Geh, geh nach Emmerich, Jeus“ ...
Und dann wieder, wenig später: „Geh, geh doch!
Mach dich doch davon, Jeus!“
Manchmal ist dieser Antrieb so stark, dass er innerlich schlucken muss, und dann muss er, auch wieder innerlich, würgen ...
Man möchte sich selbst dafür verprügeln, denkt er.
Aber dann plötzlich wusste er es fast, und auch wiederum fast hätte er sich selbst innerlich verhauen, aber er muss jetzt akzeptieren, dass dieses Herumgestreite mit sich selbst nicht so einfach ist, er wusste nicht einmal, wie er sich – innerlich – anfassen könnte, und auch dies wurde wieder ein neues Problem für sein Leben.
Da dachte er: Gibt es auf dieser Welt denn gar nichts, womit man sich selbst einmal eine ordentliche Abreibung verpassen kann?
Ja, er weiß sehr gut, das von – außen – ist sehr einfach.
Aber von innen, das ist es!
Und dann war er fast zu einer Entscheidung gekommen.
Fast, und fuhr fort, es ging um Jan Lemmekus und Antoon van Bree.
Auch wenn das, was man tut, miserabel ist und einem Ärger bereitet, auch wenn diese Arbeit einem das Blut unter den Fingernägeln wegsaugt, man unter einer stinkenden Atmosphäre leidet, sodass man besser noch den gesunden Tiergeruch eines Schweins einatmen könnte oder den gesunden, aber stinkenden Lebensatem eines Bibers als diesen Leichengestank in der Kämmerei, der einem den Atem nimmt, man läuft nicht einfach so fort.
Man muss darüber nachdenken!
Und Jeus hat in dieser Woche nachgedacht.
Er hat herausgefunden, wie er sich selbst von innen verhauen kann, und das hat sogar gesessen.
Er weiß es jetzt.
Die Entscheidung ist da!
Aber was es ihn gekostet hat, ist fürchterlich, darüber spricht er jedoch mit niemandem.
Und dann ist es wieder Montagmorgen geworden.
Diese Woche ist vorbei.
Er scheint, als wären Jahrhunderte vergangen, und doch, es war nur eine einzige Woche.
Nur eine Kleinigkeit, wenn man womöglich sechzig Jahre oder älter werden muss und das Leben einem etwas schenken kann.
Er weiß es jetzt bestimmt.
Wenn da ein Einziger ist, der den Fuß nach ihm ausstreckt, geschieht es und ist jetzt, für das Innerliche, die Tracht Prügel von ihm selbst!
Und es wird geschehen, Jeus, es wird geschehen!
Wieder fordern die Kerle ihn auf, Schnaps zu holen.
Und einer ist darunter, der einen solchen Fuß oder ein Bein nach ihm ausstreckt, aber das nimmt er nicht hin und es reicht gerade aus, um den gefassten Beschluss zur Wirklichkeit zu führen.
Er packt seine Siebensachen zusammen, stürzt in das Sägewerk, spricht kurz mit Jan und bekommt, worum er bittet.
Kurz darauf steht er draußen vor der Tür der Bürstenfabrik, auch vor einem neuen Leben und das Piesacken von dieser Woche ist vorbei.
Aber nun hat ein anderes Piesacken begonnen.
Eine halbe Stunde später sitzt er in der Dampfbahn Zutphen-Emmerich.
Er braucht einen Moment, um sich daran zu gewöhnen.
In dieser Bahn fuhr Vater auch immer nach Emmerich.
Und Johan macht das immer noch, aber auch er ist nun mit von der Partie.
Jetzt muss er an den Schaden von dieser Woche denken, denn den gibt es, natürlich.
Er muss am Samstag mit Geld nach Hause kommen, sonst haben sie nichts zu essen und er ist seinen Kindern kein guter Vater.
Am Hutteweg steigt er aus.
Jetzt schnurstracks zu Van Gimborn, ein Stückchen kann er laufen.
So ein Viertelstündchen bedeutet nichts.
Diese Bahn aber auch.
Warum musste das Mistding genau zur anderen Seite?
Die Jungs haben ihm jedoch gesagt – hier aussteigen und dann ein Stückchen gehen.
Aber da ist Van Gimborn.
Der Pförtner ist da.
„Was willst du, kleiner Mann?“
Ich will arbeiten, mein Herr.“
„Wo hast du schon gearbeitet, mein lieber Junge?“
„In der Bürstenfabrik, mein Herr.“
„Ach so!
Das ist ja nichts, mein lieber Junge.
Wer geht denn da arbeiten?
Ich will es mal versuchen.
Hast du eine Idee?“
„Was ist das, mein Herr?“
„Ich meine, mein lieber Junge, wo willst du arbeiten?“
Jetzt kapiert er es.
Ist das – Idee?
Schnell kommt:
„In der Lakritze, mein Herr.“
„Ach so, bei der Lakritzmasse ...?
Das ist ja ganz schön.
Warte kurz, mein lieber Junge.“
Er wartet.
Was für ein guter Mensch das ist, hat er schon für sich erfasst.
Und dieses – mein lieber Junge – mag er auch.
Es klingt nicht so schlecht, aber es riecht hier lecker.
Etwas ganz anderes als in dieser stinkigen Bürstenfabrik.
Er riecht schon die Lakritze, hier will er arbeiten.
Und dann ist er auch nicht mehr krank.
Man kann davon essen, so viel man selbst will.
Hoffentlich kann dieser Mann ihn gebrauchen, sonst hat er ein Problem.
Da ist der Pförtner.
Kann er arbeiten?
Ja, Gott sei Dank.
In diesem Gesicht steht es geschrieben.
Und so ist es.
„Komm mit, mein Lieber.
Wir brauchen jemanden.“
Er tapert dem Mann hinterher.
Ihm ist sehr viel Elend erspart worden.
Er sieht Lakritzberge und seine Zunge bettelt.
Gleich isst er, bis er platzt.
Etwas mitnehmen darf man nicht.
Dann fliegt man hier sofort raus.
Wahrhaftig, es geht zur ... was sagte dieser Mann auch wieder? ...
Lakritzmasse!
Das ist Lakritze!
Er weiß es.
Er hat ein neues Wort gelernt, und jetzt muss er kurz zuhören.
„Hier kannst du ja Geld verdienen, mein lieber Junge.
Je schneller du bist, sozusagen, desto mehr Geld bringt das in die Tasche.
Alles geht hier auf Akkord.
Du weißt, was Akkord ist?“
Ja, mein Herr, das weiß ich.“
„Ach so?
Das hier ist deine Stube.
Darin liegen die großen Stücke Lakritzmasse.
Der Junge wird dir ja alles beibringen.
Von jedem Tisch auf Böcken bekommen die Jungen sieben deutsche Pfennige.
Und jetzt arbeiten.“
Der Junge neben ihm erzählt ihm ein bisschen, wie er arbeiten muss.
Da liegen die grauen Platten Lakritzmasse und die muss er glatt machen ...
Es ist wie – Polieren –, sieht er.
Was Jan mit den Bürsten macht, muss er jetzt für die Lakritze zustande bringen.
Ist das nicht allerhand, Jan?
Hinter sich sieht er einen großen Verschlag, in dem es entsetzlich heiß ist, aber das ist, erklärt man ihm, zum Trocknenlassen der bestrichenen Platten.
Plötzlich weiß er alles.
Und die Arbeit ist hundertmal besser als in der Kämmerei.
Er versteht jetzt nicht, dass er nicht gleich nach Emmerich gezogen ist.
Aber als er jetzt kurz überlegt, weiß er das auch, er konnte nicht einfach so von Fanny weg.
Aber jetzt ist Fanny versorgt.
Er hat keine Sorgen mehr, es kam genau zur rechten Zeit.
Auf diesem langen Tisch, an dem etwa acht Jungen arbeiten, steht der Topf mit warmem Zeug und kocht, aber die Matten, auf denen die Platten liegen müssen, holt er aus – seinem Kasten, und er kann anfangen.
Der Topf mit dem Zeug und ein breiter Pinsel sind nun sein – Werkzeug.
Etwas ganz anderes als eine Schaufel und ein großer Korb.
Und auch sein Chef ist anders.
Dieser Mann wird nicht schimpfen.
Er ist hier, ehrlich, ganz anders empfangen worden.
Das – lieber Junge – pikst einen.
Und das – verstanden – kann ihm gestohlen bleiben.
Womöglich kann er es hier ja gebrauchen.
Und jetzt kurz nachdenken.
Diese Matten liegen sechs hoch in diesem Brutkasten.
Und das ... soundso viele Male nebeneinander ergibt – hundertvierundzwanzig.
Sechs hoch und sechs hinunter.
Ja, das stimmt, und wenn man solch einen Kasten bestrichen hat, bekommt man, hab ich, Mutter ... eine Mark und vierzig Pfennig verdient und das ist etwas ganz anderes als ein Gulden und vierzig Cent, denn ich schaffe natürlich mehrere dieser Kästen in einer Woche und das kann man an den Fingern abzählen.
Und als er das wusste, konnte er anfangen.
Dieser Junge dort, das sieht er, ist schnell und verdient natürlich das meiste Geld.
Aber bei dem hört man nichts anderes als ... ruff ruff und dann ist so eine große Platte fertig; so eine Platte ist, sieht er, bestimmt tausendmal so groß wie so ein winziges Stückchen aus diesen Dosen.
Aber jetzt mal zu all diesen anderen Bürschlein schauen?
Die brauchen dafür länger.
Die streichen drei-, viermal über so eine Platte hin und dann ist es womöglich immer noch nicht richtig.
Das ist Zeitverschwendung!
Wie viel verdient der Schnellste hier – will er wissen.
Albert.
Und der ist sechzehn Jahre alt.
Jeus kommt gerade von der Schule.
Die anderen können das nicht so schnell.
Aber können diese anderen denn nicht denken?
Er hat hier fünf Mark Lohn in der Woche, das sind also fünfzig Cent mehr als in der Kämmerei.
Mutter muss ihm Essen bringen lassen und er muss mit der Bahn fahren.
Das macht in der Woche?
Fünfundachtzig Cent sind abzuziehen, von denen man nichts hat, aber das wird er jetzt durch den Akkord ausgleichen.
Knapp fünfzig Gramm Lakritz hat er schon genascht und dieses Bonbon schmeckt köstlich.
Nicht krank zu werden ist ja auch etwas Besonderes.
Und in einem Jahr ist das ein Riesenzusatzverdienst.
So ein Doktor hat schnell, wenn dieser Mann viel bei den Leuten ein- und ausgeht, ungefähr? ...
Ja, aber das geht nicht länger, er muss an seine Arbeit denken.
Drei Gulden in der Woche und eine Menge Naschwerk dazu!
Man glaubt es nicht, aber dies ist die reine Wahrheit.
Nimm etwas davon mit und du fliegst raus und das darf nicht sein.
Hier wurden schon genug rausgeworfen.
Nichts für mich!
Und herumtrödeln darf man hier auch nicht.
Faulpelze brauchen wir hier nicht.
Aber diese Deutschen, die Moffen, können es!
Man muss sich mal ansehen, wie dieser Albert es macht.
Das macht einem den Mund wässrig.
Aber das ist lernbar.
Der kommt mindestens auf zwölf Mark.
Man kann hier durchaus neun – Mark schaffen, wenn man nur hart arbeitet.
Und er sieht es, hier bekommt er Gelegenheit, etwas zu verdienen und zu zeigen, was er will.
Zehn Mark sind nicht weniger als sechs Gulden und dafür kann Mutter alles Mögliche kaufen und alles Elend ist weg.
Jetzt läuft sein Haushalt wieder und Mutter kann wieder einmal von Herzen lachen, was man jetzt bei ihr nicht mehr sieht.
Es ist immer dasselbe.
Probleme zerfressen dein Leben.
Er weiß auch schon, dass man hier nicht den Akkord kaputt machen darf, sonst arbeitet man sich für den Chef fix und fertig und dafür haben sie nichts übrig.
Sie kreisen aber durchaus ein bisschen drum herum, arbeiten bis zum Äußersten, aber achten auch darauf, dass der Chef nicht fünfzig Pfennig abziehen kann.
Es hat welche gegeben, die den Akkord gebrochen haben und dann wurden wieder fünfzig Pfennig abgezogen und die anderen konnten schuften, ackern, bis ihnen schwarz vor Augen wurde, weil ein einziger darunter war, der es besser konnte und Geld verdienen wollte.
Und das erfährt er von dem Jungen neben sich.
Aber fühlt der nicht, dass auch er Geld verdienen will und dass er Sorgen hat?
Die Jungs denken nur an sich selbst.
Haben die denn keinen Haushalt, für den sie sorgen müssen?
Wohl nicht, sonst würden sie ihm nicht so einen Unsinn erzählen.
Nach einer halben Stunde hört er jetzt:
„Warum willst du so schnell arbeiten?“
„Ich?“ ... setzt er an, jetzt direkt auf Deutsch ...
„Ich will Geld verdienen.“
„Ach so, aber so schnell.
Du bist ja erst fünf Minuten hier.“
„Das ist ja alles gut und schön“ ... hat er sagen wollen, aber er kratzt, als der Moff anfängt zu lachen ... sein Deutsch zusammen und es kommt ... „Ich bin hier ja nicht zum Fliegenfangen, wa?“
Es kitzelt ihn selbst wohl innerlich etwas, weil er fühlt, dass es eigentlich gar nicht mal so übel herauskam.
Und dann folgt dieser deutsche Bengel mit:
„Aber so schnell?“ ... sagt Willi.
Ein schöner Name, übrigens – denkt er.
Aber das hängt ihm zum Hals heraus.
Das Geschwätz von diesem Moff sagt ihm gar nichts.
Er muss arbeiten.
Kurz darauf kommt wieder:
„Du kannst arbeiten!“ ...
Der Chef steht plötzlich hinter ihm, sonst hätte er etwas anderes gesagt.
Aber der Chef lässt ihn etwas anderes hören und das klingt wie Musik in seinen Ohren, als er annehmen darf:
„Du kannst Geld verdienen.
Ich meine, und sehe schon, das geht ja flott voran, mein lieber Junge.
Mach weiter so.“
„Ja, Chef, natürlich.
Ich werde dafür sorgen“, sagt er, wiederum in seiner Sprache, und denkt zugleich, dass er dies hätte anders sagen sollen.
Er ist jetzt in der Welt.
Das Platt ist gut für zu Hause.
Hier nicht, er will nicht, dass sie über ihn lachen.
Auch der Chef hat Interesse für seine Mundart und erwidert:
„Ach so, „natürlich“ heißt „van zelf“.
Nicht wahr?
Das ist recht.
Mach weiter so, mein lieber Junge.“
Er schaut seinem Chef nach.
Ihm wird jetzt klar, dass das – mein lieber Junge – durchaus etwas von Veräppeln hat.
Aber das muss dieser Mann selbst wissen.
Drei Matten liegen schon in dem Kasten und können trocknen.
Bald kommt die andere Seite und am Ende dieses Tages muss er das, was er fertig hat, abliefern, das wird aufgeschrieben und samstags nachgerechnet und er bekommt sein Geld.
Willi sieht, Jeus ist schnell.
Jeus ist sehr geschickt.
Und er hat feststellen dürfen, dass eben dieser Willi kein Hirn hat.
Der kann nicht denken, oder, ist auch dieser Junge neu hier?
„Wie lange bist du schon hier, Willi?“, fragt er.
„Ich?
Sechs Wochen!“
„So“, kommt trocken aus seinem Mund, aber er denkt: Dann bist du ein Dummkopf!
Er hat es betrachtet, Willi hat zwei linke Hände.
Und wie alt ist jenes Leben?
„Ich bin fünfzehn.“
„Ach so.
Ich bin gerade von der Schule“, kann er sagen und auch das klingt nicht schlecht.
Er lernt jetzt auch noch Deutsch.
„Du heißt Jozef, nicht wahr?“
„Ja, aber das heißt Jeus!“
Wie seltsam dieses „Jozef“ doch klingt.
Verrückt.
Er hat noch nie in seinem Leben gehört, dass man ihn Jozef nannte.
Das ist ja wie Erbsensuppe!
Aber ja, auch wohl etwas Heiliges, aber davon kann man nicht essen.
Und dann isst er diesen Erbsenkram noch nicht einmal gern.
Willi ist ein schöner Name.
Das hätte er vor einigen Wochen wissen müssen, dann hätte Casje Willi geheißen und nicht Casje.
Aber Willi ist deutsch.
Und Casje ist von ihm selbst.
Nein, es bleibt Casje.
Aber weiß der, wo er jetzt ist?
Prima, jetzt kann Casje ihm sonst was erzählen, der kann ihn natürlich nicht finden, er hätte seine Anschrift hinterlassen müssen.
Aber wäre das möglich?
Er hätte es doch mit Casje besprechen können.
Jetzt weiß der nichts von ihm, und, er hat auch keine Zeit für Plaudereien.
Er will auch aus Casje keinen Moff machen.
Nein, das ist nichts ... aber jetzt arbeiten.
Albert kann es!
Wie heißen die anderen Jungs?
Der dort heißt Kurt.
Kurt?
Kurt?
Er befühlt das Wort, aber nach gründlicher Prüfung – wird jenes ganze Leben ausgespien, das ist ja wie Modder!
Galle ist es!
Von solch einem Namen stirbt man ja.
Nein, so was lässt einen ja schaudern.
Gut für Theet Aanse oder für ...
Nein, in ihrer Gegend ist unter den Jungen niemand, dem er einen solchen Namen geben wollte.
Alle verdienen ja etwas anderes.
Gib mir dann mal – Jeus!
Kurt?
Das ist ja zum Schieflachen.
Und der dort?
Das ist Franz!
Franz, gar nicht so übel.
Ein schöner Name, aber alle heißen Franz.
Und dann dieser andere?
Der heißt Ernst!
Ernst, das stimmt, Peter Smadel hatte auch einen Ernst.
Ein schöner Name übrigens, sehr schön!
Der Ernst von Peter konnte schön singen und war bei Vater im Chor, im Quartett.
Und dieser andere noch?
Der Rest schaut ihn durchdringend an und von denen will er nichts wissen.
Das kommt morgen oder übermorgen schon noch.
Aber dieser andere heißt: Ludwig ...
Daran erstickt man ja, denkt er.
Wer heißt, äh ... wie heißt das noch mal?
Ludwig ...!
Lüdwich, sagst du?
Nein, Jozef ... Das heißt Ludwig! ...
Ach so? ...
Wie – unter uns ... und! - oder ... unter der Brücke! ...
Ach so, jetzt weiß er es, das heißt ganz unter die Brücke, aber er verflucht es, für diesen Ludwig unter eine Brücke, denn das ist es ja wohl, zu kriechen.
Der Rest kann tot umfallen!
Ludwig?
Noch schlimmer als Schweinemist.
Noch schlimmer, tot umfallen könnt ihr.
Ich will – arbeiten!
Er weiß es.
In Willis Kopf herrscht keine Ordnung.
Und das stellt er dadurch fest, dass Willi ihn etwas fragt, was er dem Leben gerade eben bereits erzählt hat.
Hatte er nicht gerade erst gesagt:
„Ich bin ja gerade von der Schule, Willi“, aber das hat der Körper schon wieder vergessen.
Und als dann wieder das „Ach so“ folgt, kennt er diese ganze Maschine und das innerliche Leben darin vollkommen und auch die Persönlichkeit liegt wie ein offenes Buch vor ihm.
Aber Hand aufs Herz, diese Moffen haben ja doch wunderbare Namen.
Etwas ganz anderes als Klaas und Piet bei ihm zu Hause.
Auch wenn man bei dieser Ludwigerei einen Knoten in die Zunge kriegt, es geht mit einem hübschen Klang einher und das ist es, sonst würde er auf dieses Leben pfeifen.
Aber darf man das, Jeus?
Jozef finden sie hier schön.
Sag es noch mal?
Schön, mit viel von dem Ersten dabei.
Das schschschschön ist wie Schlachtbrei mit Rosinen!
So lecker.
Ja, es bleibt ab jetzt Jozef!
Er fängt an, Deutsch zu lernen, und sagt zu sich, was Willi aber hört:
„Ich bin ja ein Mensch, das Hirn soll, aber will nicht arbeiten.
Will nicht, was man will“ ... und Willi fragt:
„Was ist mit dem Hirn, Jozef?“
„Nichts“ ... kommt sofort danach ... „Ich rede ja mit mir selbst!
