Der Tempel der Seele
Schwebend verließen sie die Erde.
Wunderbare Bilder hatte Alcar ihm gezeigt.
Wie ist es möglich, dachte André.
Er hatte schon viel erlebt, aber jetzt, das fühlte er deutlich, würde er bis zum Kern des Lebens vordringen.
Wie dankbar fühlte er sich.
Wie beeindruckend war es doch, dass der Geist in die Vergangenheit hinabsteigen konnte.
Er hatte es deutlich gehört, wie sein geistiger Leiter mit seinem Freund sprach.
Jedes Wort hatte er verstehen können.
Aber noch erstaunlicher war, dass er auch den Menschen fühlte.
Wenn Alcar ihn mit etwas verband, dann ging er ganz in das Geschehen über, konnte fühlen und wahrnehmen.
Oh, wenn der Mensch auf Erden so etwas einmal erleben könnte!
Dann würde er sich wohl ändern und wie schön würde dann das Leben auf Erden sein!
Die Gefühle von Alcars Freund konnte er nachvollziehen.
Auch er hatte Derartiges erlebt.
Dann konnte man nur hilflos zusehen und verstand nicht, dass andere es doch konnten.
Dann kam eine Leere in ihn, er fühlte sich nichtig und klein.
„Sieh, André, wir gehen den Lichtsphären entgegen.
Im Tempel der Seele werde ich dich wieder mit der Vergangenheit verbinden und dort wirst du verschiedene Bilder sehen, die mit meinem Leben und mit deinem eigenen Leben auf Erden zu tun haben.“
„Wozu tust du das, Alcar?“
„Ich möchte dir damit zeigen, dass wir nicht nur auf der Erde, sondern auch in den Sphären in die Vergangenheit eines jeden Menschen hinabsteigen können.
Wenn du das nächste Mal und das letzte Mal aus dem Körper austreten wirst, erlebst du das abermals, aber dann folgen wir anderen Leben.“
„Verfolgst du damit auch einen Zweck?“
„Ja, denn dies gehört zur Wiedergeburt auf der Erde.“
„Und was ist der Sinn dieser Reise, Alcar, wenn ich das fragen darf?“
„Auf dieser Reise lernst du das Weltall kennen.
Im Tempel der Seele werden wir durch die Meister mit dem Weltall verbunden.“
„Wie auf meiner letzten Reise, Alcar, als wir in der dritten Sphäre waren und Aloisius mich mit dem Weltall verbunden hat?“
(siehe: ‘Ein Blick ins Jenseits’, Teil 3.)
„Nein, das nicht.
Jetzt wirst du die Entstehung des Weltalls erleben und wie Gott alles erschaffen hat.“
„Das ist großartig, Alcar.
Werde ich das alles verstehen?“
„Ich werde es dir erklären, die Meister aber werden dir das Entstehen der Schöpfung zeigen.“
„Durch Cesarino, Alcar?“
„Ja, André.“
„Wie wird das geschehen, Alcar?“
„Die Meister kennen dieses Geschehen und wissen, wie es vor sich ging.
Die höheren Meister des vierten kosmischen Grades haben es ihnen auch gezeigt.
Sie werden dich dies in einem visionären Zustand sehen lassen.“
Die Entstehung der Schöpfung?
Mein Gott, dachte André, das ist gewaltig.
„Meinst du, wie alles geboren worden ist, wie alles entstanden ist, Alcar?“
„Ja, André.“
„Woraus wir Menschen hervorgegangen sind?
Weißt du das auch?“
„Auch das wirst du auf dieser Reise erfahren, André.“
André bebte, als er das hörte.
Das Entstehen von allem?
Wie ist es möglich, dachte er, dass ich das erleben darf?
„Besuchen wir deswegen die Meister, Alcar?“
„Ja, allein sie können uns mit diesem Geschehen verbinden.“
„Wie wunderbar das sein wird, Alcar.“
„Es ist Ehrfurcht gebietend, André.“
„Hast du das schon erlebt?“
„Ja, schon vor langer Zeit.“
„Und weißt du es jetzt, ich meine, wie alles geschehen ist?“
„Ja, André, ich habe das an dieser Seite erlebt.“
„Oh, Alcar, wenn das die Menschen auf Erden einmal wissen dürften, wie Gott das Weltall, die Menschen und Tiere, überhaupt alles erschaffen hat.
Ich kann mir davon keine Vorstellung machen.
Werde ich den Anfang und das Entstehen von allem sehen dürfen?“
„Das Entstehen und Geborenwerden von allem, das werde ich dir jetzt zeigen können.“
„Womit habe ich das verdient, Alcar?“
„Du verrichtest mein Werk und wir beide sind Instrumente für die höheren Meister, was ich dir aber erst später erklären kann.“
André fühlte sich glücklich.
Merkwürdig, dachte er, ich werde das Entstehen der Schöpfung sehen.
Auf Erden wusste man davon noch wenig, man hat bloß gerätselt und es kursierten unterschiedliche Geschichten darüber.
Daraus konnte man nicht schlau werden.
Wunderbar, dass mir das gegeben wird, dachte er.
„Hast du dir nie eine Vorstellung davon machen können, André?“
„Nein, Alcar, ich habe viel drüber nachgedacht, aber ich kam nicht dahinter.
Werde ich jetzt die wahrhaftige Wirklichkeit erleben?“
„Die wahrhaftige Wirklichkeit, André.
Die Wirklichkeit in ihrer Gänze, das wirst du doch wohl fühlen, ist nicht mehr möglich, aber die Meister werden dir ein Bild vermitteln, wie es geschehen ist.
Es sind also Ausschnitte, Bilder davon, wie es in den Anfängen der Schöpfung war.“
„Ich bin so glücklich, Alcar.
Wusstest du das schon lange?
Ich meine, dass du mir das zeigen darfst?“
„Ja, ich wusste es schon seit einigen Jahrhunderten, doch jetzt ist der Augenblick gekommen.“
„Seit einigen Jahrhunderten, sagst du?“
„Ja, André.
Wenn du zum letzten Mal aus dem Körper austreten wirst, erkläre ich dir auch das.“
„Werde ich das alles auch bewältigen können, Alcar?“
„Das kannst du, sonst würde ich nicht damit anfangen.
Du bist jetzt so weit entwickelt, dass du das aufnehmen kannst.“
André zerbrach sich darüber den Kopf.
Mein Gott, dachte er, womit habe ich das bloß verdient?
Wie dankbar war er seinem geistigen Leiter und den Meistern, die ihn das erleben lassen konnten.
Die Wirklichkeit von diesem Ehrfurcht gebietenden Geschehen würde er erleben!
Wie ist das nur möglich?
Ständig kam er darauf zurück und stellte Alcar Fragen.
„Hat das auch mit deinem Freund zu tun, Alcar?“
Alcar sah sein Instrument an und sagte: „Ja, mein Sohn, auch sein Leben hat mit diesem Geschehen zu tun.
Ich sagte dir doch, dass ich dir erst alles über ihn erklären kann, wenn du die nächsten Male aus dem Körper austreten wirst.
Und um dies verständlich machen zu können, ist es notwendig, dass du die Entstehung der Schöpfung, des Weltalls, des menschlichen Organismus, das Seelenleben und die Wiedergeburt auf Erden kennst, willst du all die Tiefen verstehen können.
Aber nicht nur dir, auch dem Menschen auf Erden will ich – und das haben die Meister mir aufgetragen – ein deutliches Bild davon vermitteln, was die Wiedergeburt tatsächlich ist und dass dies jedem Menschen und jedem Tier beschieden ist.
Das Leben meines Freundes ist also nicht die Hauptsache, doch steht es im Zusammenhang mit dieser und den folgenden Reisen.
Ich will versuchen dir zu zeigen, wie es vom Anfang der Schöpfung an gewesen ist, denn sonst kann ich nicht in sein Leben übergehen.
Ich folge also einem festen Ziel.
Aber ich kann dir nur in Ausschnitten zeigen, wie es am Anfang der Schöpfung gewesen ist.
Dir davon eine vollständige Darstellung zu geben ist nicht möglich.
Es gibt da Tausende von Dingen, die bereits Bände füllen würden.
Mir geht es aber allein darum, dir ein Bild zu vermitteln, wie es geschehen ist, und dieses Bild wirst du empfangen, damit sich der Mensch auf Erden eine Vorstellung davon machen kann, wie das Entstehen von allem sich zugetragen hat.“
„Das ist gewaltig, Alcar, das hatte ich nicht erwartet.
