Jeus, der Seher (2)
Er spaziert mit Teun über den Zwartekolkseweg, sie sind im Wald gewesen.
Er denkt nach, denn er weiß nicht, was er anfangen soll, dieses Umherschweifen beginnt, ihn zu langweilen, und vom Fußballspielen kann er nicht leben.
Was soll er tun, Casje?
Bist du noch nicht da?
Was dieser Leutnant ihm erzählt hat, ist jetzt Geschwätz, sie haben Sientje vergessen.
Seine liebe Crisje möchte, dass er zuerst einmal gründlich ausruht, denn es hatte ihn ganz schön erwischt.
Sie sehen niemanden, hier in den Wäldern, aber wer ist das!
Teun, sieh mal, erkennst du diesen Schritt nicht?
Mein Gott, es ist Irma, Teun, es ist mein Mädchen.
Und jawohl, sie ist es.
Teun läuft zu Mutter zurück, er hat alles Mögliche mit ihr zu besprechen.
Siehst du jetzt nun, dass die Menschen gemein sind?
„Was ist mir dir geschehen, Kind?
Was hat man dir angetan?“
„Hallo, Jeus!“
Er muss jetzt erst denken.
Er wird ihr glauben, aber ... was ist davon wahr, sind das alles Lügen?
„Der Direktor hat mir geschrieben, Irma – das von dieser Frau, das sagt mir nichts, aber was hast du diesem Direktor getan, dass er mir schreiben muss, du seist eine Schlampe?
Hier, lies nur selbst.“
„Was jetzt?
Kannst du mir denn nicht mehr glauben, Jeus?
Weißt du denn nicht, dass die Menschen eifersüchtig sind?“
Sie beißt ein Stück aus seinem Herzen, sie hängt an seinem Leben, er kann sie nicht aus seiner Seele schleudern, Casje, wieder wird Jeus sie akzeptieren!
Er hat ihr noch keine Sekunde lang die Freiheit gegeben.
Dachte er es nicht?
Alles Geschwätz.
Ist das wohl eine Schande?
„Ich liebe dich, Jeus.
Ich habe dort so gelitten.
Kannst du das verstehen?“
„Ja, sicher, ich saß schließlich selbst in der Zelle.
Aber was leben doch für schreckliche Menschen auf der Welt, wenn so ein Direktor sich schon an einem Menschen vergreift, einen Menschen schlecht macht?
Komm, Liebes, weine nun nicht länger.
Was sagte Mutter?
Wir gehen schön nach Hause, komm ruhig, wir werden dort mit offenen Armen empfangen.
Aber etwas muss ich dir sagen, Irma, höre mir gut zu.
Ich bin ein armer Junge.
Das habe ich dir bereits gesagt, du weißt es.
Ich glaube dir in allem.
Wenn ich je eine einzige Sache von dir höre, wenn ich wahrhaftig akzeptieren muss, dass du schlecht gewesen bist, dass du mich bewusst betrügst, dann ist es sofort und für immer aus.
Aber ich muss es selbst sehen, ich störe mich nicht an Gerede, ich habe grenzenloses Vertrauen in dich, denn ich will dich für kein Geld der Welt missen.
Er bekommt seine eigenen Worte erwidert, und jetzt, zu Crisje.
Crisje sagt nichts, sie weiß es nicht mehr, ihre Geschichte, die kennen sie, hunderttausend wurden auf den dreihundert Metern gefasst und das ist zu akzeptieren.
Crisje hat noch keine schlechten Dinge von ihr gesehen.
Und Jeus muss es selbst wissen.
Ich kann, denkt Jeus, möglicherweise auf der Bühne Rad fahren, er ist ein guter Kunstradler, er kann den Reifen beim Fahren schon aus dem Rad nehmen, er kann auch Radball spielen.
Nein, er geht demnächst mit, bessere Arbeit bekommt er nicht und Vater kann ihn sehr gut gebrauchen, er muss in Vaters Geschäft kommen.
Nun, Mutter?
Ist Irma nun gut?
Hast du noch Angst vor meinem Mädchen, Crisje?
Sie weiß es nicht, sie muss es erst sehen, aber Jeus ist ganz aus dem Häuschen!
Und dann können sie in Deutschland heiraten.
Casje, hörst du es?
Kannst du nichts machen?
Irma hat ihn völlig in ihrer Gewalt.
Ist alles, was du in all diesen Jahren getan hast, dann Geschwätz?
Wem sollen wir jetzt glauben?
Jeus bekommt einen braunen Anzug von der Stange an und geht mit zu Irmas Eltern.
Ist das nicht allerhand, Crisje?
Er geht von zu Hause fort, er wird in Hannover arbeiten, er wird selbstständig.
Natürlich, der Schwiegersohn kommt ins Geschäft und er wird diese Leute auf Händen tragen.
Jetzt zu jenem „Stolzen Fels am Rhein“ ... mit seinem Engel, es kann nicht besser sein.
Vom Fußballspielen kann er nicht leben.
Wiedersehen, Crisje?
Wiedersehen, alle miteinander?
Jeus geht fort.
Er wird schreiben.
Irma ist glücklich.
Im Zug wird die Liebe artig und still.
Was ist los, Kindchen?
Warum bist du so still?
