Jeus, der Koch
Was will die Stadt, was wollen die Menschen, was will das Leben von Jeus?
Nichts können sie ihm tun, Crisje.
Er war keine Stunde ohne Arbeit.
Sorgen gibt es also keine.
Gegen Mittag, um drei Uhr, kam schon ein Schreiben, ob er sofort kommen wolle.
„Na, Bernard?
Was habe ich gesagt?
Hättest du mit mir gewettet, hätte ich gewonnen.“
Jeus wird Koch.
Sie überlegen Für und Wider.
Es stimmt, er kann jetzt etwas aus sich machen und Köche verdienen gut.
Koch ist ein sehr guter Beruf, und ... man ist nahe beim Topf, Crisje.
Er kann jetzt für sich selbst kochen, worauf er Appetit hat, und das Essen dort ist piekfein.
Und außerdem ist er schick, denn so ein Tüchlein um den Hals macht was her.
Rie bekommt ihre fünf Gulden, es ist seine Liebe und sein Glück, aber er weiß es auch!
Jeus erscheint bei seinem Chef.
Er kann sofort anfangen.
„Wie ist dein Name doch gleich?“
„Ich heiße Jeus, Chef.“
„Was sagst du?“
„Ganz einfach ... Jeus ... Chef.“
Sie verstehen es nicht richtig.
Nie zuvor gehört.
Was ist das für ein Name?
Der Chef fragt:
„Heißt das ... Je ... us?
Hat es etwas von ... Jesus ... ?“
„Oh, nein, Chef, ganz und gar nicht, Chef.
Aber ja, wie soll ich es Ihnen erklären.“
Plötzlich weiß er es ... „Genau wie das ...ö... in Köchin, Chef.
Und es spricht sich Jöös!“
Sie wissen es jetzt.
Der Chef, sieht er, trägt einen feschen Anzug und so einen bekommt er demnächst auch.
Schick ist das.
Jetzt bist du etwas in der Welt.
„Ja“ ... sagt der Chef ... „wenn du dein Bestes tust ... Je-us ... Jeus“, kommt kurz danach ... „dann kannst du bei mir viel erreichen.
Ich kann einen Koch aus dir machen.
Bei mir hast du gute Aussichten.“
Genau das ist es, Chef, was Jeus will.
Er will im Leben vorwärtskommen.
Alle sind mit ihm einverstanden und schauen ihn an, als hätten sie noch nie einen jungen Mann gesehen.
Vor allem die Mädchen.
Aber sie brechen sich die Zunge an seinem Namen.
Als er sagt, dass sie ihn auch Jozef rufen können und das Jeus Jozef bedeutet ... bleibt es bei „Jeus“, denn das klingt so nett.
Er spürt, es ist hier anders als dort.
Hier wird er besser aufgenommen.
Dies sind Menschen mit mehr Gefühl und Verstand, stellt er fest, und so ist es jetzt.
Er sieht, sie leben hier in einem reichen Viertel.
Siehst du, jetzt kapieren sie es schon ... Jeus ist Jozef ...
Nein, es bleibt ... Jeus!
Jetzt erlebt er, dass die Leute sich wegen seines Namens kabbeln, und das gefällt ihm am besten von allem.
Für sein Leben strahlt die Sonne wieder, und wie?
Er liegt wieder mit Fanny auf der Heide und nimmt alles an.
Ein Wunder ist es!
Dankbar wird er sein für all dieses Glück, Crisje.
Und er wird ihnen die Beweise schenken.
Jetzt stellen sie sich ihm der Reihe nach vor.
„Das ist Sientje, die Erste.“
Warum muss er jetzt lachen?
Der Chef fragt schon: „Warum lachst du, Je-us ... Jeus?“
Tja, was soll er sagen, aber jetzt kommt: ... „Ich bekam diesen Namen auch, Chef.
Beim Militärdienst haben sie mich Sientje genannt.“
Er erzählt, wie das kam, und das verstehen sie.
Aber die Familie nennt ihn weiter Jeus und nicht anders.
Sientje hat hier alles zu sagen, wenn der Chef nicht da ist.
Sie organisiert alles für die Gäste, denn sie führen eine Pension.
Und da sind Betsy und Marie, zwei Schwestern.
Hier ist die Frau des Hauses, Jeus.
Das wär‘s, das sind wir alle, und jetzt an die Arbeit.
Sientje gibt dir genug Arbeit.
Er sagt Ja und Amen und ist sehr höflich, Crisje.
Er tut, als ob er alles versteht.
Sientje gibt ihm seine Kleidung.
Zuerst eine rot gestreifte Jacke.
Komm nur mit, Je-us ... Jeus ... dann bringe ich dich zu deinem Zimmer.
Kurz danach steht er in seinem eigenen „Room“, hier kann er gut schlafen.
Sorgen gibt es nicht.
Und dann erhält er seine gestreifte Hose, das ist die Kochhose, und nun sieht er tipptopp aus.
So hat er sich selbst noch nie gesehen.
Oh, Crisje, siehst du ihn nicht?
Jetzt, da er in der Küche ist, kommen Gedankenströme zu seinem Leben, wie ein Film, so klar nimmt er Bild um Bild in sich auf und er könnte dem Chef berichten, dass die eigentliche Chefin nicht da ist.
Die Menschen hier, spürt er, leben hinter Masken.
Diese Sientje hat Augen wie Sonnen und ein gutes Herz, Augen, die alles sagen, wenn man Gefühl hat und versteht, was die Lichtlein zu bedeuten haben.
Er weiß jetzt, sie ist in den Chef verliebt.
Und die Frau dort mit ihrem roten Gesicht und der Stupsnase, diesen dicken Lippen, sie wirkt bäuerlich ... ist in eine Auseinandersetzung mit Sientje verwickelt.
Diese beiden, das liegt auf der Hand, können einander nicht ausstehen.
Das ist ein ganz klares Bild, das er sieht und erlebt, von dem er jede Szene in sich aufnimmt.
In einigen Sekunden hat er ein Drama gesehen, dafür war seine Persönlichkeit offen.
Hier, spürt er, spielt sich ein menschliches Drama ab und er bekommt bald damit zu tun.
Um so einen alten Hahn kämpfen hier zwei Hühner.
Und es ist noch nicht einmal ein schöner Hahn.
Keinen Zahn hat dieses Leben mehr im Mund.
Der Mann sieht abstoßend aus, er hat sein Gefieder verloren, Tante Trui.
Aber dies ist ein Mensch und obendrein mein Chef!
Die menschliche Analyse hat begonnen, Crisje.
Warum dieses Geschehen, siehst du, das weiß Jeus nicht, aber die Bilder sind rein und bewusst.
Sientje wird ihm nun seine Arbeit geben.
Sie kann schon „Jeus“ sagen und er antwortet ihr: „Jawohl, gnädige Frau!“
Dadurch lacht Sientjes Leben.
Es tut ihr offensichtlich gut.
Sie strahlt und betrachtet ihren neuen Bekannten kurz, den Laufburschen und Kochgehilfen, und er folgt ihr in eine winzige Kammer.
Was hat dieser Bursche für eine hübsches Gesicht.
Jeus sieht sich an und vergleicht sich mit seinem Chef.
Es fehlt noch etwas an seiner Montur, das Ganze ist noch nicht komplett, Sientje.
Ihm fehlen noch die Mütze und das Kochhalstuch.
Sientje merkt, was er will, fragt aber trotzdem:
„Was ist, Jeus?“
„Soll ich denn meine Mütze nicht bekommen, Sientje ... gnädige Frau ... und mein Halstuch?
Diese Sachen fehlen mir, gnädige Frau.“
Sientje muss wirklich lachen, aber dieses Lachen ist ganz anders als das der Männer in der Fabrik.
Dieses kitzelt einen innerlich.
Ist das ein Scherz, oder meint Jeus es ernst?
Sientje geht kurz weg.
Auch die anderen müssen grinsen, das lohnt sich.
Alle amüsieren sich.
Geht es hier vielleicht auch los mit diesem Ärger?
Als der Chef kommt, kriegt er zu hören: „Das kommt bald, Jeus! ...
Bald bekommst du Mütze und Halstuch.
Wenn du nur erst mehr davon verstehst.
Du bist schließlich noch kein Koch?“
Das kann er verstehen, es ist wie beim Militärdienst.
Erst später kommen die Streifen.
Und Mütze und Kochhalstuch gehören zu den Streifen.
Ja sicher, das kann er verstehen, Chef, natürlich.
Was für einen hübschen Burschen haben wir doch bekommen ... denken die Mädchen.
Er ist wie ein Kind, eine unverdorbene Seele.
Jeus denkt nach.
Er sieht sich beim Militärdienst.
Der Chef ist der Hauptmann, natürlich, er muss noch etwas Geduld haben.
Aber, Crisje, diese Lehre hat nun nichts mehr mit dem Morden zu tun, jetzt geht es um Radieschen, leckere Suppe, Mandelpudding, gekochten Fisch, Salat, Bohnensuppe ... Karamell und Kuchen ... und es ist etwas ganz anderes als der Mist beim Militär.
„Was ist los, Jeus“, fragt der Chef.
„Wie lange dauert so eine Ausbildung, Chef?“
„Nun, Jeus“ ... der Chef muss erst herzlich lachen, denn was haben sie doch für einen niedlichen Burschen bekommen ... „das kommt darauf an.
Das hast du sozusagen selbst in der Hand.
Wenn du schnell lernen kannst.
Aber das wird schon werden.
Du bist pfiffig, sehe ich.“
Jetzt weiß er noch nichts, aber Sientje sagt:
„In vier Monaten, Jeus, bist du bestimmt auf der ersten Stufe.“
Als ihm rausrutscht: „Oh, dann bin ich Korporal“ ... haben sie wieder etwas zum Kichern, und er findet es prima, weil sie es so meinen.
Der Chef lacht, wie er schon seit Jahren nicht mehr gelacht hat, und sein Gekicher steckt die anderen mit an.
Es ist wieder was los in diesem tristen Hause.
Die Sonne strahlt, in letzter Zeit war es hier neblig!
Der Missmut der letzten Monate ist auf einen Schlag verschwunden, spüren sie, verschwunden durch Je-us!
... Jeus!
All die stechenden Dinge und düsteren Gedanken machen vergnügter Freude Platz.
Die Jugend ist da!
Er hat Sonne mitgebracht.
Sicher ist das, Crisje.
Du siehst es.
Du fühlst es bestimmt.
Weißt du, Crisje, was sie hier jetzt schon denken?
Jeus ist mit keinem Geld der Welt zu bezahlen, und das finden Betsy und Marie auch.
Ja, Crisje, Jeus ist es!
Die Mädchen machen mit.
Marie schielt schon.
Es wird ein schöner Kampf für die beiden Schwestern, und ihnen ist, Crisje, nach Küssen zumute.
Das ist natürlich sehr gefährlich und Jeus muss aufpassen.
Aber, wir wissen ja, wie er über die Mädchen denkt.
Mach dir also noch keine Sorgen.
Siehst du es nicht, Jeus?
Sogar Sientje, die hier mit ihrer Gegnerin – der Frau des Hauses – einen Kampf auf Leben und Tod führt, lacht glücklich.
Auch sie wird dein Glück erleben und in sich aufnehmen.
Sie werden sich hier jünger fühlen.
Jeus findet es sehr schaurig, weil diese Menschen sich nicht verbergen können.
Sie sind völlig offen, wissen es aber nicht.
Du schaust einfach so durch diese Leben hindurch, die Türen der Seelen stehen sperrangelweit offen und sie rufen dich, dass du einmal hineinblickst.
Es ist kindisch.
Sind dies nun Stadtmenschen?
Sientje führt ihn zu einem Bottich mit Kartoffeln.
Die Maschine ist kaputt, aber er hat das Kartoffelschälen beim Militärdienst gelernt und kann es sehr gut.
Jetzt sitzt er da und schält die Kartoffeln.
Er denkt auch nach und folgt all diesen Menschen.
Er hat ein Dach über dem Kopf bekommen, gutes Essen und Trinken, Herzlichkeit und Verstehen.
Die Mädchen gehen bei ihm ein und aus.
Sein Gesicht fehlt ihnen schon, auch das ist klar wie Kloßbrühe.
Wer hätte sich das erträumen können.
Gerade eben sah er Betsy direkt ins Gesicht und sofort wurde sie rot, sah er.
Ihre Augen fingen an zu zucken und sie zitterte auch.
Aber warum bloß?
Sieht sie nicht, spürt sie nicht, dass er keine Mädchen will?
Spürt sie nicht, dass er vor Mädchen Angst hat?
Mädchen wollen einen nur hereinlegen.
Verstehen und sehen diese Mädchen nicht, dass er sich gegen ihre Leben und ihre Küsse gepanzert hat?
Dass er sich der Stadt mit ihren schrecklichen Gefahren verschlossen hat?
Oh, Crisje, dieses Kind und diese Marie wollen ihn jetzt schon küssen.
Aber, ich sage dir, keine Sorge, er hat einen ordentlichen Schlag gehabt.
Die Erfahrung mit Irma schützt ihn vor all diesen Problemen und ist jetzt der Gewinn für sein Leben.
Diese Madonnen werden sein Herz nicht öffnen, Crisje, für ihn ist das Unfug.
Dieses Gegurre heißt für ihn gar nichts, er fällt nicht darauf herein.