Du sagst, ich wäre schon so weit entwickelt?“
„Ja, jetzt kann ich dir den ersten und den letzten Augenblick der Schöpfung erklären.
Der Schleier, der dich umgab, hat sich aufgelöst, jetzt bist du bewusst in dieses Leben übergegangen.“
„Obwohl ich noch auf der Erde lebe?“
„Ja, genau das meine ich.“
„Hat das eine Bedeutung, Alcar?“
„Ja, André, alles hat eine Bedeutung.
Was der Mensch auf Erden auch immer erlebt und wie, alles ist festgelegt und hat eine tiefe Bedeutung.
Später wirst du diese Bedeutung kennenlernen.“
„Du hast viele Überraschungen parat, Alcar.“
„Ja, André, aber was du jetzt erlebst, ist eine große Gnade für dich.
Denke immer daran, denn es gibt nur wenige Menschen auf Erden, die dies erleben dürfen und die Sensitivität dazu besitzen.
Die Sensitivität hast du, und da du mein Instrument bist, dienen wir beide den Meistern.
Du fühlst wohl, dass es verschiedene Dinge gibt, für die du dankbar sein solltest.“
„Ich werde das nie vergessen, Alcar.“
„Ich weiß das, André, und darum wirst du dieses Mächtige erleben.“
„Wirst du mich dort wieder mit der Erde verbinden, Alcar?“
„Ja, ich muss dich vom Tempel der Seele aus mit der Erde verbinden, damit ich dir auf verschiedene Weise zeigen kann, dass wir, wo wir auch sind, mit unserer Vergangenheit verbunden werden können.
In jeden Menschen und jedes Tier können wir hinabsteigen, auch das wirst du erleben.
Von unserem Leben aus können wir irdische Bilder zurückrufen, sodass wir sie aufs Neue vor uns sehen, als ob es im selben Moment geschähe.
Wenn dies nun mir möglich ist, dann ist es ebenfalls den Meistern möglich, uns mit der ihnen bekannten Vergangenheit zu verbinden.
Es ist ein und derselbe Vorgang, aber sie schauen tiefer als wir, da sie solch eine Höhe erreicht haben.“
„Wie überwältigend ist das alles, was du mir erzählst, Alcar.
Wie sehr wird auf der Erde über dieses Problem geforscht und sie kommen nicht dahinter.
Jeder fragt, warum ist dies so und das so, alle suchen und fragen, aber nicht ein Einziger weiß es.
Ständig hört man dort die Menschen fragen, wie kann das eigentlich sein, wie ist dies alles erschaffen worden, aber niemand weiß darauf eine Antwort zu geben.
Werde ich das alles jetzt erleben, Alcar?“
„Ja, das wirst du erleben, André.“
„Mein Gott, Alcar, ich kann es noch gar nicht fassen, wie ist das nur möglich?
Werde ich auch erleben, wie die Tiere entstanden sind, Alcar?
Und die Natur, die Bäume und Blumen?“
„Auch das, André.“
André sah seinen geistigen Leiter an und wusste nicht mehr, was er sagen sollte.
Großartig war sein geistiger Leiter, dass er dies alles wusste.
Die tiefsten Probleme würden nunmehr behandelt, Probleme, von denen man auf Erden nichts wusste.
Er sah seinen geistigen Leiter an und fragte: „Wirst du mir auch erklären können, Alcar, warum all die Menschen, die in der vierten Sphäre und in deiner Sphäre und in all den höheren kosmischen Graden leben, schon so weit sind?
Und warum ich und andere noch auf Erden leben und viele verhungern müssen?“
„Ja, André, alles werde ich dir erklären können, alle Fragen kann ich dir nunmehr beantworten.
Wenn du das alles erlebt hast, werden keine Fragen mehr in dir sein.“
André bebte vor Ergriffenheit und Glück.
„Schau“, hörte er seinen geistigen Leiter sagen, „die vierte Sphäre.
Dort hinten siehst du den Tempel der Seele, in den wir gleich gehen werden.“
Hoch und erhaben stand der Tempel der Seele da, er überragte alles.
Aus schneeweißem Marmor war dieses Bauwerk errichtet und das Ganze strahlte ein Licht aus, das er schon von Weitem wahrnehmen konnte.
Dort würde ihm ein großes Wunder gezeigt werden.
Wie glücklich war er, jetzt, da er das wusste.
Hier, in der vierten Sphäre, war jeder glücklich.
Alles hatte eine eigene Ausstrahlung und man besaß hier die große, reine und makellose Liebe, die jeden erwärmte.
Die Menschen, die er wahrnahm, strahlten ein Licht aus, was man auf der Erde nicht erleben konnte.
Hier umstrahlte das innere Wesen das äußere, das konnte man wahrnehmen.
Die Vögel sangen den Schwestern und Brüdern, die hier lebten und einst auf Erden gelebt hatten, ihr Lied.
Nun waren sie glücklich, sehr glücklich.
Er sollte besser nicht an all das Glück denken, denn noch war er auf der Erde.
Er hatte sich viele Male gefragt, warum der eine so weit war und der andere noch leiden musste.
In tausenden Dingen waren die Menschen gescheitert.
Dies alles sollte nun für ihn aufgelöst werden und er würde verstehen, warum all diese Wesen so weit waren.
Sieh diese Schönheit, und wie rein all diese Menschen sind!
Sieh ihre Gewänder!
Sie trugen sie locker um die Schultern, und dies war ihr Besitz.
Es war nicht möglich, ihnen dieses Kleid, dieses schöne Gewand abzunehmen, denn der Geist hatte es sich zu eigen gemacht.
Wunderbare Farben sah er, unbeschreiblich.
Er war mit Alcar auch in der fünften Sphäre gewesen und die sechste und siebte Sphäre hatte er auch sehen dürfen.
Dort waren die Farben noch viel schöner, unglaublich war es dort.
Doch, wie schlicht geistige Wesen waren, das konnte man sich auf Erden nicht vorstellen.
Sie nannten sich noch Kinder.
Er wollte diese Einfalt lernen, obwohl es nicht leicht war.
Sie gingen immer weiter.
Wie erhaben war der Tempel der Seele.
Das erst war Kunst!
Den Stil, in dem dieses Bauwerk errichtet war, konnte man nicht beschreiben.
Ein stiller Frieden kam jetzt in ihn und er wusste, von wem dieser Frieden ausging.
Er bewegte sich nun in der vierten Sphäre, und das konnte allein durch Alcars Kräfte geschehen.
Durch den Besitz seines geistigen Leiters konnte er hier überall eintreten.
Sie begegneten Tausenden von Wesen.
„Wie schön ihre Gewänder sind, Alcar.“
„Das ist ihr eigener Besitz, mein Junge, du weißt es.“
Ja, er wusste es.
Wie weit sie alle von der Erde entfernt waren.
„Wirst du mir von den Sternen und Planeten erzählen, Alcar?“
„Ja, ich muss dir die verschiedenen Grade erklären, die es im Kosmos gibt.
Du weißt bereits, dass es sieben Grade kosmischer Abstimmung gibt.
Alle Planeten, die man von der Erde aus wahrnimmt, besitzen eine eigene Abstimmung und gehören zum ersten, zweiten und dritten kosmischen Grad.“
„Weiß man auf der Erde davon, Alcar?“
„Du meinst von den Graden?“
„Ja, Alcar.“
„Nein, davon weiß man auf der Erde nichts.
Gleich werde ich es dir erklären.“
„Hat das dein Freund auf der Erde studiert?“
„Er versuchte sich in diesem Studium, aber wie ich dir schon sagte, in ihm war eine Kraft, die er nicht verstand und die ihn in allen Dingen daran hinderte, etwas zu erreichen.“
„Sonderbar ist das, Alcar.“
„Das ist es, André, aber doch hat es eine Bedeutung.“
„Und du kennst jetzt diese Bedeutung?“
„Ja, auch das wurde mir in den Sphären vermittelt und erklärt.“
„Weißt du auch, wo er jetzt ist?“
„Ja, André.“
„Kannst du ihn denn nicht besuchen?“
„Das könnte ich wohl, aber er ist sich dessen nicht bewusst.“
„Wie ist das möglich, Alcar?“
„Es gibt so vieles, dessen man sich nicht bewusst ist.
