Auf Wiedersehen, Mutter, ich werde dich nie vergessen

Crisje weiß es schon so lange, ihre Jungen ziehen in die Welt hinaus, nicht einen einzigen behält sie zu Hause.
Und ... selbstverständlich ... man kann seine Kinder nicht immer bei sich behalten.
Jede Mutter muss dieses Opfer akzeptieren.
Da ist eine Kraft, die das Kind zwingt, das Elternhaus zu verlassen, eines Tages – das ist unwiderruflich – steht die menschliche Persönlichkeit vor einer eigenen Entscheidung und das große Leben beginnt.
Der innere Drang, die eigene Sehnsucht ist es, auch das erworbene Bewusstsein, das Gefühlsleben, was den Menschen zwingt, in der Gesellschaft eine Aufgabe zu erfüllen.
Für viele ist das Leben jetzt schwierig, Richtig und Falsch, die Persönlichkeit ist offen für Gut und Böse, für rohe Gewalt und für Liebe, für Leidenschaften, für Licht und Finsternis.
Die Eltern sind nun machtlos, kein Gelehrter kann dieser Persönlichkeit helfen, wenn der Mensch sich weigert, dem Guten nachzustreben, und dann fließen Tränen, Eltern stehen vor großem Leid und Schmerz, vor dem verzweifelten Gefühl, nichts tun zu können, denn das Kind weigert sich, zu hören, es weigert sich, dem Guten zu folgen, und kein Glaube oder Gottesdienst kann die Seele erreichen.
Auch heute werden wieder Tausende von Kindern geboren, jetzt, in diesem Augenblick – ja, das ist Wahrheit, aber was wird aus all diesen Leben?
Genau in diesem Augenblick werden Kinder flügge und gehen aus dem Haus in die weite Welt, aber was werden all diese Kinder tun, und was werden sie erreichen?
Wird mein Kind dem Guten folgen, niemals vergessen, was ich für dieses Leben getan habe?
Wird mein Kind allem Leben liebevoll begegnen und wird es ehrlich sein eigenes Brot verdienen, sich nicht Diebstahl und Brandstiftung, Lüge und Betrug anheim geben?
Wird mein Kind ... wird, ja, wird denn mein Kind etwas für Gott und Christus tun?
Denn darum geht es doch?
Hat mein Kind Gefühl und Liebe für Unseren Lieben Herrgott?
Sieh dich nur um und du weißt es!
Sie sitzen einander gegenüber, an demselben Tisch des Langen Hendrik, an dem so viele Probleme erlebt und behandelt wurden.
Die Nerven sind gespannt und werden jetzt auf die Probe gestellt, die Seelen werden auseinandergerissen, denn „das große Leben“ verlangt es so!
Nun fließen Tränen.
Crisje blickt auf die großartige Vergangenheit zurück, sie sieht sich selbst und ihren Langen Hendrik, ihren Jeus; die übernatürlichen Wunder sprechen jetzt zu ihrem mütterlichen Gefühlsleben und das lässt ihr Herz beben und heftig schlagen und ihre Atmung geht stockend.
Jeus ist bereit zum Fortgehen.
Wie ist das möglich, warum muss das eigentlich geschehen?
Warum musst du immer wieder das Liebste, das du besitzt, verlieren und dieser so schmutzigen Welt und Gesellschaft überlassen?
Wird diese schreckliche Gesellschaft dein Leben so lieb haben, wie du selbst es konntest?
Sie weiß es, sie hat nichts zu sagen, das große Leben entscheidet.
Einen Moment Zeit zum Nachdenken bekommt sie jetzt auch nicht, so scheint es zumindest, die Göttliche Vorsehung hätte sonst nichts zu bedeuten.
Aber was ist das?
Für Crisje besitzt Unser Lieber Herrgott die endgültige Antwort und die müssen die Menschen annehmen, wo sie sich auch befinden, und auch sie wird sich beugen.
Für sie ist das Wort Unseres Lieben Herrgottes die „Allwissenheit“, sonst würde alles zu menschlichem Geschwätz, und das geht schließlich nicht?
