Jeus, der Goldschmied

Die menschliche Maschine läuft tagein, tagaus, wenn ihr nichts fehlt und wenn man das Ding gut zu behandeln weiß.
Werfen und Schmeißen kann das Uhrwerk nicht vertragen, und sollte man es durch wilde Rebellion trotzdem bewerkstelligen, so gibt es blaue Flecken und blutige Nasen und die Maschine ist ein wenig aus ihrer Form geschlagen.
Und das erlebte Jeus!
Für Hendrik hat er hinten in der Diele eine Schaukel gemacht und nun will der etwas wilde Hendrik einmal hoch fliegen.
Schaukeln ist herrlich, aber dann riss ein Seil und Hendrik fiel hart auf den Boden.
Die Maschine schrie sehr laut.
Wageman hört es und schlägt sofort zu.
Auch wenn Hendrik rief: „Jeus kann nichts dafür, er hat keine Schuld, das Seil ist gerissen“, Wageman hört das nicht und bricht dieses junge Leben.
Jeus rennt in das Vorderzimmer, aber auch dort bekommt er Prügel, so stark, dass sein Leben zu diesem rasenden, bösartigen Gefühlsleben sagt:
„Jetzt wirst du noch mit mir fertig, aber auch ich werde achtzehn Jahre und dann sprechen wir uns noch.“
Hast du Genugtuung bekommen, Hendrik?
Jeus hast du grün und blau geschlagen, die Nase blutet auch, und er kann sich fügen.
Crisje spricht mit Wageman, aber das hilft jetzt nicht, es ist geschehen und Jeus ist es!
Er rennt nur wieder in den Wald und vergisst es.
Warum können große Menschen nicht denken?
Warum muss dieser Mann ihn sofort schlagen?
Warum kann ein Mann einem nicht recht geben?
Vater wollte erst alles wissen, und wenn man dann im Unrecht war, dann bekam man eine Tracht Prügel.
Aber jene Prügel hießen nichts, man wusste, dass man etwas Verkehrtes tat, dann muss man halt gehorchen.
Aber dies ist etwas ganz anderes.
Dies ist nichts!
Ob Wageman darüber auch so denkt, das weiß er nicht.
Crisje versucht, es seinem Verstand nahe zu bringen, aber das kann Wageman nicht begreifen.
Sie probiert, ihm deutlich zu machen, dass ihre Jungen nie Prügel bekamen, ohne etwas Böses getan zu haben.
Hendrik, der Lange – war ein guter Richter!
Lohnt sich das vielleicht nicht, Wageman?
Väter müssen das lernen.
Sonst schlägst du den Respekt kaputt!
Und ein Kind weiß das!
Die Erziehung eines Kindes sagt alles!
Aber mit dieser Erziehung hat Wageman nichts, aber auch gar nichts zu tun.
Das war früher so, nun ist das etwas ganz anderes.
Was der Lange mit seinen Kindern ausheckte, war nichts!
Er weiß es besser!
Und dann wusste Crisje, mit diesem Leben gibt es nichts zu reden, dieses Leben hat keine Ahnung von Erziehung, dieses Leben muss noch mit dem eigenen Erwachen für Mensch und Gesellschaft beginnen.
Aber nun sitzt du da mit ihm und musst weiter im Leben, aber jeder Tag gibt dir nun etwas anderes.
Wageman spielt sich jetzt als Kapitän des Schiffes auf, das Meere befahren hat, das jedoch von einem starken Charakter gesteuert wurde, der ihm fehlt.
Die Schiffspapiere sehen gut aus und jeder vernünftige und rechtschaffene Mensch kann sehen: an erster Stelle – Ordnung!
Wohin man auch sieht, von Tag zu Tag, sieht und erfährt man diese Ordnung.
Ja, weiß Crisje, ihr Langer war ein Kapitän der höchsten Art, der kannte sich aus!
Und dieser weiß nichts!
Das menschliche Meckern und Fragen: Was habe ich angefangen, gibt es auch nicht.
Wir sitzen in einem neuen Kahn und müssen weiter, immer weiter, und wir müssen daraus machen, was daraus zu machen ist.
Will Wageman dies denn nicht verstehen?
Crisje hat sie sich einen nach dem anderen vorgenommen, die Matrosen und Arbeiter ihres Schiffleins, sie haben ihr versprochen, dass sie alles tun werden, um es dem Kapitän recht zu machen.
Ja, sie wollen für sein Leben kämpfen.
Sie werden alles einsetzen, alles, sie verstehen gut, was von ihren Leben und menschlichen Kräften verlangt wird, und das Leben ist schon schwer genug, aber Sorgen gibt es nun nicht mehr.
Früher, da war das Leben schwierig.
Heute geht alles von allein.
Aber der Kapitän will nicht.
Theet Egging hat sein Geld bekommen, diese guten Leute wollten es von Crisje noch nicht einmal haben, aber das geht nicht, auch sie haben ihre Sorgen und wie ist das möglich, die Landpacht ist auch nicht mehr da.
Wahrhaftig, dieser Kapitän hat bereits eine Menge verändert, und zwar zum Guten.
Nur sein Charakter will noch nicht, das Innerliche reagiert auf Nord und Süd und hat manchmal alles von allen Himmelsrichtungen, womit sich Crisje und die Kinder keinen Rat wissen.
Warum schlug er mich so heftig, warum kann der Chef nicht kurz zuhören?
Aber der Chef wollte nicht zuhören, der Chef will weder vergeben, noch vergessen, dieser Chef schlägt sofort zu.
Er hat etwas von dem Wilden an sich, und das sieht man nur in Arenen und Ähnlichem, davon besitzt er das Stierhafte und denkt, dass es gut ist.
Was willst du, Crisje?
Durch Besprechen dieser Dinge schaffst du es wirklich nicht, hierfür brauchst du etwas anderes.
Diese Charaktere musst du behandeln und auffangen, indem du, aber das lernst du noch: sie in ihrem eigenen Fett brutzeln lässt – schmoren ist deutlicher!
Crisje folgt Wageman in Gedanken.
Sie versucht, herauszufinden, wie sie diesem Leben am Besten dienen kann.
Und die Kinder folgen ihr eines nach dem anderen, sie gehorchen ihrer Mutter.
Hendrik Wageman wird bedient wie ein Fürst ... ein König ist nichts dagegen.
Und doch, es geht nicht.
Der Kapitän sieht nicht einen einzigen, der Mann nörgelt und das ist für Crisje das Schrecklichste, was es gibt.
Das hat der Lange nie gekonnt.
Nie und nimmer, denn Nörgelei ist wie eine giftige Motte, die zerfrisst deine Seele und Seligkeit und unterminiert alles.
Nörgler müssten aus der Welt weg, die muss man verbannen, diese Menschen graben immerzu, und niemals gemäß den Gesetzen für das Leben, oder für Kirche und Glauben, oder für Herzlichkeit und Kameradschaft, das sind Charaktere, so sauer wie Essig, und man mag sie nicht.
Es ist viel schlimmer als Essig, man geht daran kaputt!
