An der Schwelle des halb wachenden Bewusstseins

Eines Nachmittags kam eine Pflegerin mit der Bitte zu André, er möge durch ein Porträt eine Diagnose stellen.
Es war das Foto ihrer Schwester, einer fünfzig Jahre alten Frau.
André nahm das Foto in seine Hände und fühlte nun, dass er mit der Lebensaura der Kranken in Verbindung kam.
Als dies geschah, spielte sich in seinem inneren Leben ein erstaunliches Geschehen ab, das er nicht sofort verstand.
Kurz darauf fühlte er, wie er tief wegsank; er wurde im Gefühl weit von seinem Tagesbewusstsein entfernt.
Das ist seltsam, dachte er.
Was hat dies zu bedeuten?
Dennoch gab er sich diesen Phänomenen vollkommen anheim, versuchte jedoch unterdessen, zu erfühlen, was diese Einwirkung, die mit einer solchen Kraft in ihn kam, zu bedeuten hatte.
Was zur Erde gehörte, sah und fühlte er nun in einem dämmerhaften Zustand, in einen dichten Schleier gehüllt; er war sich seines Lebens halb bewusst und verstand nun, dass dies mit der Kranken zu tun hatte.
Aber das Weshalb und Warum würde er bald von seinem Meister empfangen müssen; er selbst konnte keine Antwort darauf geben.
Ich bin nicht mehr bewusst, dachte er, es ist, als hätte mich ein Schlaf überfallen, und doch bin ich wach.
Ich kann fühlen und denken, und dennoch ist dies nicht normal; in meinem tagesbewussten-Ich-Leben fühle ich mich anders.
Und das alles hat mit dieser kranken Frau zu tun?
Er ist bereits jetzt dabei, Fragen zu stellen, denn er ist irgendwo und doch versteht er seine Umgebung nicht.
Ich weiß weder von Zeit noch Tag oder Nacht, und alles, was zum irdischen Leben gehört, bleibt für mich in einen dichten Schleier gehüllt.
Er denkt geraume Zeit nach und wartet ab, weil sein Meister ihm noch keine Erklärung gegeben hat.
Für André ist es jedoch ein merkwürdiges Phänomen.
Dennoch meinte er, etwas zu fühlen, weil eine Kraft in ihn kam, die sein Leben dominierte.
Kurz darauf hörte er seinen Meister sagen:
„Erfühlst du diesen Zustand, diese Krankheit, André?“
„Nein, Meister Alcar, ich komme nicht dahinter.
Für mich ist es etwas Neues, ich habe es noch nicht erlebt.
Ich weiß es also nicht.“
„Was fühlst du?“, hörte er Alcar sagen.
Ja, dachte André, wie soll ich dieses ganze Merkwürdige erklären.
Er antwortete: „Ich bin nicht mehr ich selbst.“
„Sehr richtig, sehr deutlich, André, denn diese Frau ist geistig krank und für die Gesellschaft geisteskrank.“
André erschrak.
Ist dies Geisteskrankheit?
Aber was ist eigentlich Geisteskrankheit?
Ist diese Frau körperlich oder geistig krank?
Ist die Leere, die in mich gekommen ist, Geisteskrankheit?
Ist, fragt er sich nun, der dichte Schleier, der mein Fühlen und Denken, das Tagesbewusstsein, abgeschlossen hat, die Krankheit dieser Frau?
Er könnte viele Fragen stellen, auf die er gern die Antwort wüsste, und so fragt er dann seinen geistigen Leiter:
„Könnt Ihr etwas gegen diese Krankheit tun und mir zugleich diese Symptome erklären?“
„Ja, André“, empfängt er von seinem Meister, „das ist möglich.
Ich werde dir diesen Zustand deutlich machen.
Wir können diese Kranke heilen.
Sage ihrer Schwester, dass du dieses Foto bis morgen behältst und versichere ihr, dass du ihre Schwester gesund machen kannst.
Wenn sie fortgegangen ist, werde ich dir die Gesetze und die Symptome dieses schrecklichen Zustands erklären.“
André gibt diese Nachricht weiter und sagt: „Ihre Schwester kann geheilt werden und folglich kann ich ihr helfen.
Sie ist geistig krank.
Kennen Sie ihren Zustand?“
„Ja, wir wissen Bescheid, auch wenn wir noch nicht verstehen, wodurch sie in diesen Zustand gekommen ist.
Gestern traf ich Freunde, die mich zu Ihnen schickten.
Ich sage Ihnen aber, dies ist meine letzte Hoffnung, sonst muss sie morgen nach Mechelen reisen, ein kleiner Ort in Belgien.
Vielleicht wird sie dort gesund.
Es ist auch möglich, dass wir sie nicht mehr wiedersehen; wir haben keine Hoffnung mehr.“
Die Pflegerin fuhr fort: „Ach, mein Herr, machen Sie uns keine Hoffnung, wenn Sie es nicht sicher wissen.
Es hat uns wahnsinnig viel Geld gekostet und wir, meine Schwester und ich, müssen für sie sorgen.
Wie viel Leid und Schmerz haben wir durch sie schon erlitten.
Wenn auch dies für uns eine Enttäuschung wird, dann zerbricht es unser Leben.
Dies können wir ganz sicher nicht auch noch ertragen.
Ich verstehe nichts von Ihren Kräften, ich weiß nicht, wer Sie sind und wozu Sie fähig sind.
Ich bitte Sie jedoch, schicken Sie mich nicht mit Hoffnung auf Heilung weg, wenn Sie es nicht sicher wissen.
Keine Hilfe haben wir abgewiesen, alles haben wir probiert; jetzt ist laut ihren Ärzten nichts mehr dagegen zu machen.
Und hinzu kommt noch, dass wir uns nicht mehr zu Hause um sie kümmern können.
Ich habe meine eigene Aufgabe und meine andere Schwester kann nicht immer ihretwegen zu Hause bleiben.
Unsere Sorgen sind also sehr groß.
Ich flehe Sie an, sagen Sie mir die heilige Wahrheit.
Wie diese auch ist, ich will keine Enttäuschung mehr.
Ich frage Sie also, können Sie ihr helfen?“
Mit tränenden Augen schaut die Schwester André an und wartet auf Antwort.
Ihre Worte haben ihn tief getroffen.
Dies ist eine sehr ernste Situation, denkt André, doppelte Kontrolle ist hier dringend erforderlich.
Er sagt zu ihr:
„Warten Sie noch einen Moment, Schwester, gleich werde ich Ihnen sagen, ob ich ihr helfen kann.“
Jetzt muss André nochmals Meister Alcar sprechen.
Er hat sich auf seinen geistigen Leiter eingestellt; aus der astralen Welt soll er für diese Leben die geistige Antwort empfangen.
Die Heiligkeit dieses ganzen Elends dringt zu ihm durch, er ist sich dessen bewusst, wovor er steht, und klarer denn je gibt er sein Bestes und will bereit sein für seinen Meister, sodass man ihn erreichen kann.
Doch plötzlich fühlt er sich in die Welt seines Meisters hinaufgezogen.
André sinkt nun in einen Zustand, in dem er schon viele Male verweilt hatte.
Sein Meister hat sich mit ihm verbunden und von dieser Welt aus sieht und hört er, kann er mit seinem Meister sprechen und wird er jetzt die unfehlbare Diagnose empfangen.
Dies ist für ihn als Instrument der allerhöchste Augenblick.
Höher gehen kann er nicht.
Dies ist die äußerste Grenze für diese Gabe, durch die er Krankheiten durchschaut, Diagnosen stellt und seine astralen Nachrichten durchgibt.
Er ist nun eins mit seinem Meister.
Sofort spricht Meister Alcar zu seinem Instrument und sagt:
„Ich habe dich in mein Leben hinaufgezogen, weil du nicht zweifeln sollst und eine unfehlbare Diagnose stellen sollst.
Wahrlich, du hast es schon gefühlt, dies ist eine sehr ernste Situation und deswegen halte ich es für nötig, dir diese Beweise zu geben, sodass du morgen mit ganzer Kraft helfen kannst.
Nochmals, André, ihr kann geholfen werden.
Wir werden sie heilen.
Eine astrale Persönlichkeit hat sich ihres Stoffkleides bemächtigt.
Diese Frau ist – wie man ihren Zustand auf der Erde nennt, ohne ihn jedoch zu kennen – besessen.
In ihrem Körper und Geist lebt nun ein alter Mann, der sich nicht von seinem irdischen Leben befreien kann.
Wie er diese Frau in seine Gewalt bekommen hat, werde ich dir morgen erklären.
Dies alles ist sehr tief, doch du kennst unser Leben und du weißt, dass dies möglich ist.
Kehre nun zurück in deinen Körper und sag ihr, dass ihre Schwester gesund wird.
Hörst du mich, André?“
„Ja, Meister, ich sehe und höre dich.“
„Nun, sie wird gesund!“
Andrés Meister löste sich vor ihm auf und er fühlte, wie er in sein Stoffkleid zurücksank; danach wurde er wach und gab seiner Besucherin diese Nachricht weiter.
Tränen des Glücks strömten ihr über die Wangen, nun, da sie eine bestätigende Antwort auf ihre Frage bekam.
„Oh, mein Gott“, sagte sie zu André, „wie soll ich Ihnen danken.
Wenn es wahr ist, kann ich wieder beten und habe meinen Glauben wieder zurück.