Jeus sieht, dass sie weint, und fragt:
„Warum musst du weinen, Mutter?“
„Darf ich denn nicht einen Moment weinen, Jeus?“
„Ich schreibe dir sofort, Mutter.
Wenn du nur weißt, dass ich dich nie vergesse, niemals, Mutter!“
„Natürlich, das weiß ich, Jeus, und mach dir um mich nur keine Sorgen, es ist schon wieder gut.“
Crisje fühlt es nun, sie lebte hier, mit ihm zusammen, in einem geistigen Paradies, das Leben hier war großartig.
Das Leben war so schön und so unglaublich rein, dass sie keine Worte dafür hat.
Und das soll sie nun verlieren, das wird ihr genommen, das große Leben ist es, ein Monster, das abscheuliche Leben, ein dreckiges Mirakel ... das, ja – was will sie eigentlich gegen das große Leben anfangen?
Sie hat ihre Schläge bekommen, sie hat sie, das ist wahr, menschlich und mit gesenktem Kopf angenommen, aber, gibt es denn außer Elend gar nichts zu erleben?
Soll und muss sich jeder Mensch damit abfinden?
Kann Unser Lieber Herrgott nichts gegen das große „Leben“ tun, was ist es eigentlich?
Ich frage, was ist es nur?
Sie konnte nicht genug davon bekommen.
Dieses Glück möchte man ewig behalten, aber es ist von dieser Welt und man kann es nicht kaufen.
Ein Mensch muss alles loslassen können, auch seine Glückseligkeit.
Aber verlangt Unser Lieber Herrgott das?
Es wird wohl so sein, sonst würden die Menschen kapriziös.
Jeus küsst sie, er drückt seine Liebe ans Herz und rennt sofort weg.
Als Crisje sich wieder gefangen hat, hört sie noch:
„Auf Wiedersehen, Mutter?
Ich werde dich nie vergessen!“
Die Haltestelle Zutphen-Emmerich ist schwarz vor Menschen, so viele Freunde und Kinder aus dem Grintweg nehmen Abschied von Jeus.
Die Fußballer haben ihr Ass verloren.
Auch das gehört zur Vergangenheit.
Und Jeus wird nie mehr Fußball spielen.
Wenn man ihm das jetzt sagen würde, würde er es nicht glauben, aber die Spielereien mit dem Leben sind für ihn vorbei!
Er wird ein wundersames Studium durchlaufen, ja, er wird eine „Universität“ erleben und auch das glaubt niemand.
Jeus geht geradewegs nach „Jerusalem“ ... in ein heiliges Land geht Jeus, bis in das „Göttliche All“ ...
Er geht geradewegs in das Bewusstsein des Raumes!
Die Phänomene haben die Fundamente gelegt und Jeus kann es wissen, Crisje auch.
Aber keines all dieser Kinder denkt an eine übernatürliche Ausbildung.
Es ist die Redegewandtheit für alle Menschen und für die Menschheit neues Glück, das eigentliche Wissen!
Jeus steht auf einem großartigen Fundament, aber er will es nicht sehen, er will nichts damit zu tun haben.
Und doch, liebe Crisje ... wird dieses Wunder geschehen!
Von Ferne bekommt Crisje seinen letzten Kuss zugesandt und die Möglichkeit dafür haben sie durch die übernatürlichen Gesetze aufgebaut.
„Auf Wiedersehen, ihr alle!
Auf Wiedersehen, Teun, Miets, auf Wiedersehen, Vater!“
Auch von Jan und Anneke hat er sich verabschiedet, trotzdem schaut Jan noch kurz vorbei.
Jan traut sich jetzt nicht, über Bücher zu sprechen, das wäre in Jeus‘ Ohren lächerlich, aber Jan wartet, er wird an seinem Propheten nicht zweifeln, nie und nimmer!
Auch wenn hier alles bäuerlich-gelderländisch aussieht – das hat für Jan nichts zu bedeuten, auch wenn man hier nichts anderes als „Dialekt“ hört ... es ist hier, weiß Jan ... wie es auch immer geschehen wird, kommen wird es!