Mit Trui kann Crisje nicht reden, sie hat diesen Charakter für sich selbst zu analysieren, und – für Trui ist da nun eine feste Hand, die dringend nötig ist.
Trui hat auch keine Ahnung von Bewusstseinsgraden, die ein Mensch besitzen kann und die Teil des Charakters sind und erst viel später die Persönlichkeit wird, der Mensch hier wird begriffen und akzeptiert durch seine Handlungen.
Und da ist kein Fleckchen in dieser großen Welt, wo dies nicht so ist, überall muss man Taten sehen und dann lernt man den eigentlichen Menschen kennen.
War Hendrik immer so, Otto?
Ja, was soll ich dir sagen, Crisje, immer gleich still und bedächtig, immer in sich gekehrt, ab und zu bekam man eine Antwort, aber im Allgemeinen hat Hendrik sich um nichts gekümmert.
Mehr gibt es nicht, Crisje – und nimm es nun so, wie es ist!
Konnte Hendrik nie Schnaps vertragen?
Nein, niemals, so alt wie er ist, er hat manchmal mit einem einzigen Schnaps schon genug.
Verrückt ist das, aber wir haben es erlebt, von Limonade kann Hendrik sich betrunken fühlen.
Auch etwas Verrücktes für Crisje, aber das kann man mit sich selbst ausmachen und auch sorgsam sein, dann trinkt man eben gar keinen Schnaps.
Stimmt’s oder nicht, man ist dann sorgsam mit sich und dem guten Rest.
Aber wer will als Mann, wenn man hart arbeitet, nicht ab und zu ein wenig Zerstreuung?
Es ist alles, was die Männer besitzen, eine Runde Karten spielen und dann ein bisschen Amüsieren, ein Stündchen Spaß, etwas anderes gibt es hier nicht zu erleben.
Darf das nicht sein?
Das herrliche Gerede der Männer gibt einem Mut und Charakter, auch die Kraft, dieses so schwere Leben auf sich zu nehmen.
Crisje gönnt ihm seine Portion Vergnügen von Herzen, aber dann kannst du doch wohl auf dich aufpassen, Hendrik?
Was sollen die Leute darüber sagen?
Das hat mein Hendrik nie getan, nie und nimmer!
Der sorgte immer dafür, dass er bei den Menschen blieb.
Niemand hatte an meinem Hendrik etwas auszusetzen ... niemand!
War der Herr Pfarrer nicht ganz versessen auf Hendrik – meinen Langen?
Crisje versteht es, das muss aufhören, und ab jetzt hört Wageman nie mehr etwas über: meinen Hendrik, das ist ein Schlag in sein Gesicht.
Crisje meißelt, sie feilt tagein, tagaus, nicht nur an sich selbst, auch an den Kindern.
Wageman soll es gut haben!
Aber es nützt nichts.
Hendrik bleibt missmutig und widerspenstig, man kann nicht mit ihm auskommen, es geht nicht, er pfeift darauf!
Lass jetzt nur den Kopf hängen, aber das bedeutet, Zeit und dein Leben zu verplempern.
Jetzt sinnieren, alles innerlich erkunden; sie wird versuchen, jenes Uhrwerk Unseres Lieben Herrgottes, das hier schwerfällig und widerwillig läuft, durch andere Gesetze und Kräfte zu beseelen, damit das Leben angenehm wird und zu bewältigen und erträglich ist.
Denn so geht es nicht!
Wie ist Hendrik Wageman, Crisje?
Es gibt so viele solcher Charaktere auf der Welt, die sich das natürliche Erwachen für das andere Leben noch zu eigen machen müssen.
Sie erleben alles in Disharmonie, sie pfeifen darauf, denken zu lernen, weil dieser Wunsch noch nicht da ist.
Hendrik ist ein bedächtiger Mann, aber er liegt mit dem Leben überkreuz.
Es gibt Arten von Menschen, Crisje, wir nennen das Lebensgrade für das gesellschaftliche und geistige Bewusstsein.
Willst du nun mit allem in Harmonie bleiben, dann bekommt das innerliche Leben von der freundlichen Persönlichkeit Nahrung, der Mensch selbst macht etwas aus seinem Leben und das konnte dein – Langer.
Vater- und Mutterschaft, Crisje, sind nun das Höchste für das Leben auf der Erde.
Wenn man nämlich eine gute Mutter und ein guter Vater ist, kommen all diese anderen Dinge von allein zu dieser Ordnung und zu Unserem Lieben Herrgott und wir sind als Mensch fügsam.
Wageman hat nichts von diesen Gefühlen, nichts!
Er ist wie ein unbeholfenes Kind und doch auch ein Mensch.
Der Lange wollte bestrebt sein, alles zu verstehen, er nicht, er gibt sich dafür keine Mühe.
Wenn du nur ein einziges Ziel fühlst, kannst du hierin Veränderung bringen, aber, es ist nicht so einfach.
Warum dieses Leben in deinen Grintweg geschickt wurde, kannst du jetzt wissen.
Aber das versteht diese Welt nicht.
Aus seinem stillen Kämmerlein herausgerannt, steht dieses Kind jetzt im prallen Leben und muss handeln, entsprechend dem Joch deines eigenen Haushalts und kann das nun nicht.
Aber was dann?
Die Kinder baumeln daneben, hängen auch dabei und haben für sein Leben keine Bedeutung, sie kamen für ihn dahergeweht.
Er fühlt jenes Blut nicht, auch diese Seelen nicht und kann diese herrlichen Sprüche nicht genießen, durch die das Leben für dich und den Langen Inhalt hatte, auch Raum, und was er noch lernen muss.
Willst du das Leben in dich aufnehmen, dann gehst du durch deine Kinder hindurch, jetzt folgst du diesen kleinen Seelen als Vater und Mutter vollkommen, und dies ist dein Glück, deine Aufgabe für dieses Leben und bedeutet natürlich auch deine Glückseligkeit.
Du lebst in einem Palast und du weißt jetzt nicht, so sieht Hendrik es, in welchem Zimmer du Unseren Lieben Herrgott finden kannst, der immer da ist, aber von „Seinem“ Kind gesucht werden muss.
Und durch den Kirchgang, Crisje, das siehst du jetzt, schaffst du es auch nicht.
Der Herr Pfarrer predigt tauben Ohren.
Die Vielen hier lachen diesen guten Mann – wie hält dieser Mann das aus – hinter seinem Rücken aus.
Aber, das weißt du auch, er bekommt trotzdem recht.
Eines Tages stehen diese Prahlhänse vor dem Göttlichen Gericht und können Farbe bekennen und ihre Köpfe beugen, dann ist kein Links, Rechts, Oben oder Unten zu beschreiten, Crisje, dann hat man nichts mehr zu melden!
Aber schau jetzt einmal in diese menschlichen Herzen!
Das sind bereits Männer, Männer wie Väter, die durch Leid und Schmerz ihre Vaterschaft aufgebaut haben und immer noch nicht wissen, wie sie handeln müssen, wenn man als Mann und Frau ein wenig Glück erleben will.