Bist du denn nicht froh, dass du nach Hause gehst und dass ich bei dir bin?
Das Kind wird stiller, was ist nur los?
Mit einem Taxi kommen sie zu Hause an, er schaut sich die Augen aus, noch nie hat er solch eine Reise gemacht.
Dort ist es.
Jetzt wird er es mit einem Mal wissen.
Das Schuhgeschäft ist da.
Der Name steht auf dem großen Fenster, das alles stimmt haargenau.
Und eine Mutter hat sie auch, dort ist Mutter, fällst du ihr noch nicht um den Hals?
Nein, was ist los?
„Was hast du gemacht, Irmgard?
Der Herrgott wird aber wissen, wie schlecht du bist.
Ein ganzes Jahr warst du weg, Irmgard.
Wo ist all das Geld geblieben?
Mein Gott ...“
Und mit einem Blick auf Jeus:
„Versteht der Mensch Deutsch?“
Ja, Mutter, Jeus weiß es, hat alles verstanden, schrecklich ist es.
Irma sagt nichts anderes als: „Ja, Mutter, er hat alles verstanden.“
Und als ob es noch nicht genug ist, jetzt stürmt ihr Vater ins Zimmer und schimpft sie gehörig aus.
Muss er jetzt noch länger zweifeln, dass sein Mädchen schlecht ist.
Die Eltern sagen es selbst.
Kurz darauf sitzen sie am Tisch.
Er wird mit Blicken hinausgewiesen, das merkt man an allem, diese Leute sind nicht froh.
Der Vater saugt ihn beinahe aus.
Von unten und von oben wird er gemustert und dann heißt es:
„Was soll Herr Jeus hier, Irmgard?“
Er hört, sie ist schlechter als ein Straßenmädchen, schlechter als eine dreckige Schlampe, und das sagen ihre Eltern in seinem Beisein.
Sein brauner Anzug sieht zerknittert aus, er hängt an seinem Körper herab.
Für zwanzig Gulden bekommt man auch nichts Besonderes.
Wie dumm, während des Militärdienstes hat er Johan die ganze Kleidung gegeben; als Johan heiratete, hatte er nichts und er selbst hatte alles.
Und was macht man dann, wenn der eigene Bruder keinen Anzug hat und man selbst diese Dinge nicht braucht?
Aber er kann seinen Anzug aufbügeln, oder etwa nicht, und dann sieht er wieder anständig aus.
Er fühlt wohl, dass sie ihn betrachten und dass sie ihn lieber zur Tür hinauswerfen.
Mit Höflichkeit macht man alles, mit Liebe macht man alles, sind diese Menschen nicht froh, dass sie ihre Tochter wiedersehen.
Der Bürgermeister weiß alles davon, warum hat sie ihren Eltern solchen Kummer bereitet?
Über seine Liebe sprechen sie mit Empörung.
Der Mann redet von Prügel – und auch dieses Wörtchen hat er nicht vergessen, er weiß, was es zu bedeuten hat.
Aber sie machen nichts, Mutter setzt Kaffee auf, Vater geht wieder in sein Geschäft zurück.
Irma redet lieb, Mutter küsst sie und fleht ihr Kind an, so etwas doch nie wieder zu machen.
Aber hier stimmt etwas nicht und das wüsste er gern.
„Komm mit, Jeus.“
Er folgt ihr, sie steigen die Treppe hinauf.
Nicht auf einen Dachboden, sondern zu den Zimmern.
Welches willst du haben, Jeus?
Das rote oder das blaue Zimmer.
Schläfst du lieber in dem Grünen?
Mein Himmel, wie reich diese Menschen sind.
Alles sieht tadellos aus, schick ist es, auch das hat sie nicht gelogen.
Und dann erfährt er:
„Schau, ich bin in Amsterdam gewesen, Rotterdam und Den Haag.
Ich habe mein eigenes Geld durchgebracht, weil meine Eltern nie mal lieb zu mir waren.
Ich habe gelogen, natürlich, aber ich wollte dir dies erst jetzt erzählen, sonst hättest du mir schließlich nicht geglaubt?
Kannst du das verstehen, Jeus?
Ich hielt es hier nicht aus, Jeus.
Meine Eltern meckern Tag und Nacht und sind geizig.
Ich bin jung und du auch, wir müssen etwas vom Leben sehen und das wollten sie einfach nicht verstehen.
Ich bin ihr einziges Kind, aber sie arbeiten für zehn Kinder und ist das nun so unverständlich?“
Er versteht jetzt alles.
Auch sie war eine Weile abgehauen, das ist ganz offensichtlich.
Wieder hat sie Casje aus seinem Leben geschleudert.
Jeus hat das blaue Zimmer gewählt, sie schläft unten.
Mutter vertraut ihr nicht und auch das ist verständlich.
Ach du liebe Güte, was sind diese Menschen reich, Crisje.
Er wird es gut bekommen, Crisje, es kann nicht schöner sein.
Casje ... wo bist du?
Die Mutter mag ihn schon.
Sie fühlt, er ist ein guter Junge und sie sagt es selbst.
„Irma ... Jeus ist gut.“
Er ist ihre wahre Liebe, Jeus ist so ... ist so entzückend ... kein Mensch ist so, wie Jeus ist, Mutter.