Jan ist der einzige Mensch hier, der spürt, dass Jeus seinen ersten Schritt nach „Jerusalem“ getan hat ...!
Jeus geht hierdurch weg, es geht nicht anders, dieses: Geh doch, geh doch jetzt, Jeus ... hat Jan verstanden!
Bis tief in die Nacht hat er mit Mina darüber gesprochen und Mina sagte noch:
„Warte nur, Jan, er wird uns noch seine Bücher bringen.“
Ob das alles geschehen wird, Jan?
In jedem Fall, danke für dein Vertrauen.
Crisje steht mitten auf dem Grintweg und schickt ihm ihre Küsse.
Und dann schnauft die Zutphen-Emmerich weiter.
Jetzt noch eben Vater grüßen.
„Ich gehe von hier fort, Vater.
Kommst du mich dort besuchen?“
Jetzt einen Moment lauschen.
Aber als keine Antwort kommt, setzt er sich hin und denkt nach.
Innen tut es weh.
Auch wegen Crisje.
Erst jetzt wird dir klar, was du verlierst, wie lieb du einen Menschen gehabt hast.
Vorher hast du das nicht so bewusst gesehen und gefühlt.
Du hast es zu undurchdacht erlebt, zu selbstverständlich! ...
Unheimlich ist das!
Ab jetzt ist jeder Schritt für Jeus berechnet.
Aber auch das weiß er nicht.
Diese Persönlichkeit kann sich für sich selbst nichts mehr ausdenken, zumindest nichts, was mit „Seele und Geist“ zu tun hat.
Jeus wird ... Wayti!
Und was das ist?
Dadurch hat Unser Lieber Herrgott alle „Seine“ Leben geschaffen.
Aber was will das besagen?
Die Menschheit wird das erleben, Crisje!
Es wird still in ihm.
Will er sich auf eine Antwort des Langen einstellen, dann hätte er in die Vergangenheit zurückkehren müssen, die aber ist aus ihm verschwunden.
Er ist für die Gesellschaft offen.
Und so ist es gut!
Es geht alles so schnell.
Zutphen-Emmerich befördert ihn schnaufend in die Welt, fort von allem, was ihm lieb ist.
Aber was ist Liebe?
Der Ort Lengel! ...
Schon sind sie an diesem Dörfchen vorbei, er kennt fast jeden Bauern, jedes Kind, aber alle diese Leben haben für ihn keine Bedeutung, er geht hier weg, er geht in die Stadt, zu Johan und Bernard.
In Doetinchem nimmt er den großen Zug, und dann weiter.
Sein Bündel liegt ihm zu Füßen, den kleinen Koffer behält er ängstlich im Blick, aber in den Händen, das merkt er erst jetzt, hält er das belegte Brot von Crisje.
Sehr viele Menschen gehen auf Reisen, sieht er.
Das Denken hat begonnen, Crisje ... er löst sich von deinem Leben.
Wo müssen all diese Menschen hin?
Haben auch sie ihren schrecklichen Abschied erlebt?
Haben sie geweint?
Oder standen sie einander stundenlang gegenüber und konnten einfach nicht gehen?
Das darf man nie machen, denn dann wird es viel schlimmer und dann zittert und bebt man.
Das ist nicht gut!
Aber er hätte es anders machen müssen, das ging zu schnell, er war jäh verschwunden.
Er weiß eigentlich nicht mehr, ob er Crisje auch geküsst hat.
Zum Kuckuck, schwirrt es ihm durch den Kopf, ich hätte es anders machen müssen.
Und jetzt sitzt seine Mutter allein da und denkt.
Er ergründet die Herzen der Menschen und fühlt, was an Richtigem und Falschem darin lebt.
Können diese Menschen das auch?
Wenn er an die Menschen denkt, fangen die Menschen von selbst an, zu seinem Leben zu sprechen.
Aber ist das möglich?
Er gibt Crisje frei und folgt den Menschen.
Aber er spürt: Diese Menschen haben nichts von seinem Gefühlsleben, diese Menschen sind anders.
Kann man mit Gefühl etwas in der Welt erreichen?