Dies gehört zur Vergangenheit, André.“
„Ist er sich der Vergangenheit denn nicht bewusst?“
„Nein, darüber weiß er nichts.“
„Ist das denn nicht ein großes Rätsel?“
„Nein, für mich nicht, und wenn ich ihm das Rätsel erklären kann, dann wird es für ihn auch kein Rätsel mehr sein.“
„Und ist das noch nicht möglich?“
„Noch nicht, doch der Augenblick rückt näher.“
„Das finde ich herrlich für dich, Alcar.“
„Danke dir, mein Junge.“
„Wie tief ist die menschliche Seele, Alcar.“
„Die ist nicht zu ergründen, André.
All diese Probleme lösen sich auf, aber können sich nur dann auflösen, wenn die Zeit dafür gekommen und alles in Harmonie ist.“
„Siehst du ihn oft, Alcar?“
„Ja, sehr oft.“
„Eigenartig, nicht, und da weiß er nichts von?“
„Nein, für ihn bin ich jetzt ein Bruder, ein Vater, und doch ist er sich meiner nicht bewusst.“
„Das muss dann doch ein großes Problem sein, Alcar.“
„Das ist es auch, André.
Ein Problem und zugleich ein großes Wunder.“
Merkwürdig, dachte André, dass Alcars Freund ihn nicht kannte.
Sie waren auseinandergegangen und Alcar wusste, wohin er ging, doch davon wusste sein Freund nichts.
Es ist unbegreiflich und er würde seinen geistigen Leiter nicht mehr danach fragen, denn er fühlte, dass Alcar nichts sagen konnte, und womöglich ging ihn das auch nicht einmal etwas an.
„Weiß man im Tempel der Seele, dass du kommst, Alcar?“
„Ja, André, man weiß, dass wir kommen, aber ich habe dir noch andere Dinge zu erklären, über die ich schon gesprochen habe.
Meine Vorbereitungen habe ich bereits getroffen.“
Je mehr sie sich dem Tempel der Seele näherten, um so schöner wurde das Bauwerk.
Majestätisch stand es da, hoch über allem erhaben, wie ein Fels in der Brandung.
Dahinein würde er gehen dürfen.
Welch eine Architektur!
Die höchsten Türme, er sah Hunderte, waren nicht einmal mehr zu sehen.
Die Spitzen dieser Türme lösten sich auf, und dass sie sich auflösten, verstand er.
Alcar hatte ihm das auf seinen früheren Reisen erklärt.
Die höchsten Türme hatten Verbindung mit der fünften Sphäre.
Für die Erde war das unfassbar, und doch hatte es diese Bedeutung.
All die hohen Türme lösten sich im Weltall auf, und das bedeutete, dass ein Höhergehen möglich war.
Hier in den Sphären war alles symbolhaft, aber auf das wirkliche Leben bezogen.
Ein Symbol war wie die Natur, darin lag das Leben, und das konnte man sich zu eigen machen.
Wie dieses Bauwerk strahlte!
In den Sphären lebte alles.
Hier sah und fühlte man Gottes heiliges Leben.
Das war auf Erden nicht möglich.
Die Ausstrahlung von Mensch und Tier, von Gebäuden und von der Natur konnte man dort nicht wahrnehmen.
Doch strahlte auch dort jeder Gegenstand seine eigene Kraft aus, aber man konnte es nicht sehen.
Hier hingegen sah man diese Ausstrahlung und erkannte daran den inneren Besitz von Mensch und Tier.
Unglaublich schön war das alles.
Hier fühlte er die Stille des Geistes.
Oh, welch eine Schönheit!
Wenn das die Menschen auf Erden einmal sehen dürften!
„Der Tempel der Seele“ las er und darüber standen einige Symbole, die er nicht verstand.
Das Gebäude war völlig offen.
Auch das war ein erstaunliches Phänomen.
Wie konnte ein derartiges Bauwerk so errichtet werden?
In alle Richtungen konnte man sehen.
Alcar ging ihm voran und sie traten in den Tempel der Seele ein.
Wohin er auch schaute, überall waren geistige Wesen.
Ein jeder trug sein eigenes Gewand und er sah, dass sie Licht ausstrahlten.
Auch das geistige Gewand als Besitz war ein Wunder für diejenigen, die diesen geistigen Besitz tragen durften.
Viele Male hatte er bereits dieses Bild wahrgenommen, aber jedes Mal erstaunte es ihn und er sah, wie weit er selbst noch von diesem Glück entfernt war.
Alcar sah ihn an und sagte: „Betrachte dich selbst, André.“
Wie ist es möglich, dachte er, dass ich das nicht gefühlt habe?
Auch er trug ein geistiges Gewand.
Sein irdischer Zustand war nun von ihm abgefallen, er war jetzt ganz in Alcars Leben übergegangen.
Dieses Gewand lag um seine Schultern, wie es im antiken Rom getragen wurde.
Er fühlte sich sehr glücklich, aber was würde man auf der Erde davon halten?
Doch das war ganz einfach, denn hätte er die Sphäre, in der er jetzt war, nicht vollkommen angenommen, dann wäre es ihm ja gar nicht möglich gewesen, hier einzutreten.
Diese Gedanken kamen in ihm auf und er wusste, von wem sie waren.
Alcar führte nun ein mentales Gespräch, denn wenn er ganz emporgezogen wurde, war es auch nicht mehr möglich zu sprechen.
Dann wurde der eine eins mit dem anderen und sie waren telepathisch verbunden.
Wunderbar war dieses Gewand.
Auch Gerhard trug bereits sein geistiges Kleid, obwohl er erst einige Jahre in den Sphären war
(siehe: ‘Seelenkrankheiten aus dem Jenseits betrachtet’, letztes Kapitel.)
Aber er hatte hart dafür gearbeitet, sein ganzes Inneres darauf eingestellt.
Wer hier ernsthaft wollte, der konnte schnell Fortschritte machen.
Und doch fand er es merkwürdig, dass er das selbst nicht gesehen hatte.
So war das Leben des Geistes.
An etwas anderes zu denken und es in sich aufzunehmen ist nicht möglich, wenn man einer Sache nachgeht.
Dann ging man ganz darin über und man nahm diesen Zustand an.
Auch das kam in ihn und er verstand seinen geistigen Leiter vollkommen.
Jetzt war er ganz von der Erde losgelöst und sein eigenes Leben mit allem, was dazugehörte, lag weit von ihm weg.
Und trotzdem hielt ihn etwas auf der Erde fest, und das war sein Fluidumfaden, durch den sein Geisteskörper mit dem Stoffkleid verbunden war, und das würde so bleiben, bis dass der Tod eintrat.
Dann reißt dieser Faden und er geht zu seinem Platz in den Sphären, der seiner inneren Abstimmung und der Liebe, die er besitzt, entspricht.
Das alles wusste er schon lange, dennoch war es jedes Mal großartig, dies aufs Neue erleben zu können.
Alcar trug verschiedene Gewänder.
Wenn sich sein geistiger Leiter auf der Erde zeigte, nahm er meistens den Zustand seines letzten Lebens auf der Erde an.
Dann sah er seinen geistigen Leiter als Maler, den Meister aus früheren Jahrhunderten.
Aber wenn er an dieser Seite war, dann sah er, wie sich dessen irdisches Kleid langsam auflöste, und Alcars Gewand wurde umso schöner, je höher sie kamen, bis er in seiner eigener Sphäre angekommen war.
Einmal dort angekommen konnte sich sein Gewand nicht mehr verändern, es blieb wie die Gewänder derer, die dort lebten.
Auch das war sonderbar.
Langsam veränderte das geistige Gewand sein Aussehen in tausenderlei zarter Farbtöne.
Das ist der Besitz des Geistes, des Menschen, der Liebe in sich trug und für jedes Leben offen war.
Er folgte seinem geistigen Leiter aufmerksam.
Hier war jeder glücklich.
Sieh all die Menschen, dachte André, sieh, wie sie strahlen!
Und all die Menschen waren auf der Erde gewesen, hatten dort gelitten und gekämpft, viel Leid, Krankheiten und andere Qualen gekannt, aber jetzt waren sie glücklich.
Wie herrlich dies sehen zu dürfen, denn einem jeden war all dieses Glück, all dies Unbeschreibliche beschieden.
Die reine, selbstlose Liebe lag im Antlitz eines jeden.
Hier lebten Väter und Mütter, Schwestern und Brüder beieinander.
Hier erlebten sie zusammen ihr Glück und konnten nicht mehr traurig sein, denn das hatten sie erlebt und überwunden.