Mag Jeus keinen selbst gemachten Kaffee?
Du musst nur essen, was da ist, wir haben ja nichts mehr.
Warum hat Irma nicht alles Mögliche mitgebracht?
Das Geld war alle.
Sie hat Vergnügen dafür gekauft, das muss er kapieren, aber er kapiert es nicht.
Irma lebt hier wie eine Fürstin, für kein Geld der Welt will er sein Mädchen verlieren, zumindest, wenn die Eltern ihn akzeptieren wollen!
Natürlich, das kommt prima in Ordnung, Jeus, aber nach drei Tagen weisen sie ihm schon mit Blicken die Tür.
Und nach noch ein paar Tagen hört er schon: Wann will er wieder fort?
Hier ist nichts zu tun, was will Herr Jeus machen?
Hier arbeiten?
Dass ich nicht lache.
Was nun, Irma, zurück nach Hause, es bleibt nichts anderes übrig!
Herr Jeus fühlt sich wie ein Prinz in seinem blauen Zimmer und weiß nicht, was er bei sich davon halten soll.
Aber er versteht sehr gut, dass sie ihn als Prellbock gebraucht hatte und er seinen Dienst geleistet hat.
Trotzdem tröstet sein Engel ihn und sagt, dass alles in Ordnung kommt.
Hier ist jedoch nichts zu verdienen.
Sie verspricht ihm das Blaue vom Himmel ... er war für dieses Himmelsblau dienlich, jetzt ist die Dame wieder zu Hause, aber er weiß jetzt vom „Stolzen Fels am Rhein“ ... und erstickt an den süßen Kartoffeln, der Rübe, die die Menschen hier besitzen.
„Der Krieg hat ja alles kaputt gemacht, auch meine Tochter“, und das kann er verstehen.
Zehn Tage später ist er bereit zur Abreise, sie haben ihn fortgeekelt.
Irmgard ist für etwas ganz anderes bestimmt.
Der Herr Offizier hat ja seine Aussichten, der Herr Jeus hat nichts, überhaupt nichts, was will der Herr Jeus länger machen?
Hier essen und trinken?
Aber ... es ist gut, Mensch, ich bin schon weg!
Die Zigeunerin bringt ihn weg, der Zug steht bereit, sie weint auch noch.
Und doch, „Jeus, ich werde sparen und dann heiraten wir.“
Ihm bricht das Herz, er glaubt ihr unwiderruflich, alles kommt in beste Ordnung, in ein paar Monaten hat sie alles geregelt und dann kann er hier arbeiten.
Crisje erfährt alles.
„Wie waren diese Leute, Jeus?“
„Diese Eltern, Mutter, das sind gute Menschen.
Und sie sind wahnsinnig reich, dieser Mann sitzt ja in der Gemeinde, Mutter.“
„Aber das ist kein Mädel für dich, Jeus.“
„Ich bin verrückt nach Irma, Mutter, und das kann ich mir nun mal nicht aus dem Leib schneiden.“
Er überzeugt Crisje, dass sie ihn liebt.
Er bekommt Arbeit und dann werden sie heiraten.
Casje hat nichts zu sagen und der ist auch nicht mehr da.
Das von früher ist Geschwätz.
Er arbeitet mit Teun in den Wäldern, sie graben Strünke aus und spielen Fußball.
Das ist alles, es ist nichts weiter zu tun.
Er ist ein Bauer, ein hundsgewöhnlicher Arbeiter, mehr nicht und innerliches Gefühl, das hat keinen Pfifferling zu bedeuten.
Zu viel Gefühl in einem Menschen ist zum Verrücktwerden.
Er vertraut auf alles, bald ist alles anders.
Es ist Samstag, soeben bekommt er ihren letzten Brief, alles ist da völlig in Ordnung.
Und morgen sollen sie in Duisburg Fußball spielen.
Sie schreibt, dass sie eifrig spart und dass sie alles tut, um ihn zum Arbeiten herzuholen, „der Herr Bürgermeister“, der ein Freund von Vater ist und sie lieb findet, denkt an uns.
Und danach kommt er ins Geschäft, denn Vater wird alt und Mutter will, dass wir hier heiraten.
Ist das nicht lieb, Jeus?
Irma ist ein Schatz, sie wird ihn nicht betrügen, hier konnte sie nichts dagegen tun, das waren die Umstände.
Er liegt auf dem Dachboden, alles ist bereit für morgen.
Mit dem Brief an sein Herz gedrückt schläft er ein.
Was ist das?
Im Schlaf bekommt er eine mächtige Vision zu erleben.
Er träumt, ist aber ungefähr gleichzeitig wach, er weiß, was er sieht und hört.
Jeus sieht, dass Irma in Emmerich ist.
Das kann nicht sein, weil sie ihm geschrieben hat, aber er sieht es.
Sie schläft in einem Hotel in der Kaßstraße und das war völlig in Ordnung, das kann er verstehen, möglicherweise hatte sie etwas zu erledigen, aber er sieht, dass da ein Junge neben ihr schläft, und das ist der Sohn des Hotelinhabers.
Er kennt diesen Willi.
Das Blut steigt ihm zu Kopf und gleich ist er wach.
Er kennt das ganze Hotel, er weiß genau, in welchem Zimmer sie schläft.