Oh, wenn es geschieht, wenn es Wahrheit wird, wie werden wir dann sein?
Ich werde es Ihnen ja ehrlich sagen, ich glaube nicht mehr an einen Gott der Liebe, denn wir haben jahrelang gebetet und nichts hat geholfen.
Jetzt gehe ich rasch nach Hause, um es meiner jüngeren Schwester zu erzählen.“
Die Besucherin geht.
André kommt nun zum Nachdenken und fällt in eine tiefe Meditation.
Durch die Krankheit ihrer Schwester meint sie, ihren Gott verloren zu haben, und sie hat ihren Glauben verloren.
Sie haben sich leer geweint und dabei alles verloren.
Durch diese scheußliche Krankheit sind diese Leben zerbrochen worden und sowohl geistig als auch körperlich zerbrochen und ermattet, ja sogar fast zerstört!
Aber Menschen wie sie gibt es einige.
Millionen Wesen leben auf der Erde und all diese Menschen – dies weiß er sicher – müssen noch erwachen.
Viele von ihnen sind innerlich gebrochen.
Sie verloren ihren Halt in diesem Leben und zugleich ihren Gott.
Nun sagen sie: Es gibt keinen Gott der Liebe, denn wir kann Er dies alles gutheißen?
„Wenn Sie mir helfen können, dann glaube ich wieder an einen Gott, dann kann ich wieder beten, dann gibt es wieder Glück und die Sonne scheint wieder“, sagen all diese Menschen, und diese Gedanken offenbaren sich auch in dieser Schwester.
Das kommt daher, denkt André, dass all diese Menschen nichts von den astralen Gesetze wissen und das Leben auf der Erde, wie es auch zu ihnen kommt, nicht akzeptieren können.
Und dennoch ist Gott Liebe!
Aber wie soll ich ihnen das erklären, denkt er.
Können alle diese Menschen in ein höheres Bewusstsein hinaufgezogen werden?
Gefühl, Glauben und Liebe für Ihn, der sich selbst vollkommen hingab, das ist es, weiß André, was all diesen Menschen fehlt und was sie sich dennoch aneignen müssen, wenn sie die astralen Gesetze für das eigene Dasein kennenlernen wollen; wenn sie sich im irdischen Leben, das sie gebrochen und niedergeschlagen hat, auf den Beinen halten wollen.
Ihr Gott ist jetzt ein Gott des Elends, ein Gott, der ihnen alles genommen hat, und darum können sie Ihn auch nicht mehr lieb haben.
So ist der Mensch auf der Erde, wenn er von einem ewigen Leben und dem Zweck des auf-der-Erde-Seins nichts weiß.
Auch die, die Kranke pflegte, machte sich hieran schuldig und zeigte sich dadurch unbewusst.
Dieses Unbewusstsein war an ihrer Persönlichkeit merkbar, denn von dem, der Gott verloren hat, geht nichts aus.
Diese Menschen sind leblos, beklagenswert und unbeseelt, armselig und unbeholfen, wenn sie das Wahrhaftige anblicken wollen, und gerade im Wahrhaftigen liegen die Kraft und der Glauben an Gott und dann kann das irdische Wesen Berge versetzen.
Was er jetzt sieht und erlebt, ist die Armut der menschlichen Persönlichkeit.
Es ist eine armselige Vision, die ihm nichts anderes schenkt als Probleme, menschliches Elend, schrecklicher noch als jede Krankheit, wie unbarmherzig diese auch ist und (wie unbarmherzig) sie den Körper auch zermürbt.
Wenn dieser Mensch das Leben aufgibt – weiß er durch seinen Meister Alcar –, kein Glied der mächtigen Kette mehr sein will, wenn sich dieses Menschenkind dem Weinen und Zähneknirschen anheim gibt, hierunter gebückt geht, fühlt es sich, als ob es endgültig zu Boden geschlagen ist.
Es ist nun von der göttlichen Harmonie losgeschlagen worden!
Was (soll André) ihr nun sagen?
Weder Gehör noch Gefühl sind noch da, sie hat sich bewusst zerschmettert, ist gewogen und für ihren Gott zu leicht befunden worden, der trotz allem dennoch Liebe ist!
Wie kann ich sie überzeugen, denkt André, dass sie sich selbst zerstört und sich den geistigen Sphären des Lichts verschließt?
Er stellt sich auf seinen Meister ein.
Seine Seele und seine Persönlichkeit ersehnen Weisheit, haben Durst und Hunger und können nie gesättigt werden.
Sein Meister erwartet ihn und sagt zu seinem geliebten Instrument:
„Sie haben viel Kummer gehabt, diese Menschen, doch nun werden sie wieder glücklich werden.
Dennoch hat der Gott der Liebe sie zu uns geschickt, André, sonst hätte sie diese Hilfe niemals empfangen können, denn Gott hat all Seine Kinder lieb.
Wenn dies nicht so ist, steht die Seele als Persönlichkeit vor ihren astralen Gesetzen und der eigenen Ursache und Wirkung.
Hiervon jedoch will sie meistens nichts mehr wissen, weil sie ihre Lebensrechte einfordert.
Lass uns dankbar sein, dass wir dieses Werk tun dürfen und dass wir ihr und anderen den Glauben an unseren Vater zurückgeben dürfen.
Es ist nun möglich!
Aber wie viele gibt es doch, die dennoch, trotz allem, zugrunde gehen und den Glauben an Gott verloren haben?
Warum werden sie in ihrem irdischen Leben vernichtet?
Für diese Menschen gibt es kein Auskommen mehr, sie brechen durch ihr Leid zusammen.
Aber ich lehrte dich, wofür der Mensch auf der Erde lebt und dass es einen Gott der Liebe gibt, wie schrecklich das stoffliche Dasein für viele auch sein mag.
Ich lehrte dich, durch Lantos’ Leben (siehe das Buch „Der Kreislauf der Seele“), dass alles Ursache und Wirkung ist, eine Folge der Taten, die in vorigen Leben begangen wurden, und die geistigen Gesetze davon lerntest du kennen.
Ich nahm dich mit zu unbekannten Orten, zu Höllen und Himmeln, ich unterrichtete dich und lehrte dich, das irdische Leben zu begreifen, ja, es zu akzeptieren.
Kein Mensch, der auf der Erde lebt, kann von sich selbst sagen: Ich gehöre nicht hierher.
Aber es kann auch keine einzige von Gott geschaffene Seele vernichtet werden.
Es gibt keine einzige Seele auf der Erde, von der man auf meiner Seite nicht weiß, warum sie auf der Erde ist.
Ich sage dir, kein Mensch auf der Erde ist sich der eigenen Vergangenheit, die doch tief in ihm liegt und zu der alle Krankheiten und Probleme gehören, bewusst, sonst würden all diese Dinge nicht geschehen, doch die Seele als Mensch muss lernen, wiedergutzumachen, was einst verbrochen wurde.
Dies sind Gottes heilige Gesetze, aber für die Seele als Mensch die eigene Ursache und Wirkung.
Wenn der Mensch in Leid und Schmerz das irdische Leben erlebt, hat er noch nicht das Recht, seinen Gott zu verfluchen.
Wenn die Seele als Persönlichkeit in Harmonie mit dem Unendlichen ist, kann nichts sie beeinflussen und sie ist gegen stoffliches Übel, Krankheit, Leid und Schmerz gefeit!
Jetzt ist keine Rede mehr von Beeinflussung.
Besitzt die Persönlichkeit diese geistige Sicherheit nicht, dann ist sie für die astralen finsteren Kräfte und Gesetze offen und ein finsteres Wesen kann von der irdischen Persönlichkeit Besitz ergreifen.
Und das ist bei dieser Frau geschehen.
Nun hat eine astrale Persönlichkeit dieses Leben in Besitz genommen.
Durch Gewalt bemächtigte sich dieses Wesen des irdischen Menschen und dadurch traten all diese Phänomene zutage.
Jetzt ist es eine Frau, André, doch auch Männer werden auf diese Art und Weise beeinflusst, durch die sich die astrale Welt auf der Erde auslebt.
Meistens muss man diese Menschen in eine Einrichtung bringen, weil sie in der Gesellschaft jeden Halt verloren haben.
Die Tiefe all dieser geistigen Zustände kann die Wissenschaft noch nicht ergründen und man akzeptiert unsere Hilfe noch nicht, doch allein wir können dieses Elend auflösen.
Hier ist es ein alter Mann, der sich nicht befreien kann, denn er wand sich selbst in ihre Aura hinein und kann ihr Leben nicht mehr verlassen, auch wenn er es jetzt wollte.
Höre nun gut zu, was ich dir sagen werde, André.
Diese Frau ist ein Wesen, welches das irdische Leben auf ruhige Weise erlebt hat, aber sie hat Sehnsucht, sie will wie andere ein eigenes Haus besitzen und irdische Vergnügungen erleben, was für viele und für sie das Glück repräsentiert.
Aber jenes Glück ist nicht zu ihr gekommen.
Ihre Sehnsüchte waren, zu besitzen, erstreckten sich aber zum Glück nicht auf Kinder, denn dann wäre ihr unmöglich zu helfen gewesen, weil diese Sehnsucht ihr Seelenleben tiefer beeinflusst.
Ihr Leben ist wie ein seichtes Meer, keine Stürme haben ihre Seelenruhe gestört.