Was ist nun mit Wageman?
Das frage ich dich, was will Hendrik nun anfangen?
Er ist gläubig, er geht jeden Sonntag treu zur Kirche, aber wird da gelernt und gedacht?
Nein, das ist hier nun nicht dabei und du stehst vor widerwilligem Benehmen, dem menschlichen Nichttun, Nichtwollen, man lebt in den Tag hinein!
Kein Mensch kann mich zwingen, anders zu handeln, kein Mensch.
Ich bin mein eigener Chef.
Ja, das sagen sie, das denken sie, aber ist das wahr?
Männer sagen: Kapierst du, dass Hendrik sich dies zugetraut hat?
Ist dies sich etwas trauen?
Wenn Wageman – und das kommt, Crisje, unwiderruflich ist das, wenn du es durchhältst – fühlen und begreifen wird, in was für einem Glück er lebt, dann weint er tagein, tagaus vor Rührung, vor Glück, vor menschlicher Herzlichkeit, weil er dann verstehen wird, was für Kinder dein – Langer und du besitzen und wie viel Liebe er von diesen Leben empfangen kann.
Und ist das sich etwas trauen?
Ist dies ein Sprung ins Ungewisse?
Wir lernen das schon noch kennen.
Was du jetzt zu tun hast, ist, ihm zu folgen und früher oder später deine Persönlichkeit zu zeigen.
Du musst auch jetzt Vater und Mutter zugleich sein, er hat das Väterliche noch zu lernen.
Die ersten Tage gingen für Wageman durch Erkunden, nein, durch das menschliche Herumhängen, die Sitzerei dort in seiner Ecke, vorüber.
Natürlich hat Jeus ihm ein wenig Sand ins Getriebe gestreut, er fiel nicht, im Gegenteil, er schlief gut, aber er musste doch ernsthaft darüber nachdenken.
Und nun stellt sich heraus, dass er damit angefangen hat – aber in der Art eines Inselbewohners, allein und verlassen und das zwischen so viel Leben und Menschlichkeit.
Jeus schlug ein Loch in sein Denken und Fühlen und damit hat er natürlich nicht gerechnet.
Dass ein Kind, er folgt dem, Crisje, so viel Liebe für eine Mutter besitzt, kann er nicht fassen und das ist jetzt Frechheit.
Siehst du es anders?
Dies ist eine Frechheit mit einem geistigen und räumlichen Untergrund, als Fundament dienend, woraus jedoch Unser Lieber Herrgott „Sein“ Universum erbaute, alles Leben also!
Doch das kapiert Wageman nicht.
Es hat ihn eben überrumpelt, Crisje.
Es dringt jetzt noch nicht zu ihm durch, dass es geschehen ist, denn auch das muss noch wach werden und erst hiernach kannst du mit ihm reden.
Jetzt ist da eine Mauer, vor der steht er, und das Ding muss fort.
Dann fiel plötzlich der erste Schlag nieder und du sahst auch seine Unbeholfenheit, aber zugleich die Frage: Wie sollen wir uns einstellen, um das zu verhindern, sonst haben wir kein Leben mehr.
Jetzt denke nach, fange an, ihm zu folgen und locke ihn aus seinem Zelt, Crisje, womöglich schenkt er dir noch sein Almosen.
Aber der ganze Raum von Unserem Lieben Herrgott hat damit begonnen, die Engel folgen dir, weil es sich lohnt.
Wisse jedoch, du bist nicht der einzige Mensch auf der Erde, der diese Angelegenheiten zu regeln hat, der fragt: Wie soll ich handeln?
Millionen andere Menschen erleben etwas Derartiges und brechen zusammen oder siegen und das hast du selbst in den Händen!
Unser Lieber Herrgott hat zu „Seinen“ Engeln gesagt:
„Es hat etwas Ähnlichkeit mit Meiner Dornenkrone und darum will Ich alles darüber wissen.“
Und das wird es, Crisje, wenn du weiterhin so grübelst, denn du kommst da nicht heraus.
Und das zerfrisst die allerbesten Gewebe der menschlichen Maschine und wir fangen an, Phänomene zu sehen, von denen – Magenschmerzen die Nummer Eins sind!
Oder fühlst du noch nicht, dass dieser Druck dir das Genick bricht?
Fühlst du nicht, dass sich das – Geschrei –, das Jeus hörte, nähert?
Und dann fangen auch die Nervenzuckungen an, das Geschrei, das sie unten am Grintweg hören können und von dem du zitterst und bebst, weil du denkst: Hier wird eine Seele geschlachtet, also kein lebendiges Schwein, sondern eine menschliche Seele, und sie kann schreien, wie kein Mensch es glauben wird, wenn du es nicht gehört hättest, und du standest doch direkt davor.
So unglaublich ist es.
Und wie ein Wunder, aber jetzt wie Gift, wie Zerstörung erlebt und gesehen.
Jeus hat es vergessen, aber er weiß nicht, dass die Sterne und Planeten über ihn reden – die Tiere in der Natur sprechen miteinander darüber.
Jeder denkt, das kann mir morgen auch geschehen und wie soll ich dann handeln?
Das soll heißen, Crisje, dass das Leben von Unserem Lieben Herrgott wieder auf der Suche nach Lebensweisheit ist, und durch einen solchen Zustand gibt es etwas zu lernen.
Wiederum, wenn man offen dafür ist.
Es geht um die heiligen Angelegenheiten eines Menschen.
Wageman denkt, dass er so langsam der Chef wird.
Er wird nun, aufgrund von Truis Lektionen, Ordnung schaffen, er erfährt von ihr, wie er handeln muss.
Und nun offenbart sich seine Schüchternheit durch rohe Gewalt und Genörgel.
Er schlägt nicht drauflos, er schweigt mehr als er spricht, und dies ist eine mächtige Waffe in seiner Hand, denn das kann Crisje nicht ertragen.
Die Kinder fühlen es auch, aber sie handeln anders.
Sie stehen im Grunde daneben, Crisje befährt mit ihm nun ein und dasselbe Lebensgewässer und kann weder vor noch zurück, er steht immer vor ihrem Wesen und sieht und hört sie nicht – und das ist etwas ganz Schreckliches.
Das sind sie hier nicht gewöhnt, hier spricht man, und erst dann gehen sie gemeinsam weiter.
Stimmt das nicht, Hendrik?
Kein Wort!
Niemals Gedanken austauschen, schweigen, das ist das Beste, aber von wem hat er diese Waffe bekommen?
Soll Crisje zerstört werden?
Sie wird entweder zerstört oder sie wird gewinnen, das ist es, was sie zu akzeptieren haben.
Aber Crisje geht zugrunde!
Diese schweigsame Gewalt, die die Kinder des Langen zu verarbeiten bekommen, ist wahrlich teuflisch.
Jeus hat Mutter gewarnt, aber Crisje konnte das ja nicht glauben.
Und nun geht es schon los.
Die Vorhersage hat ihren Anfang genommen, was Crisje davon sieht, ist nicht gut.