Verstanden?“
Klingt das nicht hervorragend?
Es ist bestens, und er hat es nicht verloren, nie mehr wird er dieses Wörtchen vergessen.
Aber du kannst mich ruhig mal, Lumwald.
Ich habe es hier tausendmal besser.
Und jetzt, da ich hier bin, die Menschen mit mir reden, bist du doch nur ein „Hau doch ab“!
Ich muss an mich selbst denken.
Weiter, die Matten müssen weg.
Wenn diese sechzig Matten fertig sind, denkt er, hat er genug und dann wird er sich die andere Seite vornehmen.
Albert erlebt – ruff ruff.
Und das will er sich aneignen.
Auch das Aufnehmen der Matten muss schneller passieren.
Und das aus dem Schrank Nehmen und das Mattentragen.
Das macht man so.
Sieh nur zu Albert, der weiß es.
Er muss mehr als drei Gulden haben, sonst legt er diese Woche Geld drauf und das darf nicht sein.
Jede Handlung wird er steigern und schneller machen.
Immer schneller.
Das sind soundso viele Stunden in der Woche geschenkt, aber auch Geld.
Echtes Geld für Essen und Trinken, für schöne Sachen für Crisje, Miets und Teun.
Es ist schon verrückt, dass er Hendrik oder Gerrit nie da miteinbezieht.
Aber Hendrik ist auch dabei und dann folgt Gerritje.
Aber an dem hat man keine Freude.
Ach so, aufhören.
Da wird ja gepfiffen!
Genau wie zu Hause, aber hier klingt es doch anders, schwerer, und es ist natürlich ein ganz anderes Kesselhaus!
Lasst uns jetzt mal denken.
Geld für die Bahn gibt es nicht, aber da sind viele Radfahrer.
Und ja, Hendrik van Aalte nimmt ihn mit zurück.
Vor der Zutphen-Emmerich ist er zu Hause.
Jetzt erfährt Crisje etwas Schönes.
Und, Crisje?
Ist das nicht allerhand?
Kurz darauf bekommt sie noch:
„Was ich heute in Händen hatte, Mutter, heißt Salmiak.
Du weißt schon, das Zeug gegen Keuchhusten, und wenn man Schnupfen hat, Mutter.
Ich kann dort essen, so viel ich selbst will.“
Sie kennen sein Drama und wie er seinen Platz in der Welt aus eigener Kraft geändert hat.
Crisje kümmert sich nun darum, dass er mittags sein Gefäß mit Essen hat, den sogenannten „Henkelmann“, mit leckerem Kartoffelbrei auf der einen Seite und auf der anderen Brei oder etwas anderes, aber mit einem Stück Pfefferminzbonbon als Nachtisch, Herz, was begehrst du mehr?
Der Zwerg lebt nicht mehr und Reintje hat sich totgefahren, aber andere fahren nach Emmerich, die den Männern das Essen bringen, und das kostet pro Woche fünfundzwanzig Cent, aber das ist durchaus drin.
Er ist jetzt ein großer Mann geworden.
Crisje findet es enorm, er weiß, was er will.
Selbst Johan muss zugeben, es war ein Kunststück.
Obschon sie zusammen zehn Gulden verdienen – der Haushalt braucht mehr, Crisje kommt nicht damit aus.
Die Landpacht stellt Ansprüche und steht wie ein Gespenst vor ihrem Leben.
Zig andere Dinge sind bitter nötig, aber es ist kein Geld da.
Ohne Geld ist das Leben auch keinen Cent wert, und davon kann auch Tante Trui ein Lied singen.
Wo werden sie stranden?
Bernard muss für sich selbst sorgen, der ist noch nicht so weit, er geht erst in ein paar Jahren Geld verdienen.
Traurig ist es.
Bald steht sie vor der Armenfürsorge und das ist das Schlimmste, was es gibt.
Gott bewahre mich!
Jeden Tag heißt es, sich durchschlagen.
Crisje hat eine Abneigung dagegen, dass die Gemeinde ihr hilft.
Lieber arbeitet sie sich zu Tode.
Etwas Fleisch für die Kinder kann sie nicht kaufen.
Wenn Mientje Klarendaal ihr nicht ab und zu etwas geben würde, bekämen die Jungs das ganze Jahr über keine Suppe, auf die sie doch so versessen sind.
Mientje steckt ihr immer wieder etwas Leckeres zu.
Sie kennen einander seit Kindertagen und Crisje ist seit Jahren dort Kundin.
Mientje sagte:
„In schlechten Zeiten, Crisje, muss man einander helfen.“
Aber wer macht das?
Mientje ist ein guter Mensch.
Sie ist lieb zu Crisje und sie kennt Crisje aus ihrer guten Zeit.
Den Langen mochte sie sehr gern und bewunderte die schöne Stimme des Langen immer wieder.
Jeus steckt nun Lakritz in den Henkelmann, dann können seine Kinder zu Hause wenigstens nicht krank werden.
Aber Crisje hat Angst wegen dieser Klauerei.
Nimm mal an, er fliegt hinaus.
Was dann?
Samstag hat er nicht nur seinen Lohn aus der Kämmerei rausgeholt, sondern er übertrifft das, sogar die Unkosten hat er verdient.
Und mit jeder Woche geht es schneller.
Er verdient fast acht Mark pro Woche und das ist eine ganze Menge.
Wie ihm das gelingt?
Ist ganz einfach.
Er rackert sich ab.
Das ist alles!
Stimmt’s oder nicht, vier Gulden in der Woche ist enorm für einen Jungen, der noch nicht mal dreizehn Jahre alt ist.
Wenn er jetzt höher hinaus will und das möglich ist, muss er sich jede einzelne Handlung vornehmen und austarieren, völlig berechnen.
Und dann müssen die allerkleinsten Handlungen schneller abgearbeitet werden, denn darin steckt es!
Dieser Albert ist ihm noch etwas voraus, aber auch der wird abgehängt.
Die Jungen sind sauer.
Der Akkord gerät ins Wanken, aber all diese Jungs sollen doch die „Drudel“ kriegen.
Eines Nachmittags geht er am schönen Rhein spazieren.
Gerade ging er durch die „Kaßstraße“.
Schön ist das Leben, und so eine Stadt ist unvergesslich.
Aber dann schlenderte er an dem großen Gewässer entlang, vor dem er heiligen Respekt hat.
Und da plötzlich kamen die Moffen auf ihn zu, sie wollten ihn in die Mangel nehmen, er bringt den Akkord zum Scheitern.
Muss gekämpft werden?
Kommt nur her, aber fünf gegen einen?
„Du machst den Akkord kaputt.
Willst du aufhören?
Ja oder nein.“
„Was willst du von mir?
Was soll ich?“
Aber es folgte: „Nein.“
Und dann wussten die Jungs Bescheid und es setzte Prügel.
Er wälzt sich auf der Straße.
Aber wie gut Unser Lieber Herrgott doch wieder ist.
Da kommen seine ’s-Heerenberger Jungs.
Jetzt stehen vier gegen fünf.
Hiebe werden ausgeteilt.
Blutende Nasen sind zu sehen und blaue Augen, ein paar zerrissene Jacken.
Und dann stand ein Polizist vor seiner Nase, dem gefiel der Radau gar nicht.
Die Moffen sehen aus wie zerzauste Hühner mit übelstem Schnupfen, sieht er, und er hat so was sein Lebtag noch nicht gesehen.
„Das ist ja auch ganz schön“, ruft er der deutschen Hälfte zu.
„Wirklich, es hat mich gefreut.“
Er erlebt auch noch, dass er schon eine ganze Menge Worte gelernt hat und das ist gar nicht so dumm.
In den deutschen Wäldern wollen die Moffen es austragen, so zwischen Emmerich und ’s-Heerenberg, aber auch davor haben sie keine Angst.
Kommt nur her, dann werdet ihr sehen, wie die holländischen Feigenfresser kloppen können.
Könnte er doch jetzt nur Jan Lemmekus’ Kunststücke, dann hätte er sie alle auf seine Rechnung genommen.
Jetzt nicht vergessen, in diesem Leben kann es ganz schnell gehen.
Eben noch bist du gesund und kurz darauf liegst du im Krankenhaus.
Passiert mir nicht!
Er weiß es.
Der Rest von diesen Burschen hat nichts im Kopf.
Ihm ist das Ruff-Ruffen nicht fremd.
Sie wissen jetzt, was sie an ihm haben, aber diese Maschinen laufen volle Kraft rückwärts.
Seine Maschine funktioniert, Casje.
Aber er kriegt nun weder José noch Casje zu Gesicht.
Und das ist auch nicht nötig, er muss arbeiten.
Zu Hause haben sie Hunger.
Für höhere Gedanken ist er jetzt nicht mehr offen.
Und was ist jetzt eigentlich Hoch und Tief, Links und Rechts?
Hier gibt es nur ein Vorwärts und nichts anderes!
Denken, das erlebt Jeus jetzt, ist ein prachtvoller Sport.
Und man kann dadurch etwas erreichen.
Er kann jetzt schon sagen: Wer nicht denkt, ist ein Dummkopf und erreicht im Leben nichts.
Warum denken die Menschen nicht besser, nicht schneller, nicht in eine bestimmte Richtung?
Schaut doch auf Jeus von Mutter Crisje.
Ihr könnt es von ihm lernen, und dann noch Geschwafel über einen blöden Akkord?
Es wird hier deine reinste Psychologie, Casje.
Sokrates und Platon wären neidisch darauf, so spannend ist es.
Es ist wie schöne Klänge von Bach und man sieht hierin auch Rembrandts Pinsel, das Balancieren eines Seiltänzers, eine Kalkulation also, die Geld in die Kasse bringt und für die man auch etwas kaufen kann, worum es ja eigentlich geht.
Du, Casje, verstehst es natürlich, denn auch dies ist Schaffen!
Jeus holt heraus, was drin ist.
Er hat nur ein Ziel, Crisje und seine Kinder sollen zu essen haben und der Lange Hendrik kann zufrieden sein.
Auch Unser Lieber Herrgott.
Und wer hierfür Interesse hat, bekommt schöne Augenblicke zu erleben und kann auch etwas davon lernen, so menschlich ist es!
Aber es ist auch so vertraut.
Ja, man glaubt es sicher nicht, aber man kann dem jetzt doch nicht entkommen, es lebt tief innen in einem.
Wenn man dem eine Tracht Prügel verabreicht, hat man es selbst in den Händen.
Denn diese werden dadurch beseelt.
Diese machen jetzt Rembrandts und diese spielen für Bach, Mozart und Beethoven.
Wenn man es wissen will, man kann eine Gesellschaft dadurch aufbauen und dann hat man es gut im Leben, wovon man selbst Vergnügen hat.
Siehst du es?
Es läuft bestens, könnte nicht besser sein.
Diese Moffen-Kumpel sind feine Kerle, aber ansonsten sind sie ihm schnuppe.
Arbeit ist Arbeit!
Obwohl er sich krankenhausreif arbeitet, es hilft nicht.
Der Laden zu Hause bricht doch zusammen!
Langer, oh, Langer, wo steckst du jetzt?
Kannst du denn nichts für deine Crisje tun?
Bist du jetzt irgendwo, um deine Geigen kaputt zu spielen!
Aber was bedeutet nun Kunst, wenn man nichts zu essen hat?
Was willst du?
Crisje und die Kinder verhungern.
Hier fährt sich alles fest!
Hast du denn noch nichts zu sagen?
Crisje sitzt da mit der Bescherung, kein Schwein mag das, und doch steht es jetzt auf dem Tisch.
Hörst du dieses Geschmatze nicht, Langer?
Weißt du wahrlich nichts für Crisje?
Dann weiß Trui es wohl!
Trui ist nicht so dumm, wie sie aussieht.
Trui hat Otto Wageman kennengelernt, einen anständigen Zimmermann, aber einer, der in seiner Art die Größe von Gerrit Noesthede erreicht, der Dinge, Holzstücke bildhauerisch bearbeitet.
Aber Otto macht es anders.
Er macht Paläste aus winzigen Brettern.
Und in diesen Palästen sitzen dann Kanarienvögel und singen.
Unglaublich schöne Dinge sind das, die auf Ausstellungen Preise bekommen und Geld in die Kasse bringen.
Otto blieb mit drei Kindern sitzen und Trui ist schließlich eine gute Mutter?
Will Tante Trui eine neue Ehe?
Trui sitzt nun da und grämt sich nur.
Und denke auch mal an Crisje?
Ich bin so allein und Otto hat auch noch einen Bruder.
Ist das nichts für dich?
Otto ist gar nicht so übel.
Er wackelt ein bisschen mit seinem Hals, dort ist ein Nerv, der unwillig ist und ihm immer einen Stoß versetzt und man sieht, wie Ottos Hals zuckt.
Es sieht mehr aus wie Nicken.
Jemand, der einschläft, aber jetzt etwas trotziger, man könnte sagen, etwas frecher, vorwitziger also, und das ist das Einzige, was einem äußerlich auffällt.
Das Innere sieht nicht schlecht aus.
Darin steckt etwas Kameradschaftliches, und, ein menschlicher Antrieb, beschäftigt zu sein und etwas hinzuzuverdienen, und Otto ist dazu auch in der Lage, bei ihm hast du nie mehr Hunger!
Ist das nicht allerhand, Tante Trui?
Natürlich möchte Trui das gern, allerdings ist ein Aber damit verbunden.
Und dieses Aber hat nichts mit Otto zu tun, sondern mit Trui selbst, und es ist nun ihr Denken.
Aber das wird ihr Plan und jetzt beginnt ein kleines menschliches Drama!
Kleinigkeiten, natürlich, augenscheinlich wirkt es wie gar nichts ... aber wenn man hinter dies alles blickt, sind Opfer zu betrauern und es fließt menschliches Blut.
Otto ist eine hervorragende Partie, Crisje.
Und er hat noch einen Bruder!
Trui erzählt es Crisje und macht sich wichtig, aber für Crisje ist da ein großes Fragezeichen.
Ab und zu kommen die Freunde des Langen bei Crisje vorbei und schauen nach ihr und den Kindern.
Jan Maandag hat alles darangesetzt, Crisje zu heiraten, aber sie empfindet nichts für Jan Maandag.
Das ist ja noch ein Kind.
Was soll Crisje mit einem solchen Mann anfangen?
Und ... Crisje heiratet nicht mehr.
Das würde ja eine Schande bedeuten.
Nein, Gott bewahre mich, Jan.
Du bist ein unglaublich guter Mensch, aber das geht doch nicht?
Das ist Crisjes Entscheidung.
Später, ja, wie wird Crisje dann über Jan Maandag denken, wenn sie alles weiß.
Aber welcher Mensch sieht die Zukunft?
Ich hätte so und so handeln müssen.
Nein, so, und doch wieder nicht, hört man dann.
Aber wenn ich so gehandelt hätte, hätte ich enorm viel Not verhindert und das Leben wäre, wie kann das doch sein, erträglich gewesen.
Aber man macht genau das, was man nicht hätte tun sollen.
Man nimmt genau das Armseligste an, das Verkehrte.
Und schöne Dinge übersiehst du!
Du siehst sie nicht, Crisje, obwohl du vor diesen Dingen stehst, obwohl du Tag und Nacht denkst, du machst trotzdem das Verkehrte, etwas anderes, und genau das hättest du nicht tun dürfen.
Aber dann hat das Leben dich erwischt!
Womöglich ist es etwas anderes und wir dürfen es, zumindest für diesen Fall, Jan Maandag ... wissen.
Womöglich lernen wir noch etwas!
Nein, Crisje will keinen neuen Mann im Hause, sie will weder Jan Maandag noch Ottos Bruder.
Sie hat Sorgen, sie hat ja wohl etwas anderes, worüber sie nachdenken muss.
Ist Trui senil geworden?
Und Trui bekommt zu hören:
„Ja, Trui, das leuchtet mir ein und es ist das Beste für dich.
Bei mir ist das ja etwas ganz anderes!“
So, ist das so, Crisje.
Dachtest du das?
Dachtest du, dass du Trui los wärst?
Und die gute Trui reagiert jetzt.
Sie beginnt, Fundamente für ihr eigenes Leben zu legen, die unfehlbar berechnet für das Gebäude passen sollen, das sie vor sich sieht, mit einer Uhr obendrauf, sodass man immer sehen kann, wie spät es ist.
Eine Sicherheit, ein Glöckchen auch, dass das Essen auf dem Tisch steht.
Und was würdest du von einer neuen Jacke halten, einem Paar Schuhe, einem neuen Hut und immer so weiter, was Trui ebenfalls braucht.
Und dann?
Schweine im Stall!
Die Unterhaltung mit einem Mann.
Du kannst nun dein Bestes tun und hast etwas um dich, wofür du sorgen kannst.
Hand auf’s Herz, das Leben geht weiter, und allein ist nichts!
„Aber warum ist das für mich das Beste, Cris?
Und für dich selbst nicht?“
Trui bringt hier etwas ins Spiel.
Und was Trui ins Spiel bringt, das befindet sich in ihrem Herzen, das lebt dort, das spielt vor Crisje nicht mit offenen Karten, das denkt nicht daran, die Karten auf den Tisch zu legen, Trui macht es nun über einen abscheulichen Umweg, stößt aber bestimmt und bewusst weiter vor, bis sie ihren Plan erlebt, und an diesem ihrem Firmament, ihrem Leben, ist kein Fleckchen zu sehen und Crisje bekommt es schon noch zu erleben.
Jetzt steht plötzlich das – Leben – vor Crisje!
Das ängstliche, unbekannte Leben, die unmenschliche und heimtückische, die eigennützige und ausgeklügelte falsche Schlange – die wie ein giftiges Tier ist, kommt jetzt auf ihr Leben zu und heißt – das Leben.
Womit sie tagein, tagaus zu tun hat und das obendrein von ihr verlangt, Farbe zu bekennen!
Gott bewahre mich doch.
Das ist doch nicht Tante Trui?
Hat Trui mit derartigen Angelegenheiten zu schaffen?
Das Leben ist es, aber auch Trui gehört zum Leben und ist allein.
Sie hat vor einigen Jahren etwas gesagt, wovor sie jetzt Angst hat und das Crisje jetzt verhindern muss, auffangen muss.
Wofür doch ein Haushalt – eine Mutter mit sieben Kindern nicht alles gut ist!
Erst spielt Trui mit Crisje.
Es ist genau so, als wären die Schwestern wieder bei Vater und Mutter zu Hause, aber dann wird Trui eine gefährliche Spinne, die ihr Netz spinnt, wie eine giftige Art wird sie, spitzfindig wird sie sein, wenn es darum geht, zuzubeißen.
Crisje empfängt bereits ihren ersten Biss, als sie hört:
„Willst du denn noch länger Hunger leiden, Cris?
Und was ist mit den Kindern?“
Crisje reagiert, diese gute Trui: „Aber willst du mich etwa heiraten lassen, Trui?
Dann hätte ich ja Jan Maandag nehmen können.
Aber so verrückt bin ich nicht.“
Für heute reicht es.
Trui kommt wieder und hämmert auf Crisjes Seele und menschlichen Verstand ein.
Und Trui hat gefährliche Waffen.
Wie eine Natter führt sie ihr nun vor Augen:
„Willst du denn zur Armenfürsorge, Cris?
Willst du mit deinen Kindern verhungern?
Du bist ja völlig irre.
Dies ist die Chance deines Lebens?“
„Aber Trui, dachtest du denn, dass ich meinen Hendrik schon vergessen hätte?“, fragt Crisje.
„Und dachtest du, ich meinen Gradus?
Muss ich denn vor Hunger verrecken, Cris?“, fragt dann Trui ihrerseits.
„Das musst du selber wissen, Trui.
Auch wir müssen uns abrackern.
Ich kann dir nicht helfen.“
Crisje denkt nicht daran, Ottos Bruder zu heiraten.
Das ist ja eine Schande.
Trui muss das selber wissen.
Sie heiratet nicht!
Hendrik ist gerade erst unter der Erde.
Die Menschen würden sich vielleicht nicht empören, aber es ist unpassend.
Trui denkt hingegen anders darüber, Gradus war ein guter Kerl, aber sie hat keine Lust, für diese gierigen Bauern zu arbeiten, Trui macht es anders.
Und was will eine Frau mit sieben Kindern anfangen?
Anforderungen stellen?
Hendrik, Ottos Bruder, ist so alt wie Crisje und auch er ist ein guter Zimmermann, verdient gutes Geld und dann sind auf einen Schlag alle Sorgen weg.
