Alcars Freund

„Nach dieser Reise wird es noch weitere geben, denn in einer Reise allein kann ich dir nicht alles verständlich machen, was mit dem Wunder der Wiedergeburt zusammenhängt.
Dazu werden wir den Zuständen auf der Erde folgen und gehen danach zu den Sphären.
In den Sphären, und zwar in der vierten Sphäre, erwarten uns die kosmischen Meister, die uns mit dem All und dem Menschen auf Erden verbinden.
Jener Gelehrte war mein Freund auf Erden.
In dem Leben, in welchem ich Künstler war, lernte ich ihn kennen.
Ich bin eher hinübergegangen als er, aber an dieser Seite wurden wir wieder miteinander verbunden.
Ich war es, der ihn von seinem irdischen Tod überzeugte.
Als den Schwestern und Brüdern dies nicht gelang, fragte man ihn, ob er auf Erden Freunde oder Bekannte habe, die bereits verschieden waren.
‚Ja‘, sagte er, ‚die habe ich‘, und da nannte er meinen Namen.
Man sagte zu ihm: ‚Wenn wir Sie mit ihm verbinden, können Sie dann akzeptieren, dass Sie tot sind?‘
‚Aber er ist tot‘, sagte er, ‚und ich lebe doch!‘
Du fühlst es ja, André, wie schwierig es war, ihn von seinem Übergang zu überzeugen, und doch musste es sein.
Schnell wurde ich zu ihm gebracht.
Ich wusste von seinem Hinscheiden, doch ich wartete, bis man mich rufen würde.
Da fiel er schluchzend nieder und weinte heftig.
Ich machte ihm klar, dass dies die Wahrheit sei.
‚Du weißt ja‘, so sagte ich, ‚dass ich auf der Erde gestorben bin.
Du lebst, so wie ich und Millionen andere.
Es gibt keinen Tod, mein Freund, wir leben.
Steh auf, du bist gesund.‘
Danach machten wir lange Spaziergänge und ich überzeugte ihn von seinem eigenen Zustand.
Es wurde ihm ein Bruder zugewiesen, und so wurde auch er genauso wie Gerhard von diesem Leben voll und ganz überzeugt.
Danach ging ich fort, um später zu ihm zurückzukehren.
Ich kehrte in meine eigene Sphäre zurück, denn ich war weiter als er und lebte zwischen der zweiten und der dritten Sphäre und würde bald in die dritte Sphäre übergehen.
Er war in keinster Weise verändert.
Auf der Erde träge, so fühlte er sich auch in diesem Leben nicht anders.
Ich musste ständig an ihn denken, und ich fühlte, dass ich mit ihm verbunden war.
Ich war herzlich eins mit den Schwestern und Brüdern aus meiner eigenen Sphäre, aber das mit ihm war eine völlig andere Verbindung.
Ich könnte ihn, um es auf irdische Weise zu vergleichen, wie mein eigenes Kind annehmen, und doch war er nicht mein Kind.
Ich sagte dir bereits: Auf Erden war er mein Freund und ich hatte keine anderen Gefühle für ihn.
Aber hier in meiner eigenen Sphäre fühlte ich tiefer als auf der Erde.
Dieses Gefühl blieb, es wurde sogar heftiger und stärker, ich konnte mich nicht davon befreien.
Ich bat den geistigen Bruder, der auch mir half, um Rat, doch er konnte mir dafür noch keine Erklärung geben.
Er sagte nur: ‚Wenn man an dieser Seite so etwas fühlt, dann hat das eine tiefe Bedeutung.
Kein Geist, wie hoch er auch sein mag, kann Ihnen helfen; dies muss erwachen und ins Bewusstsein gelangen.
Machen Sie ruhig weiter, in Ihnen wird es sich offenbaren.
Wenn es Ihnen einmal bewusst ist, dann erst werden Sie danach handeln und kann Ihnen gesagt werden, was es bedeutet.‘
Ich fühlte, dass ich ihm helfen musste und zu ihm zurückkehren würde, wenn er das Verlangen danach hatte.
Bald fing ich diese Gefühle auf und kehrte zu ihm zurück.
‚Ach‘, sagte er, ‚wie herrlich, dass du zu mir kommst, ich sehne mich so sehr nach dir.