Sie sind keine Pfautauben, Crisje, das ist ihm bereits klar und sagt alles!
Jeus weiß es schon, Betsy spinnt.
Die hat‘s erwischt.
Eine seltsame Seele ist sie, aber Betsy sieht ihn, sie fühlt etwas, was es ist, das weiß sie nicht, aber so einen Jungen hat sie noch nie gesehen.
Und das sitzt dort und schält Kartoffeln, schaut, denkt auch, man kann es fühlen.
Lachst du mir mal zu?
Das hättest du gern, wie?
Das mach ich bestimmt nicht.
Gut so, Jeus, so muss es sein!
Betsy, ist das etwas für dein Leben?
Ja, schau ihm nur mal in die Augen, dann siehst du etwas Schönes.
Aber pass auf, wenn du seine Augen richtig spürst, bist du plötzlich auch völlig verrückt.
Fühlst du seine Wärme schon?
Er legte sich eben unter deinem Herzen nieder, hast du ihn gespürt?
In nur wenigen Sekunden stopft er dein Leben mit schönen Gedanken voll, und dann, Betsy, ist es, als ob du schwebst.
Spürtest du seinen Kuss des Raumes in deinem Herzen, Betsy?
Sicherlich, aber, ich sage dir, geh nicht darauf ein, du wirst jetzt geschlagen, weil du ihn selbst nicht bekommen kannst!
Das ist möglich, Jeus!
Du wirst ihn wohl kennenlernen und dann kannst du sofort anfangen, um für sein Leben zu kämpfen.
Jetzt stehst du vor einem Casje ...
Ob der geküsst werden will, Betsy, das glaube ich nicht, aber das wird es!
Und Jeus will kein Mädchen haben.
Vor Mädchen hat er Angst, noch mehr als vor dem Sensenmann!
Jeus vergleicht Betsy mit Betje vom Land.
Betsy ist natürlich städtisch ... aber einen Unterschied gibt es nicht.
Stadtmädchen sind natürlich gemeiner als so ein Mädchen vom Lande.
Oder stimmt das nicht?
Natürlich, denn in der Stadt haben sie mehr Gelegenheit, etwas Böses auszuhecken, und in der Stadt wissen sie das nicht so voneinander.
Auf dem Land weiß das jeder, dort wissen sie genau, was man so treibt.
Hier können sie alles verbergen, aber vor ihm nicht.
Er sieht ihr Herumgegeistere, diese Flausen, sehr gut, er könnte ihnen allen etwas erzählen.
Ja, sicher, Betsy, er hat schon in dein kleines Leben geblickt.
Oh je ... was hat er gesehen?
Diese Betsy ist doch etwas anderes, aber sie ist genauso schwarz wie Betje.
Innerlich und äußerlich sind die beiden haargenau dasselbe, sieht er.
Bah, ist das allerhand?
In den Augen kann man das sehen, an ihrem Getrippel spürst du es und der Rest liegt da in der Küche oder sie steht darauf.
Marie ist hingegen anders, ganz anders, aber auch da drinnen lebt Suppe von letzter Woche.
Nein, er gurrt nicht, Betsy.
Irma machte ihn kaputt.
Hier fangen sie auch an, für sein Leben zu kämpfen, Crisje.
Das Leben ist merkwürdig, und seltsam, immer wieder erlebt man etwas anderes, denkt Jeus.
Was das eine Leben mit Füßen tritt, Crisje, darum kämpft das andere und man kann alles einfach so geschenkt bekommen.
Er ist noch keine Stunde hier im Haus und die menschliche Liebe läuft ihm schon nach und will erlebt werden.
Er schließt sich hermetisch ab.
Mach deine Arbeit, Jeus, und sieh dich vor, wenn du diese Stelle nicht verlieren oder in Schwierigkeiten kommen willst.
Er schaut nicht hin, auch wenn sie noch so viel hin und her rennen.
Und als der Chef das sieht, weiß er, dass es so gut ist.
Von dort kommt ein sichtliches Kompliment, das ihm gut tut.
Auch wenn Betsy sich immer wieder in seinem Kämmerchen zu schaffen macht, er sieht sie nicht.
Er lernt und schält Kartoffeln und hat damit genug zu tun.
Auch Marie, die kurz gucken kommt, muss zugeben, dass er es kann, Jeus schält für vier Männer auf einmal.
Er bekommt Gelegenheit, auch in ihr Gesicht zu sehen und weiß es, diese Seele ist anders.
Und dann kommt Sientje gucken und er raunt: Ja, gnädige Frau, und noch einmal sehr höflich: Ja, gnädige Frau, was sie hier von einem Laufburschen nicht gewöhnt sind und was daher vielsagend ist.
Wie kann das sein, denkt Sientje, ein Laufbursche mit dieser Höflichkeit, das ist eine Offenbarung.
Sientje ist ganz durcheinander.
Jeus berührt ihr innerliches Leben, strahlendes Glück ist es!
Jeus sitzt da wie ein Minister hinter seinem Tisch und fühlt sich pudelwohl.
Und fragen sie ihn etwas, hören sie stets: Ja, Betsy, ja, Marie, ja, Sientje, ja, gnädige Frau ... sie können das nicht vertragen, aber sie spüren das, was daran menschlich lieb ist und bald womöglich ein Kuss wird, was aber nichts für ihn ist.
Ja, gewiss, gnädige Frau, ich mache das sofort!
Brechen sie noch nicht zusammen?
Er hört, dass die Frauen dort über ihn tuscheln.
So ein Junge sollte studieren.
Fühlen sie da gerade aufrichtig und lieb etwas für sein Leben?
Soll so ein Junge den Laufburschen spielen?
Auch der Chef hört es und der lässt das nicht zu.
Jeus hört ihn sagen:
„Wollt ihr wohl aufhören?
Wollt ihr wohl eure losen Mäuler über den Laufburschen halten.
Oder soll er etwa schon wieder weglaufen?“
Und dann kommt der Chef und schaut nach.
Jeus denkt, dass er wohl etwas sagen darf, da der Chef ihm die Hand auf die Schulter legt und sagt, dass es gut läuft:
„Frauen haben Münder, Chef.
Finden Sie nicht auch?“
Als die Kinder das jetzt von ihm hören, sind sie wie verrückt.
Aber der Chef sagt zu ihm:
„Na, na, das geht ja schnell, Jeus.“ ...
Der Chef weiß es jetzt, er wird das „ö“ von Köchin nicht mehr vergessen bei dem „Jeus“.
Er erwidert:
„Ja, Chef, ich mache es gern.“
Nun will er zum Chef nichts mehr sagen.
Man muss einen Chef ausreden lassen, das ist höflich.
Und mit Höflichkeit erreicht man alles im Leben, das hat er von den Damen in Montferland wohl gelernt.
Und dann geht es nach dem Willen des Chefs, und das spürt der Chef natürlich auch.
Man soll nur dann etwas sagen, wenn der Chef will, dass man etwas sagt, und das merken die Menschen dann.
So kehrt die eigene Höflichkeit wieder zu einem zurück, und später heißt es, seinen Chef zu achten, das andere Leben, mit dem man dann zu tun hat, aber man ist selbst derjenige, der alles so fügt.
Ist das nicht schön?
Aber das kapieren sie hier nicht.
Jeus hat das schon in der Bürstenfabrik gelernt!
„Wo hast du Kartoffelschälen gelernt, Jeus?“
„Beim Militär, Chef.“
„So, ist das so, Je-us ... Jeus.“
Der Chef muss jetzt selbst darüber lachen.
„Einfach das „ö“ von Köchin, Chef...“, erwidert er dem Chef, und dann?
„Ich mach das auch recht gern, Chef.
„Fein, Jeus, du wirst im Leben etwas erreichen.“
„Ich werde mein Bestes tun, Chef, natürlich.
Sagen Sie nur, wie Sie es haben wollen.“
Als Chef steht man da und staunt, und das ist keine Schmeichelei, kein Angeben, das spürt der Chef sehr gut.
Dieses Leben meint es so.
„Leben deine Eltern noch, Jeus?“
„Ja, Chef, meine Mutter lebt noch.“
„So, Vater ist nicht mehr da?“
„Nein, Chef, Vater ist schon, lassen Sie mich überlegen ... seit zehn Jahren tot.“
„Hast du eine gute Mutter, Jeus?“
„Meine Mutter ist ein Engel, Chef.“
„Da liebst du deine Mutter also sehr?“
„Ich liebe meine beste Mutter über die Maßen, Chef.
Mutter ist alles für mich, Chef, alles!“
„Das ist schön, Jeus.“
Die Frau des Hauses und die Mädchen hören auch zu, spürt er.
Sie wollen hier alles von ihm wissen und das kann er begreifen.
„Hast du Geschwister, Jeus?“
„Ja, Chef, wir sind sechs Jungen und ein Mädchen.“
„Was sagst du?
Sechs Jungen und ein Mädchen hat deine Mutter bekommen?“
„Ja, Chef.
Ich bin der Dritte.
Und Mutter blieb allein mit uns zurück.“
„Und wie geht es deiner Mutter, jetzt, da du weg bist?
Wer kümmert sich um sie?“
„Ich habe meinen zweiten Vater bekommen, Chef.“
„Ach so ...“
„Ja, Chef, Mutter hatte natürlich schreckliche Sorgen, als Vater starb.“
Der Chef weiß jetzt, auch Jeus hat seine Sorgen gekannt.
Aber der Chef weiß auch, dass er ein guter Junge ist, denn die Glückseligkeit wegen seiner Mutter liegt auf seinem Antlitz und das sagt alles.
„Und jetzt sorgst du natürlich auch für deine Mutter, Jeus?“
„Ja, Chef.
Ich werde ihr schreiben, wie gut ich es habe.“
„Das ist herrlich, Jeus, das ist sehr lieb von dir.
Wahrhaftig, ich meine das ernst.“
Er spürt nun, dass der Chef ein Herz hat, ja, gewiss, ein gutes Herz, oder etwa nicht?
In den Augen seines Chefs sah er eine Träne.
Sind diese Menschen so sensibel?
„Wenn du dein Bestes tust, Jeus“ ... kommt noch ... „kannst du bei mir viel erreichen.“
„Sie werden nicht über mich zu klagen haben, Chef, dafür werde ich sorgen, ich will mich nicht loben, aber ... ich weiß, was ich will, Chef.“
Der Chef geht langsam in die Küche zurück und von dort dringt zu ihm:
„Dieser Junge ist aus einer anständigen Familie, ein anständiger Hintergrund.
Ich habe so etwas noch nicht gehört, Sientje.“
Reden diese Menschen immer so laut und offen, sodass man alles hören kann?
Es ist Zeit für den Kaffee.
Meine Güte, Crisje, das auch noch.
Die Damen ringen darum, ihm seine Tasse Kaffee einzuschenken.
Es geht um Sientje und Betsy.
Betsy gewinnt.
Als dieses Kind sein: „Vielen Dank, Betsy“ ... hört ... kippt sie beinahe um.
Und als noch folgt: „Köstlich ist das, ich danke dir herzlich, Betsy, diese Tasse Kaffee schmeckt ungeheuer gut“ ..., ist das eine Woge der Liebe für ihr Wesen und Betsy wird darüber ganz verlegen, denn sie errötet bis hinter beide Ohren, sieht Jeus.
Warum muss das Kind sofort rot werden?
Verrückt ist das.
Was ist mit dieser Betsy los?
Bin ich zu höflich für dich, Mädchen?
Das sind wir auf dem Lande so gewöhnt, liebes Kind, aber ich glaube, dass die Menschen in der Stadt das nicht vertragen.
Das bei mir ist eine angeborene Höflichkeit, das habe ich von meiner lieben Crisje.
Und mein guter, bester, braver Vater hat es mir beigebracht, sehen Sie.
Vater war durchaus sehr streng, aber er hat uns allen, Johan, Bernard und mir, etwas beigebracht.
Die anderen Kinder waren noch zu jung dafür, aber jetzt ernte ich die Früchte davon.
Hast du gedacht, Betsy, dass ich dafür nicht dankbar wäre?
Und ob, und Vater hat es im Voraus gewusst.
Ich habe es wohl tausendmal gehört, Betsy.
Vater sagte: „Dann können sie etwas, Cris, dann wissen sie später, wie es sich gehört, wenn ich vielleicht nicht mehr da bin.“
Und jetzt ist Vater nicht mehr da, aber er ist doch da, Betsy, Chef; habt ihr Vater nicht soeben in der Küche umhergehen sehen?
Ich bin dankbar, Betsy.
Ich durfte von meinem eigenen Vater etwas lernen.
Ist das denn so seltsam?
Sientje sagt:
„Dieser Junge besitzt die angeborene Intellektualität“, ... aber das versteht er nicht.
Was ist das für ein Wort?
Und das ging Sientje einfach so über die Lippen.
Aber der Kaffee war köstlich, herrlich.
Jetzt trinkt er echten Kaffee, Crisje, da ist kein Surrogat drin.
Gar keins!
Lieber Himmel, Mutter, was habe ich es jetzt gut!
Eine Schande ist das!
Die Kartoffeln sind in Windeseile geschält, ein anderer Junge hatte dazu Stunden gebraucht.
Und dann hat Sientje etwas anderes für ihn zu tun.