Wer hat recht?
Jeus!
Und es ist wieder die Wahrheit, man kann seinem eigenen Leben nicht entkommen.
Und das von Tante Trui versteht es nicht, aber auch das ist da und kein Otto und keine Trui strecken eine Hand aus.
Im Gegenteil, Hendrik erhält Ratschläge von drei Personen, und das sind Otto, Trui und seine Schwester Marie, die magere Gefahr und Falschheit, die den Bruder aufhetzt und Hendrik in sich aufnimmt, wodurch Crisje aber zusammenbricht.
Und das jetzt, nach vier Wochen Fahrt.
Kopf hoch ... Crisje, auf der anderen Seite ist wieder eine Sonne, auch ein Stück Land zu sehen, und dort drüben wartet dein eigener – Langer?
Wenn dieser nicht gewesen wäre, sie weiß es, wäre sie schon zusammengebrochen, aber aus dieser Quelle schöpft sie nun, um auch diese Aufgabe so gut wie möglich zu vollenden!
Nein, nein, sie verlangt von sich selbst und den Kindern hundert Prozent!
Und die sind für Wageman, geht es noch ehrlicher, Hendrik?
Die ersten Schmerzen sind schon da.
Crisjes Liebe wird nicht verstanden, nicht gewollt.
Ihre engelhafte Natur wird misshandelt.
Die Kinder tun alles, aber es hilft nicht.
Hendrik will keine Liebe, er ignoriert sie, er schweigt wie ein Grab, er macht diese menschlichen Maschinen kaputt, er schleift sie, eine nach der anderen, nur die Kinder werden ihn überleben.
Crisje muss akzeptieren, dass Wageman schmollt und stillschweigend meckert.
Damit hat er angefangen und das sind die ersten Anzeichen.
Wie ein menschliches Gespenst sitzt er da.
Redet Hendrik tagsüber mit dir, wenn er mit dir arbeitet, fragt Crisje.
Ja, natürlich.
Zu Hause schweigt er.
Verrückt ist das, und nicht zu verstehen.
Hierfür braucht man einen Psychologen.
Und auch dann ist die Maschine machtlos, auch diese Gelehrten kennen die menschliche-innerliche Maschine nicht, sie wissen noch nicht, wie solch ein Ding innerlich funktioniert und lebt und wo die Eigenschaften wie Rädchen eines gesamten Ganzen her kommen.
Aber der Lange wusste viel darüber, er hatte innerlich das Rädchen – „Verstehen“ – und das andere – „Herzlichkeit“ – auf volle Touren gebracht und das zum Mütterlichen geführt, wurde eine mächtige Einheit und dann „Liebe“.
Der Kuss für Crisje!
Hendrik Wageman kann nicht küssen.
Er weiß nicht, was es ist und wozu das dient.
Nun musst du so einem Menschen alles beibringen.
Aber geht das?
Hast du dafür den Mut und die Kräfte, wenn du durch den – reinsten Kuss sieben Kindern das Leben gabst?
Wo soll Hendrik nun noch anfangen?
Wurde jenes Leben nicht mit einem Kuss versöhnt?
Nein, Hendrik, könntest du denn durch das Wandeln auf den Fußspuren eines Königs nicht glücklich sein?
Wenn du zehn Schimmel bekommst, um dein eigenes Leben und diese anderen zu reiten?
Sie setzen Wageman auf ein überaus prächtiges Pferd.
Alle arbeiten daran, aber er will keinen Schimmel und er will kein Pferd haben, er schmollt lieber, er ist lieber missmutig und das ist für ihn das Beste!
Er bekommt eine Krone auf sein Haupt.
Aber er schmeißt das Ding von sich fort, er zertrampelt das Größte!
Warum willst du nicht König spielen, Hendrik?
Ich will kein König sein.
Ich will nichts!
Lasst mich in Ruhe, verdammt noch mal, lasst mich in Ruhe!
Gut so, Hendrik!
So kriegst du sie dort unter deine Fuchtel.
Gut so, mach weiter!
Jeus hat die Familie seines Vaters kennengelernt, Frits und Marie aus Nimwegen.
Willst du nicht vielleicht in die Stadt, Jeus?
Bei uns kannst du etwas lernen.
Crisje findet das gar nicht so schlecht, vielleicht ist das ein besseres Zuhause.
Und nun wartet er, bis die Familie ihm schreibt, er solle einmal kommen.
Mittlerweile ist er nicht mehr bei Van Rossem, denn bei De Bruin, wo Johan arbeitete, verdient man mehr.
Und dort ist es, dass er ein Paradies kennenlernt.
Sie arbeiten dort mit Mädchen zusammen.
Und ein Prinzesschen schaut zu seinem Leben, zu viel und zu innig, sodass die Jungen ihm sagen, er sei der Auserwählte von diesem hübschen Köpfchen und blonden Herzen.
Oder ist es nun anders herum?
Kapierst du nun, dass solch hübsche Kinder in einer Fabrik arbeiten müssen?
Eine Fabrik ist schlecht für Kinder, vor allem für hübsche Mädchen.
Man hört hier alles Mögliche, und Väter und Mütter werden hier auf Jungenart analysiert, er will noch nicht einmal zuhören, so dreckig ist es.
Und zwischen so etwas steht dieses hübsche Leben – aber können Mädchen sich dagegen schützen?
Er sieht es, dieses Mädchen geht auf Geschwätz nicht ein.
Ein hübsches Kind ist es.
Zu schön für solch eine Fabrik und was sie über dieses Kind sagen, gibt es nicht!
Aus einer Familie mit Messerstechern kommen niemals so hübsche Kinder.
Und warum müssen die Menschen immer böse über einen anderen Menschen reden?
Hallo, Troutje?
Einen schönen Namen hat sie auch, aber er will sie nicht.
Willst du das Leben nicht vielleicht mal küssen, Jeus?
Willst du noch nicht wissen, was Küssen ist?
Ich bin noch zu jung dafür, schickt er zu jenem Leben.
Ich weiß noch nicht, was das ist.
Aber lieb ist sie, sieh doch nur mal die blonden Haare.
Mein Himmel, wie hübsch dieses Mädchen ist!
Er vergleicht dieses und Crisjes Leben miteinander.
Hier lebt er mitten in menschlichem Glück.
Zu Hause ist es miserabel.
Und er darf Mutter nun nicht allein lassen.
Er macht dies wieder, indem er ihr all seine Gedanken schickt und mit Mutter spricht, sonst steht Crisje das nicht durch.
So erleben sie ihre frühere Einheit wieder und nichts davon ist verloren gegangen.
Im Gegenteil, sie sind noch tiefer ineinander gekommen.
Aber zwischen allem hindurch sieht er Wageman den Grintweg hinaufstolpern, hört er Crisje schreien, dass man sie unten am Grintweg hören kann, und er zittert und bebt davon.
Wageman torkelt nach Hause ... das nüchterne Leben denkt: Also dieser Hendrik, aber Crisje hockt mit der Bescherung da.