Crisje, was willst du?
Trui hat bestimmt von Otto den Auftrag, alles für seinen Bruder zu tun.
Schließlich ist es doch nett so – zwei Brüder und zwei Schwestern zusammen und Hendrik ist dort weg.
Denn das ist nichts, nichts für einen Mann.
Ein Mann muss heiraten.
Und Crisje wird erst sicher tausendmal darüber nachdenken, bevor sie mit ihrem kleinen Vater ihrer Kinder darüber spricht.
Du würdest einem Menschen das Herz aus dem Leibe reißen.
Wie ist das möglich?
Hat Trui denn kein Gefühl und kein Hirn mehr?
Jetzt, liebe Crisje, kommt das zu deinem Leben, woran wir früher bereits dachten, was wir manchmal kurz streiften.
Die Not wird größer und tiefer.
Du kannst nicht vor und nicht zurück.
Das Leben ist es!
Nein, Trui, sie kann den Langen nicht vergessen.
Aber Trui kämpft für sich selbst.
Schrecklich wird es.
Bist du dir deiner jetzt, da es darauf ankommt, sicher, Crisje?
Jeus??
Jeus? ... schläfst du?
Jeus, zum Kuckuck!
Es droht Gefahr.
Da ist jemand, der dir deine mächtige Liebe nehmen will.
Und das ist Tante Trui.
Wofür du dich abschuftest, das schmeißt Trui bald den Schweinen vor, denn das wird es!
Fühlst du nichts von dem, was Crisje jeden Tag zu verarbeiten bekommt?
Nichts, Jeus?
Merkwürdig ist das!
Crisje darf nicht daran denken, aber es ist ein Berg, wovor sie steht, eine riesengroße Not.
Trui kann gut reden und Crisje weiß es schon, plötzlich ist es zu ihr gekommen.
Trui schleppt sie mit sich mit, weil da etwas anderes ist.
Crisje steht jetzt jeden Tag unter Truis Beschuss.
Die läuft ihr nun hinterher.
Etwas Neues ist es.
Aber weißt du wirklich und sicher, Crisje, warum Trui das macht?
Warum gibt sie sich so viel Mühe, um dir Ottos Bruder zu geben?
Ist eine Frau schlecht, wenn eine Frau wieder heiratet?
Nein, Crisje, das ist völlig normal, aber für Trui doch etwas anderes und das wirst du fühlen, wirst du bald noch besser begreifen.
Du hast dann keine Sorgen mehr, Crisje!
Du bist frei von allen deinen Ängsten!
Da ist nun jemand, der für dich sorgt!
Die Landpacht kannst du bezahlen, und Armenfürsorge war einmal, Crisje!
Du kannst jetzt wieder weiter Atem holen und die Kinder haben alles!
Sagt dir das immer noch nichts?
Ist das jetzt so schwierig, Crisje?
Jeus fühlt nichts von der enormen Gefahr, die ihm droht, nichts!
Er kann sich keine anderen Gedanken erlauben, er darf nicht an etwas anderes denken, sonst erringt er sein Geld nicht.
Zu Hause brauchen sie alles Mögliche.
Und wenn er an etwas anderes denken würde, dann stünde die Maschine an einem toten Punkt.
Seine Maschine darf nur für die Arbeit denken, und das ist verständlich, aber hierdurch entgeht ihm Truis Gerede und er hätte sehr sicher bereits etwas gefühlt.
Und wenn Jeus es fühlen würde, wäre das zugleich ein Einsturz.
Jeus würde dann denken, dass Unser Lieber Herrgott verrückt geworden ist!
Und das gibt es nicht!
Wer entzweit Menschen?
Wer windet sich zwischen Mutter und Kind?
Wer will dies kaputt machen?
Denn das geschieht!
Wenn Trui weitermacht mit ihrem Spiel, auch ihrem Kampf, wird Crisje auf lange Sicht wohl schwach werden.
Das, woran du nicht denkst, woran du nicht glauben kannst, geschieht doch!
Wer Jeus etwas darüber erzählen würde, dem würde er mitten ins Gesicht lachen.
Crisje einen anderen Mann heiraten?
Gibt es nicht!
Das kann nicht sein!
Das ist unmöglich.
Das kann Unser Lieber Herrgott nicht gutheißen.
Und da ist noch immer ein Lieber Herrgott, der weiß, was er und Crisje wollen, fühlen, wie sie einander lieb haben, Trui!
Und dachtest du, dass du das kaputt machen kannst, Trui?
Dachtest du, dass der Lange das gutheißt?
Dass der Lange dich spielen ließ, und ... ja, was willst du, Trui?
Wenn du das erreichen kannst, Trui, stürzt das „Universum“ ein, aber das ist ausgeschlossen.
Das hättest du gern, aber Unser Lieber Herrgott ist dort der Chef, Tante Trui!
Ich habe dir vor einiger Zeit gesagt, Crisje, es kommt eine Zeit, in der du für dein Leben und Sorgen wirst kämpfen müssen, in der du beweisen musst, was du willst und was nicht, und dann, Crisje – musst du Farbe bekennen.
Das ist dann ein Kampf auf Leben und Tod.
Ich wurde ausgelacht.
Wenn ich dir mehr erzählt hätte, aber so dumm bin ich auch nicht, auch der Lange nicht, und das macht kein Mensch mit Gefühl, weil man einem Menschen nicht im Vorfeld Angst macht.
Aber diese Zeit, Crisje, ist jetzt da.
Du stehst vor ihr und du wirst bald zu einer Entscheidung kommen müssen.
Ob du willst oder nicht, das Leben verlangt es von dir!
Als Trui, liebe Crisje, ihre ersten Worte sprach, über Ottos Bruder und ihre eigene Heirat, fing es an.
Mit Otto hat es dein Haus betreten.
Und dieser Bruder von Otto, Crisje, ist jetzt der Knochen für die leckere Suppe für die Kinder.
Aber Jeus mag diese Suppe nicht.
Er wirft den Schweinen diese leckere Suppe vor.
Und das wirst du erleben, das geschieht, Crisje, wenn du jetzt zu dieser Entscheidung kommst.
Jeus schmeißt Tante Trui diese Suppe an den Kopf, auch wenn es ihn vor Hunger zerreißt, er stirbt lieber, als dieses Essen schlucken zu müssen.
Wie die anderen Kinder darüber denken, hat nichts zu bedeuten, Crisje.
Es geht hier um dich und Jeus und um deinen Langen!
Crisje, dieser Kampf ist noch heftiger als der Verlust deines Langen.
Ist unmenschlicher als alles, was du zu tragen bekamst.
Dieser geht bis in deine Seele und deine Seligkeit.
Und erst dann bist du in der Lage, Golgatha zu betreten.
Ja, Crisje, dahin führt es dich!
Es führt dich zu Unserem Lieben Herrgott.
Auch „Er“ hat damit zu tun und dann gibt es Opfer.
Du selbst, dein – Langer, und Jeus!
Es geht um euch drei.
Und das weiß Trui.
Aber das kümmert sie nicht.
Sie will Otto, ihr Essen und Trinken und mehr!
Weil es ein Kampf ist, Crisje, den du mit anderen Gefühlen verbindest, wird diese Zeit so miserabel.
Und Trui fehlt das Gefühl, um dich verstehen zu können.
Sie sieht nur eines, und das ist sie selbst.
Der Tod deines Langen bedeutet nichts mehr, auch deine Liebe für den Langen hat keine Bedeutung.
Alles wird nun über den Haufen geworfen und dir aus dem Herzen gerissen.
Du wirst bluten.
Du wirst wimmern, Crisje, aber Trui hört davon nichts!
Blindlings, aber scharf bewusst wird sie dein Leben besiegen.
Sie wird blind sein für deine Liebe – aber bewusst und menschlich sicher für ihren eigenen Zustand.
Kapierst du es, Crisje?
Bald gießt Trui dein Herzblut in die Gosse.
Sie gibt es notfalls den Schweinen, wenn es sein muss, auch einem räudigen Hund.
Sie schneidet dein Herz mittendurch, schaut noch zu, wie du leerblutest, und lacht.
Sie denkt, dass es gut ist, das Beste ist für dein Leben und das von Jeus und dem Langen.
So ist Trui nun, und hättest du das von deiner Schwester gedacht?
Trui sieht alles menschlich, also völlig normal stofflich.
Aber Trui will für kein Geld allein in der Kirche stehen.
Dafür braucht sie dich.
Aber Trui hat auch nicht in Himmeln gelebt ... diese Liebe nicht gekannt.
Gradus war ein guter Mann, aber an den Langen reichte er nicht heran.
Trui kennt die Liebe nicht.
Auch wenn sie eine menschliche Maschine besitzt, dieses Ding wird von Trui anders genährt.
Aber, worüber regen wir uns doch so auf, Crisje.
Ist vielleicht eine Entscheidung gekommen?
Crisje denkt in Truis Richtung, geradewegs, sogar an diese Sachen, vor denen Jeus zurückscheut und die mit Himmel und Erde zu tun haben.
Jeus fühlt auch das nicht.
Er glaubt nicht, dass Crisje doch zu Trui hin denkt.
Es ist etwas, woran man nicht glauben kann, weil das Leben, das man lieb hat, einem angehört, weil man durch dick und dünn gegangen ist, und durch Himmel.
Ja, es wird doch wieder einfach, denn du besitzt diese Sicherheit.
Wart ihr schließlich nicht zusammen im „Vorhof“ Unseres Lieben Herrgottes?
Habt ihr nicht zusammen Golgatha erlebt?
Und wer würde das auseinanderschlagen wollen?
Kein Mensch ist dazu in der Lage.
Denn das eine Leben stirbt für das andere.
Dies ist ein Band auf geistige Abstimmung.
Nichts kommt hier dazwischen.
Nichts.
Gehe hinter mich, Satan!!
Aber, und das ist jetzt da, wer kennt das Leben?
Wer kann das Leben durchschauen und alles im Voraus überblicken?
Was lebt in einem Menschen?
Wofür ist das Leben auf der Erde?
Das ist es und dies überschaut niemand, kennt kein Mensch.
Aber es ist jetzt da!
Auch Trui hat nie für sich selbst glauben können, dass sie noch einmal vor einer solchen Entscheidung stehen würde.
Auch sie hätte einem mitten ins Gesicht gelacht.
Aber so sehen wir, das Leben ist merkwürdig, das Leben ist unmenschlich störrisch und hart.
Man könnte es ...!
Trui, glaube es, hätte diese Worte nie gesprochen.
Wenn sie in jenem Jahr gewusst hätte, was das Leben ihr einst noch schenken würde – nie hätte sie über andere Frauen gesagt, dass diese ihren – Hintern – verkauften, weil sie heirateten, während die Männer erst vor Kurzem unter die Erde gebracht worden waren.
Das kam Trui über die Lippen!
Und das ist es auch, wovor sie jetzt steht und was ihr an den Kopf geworfen wird!
Ohne Wenn und Aber, ohne etwas dabei zu denken, sagt man so etwas.
Einfach so, auch wenn es einen gar nichts angeht.
Sagt man etwas Gehässiges und denkt nicht, dass das Leben einen noch mal zur Verantwortung ruft!
Trui zumindest nicht.
Und dann steht man da und ist völlig sprachlos.
Dann sagt man: Hätte ich nicht sagen sollen.
Ich hätte nichts über diese Frauen sagen sollen.
Warum befasse ich mich mit Klatsch, mit Zerstörung?
Ist denn diese Not nicht da?
Tun die Frauen das, weil sie einen Mann brauchen?
Nein, es ging auch ihnen um Essen und Trinken.
Auch da stand das Elend vor der Tür.
Hart und schrecklich ist ein Mensch, wenn der Mensch etwas über andere Menschen sagt und nicht an sich selbst denkt und wohin er womöglich kommen kann.
Dadurch muss sie nun erst Crisje gewinnen und dann wird sie Jeus zerschmettern.
Verstehst du es jetzt, Crisje?
Ist es jetzt deutlich, warum Trui Ottos Bruder für dich hat?
Schau nun einmal hinter all das und du verstehst, dass deine Liebe in den Schweinestall umziehen wird.
Sofern du zusammenbrichst, du bist dann eine heuchelnde Crisje.
Wahrlich, Jeus kann dann sagen, du sprichst aus zwei Mündern!
Trui wird verhindern, dass man sie über die Straße schleudert, und das ist alles.
Bald schlägt Trui Jeus’ Leben in Stücke.
Aber das heißt nichts, Crisje, auch du musst dran glauben.
Aber letztendlich musst du selbst wissen, was du tust.
Niemand kann dir einen Rat geben.
Du weißt das!
Du kannst ja beten?
Wird Unser Lieber Herrgott dir nun nicht helfen, Crisje?
Ist der Herr Pfarrer nicht in der Lage, dir zu dienen?
Er ist dir doch ein so guter Freund?
Aber es gibt nur einen Langen und nur einen Jeus.
Und was macht der Lange?
Schließt er nun seine Augen?
Der Lange wird erst – völlig irre und danach kommt zu ihm: Ich weiß nicht mehr weiter, und er schlägt seine Geigen kaputt, auf seinem eigenen Kopf, Crisje.
Hast du vielleicht gedacht, dein – Langer wäre eifersüchtig?
Das menschliche Wesen, das dort ist, kennt dies nicht mehr.
Wo dein Langer jetzt ist, will man mit diesem Gefühl nichts mehr zu tun haben.
Im Vorhof Unseres Lieben Herrgottes – wir nehmen an, dass der Lange dort ist, er war ein guter Mensch – will man mit diesem Unsinn nichts mehr zu tun haben, sonst würde Unser Lieber Herrgott sagen: „Hinaus!
Du gehörst nicht mehr hierher.“
Und dann steht man auf der Straße oder außerhalb des Paradieses, Crisje, weil man dort jeden und alles lieb haben muss.
Aber lieber Himmel noch mal, Crisje, was für Probleme sind das doch!
Jeus legt in Emmerich noch einen Zahn zu.
Er ist in fünf Wochen schon auf zehn Mark gekommen und der Akkord steht kurz vor dem Platzen.
Mit Johan hat er ausgerechnet, wie noch mehr herauszuholen ist.
Aber Johan kennt ja die Arbeit nicht und dann kann man auch nicht denken, woraufhin Jeus es dann aufgab und allein weitermachte.
In der Zwischenzeit spricht er mit Crisje.
Er erzählt ihr, wie er diesen Albert besiegen wird und wie er an alles denkt, aber er fühlt nichts von dem, was in Crisje lebt.
Casje und auch andere folgen ihm.
Sie haben Interesse für sein Leben.
Sie folgen Jeus von Mutter Crisje durch dick und dünn.
Casje ist aber so vorsichtig, sich jetzt nicht in seinem Leben zu manifestieren, er würde die menschliche Maschine nur stören.
Jeus ist massiv auf die Dinge für jeden Tag eingestellt und konzentriert, auf das Essen und Trinken.
Aber wie eklig ist Tante Trui zu ihm.
Was hat er Tante Trui bloß wieder getan?
Trui, denkt er, ist nie sie selbst.
Heute hat man sie und morgen hat man sie wieder verloren.
Tante Trui ist immer wieder anders.
Man kann nicht auf sie vertrauen.
Was hat sie jetzt wieder gegen ihn?
Er fühlt, da ist etwas.
Tante Trui benimmt sich komisch.
Was will sie von seinem Leben haben?
Als Crisje ihm antworten musste, weil er ein paar Fragen über Trui stellte, bekam er zu hören:
„Tante Trui, Jeus, wird vielleicht wieder heiraten?“
Er erschrickt.
Aber warum eigentlich?
So, er dachte schon, was will dieser Mann da bei Trui im Haus.
Aber waren Otto und Onkel Gradus früher nicht Freunde?
Jetzt begreift er plötzlich alles.
Hat er es nicht gedacht?
Es ist ein Schlag mitten in sein Gesicht, denn, dies kann durchaus auf das eigene Haus übergreifen, es ist so nahe.
Es ist abscheulicher Betrug.
Verrückt ist es, wo kommt diese Angst so plötzlich her?
Gerade eben war er völlig ruhig und jetzt lebt Angst in seinem Inneren.
Angst, um was?
Um Crisje, natürlich.
Um Mutter, Tante Trui ist ihm egal.
Beängstigend ist es!
Und dann kommt:
„Was sagst du mir da, Mutter?
Tante Trui wird heiraten?
Hat sie Onkel Gradus jetzt schon vergessen?“
Crisje hört es schon.
Sollte sie denken, dass sie es schon geschafft hat, kommt sie betrogen heraus.
Dies ist eigentlich eine Kostprobe, Crisje, von dem Pudding, den du gleich zu verarbeiten bekommst.
Crisje, jetzt bist du in der Lage, dein Herz zu untersuchen und übernatürliche Gesetze zu Rate zu ziehen, sonst geht deine mächtige Liebe auch in diesen Pudding und zu den Schweinen, weil Trui nichts davon mag.
Auch die Jungen nicht.
Und dann hat er etwas anderes für Crisje:
„Was für arme Teufel die Menschen doch sind, Mutter.
Jetzt reden sie mit dir und versprechen dir alles Mögliche, dass sie lieber ersticken würden als dich zu verraten, aber morgen haben sie das schon vergessen.
Und dann kannst du tot umfallen!
Dann kannst du die – Pest – kriegen.
Tante Trui ist ja wie Katzen und Hunde tun.
Aber mein Fanny hätte mir das nicht angetan.
Und Mientje von Frau Ruikes hat das auch schon mitmachen müssen.
Aber das ist eine Katze und Tante Trui ist ein Mensch, und das ist ganz anders!
Mein Fanny, Mutter, hätte sich lieber hunderttausendmal unter Rädern zerreißen lassen als mich zu verraten, hereinzulegen.
Aber Tante Trui tut das!“
Jedes Wort schneidet durch ihre Seele.
Jedes Wort, das über seine Lippen kommt, ist eine Tracht Prügel für ihr Leben, sollte sie in der Lage sein, sich aus seinem Leben zu entfernen.
Jedes Wort ist dann ein Schlag mitten in ihr Gesicht.
Auch in das Antlitz Unseres Lieben Herrgottes, denn eine solche Liebe zerbricht man nicht, vernachlässigt man nicht, der heuchelt man nichts vor, sonst geht man selbst daran kaputt!
Aber was soll ich machen, Jeus?
Wir stehen vor einem großen Loch!
Aber Jeus ist noch nicht so weit, Crisje, hör nur, was da kommt:
„Will Tante Trui mir weismachen, Mutter, dass sie diesen Otto liebt?
Und willst du denn einen Menschen heiraten, Mutter, den du nicht lieben kannst?
Das ist ja Teufelswerk.“
Aber er hatte eigentlich sagen wollen: Kannst du von einem solchen Mann Kinder kriegen?
Aber er schluckt diese Worte nun noch mal herunter.
Von einem Mann, der dir nichts sagt?
Kannst du dich als Frau – denn Jeus denkt hierüber nach, er kennt das Leben von Mann und Frau genau, er hat dafür gekämpft – einem Mann hingeben, dich einem solchen Leben öffnen und jenem Leben alles schenken, was du an Gefühl und Liebe in dir hast?
Und das wird es, Crisje.
Und ist es jetzt!
Du hättest ihm nie sagen dürfen wie – lieb der Lange zu dir war.
Du hättest ihn nie sehen lassen dürfen, wie sehr du den Langen liebtest, denn er hat diese mächtige Liebe in sich aufgesogen und kämpft nun dafür, um sie dir zu schenken!
Und willst du nun sagen, würdest du nun wollen, dass diese Liebe nicht existierte?
Dass ein Kind sich völlig verrückt benimmt?
So verderben die Alten die Kinder, Crisje.
Und dann setzt man so eine Liebe vor ein Schafott und die Alten spazieren daran vorbei.
Sie sehen es nur.
Sie wollen nichts mehr davon wissen – aber nun das junge Leben?
Oh weh, Crisje, jetzt wird es ernst!
Du hast diese Liebe gehabt!
Die, die du nun bekommst, wenn du das Höchste erlebt hast, Crisje, das meint Jeus doch, ist nun nur ein Imitat, ist ein armseliges Schattenbild des Echten.
Völlig dunkel wird es jetzt für dein Leben.
Und dafür kämpft Jeus.
Er zerreißt sich bei der Arbeit, um dir diese Liebe zu geben.
Er weiß ja, wie Vater zu dir war?
Ist noch etwas?