„Siehst du diese Maschine, Jeus?“
„Ja, gnädige Frau, ich sehe sie.“
„Nenn mich ruhig Sientje, Jeus, das ist einfacher.“
„Gut, Sientje, sehr gern, ich tu, was Sie wollen.“
Sientje, sieht er, zittert auch schon.
Was ist doch mit diesem Leben los?
Er trifft sie durch seine Höflichkeit und Herzlichkeit.
So gewinnt er an einem einzigen Vormittag all diese Menschen, Crisje, er ist hier die Nummer Eins geworden und sie wollen ihn um kein Geld missen.
Da er nun hört, wie Sientje ihn fühlt, sagt er:
„Ja, Sientje, das „gnädige Frau“ ist so weit weg, jetzt sind wir schön nahe bei einander.
Ist es nicht so?
Ich meine?“
Sientje wird rot, das darf er bewundern und er findet es verrückt; sie vertragen hier überhaupt nichts, diese Frauen und Mädchen.
Die Sientje mit ihren vierzig Jahren kann noch rot werden?
Ja, er sieht es, wie ein zwanzigjähriges Mädchen, und das ist natürlich verständlich, sie kennen keine Herzlichkeit, oder sie wollen ein wenig Liebe, und das zusammen heißt Glück!
Ja, das kennt er sehr gut, auch in ihm gab es das Rotwerden einst.
Aber was hat er doch für eine Unmenge in seinem kurzen Leben gelernt?
Der Schlag von Irma war so böse noch nicht, und Liebe ist Liebe, jeder Mensch möchte etwas davon erleben, und hier sehnen sie sich alle nach dieser Liebe.
Schau nur in diese Gesichter und du weißt es!
Aber es ist und bleibt kindisch und wie läufig.
Es ist das Gurren von kindischen, ganz gewöhnlichen Tauben.
Ja, weißt du das selber nicht?
Er wetzt die Messer, das geht schnell, eine Viertelstunde später steht er wieder vor Sientje.
„Bist du immer so flott, Jeus?
Wie schnell das geht.“
„Ja, Sientje, ich bin mit allem gleich schnell.
Und warum soll ich länger daran arbeiten, wenn es nicht nötig ist?
Haben Sie etwas anderes für mich?
Kann ich jetzt dem Chef helfen?“
Siehst du Sientje, deshalb rackert er sich ab, er will am Herd stehen, er will lernen.
Aber Sientje muss wieder darüber grinsen.
Doch sie beginnt, dieses Leben zu verstehen.
Jeus will vorwärtskommen!
Jeus will hinter dem großen Herd stehen, aber sie hat etwas anderes für ihn zu tun und das geht nicht so schnell, weiß sie.
Kurz darauf sitzt er hinter einer Kiste mit Silber.
Jetzt heißt es putzen, echtes Silber fliegt durch seine Hände und das ist etwas ganz anderes als eine tote, kahle Tür.
Man fühlt sich so glücklich, wenn man etwas Schönes und Gutes in den Händen hält, aber wissen sie das hier auch?
Jetzt haben sie an ihm kein Kind mehr, er denkt und arbeitet, seine Seele erschafft und lenkt Gedanken zu diesem kleinen Raum, wofür Menschen offen sind, die das Kribbeln davon innerlich fühlen.
Liebe und schöne Mädchen würden sofort küssen wollen.
Verrückt ist das?
So natürlich wie nur was, aber er will das nicht.
Und jetzt, als der Chef sein Herz zeigt und ihm auch noch eine Zigarette anbietet, laufen ihm vor Glück die Tränen über die Wangen, Crisje.
Gute Menschen sind das, gewiss, oder etwa nicht?
Und als er den Chef jetzt fragt, ob er seine Zigarette denn bei der Arbeit rauchen darf, ist auch dieses Leben verblüfft und das Innerliche kann es nicht fassen, aber dann kommt an Jeus gewandt:
„Was sagst du, Jeus?
Ob das erlaubt ist?
Wenn ich dir eine Zigarette gebe, fragst du noch, ob das erlaubt ist?
Dann ist es in Ordnung und du darfst rauchen, aber nicht, wenn ich es nicht sage.“
Als ihm der Chef jetzt Feuer geben will, gibt er diesem Leben zur Antwort:
„Darf ich noch etwas warten, Chef?
Ich rauche gern, wenn ich richtig Zeit habe.“
Das ist ja wohl allerhand, denkt der Chef.
Unser Laufbursche ist wie ein Professor.
Man kann von diesem Leben etwas lernen.
Und Jeus fügt noch hinzu:
„Natürlich, Chef, es ist mir klar.
Ich rauche von mir aus nicht, aber ich danke Ihnen herzlich.
Sie finden es doch nicht schlimm, wenn ich noch etwas warte, Chef?“
Der Mann lacht.
Was ist das doch für ein gefälliger Junge.
Er lacht zufrieden wie ein glücklicher Mensch, denn sie haben es so noch nicht gesehen und mit Jeus haben sie es gut getroffen, das liest Jeus an dem alten zahnlosen Mund und dem Gesicht ab, ja, gewiss, so ist es!
Er putzt und schmiert, arbeitet schnell, aber er denkt auch, so, dass ihm der Schweiß ausbricht, und Betsy sieht das.
„Aber Junge, arbeite doch nicht so schnell, Jeus.
Du hast jede Menge Zeit.“
Sieh nur, wie der Typ schwitzt.
Er lässt sie reden, was geht es die Damen an, er will arbeiten.
Sie müssen hier sehen, dass er arbeiten will, und jetzt denkt er keine Sekunde an etwas anderes, aber ja, dies hier kann ein Kind, er kann also an alles denken!
Manchmal kommen Gedanken von jenem „Stolzen Fels am Rhein“ zu ihm, und dann sieht er sich selbst wieder in der blauen Kammer und dann manifestiert sich ein Mensch an seinem Leben hier in diesem Kämmerlein, mit dem er wirklich nichts mehr zu tun haben möchte, das hätte dieser Mensch wohl gern.
Aber dann vergleicht er und dann fällt diese Betsy in sich zusammen, dann klappert alles an diesem Schlösschen, weil Irma schön war, dies ist nur eine Stupsnase!
Nein, ich will keine Mädchen mehr!
Aber es ist verrückt, das Silber ist auch schon fertig, ist das nun allerhand?
Kurz darauf, es ist soweit, er sitzt mit Betsy und Marie am Tisch und sie werden schön essen.
O, meine Crisje, was habe ich es hier gut und nach meinen Wünschen.
Sientje, sieht er, isst oben bei der Geschäftsleitung, er weiß es jetzt, mit diesen beiden Kindern erlebt er jetzt einen reichen Augenblick.
Betsy schöpft auf, aber ihre Schwester zieht ein Gesicht, sie hätte das auch tun mögen.
Die Schwestern, spürt er, haben ihren Kampf um sein Leben aufgenommen.
Beide wollen ihn bedienen, diese Ehre erleben, man könnte sich darüber kaputtlachen.
Betsy hat die Suppenkelle ergattert. Marie greift daneben.
Als der Teller vor ihm steht, hört Betsy:
„Ich danke dir, Betsy, herzlichen Dank, köstlich ist das.“
Das Kind wird rot, sieht er, bis hinter die Ohren.
Dieses Leben kann Herzlichkeit nicht vertragen, kann reine Liebe nicht aushalten, das sticht sie innerlich.
Aber die Damen sitzen nun mit ihm an einem Tisch.
Es ist ein unglaubliches Paradies und er genießt jede Sekunde.
Er isst anständig, auch das hat der „Lange“ ihm beigebracht, aber die Frauen schlürfen, hört er.
Das ist schade.
Keine Minute später ist das Geschlürfe vorbei, jetzt wird gelöffelt, nun geht es Löffel für Löffel, jetzt essen die Mädchen herrlich ruhig, sieht und hört er und sie übernehmen es von seinem Leben.
Aber da denken sie: Was ist das doch für ein Junge?
Was ist das doch für ein Herr.
Belügt der den ganzen Laden hier vielleicht?
Was will so ein Herr hier eigentlich anfangen?
Jeus sieht in allem aus wie ein richtiger Herr, fühlt man dort.
Er redet noch nicht, er genießt jeden Löffel, die Suppe schmeckt schrecklich gut.
Er möchte nun jeden Löffel genießen, wenn man weiß, wie man sein Essen genießen kann, meine Damen.
Aber, liebe Crisje, er hat die Zeit in der Bürstenfabrik und zu Hause noch nicht vergessen.
Er hat einmal Leute in einem Café essen sehen, und das fand er so großartig, dass er alles davon in sich aufgenommen hat und das ist jetzt sein Besitz.
Da sieht man es – immer die Augen offen halten und sich alle Weisheit zu eigen machen, wenn sie einmal gebraucht wird, hat man sie!
Aber das wissen sie hier nicht, Crisje, hier wird geschlürft!
Als sie ihm nun kurz danach folgen, geht der kleine Finger der Damen in die Höhe und es geht leck-leck, in kleinen Schlückchen essen sie nun die leckere Suppe, Crisje.
Aber sind dies Stadtmädchen?
Du hättest bei Vater einmal versuchen sollen, zu schlürfen.
Er hätte dich mit einem Tritt vom Tisch gescheucht.
Betsy und Marie, hattet ihr nicht so einen Vater?
Er weiß jetzt bestimmt, die Strenge des Langen ist heute sein Verdienst, sein Glück!
Er kann sich jetzt unter Menschen sehen lassen und das durch seinen eigenen Vater.
Ist das kein Grund, seinem Vater zu danken?
Die Schwestern sind eifersüchtig aufeinander, aber das müssen sie wissen.
Jetzt gewinnt Marie.
„Ja, Marie, bitte, Marie, gerne, ich möchte gern noch eine Kelle Suppe von dir haben.
Ich danke dir von Herzen, Marie.
Diese Suppe schmeckt besonders lecker, ist das Hühnersuppe?“
„Ja“ ... sagt sie höflich, sanft und melodiös ätherisch, also schnulzig ... „ja, Jeus!“
Das schmeckt, denkt er, er wird hier wie ein Fürst bedient, wie ist das doch möglich.
Gestern lebte ich in einer Hölle, jetzt in einem Himmel und mit einem wahren Paradies um mich herum.
Mein Gott, wenn das nur nicht zu viel auf einmal ist, vor welch seltsame Tatsachen könnt Ihr einen Menschen doch stellen.
Aber ist es nicht einfach?
Ich bin Euch sehr dankbar, Lieber Herrgott, ich könnte Euch wahrhaftig die Füße küssen.
Sie bekommen schon Streit, die Schwestern, durch das tägliche Brot kommen sie zu menschlichem Neid, jetzt aber geht es um etwas Liebe und Glück.
Marie schlürft wieder wie ein Hund und schon deswegen würde er sie nie küssen wollen, er mag keine Schlürfküsse, das fühlt sich glitschig an und davon wird einem schlecht.
Marie kann nicht löffeln, Betsy ja, aber bei ihr ist es aufgesetzt, es ist zu durchschaubar, es wirkt jetzt wie puppenhaftes Getue und sie gibt keinen Mucks mehr von sich, man sieht, sie hat noch nie Silber in ihren Händen gehabt.
Wie köstlich schmeckt das Essen von Silber, stellt er fest.
Und dann in einer so adretten, sauberen Küche essen zu dürfen?
Auch wo er schläft ist es wie in einem Paradies, so weiß, da sieht man sofort, ob Flöhe da sind, aber es sind keine da, Crisje.
Er schaut gerade Marie in die Augen und das kann Betsy nicht haben und als er das sieht, schaut er durch Betsy hindurch und sie ist nicht mehr da.
Jetzt sitzt er allein mit Marie am Tisch, und was er jetzt fühlt, ist nicht zart, aber auch das sagt dir keinen Pfifferling, jetzt wird es schon zimperliches Getue, Betsy, und das kenne ich!
Und als dann über seine Lippen kommt:
„Was müssen wir Menschen doch dankbar sein, wenn wir zu essen und zu trinken haben ...“ kennen sich die Schwestern nicht mehr aus, weil sie diese Dankbarkeit nicht in sich fühlen und außerdem nichts davon verstehen, aber das ist für sein Leben und seine Persönlichkeit Wahrheit, und diese menschliche Dankbarkeit ist darüber ein Gebet.
Aber er spürt, das kapieren sie hier gar nicht, diese Seelen schlürfen nur drauflos.
Senke den kleinen Finger etwas nach unten und es steht dir anders, die Menschen sehen dann, dass du ein ganz gewöhnlicher Mensch bist, jetzt bist du etwas, aber so, wie du dich jetzt verhältst, bist du nichts.
Jetzt wissen die Leute sofort, wo du herkommst, aber nicht aus einer Stadt, das sehe ich schon, nein, das hab ich heute morgen sofort gesehen.
Ich bin eine Städterin, fragst du?
Dass ich nicht lache, ich komme aus Montferland!
Und dann heißt es wieder, wovon sie auch nichts verstehen:
„Wenn Menschen essen und trinken, kann das Herz jubeln“ ... und nun beginnt da das Gejubel, aber davon haben sie, das fühlt er jetzt, nie gehört, weil es jetzt am Tisch so anders ist.
Anders, ja sicher, wenn die Geschäftsführung dies sehen und hören würde, würden sie Jeus an ihren Tisch holen.
Schmeckt das Essen jetzt nicht besser als soeben, Kinder?
Wusstet ihr dies nicht, Kinder?
Schwestern aus der Stadt?