Und dann zog Hendrik an der Tischdecke und das Essen flog durch die Küche.
Es geschah genau so, wie Jeus es vorausgesehen hatte.
Und das zweimal in kurzer Zeit, brachte bei Crisje die Maschine in eine andere Richtung und sie brach zusammen.
Dort, an genau dieser Stelle, hat Jeus sie liegen sehen.
Das Geschrei war fürchterlich.
Noch niemals haben die Menschen so etwas gehört.
Abscheulich ist es, aber was ist das?
Entsetzlich ist es, aber was erlebt man, wenn etwas Entsetzliches geschieht?
Dies geschah innerlich in Crisje und dann ... sie dürfen nicht mehr daran denken – und das durch nur drei Schnäpse ... schuf Hendrik solch ein Elend.
Der Arzt wurde hinzugezogen.
Hendrik bekam ein ermahnendes Wort zu hören.
Die Leute, die Crisje von klein auf kannten, empörten sich darüber.
Die Wirtsleute müsste man aufhängen ... aber ja, wenn man keinen Schnaps verträgt?
Und dann war wieder einen Moment Ruhe, aber die Magenschmerzen begannen.
Von jenem Augenblick an isst Crisje trockenen Reis.
Sie will letztlich sich selbst schützen und nicht zugrunde gehen, ihre Aufgabe ist noch nicht beendet.
Und daran denkt Jeus, wenn das blonde Mädchen ihm den Hof macht.
Willst du denn nicht ein wenig küssen, Jeus?
Ihre milchweiße Haut, ihre tiefschwarzen Augen mit blondem Haar, wie kann das sein ... davon ist die Figur springlebendig, aber er hört auch, das alles gehört bereits zu einem anderen.
Aber das ist nichts, das ist kein Junge, wie Jeus einer ist.
Jeus ist ein König und sie eine Königin, passen diese beiden nicht zueinander?
Sogar die ältere Schwester und all die anderen Freundinnen der Fürstin wollen, dass Jeus anbeißt ... aber er beißt nicht an!
Crisje ist es und Crisje wird es bleiben, er lässt seine Liebe nicht allein.
Gott bewahre mich doch vor einer solchen Prüfung.
Und ist das wahr?
Für ihn gibt es keine Prüfungen, jenes Mädchen kann ... nicht die „Drudel“ kriegen, aber er will sie nicht.
Und doch – er lebt hier in einem Paradies!
Diese Arbeit macht man mit Vergnügen.
Hier gibt es immer etwas Schönes zu erleben, obwohl der Ernst des Lebens ihn nicht berührt, zumindest dies nicht, dies Mädchenhafte nicht.
Pustekuchen!
Einige Tage danach sieht er, da er das Leben nun mal genauer betrachtet, etwas ganz anderes.
Aber das ist doch nicht wahr?
Sie ist ja genauso wie Betje.
Gibt es denn gar keine normalen Menschen mehr auf dieser Welt?
Auch dieses schöne Leben ist schon verdorben?
Er schaut wieder hin, und ja – auch dieser Tempel ist schon niedergerissen.
Auch darin befindet sich ein fürchterlicher Schlammpfuhl, auch wenn er es nicht akzeptieren kann.
Strahlen diese Augen nicht rein wie Sonnenlicht?
Und doch? Sieh selbst, Jeus, noch keine Crisje.
Wahrlich, wenn man aus einem Haus mit Messerstechern kommt, dann lernt man etwas ganz anderes und das hat sie lernen müssen.
Ist ein Mensch dann schlecht?
Wenn da vier Schlechte sind, ist dann nicht ein einziger Guter darunter zu finden?
Troutje ist eine Gute, das sieht man sofort, aber er will sie nicht besitzen.
Ihm steht nicht der Sinn nach Radau, dieser andere Junge darf sie behalten.
Wie alt bin ich jetzt?
Fast fünfzehn.
Es ist noch genug Zeit.
Crisje braucht mich!
Und Crisje klagt nun über Schmerzen im Rücken, über die Blase, die Nieren, und die schönen Haare fallen ihr aus.
Jeden Tag heißt es Reis, Reis essen, das verhindert Magenschmerzen.
Sie muss feststellen und annehmen, Wageman hat einen eigenen Charakter, aber einen, den man nicht will, der einem Elend beschert, Ärger auch, der nicht mehr menschlich ist.
Und doch musst du weiter und vorwärts, immer weiter, wiedergutmachen, was du einst Schlechtes tatest, denn das ist es doch!
Jetzt erst versteht Crisje Jeus’ Worte: „Der macht dich kaputt, Mutter!“
Und so ist es, aber Crisje sucht nach einem Weg und einer Möglichkeit, da herauszukommen.
Als Johan dies sah, Bernard es erlebte und die anderen Kinder es erlitten, fingen all diese Köpfchen an, zu denken.
Wie kriegen wir diesen Mann am schnellsten ins Grab?
Wir müssen uns etwas einfallen lassen, Bernard!
Und jetzt lebt Wageman unter jungen Mördern.
Miets und Teun glauben, dass man ihn am besten mit – Mäusekötteln ermorden kann.
Johan denkt, ein Schlag auf den Kopf ist besser, aber dann landet man im Knast und das darf nicht sein.
Bernard stimmt Johan zu.
Was hältst du von Nadeln im Essen?
Aber das sieht Mutter und dann gelingt es dir doch nicht, Mutter würde dir die Ohren lang ziehen.
Können wir hinten im Garten jemanden begraben, ohne dass die Nachbarn es spitzkriegen?
Gefährlich ist es.
Ist ein Mann schwer?
Was hältst du von Erhängen?
Nichts geschieht.
Die Jugend verfolgt das Drama.
Die Alten stecken mittendrin und müssen beweisen, was sie können.
Nur Crisje hat ihre Methode sorgfältig überdacht.
Als Erstes bekommt Wageman zu hören:
„Wenn du mir das noch mal antust, Hendrik, kannst du abhauen.
Ich lasse mir das nicht länger bieten!
Verstanden, Hendrik?
Das ist ja ein Skandal.
Hier wird nicht mehr mit dem Essen herumgeschmissen, das heißt, Unserem Lieben Herrgott ins Gesicht zu schlagen.
Weißt du das nicht?“
Hat Wageman sich dadurch erschrocken?
Begreift er, was er getan hat?
Das letzte halbe Jahr war traurig und doch, es kommt ein wenig mehr Ruhe in sein Leben.
Man könnte sagen – auch Verstand, aber ja, kann ein Mensch sich plötzlich zum Guten ändern, oder so, wie man so einen Menschen haben will?
Dafür braucht es Gefühl, und das bekommt man nicht einfach so geschenkt.
Man wird dafür leben oder sterben.
Langsam, aber sicher weiter.
Jeder Tag gibt dir etwas Neues, aber all diese Schmerzen brechen deinen Widerstand, ermorden deine Konstitution und das ist zu bedauern.
Bei De Bruin läuft es bestens.