Lass uns etwas spazieren gehen, ich habe dir so viele Fragen zu stellen.‘
Die erste Frage, die er mir stellte, lautete: ‚Was ist deine Aufgabe und was tust du so?‘
‚Ich bin damit beschäftigt, mich selbst kennenzulernen.‘
‚Das ist nicht so leicht, auch ich bin damit beschäftigt, denn man riet mir, das zu tun, doch ich komme nicht dahinter.
Wenn ich dies auf der Erde hätte wissen dürfen, wie anders wäre mein Leben dann gewesen.
Ich hätte es weit bringen können, aber was habe ich zustande gebracht?
Was bin ich jetzt?
Du hast der Erde etwas geschenkt, deine Kunst bleibt auf Jahrhunderte bestehen.
Du hast etwas erreicht, und das muss eine große Genugtuung für dich sein.
Bist du glücklich?
Warum frage ich das eigentlich noch?
Auf Erden warst du der glücklichste Mensch, den ich kannte.
Du warst immer du selbst.
Wie habe ich von dir gelernt, und doch lebte ich mein Leben und kam nicht weiter.
In deinem Leben lag ein stiller Friede, den man hier fühlt, genauso wie in deiner Kunst.
Ich weiß, wie du gelitten hast, so sehr, dass du sterben wolltest.
Nun bist du hier und lebst.
Auch ich.
Wo sind all unsere Freunde?
Bist du ihnen schon begegnet?‘
‚Ja, viele habe ich getroffen.‘
‚Wo sind sie?‘
‚Hier unten.‘
‚Wo, sagst du?‘
‚In der Finsternis, die man hier Hölle nennt.‘
‚Mein Gott, können wir ihnen denn nicht helfen?‘
‚Ihnen ist noch nicht zu helfen.
Bald, möglicherweise in einigen Jahrhunderten.‘
‚Sind sie so tief gesunken?‘
‚Leider ja.‘
‚Haben sie dich wiedererkannt?‘
‚Ja.‘
‚Und doch ist ihnen nicht zu helfen?‘
‚Nein, noch ist das nicht möglich.‘
‚Warst du da unten, um Erfahrungen zu sammeln?‘
‚Ja, und um anderen zu helfen.
Dort ist unendlich viel zu tun und viele warten auf Hilfe.‘
Er sah mich an und sagte nichts.
Dann fragte er: ‚Wo warst du, als man dich rief, um zu mir zu kommen?‘
‚In meiner eigenen Sphäre.‘
‚Ist die weit weg?‘
‚Ja, und doch so nah.
Um dort einzutreten, muss du dich selbst völlig ablegen.‘
‚War dies schon auf der Erde dein Besitz?‘
‚Ja, es lag in mir.‘
‚Weißt du, warum du auf Erden warst?‘
‚Auch das weiß ich.‘
‚Wer hat dir diese Weisheit gegeben?
Kann man das an dieser Seite lernen?‘
‚Ja, das ist möglich.‘
‚Ist doch sonderbar.
Was ist der Mensch?
Wozu dient die Erde, wenn es doch so viele Planeten gibt?
Warum musste ich mich bloß vergessen?
Ich weiß, ich habe alles wiedergutgemacht, aber dennoch war ich schwach.
Was hast du gearbeitet!
Ich kann dich nur beneiden.
Wäre ich doch so wie du!‘
‚Das alles kannst du dir zu eigen machen.‘
‚Ist das möglich?‘
‚Ja, alles ist hier möglich.‘
‚Was denkst du, was ich tun soll?‘
‚Das kann ich dir noch nicht sagen.
Das liegt in dir.
Du musst es erleben, fühlen und wollen, sonst es ist nicht möglich.‘
‚Bist du schon so weit, dass du auch das weißt?‘
‚Ja, es liegt in mir.
Ich bin davon überzeugt.‘
‚Ach, du bist so weit von mir entfernt, und doch bist du zu mir zurückgekommen.‘
Er ergriff meine Hände und drückte sie herzlich.
‚Sag mir, was soll ich tun.
Ich will weiter, ich kann hier nicht bleiben.
Ich will höher, dahin wo du bereits bist.