Sie lebte in einem Traum, akzeptierte alles, lechzte aber weiterhin nach dem einen, nach dem Glück, das doch jedem Menschen beschieden ist.
In ihrem Leben ist es still, doch wäre diese Stille nicht in ihr, hätte sie sich selbst auf die Leidenschaft und die astrale Gewalt abgestimmt.
Dies ist natürlich sehr einfach und verständlich, doch meistens ist sich das irdische Leben dessen nicht bewusst und handelt durch astrale Beeinflussung.
Ihre ruhige und besonnene Persönlichkeit zog diese bewusste Leidenschaft gleichwohl nicht an, sodass sie sich gegen entsetzlich viel Elend und grobe Gewalt geschützt hat.
Trotz ihrer kindlichen Natur ist sie dennoch in die Hände der astralen Welt geraten.
Tief in ihr steckt die Sehnsucht danach, ein Haus zu besitzen, und vor allem, ihre Aufgabe als Hausfrau erleben zu dürfen.
Das bewusste Übel aus der finsteren astralen Welt hatte sie wild und unmenschlich gemacht, worauf das Einsperren hatte folgen müssen.
Jetzt blieb sie jedoch unter Aufsicht ihrer Schwestern und schien geeignet für das normale Leben.
Die Sehnsüchte nach Leidenschaft sind es, die die Seele als Mensch zum tiefsten Grad der Geisteskrankheit führen.
In ihrem Zustand ist sie also ruhig, aber sie kann trotzdem plötzlich aufgewühlt werden und dann ist sie nicht aufzuhalten.
Die aufgewühlten Gefühle werden nun durch ihre guten Eigenschaften und die Stille in ihrer Persönlichkeit erstickt.
Der Mensch, André – du kennt diese Gesetze –, schützt sich gegen den totalen Untergang.
Diese Frau kann nun nicht tiefer wegsinken und lebt in einem unbewussten Zustand weiter.
Dies ist die Grenze des halb wachenden Bewusstseins, weil die astrale Persönlichkeit in ihrem Tagesbewusstsein lebt und dadurch ihr Leben vernichtet hat.
Diese Frau wird also von einer anderen Persönlichkeit gelebt.
Dies sind zugleich die Lebensgrade für diese Krankheit und die Tiefen in der unergründlichen menschlichen Seele, die du durch die Trance und den menschlichen Schlaf kennengelernt hast.
All diese Gesetze habe ich dir erklären dürfen, sodass du mich jetzt verstehen kannst.
Diese Kranke befindet sich im dritten Grad für das menschliche Bewusstsein, aber manchmal kehrt sie in ihr Tagesbewusstsein zurück und spricht und handelt dann wie jedes andere Menschenkind.
Sie fühlt sich in diesem Zustand für einen kurzen Augenblick wieder sie selbst, doch dies bedeutet, dass die astrale Persönlichkeit ihr Leben losgelassen hat oder selbst eingeschlafen ist.
Gibt sie ihren Sehnsüchten nun Kraft und Beseelung, dann lässt ihn das erwachen; er windet sich erneut in ihr Gedankenleben und handelt für sich selbst.
In diesem Augenblick verändert sich ihre Persönlichkeit und sie redet wirr, eine Sprache, die man auf der Erde nicht kennt, die aber zum Leben des Geistes gehört, (dorthin) wo diese astrale Persönlichkeit lebt und leben muss, weil sie auf der Erde gestorben ist.
Verstehst du, André, wie tief alles ist?
Wie weit ihr Geist vom tägliches Leben entfernt ist und dass sie gesund wird, wenn wir diesen Geist, diesen astralen Menschen, aus ihrer Lebensaura entfernen?
Sobald sich diese geistigen Störungen auflösen, kehrt sie in ihr normales Denken und Fühlen zurück und fühlt sich vollkommen gesund.
In ihrem Seelenleben gähnt eine tiefe Kluft, die durch die astrale Persönlichkeit gekommen ist.
Dies ist ihr Zustand und ihre Krankheit; für die Erde heißt dies Geisteskrankheit.
Ist dir alles deutlich?
Morgen komme ich hierauf zurück, um dir all diese Gesetze und Kräfte deutlich zu machen.
Geh also zu ihr, ich bin bei dir und werde dir sagen, was du tun musst.“
André war wieder allein und graute sich vor diesem ganzen Elend.
Tief war alles, was sein Leiter ihm erzählt hatte.
Aber was wusste man hiervon auf der Erde?
War die Wissenschaft noch nicht so weit, dass sie diese Geheimnisse, die Kräfte des Menschen, der auf der Erde gestorben war, kannte?
Was wusste man von einem Weiterleben?
Er, als das Instrument seines Meisters, hatte das Leben des Geistes kennengelernt.
Er hatte die Höllen und Himmel erleben dürfen und ein Gott der Liebe war ihm in den Lichtsphären offenbart worden.
Er konnte also auch diese Gesetze akzeptieren und er verstand, dass sein Meister ihm neue, unbekannte Gesetze und Kräfte erklären würde, deren Realität er soeben gefühlt hatte.
Am nächsten Morgen war er bereits früh unterwegs, um diese Kranke zu besuchen.
Ihre Schwester empfing ihn und brachte ihn zu ihr.
In dieser Nacht war sie sehr unruhig gewesen und sie hatte nahezu gar nicht schlafen können.
„Das ist nicht mehr auszuhalten“, sagte sie, „das muss ein Ende haben.“
André trat in das Zimmer.
Neben sich sah er seinen Meister, sodass er wusste, dass er auf Alcar zählen konnte.
Die Kranke saß am Tisch und sah ihn mit durchdringendem Blick an; in ihren Augen lag Wahnsinn.
Es war eine Kraft, die ihn überrumpelte.
Sterbende können so schauen, dachte André, wenn der Geist im Begriff ist, den stofflichen Körper zu verlassen, was er bei vielen gesehen und erlebt hatte.
Vor ihr auf dem Tisch stand ein Teller mit belegten Broten; sie stopfte sich gerade in unappetitlicher Art und Weise den Mund voll.
Diese Art zu essen war eher ein Aufschlürfen der Nahrung, wie es ein hungriges Tier machen würde.
Sie hielt ihren Blick fest auf ihn gerichtet, und immerfort essend fragte sie sich, wer da eingetreten war.
Dann beugte sie ihren Kopf und ihr Blick wurde starr, aber sie aß in derselben Haltung weiter.
André nahm nahe bei ihr Platz, sodass er ihr Gesicht sehen konnte, aber sie starrte weiter vor sich hin und hörte mit einem Mal auf, zu essen.
Plötzlich sagte sie:
„Was willst du?
Wer bist du?
Ich will essen, ich muss Essen haben, ich verhungere.
Ich will essen!“, rief sie unversehens sehr laut, „essen, essen!
Ich habe Hunger, Hunger!“
Einen großen Schwall von Worten über Essen und Essenwollen ergoss sie über ihn.
Ihre Schwester weinte und ihre jüngste Schwester, die auch da war, lief aus dem Zimmer.
Komplett geisteskrank, dachte André, sie verlangt Essen und sie isst gerade und ist sich dessen trotzdem nicht bewusst.
Jetzt verstand er diese Kranke, auch wenn er die absolute Tiefe noch nicht ergründen konnte.
Trotzdem war ihm schon vieles deutlich.
Mit noch immer vollgestopftem Mund begann sie wieder, zu schreien.
Eine scheußliche Krankheit ist es, und für mich ein Rätsel, dachte er.
Sein Meister würde ihm diese Gesetze jedoch erklären müssen.
In diesem Augenblick hörte er Meister Alcar sagen:
„Dennoch ist dieses Rätsel nicht so tief, als dass wir, auf dieser Seite, es nicht auflösen und erklären könnten.
Mit „wir“ meine ich den Menschen, der auf dieser Seite lebt und sein irdisches Leben abgelegt hat und der sich jetzt seines ewigen Weiterlebens bewusst ist.
Aber jetzt musst du unverzüglich handeln.
Hör zu: Bestrahle lediglich ihren Kopf und versuche, sie zur Ruhe zu bringen, konzentriere dich auf dein eigenes Leben, dadurch ziehst du sie in dein Leben hinauf und ich werde dir dabei helfen.
Ich von dieser Seite aus und du auf der Erde.
Unsere beiden Gefühlskräfte konzentrieren wir auf ihr Gedankenleben und (wir) zwingen diesen astralen Menschen, sie zu verlassen.
Bete während des Behandelns und bitte Gott, dir zu helfen.
Sehr viel Kraft ist dafür nötig, ihn aus ihrer Aura zu entfernen.
Sieh und nimm wahr, André.“
Jetzt sah André in ihr einen Mann und jenes Wesen fühlte, was man von ihm wollte.
Die Kranke wollte sich entfernen, aber im selben Augenblick stand André neben ihr.
Er nahm ihren Kopf zwischen seine Hände und sagte mit einem sanften Timbre in seiner Stimme zu ihr:
„Sie müssen still, sehr still sein, ruhig bleiben, ich komme und helfe Ihnen und tue Ihnen nichts Böses.“
Die Kranke setzte sich und ließ zu, dass er auf sie einwirkte.
Gott sei dank, dachte André, jetzt kommst du nicht mehr weg.
Während des Betens und Konzentrierens fühlte er, dass ihr Willen schwacher wurde.
Um sich herum sah er ein großes Licht, und dieses Licht, das auf sie einwirkte, fühlte und erkannte er.