Jeus hat doch einen kleinen Spaziergang mit der Königin gewagt, aber da erwartete ihr Freund ihn und fragte:
„Musst du nicht zu deiner Mutter, Happihappi machen?“
Er hält sie nun lieber auf Abstand.
Er will keinen Ärger haben.
Zu Hause haben sie genug zu erleben, und das ist ja sehr schlimm.
Wageman macht Fortschritte, aber dann strauchelt sein Leben erneut, er verträgt keinen Schnaps, und dann hat er auch wieder ordentlich auf die Pauke gehauen.
Jeus sagt:
„Was habe ich dir gesagt, Mutter?“ ... und es folgt mit Bestimmtheit: „Weiß ich, Jeus, aber wir müssen da durch!“
Und das wird Crisje erreichen.
Noch ein einziges Mal bekommt Wageman zu schlucken: „oder du gehst hier fort.
Die Leute sind empört.
Der Bürgermeister und der Herr Pfarrer geben mir Recht.
Du wirst dein Leben ändern und besser machen oder du musst hier weg.
Was willst du?“
Crisje wird es noch einmal versuchen und Hendrik hat schon gelernt, Ja und Nein zu sagen, wenn man ihn anständig nach seiner Meinung fragt.
Wer hat diesem Mann nun etwas getan?
Niemand!
Noch tragen die Kinder sein Leben und seinen Charakter.
Crisje müht sich ab, als ob sie eine Majestät bedienen müsste.
Für Wageman ist alles!
Das Essen ist lecker ...
Crisje kocht wunderbar, sie ist eine geborene Köchin, das wissen die Jungen sehr gut, aber dieses Leben muss mit.
Und schließlich, denkt Crisje, hat ein Mensch sich nicht selbst geschaffen.
Wir haben alle Fehler, und dies ist die treibende Kraft und ihre Beseelung, auch die unerschöpfliche Liebe, durch die sie dieses Leben immer wieder auffängt.
Nein, die fünf und sieben Jahre alten Mörder haben keine Bedeutung mehr und die älteren Kinder lachen darüber.
Wie haben sie auch daran denken können?
Und nun, da es etwas besser läuft, bekommt Jeus seinen lange erwarteten Brief.
Sein Bett in Nimwegen ist bereit.
„Auf Wiedersehen, Mutter!“
„Auf Wiedersehen, Jeus!“
„Auf Wiedersehen, alle miteinander!
Ich werde bald schreiben, Mutter.“
Wageman sagt ihm auf Wiedersehen, er spricht sogar mit seinem Leben und wünscht ihm dort in der weiten Welt das Beste.
Wie kann das sein, aber es kam über Hendriks Lippen und Crisje fühlte neues Glück.
Womöglich geht es nun besser.
Das rote Tuch, das schon nicht mehr da war, geht nun fort.
Und Jeus bekommt sein eigenes Zimmer, bei Marie, Frits und der Tochter, Anny ...
Es läuft wunderbar, er arbeitet bei einem Bäcker.
Er liefert Brot aus, aber kann man davon demnächst einen Haushalt gründen?
Verdient man als Brotlieferant genug?
Schon zwei Monate später sucht er etwas anderes.
Ein Goldschmiedelehrling wird gesucht.
Ist das nichts, Jeus?
Richtig, das ist herrlich, jetzt lerne ich einen Beruf, das ist besser.
Er zieht in die Straße Lange Hezelstraat, reinigt die Ladenfront und liefert die Einkäufe aus.
Der reiche Mann hat in seinem Haus Tausende Schätze, und diese Schätze sind Ringe und Broschen – Stein und Gold, Crisje.
Aber er wird jetzt etwas, Mutter.
Crisje erfährt alles von seinem Leben – er wird sie auch nie vergessen.
Aber wie geht es Troutje in Emmerich?
Wie geht es Betje?
Wie geht es Vater, Mutter?
Wirst du stark bleiben, Mutter?
Ich helfe dir!
Ja, er hilft dir, Crisje.
Er denkt Tag und Nacht an dich, aber er ist weit von dir weg.
Hier sagt man:
„Ich glaube, Truus, dass wir nun Glück hatten, dieser Junge stiehlt nicht.“
„So“ ... ist, was Truus sagt, ... „weißt du das jetzt schon?“
Und dann folgt noch, aber davon weiß Jeus nichts: „Er findet meine Diamanten, die Ringe und die Hunderter-Scheine und versteht es nicht.“
Das dachten sie dort, Crisje, aber Jeus vergreift sich nicht am Besitz eines anderen, mach dir keine Angst, du kannst ihm vertrauen.
Truus ist Opernsängerin, erfährt er.
So hat er noch nie singen hören.
Ist das jetzt die Oper?
Meine Güte, was für eine Menge Geld hat Vater weggeworfen.
Kann man von der Oper so viele schöne Sachen bekommen?
Wird wohl so sein, das ist enorm.
Schade, dass so viele Männer ein- und ausgehen, „Knerpie“ hat im Grunde nichts zu sagen.
Knerpie, ein verrückter Name ist das.
„Sehen Sie mal, Chef, ich finde wieder hundert Gulden.
Sie haben sie sicher fallen lassen“ ... erlebt er jetzt tagein, tagaus.
Wie nachlässig die Stadtmenschen doch sind, Mutter ist sorgsam mit Geld, für Geld kann man alles kaufen, und wenn man nichts hat?
Er weiß alles darüber.
Will Jeus ein Päckchen Zigaretten?
Gerne, Chef.
Nun raucht er Zigaretten zu drei Cent das Stück.
Auch der Goldschmied steckt sich eine an, aber dieser Mann traut der Sache nicht.
Als der Chef nun nach oben kommt und Jeus nicht da ist, hört er:
„Ich glaube, Chef, dass ich Sie warnen muss.
Jeus ... raucht Ihre Zigaretten.“
„Das stimmt, Jeus hat bewiesen, dass er ehrlich ist.
Der Junge ist nicht mit Gold zu bezahlen.“
„Ich dachte nur, Chef.“
„Natürlich, aber dies ist in Ordnung.“
Jetzt findet er keinen Cent mehr.
Der Chef schickt ihn mit einem Päckchen nach Arnheim, er muss sich beeilen.
Und als er in die Bakkerstraat kommt, greift man dort sofort zum Telefon.
Er hört: Alles ist in Ordnung.
Jeus ist schon da.
Mein Himmel, Crisje, sie schickten ihn los mit Werten von hundert und fünfhundert Gulden.
Einfach so in seine Fahrradtasche gesteckt.
Und trotzdem, was kann da geschehen.
Als er nun zurück ist, steht Truus vor seinem Leben.
„Bist du jetzt schon zurück, Jeus?“
„Ja, gnädige Frau.“
„Das ist schnell.
Ich muss sagen, das hast du wirklich schnell gemacht.“
Knerpie ist nicht da.
Er kann mit dieser Person nicht auskommen.
Diese Person ist falsch, fühlt er.
Diese Person hat Pickel auf der Seele.
Sieht der Chef das nicht?
Dieses Leben ist kalt.
Dieses Leben ist armselig.