Was empfiehlst du mir zu tun?‘
‚Lerne dich selbst kennen, vor allem dich selbst.
Erst dann ist es an dieser Seite möglich, für andere etwas zu tun.
Gehe dem tief in dir selbst nach, wie dein Leben auf Erden war und wie du jetzt bist.
Gehe allem stets von Neuem nach, dadurch lernst du dich selbst kennen.
Dann legst du dich selbst ab, legst du das ab, was du vergessen musst, um dieses Leben, in dem du jetzt bist, annehmen zu können.
Fühle gut heraus, was verkehrt ist, und verbanne dies aus deinem Leben.
Lege alles ab, was dein Weitergehen hemmt.
Kontrolliere dich selbst und gebiete dir selbst Einhalt.
Dabei kann dir jedoch kein Geist helfen.
Sosehr du auch bittest, sosehr du auch fragst, warum und wofür, niemand kann es dir erklären.
Dies muss in dir erwachen, du musst wach werden und dieses Leben gänzlich kennenlernen.
Wenn du möchtest, dass ich bei dir bleibe, dann gehen wir gemeinsam auf Reisen und ich zeige dir, was in meinem Besitz ist, und erzähle dir, was ich weiß.
Treffen wir höhere Zustände und Tiefen an, die ich nicht kenne, dann bitten wir jene, die es wissen und höher sind als wir, um Hilfe.
Gerne ist man hier bereit, anderen eine Hilfe zu sein.
Ich habe das schon erlebt.
In kurzer Zeit habe ich mir das zu eigen gemacht, viel später erst wird dir das klar werden.‘
Dann nahmen wir für eine Weile Abschied und ich würde zu ihm zurückkehren, wenn er mich zu sich rief.
Du weißt, wie das geschieht.
Ich setzte mein Studium fort, das ich begonnen hatte, und lernte den menschlichen Organismus auf der Erde kennen und verstehen.
Danach schulte ich mich für das Studium des Weltalls, für die Kosmologie.
Dann die psychischen Gesetze, die Wunder und Probleme, die man an dieser Seite kennt.
Ich konnte das Studium aber nicht beenden, erst später sollte ich damit weitermachen.
Nach irdischer Zeit gingen einige Jahre vorbei.
Dann fühlte ich, dass er mich rief, und kehrte zu ihm zurück.
Am selben Ort, wo wir Abschied genommen hatten, wie du es mit Gerhard erlebt hast, fanden wir einander wieder
(siehe: ‘Seelenkrankheiten aus dem Jenseits betrachtet’.)
Wie erfreut er war, brauche ich dir nicht zu sagen.
Den gleichen Zustand, André, wie du ihn erlebt hast, erlebte auch ich.
Tief stiegen wir ineinander ab.
Dann erfühlte ich seinen geistigen Zustand und konnte zufrieden sein.
Wie hatte er bereits an sich gearbeitet!
‚Mein bester Freund‘, sagte er, ‚wie habe ich mich danach gesehnt, dich wiederzusehen, wie viel habe ich dir zu erzählen!
Wo bin ich in der ganzen Zeit nicht überall gewesen!
Ich muss dir das alles sagen, aber du weißt es schon, nicht wahr?‘
‚Ja‘, sagte ich, ‚ich habe es erlebt.‘
Dennoch erzählte er mir von all seinen Erfahrungen, die auch ich kannte und die ein jeder erleben muss.
‚Komm, lass uns einen Spaziergang machen.
Oh, wie viel ich noch zu lernen habe, ich, der dachte jemand zu sein und mich selbst auf ein Podest gestellt habe!
Oh, mein Freund, mein Bruder, weißt du, worüber ich all die Jahre nachgedacht habe?‘
Ich wusste es, aber fragte ihn: ‚Na, worüber denn?‘
‚Über eine neue Geburt, die Wiedergeburt auf Erden.
Weißt du, ob das möglich ist?‘
Ich sagte: ‚Ja, ich weiß es.‘
Dann schwieg er und wir gingen in uns gekehrt weiter und meditierten.
Unterdessen traten wir in ein Gebäude ein.
Dort sah ich mein irdisches Leben an mir vorbeiziehen.