Das war das Licht seines Meisters.
Nachdem er gebetet hatte, sah er, dass der astrale Geist alles tat, um seine Beute nicht zu verlieren, doch er sah auch, dass das Wesen diesen ganzen Kräften nicht gewachsen war.
Er sah, dass die astrale Persönlichkeit in einer unerklärlichen Tiefe versank und ihr sein eigenes Bewusstsein nun nicht mehr aufzwingen konnte.
In diesem Augenblick war die Kranke bereits in seiner und Alcars Macht.
André wusste nun, dass sie geheilt werden konnte; durch diese kurze, aber intensive Einwirkung war bereits Veränderung gekommen.
Trotzdem kehrte der astrale Geist zurück und wieder versuchte sie, sich zu befreien.
„Nun still“, sagte André beruhigend zu ihr, „seien Sie doch ruhig, ich tue Ihnen nichts.“
Immer noch wurde sie angegriffen, denn der astrale Geist lebte bereits viele Jahre in diesem Stoffkleid und wenn ihm dieser Körper genommen würde, wäre sein irdischen Leben aus dem Geist vorüber.
Ihr ganzer Körper wurde jetzt geschüttelt und sie stieß Angstlaute aus.
Er fühlte jetzt ein heftiges inneres Ringen und sah deutlich den astralen Geist, der sich erneut in ihre Aura wand und ihr Seelenleben dominierte.
Mein Gott, dachte er, wie scheußlich sind diese Wesen.
Ihre Schwestern standen und schauten zu und beiden stand der Angstschweiß im Gesicht.
Die jüngste, die dicht neben ihm stand, schaute ihn an.
In ihrem Blick lag Verstehen.
„Fühlen Sie“, fragte André sie, „dass es ihr langsam besser geht?“
Sie nickte.
„Dann beten Sie, aber beten Sie mit Ihrem Herzen, mit Ihrem ganzen Gefühl, und danken Sie Gott für diese Kraft und Gnade.“
Die jüngere Schwester hatte ihren Glauben offenbar noch nicht verloren und kniete nieder.
Auch die andere Schwester, die ihn besucht hatte, gab sich vollkommen anheim; aus ihrem Herzen stiegen jetzt Gebete hinauf.
André fühlte sich glücklich und wohl, vor allem wegen dieser armen Frau, aber noch mehr wegen ihr, die ihren Gott und ihren Glauben, alles, was den Menschen auf der Erde aufrecht hält, wieder zurück empfangen hatte.
Die arme Kranke gab sich ihm nun komplett anheim und all diese Kräfte gemeinsam warfen den astralen Geist um, denn hiergegen konnte er nichts ausrichten.
Die Kranke war hingegen unter Andrés Händen eingeschlafen.
Sie war übermüdet, doch diese Einwirkung brachte sie zur Ruhe.
Dennoch schlug sie ihre Augen auf, als er mit der Behandlung aufhörte, und sah ihn sehr scharf an.
Aber es hatte sich schon etwas in ihren Augen verändert; es war mehr Wärme und Bewusstsein in sie gekommen, was doch vor der Behandlung nicht in ihr vorhanden war.
„Sehen Sie“, sprach André zu ihr, „dass ich Ihnen nicht weh tue?“
Sie zu fragen, wie sie sich fühlte, war noch nicht nötig; sie war sich ihres eigenen Lebens noch nicht bewusst.
Aber da war Veränderung und das gab ihm eine große Genugtuung.
Eine halbe Stunde lang hatte er sie bestrahlt und er fühlte sich todmüde, als ob all seine Lebenskräfte gewichen wären und er gänzlich leer gesogen wäre.
Aber das macht nichts, dachte er, diese Kräfte bekomme ich rasch zurück und dann bin ich wieder fähig, anderen zu helfen.
Die Kranke machte sich bereit, um in ihr Zimmer zu gehen, und André ließ sie nun gewähren.
Morgen würde er zurückkehren.
Ihre Schwester brachte sie zu ihrem Zimmer und kehrte bald zu ihm zurück und sagte: „Wundersam ist das, denn wenn sie in diesem Zustand ist, dann ist sie nicht mehr aufzuhalten.
Sie wirft dann mit ihrem Essen und Trinken, flucht und zetert und schimpft und bleibt tagelang außer Rand und Band.
Jetzt ist das nicht passiert; sie bleibt ruhig.
Oh, wenn es dann doch Heilung gibt, wie werde ich Gott danken!“
„Sie müssen nun vor allem ruhig und gelassen sein“, sagte André, und eine von Ihnen beiden muss bei ihr bleiben.
Es ist bereits Veränderung zum Guten eingetreten, was sehr seltsam ist.
Auf jeden Fall kommt sie morgen noch nicht nach Mechelen, vorerst bleibt sie bei Ihnen.
Sie kann geheilt werden, merken Sie sich das und beten Sie, ich werde Ihnen helfen.
Morgen komme ich wieder.“
Die jüngste Schwester, die gegangen war, um nach der Kranken zu schauen, sprach: „Sie schläft, mein Herr, und ihr Schlaf ist tief.
Auch das ist verblüffend.
Oh, wenn sie nun doch mal gesund wird!“
André verstand ihr großes Glück; für sie war das ein Wunder.
Dass sich diese Krankheiten auf der Erde durch menschliche Kräfte auflösen konnten, war eine Gnade Gottes.
Die Wissenschaft ist bereits überzeugt, dass diese Kräfte im Menschen schlummern.
Aber dass Menschen die Gabe besitzen, als astrale Wesen in den irdischen, menschlichen Körper zurückzukehren, das können und wollen die Gelehrten noch nicht akzeptieren.
Wenn ihm diese Heilung gelingen sollte, woran er nicht mehr zweifelte, dann könnte er sie überzeugen.
Wie viel Leid und Elend gab es doch aufzulösen.
Er verabschiedete sich bis zum nächsten Morgen.
Wie erstaunlich, dachte er, sie war so weit, in eine Einrichtung zu gehen, und wenn sie einmal dort wäre, käme sie nicht mehr heraus.
Ein Monster, ein geistiges Ungeheuer hielte sie gefangen, und womöglich bis zu ihrem Tod.
Wie lange würde sie leben müssen?
Nehmen wir an, dass sie siebzig oder achtzig Jahre alt werden müsste.
All diese Jahre in einem solchen Zustand!
Schrecklich, grauslich wäre ihr Leben dann.
Von ihr ging er zu anderen Kranken und zu Hause angekommen, bekam er Verbindung mit seinem geistigen Leiter Alcar.
Seine erste Frage lautete: „Gibt es einen Fortschritt, Alcar?“
„Ja, mein Junge, sie wird gesund, aber noch ist sie nicht befreit.
Sei davon überzeugt, dass der astrale Mensch sich ihrer nicht bemächtigen kann, sich aber auch noch nicht befreien kann.
Ich habe meinen Helfern gesagt, dass sie weiterhin bei ihr wachen.
Um ihr ganzes Wesen herum liegt jetzt ein dichter Schleier aus geistiger Kraft, sodass der astrale Mensch nicht mehr erneut Besitz von ihr ergreifen kann, um sie gänzlich zu beeinflussen.
Diese geistige Kraft bleibt bis morgen und dann werden wir sie erneut bestrahlen.
Langsam weicht dann die Kraft des astralen Menschen und ihre Aura zerreißt, wodurch seine Macht über sie schwächer wird und bricht.
Dann kehrt sie in ihren eigenen Körper zurück, in dem sie jahrelang gestört wurde, und sie kann wieder normal denken und fühlen.
Sie versteht dann, dass sie auf der Erde lebt, was wir das Tagesbewusstsein nennen.“
„Aber wie ist das möglich, Alcar, warum hat der astrale Geist gerade sie getroffen oder gesucht und warum will er das?“
„Das ist ein großes und tiefes Problem, aber ich werde versuchen, es dir zu erklären.
All diese Menschen sind mehr oder weniger medial und darum können sie erreicht werden.
Du weißt bereits seit Langem, dass man von dieser Seite aus mit dem Menschen auf der Erde in Kontakt treten kann.
Dieser Geist gehört zur Finsternis, besitzt aber dennoch Lebenskraft.
Er ist kein böser Geist, der Mord und Verderben um sich herum streut, denn er will, wie ich dir bereits sagte, auf der Erde leben und fühlt sich auf dieser Seite in der Finsternis nicht glücklich.
In seinem Leben ist es kalt und schrecklich.
In all diesen Menschen ist Sehnsucht; sie wollen besitzen und indem sie besitzen, können sie sich erwärmen.
Jenen Besitz finden all diese Wesen auf der Erde.
Es ist der stoffliche Mensch, mit dem sie sich ganz verbinden.
Ist dir das deutlich?“
„Ja, Alcar.“
„Wenn du das dann verstehst, André, wird es dir auch deutlich sein, dass er nicht nur das Leben eines anderen vernichtet, sondern dass er auch selbst in seiner Entwicklung still steht und dies alles wird wiedergutmachen müssen.
Vor langer Zeit ging er auf der Erde hinüber und betrat damals dieses Leben.
Man sagte ihm, er solle ein anderes, höheres Leben beginnen, doch dafür hatte er nichts übrig.
Er wollte auf der Erde sein, und im Bewusstsein seiner Kräfte, dies zu können, ging er auf die Suche nach einem irdischen Menschen, und er fand einen, und zwar diese Frau.