Wusstet ihr noch nicht, dass man beim Essen, ja gerade beim Essen ... so wunderbar reden kann?
Haben eure Eltern das nicht getan?
Dann hättet ihr meinen Vater und meine Mutter einmal hören müssen.
Wenn Vater und Mutter anfingen zu essen, wurden all die unangenehmen und schönen Dinge des Lebens besprochen und das konnten dann wir alle, alle meine Geschwister, genießen, auch wenn sie das nicht so hörten wie ich es hörte; für mich war das immer ein Himmel auf Erden und das, Kinder, machte diese halbe oder ganze Stunde zu einem Paradies!
Ihr hättet Crisje dann einmal hören sollen, ihr hättet ihr „Ja, Hendrik“ und „Nein, Hendrik“ erleben müssen, in eure Herzen schließen, dann schaudertet und zittertet ihr vor Glück, und Vater genoss es, Kinder.
Wisst ihr das nicht?
Dann werde ich es euch beibringen.
Jetzt ist das Leben schön, Mädchen ... aber da habt ihr nichts von, wenn ihr es wissen wollt.
„Was hast du gerade gesagt, Jeus?“ ... will Betsy wissen, aber er spürt, dass sie um eine Ausrede verlegen ist.
„Ich sagte, Betsy, dass die Menschen dankbar sein müssen für das Essen und das Trinken.
Das Leben kann dir so viele andere Dinge geben und die sind dann nicht mehr zu tragen.
Habt ihr noch nie Probleme erfahren?“
Betsy fühlt, Jeus ist etwas Besonderes und er fühlt, Betsy will schwatzen.
Und Marie denkt: Die will wieder alles haben, Betsy schnappt jetzt auch Jeus vor ihrer Nase weg, du wirst es sehen.
Betsy drängt sich ihm auf, dieses Kind ist sehr forsch, Marie nicht.
Aber Betsy ist wie eine kleine aufgetakelte Puppe, mit Bauerngesicht und Stupsnase, und diese Brille, die sie tragen muss, ist urkomisch, eine Lehrerin ist nichts dagegen und er kann breit darüber grinsen, nichts für sein Paradies.
Wenn Betsy diese Brille abnimmt, guckt sie schief, und so eine Frau will er nie haben.
Nicht auszudenken, dass er diese Nase und diese Brille sein Leben lang ansehen muss.
Nein, da fängt man ja selbst an, zu schielen, nein, Mutter, gib mir dann lieber Anneke Hosman, das war eine Prinzessin verglichen mit Betsy, diese ... und Betje von den Bulten war eine Königin verglichen mit dieser Schnepfe, denn das ist sie!
Eine richtige Schnepfe ist Betsy!
Wenn sie diese Brille abnimmt, schielt sie, sieht er jetzt gut, weil sie das Ding sauber wischt, der Suppendampf sitzt darauf fest, oder ist es etwas anderes?
Wenn Betsy also denkt, Crisje, dass sie ihn schon kriegt, hat sie sich ganz schön geirrt.
Und als würde Betsy spüren, an was er denkt, fragt sie jetzt:
„Hast du denn kein Mädchen, Jeus?“
„Ich ein Mädchen?
Nein, Gott bewahre mich.
Ich will kein Mädchen“ ...
Da fällt Betsy fast vom Stuhl, Crisje, das kann sie natürlich nicht begreifen, bei so einem hübschen Kerl stehen die Mädchen doch sicher Schlange?
Und dann ist für Marie die Gelegenheit, zu fragen:
„Warum willst du kein Mädchen, Jeus?“
„Ja, Marie, das ist wieder etwas anderes und hat nichts zu tun mit Suppe, nichts, aber was soll ich dir darauf antworten?“
Betsy kehrt mit dem zweiten Gang zurück, er sieht Kartoffeln mit köstlichem Rindfleisch und Bohnen, lieber Himmel, man könnte zerspringen vor Dankbarkeit.
Marie kommt darauf zurück, sie will mehr von seinem Leben wissen:
„Warum willst du kein Mädchen, Jeus?“
„Ein Mädchen“ ... stößt er hervor ... „kostet zu viel Geld und ich habe nichts, nichts, Marie.“
Dann ist Lächeln zu sehen.
Betsy weiß darauf wohl einen Rat.
„Geld hat nichts zu bedeuten, Jeus.“
Und wenn Betsy glaubt, dass sie es jetzt geschafft hat, dass sie schon weiß, wie man so einen Jungen einzuwickeln hat, kriegt sie etwas zu hören und das ist ein Schlag mitten in ihr Gesicht, denn Betsy wird aufdringlich, zu schnell geht das, er muss sie bremsen, aber so, dass Betsy sich an einer Kartoffel verschluckt und vom Tisch wegläuft, als sie hört:
„Was kostet so eine Brille, Betsy?
Sind die Dinger teuer?“
Das Mädchen erstickt fast, sie kann plötzlich nicht mehr essen.
Ein Schlag ist es, mitten in ihr Gesicht, die Brille fällt von ihrer Stupsnase und ging fast kaputt, aber das Ding lebte noch.
Dann aber rannte Betsy weg, schnell weg, er hörte auch Weinen, aber das sagte ihm nichts.
Marie fragt nun:
„Warum hast du das gefragt, Jeus?“
„Warum ich das gefragt habe, Marie?
Das ist sehr einfach, Marie.
Ich dachte plötzlich daran, weil meine liebe Crisje so ein Ding braucht, Marie.
Warum musste Betsy sich erschrecken und schnell vom Tisch wegspringen?
Ich finde das sehr kindisch, Marie, oder vielleicht nicht?
Ich dachte, so eine Brille aus Gold ist natürlich sehr teuer.
Bei uns in der Schule war eine Lehrerin, die auch so ein Ding aufhatte, Marie, und sie musste einen Monat dafür arbeiten, sagte sie einmal.
Und darf man so etwas dann nicht fragen, Marie?“
Er weiß es, es hatte die richtige Wirkung, diese Betsy kann ihm sonst was erzählen, aber in diesem Paradies ist es wie überall auf dieser Welt, genau dasselbe, all die „Evas“ sind Kakerlaken, sind Angeberinnen, sind Zimperliesen, und wenn sie das nicht sind, sind sie tot oder nörgelig naiv, und damit will er schön nichts zu tun haben.
Aber, auch das ist wahr, Betsy ist doch sensibel, sie hat ihn sofort verstanden.
Sie wusste also genau, was er meinte.
Ja, schon etwas hart, aber dann noch ist es nicht ehrlich, man darf schließlich keine Gedanken oder Worte verdrehen.
Es ist wahr, Crisje braucht eine Brille, aber, erst in zwanzig Jahren, siehst du, Marie?
Und jetzt wird das leckere Essen kalt.
Ist das nicht eine Schande?
Doch dann kommt Betsy zurück, das Kind hat weinen müssen.
Dachtest du, jetzt ... Betsy, dass du mich innerlich berührst?
Meinetwegen blutest du leer, Betsy.
Es geht, natürlich, aber du kannst es nicht, wenn du leerbluten willst, dann weinst du nicht so schnell, das hab ich zumindest gelernt.
Wer schnell weint, kann nicht bluten!
Wusstest du das nicht?
Ich durchschaue dich, Betsy, diese Tränen von dir haben nichts zu bedeuten, nichts!
Frag mal Crisje!
Was soll er jetzt sagen?
„Warst du beleidigt, Betsy?
Ich meinte es doch wirklich ehrlich, meine Mutter braucht eine Brille, aber ich werde dich nie etwas fragen, nie und nimmer, du machst mir Angst, Betsy.
Musst du jetzt so eine Aufregung deswegen veranstalten?“
Das sitzt.
Ich will dich nicht, Liebling!
Ich hab schon genug von deinem Geheule.
Dein ganzes Leben lang, wenn du es wissen willst, heulst du.
Wenn du deinen Willen nicht kriegst, fängst du an zu heulen.
Verdammt noch mal, Betsy, wie ist das billig!
Du bist jetzt keinen Pfennig wert, nichts!
Gib mir dann lieber deine Schwester, ja, wenn es auf dieser Welt sonst niemanden gäbe, aber es gibt jede Menge Mädchen!
Mir zu gefährlich, Betsy!
So geht es gut, Jeus, Gratulation, du hast doch etwas in deinem kurzen Leben gelernt, dies sind die Beweise!
Betsy!
Sieh selbst, was hast du getan?
Du stürzt vom Tisch weg, du vergisst, dass du leckeres Essen und Trinken hast.
Du denkst nur an eine einzige Sache, den Macker, davon speie ich ... wenn du es wissen willst ... ich will kein Macker sein!
Ein Mädchen, das seinen Jungen einen Macker nennt, ist Firlefanz, Betsy.
Ich will kein Firlefanzmädchen haben, Betsy, ich will ein richtiges Mädchen, ich will eine richtige Mutter haben, aber ich will nichts!
Bist du immer so auf die Jungs eingestellt, Betsy?
Wie viele Jungs hattest du schon?
Zehn?
Zwanzig?
Es ist still am Tisch und das ist sehr schade, das reiche Glück des Essens ist dahin, diese eine Schnepfe ... diese kleine und unscheinbare Schnepfe, hat es vermiest.
Schade ist das, Crisje, ich sehe jetzt Antoon van Bree, aber das war etwas ganz anderes.
Stupsnase, die du bist!
Brille!
Jahrmarktstante!
Kakerlake!
Trippeltante!
Schmeichlerin ... Mensch!
Mich kannst du nicht flachlegen, dass du‘s nur weißt.
Ein Wort vom Lande ist das, merkt er, und fast wäre es über seine Lippen gekommen, und das darf hier nie geschehen, denn dann verliert er hier sein Ansehen.
Das versteht er, mit Höflichkeit bekommt man alles, wenn man anständig redet, darf man bei einem König am Tisch sitzen, aber das hier ist Blödsinn!
Ein laufender Meter!
Dieses ganze Betsylein!
Und jetzt sieht er etwas und fragt schon:
„War dein Vater Maler, Marie?
Ich meine, Tapezierer?“
„Ja, Jeus, aber wie kommst du darauf?“
„Ich frage dich nur danach, mehr ist nicht.“
Das ist ja verrückt, denkt Marie, er schaut durch einen hindurch.
Wieder etwas von Jeus, wofür sie würde kämpfen wollen.
Plötzlich ist Betsy anders und isst ruhig ihren Nachtisch, auch sie ist wieder bei den Menschen, aber die erste Mahlzeit wurde schrecklich gestört.
Schade ist das.
„Warum tust du auch so sentimental“ ... sagt Marie zu ihrer Schwester.
„Was ist das für ein Wort“ ... fragt er.
„Weißt du das wirklich nicht, Jeus?“
„Nein, Marie, ist das vielleicht etwas, womit man sich selbst auslacht?“
Jetzt stürzt sie vom Tisch weg.
Jeus fühlt, er ist unter Jahrmarktsgänger geraten, diese Seelen geraten wegen allem aus dem Häuschen, auf dem Land sieht man das nicht.
Der Chef macht dem innerlichen Trubel ein Ende, er hat Arbeit für ihn.
Darf er dem Chef helfen, Eier aufzuschlagen?
Schön, aber der Chef fordert ihn auf, ihm zu folgen; das Lastenfahrrad muss geputzt werden.
„Ja, Chef,“ ... antwortet er der Autorität ... „geht in Ordnung.“
Nach zehn Minuten ist das Ding blitzblank und er läuft zur Küche zurück.
„Was ist, Jeus?“
„Ich bin fertig, Chef.“
„Das gibt es nicht.“
„Sehen Sie selbst, Chef.“
Als der Chef sieht, dass das Lastenfahrrad glänzend da steht, kommt aus seinem zahnlosen Mund:
„Das ist Hexerei, Jeus.
Junge, was kannst du arbeiten.“
„Ja, Chef, ich bin schnell und so ein Ding muss sauber sein, alles, was mit Essen und Trinken zu tun hat, Chef, verlangt nach Sauberkeit.
Ist es nicht so, Chef?“
„Das stimmt, Jeus.
Ich muss sagen, du hast Verstand und du begreifst etwas.
Gratulation.“
„Das ist doch meine Arbeit, Chef?“
Der Chef kann es nicht fassen.
Was Antoon van Bree früher erlebte und nicht verarbeiten konnte, was seinem Leben einen Schlag versetzte und womit seine Persönlichkeit sich keinen Rat wusste, das kann auch das städtische „Ich“ nicht voll erfassen.
Dieser Junge erschlägt dich mit deiner eigenen Herzlichkeit, mit Pflichteifer, usw., usw. ... denkt der Koch, und ist etwas Besonderes.
Der Mittag flog vorbei, es ist Zeit für die Mahlzeiten.
Mal sehen, ich nehme nicht das Lastenfahrrad, denkt Jeus, sondern das normale Fahrrad, ich bin nicht so verrückt und strampele mich für ein einziges Essen zu Tode, das mache ich anders.
Jetzt schnell fragen, wo die Straßen sind, Betsy hilft ihm gern.
„Ich danke dir schön, Betsy.“
Schau sich einer dieses Kind jetzt wieder an.
Darf er denn nicht einmal dankbar sein?
Warum zittert diese kleine Seele doch?
Zwei Essen in der linken Hand und jetzt strampeln, um dein Brot radeln, früher bekamst du keinen Pfennig dafür, damals war es Kunst.
Dort ist die Adresse.