Auch hier wurde gemalt und abermals sah ich meine Kunst.
Ich lernte dadurch, was meine Meisterschaft auf Erden ausmachte.
Ich war sehr feinfühlig, und doch hatte ich keine geistige Höhe erreicht.
‚Nein‘, sagte er in Gedanken, ‚auf Erden ein Meister zu sein ist kein Besitz.‘
Er fühlte, dass ich das schon lange wusste.
‚Das alles ist wunderbar‘, sagte er, ‚aber wenn man hier eingetreten ist, sieht man, was das Leben auf der Erde bedeutet.
Der Mensch auf Erden kennt sich selbst nicht.
Sie wissen dort nicht, dass wir leben, und doch, sieh dir das alles an!
Wie sehr habe ich über mich selbst nachgedacht!
Oh, wenn ich einmal dahin zurückkehren könnte, wenn mir dazu die Möglichkeit gegeben werden könnte, wie sehr würde ich dann mein Bestes tun!
Tag und Nacht würde ich arbeiten und mich gänzlich hingeben.
Ich habe nicht geliebt, und die Liebe, die man mir gab, habe ich besudelt.
Andere habe ich nicht verstanden, und wollte das sogar absichtlich nicht.
Wie viel habe ich hierüber nachgedacht, und wenn ich das alles sehe, wie sie arbeiten und sich bereichern, könnte ich weinen.
Aber ich tue es nicht, denn ich weiß, dass ich dafür keine triftigen Gründe habe.
Dann würde ich erneut in meine Schwachheit zurückfallen und ihr nachgeben.
Komm, lass uns weggehen.‘
Wir waren wieder in der Natur.
‚Ich möchte dienen‘, sagte er, ‚dienen, immerzu dienen.
Jetzt weiß ich, dass dies die einzige Möglichkeit ist, vorwärts zu kommen.‘
‚Und dann?‘
‚Oh, wenn mir das gegeben würde, wie würde ich dann diesem unbegreiflichen Gott danken.‘
Zurück auf die Erde, sagte er in Gedanken und starrte in die Ferne.
‚Ja, zurück auf die Erde, um dort wiedergutzumachen, was ich einst falsch gemacht habe, und zugleich will ich dienen.
Weißt du, was ich fühle, zu fühlen gelernt habe, und was mich jetzt beschäftigt?
Weißt du, was in mich kommt, was in mir wach wird?
Ach, wenn ich dies nur mit Sicherheit wüsste!
Weißt du, was ich meine?‘
‚Ich weiß es‘, sagte ich, denn ich folgte ihm in all seinen Gefühlen.
‚Ist das möglich?‘
‚Das weiß ich nicht.
Das ist ein Gesetz, Gottes heiliges Gesetz, eine Gnade, ich kann dir darauf keine Antwort geben.‘
‚Wo könnte sie zu finden sein?
Noch auf Erden oder schon an dieser Seite?
Das beschäftigt mich, ständig muss ich daran denken.
Ich habe ihr Leben und ihre Jugend ruiniert, und würde das wiedergutmachen wollen.
Ich fühle, dass dies an dieser Seite möglich ist, aber ich kann sie nicht finden.
Wie habe ich nach ihr gesucht!
Wo könnte sie sein, kannst du mir helfen?
Auf Erden habe ich bereits wiedergutgemacht, und doch fühle ich, dass dies nicht genug ist.
Hier ist alles so anders.
Mit irdischem Besitz kannst du keine geistigen Gesetze bewältigen.
Was die Seele erlebt und erlebt hat und was ihr angetan wird, das ist durch irdischen Besitz nicht wiedergutzumachen.
Dies muss man erleben.
Du bist schon so weit, du kannst dich in mich einfühlen und mich verstehen.
Bitte, sage mir, kennt man an dieser Seite diese Gefühle, die jetzt in mir sind?
Fühle doch, was ich meine, und versuche dich in meinen Zustand zu versetzen.
Was muss ich tun?
Es wird immer heftiger.
Ist sie, der ich das antat, auf der Erde?
Ich habe Gewissensbisse und ich will das wiedergutmachen.
Ich fühle, dass ich warten muss, aber das Warten auf sie kann Jahrhunderte dauern, und so lange kann ich nicht warten.