Ja, höre nur zu, Crisje, und du weißt vorerst Bescheid: „Will Tante Trui das fühlen können, Mutter?
Und kannst du es gutheißen, Mutter, dass in unser Haus fremde Kerle kommen und sich hinsetzen, wo mein Vater gesessen hat?
Wenn ein einziger von ihnen in unser Haus kommt, Mutter, dem steche ich ein Messer zwischen die Rippen.
Und Vater weiß es.
Ich mache das wirklich!
Ich muss auf euch alle aufpassen!“
Und als ob das noch nicht genug wäre, fügt er ihr noch hinzu:
„Mein Gott, Mutter, was bin ich glücklich, das du nicht bist wie Tante Trui.
Wie dankbar wir doch sein müssen, Mutter.
Und wie glücklich kann Vater mit dir sein, Mutter.
Wie wird Vater für dich auf seiner Geige spielen und singen, Mutter.
Tante Trui hat ja ihren Verstand verloren.
Tante Trui hat keine Ahnung von uns, Mutter.
Vater würde es ihr schon zeigen.
Vater würde sie zur Tür hinauswerfen!
Vater würde sagen: Trui, mach, dass du fortkommst, geh mir aus den Augen.
Und hat Onkel Gradus denn nichts mehr zu sagen, Mutter?
Hat Tante Trui diesen guten Onkel Gradus schon völlig vergessen?
Der dreht sich ja im Grabe um, Mutter, wenn der weiß, dass Tante Trui ...?“
Auch jetzt hält er sich zurück, aber wenn er gesagt hätte, was ihm auf der Zunge lag, glaube es, dann wäre Crisje aufgesprungen und er hätte was hinter die Ohren bekommen.
Aber auch dies, es kommt doch, wird Crisje schon noch hören.
Dass Tante Trui ihren – Hintern – verkauft, kam hoch.
Lieber Himmel, Jeus, ist das so?
Aber warum sagt Mutter jetzt nichts?
Sind diese Worte denn nicht menschlich durchdacht?
Hat Mutter hierauf nichts zu sagen?
Er bekommt immer ihre Antwort zu hören.
Sie besprechen alles miteinander.
Ist dies vielleicht nicht verständlich?
Hat Mutter ihn nicht verstanden?
Findet sie es vielleicht richtig, dass Tante Trui heiratet?
Mutter, die ganz anders ist, sagt jetzt nichts?
Es dauert ihm zu lange und er fragt schon:
„Hat Mutter mich nicht verstanden?
Hast du überhaupt gehört, Mutter, was ich eben gesagt habe?“
Und dann bekommt er, aber es ist so trocken wie alter Kuchen für sein Leben:
„Natürlich, Jeus.“
So, ist das alles?
Und kurz darauf kommt noch: „Schau mal, Jeus ... deine Tante Trui ist so allein und sie hat ja nichts mehr zu essen.
Da muss etwas passieren“ ... ist das Wort, mit dem Crisje die mächtigen Fundamente jetzt für sich selbst und Jeus abzureißen beginnt!
Sie beginnt nun, von ihm weg zu denken und nicht mehr nach oben oder zur Liebe, Crisje fängt an, auch – links, rechts, vorwärts und rückwärts, lang und breit, zu denken und geht zugleich durch das Grab des Langen.
Sie schaut noch kurz, wie der Lange da liegt, aber geht weiter.
Wie Jeus auch schreit, es hilft ihm nichts.
Crisje tritt nun auf den Sarg des Langen und zieht ihn mit sich mit.
Dachtest du das, Crisje?
Dachtest du, dass du Jeus über den Sarg des Langen, seines Vaters, schleifen könntest, um dein Ziel zu erreichen?
Das wollen wir ja wohl mal sehen.
Millionen Menschen zwischen Himmel und Erde sind neugierig, ob du das zuwege bringst.
Wir reden noch nicht vom Heucheln, auch nicht über – Liebe verkaufen und verschachern, aber auch das kommt noch, Crisje.
Jetzt bist du damit zugange, von ihm weg zu denken, von seinem Leben weg, stimmt das nicht?
Und dachtest du, Crisje, dass Jeus dumm wäre?
Was er gerade eben hinunterschluckte, bekommst du jetzt zu hören:
Jeus sagt jetzt zu ihr: ... als säße ihm der Teufel im Nacken:
„Will Tante Trui dann ihren – Hintern – verkaufen, Mutter, um an Essen zu kommen?
Sie muss schuften, aber dafür ist sie zu faul.“
Und jetzt ist Crisje plötzlich wach und aus ihrer Gedankenwelt geschlagen, als sie zu sagen hat:
„Verflucht noch mal, wer hat dir das beigebracht?
Wirst du wohl sofort deinen Mund ausspülen?
Bist du verrückt geworden, Jeus?
Wo hast du das gelernt?“
Er sagt ihr, dass es ihm leid tut, und sagt: „Es tut mir leid, Mutter“, aber lässt sie zugleich wissen: „Aber habe ich denn nicht recht, Mutter?“
Crisje muss nachdenken.
Und, sie weiß es.
Sie muss auch beichten.
Jeus geht weg.
Aber er fühlt es, Tante Trui mag ihn nicht.
Sie hat etwas gegen ihn, aber warum nicht gegen Johan und Bernard?
Was hat er ihr getan?
Nichts!
Nichts, und doch ist Tante Trui böse auf ihn.
Trui weiß es auch!
Jeus ist es.
Erst muss dieser Affe vernichtet werden, und dann kann sie Crisje niedermachen, diese Herzen müssen voneinander weggezogen werden und dann kann sie heiraten, steht nicht hässlich da, erregt keinen Skandal.
Crisje muss mit ihr zusammen heiraten.
Sie heiratet Otto und Crisje Hendrik, und die Menschen haben über sie nichts zu sagen, denn Crisje darf alles tun.
Sie weiß es bestimmt, dies ist alles.
Jeus steht zwischen ihnen und der Bengel muss weg!
Jeus ist ihr Feind geworden.
Es ist ein Stolperstein, Trui, von übernatürlicher Art!
Weißt du das nicht?
Du stehst nicht nur Jeus gegenüber, sondern Gott gegenüber, Christus und dem „Vorhof“ Unseres Lieben Herrgottes und Millionen anderen heiligen Dingen, die du besiegen musst.
Ist das wahr oder nicht, Trui?
Und wirst du dies alles besiegen, Trui?
Millionen Menschen folgen dir jetzt.
Sie wollen alles hiervon wissen, weil es, was hier geschieht, unmenschlich ist und, das ist dann das Allerletzte, Unser Lieber Herrgott dafür gestorben ist.
Deswegen ist es, dass auch die „Engel“ nach dir sehen, dir von nun an folgen werden und müssen, denn es geht um ihre Heiligkeit!
Und weil Trui in keinem Fall skandalös in der Kirche stehen will, setzt sie ihren Kampf fort, sie bearbeitet geheiligte Fundamente mit Hammer und Meißel, die Fundamente von Crisje, dem Langen und Jeus, aber auch von jedem anderen Kind Gottes, das offen und bereit ist, einen solchen Kampf auszutragen.
Für das Kind, das das Böse, bewusst Schlechte auf der Erde sucht, hat dies alles nichts zu bedeuten und es ist – etwas ganz anderes!
Es geht auch um Bernards verlorenes Bein.
Um diese Liebe zumindest, auch um die anderen Kinder, aber das kümmert Trui nicht.
Und nun kommt von Trui:
„Habe ich dir nicht gesagt, Cris, dass du zu verrückt mit den Jungs wärest?
Jetzt reden sie alle groß daher.
Stimmt es oder nicht“ ... so führt Trui ihren Kampf fort.
Stein für Stein muss nun bewusst entfernt werden von diesem mächtigen Gebäude von Crisje, dem Langen und Jeus, das ein Tempel ist, in dem Unser Lieber Herrgott wohnt, aber auch das kümmert sie nicht!
Diese Fundamente müssen zerstört werden!
Bewusst hat sie mit dem Niederreißen begonnen.
Jeus und sein Fanny, das kindische Getue, Menschen, die im Grab liegen und all das mehr, gehen jetzt über Bord!
Tot ist tot für Trui.
Onkel Gradus ist ihr egal, der liegt dort drüben.
Aber das hört Crisje nicht.
Im Gegenteil, Crisje hört: „Und ich meinen Gradus, Cris?“
Und jetzt können die Engel das Geheuchel von Menschen schon erleben, die reine Liebe hereinlegen, verschandeln, besudeln und das hat nichts mehr mit Essen oder Trinken zu tun!
Es geht jetzt um das Allerhöchste, wofür „Christus“ gestorben ist, Trui.
Bedeutet dir das auch keinen Pfifferling mehr?
Dann musst du demnächst auch nicht beichten.
Die Engel treten dich da hinaus.
Das müssten sie zumindest tun, denn wir wissen ja, Engel denken auch darüber wieder anders.
Trui führt diesen unglücklichen Kampf weiter.
Man sieht nichts anderes.
Sie hat nur ein Ziel, für sie ist kein Links oder Rechts zu sehen, weder Hoch noch Tief, von Gräbern und eingesargten Menschen hat sie nun keine Ahnung, davon will Trui nichts wissen, auch die heilige Kirche kann ihr gestohlen werden, dieser Herr Pfarrer ist doch nur ein Dummkopf!
Aber ihre Worte: Die da hat ihren – Hintern – verkauft, willst du sagen, dass dies Liebe ist?
Diese Worte beseelen sie jetzt, sonst würde sie unter diesem Kampf zusammenbrechen.
Sie wäre dann nicht in der Lage, Crisje und Jeus auseinander zu schlagen.
Und dann würde Trui es anders machen, ganz einfach ist alles-jetzt, Trui würde heiraten und damit basta.
Schluss damit.
Es ist menschlich und ist hier auch die einzige Wahrheit.
Aber weil ein Mensch sich nicht zeigen will, weil ein Mensch seine Fehler nicht akzeptieren will, seine Worte nicht zurücknehmen wird – geschieht dieses Unmenschliche und Jeus von Mutter Crisje muss zerstört werden!
„Hat so eine Rotznase schon etwas zu sagen, Cris?
Was hat so ein Affe mit deinem Leben zu schaffen, Cris?
Hau doch drauf, Cris!“
Habe ich es dir nicht immer gesagt?
Und hier sind keine Grüße Unseres Lieben Herrgottes an Crisje dabei, auch nicht an Jeus.
Wo diese Worte herkommen – sie sind echt menschlich bedacht und auch durchfühlt, sie kommen aus Truis Bewusstsein und das ist offen für Essen und Trinken, für nichts anderes.
„Du bist alt und klug genug, um selbst zu handeln, Cris.
Musst du Hunger leiden?
Vor Hunger umkommen?
Nimm dir von dem Rotzbengel nichts zu Herzen, Cris.
Wenn ich Kinder hätte, wüsste ich es schon.
Hau drauf, Cris!
Bei mir hätten sie nichts zu sagen.
Ich würde es ihnen zeigen!
Hendrik ist ein guter Mann!
Und du hast keinen Hunger, Hunger, Hunger mehr, Cris.
Und die Kinder sind versorgt, Cris.
Und die Landpacht wird bezahlt, Cris!“
Jetzt weiß Crisje es.
Trui spricht aus Berechnung, und doch?
Trui macht das alles, weil sie Butter auf dem Kopf hat, und doch?
Trui hat etwas über die Frauen gesagt – und doch?
Trui hat ihnen etwas an den Kopf geworfen, und doch?
Es ist ganz schrecklich, und doch?
Crisje, was machst du?
Das, woran Trui nicht denkt, ist für Crisje das Schreckliche, aber das ist Trui nichts Neues.
Wenn man heiratet, gehört das dazu, aber für Crisje ist das nun etwas Grauenvolles.
Jeus hat recht, das ist es!
Sie darf gar nicht daran denken – aber das gehört dazu!
Als Trui das sagte, hatte sie ihren Gradus noch.
Jetzt ist Gradus weg und sie steht vor diesen Worten, aber Crisje vor etwas ganz anderem.
Dies, was Jeus sagte, und das ist allerdings sehr schrecklich.
Es betrifft dich selbst.
Die Türen deines Tempels müssen geöffnet werden.
Und jetzt kommt es!
Was du in reiner Liebe erlebt hast und annehmen konntest, rauscht jetzt in diesen Saal und bringt darin alles, was in und durch Liebe einen Platz bekam, durcheinander, wirft womöglich alles darin über den Haufen, aber darin lebte ihr Langer, ihre Seele und Seligkeit.
Ist das nun für einen anderen?
Ist das für einen anderen Menschen?
Ist das keinen Pfifferling wert?
Darfst du das einfach so einem Menschen in die Hände legen, den du nicht kennst?
Aber mein Gott – verbrenne uns doch alle auf dem Scheiterhaufen.
Dies ist Ehrfurcht weckend und Jeus versteht es sehr gut, dafür, Crisje, setzt er sein Leben ein und arbeitet bis zum Umfallen, weil er fühlt, auch bewusst kennt, dass dieser Tempel durch den Dreck gezogen wird, nicht für einen anderen sein kann, das gehört seinem Vater!
Ein Mensch redet über Dinge, die er nicht kennt, an die er nicht denkt, von denen er nichts wissen will.
Ein Mensch redet und tratscht über Menschen und denkt, das kann mir nicht passieren.
Aber plötzlich stehst du vor dir selbst und deinem Getratsche und musst vor dem Leben beweisen, wer du nun bist.
Auch vor Unserem Lieben Herrgott.
Aber was ist das, im Vergleich mit dem, was Crisje vor sich sieht, was sie, ihr Langer und Jeus hatten aufbauen dürfen?
Davon graut es einem!
Angst kommt in einen und man weiß es im Voraus, man blutet leer – oder man muss beweisen, was man kann.
Der Mensch denkt nicht daran, gut über seine Mitmenschen zu denken.
Er denkt nicht daran!
Aber plötzlich kann etwas geschehen.
Und dann stehst du vor dir selbst und dem Getratsche.
Was sagtest du?
Was du damals gesagt hast, auch wenn du diesem anderen Menschen Kühe mit goldenen Hörnern versprachst, ist jetzt Lieblosigkeit.
Zerstörung ist es, Heuchelei!
Warum schlägt ein Mensch einem anderen die mühsam verdiente Krone vom Kopf?
Einfach so, weil man Lust darauf hat und Behagen dabei verspürt?
Warum lieben die Menschen das Falsche mehr als das Gute?
Warum mögen sie Getratsche, Abbruch und Zerstörung, Besudelung und Verschandelung eines Menschen mehr als Liebe, Aufbau, Glück und Frieden, Liebenswürdigkeit und Rechtschaffenheit?
Ein Problem ist das!
Warum müssen die Menschen erst kaputt geschlagen werden, damit sie begreifen können, wie kostbar ein Mensch ist?
Warum setzt man nicht alles ein für das vorausstrebende Gefühlsleben, für menschliche Evolution, statt für die allgemeine Vertierlichung?
Sie haben Unseren Lieben Herrgott dafür ans Kreuz geschlagen, fühlt und weiß Crisje.
Aber das andere, ja, das ist auch da und das ist es, wofür sie steht und beweisen muss, was sie will und was nicht!
Der Teufel im Menschen triumphiert jetzt noch über alles.
Und was will Unser Lieber Herrgott nun anfangen?
Was machst du noch länger in der Kirche, Trui?
Crisje, jetzt braucht Trui dich.
Du bist nicht angreifbar, Crisje.
Sie würden Unseren Lieben Herrgott verschandeln, und das können sie nicht, wagen die Frauen nicht einmal!
Aber Trui steht jetzt mit nacktem Ich da!
Und die Engel sehen, wie gleichgültig sie diese Probleme handhaben wird.
Aber eine Frau ist eine Frau und mit einer menschlichen Maschine macht man alles, wenn man so ein Ding besitzen will, als Mann, auch als Frau, weil man das Kameradschaftliche ersehnt.
Mehr ist nun nicht nötig.
Das Essen und Trinken folgt selbstverständlich auch und ist dabei und dafür sorgt der Mann.
Ob deine Heirat erforderlich ist, Crisje, darüber werden wir nicht reden.
Ob das geht und möglich ist, hat nun noch nichts zu bedeuten, hat hiermit nichts zu tun, es geht uns jetzt darum, nachzuweisen, und vor allem darum, für das eigene Leben die eigentlichen Gesetze zu sehen, wofür doch „Golgatha“ einen Namen bekam.
Denn dort ist es geschehen.
Gleich stehen wir doch vor dem Haushalt und es muss entschieden werden – kaputt oder weiter.
Es ist der Mensch, der redet, über das Sich-selbst-Verkaufen, nicht wahr, Crisje?
Und das alltägliche Leben ist voll davon.
Die Großen erzählen es dann den Kleinen, die Eltern den Kindern.
Aber ein Kind, Crisje, das Augen in seinem Kopf hat, schaut schon hindurch und kommt nun zu einer eigenen Entscheidung.
Dies nun, Crisje, ist für alle Menschen!
Hier, in dem Dorf erscheint das schrecklich.
Aber in der Stadt ist es wieder völlig einfach.
Hier kennt dich jeder, dort nicht!
Und das ist nun der Unterschied.
Aber nicht für die Engel, nicht für Unseren Lieben Herrgott.
Nochmals, die Stadt findet diese Dinge einfach und menschlich, sonst stünde das Leben still.
Das muss jeder für sich selbst wissen, geht niemanden etwas an.
Sofern keine gestohlenen Waren dabei sind.
Das will heißen, Crisje, wenn die Frau, der Mann, nicht von dieser anderen Mutter mit Kindern stiehlt.
Denn nun wird es eine miese Angelegenheit und du brauchst einen Anwalt.
Aber vor Unserem Lieben Herrgott als Richter bist du noch nicht glücklich!
Spürst du, Crisje, was ich meine?
Und doch, glaube mir, auch dort leben Frauen, die genau dasselbe fühlen, wie du jetzt fühlst und dem du jetzt folgst, auch sie haben ihre Tempel aufgebaut und auch sie besitzen ihre Zimmer, in denen nur dieser eine Mann oder diese eine Frau lebt und die einem anderen Menschen, auch wenn dieses Leben sehr lieb ist, verschlossen bleiben, weil diese Seele nicht zu erleben ist.
Und das ist es, Crisje.
Dies ist für alle genau dasselbe, aber für Trui hat es nun keine Bedeutung.
Und ist das Heiraten nun so schlecht?
Letztendlich nein, das ist es nicht!
Wer es anders sieht, Crisje; all diese Menschen erleben es, wie Trui es nun fühlt und haben will.
Aber da ist noch ein anderer Rest, und der ist, wie du es selbst fühlst.
Auch diese Frauen und Männer, die Frauen am meisten, weil eine Mutter alles von ihrer Seele und Seligkeit einzusetzen hat, werden geschlagen und getreten, auch misshandelt.
Für diese Menschen floss Blut und sie haben sich das Herz dadurch zerrissen, weil das andere nicht da war und sie nicht aus Liebe geheiratet hatten, sondern wegen des Geldes, wegen viel, viel mehr, was nur Stoff ist!
Ja, Crisje, in der Stadt verkaufen sich die Menschen für Geld und das müssen sie selbst wissen.
Wusstest du nicht, Crisje, dass da Frauen leben, die sich verkaufen und prostituieren?
Das weißt du, das weiß jeder Mensch über zwanzig.
Natürlich, so ist es, aber was sagt es uns?
Nichts, es geht uns um etwas ganz anderes.
Glaube mir, Crisje, in der Stadt geht es um einen schönen Rock, um ein paar Schuhe, schon um das Kino, um ein Auto auch, natürlich um alles, was das Leben dir bieten kann, und das alles ist Essen und Trinken und ein hübscher Stall, ein Kamerad auch, für Kunst, Literatur, für die verrücktesten Dinge und Sachen, Crisje, verkaufen die Frauen sich.
Weil ein Mann sich nicht verkaufen kann, er steht neben dem Leben, das ist also nicht so schlimm.
Männer haben für den Göttlichen Raum Unseres Lieben Herrgottes eigentlich, also für diese Dinge, keinen Halt, sie laufen neben der Schöpfung, auch wenn sie das nicht glauben.
Ihre Wichtigtuerei kennst du, diese Großmäuler bekommen jedoch Bedeutung und nun kann ein solcher Mann kaufen, was er selbst will.
Niemand, der es sieht, kein Mensch stößt sich daran.
Das Leben ist in der Stadt so, Crisje.