Mein Gott, wenn das wahr ist?
Die Vision lebt unter seinem Herzen.
Er kann sich nicht von ihr befreien, er wird sich gleich unverzüglich selbst überzeugen.
Aber dies ist Wahrheit.
Er sah mehr noch, sie ist zwei Tage zuvor abgefahren, hat ihren Brief schön von jemand anderem abschicken lassen.
Nach vierzehn Tagen ist die Tochter schon wieder verschwunden.
Sie ist schlecht, weiß er jetzt bestimmt, es ist schrecklich.
Die Zutphen-Emmerich bringt ihn zum Mühlenweg, noch ein Stück zu Fuß und dann steht er vor dieser Kaßstraße.
Zu seinem Freund sagt er:
„Komm, Jan, geh mal eben mit.“
Jan hat den Brief gelesen, er weiß alles, Irma ist in Hannover.
„So wahr, wie wir heute 3:1 gewinnen, so wahr schläft Irma dort in jenem Zimmer.“
„Bist du völlig verrückt geworden, Jeus?“ ... sagt Jan zu ihm.
„Nein, ich bin nicht verrückt, sieh nur selbst.“
Jeus zieht sie aus dem Zimmer.
Er schaut hinauf, dort aus der Ecke, dem Zimmer, kommt sie zum Vorschein.
Und jawoll, das Fenster geht auf.
Irma ist es!
Zur gleichen Zeit stürzt er die Treppen hinauf.
Links, jetzt rechts, dann wieder die Treppe hinauf, jetzt noch vier Stufen, und dann über den Gang.
Hier ist das Zimmer, er hat es heute Nacht gesehen.
Er stürmt in das Zimmer.
Mit allem, was in ihm ist, durchbohrt er ihre Seele und Menschlichkeit, er weiß es.
Noch sagt er kein Wort, er schaut nur.
Sie weiß nicht, wie er das weiß, es ist ihr ein großes Rätsel.
Er schaut, er schaut zum Bett, und schmeißt ihr seinen Ring vor die Füße.
„Hier, dreckige Schlampe ... jetzt weiß ich es!
Jetzt ist es gut!
Du bist eine Schlampe, mein Gott, wie ist das möglich.
Du hast heute Nacht mit Willi geschlafen.
Ja, du wusstest nicht, dass ich ein Hellseher bin, wie?
Ich werde dir jetzt etwas anderes erzählen.“
Sie stürzt zu ihm hin, will ihm beweisen, dass sie nicht schlecht ist, aber er stößt sie von sich weg.
Er sieht jetzt etwas anderes.
Es heißt für ihr Leben:
„Hör zu, Irma.
So wahr ich wusste, dass du heute Nacht bei Willi geschlafen hast, so wahr geschieht, was ich jetzt sehe.
Es kommt eine Zeit, in der du vor Seelenschmerz sterben wirst, weil du dann begreifst, wer ich bin und wie ich dich lieb hatte.
Ich höre dich schreien, Irma.
Du wirst dein Blut verzehren vor Schmerz und Pein, das prophezeie ich dir!
Und ich lasse dich sterben!
Hörst du es, ich lasse dich sterben!
Ich komme nicht.
Ich lasse dich schreien ...
Sie lacht innerlich.
Sie will ihm Schokolade von Mutter geben.
Sie ist hier, um ein krankes Familienmitglied zu besuchen, aber das sagt ihm nichts mehr.
Obwohl sie ihm ein Telegramm zeigt, er geht nicht darauf ein, für ihn ist sie eine Schlampe, sie hat ihn betrogen, sie hat ihm das Herz aus dem Leibe gerissen!
Und jetzt reicht es, Crisje.
Casje, danke!
Das war wahrlich ein Kunststück!
Es dauerte lange, aber es ist da und gerade rechtzeitig.
Jeus ist jetzt für die Zukunft verschont, es kann nun nichts mehr geschehen.
Und nun weiter!
Die Jungs sitzen im Zug, sie ist auch da.
Er will sie nicht mehr sehen.
Sie versucht, seine Freunde zu überzeugen, er glaubt nichts mehr, es ist aus und es bleibt aus!
Den letzten Tropfen hat er bewusst getrunken, kein Lieber Herrgott kann ihn zu anderen Gedanken bringen, auch wenn sie ihm jetzt Millionen schenkt, es ist vorbei!
Was er ihr gesagt hat, war wundersam, er erlebte dies als Vision wie das Vorige und er sah sie, liegend, schreiend, mit Menschen um sie herum, sie starb!
Er sah ihren Vater und ihre Mutter, den Arzt, es waren Leute im Zimmer, ihrem eigenen Zimmer und Vater und Mutter ratlos.
Er fühlte, dass sie Crisje dazuholten, aber Mutter ist nicht blöd, auch er ist nicht blöd!
Aber wo war er selbst in jenem Augenblick?
Im Zug erlebt er seine Zukunft.
Stück für Stück bekommt er zu erleben!
Nein, das ganze Drama lebt unter seinem Herzen, er könnte ihr Tausende von Dingen vorhersagen, aber sie lacht.
Sie wusste nicht, dass er ein Hellseher war?
Höchst interessant ist es.
Jan erzählt ihr schon von seinen verrückten Dingen.
Er ist immer so gewesen.