Schau in dein Inneres, lerne dich selbst kennen, lege all den Kummer ab und neige dein Haupt.
Ja, das hatten alle getan und hatten gelernt.
Das war nun ihr Besitz, dieses unbeschreibliche Glück umstrahlte sie.
Langsam gingen sie nach oben und er fühlte, was dies bedeutete.
Alcar ging sicher zu den höher gelegenen Sälen, wenn er denn von Sälen sprechen konnte.
Aber wie sollte er sonst einen geistigen Raum bezeichnen?
Dies war fast nicht zu beschreiben.
Im ganzen Gebäude gab es Blumen und er sah die Sphärenvögel um die Menschen herumfliegen.
Viele setzten sich auf die ausgestreckten Hände und liebkosten die Menschen.
Ein göttliches Glück strömte in ihn, als er das beobachtete.
In jedem Saal sah er die ihm bekannte geistige Fontäne, die er in jeder Sphäre gesehen hatte.
Diese war ein Symbol der Weisheit, Kraft und Liebe, dieses Kunstwerk spornte das Wesen an, sich all die Gaben zu eigen zu machen.
Hier lebte der irdische Mensch mit Blumen und Vögeln und dies alles war wie das Paradies.
Aber er war erst in der vierten Sphäre!
Und dann noch die höheren Sphären, die er alle hatte sehen dürfen, denn wie viele Reisen hatte er nicht schon gemacht?
In all den Sphären war er gewesen und viel Weisheit hatte er empfangen.
Aber was er jetzt erleben würde, das setzte allem die Krone auf.
Hier wird er mit dem Weltall verbunden und ihm wird der Anfang der Schöpfung gezeigt und erklärt.
Er bebte bereits jetzt vor Glück beim Gedanken an den Augenblick, da er sehen würde, wie alles geschehen war.
Alcar ging noch immer voraus.
Er führte ihn zu einer Hochebene und dort sah er ein kleines Gebäude, welches dem großen Tempel genau entsprach.
Ein kleiner Tempel und auch hier war alles offen.
Dieses Offensein von allem war sehr eigenartig, eine Erklärung dafür konnte er nicht finden.
War es, weil dies alles zu Gottes Leben gehörte?
Eine innere Stimme sagte ihm, dass dies die Bedeutung war.
Es war ein Rätsel, wie das alles halten konnte.
Wie konnte man so bauen?
War das auf Erden bekannt?
Stand das im Zusammenhang mit den Sphären und waren es die Baumeister der siebten Sphäre, die dieses Gebäude gleichsam innerlich trugen und es instand hielten?
Großartig war es, dies anzuschauen.
Dieses Gebäude war wie der Mensch, wie die Natur, wie alles, was im Jenseits lebte.
Offen war alles, wie ein jeder offen war, man schaute in die Tiefe der Seele.
Von dort blickte er in ein tiefes Tal.
Sein geistiger Leiter stand neben ihm, sagte aber nichts.
Jetzt kam ein anderes Gefühl in ihm auf und er wusste, was es bedeutete.
Alcar konnte dieses Gebäude in seiner Ganzheit nicht erklären, denn es war auf die siebte Sphäre abgestimmt, es war weiter und höher als seine eigene Sphäre.
Jedes der inneren Gebäude, wenn er die kleineren Tempel gut und deutlich fühlte, hatte eine eigene Struktur.
In diesem mächtigen Bauwerk waren Hunderte von kleineren Tempeln untergebracht.
Und alle diese Gebäude hatten nur eine Bedeutung, und zwar Tempel der Seele.
Er dachte über alles nach, aber kam nicht dahinter.
Er fragte seinen geistigen Leiter:
„Ist das nicht vollständig zu erklären, Alcar?“
„Nein, André, ich ließ es dich bereits fühlen, dennoch kann ich dir sehr viel über dieses Gebäude sagen.
All diese kleineren Tempel, die du siehst, gehören zum Ganzen und sind daher ein Teil davon.
Die Architektur eines jeden Gebäudes ist dieselbe wie die des Ganzen, jedoch nur was das Äußere anbetrifft.
Das Innere eines jeden Gebäudes ist eine eigene Abstimmung, ein Zustand, was dir gleich verständlich sein wird.
In diesem Gebäude, dem Tempel der Seele also, sind alle Sphären gegenwärtig, von der ersten Sphäre bis zur siebenten und von den tiefsten Tiefen der Hölle an.
Alle Sphären also, die man an dieser Seite kennt und besitzt, sind durch einen eigenen Tempel repräsentiert und finden einen Platz in dem Ganzen.
Jeder Tempel des inneren Gebäudes, das du nun von außen wahrnehmen kannst, stellt also eine Sphäre dar, eine höhere oder tiefere Sphäre, das tut nichts zur Sache, aber alle Sphären sind in diesem mächtigen Ganzen aufgenommen.
Wenn man nun in einen kleineren Tempel hinabsteigt, oder eintritt, so geht man in diese Sphäre über, und man nimmt diese Sphäre, wie sie auch sein mag, wahr und wird mit ihr verbunden.
Verstehst du, was ich meine, André?“
„Wenn ich dich gut und richtig verstanden habe, dann sind all die Tempel wie der Mensch und wie eine Sphäre?“
„Richtig, wenn ich also in einen dieser Tempel eintrete, sagen wir mal in einen der ersten Sphäre und mit ihm verbunden werden will, dann wird das geschehen.
Wie das vor sich geht, das wirst du gleich erleben.“
„Wunderbar ist das, Alcar.“
„Nicht nur, dass wir mit den Sphären verbunden werden können, sondern auch mit dem Menschen auf der Erde, mit Planeten und Sternen und mit noch Tausenden von anderen Dingen mehr.
Wir gehen dann in diesen Zustand über und sehen das, was wir zu sehen wünschen.
Aber da ist noch mehr.
All die Grade der kosmischen Liebe sind da gegenwärtig.
Das heißt, dass man die reine Liebe fühlen kann, die der Geist besitzt, der in der siebten Sphäre lebt.
Fühlst du, wie mächtig das ist?
Hier ist also alles gegenwärtig.
Hier kann man den Menschen mit dem Weltall verbinden, mit Planeten, Sternen und anderen Körpern.
Auch kann man sich hier dem einen oder anderen Studium widmen und wird in all diesen Gesetzen unterwiesen.
Wie das Ganze errichtet ist, wissen und kennen nur die Meister, die in der siebten Sphäre leben.
Allein die Meister sind es, die uns mit jedem Grad geistiger Kraft und Abstimmung verbinden können.
Die Meister leben gleichsam im Tempel der Seele, und in einem der Tempel kann man deshalb mit einem Meister in Verbindung treten und der Mensch wird in das Ganze aufgenommen.
Gleich wird dir veranschaulicht, was hier geschieht und wie diese Verbindung möglich ist.
In diesem Tempel kann man uns mit dem Weltall verbinden und mit dem Anfang der Schöpfung.
Das ganze Weltall kann man uns zeigen, all die Millionen Gesetze und Probleme können hier für uns aufgelöst werden.
Die Meister können uns verbinden und wir sehen es vor uns geschehen.
Ich werde dir deshalb erst einige Bilder zeigen müssen, damit du vorbereitet bist für das eindrucksvolle Geschehen, das du gleich erleben wirst.
Ich muss dir erklären, wie alles ist und was der Tempel der Seele bedeutet.
Wie aber das Ganze ist, das kann ich dir nicht erklären, weil dafür die siebte Sphäre als mein eigener Besitz in mir sein muss.
Du weißt, dass ich nicht höher als meine eigene Sphäre gehen kann, und hier leben die Kräfte des höchsten geistigen Wesens an dieser Seite.
Sie manifestieren sich also in diesem Gebäude, sie unterstützen ihre Schwestern und Brüder und sie sind es, die ihnen gestatten, ihre geistige Wohnung zu betreten und sie für kurze Zeit als Besitz anzunehmen.“
„Wie mächtig dieses Gebäude ist, Alcar.“
„Dieses Gebäude, also der Tempel der Seele, ist ein heiliges und reines Sphärenbild.
In ihm, André, kommt man zu sich selbst.
Hier lernt man, wie man beten soll, und man lernt sich selbst kennen.
Hier sieht man seinen Vater und seine Mutter, seine Schwester und seinen Bruder.
Wo immer sie sind und wo sie sich auch aufhalten mögen.