Man macht daraus, was man daraus machen kann, aber für die Mutter ist es das Sich-selbst-Verkaufen.
Versteh mich richtig, nur von Truis Welt aus gesehen!
Aber das ist jetzt für dich selbst der Kampf um Leben und Tod.
Wenn du jedoch alles von dir selbst und vom Langen begraben kannst, würdest verschließen können, wenn du so stark bist, so mächtig groß, dass du in der Lage bist, einem anderen dieses prächtige – Zimmer –, das dir und dem Langen gehört, zu zeigen und trotzdem das Gefühl zu besitzen, die beherrschende Macht sozusagen, durch die du du selbst bleibst und es nicht mehr als einen Empfang bedeutet, dann, Crisje, besiegst du auch diese Gefühle und bleibst Herrin über deine Persönlichkeit, auch wenn ein anderer Zusammenbruch kommt.
Dann noch bleiben deine Seele und Seligkeit unberührt.
Kein Mensch, Crisje, ist in der Lage, in dich hineinzusehen, was dort an den Wänden hängt, das ist und bleibt der Besitz von dir und deinem großen Langen!
Und doch, Crisje, ist da noch etwas anderes für die Mutter in dieser Welt.
Ja, Crisje, dies geht sogar noch weiter als das, was die Mutter als Frau zuvor gekannt hat.
Und jetzt hörst du: Dies, was ich nun erlebe, hat mir mein Gerrit nie geben können.
Und lohnt es nicht, hierüber nachzudenken?
Auch jetzt haben diese Menschen Verbindung mit Unserem Lieben Herrgott, weil sie eine Liebe erleben, die über alle Zerstörung und andere menschliche Lappalien hinausragt.
Aber worum es uns geht, Crisje, ist, der Mensch verkauft sich nicht, wenn er für das andere Leben etwas Liebe fühlt.
Dies ist das Getratsche der Straße und damit hast du nichts zu tun, auch Trui nicht, aber sie hat selbst damit angefangen.
Du denkst, ich kann es nicht mehr aushalten, Trui nicht, weil Trui diese mächtige Liebe auch nicht besitzt.
Aber du, Crisje, musst nun mit deinem eigenen Kampf im Hinblick auf das Übernatürliche und das Alltägliche beginnen.
Aber hat Jeus nun recht?
Dies hättest du nicht von ihm gedacht, aber es ist da.
Fragst du jetzt noch, Crisje, wo er das gelernt hat?
Die Rinnsteine der Stadt und im Dorf, Mutter Crisje, sind damit verstopft.
Wagenladungen Dreck kann man wegschaufeln und hat es immer noch nicht geschafft.
Die Dreher in der Bürstenfabrik, Crisje, machen Unordnung mit ihren Spänen, aber die konnte Jeus noch aufräumen und Ordnung hineinbringen, dies jedoch ist nicht aufzuräumen, Crisje, und wenn du von Gestank reden willst, dies stinkt noch schlimmer als eine faulende Leiche, so ein Haufen Unrat ist es!
Folge Trui nun in ihrem Denken.
Trui betrachtet es für sich selbst und sie sagt: Ich habe mich sehr gut gehalten!
Und ist das etwa nicht wahr?
Truis Maschine hat noch nichts mitgemacht.
Auch wenn das Innere kantig und manchmal taubstumm ist, die menschliche Maschine läuft und ist für etwas Glück offen.
Und wer das von ihr haben will, kann für Essen und Trinken sorgen.
Trui verbindet ihre inneren Gefühle nicht, indem sie hierfür alles gibt, sie hat von diesem Alles noch keine Ahnung.
Und wenn Otto Ahnung davon hätte, würde er schnell wegrennen, aber auch er hat diese Eingebungen deines Langen nicht.
Du lieber Himmel, Crisje, was kümmert es Trui, ob es ein Paradies gibt.
Hat sie dieses Glück gekannt?
Du kannst jetzt darüber nachdenken.
Dies ist es!
Es lebt in dir und es wird ein Kampf auf Leben und Tod.
Viele werden dir folgen, weil dies etwas ist, das diese ganze Menschheit erleben will, aber auch die Engel wissen davon und sie sind es, die Unserem Lieben Herrgott alles davon erzählen.
Auch dieses Schiff, Crisje, mit dem anderen, das deinen Nachen zu tragen kriegt, muss irgendwo stranden.
Oder du selbst bist es, die siegt!
Jetzt musst du Steuermannskunst besitzen.
Aber du bist stark.
Du hast auch Vertrauen und einen mächtigen Glauben an das Gute im Menschen, an Unseren Lieben Herrgott.
Ich bin nicht besorgt, Crisje.
Womöglich bekommst du auch jetzt Antwort!
Und was hätte Jeus zu Tante Trui sagen sollen?
„Oh, unsere liebe Tante Trui, was haben wir dir doch zu danken?
Was haben wir dir dafür zu danken, dass du uns so auseinandergeschlagen hast?
Wir danken dir, Tante Trui, dass du den Schweinen diese Liebe vorgeworfen hast.“ ...
Hätte Jeus diese Worte sprechen müssen?
Denn Trui wirft diese Liebe den Schweinen vor, Crisje, das wirst du bald wissen und erst dann musst du handeln.
Die Angel deines Schiffes zittert jetzt und nun musst du handeln.
Trui geht mit Crisje zum Land und hilft ihr.
Was noch nie geschehen ist, das macht Trui jetzt!
Trui hilft Crisje, ja sicher, aber es ist ein Bärendienst.
Sie tritt Crisje in stinkenden Modder.
Stürzt Crisje Hals über Kopf hinein?
Das hätte Trui gern.
Crisje ist nicht dumm.
Aber wo ist der Lange jetzt?
Hast du denn nichts zu sagen, Langer Hendrik?
Bist du da, wo du jetzt bist, schusselig geworden?
Kannst du von dort aus wirklich nichts tun?
Trui macht weiter, Langer.
Höre, was sie sagt:
„Du kannst ja heilfroh sein, Cris.
Ich sage es dir, es ist eine Schande, wie die Jungs arbeiten müssen.
Und denk doch mal nach, Cris.
Wer will denn schon eine Frau mit sieben Kindern heiraten?
Ottos Hendrik macht es!
Und Otto sagt selbst, Hendrik ist ein guter Kerl.
Zwar etwas schüchtern, aber wir, Cris, können ja nicht wählerisch sein.“
Crisje hört zu, aber es schlägt ihr Herz.
Sie steht vor ihrer Schwester und kann nun Ja und Amen sagen.
Trui hat recht.
Die Sorgen steigen beunruhigend.
Die Not steht bis zum Halse.
Die Probleme drücken ihr die Kehle zu.
Sie kann deswegen nicht mehr schlafen.
Und auch wenn sie sich totarbeitet, es hilft nicht, es ist und bleibt zu wenig.
Trui untergräbt nun Crisjes Lebensquelle.
Sie hat Biss, die mächtigen Fundamente vom Langen, von Crisje und Jeus landen im gesellschaftlichen Graben.
Es ist noch schlimmer als der Biss eines giftigen Insektes, dem ist abzuhelfen, das ist heilbar, aber dies nicht.
Dies ist schlimmer als die schrecklichste Krankheit, ein geistiges Tier ist es und das Tier frisst nicht an deinem Herzen, sondern an deiner Seele und Seligkeit!
Und das ist schlimm!
Es ist wie – Krebs – in deinem Körper, du musst zerstört werden!
Und Trui weiß genau, welche Fundamente zuerst zugrunde gehen müssen.
Sie beginnt indem sie Krümel abbeißt, aber das sind bald Stücke und Brocken.
Sie sieht es, sie weiß, wo sie anfangen muss.
Trui steigt zu Crisjes Herzen hinab und schlägt dort alles über den Haufen.
Jeus steht da wie ein Pfeiler, und auch das Ding muss zerstört werden.
Sie wird diesem Ding die Augen ausstechen, sodass es nichts sieht.
Erst dann kann sie arbeiten und der Mistkerl rennt ihr nicht vor die Füße.
Crisje dachte nicht, dass ihre Schwester so scharf denken konnte, nun weiß sie es!
Als Crisje jetzt hört, dass Trui gut denken kann, ist Trui bereits halb über diesen Fluss gekommen.
Menschliches Geächze nützt Trui nichts.
Und wenn sie die Liebe dazu holt, nickt Crisje.
Sie verliert jetzt ihr Gleichgewicht und gerät in diesen großen Graben, kopfunter, Crisje?
Trui redet mehr als sie arbeitet.
Sie steht vor Crisje und redet sich den Mund fusselig.
Sie hat etwas von einer Philosophin und sie weiß, wie sie das Herz ihrer Schwester erreicht.
„Es stimmt, Cris“ ... kommt nun ... „es sind die Kinder!
Aber Kinder müssen sich anpassen.
Es stimmt, Cris, ich weiß schon, du und Jeus“ ... jetzt geht Crisje in die Knie ... „seid zu sehr miteinander verwachsen.
Ich kann mich da hineinversetzen, Cris.
Ich habe zwar mal anders geredet, aber der Mensch kann lernen.
Das muss ich ja selbst zugeben, Cris.“
Ganz langsam und dann weiter, reißt Trui die Liebe von Crisje und Jeus ab!
Langsam, aber sicher, aber bewusster als gestern, radelt Trui auf ihr Ziel zu.
Trui brennt ihr Gift in Crisje.
Und dann fällt Crisje eine Maske vor die Füße, so schrecklich und gemein, dass ihr davon übel wird, als Trui zu ihr sagt:
„Du, Cris, hast ja eine Liebe bekommen, die kein Mensch von dieser Welt fühlen kann.“
Und nun, was jetzt kommt, Crisje, dreht dir das Herz herum und kann einen Todesstoß bedeuten.
Höre nur: ... „Willst du denn deinen Jeus verrecken lassen, Cris?“
Crisje erschrickt.
Nein, das darf nicht sein, Trui hat recht, aber Trui hat noch mehr.
„Willst du, Cris, Essen von den Jungs?
Kannst du als Mutter es gutheißen, dass Jeus sich für dich totarbeitet?
Willst du weiterhin zusehen, Cris?“ ... fährt Trui nun fort und ermordet nun ein lebendes Herz ... „dass er sich kaputt arbeitet?
Mein Gott, Cris, wie kannst du das gutheißen?
Wo ist dein Verstand geblieben, Cris?
Kannst du denn nicht mehr denken?
Weißt du denn nicht, Cris, dass du vom Blut deiner Kinder lebst?
Und darf das sein, Cris?
Kann Unser Lieber Herrgott das gutheißen?
Das sind ja Beichtsünden, Cris?!
Und was würde dein Hendrik dazu sagen?
Kannst du das verantworten, Cris?“
Die Ladung ist heraus.
Crisje fühlt sich, als nahte ihr Ende, ihr Herz zuckt, die Lippen zittern schon, der Kreislauf wird schneller, sie wird fast ohnmächtig, aber beherrscht sich doch.
Das hat gesessen, Trui!
Hervorragende Arbeit ist es.
Du schaffst es.
Ich muss sagen, du weißt, wie man einen Menschen trifft.
Du weißt, was deiner Schwester am meisten zu schaffen macht – du hast gut nachgedacht, Trui, aber ist das der Sinn?
Kinder rackern sich für ihre Mutter ab.
Trui, das ist so alt wie die Welt, aber was machst du jetzt zwischen dieser Liebe?
Warum heiratest du denn Otto nicht und lässt Crisje und Jeus in Ruhe?
In dir sitzt ein Teufel, Trui, ein dreckiger Schlappschwanz, ein dreckiger Lump ist es!
Das ist, verflucht, sehr schlimm, Trui.
Wenn die Welt von dir wüsste, landetest du auf dem Scheiterhaufen.
Und du verdienst es, Trui!
Dies ist so gemein, so etwas Faules, dass man keine Worte finden kann, um deinen grausigen Charakter darzustellen.
Du gehst über Leichen, Trui!
Und triumphierend schaut Trui auf ihre Schwester hinunter.
Crisje fühlt sich wie gelähmt!
Und Trui schießt nun mit scharfer Munition, kein menschliches Herz kann sich hiergegen schützen.
Schau nun mal hier hindurch, Crisje.
Du glaubst jedem Menschen, und du glaubst jetzt nicht, dass ein Mensch so schmierig denken kann, so gemein ist.
Trui hat recht, nicht wahr?
Unser Lieber Herrgott kann es nicht gutheißen, dass du deine Kinder aussaugst?
Dass du die Jungen ausnutzt?
Trui stellt sich zwischen deinen Hendrik, deinen Jeus und erreichte nun, was sie erreichen will.
Trui fährt fort:
„Was hast du es gut gehabt, Cris.
Ich kann mir vorstellen, was du fühlst.
Ich habe Hendrik auch gekannt und Hendrik würde“ ... jetzt kommt wieder ein solcher Stoß ... so eine kalkulierte Explosion, es ist ein Schmerz mit Gift für Crisjes Herz ... „Jeus nicht zugrunde gehen lassen.
Der hätte nicht gutgeheißen, dass er sich so schindet.
Auch wenn er alles herausholt, was möglich ist, Cris, das hätte dein Hendrik nicht richtig gefunden, stimmt es oder nicht.“
Jetzt reagiert Crisje sofort, und es kommt:
„Oh, nein, Trui, das ist wahr!
Das hätte Hendrik nie getan.
Er hat ja selbst bis zum Umfallen gearbeitet.“
Crisje ergibt sich noch nicht, aber Trui hat recht.
Trui macht weiter, aber da ist auch einer in Emmerich, der weitermacht, und der rackert sich ab für Crisje und seine Kinder und tut das aus reiner, uneigennütziger Liebe!
Mit einem Pflichtbewusstsein, das universell ist!
Dafür arbeitet sich Jeus tot, es geht um seine Mutter, seinen Vater, seine Kinder, den Haushalt des Langen!
Und er weiß nicht, dass zu Hause seine Liebe vergiftet wird, für die er sterben will, all sein Blut geben will, weil dies Glück ist, alles ist, wofür man lebt und es für Unseren Lieben Herrgott tut!
Er weiß nicht, dass seine Liebe unter einem teuflischen Beschuss steht und seine Liebe und seine Kinder in großer Gefahr schweben.
Er muss arbeiten, er hat ja etwas anderes zu tun.
Aber Tante Trui macht weiter.
„Willst du demnächst zur Armenfürsorge, Cris?
Können wir unserem Vater und unserer Mutter das antun?
Wäre das nicht eine Schande?
Hast du denn daran nicht gedacht, Cris?“
Und jetzt kommt wieder von Crisje: „Natürlich nicht, Trui, das ist ja das Letzte, das dürfen wir unserer Familie nicht antun, du hast recht.“
„Kinder, Cris“ ... sagt Trui und bringt diese Arbeit eben zu Ende: ... „haben nun nichts zu sagen.
Du bist es selbst!“
Trui hört das menschliche – Ja und Amen.
Crisje wird darüber nachdenken.
Dies ist jedoch der Beweis, dass sie Crisje unwiderruflich unter ihrem Einfluss hat, sonst hätte Crisje entschieden anders reagiert.
Und dann hieße es ... Nein!
Nein, Trui!
Aber diese Willenskraft, wie ein mächtiges Fundament, ist in Stücke geschlagen, nichts ist mehr davon übrig.
Jeder Tag ist nun einer für Trui.
Crisje werden von ihrer Schwester die Daumenschrauben angelegt.
Trui will diese nicht, aber Crisje erleidet ihre Folter.
Es geht um etwas ganz anderes und das hat mit Unserem Lieben Herrgott zu tun.
Es ist das Allerhöchste für einen Menschen, das einzige lebende Teil für dieses Leben und das hiernach, von dem sie durch Jeus einige Gesetze und Räume kennenlernen durfte, wodurch aber auch alles Leben – die eigene Existenz bekommen hat.
Die reine Liebe von Jeus ist es, und Kinder haben nun nichts zu sagen?
Trui, es geht gerade um die Liebe eines Kindes, die Liebe von Jeus für Crisje, und darf das zerstört werden?
 
Der Akkord muss dran glauben!
Mutter wird glücklich sein, Teun und Miets auch, wenn sie nun hören, dass er jeden Akkord gebrochen hat.
Die Jungen sind zwar ziemlich verärgert, aber damit hat er nichts zu tun.
Sie beschimpfen ihn als alles Mögliche, ihn zu schlagen wagen sie nicht.
Eines weiß er, der Chef steht hinter ihm.
Aber der Vorarbeiter kann nichts für ihn tun und als es geschah, bedauerlich ist es, wurde ein halber Pfennig abgezogen und sofort war der Spaß daran verdorben, mit diesem Schlag hat er nicht gerechnet!
„Gibt es keine andere Arbeit für mich, Chef?“
„Aber natürlich, mein lieber Junge, diesen – Fenchelhonig haben wir noch.
Das ist ja ganz was anderes.
Da kannst du ja mehr Geld verdienen.
Ich werde mal sehen, was ich machen kann, mein lieber Junge.“
Zu Hause erfahren sie jetzt, dass er alles geschlagen hat.
„Ja, Mutter, ich habe es schon geschafft.
Sie müssen da sagen, dass ich denken kann.
Ich habe alle Akkorde geschlagen.
Und jetzt werde ich mit – Fenchelhonig – arbeiten und kann mehr verdienen, Mutter.
Dann gibt es auch bald keine Sorgen mehr.
Und ich kann dort trinken, so viel ich selbst will, und bin nun auch nie mehr krank.“
Diese mächtige Liebe ist es, die der von Trui gegenübersteht.
Crisje saugt natürlich ihre Liebe in sich auf und das hat sie immer schon getan.
Seit dem Augenblick, in dem der Lange verstarb, alles.
Und diese Liebe will Trui ermorden.
Am Tage bekommt sie eine andere Liebe zu erleben.
Die von Trui steht der von Unserem Lieben Herrgott gegenüber.
Schmeckt deine Tasse Kaffee noch, Crisje?
Wie ist dieser Spruch von Jeus?
„Wenn ich alles gut bedenke, Mutter, dann schlage ich auch dort den Akkord.
Die Jungs können nicht denken, Mutter.
Aber das habe ich von meinem Vater bekommen.
Vater war ja genauso, wie ich jetzt bin, stimmt’s, Mutter, oder nicht ...“
Jetzt schlägt er die von Trui bereits gelegten Fundamente wieder durcheinander.
Nichts bleibt mehr übrig von dem, was Trui aufgestapelt hat.
Er schlägt links und rechts, klatscht auch noch Truis Kopf an ein Stück Stein und Crisje fühlt davon, dass ihr Herz wieder etwas ruhiger schlägt.
Jeus, ach, mein Jeus!
Aber er hat es noch nicht geschafft, Crisje, höre nur:
„Vater, Mutter, der dachte ja nur an uns!
Dachtest du, Mutter, dass ich das von früher schon vergessen hätte?
Dachtest du, dass ich nicht an die Zeit dachte, als du und Vater morgens so schön zusammengesessen und euren Kaffee genossen habt und alles miteinander bespracht?
Ich sehe Vater ja noch in der Küche umhergehen, Mutter.
Aber er ist hier noch nie weg gewesen, Mutter.
Dachtest du das nicht auch, Mutter?“
Na, Trui?
Wie stehst du darauf?
Kannst du diesen Kampf noch weiter bewältigen?
Und dies?
„Was war Vater doch gut, Mutter, zu dir und uns allen.
Vater kann ich nie vergessen und ich werde mich zerreißen bei der Arbeit.
Herrjemine, Mutter, bald haben wir ja wieder Schweine im Stall.
Wir bezahlen die Landpacht und wir haben ja genug Geld für andere Dinge.
Und dafür werde ich hart arbeiten, Mutter.“
Ist es nicht so, Crisje?
Was Trui heute für sich aufgebaut hat, bricht er abends ab, reißt es wieder ein, wenn er schön mit dir redet.
Hast du nichts zu sagen, Crisje?
Es geht hart auf hart, fühlt sie.
Das eine Leben macht es bewusst, das andere unbewusst, aber durch Liebe.
Es ist Teufel gegenüber Gott, Liebe gegenüber Hass, Zerstörung gegen Aufbau.
Du könntest darunter zusammenbrechen, aber das geschieht nicht.
Es ist stoffliches Denken und Fühlen gegenüber dem ... Innerlichen, und hat für Seele und Geist Bedeutung.
Es geht hier nicht mehr um Essen und Trinken, sondern um Göttliche Dinge!