Es ist mir nicht möglich, ich kann an nichts anderes mehr denken.
Ich sehe sie ständig vor mir, und sie bittet und ruft und fleht um Hilfe, denn ich habe ihr das irdische Glück genommen.
Und doch bin ich hier, hier in diesem Licht, was nicht mein Licht ist.
Dies wird erst mein Besitz, ich fühle es, wenn ich das erlebt und wiedergutgemacht habe.
Dann gehe ich weiter, viel, viel höher, bis dorthin, wo du bist.
Vieles habe ich beglichen, doch alles wiedergutzumachen war mir nicht möglich.
Dafür war mein irdisches Leben zu kurz; aber was ich tat, tun das nicht Tausende?
Ist das denn verkehrt?
Ach, ich widerspreche mir selbst und will mich damit nur einlullen.
Ich weiß es jetzt, was ich tat, das bleibt.
Was ich anderen angetan habe, muss ich das selbst wiedergutmachen?
Können andere das nicht für mich tun?
Gehen Menschen auf der Erde denn nicht andere Beziehungen ein und empfangen sie dann nicht das, was ich ihnen genommen habe?
Kannst du mir darauf eine Antwort geben?
Ja, du kannst es, und ich weiß schon, dass es nicht geht und man alles selbst wiedergutmachen muss.
Ich fühle es, denn es liegt in mir.
Wo ist sie?
Ich fühle, dass ich mit ihrem Leben verbunden bin; ich kann nicht weiter und nicht höher, das gebietet mir Einhalt.
Mein Gott, was bist du begnadet, so was hast du nicht erlebt.
Du warst ein stiller Arbeiter, du wusstest und hast begriffen.
Aber ich und all die anderen?
Aber ich will und werde mich selbst kennenlernen.‘
So sprach er, André, und wir gingen in ein anderes Gebäude.
In diesem Gebäude waren viele Brüder aus den Sphären beisammen.
Sie waren in stiller Meditation vertieft.
Mein Freund stellte dem Bruder, der hier wachte und auf sie achtete, die Frage: ‚Was machen diese Leute?‘
‚Sie bitten Gott um Kraft und Persönlichkeit.‘
‚Auf diese Weise?‘
‚Ja‘, sagte der Bruder, ‚auf diese Weise beten sie schon viele Jahre.‘
Mein Freund war fassungslos bei diesem Anblick.
‚All diese Menschen wünschen sich Persönlichkeit?‘
Er schaute zu ihnen und sagte: ‚Ist dies ein Haus des Gebets?‘
‚Ja, hier suchen sie ihren Gott.‘
‚Sind Sie ihr Priester?‘
‚Nein, das bin ich nicht, ich wache hier nur.‘
‚Ach, Sie wachen über sie hier?
Ist das Ihre Aufgabe?‘
‚Nein, das ist nicht meine Aufgabe, aber ich habe das übernommen.‘
‚Mit welcher Absicht, wenn ich das fragen darf?‘
‚Ich warte.‘
‚Sie warten?
Worauf warten Sie?
Darf ich Ihnen diese Frage stellen?‘
Da sah der Bruder ihn lange und konzentriert an und sagte: ‚Sind Sie sich Ihrer so sicher, dass Sie mich das fragen?‘
‚Ob ich meiner so sicher bin?
Nein, das nicht, aber ich würde es gern wissen wollen.
Möglicherweise hilft es mir.‘
Erneut sah der Bruder ihn an und sagte: ‚Auch wenn ich für Sie in Rätseln spreche, doch Sie denken so, wie ich denke und fühle.
In Ihnen liegt mein Verlangen.
Jedoch wissen Sie noch nicht, ob es Ihnen ernst damit ist.
Sie suchen und fragen und würden gerne wissen, und nur deshalb sagte ich: Sind Sie sich Ihrer so sicher, dass Sie mir diese Frage stellen?‘
Da sagte mein Freund: ‚Ich fühle so, wie Sie fühlen.‘
‚Wissen Sie das?‘
‚Ich sehe und fühle es‘, war die Antwort.