Wir können sie in diesem Gebäude wiedersehen.
Hier kann man mit dem All verbunden werden, wenn die Meister dies für notwendig erachten, und das eine Wesen ergründet das andere.
Dann neigen Menschen ihre Häupter und akzeptieren, verbeugt sich die Mutter vor ihrem Kind und das Kind vor der Mutter.
Hier ist Ruhe und Frieden, denn hier lebt Gott, sodass wir mit dem Göttlichen verbunden werden können.
Hier, André, schaut man in einen anderen Menschen hinein und man weiß, dass dieses Wesen, auch wenn man diesen Menschen schon auf Erden gekannt hat, ein Wunder an geistiger Weisheit ist.
Aber wie ist das auf der Erde?
Auf der Erde heißt dies Macht und Persönlichkeit, Stand und Besitz.
Wer eine hohe gesellschaftliche Position erreicht hat, lässt dies spüren und herrscht, ja, beherrscht alles und jeden, der zu ihm kommt.
Er ist Meister und Herrscher zugleich und man gehorcht und tut, was er will.
Hier jedoch ist alles anders.
Hier verneigen wir unsere Häupter vor denen, die höher sind als wir, und vor denen, die in unserer Sphäre leben, haben wir tiefen Respekt, weil es unsere Schwestern und Brüder im Geiste sind.
Hier ist Liebe Macht und ein Gesetz.
Tausende von Jahren sind sie unterwegs und im Verlauf dieser Zeit haben sie sich diese Abstimmung erobert.
Das ist Besitz, das ist das Sich-zu-eigen-Machen, und wir alle können das erreichen.
Cesarino ist ein Fürst der Liebe, und dieser Geist ist mein Meister.
Wir werden ihn mit den Mentoren Miradis, Urabis und Mondius treffen.
Der Tempel der Seele ist die Wohnung der Seele, es ist eine Wohnung Gottes, dem Menschen gegeben.
Es ist Gottes Funke, den jedes Leben in seinem menschlichen Zustand besitzt, und es ist Gottes heilige Absicht, dies daraus zu machen.
Es ist eine mächtige Schöpfung und jeder Mensch wird sich diesen Tempel zu eigen machen, damit die Seele – der Mensch – sein wird wie dieses mächtige Gebäude, in dem er lebt und seine Schwestern und Brüder empfängt.
Als du zuvor einmal aus dem Körper ausgetreten bist, habe ich dir meine eigene geistige Wohnung gezeigt.
Wie unscheinbar sie ist verglichen mit diesem Gebäude, das wirst du jetzt verstehen, aber ich werde mir dies zu eigen machen, sodass meine Seelenwohnung einst so sein wird.
Alle, die hier sind, wissen, dass sie das erreichen können.
Der Weg liegt offen vor ihnen, denn sie dienen.
Sie werden weiterhin dienen oder ihre Entwicklung steht still.
Wir entwickeln uns evolutionär stets weiter und sind bereit, auch das schwerste Opfer zu bringen.
Nichts ist uns zu viel.
Kein Wesen befindet sich in dieser Sphäre, das nicht fühlt, dass ein Höhergehen möglich ist und wie es geht.
Sie alle kennen es schon, was dir gleich gezeigt wird.
Auch sie haben das erlebt, weil sie diese Höhen erreicht haben.
Eher ist das nicht möglich.
Jetzt akzeptieren und verstehen sie ihre eigene Sphäre und ihren Zustand.
Die irdische Vaterliebe und Mutterliebe lösen sich in dieser Sphäre auf und sie fühlen sich universell.
Das wirst du erleben, denn es gehört zum Tempel der Seele und ist das Bild von unserem eigenen Leben.
Jetzt gehen wir weiter, folge mir, André.“
André fühlte, dass Alcar sich noch inniger mit ihm verbunden hatte.
Demütig folgte er seinem geistigen Leiter.
Wo er auch war, überall sah er Symbole dargestellt durch Sphärenblumen.
In jeder Sphäre waren diese Symbole und auch das war Kunst.
Das eine Symbol stellte Liebe dar und das andere Glauben, Einfalt und Demut.
Auf seinen vorherigen Reisen hatte Alcar ihm all diese Symbole erklärt und nun verstand er diese Kunstwerke.
Alcar blieb stehen und wartete auf ihn.
„Hier treten wir ein“, hörte er innerlich sagen.
„Jetzt wirst du wahrnehmen, André.“
André fühlte sich sogleich wegsinken und in ein höheres Bewusstsein übergehen.
Unmittelbar danach begann er wahrzunehmen.
Alcar war in einen Raum hineingegangen.
Es war nichts anderes als ein bläuliches Licht zu sehen.
Aber in diesem Licht sah er Bewegung.
Das Ganze war wie das Firmament, hier war es aber in einen dichten Schleier gehüllt.
Er fühlte sich in den Weltraum aufgenommen und es gab nur Luft.
Deutlicher konnte er es nicht beschreiben.
Er war in einen ihm fremden, aber bemerkenswerten Zustand gekommen.
In dieses blaue Licht sah er nunmehr andere Farben kommen, und diese Farben sah er nur dann, wenn er an sie dachte, was er sehr seltsam fand.
Dachte er an die eine oder andere Farbe, an welche, spielte keine Rolle, dann nahm er diese Farbtöne augenblicklich wahr.
Konzentrierte er sich auf etwas anderes, dann manifestierte sich dies augenblicklich.
Das war ganz fantastisch, jedoch fühlte er eine gewaltige Kraft in sich strömen und er erkannte, was es bedeutete.
Durch die Gaben und Kräfte anderer schaute er in das Leben, das hier wiedergegeben wurde, und das überwog das Blau des Schleiers, der eigentlichen Farbe, die hier Bestand hatte.
Eine wunderbare Kraft war hier gegenwärtig und eine tiefe Ehrfurcht ergriff ihn.
Er hatte das Bedürfnis zu beten und er tat es.
Lange blieb er im Gebet versunken, um schließlich erneut wahrzunehmen, denn etwas Besonderes war in diesem Saal.
Jetzt fühlte er sich ganz leer und konnte an nichts anderes mehr denken.
Er fragte seinen geistigen Leiter: „Wo sind wir, Alcar?“
Eine leise Stimme sprach zu ihm und in sich hörte er:
„Hier werde ich dich verbinden.
Denke daran, André, hier können wir nur mental sprechen.
Hier ist es Fühlen, Übergehen in das, was du siehst und fühlst.“
„Was bedeutet der blaue Schleier, Alcar?“
„Das ist das Firmament.
Die Bilder, die du wahrnahmst, manifestierten sich, weil du daran dachtest.
Du warst mit dir selbst verbunden, und das ist die unbeschreibliche Kraft, die die Meister besitzen und die wir uns auch zu eigen machen werden.
Hier kann sich also der Mensch mit sich selbst verbinden, und das ist durch die höheren Wesen möglich.
Ich werde dir das zeigen, pass also gut auf.“
André wartete ab, was geschehen würde.
In diesem blauen Schleier begann er etwas wahrzunehmen.
Was war das?
Das war doch nicht möglich?
Er sah sich selbst und seinen geistigen Leiter und sie waren auf dem Weg zum Tempel der Seele.
Sie näherten sich dem Gebäude.
Als sie am Tempel angelangt waren, las er, was vorn auf dem Tempel geschrieben stand und er nicht verstanden hatte.
Nun erkannte er auf einmal die Bedeutung der Schriftzeichen: „Mensch, erkenne dich selbst.“
Dann traten sie ein.
Mein Gott, dachte er, auch das ist festgehalten.
Hier lebte er in der Wirklichkeit.
Hier zog man die Wirklichkeit zu sich heran und man ging erneut in diese Wirklichkeit über.
Wunderbar war das alles.
Dann hörte er Alcar sagen: „Du siehst es, André, alles ist festgehalten.
Auch wenn es schon Tausende von Jahrhunderten zurückliegt, alles können wir zu uns heranziehen und uns erneut damit verbinden.
Die kleinsten Dinge manifestieren sich, wie winzig deine Konzentration auch sein mag.
Hier, im Tempel der Seele, schaut man sich seinen eigenen Lebensfilm an.
Hier ist es, wo ich in meine eigene Vergangenheit schaute und wo ich meinen Freund kennenlernte, wovon ich dir erzählt habe.
Pass auf, jetzt kommt ein anderes Bild.
Das alles dient dazu, dir deutlich zu machen, was in den Lichtsphären möglich ist.