Hier ist das Essen, meine Dame, es ist schön warm, heute gibt es etwas Feines, mit den Grüßen von unserem Chef, vergessen Sie die bitte nicht?
Ich hab wirklich nicht gekleckert, sieh selbst, auf Wiedersehen, nettes Gesicht?
Auf Wiedersehen, bis morgen.
Dieselbe Floskel anderswo und nun zurück.
„Ist das Rad kaputt, Jeus?“ ... fragt der Chef, als er zurück ist.
„Das Rad kaputt, fragen Sie?
Aber nein, Chef, alles völlig in Ordnung.
Ich habe zu den Leuten gesagt, dass das Essen heute so köstlich ist.
Und ich habe auch Grüße von Ihnen ausgerichtet, Chef, das ist doch soweit gut?“
„Das gibt es nicht, Jeus.“
„Hab ich etwas falsch gemacht, Chef?
Dann grüße ich die Leute nicht mehr von Ihnen.“
„Nein, das ist völlig in Ordnung, Jeus“ ... lacht ihm das Leben entgegen, „aber bist du wirklich jetzt schon zurück?“
„Ja, Chef, Sie können bei den Leuten nachfragen.
Vergessen Sie nicht, Chef, ich bin Kunstradler.“
„Was bist du?“
„Ich kann auf einem Reifen fahren, Chef, Kunststücke auf dem Rad vorführen, ich kann auch gut Fußball spielen, aber dafür habe ich jetzt keine Zeit.
Aber alles ist vollkommen in Ordnung.“
„Wo hast du das gelernt?“
„Zu Hause, Chef.“
„Du bist ein Wunder, Jeus.“
Der vorige Bursche brauchte dafür eine Stunde.
Das ist unglaublich.
Alle reden von Jeus‘ Schnelligkeit.
In diesem Leben steckt etwas.
Jeus hat etwas, kann etwas, was für ein Junge, und der spielt hier den Laufburschen!
Von Sientje bekommt er ein Lob und Betsy benimmt sich wie Magdalena, aber damit will er nichts zu tun haben.
Das Kind hat sich, sieht er, herausgeputzt, sie darf oben die Gäste bedienen, sie will ihm zeigen, wie picobello sie ist, aber er sieht es nicht.
Marie ist mit dem Abwasch und den Bürsten zu Gange, sieht auch ordentlich aus, Sientje kümmert sich mit dem Chef um die Essen, die außer Haus gehen, alles klappt hervorragend und er schleudert das Geschehen ruckzuck weg und das können sie nicht fassen.
Der Chef schneidet Fleisch, darf er nicht helfen, Chef?
Als Jeus darum bittet, wird natürlich wieder gelacht.
„Kann ich Ihnen helfen, Chef?
Ich stehe nun herum.“
„Was willst du Jeus?
Schau nur, ich bin gleich so weit.“
Der Chef macht das selbst, Jeus, du lernst nichts, aber das wirst du schon bald sehen.
„Hier, drei Essen für die Parklaan, die am weitesten entfernte Straße.
Hier bist du nicht so rasch wieder da.
Wir haben heute sechzehn, nicht zu viele, aber die Leute gehen alle aus der Stadt hinaus.“
„Wo liegt die Parklaan, Betsy?“
Wenn er der Straßenbahn nachfährt, kann er sich nicht verirren.
Dann ist es richtig.
Kurz überlegen.
Das Lastenfahrrad?
Nein, die drei Essen in die Hand und dann schnell, anders geht es nicht, es heißt rennen!
Und er rennt, er fliegt, kurz darauf steht er vor dem ersten Haus in der Parklaan.
Da ist die Nummer, jetzt die andere Adresse, das ist dort und nun wie ein Ass zurück, kein Mensch hält ihn.
Er kämpft für sein Leben, die Beine verweigern sich nicht, das Rad ist gut, er ist schon zurück, bevor der Chef den nächsten Bissen ausgewählt und hat fertig machen können.
„Was ist los, Jeus?
Ist das Fahrrad jetzt doch kaputt?“
„Nein, Chef, ich bin zurück.“
Alle, auch die Frau des Hauses, sind wie vom Donner gerührt.
Die Leute lassen es sich schmecken, aber der Chef spricht über „du meine Güte“ und „das ist nicht wahr“, „du hext, was bist du doch für ein Kerl, Jeus“, aber es ist die Wahrheit und sie brauchen sich darüber nicht aufzuregen, es ist ganz normal.
„Was waren das für Jungen, Chef, die Sie vor mir hatten?“
Der Chef erwidert ehrlich und aufrichtig:
„Wenn du so bleibst, Jeus, dann werde ich aus deinem Leben etwas Schönes machen.“
„Ich bleibe so, Chef“ ... pariert er.
Wehe dem Chef, wenn er versucht, ihn zu betrügen, tu nicht, was „Knerpie“ getan hat, dann bist du ihn los, Chef.
Binnen einer Stunde ist alles geregelt, die Menschen sind bedient und er ist für heute fertig.
Schön, jetzt weg, als Erstes müssen sie dort alles von ihm wissen.
„Darf ich hinaus, Chef?“
„Was sagst du, Jeus?“
„Ich bin doch fertig, Chef?“
„Sieh mal, Jeus, du bist hier im Hause.
Hier gibt es immer etwas zu tun.“
„Aber ich muss meine Wäsche holen, Chef.“
„Das ist etwas anderes.
Aber, du bekommst einen Abend in der Woche zum Ausgehen.
Hast du das verstanden, Jeus?
Und um elf Uhr zuhause sein.“
Das ist schade, aber daran ist nichts zu ändern.
Er hätte jetzt schön nach Scheveningen gehen mögen, nur ganz kurz hat er all das Wasser gesehen, und er möchte so gern einen Moment mit all dem Wasser sprechen.
Aber das kommt dann noch, das hat er gut.
Schade, nur einen Abend in der Woche zum Ausgehen?
Ein verrücktes Getue ist das, doch dann beeilt er sich.
Betsy fragt ihn, ob er nichts auszubessern hat.
Auch das noch.
Sie bedienen ihn hier, wie es nicht einmal einem Fürsten geschieht, spürt er, und das ist völlig in Ordnung.
Aber, sieh dich vor!
Vom Chef bekommt er eine schöne Jacke geschenkt, das Ding steht ihm gut, und jetzt weg.
Dann stürmt er die Stufen hinauf.
Sie müssen alles wissen.
Bernard spürt Angst und fragt schon:
„Was ist das für ein Mädel, Jeus?“
„Die ist schon völlig verrückt, Bernard.“
„Pass bloß auf, mein Gott, das ist gefährlich, wie?“
„Das weiß ich, Bernard, und ich werde mich davor hüten.“
„Die schmeißt dich auf die Straße, dass du das nur weißt.“
„Ich sage es dir doch, Bernard, mach dir keine Sorgen, ich bin ja selbst noch da.“
Auch von Johan und Rie wird er gewarnt, es sei dort gefährlich.
Hast du gedacht, dass diese Leute ein Techtelmechtel im Hause dulden?
Bernard fragt:
„Musstest du schon kochen, Jeus?“
„Nein, Bernard, aber das kommt noch.“
„Wenn du nur etwas lernen kannst, das ist alles.
Damit bist du in ein paar Jahren nicht fertig.“
Er weiß es, aber alles ist völlig in Ordnung, es gibt Essen und Trinken und einen warmen Stall.
Bernard kann bald eine Kluft für ihn machen.
Um elf Uhr steht er vor der Tür, Sientje öffnet.
Auch das fällt auf.
Dieser Junge hat alles.
Er hinauf, jetzt Crisje schreiben.
Die Mädchen schlafen auf der anderen Seite des großen Hauses, Anweisung vom Chef, natürlich, es kann alles Mögliche passieren.
Mein Gott, Mutter, was hab ich es gut.
Du kannst es nicht glauben, Unser Lieber Herrgott hat mich gesegnet.
Bald schicke ich einen Gulden fünfzig, Mutter, dafür kannst du etwas kaufen.
Ich liege hier unter den weißen Laken, und ich habe das Meer schon gesehen, Mutter.
Lieber Himmel, Crisje, was für ein Gewässer, das musst du Teun und Miets erzählen.
Überall sieht man Wasser.
Ich bin hier in Scheveningen, Mutter, im Wald, und ich werde Koch, das hättest du nicht gedacht, was?
Das Beten hat geholfen, Mutter.
Und ich werde mein Bestes tun, mach dir um mich nur keine Sorgen.
Sag doch den Kindern, dass es mir hervorragend geht, da werden sie staunen.
Wer hätte sich das nun erträumen können.
In ein paar Wochen bekomme ich meine Mütze wohl und erst danach mein Kochhalstuch, Mutter.
Und erst dann bin ich ein Koch.
Meine Güte, Mutter, was haben sie hier doch zu essen.
Mein Chef ist ein guter Mensch.
Küsse von deinem Jeus, Mutter, grüße alle von mir, ich schreibe bald wieder ...
So, das ist für Crisje.
Kurz danach döst er ein, fühlt sich reich und glücklich und träumt nicht von Liebe, denn innerlich ist er auf das Leben als Koch eingestellt.
Er wacht auf und steigt aus dem Bett, auch das sehen die Menschen und es hat etwas zu bedeuten, von Missmut ist bei ihm keine Spur.
Er harkt sofort den Garten, aber kurz danach wird er wieder bedient, Tee und leckeres Brot, ein Himmel auf Erden ist das, Crisje, das Glück haut ihn fast um.
Was wird er heute nur wieder erleben?
Gestern hat er hier die Menschen kennengelernt, dieser Unsinn von gestern darf heute nicht wieder geschehen, denn das versauert das Leben.
Aber nichts geschieht, nur Betsy fährt fort, ihm den Hof zu machen.
Die Arbeit ist gelernt, jetzt heißt es abwarten, um mit dem Kochsein zu beginnen.
Vierzehn Tage später bekommt er von Betsy zu hören:
„Du musst dem Chef nicht glauben, Jeus.
Du wirst hier nie Koch, das sind nur leere Versprechungen.“
„Was sagst du?
Glaubst du etwa, dass der Chef mich zum Narren hält?“
„Warte nur ab, dann siehst du selbst.“
Und wieder ein paar Tage später, als er den Chef nun fragt, ob er ihm jetzt nicht helfen darf, bekommt er Betsys Worte schon zu akzeptieren.
„Mach, dass du weg kommst“, kommt über diese Lippen, „du stehst mir bloß im Weg.“
Das ist dann genug für Jeus und er weiß es sofort.
Auch hier versprechen die Menschen Kühe mit goldenen Hörnern und man kann tot umfallen.
Das ist ein Schlag für sein Leben, immer muss man stranden, man kann sich auf Menschen nicht verlassen, sie faseln nur und sind unaufrichtig.
Dreckiger Hund!
Jetzt geht die Schimpferei los, Crisje!
Er kriegt zwar fünfzig Cent Aufschlag, aber das bedeutet ihm nichts, er will im Leben weiterkommen.
Aber der Chef ist wie „Knerpie“ ... und keinen Deut besser.
Wie hat er diesen Beruf denn gelernt?
Vielleicht durch jahrelanges Essen Ausfahren?
Betsy kämpft weiter, Marie hat ihr Glück aufgegeben, aber Jeus wacht über sein Leben und seine Haut, es ist nichts Besonderes, Crisje, es geht bestens, nur, dass er wieder hereingelegt wird.
Es fängt immer abends im Bett an, das innerliche Reden zu seinem Leben und dann spürt er: Pass auf, Jeus!
Geh nicht auf Betsy ein, Jeus!
Lass das Mädchen in Ruhe, Jeus!
Sei vorsichtig, Jeus, hier wirst du von allen hereingelegt, Jeus!
Lass dich nie auf einen Kuss ein, Jeus!
Nie und nimmer!
Die innere Stimme wiegt ihn dann zugleich in den Schlaf und wenn er nun am Morgen erwacht, ist er bereit für Betsy, bereit, ihre Liebe auffangen zu können.
Nein, ist innerlich da und das sehr bewusst: Ich will deine Liebe nicht, ich werde meine Socken wohl selbst stopfen, das ist zu gefährlich.
Betsy weiß es nicht, sie kann seinem Leben nicht folgen, aber Betsy steht Casje gegenüber!
Casje will sie nicht küssen und will nichts mit ihr zu tun haben, aber das weiß Jeus nicht!
Du stehst auf der Straße, Jeus, wenn du mit der Liebe beginnst!
Du stehst sofort auf der Straße, Jeus, wenn du nur einen einzigen Kuss riskierst!
Und diese Gefühle hämmert Casje in seine Seele, er kann dem nicht entkommen, er ist dadurch beseelt.
Nein, Betsy kriegt ihn nie!
Sein Herz ist und bleibt verschlossen.
Schade?
Ach, Betsy, du hast für den Raum nichts zu bedeuten, Jeus aber durchaus!
Und das ist es!
Dies ist die einzige Gefahr für Casje.
Ein Mädchen ... die Liebe, denn dann schnappen sie Jeus unter seinen Augen weg und das darf nicht sein.
Und die Zeit, in der Casje für sich selbst und die „Himmel“ beginnt, ist noch nicht so weit, dafür ist Jeus noch zu verspielt, zu kindlich!
Betsy fängt schon an, zu murren, sie findet, er ist kalt wie ein Fisch, ein Nichtsnutz.