‚Lesen Sie in meiner Seele?‘
‚Ja.‘
‚Sie wissen, was mich beschäftigt?‘
‚Ich weiß es.‘
‚Nun, sagen Sie mir dann, was wissen Sie über die Wiedergeburt auf der Erde?‘
Der geistige Bruder sah ihn an und sagte: ‚Kennen Sie sich selbst?‘
‚Noch nicht‘, sagte er.
‚Hatten Sie auf der Erde einen Glauben?‘
‚Doch, schon, aber nicht ernsthaft.‘
‚Glauben Sie an Gott, unseren Heiligen Vater?‘
‚Ja, ich glaube an eine Allmacht, jedoch weiß ich wenig darüber.‘
‚Können Sie beten?‘
Darauf konnte er keine Antwort geben und schlug die Augen nieder.
Der Bruder der Sphären legte seine Hand auf dessen Schulter und sagte: ‚Sehen Sie mich an, Bruder!
Die hier lernen beten.
Auf der Erde beteten sie zu ihrem Gott, doch in dem Leben dort fühlten und dachten sie anders.
Hier muss man alles tief durchfühlen, erst dann geht man ins Gebet über.
Aber der eine bittet um Persönlichkeit, der andere um Gaben, und doch ist das der Weg nicht.
Gerade weil ich in Ihrer Seele lese und Sie kenne, sage ich Ihnen: Streben Sie danach, sich selbst kennenzulernen.
Steigen Sie hinab in die Finsternis und helfen Sie anderen.
Auf diese Weise werden sie es nie schaffen und Jahre, nein Jahrhunderte werden vergehen.
Ständig beten und meditieren sie, doch es kommt zu keinerlei Veränderung.
Sie bleiben so, wie sie sind.
Im Leben muss man sich Schätze aneignen, und zwar durch Dienen und anderen etwas zu bedeuten, was an dieser Seite möglich ist.
Wenn jedoch etwas in Ihnen liegt, das brennt, das Ihnen Einhalt gebietet, dann gibt es nur einen Weg, sich davon zu befreien.
Es ist eine Gnade, die nur Gott allein Ihnen schenken kann.
Wenn Sie aber ernsthaft wollen, immerzu beten und in Ihnen selbst dem nachgehen, was zu tun ist, dann ist es möglich.
Dann kann es sein, dass Gott Ihnen diese Gnade schenkt.
Weiter kann ich Ihnen darüber nichts sagen noch deutlich machen, nur, dass es möglich ist, auf die Erde zurückzukehren.
Um das alles jedoch annehmen zu können, dafür sind Sie noch nicht weit genug.
Doch dieser Weg ist für Sie offen, wenn Gott es will.‘
‚Warum bin ich noch nicht weit genug?‘
‚Wissen Sie, was unterhalb Ihrer eigenen Sphäre lebt?
Kennen Sie das Leben auf Erden und haben Sie ein Bild von Ihrem irdischen Leben?
Kennen Sie all das Elend auf Erden und an dieser Seite?
Ist Ihr Problem nicht das Problem, mit dem Tausende herumlaufen?
Fragen nicht alle, warum und wofür?
Fühlen Sie deren Elend?
Wissen Sie, wozu Sie auf der Erde waren und haben Sie Ihr irdisches Leben verstanden?
Haben Sie die Begabungen, die Ihnen geschenkt wurden, so eingesetzt, wie es sein sollte?
Wussten Sie dort etwas von diesem Leben hier?
Lernen Sie das alles erst kennen und verstehen.
Steigen Sie hinab, sage ich Ihnen, und kommen Sie zu sich selbst.
Dann erst können Sie mir solche Fragen stellen, dann ist es jedoch nicht mehr nötig und Sie wissen selbst, wie es ist und wie es sein muss.
Dann kommt das Wunder in Sie und Gott wird Ihr Gebet erhören, weil Sie dann zu dienen bereit sind.
Eine schwere Aufgabe kann man Ihnen aber jetzt noch nicht geben, denn Sie würden darunter zusammenbrechen.
Jahrhunderte werden vergehen, bis Sie erwachen, und dann werden Sie, wie die hier, von vorne anfangen müssen.
Die sind nicht zu überzeugen, wie gerne ich ihnen auch die Augen öffnen würde.
Hören Sie, wie sie beten!
Und doch sind sie nicht wach.
