Golgatha
„Die Pyramide kennst du nun und du weißt, wofür dieses Bauwerk voller Wunder steht.
Komm, André, wir gehen weiter und weiter, bis zu unserem letzten Zustand.
Vieles muss ich dir noch erklären.
Die Pyramide war fertig und dort, wo wir jetzt hingehen, wartete man auf die Geburt Christi.
Das vollkommene Kind Gottes sollte kommen und es gab sich selbst hin.“
„Wie erhaben das ist, Alcar, ich finde keine Worte.
Ist das eine Pilgerstätte?“
„Ja, André, aber der Mensch fühlt nicht, wie tief und heilig alles ist.“
„Können wir uns durch die Pyramide selbst kennenlernen, Alcar?“
„In der Tat, André, das ist der Sinn dieses Bauwerks.
Man wusste in den Sphären, dass der Mensch sich vergessen würde und dass Tausende Jahre vergehen würden, ehe der Mensch dieses steinerne Bauwerk kennen würde.
Wenn man von Jener Seite aus nicht auf ein Wesen, einen Feldherrn, eingewirkt hätte, wäre ihnen noch immer nicht bewusst, dass es diese Bedeutung hatte.“
„Ging diese Wissenschaft denn verloren?“
„All die Wesen, die daran arbeiteten, gingen hinüber.
Das ist das große Rätsel und Geheimnis, der Mensch muss dieses und sich selbst verstehen lernen, man muss sich dafür Mühe geben, nichts ist also umsonst.“
„Ach, jetzt begreife ich dich, Alcar, ganz klar.
Sie hätten es ja doch nicht verstanden.“
„Sehr gut, André, das ist es.
Alles ist darin festgehalten, sogar die Finsternis, als noch nichts existierte.
Der Mensch wurde der Schöpfer des Lichts und der Finsternis, aber das Licht muss sich der Mensch selbst verdienen.
Aber sind denn all die Wunder nicht in der Natur gegenwärtig?
Habe ich dir nicht alles erklärt und finden wir das nicht in der Pyramide wieder?
Ist darin nicht der Tod und das ewige Leben festgelegt?
In der Natur, im Weltall, sieht man das in jeder Sekunde, dennoch stehen sie da und schauen zu und haben kein Gefühl, kein Verständnis, halten uns und andere für Fantasten.
Sie sind lebend tot und werden noch erwachen müssen, aber erst in Tausenden von Jahren.
Die lebenden Toten schlugen den vollkommenen Menschen ans Kreuz, und auch dabei haben wir alle mitgeholfen.
Wir alle, die in jener Zeit und danach auf der Erde geboren wurden und auch die jetzt noch leben, alle schlugen den vollkommenen Menschen ans Kreuz.
Jeden Augenblick geschieht das noch, denn wir kennen uns selbst nicht.
Mein Gott, Du musst uns allen vergeben, denn wir arbeiten daran, das wiedergutzumachen.
Dafür betete ich, mein Sohn, und ich bat Gott um Kraft.
Wenn es eine Kirche auf Erden gibt, die heilig und rein ist, dann ist es die Pyramide.
Wenn es ein Gebäude gibt, in dem der Mensch zu sich selbst finden kann, dann ist es dort.
Aber sie spazieren dort hinein wie in ein Museum, in dem sich alle Sehenswürdigkeiten befinden.
Sie vergessen dabei, dass sie dort in das Herz Gottes und in Sein vollkommenes Kind hineingehen.
Nichts, nichts begreifen sie von der Tiefe und dem heiligen Charakter.
Dafür stiegen die Meister auf die Erde hinab und wurden Seelen geboren.
Wäre die Wiedergeburt keine Realität gewesen, dann hätte man dieses Bauwerk, diesen Tempel Gottes nicht zustande bringen können, denn es gab keine Gelehrten auf der Erde, die das gekonnt hätten.
Warum sind die Genies heute nicht mehr auf der Erde?
Auch jetzt wird noch nicht verstanden, warum man zu jener Zeit so gelehrt war.
Wo sind diese Künstler, wo leben diese Menschen?