Lag in diesem Menschen Leidenschaft und war die Frau offen dafür, dann gehörte auch sie zu diesen tierhaften Wesen.
Du fühlst sicher, dass die Tiefe dieser Geisteskrankheit auf der Erde nicht zu ergründen ist und diesen Wesen fast nicht zu helfen ist.
Liegt es im Charakter des Menschen, dass der Mensch besitzen will und sich ausleben will, dann ist ihm nicht mehr zu helfen.
Charaktereigenschaften gegenüber sind auch wir machtlos!
Diese Menschen sind nicht zu ändern, weil sie selbst diese Veränderung nicht wollen.
Doch in diesem Fall ist Ruhe, der astrale Geist will auf der Erde sein, um erneut ein menschliches Leben zu erleben.
In ihm ist lediglich die Sehnsucht, eine Frau zu besitzen, und er bekam Kontakt mit ihr, weil sie mit seinem Inneren übereinstimmt.
Sie ist nicht schlecht, aber auch nicht gut.
Du kennst diese Menschen.
Es sind viele Wesen auf der Erde, die nicht (emotional) berührt werden können, diese sind lebendig tot.
Sie haben keine Tiefe, keine tiefen Sehnsüchte, sie ersehnen lediglich das, was zu ihrem täglichen Leben gehört; mit allem sind sie zufrieden.
Was andere wollen, dringt nicht zu ihnen durch.
Sie kennen und haben diese Sehnsüchte nun einmal nicht.
In ihnen gibt es keinen Sturm; sie sind weder wach, noch schlafen sie.
Trotzdem war in ihr eine Sehnsucht danach, ein eigenes Haus zu besitzen und einen Ehemann, der für sie sorgte und sie lieb hätte.
Aber dies empfing sie nicht.
So verging auf der Erde ihre Jugend, doch ihr Sehnen blieb.
Sie bat und bettelte, ja, sehnte sich weiter und erreichte dieses Alter.
Aber sie blieb allein.
Ihr Geist schläft noch immer, (ist) aber nur hierin wach und bewusst.
Hast du mir folgen können, André?“
„Ja, Alcar.“
„Wunderbar, aber da ist mehr.
Hör zu: Ich sehe verschiedene Szenen, unter anderem, dass sie bei ihrer Schwester ist und dass man sie sich dort verändern sieht.
Da ist es, dass der astrale Geist sie fand und ihr inneres Leben in Beschlag nahm.
Er war es, der sie zwang, dahinzugehen.
Sehr innig wurde ihr Flehen, ein Häuschen zu besitzen, was für den Menschen auf der Erde nicht Seltsames beinhaltet, aber was ihr jedoch durch einen anderen Willen, eine andere Kraft aufgezwungen wurde.
Der astrale Geist war es, der das besitzen wollte; darum wollte sie weit weg, fort aus der Stadt.
All diesen Menschen wollte sie entfliehen, doch er war es, der sie dazu anspornte.
Ich werde dir jedoch zuerst andere Zustände und Gefühle deutlich machen müssen, wenn ich hiermit weiter fortfahren können will.
Hör gut zu, André, was ich jetzt gleich sage: Der astrale Mensch fand sie und drängte sich in ihre Aura.
Ist man darin erst einmal verwirrt, kann man sich von dieser Seite aus nicht mehr schnell befreien, oder man muss die Kräfte dafür kennen und besitzen.
Ihr eigener Willen war es nun, der ihn am Dahingehen hinderte, auch dann, wenn er es selbst wollte.
Aber ihre Gefühle und seine stimmten überein.
Sie sehnte sich nach einem Mann und da dieser nun nicht zu ihr kam, war dies die Möglichkeit für diesen Geist, ihren irdischen Organismus in Besitz zu nehmen.
Ihr eigener Willen war es, der ihn festhielt.
Wenn die Verbindung einmal zustande gekommen ist, entsteht das Hinübergehen in und das Besitzergreifen von einem anderen Zustand.
Angezogen durch ihren starken Willen, der ihn wie ein Magnet gefangen hielt, zugleich aber durch seinen Willen und seine Sehnsüchte danach, auf der Erde zu leben, fühlten sie sich ganz eins.
Aber sein Willen dominierte den ihren und folglich sank sie in einen unbewussten Zustand zurück.
Langsam, aber sicher ging sie unter.
Er dominierte ihren Willen und ihre Sehnsüchte, anders ist es nicht möglich, einen anderen zu beeinflussen.
Allein dadurch ging sie in ihn über.
Dies ist ihr Besitz und dies sind die Kräfte, die ihn zu ihr zogen, die ihm aber darüber hinaus die Möglichkeit schenkten, sie erreichen zu können.
Was jetzt geschah, kannst du verstehen.
Die ersten Phänomene, die ich sehe und fühle, sind diese, über die ich bereits sprach.
Sie wollte plötzlich aufs Land und ein eigenes Haus besitzen.
Nach langer Beratung stimmte man zu.
Ich sehe sie in der Stille, weit entfernt von dem Ort, wo sie wohnte.
Man meinte, ihr um ihrer Gesundheit willen zu helfen, aber wenn man damals bereits gewusst hätte, was ihr fehlte, und es abgelehnt hätte, wäre sie nicht so tief gesunken und er hätte nicht völlig in sie übergehen können.
Doch der Mensch auf der Erde kann diese Folgen nun einmal nicht überschauen.
Nur wir, hier in unserer Welt, kennen diese Mächte und Kräfte.
Ein irdischer Psychologe kann diese Kräfte nicht ergründen, dafür müsste er hellsichtig sein.
Er müsste zugleich ein ewiges Weiterleben akzeptieren und sich in Verbindung mit irdischen Kräften – und zwar mit denen des Mediums – stellen.
Dann ist es möglich, all diese Phänomene zu durchschauen und bis dorthin zu bestimmen, doch ich habe schon gesagt – und morgen kannst du dies alles überprüfen –, sie bekam ihr Häuschen, und dieser Besitz wurde ihr zum Verhängnis.
Ich wiederhole also, in diesem Besitz, ihrer Sehnsucht, sah man nichts Seltsames.
Aber ich sehe vieles, wodurch man fühlte und erfasste, dass man es mit einer Anormalen zu tun hatte.
Ihre Schwestern, die sie manchmal besuchen gingen, konnten dies jedoch nicht akzeptieren.
Ihr eigentliches Leben hatte sich unterdessen so verändert, dass man in ihr ein gänzlich anderes Wesen kennenlernte, doch dabei blieb es nicht.
Manchmal sprach sie stundenlang und erzählte allen, die es hören wollten, den größten Unsinn.
Ihre Augen begannen schon, sich zu verschleiern, ihr inneres Leben schien bereits verloren und alle, die sie kannten, fingen an, sie anormal zu finden.
Dennoch tat sie keine schlechten Dinge und ich fühle und sehe diese dann auch bestimmt nicht.
Endlich zog man einen Arzt hinzu, doch dieser wusste sich hiermit keinen Rat.
Morgen kannst du diese Leute fragen, was sie so alles tat, André, und wenn da etwas ist, das dir nicht klar ist, dann werde ich es dir erklären.“
Alcar ging fort und für André war jetzt vieles klar geworden.
Am nächsten Morgen erlebte er neue Probleme.
Man brachte ihn in ihr Schlafzimmer.
Sie saß auf dem Rand ihres Bettes und starrte vor sich hin.
Auf der Schwelle blieb André stehen und ergründete sie innerlich.
Es war Veränderung in sie gekommen.
Ihr Gesicht war lebendiger und das Wilde vom Vortag war verschwunden.
Diese eine Behandlung hatte also schon Wunder getan.
Sie wirkte zehn Jahre jünger.
Diese alten Züge waren verschwunden, ihre Augen strahlten und ihr Mund wies diesen grausamen Zug nicht mehr auf.
Ein paar Sekunden vergingen.
Plötzlich sah sie ihn an und sagte: „Was willst du?
Verlass mein Zimmer, los, beeil dich, raus!“
Ihre Schwester machte „scht“ und sprach: „Sei doch still, das ist der Arzt, er kommt dir helfen.
Hat es dir denn nicht gut getan?
Komm, setz dich nun ruhig hin.“
Sie reagierte hierauf sehr scharf, indem sie sagte: „Das ist kein Arzt, du lügst.“
André fühlte die Bedeutung dieser Worte.
Nein, er war kein Arzt, aber wie kam sie zu dieser Wahrheit?
Wie wusste sie so genau, dass er kein Arzt war?
Wieder sagte sie: „Hinaus aus meinem Zimmer!
Schnell, beeil dich, raus, ich will allein sein.“
Wieder ein neues Problem, dachte er.
Wie wusste sie, dass dies ihr Zimmer war?
Wodurch fühlte sie sich hier plötzlich zu Hause?
Wo kam der Begriff her, allein sein zu wollen?
Er fragte ihre Schwester: „Wusste sie, bevor ich herkam, dass dies ihr Zimmer war?“
„Nein, denn sie war sich ihrer Umgebung nicht mehr bewusst.
Wir fühlen nun, dass sie Fortschritte macht, obwohl sie widerborstiger ist denn je.
So konnte sie früher sein, also darin sehe ich, dass sie wieder sie selbst ist.“
André stellte sich auf seinen Meister ein und bekam sofort Antwort.