Hat Gefühl für die Stadt etwas zu bedeuten?
Gefühl ist Wärme und Glück, wenn man auch Geld hat, sonst ist Gefühl nichts wert.
Das weiß er schon so lange.
Nein, Crisje, all diese Menschen haben kein Gefühl, wie wir es erlebt haben; das gibt es nicht!
Arnheim ... aussteigen.
Das Erste, was er macht, ist, nach dem Kuppel-Gefängnis zu schauen.
Dort saß sie ein.
Da wusste sie schon, dass sie ihn betrogen hatte.
Und dass sie es später wieder tun würde.
Mach, dass du fortkommst, schmutzige Kuppel, ich will dich nicht mehr sehen, nie mehr!
Er mag diese Stadt nicht, er wird diese Stadt allerdings sein Leben lang nicht vergessen.
Nein, verdammt – hier würde er nicht leben wollen, er müsste immerzu zur Kuppel sehen, und das geht doch nicht?
Er kann Kuppeln nicht mehr ausstehen!
Auch das ist also in Ordnung!
Der Zug nach Utrecht steht bereit, wieder hat er einen Sitzplatz gefunden, und nun wieder denken.
Menschen sind eigenartige Wesen, wundersame Wesen sind die Menschen.
Aber Menschen sind das Schönste auf der Welt, und auch das Mieseste, Schmutzigste, Unglücklichste.
Menschen haben alles und nichts zu bedeuten und trotzdem tut man alles für sie.
Man kann durch Menschen miese Laune bekommen.
Ein Mensch kann einem wehtun, und doch ist ein Mensch so schön!
Aber das wissen sie nicht.
Crisje schon!
Crisje wusste es?
Nein, Mutter weiß es!
Mutter ist schön!
Diese Menschen haben nichts von Crisje, nichts!
Aber das wissen sie nicht.
Sie glauben, dass sie es wissen, aber das ist nicht wahr.
Das ist eine Lüge!
Die Landschaft ist schön.
Aber dies und die Menschen glücklich sehen zu können, das ist noch schöner.
So wie bei uns ist es nirgends.
Diese Hügel und Täler sind nicht schön.
Bei uns ist es prachtvoll.
Was man bei uns sieht, sieht man nirgends sonst.
Denn es gibt nur ein Montferland und nur einen Zwartekolkseweg, wenn du es wissen willst.
Wissen die Menschen das nicht?
Er muss selbst darüber lachen.
Und doch, es ist die Wahrheit!
Der Mann, der ihm gegenüber sitzt, hat schon etwas zu fragen, und es kommt:
„Sind Sie innerlich so glücklich, junger Mann?“
„Was sagen Sie?
Was wünschen Sie?“
„Sie lachen von innen.
Ist es nicht so?“
„Ich bin immer glücklich, mein Herr.
Ja, das glaube ich schon.
Ich bin glücklich.“
Der Mann schaut ihn an, spürt etwas in Jeus, aber er weiß nicht, was es ist.
Dann kommt wieder:
„Es ist schön hier, finden Sie nicht?“
„Bei uns ist es schön, mein Herr.“
„Woher kommen Sie, junger Mann?“
Wie klingt doch dieses „junger Mann“ so angenehm, denkt er, und sagt: „Woher ich komme, fragen Sie?
Von der Grenze, von Montferland.“
„Das stimmt, das ist das schönste Fleckchen in dieser Gegend.
Und von dort gehen Sie weg?“
Jetzt hat er den Salat, denkt er, dieser Mann will sich unterhalten, und er will nachdenken.
Aber sein Reisegefährte sagt: „Ja, ich weiß es.“
Und Jeus denkt: Was würdest du dazu sagen, Crisje?
Der Mann spürt: Der „junge Mann“ ist mit seinen Gedanken woanders.
Kurz danach kommt wieder:
„Das ist Rhenen, junger Mann.“
Jetzt ist er wach und sagt:
„Ich weiß.
Ich habe in Arnheim gedient.
Ich kenne diese Gegend gut.“
Er verschließt sich nun vor diesem Leben.