Ich konzentrierte mich auf ein bestimmtes Ziel, auf etwas, das geschehen ist, und das Geschehen manifestiert sich hier vor uns.“
André fühlte, dass Alcar sich konzentrierte.
In kindlicher Einfalt stellte er sich auf Alcar ein.
Nun war er ganz mit seinem geistigen Leiter eins und hörte Alcar sagen: „Jetzt an nichts anderes denken, André.
Stell dich auf mich ein und versuche diese Verbindung aufrechtzuerhalten.“
André fühlte nun die reine Liebe seines geistigen Leiters in sich aufsteigen und er wartete nunmehr ab, was geschehen würde.
In dem blauen Schleier sah er etwas erscheinen.
He, dachte er, wie ist es möglich?
Er sah ein Bild von der Erde, wo er mit Alcar gewesen war.
An derselben Stelle hatte ihn sein geistiger Leiter mit der Vergangenheit verbunden und er hatte Alcar und dessen Freund wahrgenommen.
Er sah nun die Szene, in der sein geistiger Leiter mit dem Porträt seines Freundes beschäftigt war.
Dieses Bild verging und er sah, dass ein anderes Geschehen sich manifestierte.
Es war eigenartig, was er wahrnahm.
Er sah sich selbst mit seinem geistigen Leiter.
Alcar war tief in Gedanken versunken und schaute in die Vergangenheit.
Er sah nun zwei verschiedene Szenen, die eine lag dreihundert Jahre zurück und die andere hatte er selbst erlebt, was aber auch bereits der Vergangenheit angehörte.
Wie erstaunlich sind die Kräfte an dieser Seite, dachte er.
Man stellte sich darauf ein und die Vergangenheit wurde sichtbar.
Jetzt sah er ein anderes Bild.
Es war der Augenblick, als sie von der Erde Abschied nahmen und den Lichtsphären entgegengingen.
Wie sonderbar war es, was er wahrnahm.
Jetzt fühlte er sich freikommen und erneut verbunden werden.
Er hörte Alcar sagen: „Ich werde dich jetzt mit deinem eigenen Leben auf Erden verbinden, du wirst sehen, dass auch das möglich ist.“
Als er wahrnahm, sah er seine elterliche Wohnung vor sich.
Er sah seine Mutter und seinen Vater und erkannte die Umgebung, wo er geboren war.
Wie Ehrfurcht gebietend ist diese Kraft, dachte er.
Auch dieses Bild löste sich auf und ein anderes trat an seine Stelle.
Erneut sah er seine Eltern.
Als er dieses Bild wahrnahm, hörte er auf einmal Kirchenmusik.
Was würde er jetzt erleben?
Ach, mein Gott, wie kann das sein, es ist nicht zu glauben.
Er sah, wie sein Vater und seine Mutter getraut wurden.
Das war ein Bild, das ihn tief ergriff.
Über seine Wangen rollten Tränen der Rührung und Dankbarkeit.
Oh, wie gewaltig war dieses Geschehen.
Eine leise Stimme in ihm sagte: „Wirst du jetzt ruhig sein, André?
Ich werde dir ein anderes Bild zeigen.
Dafür benötige ich deine volle Konzentration.“
André konzentrierte sich, um ruhig zu sein, er wollte seinen geistigen Leiter nicht stören, denn wie dankbar war er ihm für alles!
Wieder sah er seine Mutter und im selben Augenblick fühlte er ein großes Wunder in sich kommen.
Er war vollkommen eins mit seiner Mutter und er fühlte die tiefe Bedeutung dieses Bildes.
Seine liebe Mutter war in froher Erwartung, und das junge Leben, das sie trug, das war er.
Ein unerklärliches Glück durchströmte ihn nun.
In seiner Mutter lag ein großes Wunder und ihre reinen Gedanken erfüllten ihn.
Tief war alles, was er wahrnahm, und er musste es annehmen.
Nun sah er ein anderes Bild.
Er sah sich selbst in seinen Jugendjahren.
Er spielte als Kind, und all diese Ereignisse kehrten in seine Erinnerung zurück.
Ja, dachte er, das ist geschehen, das weiß ich.
Wieder hörte er Alcar sagen: „Schau und nimm wahr, André.“
Was er jetzt sah, war wohl das Wunderbarste von allem.
Neben sich sah er einen dichten Schleier, und in den dichten Schleier sah er etwas kommen.
Da entstand etwas und er bebte, als er begriff, was das bedeutete.
Wie ist es möglich, auch das noch, er erkannte seinen geistigen Leiter Alcar.
In seiner Jugend hatte Alcar ihn schon gekannt.
Alcar war immer sein Schutzengel gewesen.
Und wieder sah er ein anderes Wunder.
Vor ihm sah er geistige Kinder, und diese Kinder wurden in seiner Jugend zu ihm gebracht.
Er sah jetzt, wie Alcar diese Kleinen zu ihm führte und er als irdisches Kind stundenlang mit diesen geistigen Kindern spielte.
Neben sich sah er seinen geistigen Leiter.
Dann sah er das Bild, wie Alcar mit den Geisteskindern wegging.
Mein Gott, dachte André, wie groß sind Deine Wunder.
Schon als Kind besaß er geistige Gaben und konnte in die unsichtbare Welt schauen.
Auch dieses Geschehen war festgehalten, so wie alles festgehalten ist, was zur Vergangenheit gehört.
Er war mit allen seinen Gaben auf die Welt gekommen, in ihm lagen diese geistigen Schätze.
Was für Wunderkinder Musik oder andere Kunst war, das waren für ihn die geistigen Gaben.
Jetzt verstand und fühlte er sich selbst.
Wie ein großer Schatz lag dieser geistige Besitz in ihm und da war niemand, der etwas davon wusste.
Zu seiner Mutter fühlte er eine innige Bindung, sie war die Sonne in seinem Leben gewesen und er fühlte wie sie.
Großartig waren diese Bilder.
Seine ganze Jugend zog an ihm vorbei.
Fantastisch ist alles, dachte er.
Dann verblasste alles und er hörte in sich sagen: „Ist es dir klar, André, was der Tempel der Seele ist?
Hier findet man zu sich selbst, das ist Verbinden.
Das ist jedoch nur durch die kosmischen Meister möglich.
Das alles gehört zum dritten kosmischen Grad.
Alles, was unterhalb der fünften Sphäre ist, kann ich zu mir zurückrufen.
Es ist mir auch möglich, mich mit anderen Zuständen zu verbinden, die tiefer und tiefer in der Vergangenheit liegen und da erlebt wurden.
Selbst meine Geburt auf Erden kann ich zurückrufen.
Ich schaue in alles, was gewesen ist, aber benötige Hilfe dazu, obwohl alles in mir liegt und mein Besitz ist.
Mit meinem ersten Leben auf der Erde und den Hunderten anderen, die ich selbst, meine Seele also, gelebt und erlebt habe, kann ich verbunden werden.
Der Tempel der Seele bedeutet das Hinübergehen in unser eigenes Seelenleben.
Durch die Meister werden wir verbunden, und das Verbinden geschieht durch Konzentration.
So, wie die Mutter ihr Kind empfängt, eins ist mit ihrem Kind, durch die erschaffende Kraft zustande gebracht, so muss und wird sie dies im stofflichen Leben erleben und erfahren.
Dies hier ist Erleben, aber durch höhere Mächte und Kräfte.
Hier sind wir in einem der Säle des am höchsten abgestimmten Wesens, es ist der Saal der Liebe und der Besitz von Meister Miradis.
Dieser Mentor stellt seine Kraft und seine Persönlichkeit den Menschen an dieser Seite zur Verfügung und hilft ihnen sich selbst kennenzulernen.
Wir sind jetzt in sein eigenes Leben hinabgestiegen.
Tief in seinem Leben liegt dies alles.
Es ist das Herz des Menschen, der auf Erden lebt, wie das Kind in der Mutter, noch ungeboren, doch in ihr lebt und fühlt, was durch das Hirn der Mutter gedacht und erlebt wird.
Die Liebe der Mutter strahlt durch das junge Leben hindurch, und das junge Leben, noch unbewusst, erlebt dennoch all diese Kräfte und wird instand gehalten.
Mutter und Kind sind eins.
Das Kind unbewusst, wie ich sagte, die Mutter in froher Erwartung.
Wenn das Kind jetzt sprechen könnte, würde es der Mutter sagen, was es fühlt.