„Ich habe dir doch gesagt“, hörte er, „dass sie medial ist.
Sie sieht, hört und fühlt.
All diese Wesen sind mehr oder weniger medial, sonst könnte man sie nicht erreichen und kein Geist könnte sie beeinflussen, oder erleben.
In Tausenden von Situationen wird der Mensch von dieser Seite aus beeinflusst.
Hier gibt es jedoch Fortschritte.
Agiere also unvermittelt, so wie gestern.“
André kam etwas näher, aber sie wollte nichts davon wissen.
Trotzdem musste er sie behandeln können.
Plötzlich sprang sie auf, stellte sich in eine Zimmerecke und schaute ihn drohend an.
„Wende eine List an“, hörte er Alcar sagen, „setz dich auf ihr Bett.“
André tat, was sein Meister sagte, und nahm auf ihrem Bett platz.
Doch sofort reagierte sie und rief: „Gehst du da runter!“
In zwei Sätzen war sie bei ihm und er tat, was sie von ihm haben wollte.
„Pardon, nehmen Sie es mir nicht übel, ich gehe ja und werde Ihnen nicht länger zur Last fallen.“
Ihre Schwester begann, zu weinen; doch war auch dies bloß ein Mittel, um sie umzustimmen.
Die Kranke schaute nun zu ihrer Schwester, dann wieder zu André, und nahm wieder auf ihrem Bett platz.
Jetzt muss ich handeln, dachte er.
Er sagte zu ihr:
„Nun still, ich tue Ihnen nichts, seien Sie nur ruhig.“
Die Kranke blieb sitzen und ließ zu, dass er sie behandelte.
André fühlte, wie eine gewaltige Kraft in ihn kam.
Wieder hatte er sie in seiner Macht und er fühlte, wie sie zur Ruhe kam.
Ihre Nerven entspannten sich; zu Tode ermüdet sackte sie in sich zusammen.
Bist du in einem Trance-Zustand, dachte er, oder ist dies ein Schlaf?
Sogleich hörte er seinen Meister sagen:
„Dies ist ein Zustand der Halbtrance, André.
Ihr Gefühlsleben kommt uns nun zu Hilfe, denn ihr Geist ist unter unserem Einfluss.
Wäre dies nicht der Fall, glaube mir, dann hätten wir ihr auch nicht helfen können.“
André wirkte nun intensiv auf sie ein und dankte Gott für diese Gnade.
Er fühlte, dass sie sich vieler Dinge bewusst wurde.
Als er aufhören musste, schlief sie noch immer und er ging in ein anderes Zimmer.
Erschöpft fiel er in einen Sessel.
Jetzt wollte er ihrer Schwester ein paar Fragen stellen, denn viel war mit der Kranken geschehen.
„Erzählen Sie mir mal“, so begann er, „haben Sie sie lange nicht so gesehen, wie sie jetzt ist?“
„Nein, so, wie sie jetzt ist, war sie früher, aber nicht so dominant.
Sie erinnert sich jetzt schon an viele Dinge.
Von ihrem Zimmer und dem Schlafengehen und von ihren täglichen Dingen und Tätigkeiten, davon wusste sie nichts mehr.“
„Wie hat sich diese Krankheit offenbart?
Wissen Sie das noch?“
„Ja, das weiß ich noch sehr gut.
Niemals mehr werden wir das vergessen.
Wir wohnten zu dritt in einem anderen Haus.
Meine Schwester und ich sind Krankenschwestern, wie Sie wissen, und sie ist unsere älteste Schwester.
Mein Vater und meine Mutter sind schon lange gestorben.
Stark ist sie nie gewesen und darum beschlossen wir, dass sie unseren Haushalt machen sollte.
Das lief alles wunderbar und ein paar Jahre lang waren wir sehr glücklich.
Dann kam jedoch eine Zeit, in der wir sie sehr nervös fanden und wir zogen unseren Hausarzt zu Rate.
Er sagte, sie sei ein wenig überreizt, nichts weiter.
Sie bekam einen Saft und der Arzt kam nicht mehr wieder.
Doch sie blieb überreizt, sogar so sehr, dass sich ihr Zustand verschlimmerte.
Nochmals zogen wir unseren Arzt hinzu und wieder bekam sie Medikamente, aber auch die halfen nicht.
Danach wurde sie komplett untersucht, aber er konnte nichts finden.
Sie selbst sagte, sie sei nicht krank.
Sie war dann auch in allem sehr normal.
Das währte etwa zwei Jahre, bis sie aufs Land wollte.
Wir beschlossen, umzuziehen, doch auch dort, in dem neuen Haus, blieb sie unruhig.
Unterdessen wurde ihr Zustand schlimmer und wir wussten uns keinen Rat mehr.
Wir gaben dem Haus die Schuld und zogen also wieder um.
In dieser letzten Wohnung blieben wir nur ein paar Monate, weil sie es uns dort unmöglich machte.
Wir fühlten nicht, dass sie viel, viel kränker war, als die Symptome anzeigten, und gingen wieder in eine andere Wohnung, und zwar diese, in der wir jetzt schon ein paar Jahre wohnen.
Doch sie fuhr fort, es uns unmöglich zu machen.
Eine neue Untersuchung ergab: Nervenschwäche und Überreiztheit.
Sie wollte aufs Land und als uns auch der Arzt riet, dies zu tun, beschlossen wir, uns dafür anzustrengen und unser letztes Geld zu geben, wenn sie nur gesund werden würde.
Doch bevor wir uns dazu entschlossen, zogen wir doch noch erst ein paar Spezialisten zu Rate, die auch alle dafür waren, sie aufs Land zu schicken.
Unser Geld, das wir gespart hatten, opferten wir dafür.
Trotzdem versuchten wir, ihr davon abzuraten, und ich sprach: ‚Warum kannst du deine Ruhe hier nicht finden, warum musst du aufs Land?
Wir brauchen dich doch so.‘
‚Ihr müsst auf eigenen Beinen stehen‘, gab sie kurz und heftig zur Antwort, ‚und auch ich will auf eigenen Beinen stehen.
Sorgt ihr nur für euch, das tue ich auch.‘
‚Aber‘, fragten wir, ‚wer sorgt für dich?‘.
Sie fühlte sich dadurch beleidigt und wir fanden, dass wir grob gewesen waren, und ließen es auf sich beruhen.
Dann bekam sie ihr Haus.
In der Nähe von Gouda fanden wir etwas, das sich für sie eignete.
Trotzdem verstanden wir aber nicht, warum sie uns allein ließ, denn in nichts fanden wir sie anormal.
So lebte sie dann geraume Zeit allein, bis das Elend begann.
Wir beunruhigten uns sehr, weil sie sich so seltsam benahm und überhaupt nicht begeistert war, wenn wir sie besuchen kamen.
Sie tat, als ginge es sie nichts an, und das verstanden wir nicht.
‚Ist sie denn immer noch nicht zufrieden?‘, fragte meine Schwester und tiefe Traurigkeit befiel uns.
Wenn wir jedoch hingingen, redete sie wie ein Wasserfall und es tat uns schon wieder leid, dass wir so gedacht hatten.
Immer, wenn wir nach Hause gingen, war sie erfreut, aber wenn wir kamen, überfiel sie immer etwas, das wir nicht verstanden.
Ich fragte mich, was dies sein konnte, kam aber nicht dahinter.
Nach kurzer Zeit fanden wir, sie sei sehr viel älter geworden.
Auch diese Umgebung, sagte ich zu meiner Schwester, tut ihr nicht gut.
Ein paar Monate blieben wir von ihr weg und als wir ihr erneut einen Besuch abstatteten, fanden wir sie als Idiotin wieder.
Stellen Sie sich vor, sie sah aus wie eine Hexe!
Verwundert sah sie uns an und fragte, was wir wollten.
Ich war sehr erstaunt und bekümmert und verstand, dass sie komplett geisteskrank war.
Als wir uns in ihrer Umgebung erkundigten, stellte sich heraus, dass alle sie für verrückt erklärten.
Trotzdem schien es ihr an manchen Tagen sehr gut zu gehen, was wir später auch feststellten.
Das Seltsame war aber, dass sie männliche Eigenschaften übernommen hatte und dass in ihr nichts Weibliches mehr war.
Auch war sie ganz verschmutzt und bei ihrer Haushaltsführung war nichts herausgekommen.
All ihre schönen Dinge waren vernachlässigt.
Über mehrere Tage, so erzählte man uns, saß sie und grübelte.
Stundenlang konnte sie an ein und demselben Platz stehenbleiben und sah geistesabwesend in einen leeren Raum.
Sie sagte, alles wäre dunkel und finster, nirgends sei Licht.
Und dann immer diese Kälte!
Früher bereits hatten wir bemerkt, dass sie den Ofen viel zu stark anheizte, aber darauf ging sie nicht ein.
Sie nahm von uns nichts an.
Sie tat, was sie selbst wollte.
In ihrem Zimmer war es immer zum Ersticken, man konnte es keine zehn Minuten dort aushalten.
Manchmal überfiel sie plötzlich eine Wut, die nicht mehr normal war.
Das dauerte so lange, bis wir begannen, Maßnahmen zu ergreifen und eine neue Untersuchung durchführen ließen.
Wie ich schon sagte, als wir uns erkundigten, stellte sich heraus, dass sie für eine Idiotin gehalten wurde.