Er ist wie eingefroren.
Ist er überhaupt ein Junge?
Sie fängt an, daran zu zweifeln.
Hat Marie vielleicht eine Chance?
Nein, aber wer dann?
Will Jeus denn nicht küssen?
Ist er wahrhaftig mausetot?
Drei Wochen später fängt der eigentliche Kampf erst an, erlebt er Sientjes Kampf, Stunde um Stunde sagt ihm, dass sie hier ein schmutziges Spiel spielen, dass diese Sientje auf irgendetwas aus ist, darauf lauert ... es geht um sie, die Frau des Hauses und den alten Zausel, den Blaubart hinter dem Herd.
Geht das schon länger, fragt er sich?
Sientjes Gesicht sieht blasser aus, sie ist ganz weiß, will Sientje den Chef haben?
Die Frau des Hauses piesackt Sientje, hier geht es hart gegen hart – Herzen gegen Herzen?
Nein, es geht um Brot, Essen, Trinken und einen warmen Stall, um Sicherheit, Jeus.
Sientje und die Frau des Hauses, fühlt er, würden einander am liebsten an die Gurgel gehen.
Wenn er einen Augenblick Zeit hat, wird er einmal mit Sientje reden.
Vielleicht kann er ihr helfen.
Und nun hört Sientje vom Laufburschen:
„Warum suchst du dir nicht etwas Besseres, Sientje.
Du bist viel zu gut, du darfst nicht auf dir herumtrampeln lassen, Sientje, dafür bist du viel zu gut und zu schön.
Du bist so lieb.
Lass dich doch nicht beleidigen.
Warum lachst du dem alten Wesen nicht mitten ins Gesicht?“
Ist er zu weit gegangen?
Lieber Himmel, Crisje, wo mischt er sich denn jetzt ein?
Er sitzt wieder vor seinem Silber und denkt, wieder kommen Bilder zu seiner Persönlichkeit.
Sientje rennt hin und her, sie ist wie vom Schlag getroffen, ein kurzer Blitz fuhr ihr ins Herz, und das durch Jeus.
Wenn der Chef erfährt, dass er zwischen ihm und Sientje sitzt, kann er natürlich gehen.
Aber Sientje, das weiß er jetzt bestimmt, kämpft für ihr Leben, ihre Existenz, sie hat etwas mit dem alten Mirakel zu schaffen.
Ja sicher, ich sehe es!
Sie will ihr Leben gesichert sehen, aber da ist noch eine.
Er sieht jetzt durch Sientje hindurch.
Auch ihr Leben wird betrogen und wird Schlachtbrei mit Speck, was niemandem schmeckt.
Sientje schleicht wie eine Kranke durch das Haus und tut dennoch ihre Arbeit, aber diese Frauen kämpfen um Blaubart, einen zahnlosen Betrüger, denn so ist es!
Was er sieht, ist Lüge und Betrug, es stinkt hier nach schmutzigen Machenschaften, nach Schweinerei.
Die Frauen kämpfen um einen abgeleckten Knochen, verrückt ist das!
Worüber sich Menschen doch aufregen?
Und der Chef ist geschieden ... sieht er jetzt, der hat seine erste Frau aus dem Haus gescheucht, der Chef ist ein bewusster Betrüger, ein Mensch, der den Frauen nachsteigt.
Er sieht es jetzt, dieser Beruf ist gefährlich, man hat immer mit Frauen zu tun.
Es ist ein kapriziöses Etwas.
Schau dir Betsy an und du weißt Bescheid.
Das ist Sientje!
Und jetzt die anderen betrachten.
Wenn man dafür offen ist, sieht man alles!
Sperr jetzt deine Augen gut auf, Jeus, aber, aufpassen, sei vorsichtig, hört er jetzt in seinem Bett, dann wirst du etwas Schönes erleben.
Aber halt dich davon fern, misch dich nirgends ein, sonst siehst du nichts!
Eines Abends, wie hat sie das so ausgerechnet, hat Betsy auch frei.
Hat Jeus Lust, ins Kino zu gehen?
Tja, was soll er sagen.
Soll er diesem Leib das Herz herausreißen?
Nein, sag nun selbst ... das geht nicht.
Und jetzt sitzt er da, mit der Stupsnase im Kino, mit der Brille, und sagt keinen Ton.
Sie findet ihn so trocken wie alten Kuchen, aber Casje sitzt zwischen den beiden und er bandelt nicht an.
Wie Bruder und Schwester kommen sie nach Hause, keinen Kuss hat sie bekommen.
Jeus ist nur ein toter Fisch!
Er redet über Fußballspielen und Radfahren, über das großartige Montferland, wo sie mit ihm hingehen will, sie will seine Mutter so gerne sehen.
Wäre möglich, aber dann bist du schön mit mir dort draußen und das geht um Himmels willen nicht, denn dann denken die Leute, dass wir miteinander gehen.
Du willst das vielleicht, aber ohne mich!
Was Betsy jetzt weiß, ist das Glück von seinen jüngeren Brüdern und der Schwester, seiner Mutter, seinem Alles, aber von ihm weiß sie nichts!
So geht es gut, Jeus, besser kann es nicht gehen, der heftige Schlag von Irma gibt dir alles, das Wissen; Casje kann zufrieden sein.
Jeus weiß es jetzt, er ist ein toter Fisch und das bleibt er.
Und Geheule hilft nichts ... Wie schnell das Kind doch weinen kann.
Heute Morgen sieht Betsy sehr blass aus.
Marie sagt, dass sie nicht geschlafen hat.
Jetzt kämpft dieses Kind für seine Schwester, aber auch das nützt nichts.
Das Weinen ist eine Waffe von Betsy, sehr billig ist das, fühlt er, lass sie nur weinen!
Und jetzt erlebt er, wie es hier festlich zugeht, links und rechts kämpfen die Menschen für ein wenig Glück und Liebe.
Er, Sientje, der Chef und die Frau des Hauses ... mit Betsy, Leben auf dem Kriegsfuß.
Der Chef, das fühlt er, weiß noch nicht, dass Betsy so verrückt nach Jeus ist.
Der Mann denkt, dass es ihr wegen eines anderen Jungen schlecht geht, denn er sagt zu Betsy, sie solle einmal um sich sehen, sie sucht vielleicht zu weit weg.
Aber wenn das so weitergeht, muss er weg, das ist doch ein Haufen Ärger.
Jetzt muss er vor der Liebe fliehen, Crisje, und das will ja wohl etwas heißen.
Hier ist es nun ein Kirmeszelt geworden.
Der eine wirft ihn hinaus, weil er zu adrett ist, jetzt muss er vor menschlichem Glück fliehen, das ihm aber keinen Pfifferling bedeutet, er will jenes Glück nicht, für ihn und sein Leben ist es Gefahr.
Ja, Crisje, stell dir doch bloß einmal vor, dass hier ein Kindchen käme?
Kann das nicht passieren?
Wie schnell steckt ein Junge nicht bis zum Hals in Schwierigkeiten?
Das Turteln der Menschen, Crisje ... führt einen zum Unvorbereiteten ... und dann ist er darin gefangen.
Das passiert jeden Tag, aber Jeus muss davor beschützt werden, sonst ist Casje darin gefangen und das wird nun nicht passieren!
Das würde seine ganze Arbeit zunichte machen, aber der Raum folgt Jeus und Casje.
Das alles wird sich später offenbaren!
Betsy hat für sich innerlich ein schmutziges Feuer entfacht, aber das muss sie selbst wissen.
Ihr Lebensatem kocht bereits und Jeus atmet Wildheit ein, aber davon versteht er jetzt nichts.
Deswegen bekommt er allabendlich zu hören: Sei vorsichtig, Jeus!
Geh nicht in jenes Herz und habe auch kein Mitleid, sonst gehst du selbst unter und dann stehst du vor einer Menge Sorgen.
Stimmt es oder nicht, Jeus?
Casje ist es, der ihn jetzt beeinflusst, auf eine andere Weise, deren Gesetze Jeus noch nicht kennt.
Früher hörte er innerliches Sprechen, jetzt ist es nur ein Gefühl, aber das reicht aus, damit steht er morgens auf und er kann danach handeln.
Auf diese Weise, Crisje, durchläuft Jeus doch seine Entwicklung, du kannst es Inspiration nennen und das ist es auch, reine, astrale Inspiration zum Guten!
Auf diese Weise wurden schon Millionen Kinder von Unserem Lieben Herrgott inspiriert und zu ihren Taten gezwungen, sodass auch dies sehr natürlich ist, und begreiflich für einen Menschen von dieser Welt.
Die Gedanken, die Jeus empfängt, Crisje, funktionieren unfehlbar!
Mach dir also keine Sorgen, ich weiß: Du fühlst etwas.
Die Engel kümmern sich um Jeus!
Eine Schwester in Arnheim quält sich noch mit dieser Liebe, hier ist es ein anderes Kind, das sich den Kopf zerbricht, um dieses Leben in seine Hände zu kriegen, aber es klappt nicht, Jeus ist für Casje und die Engel!
Sicher, er wird seine Liebe erleben, aber später!
Wenn es so weit ist, wird auch Jeus seine Liebe empfangen und dann, liebe Crisje, ist er plötzlich Feuer und Flamme und weiß gewiss, sie ist es!
Und sie lebt jetzt irgendwo anders und kommt bald zu seinem Leben.
Auch das wird dann wieder ein Wunder für sein Leben sein.
Casje schenkt ihm jetzt Stückchen für Stückchen, in kleinen Dosen bekommt er diese Leben zu sehen, sonst wäre es zu viel auf einmal und er würde hier große und grobe Fehler begehen; das darf nicht sein.
Dadurch wirft Jeus nicht die alten Schuhe weg, bevor er die Neuen verdient hat, Crisje.
Und Casje macht inzwischen ein Instrument aus ihm, noch immer will Casje den Sensenmann entthronen!
Und glaube mir, Crisje, wenn Jeus dies aus eigenen Kräften zu erleben hätte, würde er Betsy schon küssen und es käme zu einer Verlobung, glaube es, denn wer kann dies umschiffen als Mensch, als Junge mit beseelendem Feuer?
Niemand kann das ... Crisje!
Und dann hättest du ihn zu Hause gehabt, nie hätte Jeus dich allein gelassen und dann hätte Anneke Hosman ihn vielleicht gekriegt.
Jeus wird Koch, ja, gewiss, aber einer, der die geistigen Speisen zubereiten und dieser Menschheit bald schenken wird.
Er wird dann sagen: Esst und trinkt von meinen Speisen, sie kommen aus dem Himmel, sie sind ewig während nährend und bewusst, sie kommen geradewegs von Unserem Lieben Herrgott!
Dies, Crisje, ist doch etwas ganz anderes, würde ich sagen, und so ist es!
Und dann ist da noch etwas, Crisje.
Ein Mensch muss lieben, sonst bleibt er ein lebendiger Toter.
Von all dem Krakeelen erwacht Jeus.
Er wird hierdurch immer empfindsamer und genau das ist beabsichtigt.
Nur die Liebe macht ihn bereit, die Liebe ist es, die dienen kann und Jeus wird der Liebe dienen!
Als der Chef jetzt Mitleid mit Betsy bekommt, kommt ein verdächtiges Gefühl zu Jeus.
Auch vom Chef kommt, dass er ein toter Fisch ist.
Was will dieses Leben von ihm?
Wodurch interessiert sich dieses Leben für Betsy?
Er folgt Betsy in Gedanken und sieht es, sie sagt es ihm selbst und das lässt die Tür seines Herzens vollends zufallen, verriegeln ist es!
Schmutziger, dreckiger Schuft!
Stinkender Blaubart!
Jetzt verstehe ich, warum Betsy oben in jener kleinen Kammer schlafen muss und die Schwestern nicht zusammen sind.
Jetzt ist mir auch das klar, Chef, du hast hier drei Frauen.
Auch Betsy hat ihr Leben für deine Küche geöffnet, du bist ein Schürzenjäger, ein dreckiger Zausel!
Es ist wirklich kein Schock für sein Leben, das musst du und muss Betsy wissen, aber nicht mit mir.
Bah ... Mistkerl, der du bist, du zerbrichst Herzen, auch Sientje hast du zu fassen gekriegt.
Marie nicht, das sieht und fühlt man an allem, aber in den Augen von Betsy und Sientje und der Frau des Hauses kannst du diese Lichtlein bewundern, Chef, Sabberer ... Drecksgesindel!
Jetzt läuft dir Betsy hier über den Weg.
Betsy ist zu viel ... denn Sientje und die Dame sind noch da.
Jetzt soll ich Betsy haben, stimmt‘s?
Aber dann bekommt Betsy die fürchterlichen Prügel von seinem Leben zu akzeptieren.
Als sie jetzt zu viel Liebe auf den Tisch legt, kommt:
„Frag das nun den Chef.“
Und als sie nicht verstehen will, folgt:
„Ich sagte, dass der Chef besser weiß was ich ... weiß ... gesehen habe, das ist deutlicher.
Und das ist jetzt genau alles, mehr ist nicht.“
Betsy rennt schon.
Es ist ein Schlag mitten in ihre Seele, sie läuft leer!
Jeus hat sie und die anderen durchschaut, eine dreckige Bande ist das hier.
Aber die gute Marie weiß von nichts und hat auch nichts damit zu tun.
Die ist zu kindlich für den Chef, Betsy legt ihm alles zu Füßen und der Chef nahm es!