Ist es so ein Wunder, dass Crisje nicht mehr schlafen kann?
Und dass sie betet bis zur Ohnmacht?
Ach, Hendrik!
Ach, Lieber Herrgott!
Hörst du Jeus reden, Langer?
Hast du Trui gehört, Langer?
Was sagt Unser Lieber Herrgott dazu?
Crisje muss zur Armenfürsorge, Langer, wovor du zittertest und bebtest.
Was soll sie machen?
Ich werde nachdenken, Hendrik.
Ich werde mit dem Herrn Pfarrer darüber reden, Hendrik!
Jeus ist beim Fenchelhonig.
Da heißt es Honigflaschen befüllen, verschließen und bekleben, etwas ganz anderes als bei der Lakritze.
Man kriegt nie mehr Schnupfen.
Dann wäre man wohl dumm.
Man wird hier so gesund wie nur was.
Honig ist ein Trunk für jedermann, für Alt und Jung und mit dieser Köstlichkeit verdient man schönes Geld.
Jeus steckt zwischen Tausenden von Litern dieser Köstlichkeit.
Erst will er dort alles auskundschaften.
Er wird die drei anderen Jungen erleben und ihren Handlungen folgen.
Er bekommt so einen großen Tisch zugewiesen und kann loslegen.
An diesem Jungen dort, erfährt er, wie Albert sechzehn Jahre alt, kommt niemand vorbei.
Er könnte sich vor den Kopf schlagen, dass er nicht älter ist, dann wäre er in der Lage, mehr zu verdienen.
Aber die Arbeitsgesetze rufen ihm überall Stopp zu, Crisje.
Vierzehn Mark ist mir doch allerhand, und das kann er hier schaffen.
Jetzt ausrechnen, wie viele Fläschchen dieser Typ in einer Woche fertigmacht.
Der Vorarbeiter sagt: „Anfangen mit fünfhundert.
Das ist eine ganz große Arbeit.
Und dann steigern, die Sache.
Geld verdienen für deine Mutter.
Ganz schön.
Ich liebe das!“
„Jawohl, Chef“ ... sagt er laut.
Er fühlt, dieser Mann meint es ernst mit ihm.
Er kann schon ganz hübsch Deutsch reden, als noch folgt: „Jawohl, Chef, das sind ja meine Gedanken.“
Gut so, Jeus, das läuft bestens.
So einen Pflichteifer hat dieser Mann noch nicht gesehen.
Er wird ihm eine Chance geben, aber ja, hier wird er den Akkord nicht so schnell brechen.
Hier stellt das Leben andere Anforderungen.
Eine Flasche geht zehnmal durch seine Finger.
Du musst ackern, bis dir schwarz vor Augen wird, Jeus, wenn du hier über den Akkord hinaus willst, und dann?
Aber das kommt noch.
In jedem Fall, Jeus, hier lernst du denken!
Dies ist ein prächtiger Sport für dich.
Jetzt kann deine Maschine laufen, wie das Ding noch nie gearbeitet hat und wovon Jan Lemmekus alles weiß, Anneke und Mina auch.
Sie hören alles von ihm, ab und zu ist Zeit übrig, um mit Jan zu reden.
In einem Korb liegen die sauberen Fläschchen, und die müssen mit diesem feinen Honig befüllt werden.
Dies ist etwas, Mutter, denkt er sich aus, gegen Bauchschmerzen, für die Schleimhäute, natürlich auch gegen Keuchhusten, Masern und die Pest, gegen Gicht und Beulen am Kopf.
Aber, das geht nicht länger, er muss an die Arbeit denken.
Ist er von der Woche nicht fertig, dann kann mit ihm auch nichts geschehen, er bekommt hier einen Lohn, wie er ihn bei der Lakritze im Akkord verdient hat.
Geht er darüber hinaus, dann ist das Extrageld für Mutter.
Er denkt, ich werde doch tausend befüllen.
Er fängt an.
Erst befüllen, dann verkorken, danach bekleben.
Das Befüllen ist eine nette Arbeit, bei der man still sitzt, und jetzt an nichts anderes denken.
Menschliches Geschwätz stört dich nur.
Es geht gut, sieh selbst, er ist wie ein Hexenkessel.
Seine Maschine arbeitet wie ein Blitz, wie ein rasender Wind, aber alles schreit innerlich, kein einziger Nerv ist unbeteiligt.
Die Riemen sind wieder unter Spannung gesetzt, die Maschine ist klasse, Jeus!
Alles ist Übung, sieht er, Schnelligkeit ist es, aber du musst bewusst handeln.
An einem einzigen Tag will er tausend Flaschen befüllen, dann ein Tag zum Verkorken und einer für dieses Bekleben ...
Oh weh, das geht nicht!
Dann hat er schon nicht mehr genug Zeit, also er schafft das nicht mit tausend?
Nun zuerst seinen Sitz bestimmen, denn dieser Bursche da hat etwas Besonderes daraus gemacht und er kann es verstehen, der schaukelt auf seinem Hinterteil herum und es ist klar, wenn man steif darauf sitzt, ist man zu unbeweglich und es kommt zu Verlust.
Aber das macht man so?
Genau wie bei den Einziehern und Pecharbeitern; er weiß jetzt noch besser, warum all diese Männer sich so auf ihren Hockern drehten, auch das ist ihm jetzt klar.
„Ach so“ ... kommt über seine Lippen, als er den großen Jungen dort gefühlt hat, ist das so?
Kannst du darum so viele Flaschen in kurzer Zeit befüllen?
Dann hole ich dich ein, ich kann denken.
Er steht jetzt vor vielen Handlungen, und diese werden auch jetzt wieder austariert.
Er kann sich nun vollkommen hingeben, niemand stört ihn bei dieser Arbeit.
Er sitzt da vor einem Kübel mit Fläschchen und befüllt sie.
Woran er nun nicht gedacht hätte, steht plötzlich neben ihm und er hört sagen:
„Natürlich, Jeus, ich komme nicht her, um dich zu stören, um dich von deiner Arbeit abzuhalten, das versteht sich von selbst.
Aber ich dachte so, ach, besuche ich ihn doch kurz.
Ich war sowieso in der Nähe, wie?
Und hinzu kommt, Jeus, konzentrierte Arbeit kann ich bewundern.“
„Verflucht, Casje, wie hast du mich hier finden können?“
„Das müsstest du doch wohl wissen, Jeus.
Ich kann doch durch die ganze Welt schauen.
Wo du auch steckst, ich kann dich finden.“
„Das habe ich durchschaut, Casje.
Bist du froh, dass ich dort drüben weggelaufen bin?“
„Natürlich, Jeus, hier ist es besser für dich.“
„Aber hier heißt es ranklotzen, Casje.“
„Das habe ich schon gesehen, Jeus.
Aber was er dort kann, kannst du auch.“
„Hast du das schon durchschaut, Casje?
Ich werde es ihm mal zeigen.“
„Weiß ich, Jeus.“
„Wo hast du die ganze Zeit gesteckt?
Hast du denn nichts anderes zu tun, Casje?“
„Ich stöbere ein bisschen herum, Jeus.
Ich bin eigentlich überall.“
„Aber das ist nicht gut, wie?
Mutter sagt immer, und damit hat Mutter recht, ein Mensch muss etwas zu tun haben.
Dann kommst du nicht auf schlechte Gedanken, Casje.
Wenn die Menschen nichts zu tun haben, weißt du das denn nicht, kommen sie auf üble Streiche!
Und dann kommen die schlechten Gedanken von allein zu deinem Leben.
Und das müsstest du doch wohl wissen!“
So, Casje, da hast du’s.
Casje erwidert: „Natürlich, Jeus, leuchtet mir ein, natürlich.
Ich kann deiner Mutter nicht widersprechen.
Aber ich habe durchaus genug zu tun.“
„Dann habe ich ja nichts gesagt, Casje.
Hättest du nicht gern ein bisschen – Fenchelhonig von mir?
Würdest du dieses leckere Zeug nicht eben kosten wollen, Casje?
Der Chef ist ja im Moment nicht da.
Das ist gut gegen alles Mögliche, Casje, kann ich dir von mir aus empfehlen.
Hattest du denn nie Keuchhusten?
Von diesem Zeug, Casje, löst sich der Schleim.
Hast du es nicht auf der Brust, Casje?
Du gehst doch durch Wind und Wetter wie ich selbst?“
„Ich würde schon gern etwas nehmen, Jeus.
Aber ich habe nun eigentlich doch keinen Appetit darauf und den Keuchhusten bin ich los.“
„Dann musst du das für dich selber wissen.
Du bist ja alt und weise genug.
Findest du, Casje, dass ich es schaffe?“
„Ja, du kannst das.
Wenn du denken kannst, kannst du alles.“
„Dann denke ich, Casje, dass ich tausend Fläschchen packe.
Aber hast du noch etwas von Fanny gehört, meinem Fanny?“
„Der macht sich bestens, Jeus.“
„Denkt er auch noch manchmal an mich?“
„Natürlich, er kann dich nicht vergessen.“
„Läuft er dort nicht jaulend herum, Casje?“
„Nein, mach dir keine Sorgen.
Er weiß genau wie du, was er zu tun hat.“
„Oh, dann ist es gut.
Sonst würde ich ihm auch was erzählen.
Ich habe genug Sorgen.
Nun darfst du noch ein wenig mit mir reden, Casje.
Aber gleich ist das vorbei.
Ich muss arbeiten.“
„Habe ich schon verstanden, Jeus.
Sonst wäre ich ja auch nicht gekommen.
Verstehe ich!“
„Siehst du nun, Casje, das ist Denken!
Andere Menschen stehlen dir die Zeit, aber das sind Schwätzer.
Und das darf man doch wohl sagen, ich höre gern, wenn sich unterhalten wird.
Aber Geschwätz ist mir zuwider, Casje.“
„Weiß ich schon lange, Jeus.“
„Ich muss zusehen, dass ich diese Flaschen so schnell wie möglich voll kriege.
Ich packe tausend, Casje.“
„Das weiß ich, Jeus.
Und das wirst du schon für dich selber wissen.
Du weißt ja, was du kannst, wie?
Aber das ist viel, das ist eine Menge, dass du’s nur weißt.“
„Weiß ich auch.
Aber kannst du sehen, was ich damit machen muss?“
„Ja, ich habe ja Augen in meinem Kopf, wie?
Du musst diese Flaschen bestimmt siebenmal in die Hände nehmen.“
„Was sagst du, Casje?
Dann weißt du nichts darüber.
Bestimmt zehnmal gehen die Fläschchen durch meine Hände.
Dies ist Arbeit, das höre ich jetzt, von der du nichts verstehst.
Aber das kann ich verstehen.“
„Besten Dank, Jeus.
Das nennt sich Verständnis für einen Menschen haben.
Aber ich muss jetzt heimwärts.
Ich will dich nicht länger aufhalten.“
„Ich danke dir, Casje.
Du hast sicher noch einiges zu tun.“
„Ja, natürlich.“
„Grüße José und meinen Fanny von mir.“
„Ich werde es nicht vergessen, Jeus.“
„Bonjour dann, Casje.“
„Hast du noch nicht vergessen, wie?“
„Nein, natürlich nicht.
Aber warte noch einen Moment.
Ich muss dir etwas sagen.
Ich kann dir sagen, dass du recht bekommen hast.
Dieser andere Casje hat sieben Teller Suppe aufgefressen.
Mein Gott, was habe ich über diesen Verrückten, diesen Casje, lachen müssen.
Der ist ja völlig irre, wie?“
Stille ... das ist schade, nicht dran gedacht.
Jeus hat sich erschrocken.
Aber Casje rettet ihn da heraus, als er sagt:
„Hast du dich erschrocken, Jeus?“
„Ja, ich habe mich darüber erschrocken.
Ich hätte dir einen anderen Namen geben müssen.
„Dass du nur weißt, Jeus, dass ich froh darüber bin.
Ich möchte diesen Namen nicht mehr missen.“
„Mein Gott, Casje, wie machst du mich jetzt glücklich.“
„Weiß ich, Jeus.
Aber ich kenne den anderen ja.
Und hast du denn vergessen, was ich über ihn gesagt habe?“
„Nein, aber dann bin ich auch froh, dass du’s nur weißt, und ich danke dir sehr.“
„Nichts zu danken.
Aber ich gehe jetzt, sonst halte ich dich nur auf.“
„Das ist schön, Casje, denn ich muss für meinen Haushalt sorgen, das weißt du ja sicher.“
„Weiß ich.“
„Was sagt Vater, Casje?“
„Er kann dir auch danken und er weiß alles!“
„Werde ich Mutter sagen, Casje.“
„Das ist gut, Jeus, aber jetzt bonjour.“
„Bonjour, Casje!“
Er lauscht, aber Casje geht weg.
Er sieht, dass Casje aus dem Tor steigt und verschwindet.
Jetzt muss er die Beine in die Hand nehmen.
Und die Maschine läuft gut.
Schön von Casje, dass er ihn kurz besuchen kam.
Der weiß genau, wo man ist.
Aber dieser Junge da ergreift mit seiner Hand fünf Flaschen auf einmal.
Und dann laufen sie von allein voll.
Auch er muss das lernen.
Die Finger müssen sich erst daran gewöhnen und dann gleitet er in den Korb und nun rollen die Fläschchen von allein zwischen seine Finger.
Direkt unter den Hahn und befüllen, keine Angst haben, dass man kleckert, sonst ist das auch verschwendete Zeit.
Es klappt schon, es geht gut und jetzt weiter.
Gegen vier Uhr kann er mit dem Verkorken beginnen.
Es wurde Gewinn gemacht, sagen sie nebenan.
Sie hatten erwartet, dass er die Fläschchen erst morgen befüllt haben würde.
Der Vorarbeiter sieht es.
Endlich mal wieder ein Junge, der Mumm hat.
Der schlägt den Akkord, das wird man sehen.
Er hat selbst hier gesessen und er kennt die Tätigkeit.
Es ist ein prächtiger Kampf.
Und Jeus braucht Geld, aber jetzt gibt es keine Sorgen.
Er ist herrlich zur Beichte gegangen und hat auch die Kommunion genommen.
Crisje kann zufrieden sein.
Er steht jetzt vor dem Bekleben, das Verkorken ist schon geschehen und mit einem Schlag schmeißt er tausend Etiketten auf ein Brett.
Sie sind eingeweicht.
Es ist hier – rutsch, rutsch und es ist auch geschehen.
Jetzt kleben, zwei müssen darauf, ein Großes und ein Stern.
Kurz nachstreichen, auch das muss er austüfteln, und dann fertig.
Das Messerchen, mit dem er das Etikett aufnimmt, muss er anders halten.
So, und dann sofort auf die Flasche, mit dem Handballen darübergehen und fertig ist die Kiste.
Das ist alles, und jetzt muss er alles wieder steigern.
Hierfür, fühlt er, braucht er sicher drei Wochen.
Sie sehen es und wissen es auch, dieser Bursche hat Köpfchen.
Große Kerle haben es versucht und konnten es nicht schaffen, zumindest das Akkordbrechen, denn darauf steuert er zu und dafür tut er alles, das bringt Geld in den Säckel oder in Crisjes Porzellankanne im Schrank, in der immer das Geld liegt.
Diese Woche kann und muss er sich mit seinem Lohn begnügen.
Teun und Miets kennen den Fenchelhonig schon, sie werden jetzt nicht krank und er sorgt auch für Lakritz.
Und dann ist es Sonntag, ein schöner Tag für ihn selbst.
Jetzt, da Fanny nicht mehr da ist, kann er Fußball spielen.
Aber der Fenchelhonig steckt im Ball, der klebt etwas, es klappt nicht so wie sonst.
Sein Schuss ist schwächer und er weiß es, das liegt am Fenchelhonig.
Und das sind keine Ausflüchte, Crisje, es ist die Wahrheit.
Er ist mit den Gedanken nicht dabei, die Sorgen folgen ihm in allem.
Glücklich, Crisje, dass du Grüße vom Langen bekommen hast?
Der Lange hätte besser einen fetten Knochen dazugelegt!
Einen schönen Suppenknochen, aber da ist keiner, eine nackte Nachricht ist das nun für dein Leben, stimmt das oder nicht.
Was kann ein Mensch doch erleben, Crisje?
Früher war eine solche Botschaft von seinem Schutzengel Millionen wert.
Jetzt nichts!
So verrückt ist das Leben, Crisje!
So kann sich ein Mensch auch verändern.
Was du vor Jahren mächtig fandest, ist jetzt keinen Cent wert.
Hättest du gedacht, Crisje, dass es soweit noch kommen würde?
Nein – das gibt es nicht, aber jetzt erleben wir heilige Wahrheit.
Du denkst an einen üppigen Schmaus für Teun, Miets, Hendrik, Gerrit und die Ältesten.
Aber Mientje Klarendaal kann das nicht allein, dann leert sich auch ihre Geldtasche und das will man schließlich nicht.
Aber was willst du, Crisje?
Hendrik Wageman sorgt für köstliche Suppe.
Trui weiß das!
Ist das nichts für dich?
Bist du immer noch nicht zu einer Entscheidung gekommen, Crisje?
Es dauert lange.
Was kochst du heute?
Die Kinder rümpfen nun vor deinem Topf die Nase.
Zumindest Gerrit und Hendrik, die anderen wissen es wohl besser, auch wenn die Kleinsten das noch nicht begreifen können.
Sieh mal?
Kann Unser Lieber Herrgott nun nicht für einen fetten Knochen sorgen, Crisje?
So ein fetter, in dem alles Mögliche ist, den die Schlachter sofort loswerden und den man im Voraus bestellen muss?
Aber dann muss man wissen, ob man Geld hat.
Und es ist keins da.
Jetzt kannst du nicht im Voraus kalkulieren.
Alles hängt hier in der Luft und die ist völlig leer!
Du siehst deinen Langen nicht?
Unser Lieber Herrgott scheint nun taub und blind zu sein.
Deine Gebete werden nicht erhört.
Der Herr Pfarrer spricht von anderen Dingen.
Davon hast du auch nichts.
Nur Trui scheint es zu wissen, aber darüber musst du erst nachdenken.
Aber dauert das nicht zu lange, Crisje?
Montag beginnt Jeus mit Volldampf.
Er ist schneller als am Samstag, das Denken hat ihm geholfen.
Verrückt ist es, aber er sieht es, es geht jetzt von selbst.
Jetzt müssen die Fehler weg.
Sein Sitz ist jetzt perfekt.
Sogar die Atmungsorgane haben damit zu tun.
Wenn das nicht ordentlich ist, rumpelt es innerlich und dann arbeiten seine Finger nicht.
So fährt er fort, steuert sich selbst zum Akkord und wird siegen.
Auch hier, und dann?
Nach zwei Wochen nimmt er fünfzehnhundert auf seine Rechnung und das klappt auch.
Dem Vorarbeiter wird schwindelig.
Der Akkord ist hin, für ihn jedenfalls, er kann dann keinen Cent mehr verdienen und es ist das Höchste für den Fenchelhonig.
In der ersten Woche landete literweise Honig am Boden.
Jetzt kein Tropfen mehr, und das will ja wohl etwas heißen.
Crisje bekommt:
„Sieh nur mal, Mutter, was ich in dieser Woche für dich verdient habe“ ...
Er legt dreizehn Mark auf den Tisch, das ist fast soviel Geld wie bei einem zwanzigjährigen Mann.
„Bist du glücklich, Mutter?“
Und jetzt fängt Crisje an, gegen ihn zu arbeiten.
Was noch nie geschehen ist, das muss Jeus jetzt schlucken.
Crisje spricht jetzt gegen seine Beseelung, und das ist unheilvoll, das ist, wie die Pest nicht sein kann.
Er hört schon:
„Natürlich, Jeus, bin ich glücklich, aber du sollst das nicht tun.
Du darfst dich nicht totarbeiten.“
Er lacht, seine Maschine kribbelt vor Glück, und Crisje hört: „Ich will mich gern für dich totarbeiten, Mutter.
Das ist das Schönste, was es gibt, für dich tu ich ja alles.“
Er bekommt jetzt zu hören, dass Crisje Angst hat, dass er für sie sorgt.
Crisje wühlt nun in seinem Leben.
Aber hinter diesen Klängen steckt Tante Trui.
Das menschliche Hereinlegen hat nun begonnen.
Hinter Crisjes Besorgtheit lebt die Natter von Trui.
Es ist eine Gefährliche.
Dies ist nicht echt, Crisje!
Mein Gott, wie ist das falsch!