Sie fragte die Leute, ob sie nicht Licht hätten; sie wollte und musste Licht haben.
Sie sprach noch mehr wirres Zeug, von dem wir nichts verstanden.
Uns wurde deutlich, dass sie nicht mehr wusste, dass sie lebte.
Auf einfache Fragen bekam man keine erschöpfende oder eine falsche Antwort.
Ein zweijähriges Kind hätte einem eine bessere Antwort gegeben als sie.
Für mich stand fest, dass sie ihre ganze Jugend verloren hatte, und wann man auch zu ihr kam, überall, in jeder Ecke, sah man Essensreste.
Große Brotstücke lagen überall verstreut.
Ich könnte stundenlang so fortfahren, aber was nützt Ihnen das?
Ich darf nicht mehr daran denken, wie diese Arme gelitten hat.
Aber jetzt, seit gestern kann sie wieder denken.
Ich habe den ganzen Tag mit ihr gesprochen und sie antwortete mir klar.
Fragte ich sie jedoch Dinge, die vor zwanzig Jahren geschehen waren, dann konnte sie sich noch an etwas davon erinnern.
Aber ich habe komische Gespräche mit ihr geführt.
Sie fragte mich unvermittelt: ‚Wie lange sind wir schon in diesem Haus?‘
Ich sagte: ‚Warum fragst du das?‘
Als ich es ihr erzählte, wartete ich ab, welche Antwort sie mir geben würde, doch sie versank in tiefes Nachdenken.
Danach schüttelte sie den Kopf und verschwand, um nach kurzer Zeit zurückzukehren und erneut zu fragen: ‚Wo seid ihr doch diese ganze Zeit gewesen?
Warum habt ihr mich allein gelassen?‘
Sie fühlen bestimmt, dass ich sehr verwundert war, sie diese Fragen stellen zu hören.
Wir hatten sie ja nicht allein gelassen.
Ich antwortete: ‚Wir haben dich nicht allein gelassen, du wolltest ja allein sein.‘
Wieder versank sie in tiefes Nachdenken, setzte sich neben mich hin und schaute mich weiter sehr lieb und kindlich an, was mich sehr rührte.
Dann sagte sie plötzlich: ‚Vater und Mutter wissen, dass ich an allem unschuldig bin.‘
Ich schaute sie verwundert an.
Jedes Wort, das sie sprach, war für mich erstaunlich, denn ich fühlte, dass ich mit meiner früheren Schwester sprach.
Ich fiel ihr um den Hals und wir beide weinten sehr lange, was mir gut tat.
Danach entfernte sie sich und ich blieb allein zurück.
Nach einer Weile kam sie jedoch zurück und begann wiederum, Fragen zu stellen.
‚Wo bin ich nur diese ganze Zeit über gewesen?‘, fragte sie.
‚Habt ihr mich denn nicht allein gelassen?
Wer schickte mich denn von euch weg?
Warum musste ich da so allein hin?‘
Jetzt verstand ich überhaupt nichts mehr.
Kehrte sie zu sich selbst zurück?
Wusste sie denn von all diesen Irrungen nichts?
Sie hatte doch aufs Land gewollt, denn wir hatten ihr davon abgeraten.
Wissen Sie, mein Herr, was dies alles bedeutet?
Können Sie mir dafür eine Erklärung geben?
Sie sagte jedoch noch mehr: ‚Ich friere nicht mehr so, herrlich, dass der Sommer jetzt kommt.‘
Es ist aber September, also kommt jetzt der Winter!
‚Jetzt kommen wieder die langen Tage‘, fuhr sie fort, ‚und die Sonne scheint wieder.
Herrlich, dieses Licht!
Ich bin so froh, dass ich wieder hier bin.
Aber warum habt ihr mich denn bloß weggeschickt?‘
Wieder diese Frage vom Wegschicken, die ich von ihr nicht verstand.
‚Liebes Kind‘, sagte ich, ‚du wolltest selbst aufs Land.‘
‚Ich?‘, fragte sie verwundert, ‚das ist nicht wahr.
Ihr habt mich aufs Land geschickt, ich wollte nicht.‘
Was bedeutet dies alles, sagen Sie mir, was dies bedeutet“, bat ihre Schwester André.
„Wissen Sie es?“
André stellte sich nun auf Alcar ein und kam rasch in Verbindung.
In diesem Zustand begann er, zu sehen, und er teilte ihr mit, was er wahrnahm.
„Es war nicht sie selbst“, so begann er, „die aufs Land wollte, sondern es war ein Geist.
Der hat sie in Besitz genommen und nach seinen Sehnsüchten handelte sie, musste sie handeln.
In allem, was sie tat, war sie also nicht sie selbst.
Dass sie jetzt fragt, warum man sie aufs Land schickte, kommt daher, dass sie jetzt wieder sie selbst wird, während sie die ganze Zeit über nach dem Willen einer anderen Persönlichkeit gehandelt hat.
Es ist traurig, aber dies hätte sehr, sehr viel trauriger verlaufen können.
Weil ihr volles Bewusstsein zurückkehrt, stellt sie Ihnen jetzt diese Fragen.
All ihre Erinnerungen kehren zurück, und wie Sie sagen, kann sie sich bereits an vieles erinnern, das Jahre her ist.
Ich selbst finde es erstaunlich und freue mich, dass sie gesund wird und jetzt schon so weit ist.
Sprechen Sie nun viel mit ihr und bleiben sie in allem ruhig.
Versuchen Sie, ihr so viel wie möglich von früher deutlich zu machen und rufen Sie Dinge in ihr wach, die sie kennt und erlebt hat.
Aber die sie vor allen Dingen sehr geliebt hat.
Das alles hilft ihr, in ihr eigenes Leben zurückzukehren.“
„Aber können Sie mir all diese seltsamen Dinge erklären?“
André stellte sich erneut auf Alcar ein und hörte seinen geistigen Leiter sagen: „Dass sie so viel Essen wollte und es um sich streute, war der Wunsch des astralen Geistes.
Jeder Geist, der in der Finsternis lebt, hat Hunger und verlangt nach dem, was er auf der Erde gehabt hat.
Auch diese Kälte gehört zu seinem inneren Leben, genauso wie das Suchen nach Licht.
Für die Erde redete sie wirres Zeug, aber im Geist die reine Wahrheit, die man auf der Erde jedoch nicht kennt.
Sie war nicht mehr in ihrem eigenen Stoffkleid; er, der astrale Geist, dominierte jeden Zustand.
Dass sie alles vernachlässigt hat, kommt daher, dass der Geist sie nicht in allem dominieren konnte und sie dadurch ihre täglichen Dinge in halbwachem Zustand ausführte, wodurch alles schmutzig wurde.
Vergleiche diesen Zustand mit dir selbst, André.
In dir sind Gaben und diese Gaben geben uns die Gelegenheit, deinen Organismus in Besitz zu nehmen.
Aber wir bringen die Botschaft von einem ewigen Weiterleben und gehen nur dann in dich über, wenn wir deine Gaben benutzen wollen.
In allem sorgen wir dafür, dass nichts dich stören wird.
Doch hier nahm ein unbewusstes Wesen ihren Körper in Besitz, das ihn weder kannte noch verstand.
Sie übernahm also verschiedene Zustände von ihm.
In anderen Dingen hingegen war sie wiederum bewusst, dominierten ihre Kräfte die seinen und sie war normal.
Wenn der astrale Geist den Menschen gänzlich beschlagnahmt, geht Letzterer unwiderruflich zugrunde, wenn in ihm keine höheren Gefühle sind, was Besitz im Geist bedeutet.
In ihr waren nun diese Gefühle vorhanden und mithin lebte sie zwischen zwei Welten, und zwar im Leben des Geistes auf dieser Seite und in ihrem irdischen Leben.
Hunderte Menschen sind auf diese Art und Weise ihres irdischen Lebens beraubt.
Wir wissen, wie diese Krankheiten aufzulösen sind.
Wir kennen all diese Gesetze, aber ausschließlich erst, nachdem wir selbst die höheren Sphären erreicht haben.
Ein finsterer Geist, der Mensch also, der kein Licht besitzt und all diese Gesetze nicht kennt, geht unter, bringt Disharmonie in den menschlichen Körper und in das geistige Leben.
Ich habe zuvor schon gesagt, André, dass ihre eigenen Kräfte sie vor dem vollständigen Untergang behüteten.
Ein astraler Geist von niederer Abstimmung konnte sich ihrer nicht bemächtigen, sonst hätte sie das tierhafte Leben akzeptieren müssen.
Aber auch in diesem Geist, der in ihr lebte, waren diese Eigenschaften und Sehnsüchte nicht, beide gingen ineinander über.
Sie durch ihre Sehnsucht und er durch den Wunsch, zu besitzen, um seinem finsteren und kalten Leben zu entfliehen.
Wenn dir alles deutlich ist, dann fühlst du die Tiefe dieses Zustandes und trotzdem kann dieses Problem durch irdische Menschen, die die Gaben des Sehens und Heilens besitzen, aufgelöst werden.
Was wir taten, war nichts anderes, als ihn aus ihrer Aura zu entfernen.
Diesen Zustand nennt man Geisteskrankheit oder Besessenheit.
Womit sie das verdient hat und wofür all dieses Elend ist?
Buchbände könnte ich dazu füllen und trotzdem kann ich es in wenigen Sätzen erklären.