Aber Marie errötete bis zum Hals hinab, weiß sie vielleicht etwas von ihrer Schwester?
Auch sie hält es hier nicht länger aus und rennt nach oben.
Jetzt ist er allein, besten Dank allerseits, aber die Gebete von Mutter haben geholfen.
Oh, wenn du das alles sehen würdest, Crisje.
Aber mach dir keine Sorgen, ich sehe es schon.
Sientje schöpft auf.
Kommen die Frauen wieder?
Nein, wo sind sie, Jeus?
Jetzt wird es ernst.
Als Sientje ihn jetzt auch noch an Betsys Leben kuppeln will, verpasst er auch ihr einen Schlag und über seine Lippen kommt:
„Ich will kein abgelecktes Brot, Sientje.
Mädchen, die alte, abgehalfterte Frühlinge sehen und erleben wollen, bedeuten mir nichts.“
Was meint er da?
Sientje weiß sofort, was die Uhr geschlagen hat, und auch sie gibt Fersengeld und läuft vor seinen Augen fort.
Auch dieses Leben ist geschlagen.
Jetzt schauen, was heute gekocht wurde.
Er bedient sich selbst.
Ein leckeres Stück Fleisch, etwas Suppe, eine Birne dazu und dann Mandelpudding, besser geht es nicht.
Er lacht sich halb tot, seinen Tenor können sie oben hören.
Es mundet ihm hervorragend, aber Sientje vermutet, dass der Chef ein Blaubart ist, auch Betsy hat zu schöne Kleider an.
Ist das vielleicht nicht wahr?
Aber was wollen all diese Gänse nur anfangen?
Diese zahnlose Seele ist wie ein wilder Straßenköter und das Herumtönen „Ich mache einen Koch aus dir“ ist Geschwätz.
Das passiert nicht!
Du wirst es sehen.
Er muss zusehen, dass er etwas anderes bekommt, hier wird es Dreckspack, die Ruhe ist verschwunden und das haben sie selbst getan, selbst beseitigt, er hat keine Schuld.
Also doch, denkt Sientje, Betsy spielt ein schmutziges Spiel?
Sie hängt hier auch noch mit drin?
Soll Jeus Betsy deshalb haben?
Der Chef denkt: Drecksbauer, zum Teufel mit dir, wenn es nach mir geht, weiß Jeus, aber das kommt schon noch in Ordnung.
Und Sientje verschleudert sich selbst, denn die Frau des Hauses gewinnt, die dumme Pute weiß noch von nichts.
Aber wie lange läuft das hier eigentlich schon?
Er kennt sie nun alle, und wenn die Frau des Hauses etwas davon kapiert, geht es hier erst recht rund, und dann wird er noch etwas erleben.
Als die Kinder nun zurückkommen, muss er retten, was zu retten ist.
Wollen die Mädchen nicht schön essen?
Nun kommt, Kinder, vergällt euch doch nicht selbst euer Leben, es ist schon schlimm genug.
„Willst du nicht eben essen, Betsy?“
„Ja“, hört er, bebend, weswegen er innerlich lacht und sich amüsiert, ja ... natürlich ... aber das kennt sie nicht.
Gänse!
Dummköpfe!
Verrückte Hühner!
Mädchen wie Zimtzicken!
Kommt, Herzchen, essen!
Und jetzt essen sie, er schöpft auf, er hat hier das Sagen und sonst niemand, die Spatzen müssen jetzt gehorchen.
Und wahrhaftig, er bekommt sie so weit.
Sie essen brav, die Kinder.
Betsy isst häppchenweise wie eine Magdalena, aber mit Den Haager Allüren, von Jerusalem und all dem Schönen dort hat sie nichts, fühlt Jeus, bei ihr liegen die Mäuse tot vor dem Herzen.
Ein Riesenelend ist es, dieses Kind, eine Menge Verdruss und sonst nichts.
Weil Marie kein Elend will, schaut sie auch anders aus den Augen.
Der Mensch schützt sich, er auch, innerlich könnte er platzen vor Spaß, so dumm ist es!
Aber er geht sich selbst nach.
War nicht auch er einst, vor einiger Zeit, völlig irre?
Jetzt sieht er, wie ein Mensch ist, wenn derselbe Mensch nicht mehr weiß, was er tut.
Lege die Liebe nie auf den Tisch, zeige deine Liebe niemals so, du bist jetzt völlig plemplem und es hat keinen Wert.
Diese Liebe stinkt!
Schade ist das, aber man sieht es, es ist nichts anderes zu erleben.
Eine halbe Stunde später ist wieder Ruhe eingekehrt, aber innerlich gärt es in diesen Herzen weiter.
Heute Abend geht der Chef mit der Frau des Hauses aus, Sientje wird blass, sieht er, aber die anderen sehen es nicht und der Chef tut wie ein naiver Tropf.
Kann er das erklären?
Die Frau des Hauses kommt nun jeden Augenblick in die Küche.
Ist etwas?
Weiß sie etwas?
Sah sie die Frauen davonlaufen?
Ja, sie hat Sientje laufen sehen, und seit diesem Augenblick hat sie sich gefragt: Warum läuft die so schnell nach oben?
Und dann, das fühlt Jeus, wusste sie es.
Heute Abend gehen wir aus!
Und der Herr Oberchef hat nichts mehr zu sagen, jetzt kommandiert Frau Baronin, aber das ist wegen Sientje.
Das ist alles, mieses Pack ist das.
Sientje soll hören, dass sie in die Komödie zu Piet und Corry gehen, und Flapje hat Ja zu sagen.
Er heißt Flapje, aber er mag es nicht, findet es nicht gut, dass sie ihn hier vor den Leuten „Flapje“ nennt.
Sientje hat jetzt das Eigene mit dem Chef zu schlucken und das ist der Besitz der Frau des Hauses, weiß Sientje das nicht?
Das arme Kind steht da vor dem Herd und ärgert sich schwarz, warum willst du gegen diese Kuh als Mensch kämpfen, Sientje?
Kapierst du denn nicht, dass die Frau des Hauses dir weit voraus ist?
Sie hockt Tag und Nacht mit ihm oben, du bist hier eine Küchenfee, du verlierst, weil dieser Lump dich leer saugt.
Mach es dann mit dir selbst aus, aber auch du verschleuderst dich, Sientje, und bist bald bedeutungslos, dein mütterliches Leben wird mit Füßen getreten.
Aber die Frau des Hauses wuselt weiter durch die Küche, bis Flapje mit ihr schimpft, und dann geht sie.
Sientje ist so rot, wie Feuer nicht sein kann, sie verbrennt innerlich vor Neid und fühlt sich jetzt erst richtig und menschlich geschlagen, wovon Jeus jede Tiefe kennt.
Ja, das schmerzt sehr, erzähl mir nichts, Sientje, ich weiß es!
Aber, deswegen verstehe ich hier auch alles.
Wie bin ich froh, dass Irma mich so geschlagen hat.
Nein, froh bin ich nicht, trotzdem habe ich dadurch gelernt, aber ihr müsst erst noch anfangen, zu lernen.
Wie alt bist du, Chef?
Vierundsechzig?
Sientje vierzig und die Frau des Hauses ebenso.
Und das kämpft um deinen unglücklichen Verstand?
Eine ganz gewöhnliche Wirtschaft ist es!
Was sind Männer und was sind Frauen?
Unglückliche Hunde sind sie!
Alte Menschen schauen nicht mehr?
Junge Menschen verschleudern sich, schenken all das Schöne einfach so weg und denken nicht weiter.
Pfui, armselig ist das!
Hier setzt die Liebe in jedem Moment ein anderes Gesicht auf und dahinter blicken diese Seelen nicht.
Aber kämpft nicht jeder Mensch um ein wenig Liebe?
Ach Sientje, du bist schön, du kannst wirklich durchaus etwas anderes treffen.
Gib dich diesem alten Wrack nicht zum Geschenk.
Aber das ist schon geschehen.
Und jetzt bist du wütend.
Wolltest du die Frau des Hauses umgehen?
Sie geht aus und du schaust in die Röhre, du kannst dich auf deinem Zimmer leerweinen, aber das hört und sieht kein Mensch, nur Unser Lieber Herrgott sieht, dass du völlig verrückt bist.
Dies ist Elend suchen!
Dies ist eine Bitte um Schläge.
Und warum tust du das?
Jeus sieht es jetzt, auch in der Stadt kämpfen Männer und Frauen um Essen und Trinken.
Das von Tante Trui früher war bloß ein Kinderspiel.
Hier verkaufen sie sich für Essen und Trinken.
Die Frau des Hauses auch, Betsy und Sientje tun exakt dasselbe, ist das nun Lieben?
Er will diesen Dreck nicht!
Aber, Crisje ... Jeus bekommt jetzt die Beweise.
Er lernt, zu sehen, wie die städtische Liebe ist, und das macht ihn stark und bewusst!
Er lernt hier eine Menge, Crisje.
Um einen über sechzigjährigen Knochen kämpfen Mütter und Mädchen, das sind doch Schafe!
Mütterliche Schönheit hat nichts zu bedeuten, wenn man Hunger hat.
Beklagenswert ist es hier.
Zum Schieflachen ist es hier!
Betsy, die heiligen „Drudel“l kannst du kriegen!
Sientje blutet leer, aber das ist ihre eigene Schuld.
Sie steht da und zittert, aber wer spürt es?
Der Chef ist doch wahrhaftig rot geworden deswegen.
Er schielt zu Sientje, sein Gewissen spricht.
Sieh doch, wie dieser Mann jetzt zittert.
Die Bittermandelmakronen fallen wie Krümel aus seinen Händen, was für ein Bild er doch bietet!
Sientje schaut drein wie Maria ... aber sie ist dafür nicht heilig genug und jetzt schlägt sich ihre Strahlung auf die Suppe nieder, die sie unter den Händen hat.
Ja, Suppe ist es, es geht um die Suppe und um nichts anderes!
Lieber Himmel, Mutter, ich gehe nie wieder aus, hier erleben wir ein Theater, wie du es nirgends sehen kannst.
Nirgends ist es so echt, wie hier gespielt wird.
Und ich bin der Mann, der den Vorhang lüftet, ich lasse sie einen nach dem anderen auftreten, Crisje, so ist es!
Gerade eben kullerte ein Teller Suppe durch die Küche, Crisje.
Sientje lässt jetzt alles aus ihren Händen fallen.
Betsy und Marie zittern nun auch, und der Chef schmeichelt, aber er traut sich nicht, zu laut zu Sientje zu reden, sonst hören wir es, aber was gesagt wird, Mutter, was wir so zu hören kriegen, dadurch bringt der Mann sich und Sientje auf den Scheiterhaufen, denn wenn man mit einem Menschen nichts zu tun hat, muss man doch nicht rot werden?
Und du musst sehen, wie er rot wird.
Der Chef zittert, er steht vor einer Schlacht, Mutter.
Nein, das ist es nicht, der Chef muss nun beweisen, was er will, aber der Chef wählt die andere Kuh, sonst stünde das ganze Haus Kopf und wir würden hier einen Riesenkrach erleben.
Spürst du, Mutter, was ich meine?
Der Chef muss sich jetzt zwischen zwei Stühlen entscheiden und setzt sich auf beide.
Aber Sientje landet wie Sperrmüll auf der Straße.
Das sehe ich, das fühle ich, Mutter, aber das fühlt Sientje noch nicht.
Eine Sache weiß der Chef jetzt auch, er fängt nie mehr mit der Liebe an ... nie mehr, der Mann ist davon plötzlich gealtert, man hat Mitleid mit ihm, wenn man sieht, wie seine Lippen zittern, und das ist natürlich wegen Sientje.
Aber, er geht aus, Crisje, du wirst es sehen.
Die Sachen sind weg, das Tagwerk ist vorbei, oben machen sich Menschen zum Ausgehen bereit.
Diese Menschen gehen ins Theater ...
Sientje weiß es jetzt, sie hat verloren, als sie jetzt von beiden im Kommandoton ihre Befehle bekommt.
Die Frau des Hauses lacht ihr mitten ins Gesicht, aber sie weiß nicht, Crisje, dass es bereits so weit war, sie denkt, diese Kuh, dass sie es gerade noch vorher gespürt hat, verhindert hat; wenn Sientje noch Kinder kriegen könnte, Crisje, dann würde dieser Kuhmensch es bald sehen, aber das ist jetzt nicht mehr möglich, weil Sientje nicht in der Lage ist, Kinder zu kriegen!
Aber hast du diese zänkischen Menschen fortgehen sehen?
Sientje weiß nicht, was sie sagt, als Jeus hört:
„Betsy ist ein gutes Kind, Jeus.“
Was will sie jetzt?
Will sie in Bezug auf Betsy etwas wiedergutmachen?
Ist jenes schwarzhaarige Mädchen zu allem in der Lage?
Haben sie oben miteinander gesprochen?
Jetzt werden Frauen gemein, fühlt er, sie holen heraus, was herauszuholen ist.
Nein, zu durchschaubar, ich will sie nicht, ich gehe schön nach oben und lege mich rücklings ins Bett und schreibe an Crisje.
Geht ruhig zum Teufel mit den sauberen „Drudeln“!
Nach einer Woche ist hier alles wieder im Reinen, der Chef hat für sich und Sientje sicher eine passable Lösung gefunden, sie tuscheln viel, sie erleben einander und die Frau des Hauses steht stärker da als je zuvor.