Schlimm ist das!
Dies ist Liebe mit Leichengeruch.
Alles Leben ist daraus gewichen, Crisje hilft Tante Trui.
Jetzt hören wir: Habe ich das gesagt?
Soll ich das so gesagt haben?
Dann dachte ich etwas ganz anderes.
Du hast mich nicht verstanden.
Oh nein ... das hast du nur gedacht.
Das war nicht der Sinn.
Du gehst nie von uns weg, wie?
Aber morgen stehst du auf der Straße, mit allem, was dir zuvor so lieb war.
Herrlichkeiten landen im Ofen.
Kunstwerke haben keine Bedeutung mehr.
Und, Crisje, worüber habe ich geredet?
Auch diese Liebe landet auf der Straße!
Und das machst du, Crisje?
Mein Himmel, Crisje, das glaubt ja kein Mensch.
Hättest du das von dir gedacht?
Hättest du dir jemals vorstellen können, dass das Leben dich so schlagen würde?
Das Leben dich vor solche Probleme stellen würde?
Hier geschehen Dinge, Crisje, die himmelschreiend sind.
Was sollen die Engel davon halten, Crisje?
So sind die Menschen nun mal!
Wenn das Alleräußerste eingesetzt werden muss, der Mensch zeigen muss, was er will und kann und was nicht, bricht der ganze Laden innerlich zusammen.
Aber so ist Jeus nicht!
Der Vorarbeiter folgt ihm.
Die besten Jungen müssen hier eine Chance bekommen, sie arbeiten für drei und können laut der Arbeitsgesetze trotzdem keinen höheren Betrag verdienen.
Dann gibt es Ärger.
Aber es ist schade.
Man schaue sich mal an, wie dieser Junge arbeitet.
Man hört ihn denken.
Der nimmt Kurs auf den Akkord und schlägt ihn.
Das wird man sehen.
Und wieder hört Crisje, wie viel er für sie verdient.
Aber sie will nicht, dass er so hart arbeitet, er jedoch lacht über ihre Worte.
Es ist wahr, das weiß sie, es ist das Schönste im Leben.
Der Mensch ist dann so sicher.
Ein Mensch mit Pflichtgefühl, sie denkt nur an ihren Langen, ist etwas Besonderes und man erleidet bei ihm niemals Armut.
Man fühlt sich so getragen.
Und jetzt soll Jeus nicht so hart arbeiten.
Er soll die Kirche im Dorf lassen, und solche Ausflüchte bekommt er von seiner Crisje zu hören.
Was früher für Crisje das Höchste war und bedeutete, wird – wie kann das sein – still und leise zerstört und menschlich entseelt!
Die Beseelung muss zerstört werden!
Die Eingebung muss jetzt sterben!
Das ist – ganz schön anders – geworden.
Das hat nun keine Bedeutung mehr, denn dahin steuert Crisje es!
Und hinter ihrem Leben steht Tante Trui, die ihr Leben beseelend schlägt, die ein Loch für Jeus gräbt.
Fällt dieser Junge immer noch nicht?
Aber Jeus zerschlägt ihre Worte immer wieder.
Es heißt nun, dass Crisje noch nicht zu einer Entscheidung gekommen ist, sonst würde sie anders reagieren.
Und dann ist Truis Macht wieder eine Weile gebrochen und das heilige Licht strahlt auch wieder über ihrem Haushalt, ihrem Band und ihrer reinen Liebe, die nun von Trui besudelt wird.
Wird hier nun ein Kampf auf Leben und Tod ausgetragen?
Der Tod steht oben drauf, und das ist der Lange!
Als Crisje bekommt:
„Dachtest du, Mutter, dass ich nicht mehr weiß, dass du Sorgen hast?
Und dachtest du, Mutter, dass ich nicht wüsste, wie du dich für uns abgeschuftet hast?“ ... steht Crisje natürlich wieder auf seiner Seite und Trui kann ihr sonst was erzählen.
Fort, Tante Trui!
Deine Ausflüchte kannst du Otto erzählen, erzähle sie jemand anderem, aber lass diese beiden Kinder Unseres Lieben Herrgottes in Ruhe.
Trui kann im Grunde nicht dagegen an, aber ihre Worte werden aufgehängt und sie, mit all ihrer für das Verkehrte angestrengten Beseelung, muss nun mal beweisen, was sie kann, dieses Leben ist unerschöpflich in Liebe.
Aber was Trui einimpft, wirkt doch unfehlbar, weil Trui von vielen Hilfe hat, während Jeus allein kämpft.
Jeus sagt noch:
„Ich habe Vater versprochen, Mutter, für dich zu sorgen, und das will ich erfüllen!“
Siehst du, Crisje, das ist Männersprache.
Und als noch kommt:
„Ich bin kein Schwätzer, Mutter, was ich sage, das will ich auch machen!
Auf mich kannst du zählen!“ ... kann sie es wissen und glücklich sein.
Aber, Jeus, wofür kämpfst du eigentlich?
Es ist schlimm!
Wer von diesen beiden Menschen, von denen einer noch ein Kind ist, gewinnt?
Das Unvermeidliche kommt doch.
Und das lässt sich nicht besprechen, nicht beseelen und nicht bebeten – auch wenn du jeden Morgen zur Kommunion gehst, Crisje, es hilft dir nicht.
Jeus steht einer Übermacht gegenüber, er steht drei Menschen gegenüber, aber darüber hinaus vor der Armut – Armenfürsorge, kaputte Holzschuhe, ein Kleidungsstück, ein Schwein im Stall, die schreckliche Landpacht, Hausmiete, Essen und Trinken.
Was will dieses Leben anfangen?
Ein Kind kämpft gegen einen Berg Menschlichkeit der traurigsten Art, die es gibt, und von der man auch noch Läuse kriegt!
Eigentlich kann man noch nicht mal ein Stück Seife kaufen, auch das kostet Geld.
Und jetzt siehst du die Läuse auf den Köpfen von Kindern krabbeln, denen du nicht alles geben kannst, was du gerne wolltest, denn den Verdienst schickte man zum Sensenmann, der Lump kam den Langen holen – aber vor allem auch die Ruhe, die Harmonie, das menschliche Paradies.
Wofür lebst du eigentlich?
Das Leben ist eine Schlammgrube, eine Meute Wilder hat recht und das Glück bekommen, aber anständige Menschen gehen leer aus, und wenn das noch nicht genug ist, muss auch das einzige Gute, durch das du jetzt leben kannst, auch noch zerstört werden, und dafür sorgt Trui.
Oder ist das vielleicht ein Schutz und Crisje muss akzeptieren, dass sie ihr innerliches Leben begraben muss?
Aber Jeus wird zerfranst, bestimmt und sicher, er geht zugrunde!
Zwei Monate später, sie schlagen sich, Gott sei’s gedankt ... schon recht gut durch den Winter – diese Zeit ist für alle die schlimmste – hat er wieder den Akkord gebrochen.
Steigern ist jetzt nicht mehr möglich, aber trotzdem muss es sein.
Er ist nicht verrückt, denn die Sorgen sind doch da!
Der Haushalt verschlingt das Geld, die Schulden sind es natürlich.
In den Jahren, die der Lange weg ist, mussten sie schließlich essen?
Und Theet, gegenüber, gibt Crisje alles, aber auch Theet Egging muss leben, sonst geht sein Lebensmittelladen zum Teufel.
Ab und zu, auch das ist selbstverständlich, musste Crisje auf Pump kaufen.
Aber das ist ganz schrecklich, es ist, als liefe jemand mit einem Dolch hinter dir her und könnte jeden Augenblick zustechen, und das dauert nun schon seit Jahren, nein, seit der Lange ging.
Es sitzt in deiner Kehle, dein Herz hämmert deswegen in der Nacht, du kannst nicht mehr schlafen, das Blut steht still.
Und dann geht plötzlich der Spießrutenlauf wieder los.
Die Menschen sehen dich an und das ist das Schlimmste.
Es ist so – auch wenn sie nichts wissen –, als würden sie dir die Schuldscheine vorhalten, oder Geld von dir kriegen.
Wovon willst du deinen Kaffee bezahlen?
Davon hast du doch sicher viel angeschrieben?
Ist es nicht so?
Sie trauen sich nicht mal, Crisje das zu fragen, im Gegenteil, jeder möchte ihr etwas zustecken, aber auch das nagt am Herzen, ist nichts für Crisjes Natur und Charakter.
Jetzt kannst du Ja und Amen sagen und links und rechts musst du hören, wie gut die Menschen doch wohl zu dir sind.
Nein – auch der Lange hatte denselben Charakter.
Keiner von beiden dachte jemals daran, irgendwo auf Pump zu kaufen.
Das war gut für ungläubige Seelen, für Menschen, die mit dem Viertel „hinter der Kom“ zu tun haben, in dem die Ärmsten leben und ein Dach über dem Kopf gefunden haben, wo aber ein scheußliches Chaos herrscht!
In dieser Gegend trägt man seine – Haube – hoch!
Auch wenn man nur ein Arbeiter ist, man muss sich vor der Gesellschaft selbst versorgen.
Nicht nur äußerlich, sondern hauptsächlich auch innerlich.
Nein, tausendmal nein, Crisje kann man nichts geben.
Sie ... kennt das Leben und das eigene Volk.
Woher sie das hat, sie weiß es nicht.
Natürlich von Unserem Lieben Herrgott, aber es gehört zum geistigen Adel!
Crisje kann man so, auch wenn sie auf Holzschuhen geht, eine Krone auf ihr Haupt setzen.
Jetzt ist sie eine geistige-Königin!
Nie hat sie je gelogen!
Nie und nimmer, das gibt es nicht!
Nie kann man zu ihr kommen, um schlecht über einen Menschen zu reden, denn dann bekommt man selbst sein Fett weg!
Den Menschen kann man nicht kaputt machen, der Mensch hat noch etwas anderes und eine einzige Sünde ist kein allgemeines Verfaulen!
Man könnte Bände über Crisje schreiben, aber dann hat man ihren unglaublichen Charakter immer noch nicht analysiert, so tief an Güte ist diese Seele!
Und das, wie kann es doch sein, spricht jetzt gegen Jeus.
Dies ist dann auch das Abscheulichste, was es gibt, was sich jetzt offenbart und wovon du heute weißt und sagen kannst, so geht es, aber morgen ist wieder etwas anderes.
Auch wenn Theet Egging sagt: „Crisje, wenn ich zu essen habe – hast du es auch, das sind wir alle dem Langen schuldig für seinen Gesang abends vor der Tür mit den Jungs.“
Ach, dieser gute Theet ... aber das hilft nicht!
Alles fährt sich fest, Jeus, auch wenn du mehr und mehr verdienst, die Läuse fressen weiterhin die Vorsehung an und dagegen gibt es keine Seife.
Es ist bedauerlich, aber dies sind die Fakten!
Auch Bernard versucht alles Mögliche.
Ist in der Umgebung noch etwas zu verdienen?
Kann Bernard nicht Hosen machen, denn das kann er schon.
Nein, das machen die Mütter selbst und das ist der erste Verdienst.
Und Johan kann nicht härter arbeiten, der steht ja an einer Butterzentrifuge und das ist sehr schwere Arbeit, aber jetzt verdient man etwas.
Und doch, Johan, es hilft nicht, auch wenn ihr alles tut, da sind acht Münder, die Essen und Trinken fordern.
Und das jeden Tag, jede Stunde, das eine Loch ist mit etwas Firlefanz gestopft, da arbeitet sich das andere und tiefere Loch selbst auf und man steht vor einem Erdbeben der Sorgen.
Was wollt ihr doch, Kinder?
Nein, guter Theet, ich schreibe nicht mehr an, das setzt sich mir ja ins Haar!
Ich breche unter dieser Last zusammen!
Trotzdem hat Jeus – Trui gezwungen, ihre Heirat mit Otto etwas zu verschieben.
Es ist ein kleiner, leiser Sieg, kurz auch ein Stopp, aber Trui denkt nun an ganz andere Dinge.
Wenn es so nicht geht, dann anders.
Otto schluckt es nicht länger, die Leute reden schon, weil er sich so viel im Grintweg aufhält.
Weiß Otto von dem Getratsche?
Natürlich nicht.
Aber Trui hat jetzt ihre Chancen berechnet.
Sie hat sich gut durch den Winter geschlagen; von Otto bekommt sie bereits ihre schönen Dinge zugesteckt, sie kann ja gar nicht mehr anders und muss es selbst wissen.
Aber getratscht wird auch!
Trui kann davon eine Weile nicht schlafen, aber das war nur kurz, dann nahm sie diese schwere Last auf den Rücken und kippte sie oben am Grintweg aus, sie brachte sie sozusagen zur „Hütte des Sint van Tien“, dorthin, wo dieser Mann liegt, der sich selbst das Leben raubte, weil jenes Leben stank und das von den Menschen dazu passte.
Wie kann so was nur sein.
Trui gab auch ihrem Innersten eine Tracht Prügel.
Wie Jeus es für seine Arbeit gekonnt hat, um eine Entscheidung zu treffen, so konnte Trui es auch.
Und dann ging dieses Problem über Bord.
Das Geschwätz der Leute trifft sie nun nicht mehr.
Ob ihr verstorbener Gradus sie hierfür beseelt hat, kein Mensch weiß das, aber Trui sieht alles ein wenig anders.
Die Bande nebenan muss es selbst wissen, sie heiratet!
Und nun, da der Pfarrer ihr schon seine Einsegnung zugesagt hat, geschieht es auch!
Und was wollen diese armen Teufel hier anfangen?
Ihr Kopf ist hoch erhoben.
Sie spaziert über ihren eigenen Grintweg, oder ist das nicht so, gehört ihr nicht auch der Grintweg? ...
Als wollte sie jeden herausfordern, jetzt nur etwas zu sagen.
Und sie sieht nun, dass dies ... das Beste ist, für jeden in diesem Leben das natürlichste Fundament sein muss, weil nun das – Innerste – selbst handelt und beweist, was es will und kein anderer Mensch damit zu tun hat.
Trotzdem fällt Trui ab und zu zurück und dann muss sie mit ihrem Otto reden, auch gegen die Nachbarn, aber die, wenn sie es wissen wollen, können tot umfallen!
Aber neben ihr bricht ein menschlicher Sturm los.
Sie weiß es!
Trui sieht es!
Trui würde Crisje sicher durchaus mit etwas helfen können, aber sie tut es nicht!
Crisje wird ihren Kopf wohl beugen.
Jetzt spielt Trui, wie Katze und Maus es können, wobei sie jedoch die läufige Katze ist, das berechnende Luder, der falsche Charakter, ihr lauernder Instinkt, mit dem dazu kommenden – Schmeicheln –, das Crisje täglich bekommt.
Wie ist das möglich.
Trui, du bekommst doch Hilfe und das weißt du?
Das war schon so lange da.
Trui lässt das Schiff stranden.
Trui weiß, dass Crisjes Angel bricht!
Trui sieht es schon, gleich passiert es von allein, warum soll sie sich verausgaben?
Dieses Gerede über ihren Langen, Crisjes Glück, ist ihr Mäuschen, auch ihre Falltür, und natürlich das Stück Speck für Crisje, aber dieser Speck heißt Hendrik Wageman – Ottos Bruder!
Laufen die Schulden nicht über den Grintweg?
Ärgerlich ist Trui, weil die Menschen trotzdem alles von Crisje gutreden.
Das von ihr wird von allen kritisiert, das von Crisje bekommt Unterstützung und das konnte sie nicht mehr aushalten und das wurde nun der unwahrscheinliche Sieg für Jeus.
Unwahrscheinlich ist es und hat nichts mit Vorsehungen zu tun, weil Trui weiß, daran kommen Menschen zu Tode.
Bald kommt eine Seele zu ihr, die sagt: „Trui, ich heirate Hendrik Wageman, schicke ihn nur her!“
Dies ist keine Politik, auch keine Gelehrtheit, sondern reine Selbstverständlichkeit.
Crisje muss kaputtgehen und wird zerbrechen!
Sie, Trui, muss kurz ihre Segel umsetzen, aber sie richtet sich nach einem anderen Kompass und fährt mit Crisjes Dampf.
Und dieser Dampf heißt Hunger, ist die Landpacht, ist menschliche Problematik.
Trui hat gut reden, Kaffee ist da, Essen und Trinken, ihr wird alles nach Hause geschickt, die Kanarienvögel sind auch gekommen.
Jetzt noch der letzte Schritt und die Sache ist geritzt.
„Kann ich denn nicht etwas mehr verdienen, Meister“ ... fragt Jeus in Emmerich.
Und dann kommt: „Nein, mein lieber Junge!
Nein!“
„Ich habe ja mein Bestes getan, Meister“ ... kommt noch ...
„Nein“ ... heißt es, und das klingt hart, aber es ist nichts daran zu ändern, Jeus, höher kommst du nicht.
Und dann kommt noch:
„Das ist schade, Meister, verflucht noch mal, wie schade ist das“ ...
Das Herz läuft einem über davon, aber der Vorarbeiter sagt: „Ich habe ja schließlich nicht alles zu sagen, mein lieber Junge“ ... und davor muss Jeus seinen starken Kopf beugen, Crisje!
Er macht es nicht sofort.
Man kann es nicht wissen, aber die Antwort ist:
„Stimmt, natürlich, das ist alles wahr.
Aber es geht nicht, schade!“
„Schade“ ... denkt er ... „schade“? ... das heißt bei uns ... „dat is jammer“ ... verflucht noch mal.“
Aber das kennen die Moffen nicht, das hätten sie wohl gern.
Aber die sollen nicht alles haben.
Jeus kann nicht höher kommen, dies ist das Ende.
Auch hier hat er den Akkord gebrochen, Crisje, traurig ist es.
„Ich bin dort noch zu jung, Mutter“ ... hört Crisje, als er nach Hause kommt.
„Sie wollen mir nicht mehr geben.
Könnte ich mich mit einem Schlage älter machen, Mutter, hätte ich es auch schon längst getan!“
Nun, Crisje?
Was hast du nun zu sagen?
Was setzt er den Ausflüchten von Tante Trui entgegen?
Jeus setzt sein Blut für dich ein, Trui Zerstörung.
Aber auch wenn er sich tot- oder kaputt arbeitet, du kannst nicht weiter.
Auch wenn Trui alles versucht, hat eigentlich nichts mit deinem eigenen Zustand zu tun, das Elend, das du nun siehst und anzunehmen hast, läuft zwischen euch umher wie ein schlammiges Gewässer und darin landest du auch!
Aber Jeus’ Liebe ist unbegrenzt, ist übernatürlich.
Was ist Schmerz, Crisje?
Wie wirst du das erleben?
Jeus fühlt es, weil er seine Machtlosigkeit schlucken muss.
Du würdest dich totschämen, wenn du diese Liebe besudeln müsstest und du dein Wort abstreiten würdest, es würde für ihn seinen Fall, sein Leerbluten bedeuten.
Die Freude daran ist nun weg!
Der Fenchelhonig hat nun keine Bedeutung mehr.
Die Arbeit kann er nun im Schlaf tun, aber das gibt ihm keine Genugtuung.
Gibt es hier nichts anderes zu tun?
Da ist noch die Tinte.
Aber da gehst du kaputt, Jeus.
Da stinkt es schlimmer als in der Kämmerei, dort ist es eklig, kalt und verdrießlich.
Du bist Tag und Nacht mit dieser scheußlichen Tinte zugange und deine Mutter wäscht sich die Finger wund, um diese Farben aus deiner Kleidung zu kriegen, so hartnäckig ist das Zeug.
Und trotzdem?
Kann man dort mehr verdienen, Meister?
Aber der Vorarbeiter findet das nicht gut.
Er erzählt ihm, wie schmutzig es dort ist.
Er versteht Jeus, der Mann hat sein Pflichtgefühl lieb gewonnen, Glaube, Hoffnung und Liebe ist es.
Er weiß alles von Jeus.
Er kennt seinen Vater und seine Mutter und den elenden Rest.
Aber das dort ist ein Dreckstall.
Die Tinte ist nichts für Jeus.
Du könntest dort zwar etwas mehr verdienen, aber überlege es dir, bevor du dort anfängst.
Du würdest dein Leben verkaufen wollen, um drei harte Mark mehr verdienen zu können, aber die Leute wollen dein Leben noch nicht mal.
Ein Dreckstall ist das!
Drei Wochen später ist Jeus bei der Tinte.
Der Vorarbeiter hat nachgegeben.