Alle schlafen ihren tiefen geistigen Schlaf, doch einst werden sie erwachen, und dann wird das geschehen, worüber ich gesprochen habe.
Das Leben verlangt unsere ganze Persönlichkeit.
Wer das Leid der Erde kennt und wer sich seines Lebens bewusst ist, der weiß, was geschehen kann, was Gott all Seinen Kindern geben kann.
Wenn Sie aber ernsthaft wollen und von sich selbst überzeugt sind, dann senkt sich dieses Wunder in Sie hinein.
Dann ist Ihnen etwas bewusst geworden, das Sie von Gott allein empfangen können.
Kein anderer weiß es, nur Sie.
In Ihnen ist dieses Wunder, denn Ihr Gebet wurde erhört.
Aber kommen Sie mit mir nach draußen, da habe ich Ihnen noch etwas zu sagen.‘
Zusammen gingen wir hinaus und der Bruder sagte: ‚Schauen Sie nach oben, nach rechts und links und dort unter sich.
Hier, wo Sie sich jetzt befinden, ist die erste Sphäre, da rechts über Ihnen das Weltall und dort unten die Finsternis.
Lernen Sie das alles erst kennen.
Danach das Leben auf der Erde, und sehen Sie sich an, wie der Mensch sucht, und hören Sie, wie sie fragen: warum und wofür.
Vergleichen Sie dann Ihr Leben mit deren Leben und denken Sie nach, meditieren Sie Tag und Nacht.
Dann werden Sie erwachen, kann es Fortschritt geben, und dann lernen Sie beten.
Erst dann kann Gott Ihnen geben, was Sie gerne möchten, und es ist eine große Gnade, wenn Sie dies empfangen.
Streben Sie also danach, sich das Leben an dieser Seite und das auf Erden zu eigen zu machen.
Bitten Sie um Bewusstwerdung.
Durchschauen Sie alles und erwerben Sie sich diesen Grad des Sehens und Fühlens.
Das ist Weisheit im Geiste.
Es kann lange dauern, ehe dieses Wunder geschieht, aber ich werde Ihnen helfen.
Ich kann Ihnen helfen, indem ich für Sie bete, weil auch in mir diese Gefühle sind.
Ich verlange so wie Sie und werde daher für Sie beten.‘
Danach sah der Bruder ihn an und fragte: ‚Würden Sie dienen wollen?‘
‚Ja, mit Herz und Seele.‘
‚Nun denn, ich warte auf Sie.
Wenn Sie einmal so weit sind, werden Ihnen die Augen aufgehen und werden Sie mich kennenlernen.
Wir alle werden beten und Gott um diese Gnade bitten.
Sehen Sie mich an.‘
Sie schlossen ihre Hände ineinander, dann löste sich der Bruder aus den Sphären vor unseren Augen auf.
Doch hörten wir ihn noch sagen: ‚Er, Ihr Freund und Bruder, weiß, wer ich bin, doch fragt nichts, auch er kann Ihnen nicht antworten.
Einst können Sie Fragen stellen, und dann werden Ihnen die Augen aufgehen.
Dann lernen Sie mich und ihn, der Ihr Freund und Bruder ist, und viele andere kennen.
Dann werden Sie die Bedeutung dieser Begegnung verstehen und es wird Ihnen alles klar sein.
In das, was weit von Ihnen entfernt ist und wo kein Geist an dieser Seite hineingehen kann, werden Sie eintreten.
Hören Sie gut zu, was ich nun sage: Ich habe Sie angenommen und in mein Werk aufgenommen.
Von nun an stehen Sie unter meiner Leitung und meinem Schutz.
Auch er, der Ihr Bruder und Meister ist, und andere, die mit mir dieses Werk verrichten.
Wir alle gehören zu einem Orden und werden durch alle Jahrhunderte hindurch miteinander verbunden bleiben.
Ihre Wege werde ich erleuchten, denn ich bin so weit, dass ich das sagen darf.
Ich werde Sie verbinden, sodass Sie wiedergutmachen können, was Sie einst falsch gemacht haben.
Dadurch werden Sie große Fortschritte machen.
Wofür andere Jahrhunderte brauchen würden, das erreichen Sie in kurzer Zeit, wenn Sie ernsthaft wollen.