Dann erhält er plötzlich eine Nachricht von Hendrik.
Hendrik kommt nach Wassenaar, will Jeus nicht dorthin kommen?
Der Chefkoch will nicht auf ihn verzichten.
Wenn sie dort mehr Leute brauchen, wird er ihm Bescheid geben.
Aber das ist in Ordnung, Hendrik, es ist bitter hier, hier ist es schlimm, hier geht man ein.
Und ein paar Tage später ist da noch etwas Schönes für sein Leben, und das kommt einfach so auf dich zu spaziert.
Oben in den Zimmern wohnt ein Baron.
Der Mann hat ihn offenbar beobachtet und fragt Jeus, ob er bei ihm in Anstellung kommen will.
Er bekommt dreißig Gulden die Woche, mit Essen und Trinken.
Ist das was?
Der Mann sagt ihm, dass er ein guter Junge ist, der Chef hat ihm alles erzählt und der Herr weiß mehr.
„Willst du mit uns kommen?“
„Gern, natürlich.
Aber, ich gehe zu Hendrik und Gerrit.
Meine Brüder kommen heraus und da gehe ich hin.“
„Kann ich Ihnen helfen?“
„Ja, das ist möglich“, und nun helfen sie einander.
Jeus weiß es, er geht weg, der Baron hilft ihm und er hilft dieser Familie, bis Hendrik schreibt, dass er kommen kann.
Wenn der Mann ihm hundert Gulden gegeben hätte, dann wäre er trotzdem zu seinen Brüdern gegangen.
In ihm ist Zweifel, aber jetzt kommt zu seinem Leben: Geh zu Hendrik.
Geh, Jeus, die dreißig Gulden geben dir alles, aber glaube auch nicht alles, geh, geh zu Hendrik und Gerrit.
Und dafür sucht er jetzt das richtige Stündlein aus.
Der Chef soll umfallen vor Schreck.
Betsy soll sich an der Suppe verschlucken, der Rest kümmert ihn nicht die Bohne.
Aber, kann er das ausspielen?
Hat er Gewissheit?
Jeus ist vorsichtig.
Als er nun mit den Schuhen der Familie nach oben kommt, steckt der Herr Baron ihm zwanzig Gulden in seine Hände und jetzt kann ihm nichts mehr geschehen.
Jetzt ist er sicher, der Mann meint es ernst.
Es ist nur ein kurzer Übergang, Jeus.
Du willst hier weg und wir auch, glaube mir.
Ich weiß alles, ich schätze deine Haltung, du bist noch jung, aber du bist auch beherzt, du weißt, was du willst.
Weiß der Baron alles?
Ich weiß das eine oder andere, Jeus, aber genug, um dich mitzunehmen.
Es ist für vier Wochen, dann gehen wir in unsere eigene Villa.
Sie sitzen am Tisch, das Essen schmeckt gut, die Mädchen schwatzen über nichts, immer noch versucht Betsy, ihn zu fangen, sie gibt es nicht auf.
Einfach so aus heiterem Himmel platzt die Bombe.
Der Chef kommt wieder, um für oben etwas Leckeres zu holen.
Das ist der Augenblick, fühlt Jeus, jetzt sollen sie es erfahren.
Man hört:
„Ich gehe am Samstag von Ihnen weg, Chef.“
Hat er es nicht gewusst?
Die Törtchen rollen über den Boden, Sientje und Betsy versteinern, Marie lacht.
Der Chef weiß nicht, was er sagen soll, aber zu Jeus kommt:
„Was sagst du mir da?
Du willst weg, Jeus?
Das gibt es nicht.“
Sientje kann die Köstlichkeit oben servieren, der Chef hat nun etwas anderes zu tun.
Betsy weint nicht, sondern ist wütend geworden.
„Ja, Chef, ich gehe!
Ich gehe weg!“
War das eben ein Schlag?
Wie schlägt es ein, fein, ich hab diesen Schnickschnack jetzt nicht mehr nötig.
Hat der Chef mich nicht verstanden?
Ich gehe Samstag in acht Tagen weg!
Betsys Himmel stürzt ein, sie muss es wohl glauben.
Aber es ist noch nicht Samstag in acht Tagen, es kann noch alles Mögliche geschehen.
Sie wissen nicht, dass er das Geld schon in seiner Tasche hat, er geht!
Aber der Chef sagt, nein, du gehst nicht.
Ich gebe dir sieben Gulden mehr, Jeus.
Ich mache einen Koch aus dir.
Jetzt fangen wir damit an.“
So, hast du das gedacht?
„Dann sind Sie genau zu spät, Chef, ich will nicht mehr Koch werden.“
„Hast du denn etwas anderes, Jeus?“
„Nein, das habe ich nicht, aber ich lasse mir nicht mehr länger etwas vormachen. “
Marie mag ihn, Sientje auch ... ist das ein toller Hecht?
Sie sind stolz auf Jeus, der Chef nicht.
Aber der Chef hat noch andere Mittel, ihn seine Meinung ändern zu lassen.
Das kommt schon in Ordnung, Betsy.
Ich habe auch noch etwas zu sagen.
„Jeus, ich gebe dir fünfzehn Gulden in der Woche.“
„Auch wenn Sie mir dreißig geben würden, Chef, ich gehe!“
Würde man solch einem Jungen nicht die Ohren lang ziehen?
Aber das gibt es nicht, das passiert nicht.
Schön, fühlt Jeus, sie haben es nun erfasst.
Auch die Kuh will nicht auf ihn verzichten, aber er lacht ihr mitten ins Gesicht.
Der Sirup wird zu Honig, besser geht es nicht.
Um keinen Preis wollen sie ihn jetzt verlieren, Crisje, aber er geht, du kennst ihn.
Und der gute Mann oben kennt Jeus auch, dieser Mann bekam Gedanken, dieser Mann fing an, zu denken, dann hätte sein Chef eben auch nicht so dumm daherreden müssen.
Dies Leben ist zu gut, um bewusst niedergerissen zu werden, das geht nicht.
Siehst du, Jeus, so arbeitet Casje jetzt für dein Leben, alles läuft großartig, ein weiter menschlicher Verstand und ein weites Gefühlsleben wissen aufrichtiges Pflichtbewusstsein zu schätzen.
Und jetzt hört er: „Willst du einmal in die Oper, Jeus?
Nur zu, du sollst auch einmal etwas haben.
Betsy geht mit dir mit, gefällt dir das?“
Was soll er tun, Casje?
Hingehen, ich gehe auch.
Jeus nascht von der Oper Tosca und er genießt es außerordentlich.
Aber Betsy kann tot umfallen.
Er rührt sie nicht an, sie fühlt, das arme Kind, dass er ihr Leben los sein will, er genießt, natürlich, sie darf ihn nicht stören.
Aber jetzt schnell wieder nach Hause.
Ist das jetzt allerhand?
„Gehst du denn nun weg, Jeus?“
„Ja, ich gehe weg!“
„Und hast du denn kein kleines bisschen Mitleid mit mir?“
„Nein, warum?
Darf ich nicht fortgehen?“
„Hast du denn etwas anderes, Jeus?“
„Nein, ich habe nichts anderes, aber ich lasse mir nicht länger etwas vormachen.“
„Auf, bleib hier, Jeus, wir können doch zusammen wohl etwas finden?
Der Chef richtet eine große Pension ein und du wirst Koch, sagt er.“
„Sag ihm ruhig, dass ich selbst eine Pension eröffne und dass er bei mir in die Lehre gehen kann.
Ich kenne den Beruf schon.“
Es ist ganz offensichtlich, Betsy soll ihn einwickeln.
Und er will sie nicht länger schlagen, nur, wenn sie zu dicht in seine Nähe kommt, erhält sie einen Schubs, weil Betsy darum bittet.
Nein, ich will nicht geküsst werden, lass mich in Ruhe, bitte ich dich, ist es jetzt genug?
Betsy rennt hoch, so rasch sie kann.
Sie weint sich die Augen aus.
„Was macht er, Betsy?“
„Er geht!“
Verdammt noch mal, was will so ein Junge?
Habe ich denn nichts mehr zu sagen?
Nein, nichts, Chef, du kannst die „Drudel“ kriegen.
Zahle mich am Samstag aus und ich gehe weg.
Ich habe dein Geschäft auf Vordermann gebracht, ich gab deinem Geschäft neues Leben, stimmt‘s oder nicht, hast du nicht mehr Kunden bekommen?
Sind die Leute nicht zufrieden?
Und wie handelte dein anderer, voriger Junge?
Jan hat die Kunden aus der Tür gejagt, hast du selbst gesagt.
Ich gab dir alles und das hast du betrogen!
Ihr könnt alle tot umfallen, nur Marie nicht!
Sie ist ein sehr gutes und anständiges Kind, und ehrlich.
Ich gehe!
Jetzt geht er ins Scala (Oper), der Chef gibt noch nicht auf, er will Jeus nicht verlieren.
Betsy muss wieder mit, sie soll ihn überreden, aber das klappt nicht.
Und Jeus geht mit, weil sie ihn die ganze Zeit über hereingelegt haben, er bezahlt das alte Scheusal nun mit gleicher Münze, er genießt, er erlebt jetzt etwas, wodurch er sich glücklich fühlt.
Crisje hört es, wie ein König so reich fühlt er sich unter all diesen Menschen von der Oper.
Eine Operette ist himmlisch, er erlebt wieder und erst jetzt vollkommen, seinen Vater.
Mein Gott, wie viel hätte Vater doch erreichen können.
Wenn Vater am Leben hätte bleiben dürfen, so hätte auch er, das ist sicher, auf den Brettern gestanden, denn seine Stimme war erstklassig.
Sie wissen es jetzt, es ist nichts daran zu ändern, Jeus weigert sich weiterhin hartnäckig, er will keine Gehaltserhöhung haben und nicht Koch werden, es ist vorbei.
Jetzt werden sie böse, sieht er, wirklich böse, versteht man so einen Macker?
Richtig, hättest du nur nie Macker gesagt, Betsy, womöglich wäre dann alles anders für dich geworden, jetzt kannst du machen, was du willst, er geht!
Jeus sieht ihnen jetzt einem nach dem anderen in die Augen.
Von Sientje bekommt er noch:
„Jeus, du bist ein Kerl.
Kerle müssen beweisen, was sie können, du kannst es, du weißt es, du wirst im Leben viel erreichen.“
Betsy steht dabei und weint wieder, auch ihrem Leben ist es eine Lehre.
Der Chef wird rot, er kann es akzeptieren, was Sientje Jeus gab, ist auch für ihn, aber er hat davon nichts.
Was er hiervon hat ist Heuchelei, ist Geschwätz, ist Besudelung, kein Mensch glaubt das länger!
Und dann ist es Samstag geworden.
Wie ist das möglich, Crisje.
Sie stehen um ihn hin, als ob sie einen Fürsten hinausgeleiten.
Es sind Tränen in den menschlichen Augen.
Hier sind welche, die ihn für kein Geld missen möchten.
Trotzdem geht Jeus weg, er hat kurz Zeit, mit den Jungs zu reden, dann geht er zum Baron und von dort zu Hendrik und Gerrit.
Auf Wiedersehen, alle miteinander ... ich habe viel bei Ihnen gelernt, Chef, ich habe gesehen und gelernt, wie es falsch ist.
Ich werde es anders machen.
Ganz anders, und wir sehen uns womöglich in diesem Leben wieder.
Casje hat die Schlacht gewonnen.
Weg ist er, kurz darauf hat er diese Bande vergessen.
Auf Wiedersehen, Betsy?
Achte auf dich, sonst wird es noch ein schlimmes Ende mit dir nehmen.
Mich siehst du nie mehr, niemals!
Du begibst dich in Gefahr, Kind, auch du bist innerlich eigenartig.
Diese Liebe war zu durchsichtig.
Casje, danke!
Er ist älter geworden, so geht es bestens.
Ich verstehe dich, natürlich, Jeus muss etwas erleben, er muss älter werden, sonst kann er demnächst die Gewalt des Raumes nicht tragen.
Aber was nun, wenn sie aus seinem Leben einen Hausknecht machen wollen, und einen Fahrer?
Auch das liegt in deinen Händen ... und natürlich ... Jeus hat nichts zu sagen, alles ist Sicherheit, wir fahren fort!
Und was er lernte, das wird er nicht vergessen.
Und jetzt weiter!
Unser Lieber Herrgott weiß, dass es gut geht.
Die Engel folgen ihm, Planeten und Sterne fragen schon: Wann fängst du an?
Wie lange dauert es noch, bevor wir Jeus zu sehen kriegen?
Hast du ihm schon von unserem „Wayti“ erzählt?
Das Wayti von Betsy taugte nichts und die arme Sientje sieht sich selbst vertrocknen, sie schaltet sich selbst für das Leben aus, weil diese ungesunde Beseelung deine Beseelung als Mann und Frau erstickt.
Ist es vielleicht anders?
Weißt du es besser?
Siehst du es bewusster?
Crisje kann zufrieden sein, ihre Gebete helfen, sie werden wieder erhört, denn war dies kein reiner Schutz?
Das war es!
Und all das andere, wodurch die Menschen ihre Beseelung erleben können, werden sie in seinen Büchern lesen, auch dies, diese Passage, dieses Kapitel, ja, sicher, weil wir nichts vergessen werden.