Und dieses Wunder, wie unbegreiflich es auch ist, vollzieht sich auf der Erde, aber die Mutter ist sich dessen nicht bewusst.
Und doch dringt dieses Gefühl, all die Tausende Gefühle, zum Bewusstsein der Mutter durch.
Sie ist dadurch sehr feinfühlig.
All diese Gefühle verleihen ihrem Leben eine erhöhte Abstimmung.
Ich habe dir das auf der Erde schon erläutert.
Dieses Bild, André, ist aber das einzige, welches ich in deiner Vorstellung und als wahrhaftiges Bild in dir wachrufen kann, wenn ich dir den Tempelzustand von Mentor Miradis erklären wollte.
Es ist Mentor Miradis, der uns mit unserem tiefen Inneren verbindet, weil er es gestattet, in seine Seelenwohnung hinabzusteigen.
Wir sind hier also im Heiligsten des Meisters, was er ist und besitzt und an reiner Liebe in sich trägt.
Ich habe dir einst meine geistige Wohnung gezeigt und du bist hineingegangen.
Als du eingetreten warst, standst du in Gedanken versunken da und stampftest auf den Boden, um zu spüren, was das Sanfte, auf dem du gingst, zu bedeuten hatte.
Wirklich, André, ich male dir kein Bild von einem geistigen oder sonstigen Zustand, das ist Erleben, das ist Wahrheit, denn eine geistige Wohnung ist so, wie wir selbst sind und was wir an Liebe besitzen.
Ich lud dich ein, in meine geistige Wohnung zu kommen, und ich wusste, du würdest meine Seelenwohnung weder kennen noch verstehen.
Dennoch bist du eingetreten.
Im Saal der Liebe stand meine Fontäne.
Auch in diesem Tempel hast du diese Fontäne gesehen und erkannt.
Du weißt, dass sie Weisheit, Kraft und Liebe bedeutet.
Meister Miradis besitzt das alles.
Er ist ein Geist aus der siebten Sphäre, aber er ist der Mentor dieser, der vierten Sphäre.
Alles, was unterhalb dieser Sphäre lebt, kennt er und es ist sein Besitz, bis hin zur siebten Sphäre.
Ich kann dich also nur deshalb verbinden, weil ich mit ihm, mit seinem tiefsten Inneren in Verbindung bin.
An der Stelle, wo wir jetzt sind, kann ich diesen Meister finden und immer erreichen.
So wahr ein Gott im Himmel ist und wacht, so wahr Christus das vollkommene Kind Gottes ist, der über alle Seine Kinder wachen wird, bis das letzte in die göttlichen Sphären eingegangen sein wird, so wahr bin ich jetzt wahrhaftig mit einem Seiner Kinder verbunden, und dieses Wesen wacht über mich und alle, die in Liebe zu ihm kommen wollen.
Fühlst du, was es für uns bedeutet, die Seelenwohnung eines geistigen Fürsten zu betreten?
Dass dies nur möglich ist, wenn er oder sie, der oder die sich selbst kennenlernen will, bereit ist, alles, aber auch wirklich alles zu akzeptieren?
Dass die Vergangenheit, die in uns liegt, durch ihn ins Bewusstsein gerufen wird und dass wir in unser Leben schauen, als ob es in diesem Augenblick geschehen würde?
Darum brachte man das zustande.
Dafür schuf man dieses wunderbare Bauwerk, das in allem lebt und unser eigenes Inneres, unsere Vergangenheit und alle Zustände birgt.
Ist es denn so verwunderlich, wenn ich dir sage, dass ich die ganze Bedeutung nicht würde erklären können?
Fühlst du die Tiefe von diesem mächtigen Gebäude und auch, dass es die Liebe dieser erhabenen Wesen ist?
Dass sie bereit sind uns zu empfangen und dass dies eine große Gnade ist?
Daher fühle, André, dass du auf heiligem und reinem Boden stehst.
Dies nun ist die Vorbereitung, um noch höher zu gehen, willst du gleich die Heiligkeit dessen, was dir gezeigt wird, verstehen können.
Wir sind noch nicht an dem Ort, wo die Meister sind, aber gleich werden wir dorthin gehen.
Das alles ist notwendig, um dir ein Bild davon zu vermitteln, was dich erwartet.
Das alles musst du fühlen, mein Sohn, und wenn das nicht möglich ist, dann können wir auf die Erde zurückkehren.
Die Meister öffnen sich ganz für uns.
Sie erwarten jedoch, dass wir bereit sind und uns gut vorbereitet haben.
Dies nun ist jedem Geist beschieden, der hier lebt.
Unser Kommen hat eine besondere Bedeutung.
Wir sind mit einer anderen Absicht hergekommen, und diese Absicht betrifft sie selbst.
Sie sind es, die mich, was du bereits weißt, auf die Erde sandten, um dies der Menschheit kundzutun.
Und jetzt ist der Augenblick gekommen, wo wir mit ihnen verbunden werden können und wo du die Tiefe der Seele kennenlernst.
Jetzt gehen wir in einen anderen Saal, André.“
André kehrte zu sich selbst zurück.
Er wusste nicht, was er sagen sollte.
Er kniete nieder und dankte seinem geistigen Leiter für alles.
„Wie soll ich dir danken?“ sandte er in Gedanken zu Alcar.
„Wie heilig ist alles, wie mächtig!
Nun begreife ich, welche Gnade es war, mich in deine eigene Wohnung eintreten zu lassen
(siehe: Ein Blick ins Jenseits, Teil 2.)
Oh, Alcar, hier, an dieser Stelle schwöre ich dir, dass ich alles, alles tun werde, um ein würdiges Instrument zu sein, und dass ich mein Bestes tun werde für alles, was du mir gibst.“
„Steh auf, André.
Ich bin dir sehr dankbar.
Später wirst du meine Dankbarkeit erst richtig verstehen können, wenn wir alles, alles, was zur Vergangenheit gehört, erlebt haben werden.
Aber jetzt gehen wir weiter.“
Wieder gingen sie durch andere Säle.
Überall, wo André hinkam, sah er geistige Wesen.
Wie schön waren all diese Menschen!
„Was tun sie, Alcar?“
„Sie warten auf den großen Augenblick und bereiten sich auf das wunderbare Ereignis vor.
Sie meditieren, André, danach werden sie sehen und erleben.
Viele von ihnen werden ihre Väter und Mütter sehen, die noch auf Erden oder schon an dieser Seite leben.
Wenn Wesen einander aus den Augen verlieren, dann können sie hier wieder verbunden werden.
Wo diese Wesen auch immer sind, hier kann man sie sehen.
Wenn sich ihre Wege auch für Hunderte Jahre getrennt haben, hier findet man sie wieder, und von diesem Augenblick an werden sie wieder verbunden sein.
Sie folgen dem Lebensfilm und somit wird ihnen gezeigt, wo sie sind und in welchem Zustand sich das Wesen befindet.
Wenn der Mensch diese Höhe erreicht hat und hier eintreten kann und seine Seele, seine Zwillingsseele, die zu ihm gehört, wieder geboren worden sein sollte, also auf der Erde lebt, dann findet er seine Zwillingsseele auf der Erde wieder.
Wenn diese Seele, dieses Leben also, noch nicht geboren worden ist, dann kann man ihn schon mit dem jungen Leben verbinden.
Lantos erzählte aus seinem Leben, aber es war Meister Emschor, der ihn das erleben ließ
(siehe: Der Kreislauf der Seele.)
Ich kann dich mit der Vergangenheit verbinden, aber andere helfen mir dabei.
Es sollte dir also klar sein, dass der Vater sein Kind und die Mutter ihr Kind oder umgekehrt wiederfindet, aber nur wiederfinden kann durch diejenigen, die diese Kräfte besitzen.
Es kommt manchmal vor, dass Eltern oder Liebende an diese Seite kommen und ihre Lieben, die vor ihnen hinübergegangen sind, nicht finden können.
Dann ist dies im Tempel der Seele möglich.
Hier weiß man, wo sich diese Seelen befinden, hier kennt und sieht man den Zweck, warum die Seele auf die Erde zurückgekehrt ist.
Fühlst du nun, André, was der Tempel der Seele bedeutet?“
„Ja, Alcar, vollkommen.“
„Was du soeben gesehen hast, das ist Erleben.
Ich ging in die Vergangenheit über und zugleich stellte ich mich auf dich ein, sodass du sehen konntest, was ich erlebt und gefühlt habe.