Dieses Leben ist leer, gib mir doch Crisje.
Wenn er später eine solche Frau heiraten soll, auch wenn sie noch so schön singt, will er sie nicht mal.
Bei einer solchen Frau stirbt man.
Er geht weg, oben ist es besser.
Aber auch diesen Mann kriegst du nicht.
Sie sagen Ja und Amen und denken: Du kannst mich mal.
Aber Knerpie ist ein guter Mensch.
Er denkt lediglich zu viel an sich, und Truus, das sagt der Mann oben auch, wird Knerpie schon von all diesen schönen Dingen trennen.
Ja, Jeus, es kommt eine Zeit, in der du Knerpie in einer anderen Stadt begegnen wirst, und dann wird er dir sagen, dass die liebe Truus mit all seinem Geld auf und davon ist.
Und dann ist er Kohlenhändler geworden und du bist ein Schriftsteller.
Du kannst ihn auslachen, aber das tust du nicht.
Und Knerpie denkt, ihn trifft der Schlag.
„Du ein Schriftsteller, Jeus?“
„Ja, mein Herr.
Ich habe Bücher über „Die Entstehung des Weltalls“ geschrieben ... Bücher über das Leben nach dem Tod, über Geisteskrankheit und so weiter.
Ich habe bereits etwa fünfzehn Bücher fertig, mein Herr.“
„Wie ist das möglich, Jeus.
Ich dachte schon, dass du es im Leben noch weit bringen würdest.
Aber das hätte ich mir doch nicht vorstellen können, Jeus.“
Ja, Jeus, dies wirst du erleben.
Eine Voraussage für später!
Und dann ist dieser reiche Mann wahrhaftig ein Kohlenhändler geworden und steht trotz allem doch noch auf eigenen Füßen.
Das Leben kriegt ihn also nicht kaputt!
Die Familie glaubt nicht, dass er solch teure Zigaretten von seinem Chef bekommen hat.
Jeus klaut doch nicht etwa?
Als sie jetzt hören, in welchem Ruf er dort steht, müssen sie vor seinem Leben ihre Köpfe beugen und alles wiedergutmachen.
Ihm ist nun der Spaß daran verdorben.
So sieht man es, in den Augen der Leute, der eigenen Familie ist man, wenn man das Gegenteil nicht beweisen kann, ein Betrüger und ein dreckiger Dieb!
Das trifft ihn!
Sie können jetzt auf einmal tot umfallen, diese Liebe hat nichts zu bedeuten.
Dort ist auch ein Polizist in Pension, und dieser Mann macht Kunstwerke aus schönen Holzstücken.
Das macht er mit einem Messer.
Jeus probiert es auch.
Eines Abends sitzt er in seinem Zimmer und bearbeitet ein Holzstück.
Plötzlich fängt das Ding an, zu seinem Leben zu reden.
In diesem Holzstück steckt ein Mensch.
Und dieser Mensch lacht ihn auch noch aus.
Dieser Mensch sagt: Dreckige Rotznase, schneide mich nicht.
Der Polizist macht Heiligenfiguren aus Holz, Jeus will ihn nachmachen, aber in seinen Hölzern steckt Leben.
Er rennt nach unten, sagt jedoch nichts, das verstehen sie hier sowieso nicht.
Drei Tage später, wieder in seinem Zimmer – kam Leben in solch ein Holzstück und das Ding hopste über den Tisch.
Er weiß, was es zu bedeuten hat.
Früher waren es – Ballons ... jetzt Hölzer, aber diese Ballons stecken darin, mehr ist nicht zu sehen.
Man könnte davon Angst bekommen, aber wenn man weiß, wodurch es geschehen kann, ist nichts dabei, denkt er, es kommt aus der Welt, in der Fanny jetzt ist.
José wird sicher darüber etwas wissen, aber keinen von all diesen Freunden bekommt er zu sehen.
Was er zu schnitzen versuchte, soll einen Heiligen darstellen.
Manchmal hört er ... klopf, klopf, klopf.
Ein schönes Geräusch ist das.
Das Klopfen kann denken.
Wenn er denkt: Mach es noch mal ... kommt ... klopf, klopf, klopf!
Aber er sagt: Die „Drudel“!
Und bald schon wandern all diese Dinge in den Ascheimer.
Er will mit dem Herumgebastel nichts mehr zu tun haben.
Auch die Familie hat ihm einen schweren Schlag zugefügt.
Und, er muss jetzt wohl glauben, dass der Chef mit ihm spielt, er lernt hier nichts!
Kann er heiraten, von neun Gulden vierzig pro Woche?
Und das ist doch ein Haufen Geld, Jeus.
Aber warum nimmt der Mann oben ihn nicht in die Lehre?
Als er einmal ernst redet, bekommt er zu hören:
„Hier lernst du nichts, Jeus.
Wenn du Goldschmied werden willst, musst du in eine Fabrik gehen oder zu einem Chef, der nichts anderes macht.
Dieser hat für mich nicht genug Arbeit, was willst du, Jeus?“
Aber der Chef möchte für kein Geld der Welt auf ihn verzichten.
Trotzdem muss er etwas sagen, und als er nun die Möglichkeit vor sich sieht, bekommt der Chef zu hören, dass er vorwärtskommen will.
Er ist nicht in die Stadt gekommen, um seine Zeit und sein Leben zu verplempern.
Der Chef verspricht ihm das Blaue vom Himmel, aber es ändert sich nichts.
Und zu Hause, bei Marie, macht es keinen Spaß mehr.
Hendrik kreuzt nun seinen Kurs.
Hendrik steht auf einem Schiff, das ihm einiges eingebracht hat.
„Sag mir mal schnell, Jeus, was du dort verdienen kannst“ ... kommt in einem Brief von seinem jüngeren Bruder.
Ist das nicht allerhand?
Hendrik schwimmt im Geld.
Wie das?
Womit bist du so plötzlich reich geworden?
Und Mutter?
Mutter weiß nichts.
Sie darf es nicht wissen, aber bei mir bekommst du dreißig Gulden in der Woche und musst nichts dafür tun.
Nein, das gibt es nicht, denkt er, aber Hendrik schreibt nochmals, er soll zurückkommen, er soll sich dort nicht von solch einem reichen Mann hereinlegen lassen, es gebe Geld im Überfluss!
Was macht der Chef jetzt?
Noch will er dem reichen Mann eine Chance geben, aber er rennt wieder gegen eine Wand.
Solchen Ausflüchten ist er nicht gewachsen.
Menschen in der Stadt lügen und betrügen.
Schade, er dachte, dieser Chef sei ein Mensch, aber dieser Chef hält ihn zum Narren, hier wird geschwätzt.
Es ist überall genau dasselbe.
Wie sie auch reden, er hat gekündigt.
Er kehrt zu Crisje und den Kindern zurück.
Neun Monate lang war er von Crisje weg.
Eine Ewigkeit ist das, aber er hat ein wenig Hochsprache gelernt und das heißt doch auch durchaus etwas.