Die Tiefen der Seele werden Sie kennenlernen und Sie werden lieben lernen.
Sie werden Reisen machen und die höchsten Sphären an dieser Seite werden ihre Pforten öffnen.
Auch werden Sie geistige Nahrung empfangen, die zu Ihrer Persönlichkeit wird.
Sie sollen leben und bewusst dies alles annehmen.
Nun gehe ich fort, aber einst, hören Sie, werden Sie mich kennenlernen.
Sie müssen wissen, dass ich auf Sie warte.
Je eher Sie bereit sind, umso eher können ich und viele andere mit unserem Werk beginnen.
Ich danke Ihnen, Bruder.‘
Erstaunt blieben wir zurück.
Mein Freund war sprachlos.
‚Wusstest du davon?‘ fragte er mich.
‚Ich wusste es‘, sagte ich, ‚jedoch nicht alles.‘
Und dann, André, stiegen wir beide in die Finsternis hinab und waren jahrelang zusammen.
Durch diese schwierige Arbeit lernte er sich selbst kennen.
Hunderte von Unglücklichen brachten wir gemeinsam nach oben.
Das ist gute Arbeit und sehr lehrreich.
All die irdischen Probleme lernten wir kennen und verstehen.
Tief stiegen wir in das Leben hinab, an dieser Seite und auf der Erde.
Mal waren wir in den Sphären, mal in der Sphäre der Erde.
So lernten wir die astrale Welt kennen.
Danach kehrten wir für lange Zeit in die Sphären zurück und machten uns andere Zustände zu eigen.
So vergingen die Jahre.
Plötzlich sagte er zu mir: ‚Ich weiß es, mein Freund, ich weiß es, ich kann zurück, aber nur Gott allein kann es mir geben.
Jetzt bin ich wach und bewusst, Gott kann mir helfen.‘
Wieder stiegen wir in die Finsternis ab, besuchten die tiefsten Sphären, und nach einiger Zeit fühlte er, wie das große Wunder in ihn kam.
Wie die Nacht dem Tag weicht, so kam dieses Gefühl, dieses Ehrfurcht gebietende Wunder in ihn.
Er gab sich nun inniger Meditation hin und ich ließ ihn allein.
Kurz bevor das Große und Wunderbare geschah, kehrte ich zu ihm zurück.
Was dann geschah, kann ich dir erst später erzählen, und zwar am Schluss des dritten Austretens aus dem Körper.
Hab also so lange Geduld, André, erst dann kann ich dir mehr darüber erzählen.
Drei Reisen wirst du mit mir unternehmen, und auf diesen Reisen wirst du Wunder erleben, Wunder, die auch mir gezeigt und erklärt wurden, die auch ich erlebt habe und Millionen Wesen mit mir, wofür wir unserem Vater im Himmel aufrichtig dankbar sind.
Ich war auf der Erde unterwegs, und was ich tat, das habe ich dir bereits erzählt und wir haben es gemeinsam in allen deinen Büchern festgehalten.
Darüber brauche ich also nicht mehr zu sprechen.
Aber was du erleben wirst, damit werden wir gemeinsam durch die kosmischen Meister verbunden, denn sie sind es, die mir folgen, und sie wollen, dass ich dir das alles deutlich mache.
Sie sind es, die uns mit der Vergangenheit verbinden, dies auf verschiedene Weise tun können und uns den ersten und den letzten Augenblick der Schöpfung beleuchten werden.
Ich werde dir Ausschnitte aus verschiedenen Leben zeigen und die Tiefe der Seele, die allertiefsten Probleme der Menschheit wirst du auf diesen Reisen kennenlernen.
Du wirst sehen und erleben, dass das Seelenleben in all den Millionen Jahren immer wieder auf die Erde zurückkehrte und dass es einen Vater der Liebe gibt, der über alle Seine Kinder wacht.
Du wirst das Entstehen der Schöpfung sehen, André, dieses große und heilige Wunder, und ich darf dir die Entwicklung des stofflichen und menschlichen Organismus vom ersten Stadium an veranschaulichen.
Darüber hinaus das Seelenleben und die Wiedergeburt auf der Erde.“