Er will nicht über dummes Getue reden, das ist alles so – selbstverständlich ...
Hat dieser Mann weiter nichts zu besprechen?
Anscheinend nicht, aber er will jetzt denken, Crisje ist da!
Crisje fährt mit ihm mit und das darf nicht sein.
Teun und Miets sind auch da, aber anders.
Hendrik und Gerrit sind nicht da.
Crisje ist zu Hause und sie sitzt auch im Zug.
Doch diese Menschen sehen davon nichts.
Aber Mutter muss zu Hause bleiben, sonst wird das Leben gefährlich.
Crisje redet mit ihm und die Menschen hören es nicht.
Mutter schaut ihm in die Augen und trotzdem ist sie auch zu Hause.
Aber sie stellt einen leeren Topf auf den Herd.
Sieht Mutter nicht, dass dort die Kartoffeln stehen?
Siehst du, das wird jetzt gefährlich.
Das darf nicht passieren, Crisje.
Du musst jetzt an dich selbst denken.
Und dabei wird er Crisje jetzt helfen, aber dann darf der Mann nicht mit ihm reden, sonst geht es nicht.
Crisje läuft hin und her und tut nichts.
Mutter darf ihm nicht folgen.
Er muss anders denken.
Erst dann hört Mutter, was er sagt.
Wenn er das nicht erreicht, läuft Crisje gleich mit ihm in Den Haag durch die Gegend, und das darf doch nicht passieren?
So ist es gut, Mutter.
Siehst du, jetzt weißt du wieder, dass du dort lebst.
Aber ist das nicht schön?
Im Innern ist es jetzt anders.
In der Nähe seines Herzens ist eine Veränderung eingetreten, dieser Druck ist weg!
Und alles von heute Morgen und von früher lebt jetzt an dieser Stelle, und das gehört nur Crisje und ihm.
Das ist die echte und es ist auch die schönste Kammer seines Herzens, und darin lebt nun nur Crisje.
Früher lebte Irma darin.
Aber sie hat alles kurz und klein geschlagen.
Sie hat darin alles auf den Kopf gestellt, aber das ist jetzt vorbei.
Sie kommt dort niemals mehr hinein!
Nie und nimmer!
So ist Mutter auch.
Und so war Vater.
Aber sind alle Menschen so?
Wird wohl so sein!
Mal kurz schauen, ob Mutter zu Hause ist.
Ja, Mutter ist zu Hause.
Tante Trui ist auch da.
Sie reden über ihn.
Sie sprechen über sein Leben.
Sie vermissen ihn nun.
Tante Trui auch!
Auch das ist schön.
Tante Trui hat sich sehr verändert!
Natürlich, Mutter, ich werde ganz bald etwas von mir hören lassen und sei nur nicht bange.
Ich habe bald meine Arbeit, aber was ich dort machen werde, das weiß ich natürlich noch nicht.
Was sind diese Menschen gut gekleidet, und warum tun die Menschen so wichtig?
Auch er braucht einen neuen Anzug, den kann Bernard für ihn machen.
Er wird in der Stadt einen Haufen Geld verdienen.
Haben diese Menschen es so gut?
Sind diese Menschen glücklich?
Werden sie wohl sein.
Aber das ist nicht wahr?
Er sieht einfältige Gesichter unter diesen Menschen.
Dieser Mann dort, das ist ein Lebensmittelhändler.
Das sieht man an allem.
Ist jenes Leben noch nicht in der Stadt gewesen?
Und diese Mutter, die dort sitzt, zittert.
Sie hat kein Heufieber.
Glück ist es auch nicht, sondern sie geht zu ihrem Kind, ihrem Jungen.
Auch nach Den Haag, Mutter?
Gehst du deinen Jungen besuchen?
Das macht Crisje auch bald und dann werden wir Mutter dort richtig verwöhnen.
Glaubst du mir?
Schau dir doch nur mal dieses einfältige Mädchen an.
Irma war eine Dame, dieses Kind nicht, das sieht man an ihrem albernen Hütchen ...
Natürlich, das Gekicher sagt nichts, davon wirst du nur kirre.