Sie kamen aus dem Jenseits, mein Sohn, so wie alles, alles, was es auf der Erde gibt.
Ich werde dir das auf dieser Reise zeigen.
Die Musik, die Malerei und die bildende Kunst, alles wurde von dieser Seite aus geregelt.
Von hier stiegen diese Seelen auf die Erde hinab und durften ihr Gefühl in Kunst umsetzen.
Aber auch diese Künstler gibt es heute nicht mehr.
Ist auch das nicht ein Rätsel?
Warum haben diese Künstler auf der Erde gelebt?
Ich habe dir das schon gesagt, aber ich wiederhole es noch mal, weil die Erde Kunst und Gefühl brauchte.
Aber diese ganze Kunst wird nicht gefühlt.
Sie verstehen das, was da ist, aber woher, wodurch das alles kommt und wofür, nein, das können sie nicht akzeptieren.
Wenn ich ‚sie‘ sage, André, dann meine ich die Gelehrten der Erde, denn sie sind es, die all diese Probleme verstehen lernen müssen.
Aber sie bleiben lebend tot, denn sie sind noch nicht so weit, das fühlen zu können.
Ich gehörte zu denen, die dies der Erde überbringen und schenken durften.
Zugleich hatten wir etwas wiedergutzumachen.
Als ich jedoch mit meiner Arbeit fertig war, ging ich hinüber, so, wie sie hinübergingen, als die Pyramide fertiggestellt war.
Wunder, André, alles Wunder, und doch wird immer gesagt, dass es keine Wunder mehr gäbe, dass man keine Wunder kenne.
Sie warten auf Wunder, und stehen davor, doch sie sind geistig blind.
Muss es denn noch mehr Wunder geben?
Gibt es etwa davon noch nicht genug auf der Erde?
Ist der menschliche Körper etwa auch kein Wunder, keine Offenbarung, wenn sie das alles wissen?
Soll es noch mehr Wunder geben, die sie doch nicht begreifen?
Ach, die Toren, die Armen im Geiste.
Und deswegen kommen wir jetzt zurück auf die Erde, eine kleine Mission dürfen auch wir ausführen.
Schau, André, wir sind im Heiligen Land.
In deiner Zeit ist hier nichts Heiliges mehr.
Weiß und Braun haben ständig Konflikte und hassen einander.
Es liegt ein Fluch auf dem Heiligen Land, und die Ursache dafür sind die Menschen.
Noch immer ist es das Heilige Land und wird es auch für alle Zeit bleiben, denn hier lebte Christus, Gottes Heiliges Kind, und hier wurde Er ans Kreuz geschlagen.
Die Welt nimmt ihren Lauf und der Mensch lebt, aber er lebt sich aus.
Komm, André, hier kenne ich mich aus und auch du wirst dich in dieser heiligen Stadt auskennen.
Hier lebten wir einst, ich war der Vater, meine Mutter war meine Gemahlin und er, mein Freund, war unser Kind.
Ich werde dir dieses Bild zeigen, schöne Erinnerungen sind damit verbunden.
Hier bin ich erwacht, mein Sohn, bin wach und bewusst geworden.“
Alcar ging nun in eine sehr enge Straße.
„Unser Häuschen ist verschwunden, dennoch werde ich dorthin kommen, wo ich einst gelebt habe.
Das Geistige ist und bleibt bis in alle Ewigkeit, das kann weder aufgelöst noch beseitigt werden.
Schau, dort, André, eine von meinen vielen Wohnungen auf der Erde.“
André begann wahrzunehmen.
Vor sich sah er die Vergangenheit.
Aus Stein und Lehm war dieses Haus gebaut.
Was würde er jetzt wieder sehen und erleben?
Alcar ging hinein und er folgte ihm.
Dann sagte sein geistiger Leiter zu ihm: „Siehst du dort diese Frau, André?“
Im selben Augenblick manifestierte sich ein anderes Bild und er sah, wonach sein geistiger Leiter ihn fragte.
„Ja, Alcar, ich sehe sie und finde es wunderbar.“
„Meine Frau, André.