Jan bekommt Mitleid mit ihr, auch Theet de Bussel und die anderen, sie beginnen, ihr zu glauben.
Jan erzählt, dass sie heute 3:1 gewinnen werden, und das gehört zu seinem Sehen.
Ja, was es ist, ich weiß es ja auch nicht, aber es ist doch wohl verrückt!
„Ich bekam doch ein Telegramm, Jan.
Hier hast du es.
Ich bin nicht schlecht.
Wie ist es möglich, dass Jeus so schlecht von mir denkt.
Meine Tante ist ernsthaft krank.“
„Aber wie findest du es dann, dass er das wusste?“
„Ja, das ist etwas Besonderes, ich wusste nicht, dass Jeus wundersame Dinge besaß, er hat mir nie davon erzählt.“
Sie sitzt da und tuschelt mit den Jungs, er erlebt eine wundersame Szene nach der anderen.
Casje lässt ihn nun nicht mehr allein!
Aber dieser Schlag war nötig!
Und das wird Jeus später verstehen, erst dann ist er gegen entsetzlich viel Gefahr beschützt, er wird jetzt wohl aufpassen und Casje kann weiter am Aufbau arbeiten, an der Entwicklung seines Instrumentes, wofür Jeus dienen muss!
Es ist ein Tag, den man nie vergisst, Crisje, Engel; Unserem Lieben Herrgott wird herzlich gedankt, Sein Engel ... „Casje“ ist doch ein Meister?
Er schaut sie nicht mehr an, er will sie nicht mehr sehen.
Und nun, da sie das von ihm weiß, wird er ihr heute zeigen, was er kann, ja, dass er sogar mit Fußballspielen sein Brot verdienen kann, und zwar dicke!
Er will sie mit seiner Kunst schlagen, mit seinem Gefühl, seinem Wissen und ihr zeigen, dass er kein Bauer ist.
Sie spielen heute gegen einen Klub, in dem sieben Jungs aus der deutschen Liga spielen ... sieben Topspieler und die deutsche Nationalmannschaft.
Irma hat ihn noch nicht spielen sehen und das wird ihr Spaß machen, denn er ist fuchsteufelswild.
Die Dame sitzt auf der Tribüne, sie kommen auf das Feld, sie sehen ausgezeichnet aus, so in Weiß mit einem orangefarbenen Tuch auf der Brust.
Was sie von den Deutschen zu hören kriegen, klingt nicht so nett, denn die Deutschen sind Riesen und sie klein und winzig.
„Müssen wir gegen diese Kinder spielen?“
Das werden sie dann ja gleich erleben.
Sie werden ihnen beweisen, was sie können.
Haben die Jungs Germania in Emmerich geschlagen?
Und weißt du, wer Germania ist?
Dort spielt dieser Willi und darum kannte er das Unglück, aber dieser Willi kann ja nichts daran ändern.
Ja, diese Würmer haben Germania, Wesel und Düsseldorf geschlagen, erstklassige Klubs, und heute wirst du etwas Schönes sehen, wir gewinnen 3:1 und das reicht dicke, ist seine Vorhersage!
Das Spiel beginnt.
Jeus hat mit der Mittelhälfte abgemacht, dass er als Mittelstürmer den Ball direkt zu ihm zurückspielt, wenn sie den Anstoß haben.
Ist das nicht so, haben sie andere Tricks.
Sie haben den Anstoß.
Arnold Noordemeer ist ein erstklassiger Spieler.
Guus und Theet sind unglaublich starke Verteidiger, jeder ist bereit für seine Aufgabe, lange genug haben sie abends zusammen trainieren können und Jeus hat für sich etwas ersonnen, wovon die ganzen Klubs keine Ahnung haben.
Diese W-Formation bekam er durch das Denken.
Er weiß nicht, dass die ganze Welt später sein Denken und Fühlen für dieses Spiel verwenden wird, wovon er der Erfinder ist.
Sie sind klein, aber so schnell wie Wasser, nur die beiden Verteidiger sind starke Kerle.
„Jawohl, das sind Kinder.“
Das Spiel beginnt.
Er gibt den Ball nicht an den Rechtsinnen weiter, auch nicht an die Flanken, das kommt direkt.
Arnold bekommt den Ball, der kann dribbeln, aber dann fliegt der Ball direkt nach rechts, der hält den Ball keine Sekunde, flankt sofort und dann folgt der Rest.
Diesen Spielzug haben sie tausendmal ausbalanciert, meistens klappt es, unfehlbar ist es fast zu kalkulieren, weil Jan Teeling, der neunzehnjährige Junge, diese kleine, aber flinke Ratte, eine vortreffliche Flanke gibt.
Jeus hat Monate hindurch seine Bälle aufgefangen, er hat eine Studie daraus gemacht.
Hoch oder tief, links oder rechts, das ist egal, so aus der Luft seinen Fuß darunter und dann zack, ein Schuss mit Feuer dahinter.
Keiner kann so schießen, wie er es kann.
Sie verstehen nicht, wo er dieses Feuer herholt.
Mit seinen Stelzenbeinen gibt er dem Ball wirklich Feuer und das kennen sie von ihm.
Oder der Kopf geht darunter.