Eines Samstagnachmittags hängt er seine rot gestreifte Jacke an die Garderobe des Chefs.
Und das Kostüm mit all dieser Reklame darauf, soll er es doch selbst anziehen.
Sogar Truus tut alles, um ihn zu halten.
Nichts hilft, er will keinen Betrug, alles Geschwätz, er glaubt hier niemandem mehr.
Die „Drudel“!
Wiedersehen, Chef!
Wiedersehen, Truus!
Wiedersehen, Frits, Marie und Anny, Wiedersehen, Polizist!
Ich gehe zu Crisje zurück.
Die Stadt ist Mist.
Ihr habt kein Leben!
Ihr legt einander tagein, tagaus herein.
Deine schöne Stimme ist bloß von einem Teufel.
Knerpie bekommt es noch zu erleben, aber dieser Knerpie verdient es nicht anders.
Das ist ja kein Mann.
Dieser Mann hat ja nichts zu sagen.
Sieht dieser Mann das nicht?
Gib mir dann lieber Vater Wageman, der weiß wenigstens noch, was er will.
Man ist noch nichts, wenn man reich ist.
Sieh doch das Gesicht an!
Armer Knerpie!
Es ist im Zug, dass er sie einen nach dem anderen zusammenstaucht.
Wie viel er doch gelernt hat.
Aber nie wieder solch eine rot gestreifte Jacke an seinem Körper.
Dann ist man wie ein Affe, ein Affe auf einem Stock, das ist nichts mehr für mich.
Was sind es doch für dreckige Hunde.
Dachtest du, Knerpie, dass ich nicht wüsste, dass du mich drankriegen wolltest?
Du bringst die Jungen selbst ins Gefängnis.
Du hältst den Jungen etwas hin, wo sie früher oder später anbeißen, und dann ist es zu spät.
Ich hätte das ganz anders gemacht, Knerpie.
Dieser Mann oben mit seinem Lockenkopf war ein falscher Fuffziger.
Dieser Mann sprach mit drei Mündern, dieser Mann hätte ihn verraten können ...
Dachtest du, dass ich das nicht wüsste?
Truus ist eine schlechte Frau, Mutter.
Marie zu kapriziös und Frits hat nichts zu sagen.
Anny ist falsch und dieser Polizist mit seinen Hölzern bekommt nie eine Frau.
Das ist kein Mann, Crisje, Mutter, das ist einer wie Gerrit van Lengel oder „wie der Sakristan“.
Was soll Unser Lieber Herrgott mit dieser Sorte Menschen anfangen?
In der Stadt sind die Menschen ohne Leben.
Auf dem Land leben die Menschen.
Auch, wenn sie oft Streit miteinander haben, sie betrügen einander nicht so.
In der Stadt leben sie unter der Erde.
Ja, Mutter, ich habe das alles herausgefunden und kann dir sehr viel von den Menschen in der Stadt erzählen.
Halt, aussteigen, Doetinchem.
Jetzt zur Zutphen-Emmerich.
Er sehnt sich danach, wieder in seiner herrlichen Dampfbahn zu sitzen, mit den Männern reden zu dürfen.
„So, Jeus, kommst du Mutter besuchen?“
„Nein.
Ich hab mich dort vom Acker gemacht, Hent.“
„Hast du dort aufgehört?“
„Ja, ich lasse mich nicht hereinlegen, Hent.
Die Stadtmenschen sind wie Geizhälse!
Sie versprechen dir alles Mögliche, aber tun nichts.“
„Weiß ich, Jeus, aber du hast das jetzt schon herausgefunden, wie?“
„Ja, Hent.“
„Freust du dich, dass du wieder zu Mutter gehst, Jeus?“
„Natürlich, Hent.“
„Gehst du dann wieder nach Emmerich zum Arbeiten, Jeus?“
„Weiß ich noch nicht, Hent, muss ich erstmal drüber nachdenken.“
Zeddam!
Noch ein Katzensprung und er ist da.
Jetzt kommt er mit einem winzigen Koffer und Grüßen von dort, von Leuten, von denen er Einzelne nicht vergessen will.
„Und dann kommt der Kirchhof: „Vater, ich bin wieder da, weißt du es?“
Wird er wohl.
„Hallo, Mutter!“
Er fällt Crisje um den Hals.
Wageman bekommt eine Hand, die Kinder müssen alles wissen.
„Bist du froh, Mutter, dass ich wieder da bin?“
„Natürlich, wie habe ich dich vermisst.“
„Hast du noch Schmerzen, Mutter?“
„Ja, aber auch das wird ein Ende haben.
Die Blase macht mir zu schaffen, Jeus.“
„Das tut mir leid, Mutter.“
Über all die anderen notwendigen Dinge zu reden geht noch nicht, aber das kommt.
Er liegt wieder auf dem Dachboden, fühlt sich wieder eins mit den Tauben und das Leben ist schön.
Was wird er jetzt machen?
Mit Vater tischlern?
Hendrik, Gerrit und Bernard erzählen ihm etwas ganz anderes.
Hast du meinen Blondschopf nicht gesehen?
Wie geht es Betje?
Hier kannst du nun genießen und Unserem Lieben Herrgott für das schöne Leben danken.
Er sackt weg und erlebt seine Stadtträume.
Die Mäuse flitzen wieder über seinen Kopf.
Er ist stärker und größer geworden.
Ein hübscher Junge ist Jeus, gerade fünfzehn Jahre alt, er wirkt wie siebzehn und kann einem alles Mögliche erzählen.
Er schläft hier besser als unter diesen weißen Laken in der Stadt.
Man ist hier nicht so weit aus dem Leben weg.
Dort drüben war es, als gäbe es kein Leben.
Und all das Gerede in der Hochsprache ist kalt wie Stein.
Hier hört man eine Seele reden und kann darüber lachen, dort drüben lacht fast kein Mensch.
Nein, ich will nie ein Stadtmensch werden, gib mir nur – Platt –, Mutters Platt.
Und eine echte Gelderländer Wurst.
Hier schmeckt die Blutwurst wie dort der Schinken.
Aber dies ist leckerer, unser Eigenes ist besser!
Aber ... Unser Lieber Herrgott: Dir sei Dank, Jeus ist ehrlich geblieben!
Wiederum wurden Crisjes Vaterunser erhört!
Und Vater Wageman, Jeus, du glaubst es nicht, hat sich verändert.
Aber das erfährst du morgen oder übermorgen ja von Crisje.
Und nun fängt ein neues Leben an.
Oder ist dies nur ein weiterer Schritt?
Und doch, viele glauben es.
Alle sind glücklich, Jeus und Hendrik und Gerritje sind jetzt deine Bankiers.
Wie kann das sein, aber du wirst es erleben!
Schade ist es, dass der Bürgermeister den „Karnevalsabend“ verboten hat.
Auch ist schade, dass nun keine Kirmes stattfindet, denn Geld ist genug da.
Der Krieg verlangt Besonnenheit, Jeus, aber du wirst schon noch deinen Spaß kriegen.
Natürlich ... das hast du selbst in den Händen!