Alle diese Menschen bitten nun um Verbindung.
Der eine will sich selbst kennenlernen und ein anderer will seine Mutter wiedersehen.
Tausende sind hier anwesend, aber fragt man, was sie hier tun, dann werden sie keine Antwort geben können.
Sie wissen, dass sie sich einstellen müssen, und hören und sehen dich nicht, denn sie meditieren, sie gehen in den Meister über.
Tief ist alles und zugleich auch heilig.
Dieses Gebäude ist heilig in der Liebeskraft, die es ausstrahlt.
Schon von außen ist das zu erkennen und du hast es wahrgenommen.
Alles ist offen, und doch sind wir drinnen.
Auch das ist ein großes Wunder.
Wie ist es errichtet?
Bis zur fünften Sphäre ist es mir möglich, dir ein Bild zu vermitteln, doch dann ist auch für mich alles nur Fühlen und Verstehen und nicht mehr in Worten wiederzugeben.
André, all diese Menschen warten also auf eine heilige Verbindung mit ihren Lieben oder mit sich selbst.
Der eine für ein Studium, so wie wir, andere, um ihre Lieben wiederzufinden, die auf der Erde sind oder in die Welt des Unbewussten hinabgestiegen sind.
Jetzt gehen wir in den Saal von Meister Urabis, dort wirst du andere Geschehen erleben.“
André konnte kein Wort sagen.
Dies alles war überwältigend.
Wie viele Wunder hatte er nicht schon erlebt!
Mein Gott, dachte er, würde man ihm auf Erden glauben können?
Das ging weit, war sehr tief und war kaum zu fassen.
Davor musste man sein Haupt neigen.
Konnte man das nicht, dann wurde man nicht verbunden.
Das war heilig und für die Menschen auf Erden eine große Gnade.
Einst werden sie es erleben und glücklich sein.
Hier fühlte man aber diese Gnade, man neigte tief sein Haupt und dankte Gott.
Er folgte Alcar, der nun einen anderen Saal betrat.
André sah sich um.
Auch hier war nichts zu sehen.
Dieser Saal war leer.
Aber etwas kam in ihn, das ihn glücklich stimmte.
Eine unbeschreibliche Stille fühlte er in sich aufkommen.
Hier fühlte er die Stille des Geistes, der weit, ganz weit über ihm stand.
In etwas Heiliges fühlte er sich emporgezogen und er glaubte zu schweben.
Er fühlte, dass hier alles anders war als soeben, aber er konnte es nicht erklären.
Der blaue Schleier hatte sich hier in silbernes Licht verwandelt.
Dieses silberne Licht kannte er, denn er hatte es in Alcars eigener Sphäre wahrgenommen.
Jetzt fühlte er, dass er mit Alcar verbunden wurde.
Sein geistiger Leiter öffnete sich ihm.
Alcar gestattete ihm in sein Leben zu schauen.
Wie muss ich dir dafür danken, dachte er.
Er neigte sein Haupt und betete inbrünstig.
Warum wollte Alcar, dass er in ihn schaute?
Alcar wirkte still auf ihn ein und André fühlte nun, dass er sich auf seinen geistigen Leiter einstellen sollte.
Alcars Seelenleben wird gleich für ihn offen liegen.
Die Kraft und Liebe, die in ihn strömte, sagte ihm, dass dies geschehen würde.
Demütig öffnete er sich und sah, dass sich schon die ersten Erscheinungen einstellten.
Was würde das für ein Bild sein?
Eine starke Kraft durchfuhr ihn und mit dieser Kraft hörte er leise Orgelmusik.
Durch die Musik, die in ihm vibrierte, zog ein anderes Bild an ihm vorüber, dessen Bedeutung er verstand.
Wie kann das sein, dachte er, Alcars Hochzeit!
Der größte Tag im Leben seines geistigen Leiters auf Erden, der Tag, an dem er getraut wurde.
Neben ihm seine Seele, die Frau, die ihn auf Erden liebte.
Dieses Bild verblasste und ein anderes Bild wurde sichtbar.
Auch das war ein großes Wunder.
Jetzt sah er eine Wiege und in der Wiege ein kleines Kind.
Er sah, wie es strampelte und sich bewegte.
Das Kind wuchs, dann folgte Bild auf Bild.
Nun sah er dieses Kind wieder, und siehe da, es war sein geistiger Leiter Alcar.
Dann löste sich auch dieses Bild auf und es folgte ein weiteres.
Er sah verschiedene Wesen beieinander und er erkannte, was diese Szene zu bedeuten hatte.
Er befand sich in einem Raum, wo ein irdischer Meister seine Schüler unterrichtete, und er sah, dass Alcar einer der Schüler war.
Das war ein wahrhaftiges Bild und es geschah auf Erden.
Eindrucksvoll war dieses Bild.
Der Lehrmeister war tief in Gedanken versunken.
Eine innere Stimme sagte ihm, wer es war.
Wie ist es möglich, dachte er, welche Wunder an Geisteskraft!
Die Stille, die ihn erfüllte, war der Besitz, den sein geistiger Leiter auf Erden innerlich trug.
Dann verblasste auch dieses Bild und ein anderes folgte.
Momentaufnahmen aus der Vergangenheit wurden ihm gezeigt.
Die Vergangenheit betrachtete er bewusst, an nichts musste er zweifeln.
Er fühlte ebenfalls, dass wenn sein geistiger Leiter seine Vergangenheit von Geburt an zeigen wollte, auch dies möglich war.
Dies waren allerdings Szenen, Erlebnisse, die seine Seele erlebt hatte und große Ereignisse waren.
Jetzt sah er ein anderes Wunder.
Das Ende seines geistigen Leiters auf Erden bildete sich vor ihm ab.
Alcar ging hinüber und neben ihm sah er seine Freunde.
Alle waren betrübt, denn zu früh verließ er das irdische Leben.
Nichts war von diesem Ereignis verloren gegangen.
Er fühlte den schrecklichen Kampf seines geistigen Leiters und fühlte ebenfalls, woran er starb.
Diese Krankheit lag schon seit Jahren in ihm.
Tief stieg er in das Problem seines Hinübergehens hinab.
Gott rief sein Kind und der Tod trat ein.
Ein Meister in der Kunst hatte die Erde verlassen.
Nun fühlte er, dass Alcar zu sich selbst zurückkehrte und die Verbindung gelöst wurde.
Er sah seinen geistigen Leiter an, konnte aber kein Wort sagen.
Alcar sagte: „Du siehst es, mein Junge, dass ich dich mit meiner eigenen Vergangenheit verbinden kann.
Alles ist festgehalten, bis hin zu den kleinsten Dingen.
Von meiner Geburt an könnte ich dich mit allem verbinden, aber das ist nicht nötig, denn wir kommen später hierauf zurück.
All meine Fehler und Sünden kann ich dir zeigen, aber ich ließ dich lediglich an einigen Ereignissen teilhaben.
Gleich gehen wir fort und werden uns mit den Meistern treffen.
Halte dich bereit, André!
Ich kann dich auch noch mit dem sechsten und siebten Grad der Liebe verbinden, die beide hier gegenwärtig sind und in das Seelenleben von Mentor Mondius übergehen.
Was in diesem Saal nicht möglich ist, kann ich in einer höheren Abstimmung wahrnehmen, aber dies soll genügen.
Komm, wir gehen weiter.
Du siehst, André, es ist uns möglich, auf verschiedene Weise in die Vergangenheit überzugehen.
Auf der Erde, bevor du aus dem Körper austreten solltest, habe ich dich mit dem Leben an dieser Seite verbunden, und du hast gesehen, wie mein Freund erwachte.
In einem visionären Zustand hast du das alles wahrgenommen und ihn selbst sprechen hören.
Auch das war also festgehalten.
In meiner Wohnung auf Erden ließ ich dich mein eigenes Leben sehen, und auch in das bist du übergegangen.
Und dann die Erlebnisse in diesem Tempel und was du gleich an Neuem erleben wirst.
Aber das, was du bis jetzt wahrgenommen und erlebt hast, zeigt dir, dass dies möglich ist.
Dies alles dient dazu, dass du das mächtige Wunder, das du sogleich erleben wirst, annehmen kannst.
Ich habe das also mit einer festen Absicht getan, weil wir wissen, dass es für das menschliche Gefühl zu unfassbar ist, was dir durch die Meister gezeigt wird.
Darum bereitete ich dich vor auf das Große, das dich erwartet.“