Jan liefert eine Flanke, der Ball schwebt vor das Tor, er bekommt seine Chance und jawoll ... nach nur einer Minute steht es 1:0!
Fällt dir dazu noch was ein?
Irma platzt schon.
Sie schreit über tausend Menschen hinweg, er kann sie hören.
Und das von diesen Kindern!
Mein Gott ... ist das nun ein Teufel?
Kann dieser Junge spielen?
Ist das ein „Vorstürmer“?
Dieser Junge kann Geld verdienen, den brauchen wir hier.
Das ist ein Spieler.
Zehn Minuten später bekommt er wieder seine Chance, und zack, aus zwanzig Meter Entfernung, direkt in diese Drecksecke, es steht 2:0.
Noch mehr?
Warte nur.
Fünf Minuten vor der Pause legt er Jan, der Rechtsinnen spielt, einen Ball vor die Schuhe und – Schwuppdiwupp ... vor der Pause steht es 3:0 für die holländischen Kinder.
Jeus ist wie eine Schlange, sie wollen ihm einen Streich spielen, aber die Moffen rennen sich gegenseitig um, er weiß im Voraus, was geschehen wird und das ist an allem zu sehen.
In der Umkleidekabine sieht er seine Irma wieder, sie ist nicht von ihm wegzubringen, aber sie kann ihm sonst was erzählen.
Sie bitten ihn, zu kommen und für ihren Klub zu spielen, er bekommt eine hervorragende Arbeitsstelle.
Sie wollen ihn unbedingt haben und seine Liebe steht direkt daneben, aber er kann „das ganze Stolzer Fels am Rhein“ nicht mehr sehen.
Von links und rechts stürmen sie auf ihn ein, er lacht nur, er wird seine Jungs nicht vergessen, er will mit dem ganzen Deutschland nichts mehr zu tun haben.
Jan sagt:
„Dann kriegen wir jetzt keinen mehr rein, Jeus, und das ist schade.
Wir hätten die heute zum Speien bringen müssen.“
Und so ist es, Jan ... sie kriegen ein einziges Tor, Jeus kriegt keine Gelegenheit mehr, sie werden ihn mit vier Mann decken, aber, ihr habt die deutsche Liga geschlagen und das werden sie hier nicht so bald vergessen.
Und was er auch probiert, er kann sich nicht von vier Männern freimachen, die Moffen kriegen ein Tor, das Ende ist 3:1 für den niederländischen B.V.C.
Und jetzt wird gefeiert, sie gehen tanzen.
Sie haben einen prachtvollen Pokal gewonnen.
Dieser ganze Abend geht mit Quengeleien ins Land, sie wollen ihn haben, er soll für ihren Klub spielen und er kommt in die deutsche Liga.
Irma tut alles, sie fleht ihn an, nach Deutschland zu kommen, aber er lacht ihr mitten in ihr hübsches Gesicht, er trinkt sein Glas Wein, ja, sicher, aber der Rest kann tot umfallen!
Als es zu arg wird, sie mit ihren Genörgel nicht aufhören wollen, ergreift er den Pokal und wirft das Ding vor ihren Füßen in tausend Stücke.
Jetzt müssen sie machen, dass sie fortkommen.
Irma sitzt schon im Zug, er kann sie nicht hinauswerfen, sie will mit Crisje reden.
Die Jungs helfen ihr, sie hat sie so weit gekriegt, dass sie ihr glauben, ihm nicht!
Aber das müssen sie wissen, und er kann das begreifen.
Aber, als Jan ihn beschwatzen will, sagt er:
„Komm dann mal mit mir, Jan.“
Er hat einen Plan.
Jan folgt ihm.
Sie gehen geradewegs zu Willi.
Dort ist der junge Mann.
Was sagst du, ihr habt Duisburg geschlagen.
„Das ist ja ein Wunder.“
Ja, so ist es, aber er hat Willi zugleich am Kragen gepackt.
„Hör mal zu, Willi.
Wenn du mir die heilige Wahrheit sagst, schlagen wir dir nicht die Nase blutig.
Aber wenn du mir die Wahrheit verschweigen willst, hauen wir dich zu Brei.
Was willst du?
Hast du mit Irma geschlafen, ja oder nein.“
Willi sagt: „Sie hat mich selbst darum gebeten.
Ich sollte ihr ein Telegramm schicken.“
„Nun, Jan?
Ist das nicht allerhand?
Ist das noch nicht genug?
Ist Irma eine Schlampe, ja oder nein.“
Jetzt weiß Jan es.
Und das ist ein Jammer.
Jeus war verrückt nach seinem Mädchen – Hand aufs Herz, sie haben das Glück gefühlt, sie haben ihm diese Kleinigkeit nicht gegönnt, aber jetzt, da Jan weiß, dass sie eine Schlampe ist, steht er auf seiner Seite und Irma muss hier weg.
Sie kriegen sie nicht aus der Zutphen-Emmerich, sie ist wie eine Wildkatze, sie muss Crisje sagen, dass sie Jeus nicht betrogen hat.
Aber was hat Willi gesagt?
„Glaubst du das, Jan?
Will dieser Schuft mich anschwärzen!
Mein Himmel, was sind die Menschen doch schlecht.“
Das Kind weint.
Jan ist wieder tausendprozentig betört, er knickt ein, Jeus nicht!