Und nun hockt er mitten in dem Gestank und arbeitet.
Ein Dreckstall ist es, und das hat er schon in den ersten fünf Minuten akzeptieren müssen.
Zehn Kilo Seife muss man nehmen, damit die Hände und der eigene Kittel sauber werden.
Crisje scheuert sich müde mit diesem Zeug und kann es nicht verstehen.
Warum ist er nicht beim Fenchelhonig geblieben?
Seit Langem war er nicht so traurig.
Er kann hier seinen richtigen Sitz nicht finden.
Seine Finger sind leblos und sein Hirn arbeitet nicht mehr.
Er schlägt drauf, aber das hilft nicht.
Das Leben ist faul, das Leben ist dreckiger Modder.
Diese Farben sagen ihm gar nichts, diese schmutzige grüne und rote Tinte kann die „Drudel“ kriegen.
Man hat hier nichts, was man sich in den Mund stecken könnte, und von den anderen Jungen bekommt er keine Lakritze, das Leben steht an einem toten Punkt.
Ein einziger verkehrter Schritt und schon haut’s dich hin.
Er verflucht jeden Augenblick.
Wenn man ihn schimpfen hört, geht man auf Abstand zu ihm und zu Hause ist nichts mit ihm anzufangen.
Alles ist ein einziges Ärgernis!
Man ärgert sich schwarz, aber es hilft einem nicht.
In diesem Zustand hört er plötzlich:
„Du bist mir ja auch einer, Jeus.
Du gehst von der Gesundheit zum Problem.
Wie bist du denn darauf gekommen, Jeus.
Dich zerreißt es ja schon vor Husten.“
„Hallo, Casje.“
„Hallo, Jeus.“
„Das ist wahr, Casje.
Ich bin ja völlig irre geworden.
Du hast ja recht.
Aber wenn man Sorgen hat, macht man alles Mögliche.
Weißt du denn etwas anderes für mich?“
„Natürlich, Jeus.
Hier gibt es genug Fabriken.
Mehr als diesen Dreck hier.
Ich kapiere nicht, dass du dich in die Tinte stecken lässt.“
„Habe ich selbst gewollt, Casje.“
„Wenn ich du wäre, Jeus, dann würde ich aber mal nach etwas anderem suchen.“
„Das ist ja was, verflucht, Casje, dass ich daran nicht gedacht habe.“
„Würde ich auch denken.
Dies ist nichts für dich.
Nichts!
Dies ist ein Chaos, Jeus, schmutziger Kram ist es!“
„Weiß ich schon, Casje.
Aber da drüben im Fenchelhonig, das taugte doch auch nichts.
Ich habe bestimmt jeden Tag meinen Liter getrunken, aber als ich die Nase vor die Tür gehalten habe, hatte ich trotzdem Schnupfen.“
Jeus hört Casje lachen, er fragt: „Findest du das jetzt zum Lachen, Casje?“
„Willst du vielleicht, dass ich darüber weine?
Das ist doch allerhand.
Literweise dieses Zeug und immer noch Schnupfen.“
„Du hast recht, Casje,
Ich muss ja jetzt selber darüber lachen.
Bis zum Erbrechen saufen sie dieses Zeug und machen den Menschen weis, man könne dann nie mehr krank werden, aber ich kenne diese Drecksbande.
Ich kann davon mitreden.
Die Menschen werden hereingelegt, Casje.
Man stirbt daran, dass du’s nur weißt!
Aber ich muss doch ehrlich sagen, ich habe mir auch durch den Winter geholfen.
Vielleicht wäre ich ja sehr krank gewesen, stimmt’s oder nicht?“
„Natürlich, da wird ja wohl etwas gegen den Husten drin sein?
Aber wenn ich du wäre, dann würde ich mich hier so schnell wie möglich davonmachen, Jeus.“
„Natürlich, Cajse.
Ich werde nach etwas anderem suchen.“
„Und nun nicht mehr so schimpfen, wie?“
„Weißt du das?“
„Ich weiß es, das kannst du mir glauben.“
„Dann danke ich dir, Casje.“
„Nichts zu danken, bis später.“
„Bonjour, Casje.“
„Bonjour, ich wünsche dir das Beste.“
Casje ist weg.
Jeus hat schnell etwas anderes, er geht jetzt in die Schokoladenfabrik.
Wie ist das Leben doch schön.
Leckere Schokolade essen, so viel man will.
Dass er daran nicht gedacht hat, kann er kaum fassen.
Crisje bekommt seine Eingebungen natürlich auch zu hören und die Kinder bekommen nun etwas anderes.
Stibitzen ist gefährlich, aber das macht er nicht.
Montagmorgen steht er vor einem großen Tisch, um Schokolade einzupacken.
Nach einer halben Stunde geht es los mit der Übelkeit.
Fünf Minuten später die nächste Szene und drei Sekunden später hat es ihn umgehauen.
Das haben sie hier alle akzeptieren müssen und es ist für immer und ewig vorbei, er kann den Plunder nicht mehr sehen.
Wochenlang kann er kein Essen sehen, und trotzdem schickt Crisje Essen, aber er darf gar nicht daran denken.
Etwa gegen drei Uhr weiß er alles von der Arbeit und das Gefährliche auch.
Er weiß jetzt, wie man Schokolade am Besten mitnehmen kann.
Doch etwas für die Kinder, die bekommen nie etwas zu naschen.
Und hier hat man Wagenladungen voll, zu viel für einzelne Menschen dieser Welt.
Aber man landet auf der Straße, wenn man hier erwischt wird.
Crisje betet, dass das schreckliche Klauen ihn nicht überfällt, und dass er vor diesen Teufeln beschützt werden möge, ist das tägliche Gebet für Unseren Lieben Herrgott, aber auch das hilft nicht.
Ist das allerhand, Jeus?
Probieren ist möglich.
Es gibt welche, die schon einen eigenen kleinen Laden besitzen, also zu Hause, aufgebaut mit der Schokolade des Chefs.
Ich mache es schon so lange, aber mich kriegen sie nicht.
In den Henkelmann kannst du auch etwas stecken.
Ab und zu schauen sie mal in die Henkelmänner, aber das ist nur ab und zu.
Etwa zehn Stück werden dann sorgfältig nachgesehen, der Rest geht wohl durch.
Aber jeder klaut – alle haben Kinder, stimmt’s oder habe ich recht, und hier gibt es genug.
Oh, Crisje, wo soll dieses Schiff stranden.
Wenn du auf Johan und Jeus rechnen willst, dann stehst du bald vor einer Unsicherheit, die dich wohl inspirieren wird und zu einer anderen Entscheidung zwingt.
Wenn du denken möchtest, womöglich schaffen wir es doch noch, greifst du danach.
Das Leben ist verführerisch, das Leben hat immer wieder etwas anderes für dich und dann musst du das wieder berücksichtigen und es geht nach deinem eigenen Kopf.
Drei Wochen später haben sie auch Jeus erwischt.
Zieh dich mal aus, junger Mann, wir wollen wissen, ob du auch klaust.
Und wie gibt es denn so was, gerade jetzt hat er es wieder gewagt.
Ab und zu ein halbes Pfund feine Schokolade für seine Kinder, das geht bestens, aber genau jetzt geht es nicht.
„Meister, oh, mein Meister, es tut mir so leid.
Gibt es denn kein Pardon, Meister?
Ich werde es auch nie wieder tun, nie und nimmer!
Ich habe solche – Schmerzen ... Meister.“
„Was hast du?
Schmerzen?
Du hast Schmerzen?
Ist das traurig?
Mein lieber Junge, fort hier, raus hier, und zwar schnell!
Raus, sage ich!“
Er klammert sich an seinem Vorarbeiter fest, er weint, wie er in seinem Leben noch nicht geflennt hat, aber es hilft ihm gar nichts.
Kann mein Herr es ihm denn nicht vergeben?
Unser Lieber Herrgott vergibt doch auch alles?
Und dann hört er:
„Was hat der Herrgott damit zu tun?
Raus, sage ich, und zwar schnell!
Weg, aus meinen Augen, raus hier!“
Steht denn nichts in seinen Papieren?
Und dann kann er froh sein, es steht nichts drin, aber er muss schnell machen, dass er fortkommt.
Sonst kommt noch die Polizei.
Dann fällt die Tür hinter ihm zu und er steht ohne einen Cent auf der Straße.
Mitten in der Woche, Mittwoch ist es, kein Cent.
Raus, er steht nackt da.
Diese drei Tage sind futsch.
Aber er lässt sich nicht unterkriegen.
In der Butterfabrik, hat er gehört, brauchen sie auch Jungs.
So schnell er kann zu Van Rossum, und jawoll, morgen kann er anfangen.
Derselbe Lohn wie dort.
Aber meine drei Tage, Mutter?
Ein großes Loch ist das!
Er riecht einen schrecklichen Gestank.
Der Ärger verbindet ihn mit etwas anderem.
Was ist los?
Ja, Jeus, das kommt davon, vor Angst hast du dir in die Hose gepinkelt.
Auch das noch, jetzt sieh nur zu, dass du nach Hause kommst, und erzähle Crisje alles, es ist unmöglich, dies zu umgehen.
Das Leben ist mies.
Ehe man es sich versieht, sitzt man im Gefängnis.
Er ist missmutig, innerlich fluchend, auf das miese Leben.
Jetzt kann er tippeln, die Bahn ist schon in Holland.
Und die Nächste fährt um zehn Uhr.
Dann ist er schon zehn Tage früher zu Hause.
Dann also zu Fuß gehen, durch die Wälder, das ist mal etwas anderes und dann sieht ihn kein Mensch.
Fast wäre er im Gefängnis gelandet.
Nie mehr klauen!
Das mach ich nie wieder!
Nie und nimmer!
Glaube es doch!
Warum glaubte dieser Mann ihm nicht?
Miese Drecksmoffen aber auch!
Sie haben ihn übel erwischt.
Aber er hat eine neue Arbeit.
Auch wenn ihm was fehlt ... mein Himmel, es ist viel.
Was wird Mutter sagen?
Drei Tage Verlust.
Von drei Tagen, weniger Geld.
Crisje, was willst du und was machst du?
Dachtest du, du kannst auf die Jungen zählen?
Dann hast du dich ziemlich geirrt, Crisje, das gibt es nicht!
Jetzt muss er beichten.
Und der Herr Pfarrer kann nun über seinen Unfug lachen.
Aber Mutter hat die Sorgen, und das ist schrecklich.
Ich mache es nie wieder, niemals, heult er innerlich und liest sich selbst die Leviten.
Plötzlich ist da noch jemand, der nach ’s-Heerenberg muss, und er hört:
„So, Jeus, schimpfst du dich selber so aus?
Ich muss sagen, du nimmst dich ja ganz schön ran.
Aber sie haben dich auch erwischt, Jeus.“
„Das ist deine Schuld, hau ab.
Wenn du nicht zu mir gekommen wärst, säße ich jetzt noch immer bei der Tinte.“
Casje schießt zurück: „Was willst du mir jetzt weismachen?
Willst du mir sagen, dass ich an deinem Pech schuld bin?“
„Ja, ich bin deinetwegen da weggegangen.“
„Nein, Mann, das könnte dir so passen, wie?
Du hättest nicht klauen dürfen.“
Er denkt nach.
Casje hat recht.
Er kann dem jetzt nicht entkommen.
Aber es kommt: „Ich habe es für Miets und Teun getan, Casje.“
„Meinst du das wirklich?“
„Natürlich, ich konnte dort doch so viel essen, wie ich selbst mochte.
Aber ich kann das olle Zeug nicht mehr sehen.
Ich weiß, wie sie das verarbeiten, Casje.
Jetzt könnte ich davon speien.“
„Kann ich verstehen, Jeus, aber es war auch lecker.
Du bist ja davon dick geworden.“
Er befühlt sein Gesicht und muss zugeben, die Zeit dort war doch auch gar nicht so übel.
Casje hört schon:
„Ich gehe nun in die Butterfabrik, Casje.
Das ist etwas ganz anderes.“
„Weiß ich, aber du machst dir das selber weis, wie?
Und was wird deine Mutter jetzt sagen?
Hast du nicht eben daran gedacht?
Sie haben dich doch rausgeworfen.
Und ohne einen Cent, stimmt’s oder nicht?“
„Ja, Casje, das ist wahr.“
„Und nun musst du auch noch beichten.“
„Mit ihm bin ich schon fertig, aber mit Mutter ist es etwas ganz anderes.“
„Was willst du ihm denn sagen, Jeus?“
„Dem sage ich nichts, Casje, nichts.
Ich gehe zu diesem andern, hier oben, dass du’s weißt.“
„So, ist das so.
Ja, das geht auch, musst du übrigens selber wissen.
Du musst nur zusehen, dass du da wieder herauskommst, wie?
Ich gehe nach Hause.
Bonjour!“
Casje hört nichts, sein Bonjour bleibt innerlich stecken.
Da sind eine Menge Sorgen.
Zu Hause fließen Tränen.
Crisje erschrickt, sie jammert innerlich, aber das hört Jeus nicht.
Nein, man kann nicht kalkulieren.
Wenn man denkt, man hat es geschafft, hat man es doch wieder nicht geschafft und der Laden läuft wieder rückwärts.
Unmöglich für sie, es anders zu sehen.
Sie sagt nichts, und das ist schlimm für sein Leben, jammern hilft nichts.
Auch wenn sie hört, dass er morgen zu Van Rossem soll, hilft nichts.
Sie kann ihr Inneres nicht verleugnen, es ist schmerzhaft, auch schwierig, man hat keine Worte dafür.
Und jetzt denken!
Crisje schleppt sich weiter, der Haushalt überrennt sie, überall klagt es sie an, es ruft, es schreit, es stinkt, es wird einem schwindelig davon.
Nein, mistig ist das Leben, schön ist es nicht, auch für Jeus ist es von Motten angefressen.
Sollen sie doch alle verrecken.
Er erstickt an diesem – Kurt –, auch an diesem Albert, an allem, Fenchelhonig ist Dreck – Schokolade ist mieses Zeug, das darf man niemals essen.
Man darf den Menschen nichts mehr gönnen.
Die Menschen werfen dich wegen nichts auf die Straße.
Sind das Menschen?
Haben die einen Glauben?
Schimpfen hilft nicht, Jeus, kleiner Mann, „mein Lieber“.
Es ist nicht zu ändern – aber jetzt weiß es deine Mutter!
Jeus, José lässt dich grüßen.
Du kannst mich mal!
Jeus, Casje lässt dich grüßen.
Rutsch mir den Buckel runter.
Jeus, Fanny lässt dich grüßen!
Ich will nichts mehr mit Hunden zu tun haben!
Dann also weiter!
In der Butterfabrik steht er hinter einer Maschine, die Pfundstücke Butter macht – und er muss mit acht anderen Jungen einpacken.
Ruff – ruff – geht es wieder, aber als der Chef sieht, dass er es schnell kann, wird er an einen Tisch zum Helfen gestellt.
Er packt ein, ein anderer formt die Butter und wiegt ab.
Die gute Butter geht nun durch seine Hände, Crisje.
Tut er sein Bestes, bekommt er auch mehr Geld, es ist der Lohn von der Lakritzmasse, den wird er nun verdienen und kann jetzt akzeptieren, dass er sich nicht verbessert hat.
Schade, aber was willst du, Jeus?
Der Junge neben ihm sagt, dass er ein Pfund Butter kaufen kann.
Und das mag er.
Er hat bei Crisje etwas gutzumachen.
Eine der besten Marken bekommt er, und nun ist so ein Pfund schwerer.
Sie wiegen es selbst ab, knapp eineinhalb Pfund für dasselbe Geld.
Er kommt nach Hause, schon am ersten Tag, mit seiner feinen Butter.
Ist das nicht allerhand, Crisje?
Auch Johan hat ab und zu Butter mitgebracht, aber nicht diese.
Stimmt es, Johan, oder nicht?
Und Johan kostet die Butter und muss sagen: Ja, dies ist die Beste, die es gibt.
Fein, aber nicht mehr klauen.
Er nimmt nun trockenes Brot mit nach Emmerich, Butter satt.
Er kann wieder vorwärts.
Die Sonne scheint seit gestern Abend wieder etwas strahlender, für Crisje, zumindest ist der Kloß in seiner Kehle verschwunden.
Und Miets und Teun bekommen nun leckeres Essen.
Lohnt sich auch, und nicht zu knapp.
Crisje hört:
„Diese Butter, Mutter, kriegen ja noch nicht mal die Engel.“
Johan, der bei Max Bömer war und jetzt bei De Bruin arbeitet, weiß alles darüber.
Doch was Crisje wusste, aber noch nicht begriff, war wohl, das hat Jeus nun herausgefunden, Johan macht die Arbeit eines starken Mannes.
Hast du je gehört, dass Johan etwas darüber sagte, Jeus?
„Mutter, kannst du das verstehen?
Ich weiß es jetzt, Johan macht dort Arbeit eines Mannes!“
Und so ist es.
Johan arbeitet hart, aber Crisje schafft es nicht.
Johan rennt nicht von einem Chef zum anderen, Johan fühlt sich dort wohl und hat keine anderen Ambitionen, dies ist es und nichts anderes.
Davon kann er später sogar heiraten.
Jetzt muss er doch schlucken, dass er mit weniger nach Hause kommt.
Darüber kommt er nicht so schnell hinweg, er rackert sich auch hier ab, aber es dauert länger, als er denkt.
Hier ist kein Akkord zu erleben, hier fällt er nicht so auf.
Auch wenn es ruff-ruff geht, natürlich, es ist gut, aber auch andere Jungen können das Ruff-Ruffen sehr gut.
In einem halben Jahr werden wir mal sehen, mein lieber Junge!
Ist das nicht allerhand?
Kann dieser Mann mir nicht mehr geben?
Er sieht doch, dass ich mich totarbeiten will?
Das Leben fährt sich nun fest, das Leben saugt nicht mehr, es ist auch nicht mehr inspirierend, das Leben ist tot.
Man hängt im Leben, man stolpert durch das Leben, man bekommt genug davon, jetzt interessiert ihn nichts mehr daran, nichts!
Und das macht er mit sich selbst aus.
Auch zu Hause, Crisje auch, auch sie muss es mit sich selbst ausmachen.
Und das kann man Crisje wohl überlassen.
Sie weiß, was sie will, sie weiß, was sie kann, und sie kennt sich aus!
Tag und Nacht betet Crisje!
Ihre Gebete gehen irgendwo hin, und das weiß kein Mensch.
Ob der Lange es weiß, sie denkt, ja, aber das ist nicht die Hauptsache.
In ihr weint es Tag und Nacht wegen der Sorgen.
Noch hat sie kein Wort mit dem Pfarrer darüber gesprochen, aber auch das kommt.
Und eine Zeit später, den ganzen Winter über war sie damit zugange, hörte sie den Langen sagen:
„Cris, dachtest du, ich wäre eifersüchtig?
Nein!“
Dann kam noch vom Langen: „Ich habe wohl andere Dinge im Kopf, Cris!“
Und dann wusste Crisje, dass sie dies mit sich selbst besprechen musste.
Und mit Unserem Lieben Herrgott, natürlich!
Dann bekam der Herr Pfarrer zu hören:
„Willst du mich und Hendrik einsegnen, Herr Pfarrer?“
„Natürlich, Crisje.
Dies ist ja ernst, Crisje.
Ich weiß schließlich, wie sehr du deinen Hendrik geliebt hast.
Ich für mein Teil finde das nicht schlimm, Crisje.
Diese Lücke kann ja nicht geschlossen werden, Crisje.
Natürlich, meinen Segen hast du schon, und Trui auch!“
Crisje tut es für die Kinder und es muss sein!
Sie kann weder vorwärts noch rückwärts, es muss sein!
Aber sie geht doch noch etwas höher.
Sie folgt nun Jeus’ Weg, aber in der Kirche betend.
Natürlich, zu Füßen von Maria – Josef und Unserem Lieben Herrgott liegend, Crisje folgt dem Kreuzweg.
Einmal, zweimal, dreimal, viermal, fünfmal, sechsmal und beim sechzehnten Mal hörte sie es, kam das Wort ...
Ja, Crisje.
Du allein kannst das.
Trui nicht.
Aber für Trui ist alles anders!
Und nun eine Weile ruhig abwarten.
Wie ist es möglich.
Ach, dieser arme Lange.
Aber Hendrik Wageman ist auch da!
Siehst du es, der kommt schon zum Grintweg.
Los, ruf Crisje mal?