Denn wisse, dass man auf der Erde ist, um zu lernen und Ursache und Wirkung zu erleben.
Die Wirkung in ihrem Leben hat als Ursache eine frühere Tat, die sie jetzt wiedergutmachen muss.
Tief ist alles, weil dieses Leben, dieses Geschehen mit der Vergangenheit zu tun hat und darin seine Abstimmung findet.
Vor Jahrhunderten – ich sehe dies und kann dir das deutlich machen – handelte sie nicht anders.
Einst vernichtete auch sie das Leben eines anderen.
Doch jetzt ist sie sich dessen nicht bewusst und es trifft sie.“
„Aber sollen andere dadurch leiden?“
„Auch das ist Ursache und Wirkung.
Auch sie haben wiedergutzumachen.
Ich sage dir und allen, die auf mich hören wollen: nichts, nichts geschieht, das nicht ein Gesetz ist, und zwar eines von Gottes heiligen Gesetzen.
Nichts kann geschehen, auch wenn es noch so schrecklich und tierhaft ist, das nicht Ursache und Wirkung ist und mit diesem Gesetz, dem mächtigsten, das wir kennen, zu tun hat.
All diese Sorgen, all dieser Kampf, all jenes Leid ist nicht umsonst gewesen.
Sie alle haben gelernt, und wenn nun Heilung kommt, haben sie das ihrem großen Vater zu verdanken.
Die Menschen sollen erfühlen, wie tief alles ist, denn alles bedeutet Liebe; erfühlen, dass es Gott ist, der über all Seine Kinder wacht, aber sie sollen wissen, dass sie dabei sind, etwas wiedergutzumachen.
Alles, was sie erleben, was ihnen angetan wird, was ihnen begegnet, es sind geistige Gesetze.
Gut oder Böse, alles hat Bedeutung.
Empfangen sie nichts als Gutes, dann sind sie so weit gekommen, dass das Böse fern von ihnen ist und sie zu den Glücklichen, zu den Stärksten, ja, zu denen gehören, die bereit sind, in die Lichtsphären hineinzugehen.
Wer kann dies aber von sich sagen?
Wer ist frei von Sünden?
Wer kennt seine Vergangenheit und wer weiß von seinen früheren Leben?
Und trotzdem, meine Kinder, trotzdem hat dies alles hiermit zu tun, trotzdem löste sich die Vergangenheit hierdurch auf.
Auch diese Frau hat erlebt, was sie einst anderen antat.
Die, die das Glück besitzen und sich damit beschäftigen, für andere etwas zu tun und dies fühlen, machen sich geistigen Besitz zu eigen.
Sie sollen Gott aus der Tiefe ihres Herzens danken und beten, viel beten und bestrebt sein, sich einen neuen und starken Glauben aufzubauen.
Gott lässt nicht zu, dass ein einziges Kind leiden wird, wenn alles wiedergutgemacht ist.
Allein Gott ist es, der all Seine Kinder kennt und weiß, dass sie andere vernichteten.
Der Mensch ist es, der sich einem höheren Leben verschließt und sich fragt, warum und wofür all dieses Leid (existiert), doch er kennt sich selbst nicht.
Einst werden sie sich jedoch selbst kennen.
Dann akzeptieren sie alles, wie es auch sein wird, und sie beugen den Kopf tief.
Dann bitten sie um Vergebung und darum, alles wiedergutmachen zu dürfen.
Aber sie tun mehr, denn dann steigen sie hinab in die finsteren Sphären, um ihren Brüdern und Schwestern, die dort leben, zu helfen und sie zu stützen.
Sie sind bereit, die schwerste Arbeit, die auf ihre Schultern gelegt wird, zu vollbringen, und sie fragen nicht mehr: Warum müssen wir so leiden, wir haben doch nichts falsch gemacht?
Nein, sie wissen und fühlen dann, dass Gott allmächtig ist und all Seine Kinder zu dem Weg führt, dem einzigen Weg nach oben, zu den Lichtsphären, zu ihrem und unserem ewigen Leben.
Fahre nun mit dem Behandeln fort, André, bald ist sie gesund.“
Herzlich nahm André diesmal Abschied.
Überglücklich waren alle.
Für ihn war dank Meister Alcar ein großes Problem gelöst, denn allein sein Leiter konnte ihm diese Wahrheit geben.
Ein prachtvoller Morgen, dachte André, denn auch diese Frauen habe ich von einem ewigen Weiterleben überzeugen dürfen.
Jetzt wird ihr Leben anders werden und die Kranke wird nicht mehr unter einen solchen Einfluss kommen, denn sie ist jetzt endgültig davon befreit.
Er lernte geistige Wunder kennen, von denen man auf der Erde nichts wusste, sonst hätte man das ewige Leben akzeptieren müssen.
Und das wollte man nicht, die Wissenschaft war noch nicht so weit.
Am nächsten Morgen fand er sie in einem außergewöhnlichen Zustand.
Bis zu ihrem zehnten Lebensjahr konnte sie bereits zurückdenken.
An alles, was zu dieser Zeit gehörte, konnte sie sich erinnern.
Den ganzen Tag über hatte sie Fragen gestellt und ihre Schwestern waren bei ihr geblieben, um diesem Wunder beizuwohnen.
Es war, als ob sie aus dem Tod wiederauferstand.
Ein neues Leben stand ihr jetzt offen.
Als André eintrat, begrüßte sie ihn sehr freundlich und setzte sich nieder, um behandelt zu werden.
Bereitwillig ließ sie dies jetzt zu und es tat ihr gut.
„Es macht mich ruhig“, sagte sie zu ihm.
Merkwürdig, dachte André, wie hat sie sich verändert.
Trotzdem fühlte sie sich noch todmüde, doch auch diese Müdigkeit würde bald verschwinden, denn ihr körperlicher Zustand war normal.
Dieses Mal schlief sie nicht ein, sondern sie bekam alles bewusst mit.
Auch das verstand und fühlte er.
Bald würde sie wieder ganz gesund sein, denn ihr Stoffkörper besaß bereits die Kraft, sein Fluidum verarbeiten zu können.
Die ersten Behandlungen hatten sie einschlafen lassen.
Da hatte ihr Nervensystem nicht den geringsten Widerstand geboten.
Jetzt jedoch kehrten ihre physischen Kräfte dadurch zurück, dass der geistige Organismus das Stoffkleid beherrschte und diese wieder ineinander übergingen.
Die geistige Störung war also behoben.
Nach der Behandlung ging sie fort und er besprach mit ihren Schwestern ihren Zustand.
„Ich könnte“, sagte André, „jetzt schon aufhören, aber ich werde sie noch einmal behandeln.
Sie braucht also nicht nach Mechelen, denn sie ist geheilt.“
„Worte“, so sagten sie, „reichen hier nicht.
Wie viel haben Sie für uns getan, wie sollen wir Ihnen danken und wie können wir das wiedergutmachen?“
„Sie brauchen nichts zu tun oder wiedergutzumachen.
Seien Sie dankbar und danken Sie Gott, wie mein geistiger Leiter Alcar es Ihnen gesagt hat.
Mehr brauchen Sie nicht zu tun.“
Als er am nächsten Tag kam, öffnete sie selbst.
André sah sie an und sie lächelte ihm zu und war sehr glücklich.
Dankbarkeit strahlte ihm entgegen.
Mit ihr war ein Wunder geschehen.
Durch diese wenigen Behandlungen war ihr Denken bewusst geworden und Ruhe lag in ihr und (Ruhe) umgab sie.
Es war nicht zu glauben, und doch, man musste dies akzeptieren.
Durch seinen großen geistigen Leiter Alcar war sie geheilt.
Nach der Behandlung blieb er noch ein wenig zum Plaudern und danach sollte er nie mehr wiederkommen.
Alcar sagte ihm, dass sie gesund sei.
Sie wusste nichts mehr von ihrer Krankheit.
Genauso wenig von ihrem lebendig-tot-Sein, und sie war über die Maßen verwundert darüber, dass sie sich so seltsam verhalten hatte.
„Erstaunlich, erstaunlich ist das“, sagte sie, „wie bin ich in solch einen Zustand gekommen?“
Obwohl ihr davon gar nichts mehr bewusst war, dankte sie ihm aus tiefstem Herzen.
Sie bebte, als man ihr von all diesen Schwierigkeiten erzählte.
Trotzdem schien sie es jetzt aushalten zu können.
Dieser Lebensschock hatte sie auch viel gelehrt, auch wenn sie sich auch dessen nicht bewusst war.
Sie war eine andere Persönlichkeit geworden.
Schwer konnte André Abschied von ihr nehmen, aber andere Kranke warteten auf ihn.
In das Leben dieser Frauen war nun etwas gekommen, das sie niemals mehr vergessen würden.
Sie hatten einen neuen Glauben und ein starkes und großes Vertrauen empfangen.
Einen Gott der Liebe hatten sie kennengelernt und sie beugten den Kopf vor den Kräften und vor der reinen Liebe von Jener Seite.
Alcar hatte ihre Herzen erobert.
Andrés geistigen Leiter würden sie nicht mehr vergessen.
Tränen flossen ihnen über die Wangen, als er fortging.
In tiefem Schmerz hatte er sie kennengelernt, doch in großem Glück ließ André sie zurück.
So lernte er nichts kennen als Tiefen und geistige Probleme, und das durch diejenigen, die man tot wähnte, die aber trotzdem bewusst weiterlebten.