Sie läuft ihm hinterher, den Grintweg hinauf, bei Crisje hinein, jetzt fällt sie Crisje zu Füßen und bettelt um Gnade, fleht sie an, ihr zu helfen, sie will Jeus um nichts in der Welt verlieren.
Jeus spricht mit Crisje und erzählt ihr von seinem Traum, auch Crisje sagt ihm, was sie gefühlt hat und sehen konnte.
Und nun kann Irma ihm sonst was erzählen.
Sie besprechen miteinander, sie wegzulotsen.
Jetzt bekommt sie zu hören:
„Hör zu, mein Kind.
Ich gebe dir noch eine einzige Chance.
Du gehst morgen zu Vater und Mutter zurück.“
Ja, das hat sie schon für sich selbst beschlossen, sie muss doch nach Hause zurück, sie muss doch Vater und Mutter berichten, wie es der Tante geht.
Ausreden ... fühlt Jeus, sie steigert sich da völlig hinein.
„Aber, höre nun zu.
Du gehst zurück!
Du musst nach Hause.
Wenn du das nicht machst, ist es aus.
Gehst du, werde ich über alles nachdenken.“
Irma bricht auf.
Er setzt sie in die Zutphen-Emmerich.
Sie fleht ihn an, mit ihr zurückzugehen.
Er fühlt, sie bekommt jetzt – Prügel!
Aber das geht ihn nichts an.
Zehn Minuten später setzt er sich hin und schreibt Irmas Eltern einen prachtvollen Brief.
Ja, er holt die Wörter aus einem Buch, aber das macht nichts, der Brief sieht gut aus.
Er schreibt:
„Meine lieben Eltern, Vater und Mutter von Irmgard.
Ich bin Ihnen sehr dankbar für alles, was ich von Ihnen empfangen durfte.
Ich liebte Ihr Kind, dass ich mein Leben hätte geben wollen, um sie behalten zu dürfen, aber Ihr Kind, ich muss es Ihnen sagen, ist eine Schlampe, sie hat Hinz und Kunz lieb und lässt sich verkommen.
Nun hat sie mir weisgemacht, sie müsse eine Tante besuchen.
Haben Sie Verwandtschaft, die in Emmerich lebt?
Ich sah, sie lag dort ...“ nein ... das nicht.
Aber es folgt noch: „Es ist jammerschade, aber ich muss Sie warnen.
Ihre Tochter ist eine Schlampe ...“
Er verwendet nun die Worte des Gefängnisdirektors und beendet seinen Brief.
Jetzt ins Deutsche übersetzen, es ist Platt und Deutsch durcheinander, aber das macht nichts, sie wissen nun genau, was sie an ihrer Tochter haben.
Werden diese Leute ihn verstehen?
Nach zehn Tagen bekommt er einen Brief zurück.
Der Vater schreibt, dass er sie dort geholt hat und jetzt kommt sie nicht mehr vor die Tür.
Er hat dort einen guten Eindruck gemacht und wenn er wieder mal nach Deutschland kommt – die Tür steht ihm offen.
„Es ist schade, wir wissen ja alles.
Der Krieg hat all das Gute im Menschen kaputt gemacht.“
Schluss, Schwamm drüber, ihr Kind wird vergessen.
Crisje spricht mit ihm, sie sind wieder eins, in Herz und Seele ... eins, sie verstehen einander.
Crisje wird beten, dass er ein gutes Mädchen kriegen wird, aber Jeus weint sich im Wald völlig leer.
Mein Himmel, was war er glücklich mit diesem Leben.
Mädchen sind Nattern!
Er will nie mehr ein Mädchen haben.
Er ist ganz in der Nähe von Golgatha.
Dort hat er unter den Sträuchern gelegen und sich wegen etwas anderem leer geweint.
Weine doch, Jeus, rufen die Bäume ihm zu, das erleichtert.
Wäre doch Fanny bloß hier, man kann mit keinem Menschen reden, kein Mensch kann das verstehen, nur Mutter weiß alles, sie hat dasselbe erlebt.
Aber Crisje sagt, du kannst sie besser begraben als diesen Schmerz, dies ist schlimmer, dies macht dich kaputt.
Wenn sie sterben, hast du deine Liebe noch, jetzt hast du nichts mehr und Jeus hatte wahrhaftig lieb.
Warum hat sie ihn betrogen?
Warum nur?
Wenn Crisje nicht wäre, würde er seinem Leben ein Ende setzen.
Aber das will er seiner lieben Crisje nicht antun, das darf nicht sein.
Wer will zu seinem Leben reden?
Dachte er es nicht?
Casje kommt zurück und sagt:
„Ich dachte so bei mir, hier geht doch etwas vor, Jeus, was ist mit dir?“
„Hättest du mich denn nicht warnen können, Casje?“
„Soll ich dir mal was sagen, Jeus?
Hättest du denn auf mich hören wollen?“
„Nein, natürlich nicht, du hast ja recht, Casje.
Aber weißt du, was in mir umgeht?“
„Tut es sehr weh, Jeus?“
„Ja, ich verrecke innerlich.“
Casje lässt ihn sich ausweinen.
Hat er ihm nichts zu sagen?