So ein Mädchen macht dich verrückt.
Innerlich lacht dieses Leben über alles, und dieses Alles ist nichts!
Diese Tochter ist wie ein gerupftes Huhn, Mutter.
Hast du noch mehr?
Ja, ich sehe auch die Kleinsten.
Bleibst du lange in Den Haag, Mutter?
Dieser junge Mann dort geht zu seinem Büro.
Dieser Junge hat eine schöne Arbeitsstelle, aber er möchte gar nicht im Büro arbeiten.
Ist nichts für ihn.
Aber wo ist Casje jetzt?
Ätsch, der kann ihn nicht finden.
Übrigens, das von früher war Idiotengeschwätz.
Wie ist es möglich, dass er jahrelang mit sich selbst hat reden können.
Fort mit Casje!
Er darf nicht mehr daran denken.
Oder doch kurz testen.
Casje?? ...
Casje???
Siehst du wohl, von diesem Leben hörst du nichts.
Er hat sich etwas vorgemacht!
Das war dummes Gerede, das war lächerlich!
Mutter, das war alles Quatsch!
Er ruft nochmals nach Casje, aber er hört nichts.
Kindisch war das!
Er war dort verrückt geworden.
Nein, von Casje will er jetzt nichts mehr hören, der existiert gar nicht!
So ist es richtig!
So muss es sein!
Ich bin ein Mann geworden!
Ich war damals nur ein großer Dussel!
Auch das ist vorbei!
Ich war das selbst!
Einen Strich darunter gezogen!
Casje ist tot!
Gouda!
In Utrecht hat er seine Tasse Kaffee gekauft, jetzt die belegten Brote essen.
Die Eier riechen schon.
Es ist nicht schlimm, sie sind von Crisje.
Und jetzt schauen und denken, bald hat er dafür keine Zeit.
Noch ein Stückchen, sagen die Leute, und dann ist er da.
Wieder kehrt Casje zu seinem Leben zurück, aber der muss aus seinem Leben weg.
Wenn es Casje wirklich gibt, dann muss der ihn doch finden?
Aber er fliegt schön in den Raum, weit von zu Hause weg und unter die Menschen.
Unter all diesen Menschen kann Casje ihn nicht finden, Pustekuchen!
Voorburg ... was ist das?
Ein komischer Name ist das, eine Burg und ein Vorhof, hat Ähnlichkeit mit Unserem Lieben Herrgott, aber das ist es nicht.
He, bin ich schon in Den Haag?
Die Menschen suchen ihre Sachen zusammen, auch er ist bereit.
Er geht jetzt Mutter und Tochter hinterher.
Und jawoll, sie winken ihrem Sohn und Bruder zu.
Hat er es sich nicht gedacht?
Da sind Johan und Bernard, auch Johans Frau.
Sie kommen ihn abholen.
Er hört noch den Sohn rufen: „Mutter, ich freue mich so, dass du da bist.
Hallo, Anneke?“
So, ist das auch eine Anneke.
Aber noch lange keine Anneke Hosman.
„Hallo, Johan.
Hallo, Bernard.
Hallo, Rie.
Da bin ich nun.“
Johan fragt: „Wie geht es Mutter?“
„Bestens, Johan.“
„Und Vater und den Jungs?“
„Sehr gut, Bernard, selbstverständlich.
Alles ist bestens.
Aber was ist es hier schön.
Wie viele Menschen leben wohl in so einer Stadt, Bernard?“
„Hast du nicht mehr Koffer als dieses Ding, Jeus?“
„Nein, Mutter sagte, ich kann das andere alles doch in der Stadt kaufen, Bernard.“
Natürlich, denkt Bernard, aber man muss auch ganz schön viel dafür tun.
Bernard, sieht Jeus, ist schon ein Herr geworden.
In der Stadt, er sieht es jetzt, kann man viel erreichen.
Er schaut sich die Augen aus.
Kurz darauf sitzt er in einer Den Haager Straßenbahn und hat Kontakt mit der Masse bekommen, mit der Welt.
Und nun kann er anfangen, anders denken zu lernen.
Was kannst du, Jeus?