„Ich kann das verstehen, Jeus.“
„Du weißt nichts, als Kameraden muss man einander warnen, aber du wusstest nichts.“
„Ich wusste alles, Jeus, aber du warst ja wie von Sinnen.“
„Mädchen sind Nattern, Casje.“
„Das ist eine Lüge, was ist denn mit deiner Mutter?“
„Das ist wahr, aber wie hat es mich erwischt.
Ich verrecke vor Schmerz.
Ich will nie mehr küssen.“
Casje lacht, er hört es und fragt: „Musst du auch noch darüber lachen?“
„Ich lache nicht über dich, ich musste über mich selbst lachen.“
„Weil es dich auch erwischt hatte?“
„Natürlich, alle Menschen müssen das erleben.
Dann hättest du eben eine Gute aussuchen müssen.
Aber nun mal was anderes, Jeus.
Ich gehe nun in die Stadt.
Wir sehen einander für lange Zeit nicht.“
„Was musst du dort machen, Casje?“
„Arbeiten.“
„Hast du denn für mich dort keine Arbeit?“
„Da sagst du was, Jeus.
Ich werde daran denken.“
„Geht nicht, wie?“
„Das heißt, es ist schwierig.“
„Das versteht sich von selbst, du steckst doch in deinem eigenen Leben.“
„Aber doch werde ich daran denken.“
„Wenn das mal wahr wäre, Casje.“
„Alles ist möglich, Jeus.
Und nun für dich das Beste.
Nimm dir das nicht so zu Herzen, es gibt genug Mädchen auf der Welt.“
„Ich habe genug davon, Casje.“
„Bonjour, Jeus.“
„Guten Tag, Casje.“
Noch hört er: „Geh zu deiner Mutter, sie hat leckere Suppe für dich, Jeus.“
„Ich kann ja nicht mehr essen, das müsstest du doch wohl wissen.“
Weg ist Casje ...
Dieser Mann ist verrückt, denkt er.
Das ist ja kein Mensch.
Dieser Mann weiß von diesem Leben nichts.
Er hätte ihn vieles fragen wollen, aber wenn er diese Stimme hört, fühlt er sich immer wieder gereizt.
Es ist etwas, durch das man sich ohnmächtig fühlt.
Es sagt ihm, jenes Leben hat alles, und er hat nichts.
Er hatte den Dialekt vergessen wollen, und nicht mal das ist möglich, wenn er die Stimme hört, kommt es plötzlich auch zurück und ist eigentlich auch besser.
Von all dem Holländisch und Deutsch wird ihm nur schlecht.
Man ist so weit von zu Hause weg, dann hat man gar nichts mehr, man fühlt sich kalt und betrogen.
Er weiß nicht, fühlt nichts von dem, was er besitzt, dass seine Hellsichtigkeit enorm ist, unfehlbar ist, dass er hierdurch Tausenden von Menschen Glück würde schenken können, er versteht nichts von sich selbst.
Wer denkt jetzt an leckere Suppe, wenn man kein Herz mehr hat?
Siehst du, darum ist Casje ein übler Bursche ... ein Mensch, dem alles egal ist, der ganz toll über das Leben schwätzen kann und vom Leben nichts versteht.
Dies ist schlimm, aber das hat er nicht gefühlt, darum ist es auch kein Mensch.
Was will dieser arme Teufel in der Stadt für ihn tun?
Es ist zum Kaputtlachen, aber er kann nicht mehr lachen, seine Seele ist kaputt.
Und doch, das hätten sie wohl gern, dann hätten sie dort noch mehr Spaß und das darf nicht sein!
So ist es gut, Jeus.
Jeder Baum bekommt von ihm seinen Schmerz zu erleben.
Gegen Abend trudelt er zu Hause ein, er muss jenes Leben vergessen.
Mit dem Stolzen Fels am Rhein will er nichts mehr zu tun haben.
Trotzdem kommt von innen Ruhe.
Crisje ist es, die ihn jetzt auffängt, weil sie weiß, was in ihm lebt.
„Du musst jetzt beweisen, was du kannst, Jeus.“
„Ja, Mutter.“
„Hast du das von mir denn vergessen?“
„Nein, Mutter, natürlich nicht.“
„Es gibt noch andere Mädchen, Jeus?“
„Weiß ich, Mutter, aber sie war ja etwas ganz anderes.
Mein Gott, Mutter, kannst du Vater denn vergessen?“
„Natürlich nicht, Jeus, aber wir müssen nach vorne schauen und nicht zurück, dass du das nur weißt.“
Er weiß es.
Er wird alles tun, um diesen Schlag zu überwinden.
Aber nie mehr ein Mädchen!
Was wird er nun machen?
Noch kurz, Jeus, und du weißt es.
Auch jenes Gefühl wird erwachen.
Erst dann kommst du zu einer Entscheidung.
Du wirst dienen!
Du wirst für Unseren Lieben Herrgott arbeiten, Jeus.
All die Großen haben Schläge von der Liebe bekommen, genau diese Gefühle, Jeus, haben sie gestärkt, hierdurch bekamen sie ein anderes Bewusstsein.
Sofern du nur weißt, alles ist gut!
Alles, wie seltsam es auch zu dir kommt, das Leben wird dir das bald erklären, aber dann stehst du vor den Gesetzen des Raumes!
Grüße von deinem Casje!