Nichts!
Hast du in der Schule etwas gelernt?
Nein!
Du glaubtest, du kannst spielen, aber das aus der Schule muss man in der Stadt nun gerade besitzen, sonst erreicht man nichts.
Wusstest du das damals nicht?
Johan hat sein Bestes gegeben und ist nun bei der Post.
Aber dich brauchen sie da nicht.
Bernard hat einen guten Beruf.
Was wirst du tun, Jeus?
Wirst du Fußball spielen?
Er isst nun in der großen Stadt, und das Essen ist von Johan und seiner Rie.
Wenn du in der Stadt essen willst, musst du Geld verdienen.
Wie lange willst du bei Johan essen, Jeus?
Was wirst du für eine Gaudi veranstalten.
Rie lacht schon.
Sie kann dir nicht widerstehen.
Sie weiß es jetzt.
Sie hat den Falschen aus diesem Nest genommen, Johan ist anders.
Aber Johan hat Arbeit, eine Existenz, Jeus.
Was hast du?
Nichts!
Fängst du mit diesem Denken an?
Oder wartest du noch etwas?
Was machst du mit deinen zwölf Gulden, die Crisje dir von dem wenigen, das sie besitzt, gab?
Wirst du sparsam sein, Jeus?
Wirst du sehr achtsam mit diesen Groschen sein?
Was tust du?
Denkst du, denn du kannst ja denken?
Rie sieht und hört, Jeus ist aufgeweckt.
Er erzählt ihr jetzt von dem Drama, als sie Johan in einen Baum gehängt und ihn vergessen hatten.
Johan hatte schön Kirschen gegessen und war noch nicht einmal böse gewesen.
Johan kann gar nicht böse werden, das wissen sie, aber jetzt müssen sie herrlich über die alten Kamellen lachen.
Und Rie lacht gerne.
Ist dies eben ein Festtag?
Ja, Jeus kann einen zum Lachen bringen, er sprüht vor Elan, der Unterschied zu Johan ist enorm.
Aber Johan hat Sicherheit.
Was hast du?
Sprüche, die hast du, aber was machst du morgen?
Was machst du jetzt gleich?
Worüber sprichst du doch?
Hast du denn keine Sorgen?
Willst du mit Sorgen nichts zu tun haben?
Du bist in der Stadt, Jeus.
Jetzt musst du ernsthaft denken, und dann redet man keinen Unsinn.
Ist Lachen erlaubt, wenn man vor dem Ernst des Lebens steht?
Auch diese Stunden gehen vorbei.
Jetzt heißt es: angenehme Nachtruhe.
Schlaf schön!
Ist das alles?
Das linkische Gelächter ist verklungen.
Er spürt es, jetzt steht der heilige Ernst des Lebens vor der Tür.
Er schläft oben bei Bernard, aber der schnarcht schon.
Er will denken, er muss denken, denn was soll er morgen anfangen?
Jede Menge Zeit, hörte er sagen, aber wie denken diese Leute morgen darüber, Jeus?
Bernard hat eine verstopfte Nase, darum schläft er mit offenem Mund und nervt.
Auch er schläft endlich ein, schreckt aber immer wieder auf und dann steht er vor Crisje, vor Casje auch.
Aber der ist tot!
Der ist fort!
Der war nie und nimmer da!
Und doch sagt jemand zu seinem Leben:
„Was wirst du machen, Jeus?
Was machen wir morgen, Jeus?
Schau dich doch einmal an.
Du bist ganz nass geschwitzt.
Dein innerliches Leben stellt Fragen.
Dein Tagesbewusstsein denkt an den Spaß und das Glück, die es noch gar nicht gibt.
Meine Güte, was warst du witzig.
Dachtest du, Jeus, dass du unter deine Jugend einen Strich ziehen könntest?
Wer ging nach Den Haag, Jeus?
Du selbst?
Du hörst mich nicht, oder?
Früher sprachen wir auf diese Art und Weise miteinander, jetzt ist das vorbei.
Du kannst mich nun nicht mehr hören, jedenfalls nicht tagsüber, nur, wenn es so geschieht wie jetzt, und das ist anders als früher.
Aber, Jeus, wer schickte dich von Crisje weg?
Ich bin da!
Ich, dein Casje, ich hab dich also gefunden.
Und wenn ich nicht wäre, stündest du schlecht da, wenn du es genau betrachtest.
Natürlich, du wirst schon etwas finden.
Aber was wirst du dann?
Was bist du dann?
Dein innerliches Leben und Denken hört mich noch nicht, aber das kommt wieder.
Hattest du vor, mich zu vergessen, Jeus?
Ich kenne deine Seele und deinen Geist.
Ich, dein Casje!
Diese Stadt, Jeus, weiß noch nicht, dass du hier bist.
Aber es kommt eine Zeit, in der die Menschen dich kennenlernen.
Du bist jetzt auf dich selbst eingestellt.
Aber wir sehen uns wieder.
Heute Abend, Jeus, wollen sie ausgehen.
Sie möchten dir etwas von der Stadt zeigen.
Sie möchten ein wenig Spaß.
Aber das kostet Geld.
Und was machst du mit deinem Geld, Jeus?
Wofür hat Crisje dir die paar Groschen gegeben?
Damit du sie auf einmal ausgibst, sie auf den Kopf haust?
Wie willst du Johan bezahlen?
Oder hast du geglaubt, dass Johan sein Geld umsonst bekommt, dass er Geld in Massen hat?
Siehst du die Pensionsgäste nicht?
Dein Körper spricht zu mir.
Deine Seele hat sich jetzt vor meinem Leben verschlossen, aber das sagt nichts.
So ist es gut.
Ich will es ja.
Jeus ... ich war hier schon so lange.
Ich war schon hier, bevor der Lange zu Bernard sprach: „Geh kurz zu Crisje zurück.“
Aber ich schickte Bernard nach Hause.
Ich war das, Jeus!
So, wie du es hörtest, bekam auch Bernard: „Geh kurz zu Crisje, Bernard!“
Und dann ging Bernard.
Er brachte dir den „Toten“ ...
Ich war dieser Tote, mein Jeus.
Das war ich!
Was du in all den Jahren bekamst und erlebtest, Jeus ... ist eine große Gnade für dein Leben.
Hier wissen sie nicht, wofür du nach Den Haag gekommen bist, aber später lernen sie, das zu begreifen.
Das von früher ist dummes Gerede, nicht wahr?
Aber jedes Ereignis ist ein Fundament einer Universität.
Dies, mein Jeus, jetzt, da ich zu dir spreche und das, was dich in diese Stadt schickte, ist die „erste Station“!
Dein Zug hat kurz gehalten.
Wir sehen uns hier etwas um und dann gehen wir weiter, immer weiter, bis wir das „Göttliche All“ erreicht haben.
Spürst du, was das sagen will, Jeus?
Nein, aber das kommt später, später also!
Ich werde dir demnächst sagen: Jetzt links abbiegen.
Du wirst mich spüren und meinem Willen Folge leisten.
Und dann hörst du wieder: Rechts abbiegen!
Geh über jenen kleinen Platz, und jetzt, geradeaus, aber dort drüben biegst du wieder links ab.
Und wiederum schicke ich dich in eine andere Straße, Jeus, bis du ein bekanntes Kreischen hörst, und dann kannst du anfangen.
Ja sicher, dies ist die erste Station vor „Jerusalem“.
Und das ist jetzt alles!
Schlaf nun ruhig, aber denk an morgen, vergiss dein Geld nicht.
Vergiss hier in der Stadt nicht: Zehn Pfennig sind ein Groschen und wenn du so eine Münze nicht besitzt, musst du laufen und das ist in einer Stadt schrecklich.
Unmenschlich ist es!
Denkst du an morgen, Jeus?
Das hast du nun selbst in der Hand.
Für den guten und übernatürlichen Rest sorge ich.
Aber, ich helfe dir doch, trotz allem.
Auch wenn du mich loswerden willst, Jeus, ich folge dir weiter!
Nun, schlaf schön.
Dein „Langer“ von früher ist da!