Ich werde dir einige Bilder aus dieser Zeit zeigen und werde dich mit ihrem inneren Leben verbinden.
Sieh, ihre geistige Ausstrahlung!
Schau, wie sie strahlt, wie ihr innerer Besitz ausschaut.
Sie ist dreißig Jahre alt und einst war sie meine Mutter.
Ein unglaubliches Wunder, und doch ist es die heilige Wahrheit.
Ihre Seele ist bereit, viel Liebe zu geben, ihr innerer Besitz ist also groß.
Der innere Besitz umfasst alles, was sich der Mensch in Tausenden Leben zu eigen gemacht hat.
Wir sind bestrebt, uns aus einer Dämonensphäre etwas zu eigen zu machen, und dafür benötigen wir die vielen Leben, wie ich dir oftmals sagte.
Ich werde dir jetzt ein anderes Bild zeigen.
Schau, mein Sohn, die Vergangenheit liegt offen vor dir.“
André nahm ein anderes Wesen wahr.
Dieser Mensch war groß und kräftig und im besten Mannesalter.
Bei ihm war ein Kind, ein Junge von etwa sechs Jahren, und sie betraten die Wohnung.
Er fühlte, was das zu bedeuten hatte.
Das war Alcar, es konnte nicht anders sein.
Er sah zu seinem geistigen Leiter und wartete ab, ob Alcar das bestätigen würde.
Die Frau umarmte beide.
Dann setzten sie sich und er hörte sie sprechen.
Auch das war erstaunlich, denn er verstand jedes Wort.
Es ging um alltägliche Dinge und betraf ihr Kind.
Dann sagte Alcar: „Das bin ich, das bin ich einst gewesen, André.
Hier habe ich gelebt.
Das ist meine Mutter von vor Jahrhunderten und dieses Kind ist mein Freund, von dem ich dir erzählt habe.
In diesem Leben gab es Frieden, jedenfalls in den ersten Jahren, und ich lernte mich selbst kennen.
In diesem und in vielen anderen Leben kam ich zur Ruhe, ging ich in eine andere Gefühlswelt über.
Auf unserer letzten Reise habe ich dir das deutlich gemacht.
Hier musste ich für das tägliche Brot hart arbeiten.
Hier, im Heiligen Land, das damals noch nicht heilig war und über das noch nichts bekannt war, wenn auch über etwas Wunderbares geredet wurde, worüber es aber keine Gewissheit gab.
Man wusste noch nicht, dass Christus kommen würde.
Dieses Wunder geschah viele Jahre später, aber wir haben das nicht erleben können.“
„Ist das auch noch zu sehen, Alcar.
Kannst du dich auch mit diesem Wunder verbinden?“
„Ja, sicher, André, alles ist festgehalten, und auch das werde ich dir zeigen.“
„Auf der Erde wird mitunter gesagt, dass dies eine Legende sei.“
„Wer das sagt, verflucht sich selbst, wie sich jene zu jener Zeit verfluchten und Christus ans Kreuz schlugen.
Ich habe dich verschiedentlich mit der Vergangenheit verbunden, ich habe dir mein eigenes Leben und das von anderen gezeigt, du hast das Entstehen der Schöpfung gesehen, alles haben wir verfolgen können, und sollte dies dann nicht möglich sein?
Ich werde dir das zeigen, mein Sohn, aber nicht nur das entsetzliche Geschehen auf der Erde, sondern auch das, was an dieser Seite geschah und wenn dieses heilige Fest an unserer Seite gefeiert wird.
Aber das kommt erst nachher, André.
Die ersten Jahre, wie gesagt, verliefen glücklich, aber dann begann das Elend.
Ich werde dir dieses Bild zeigen.
Schau, mein Junge.“
André begann wahrzunehmen.
Dieses Bild verblasste und ein anderes erschien.
Vor sich sah er ein Krankenbett.
Dort lag ein Kranker, und er verstand auch dieses Bild.
Er hörte nun jemanden sprechen und sah, dass das Kind herangewachsen war und am Krankenbett seiner Mutter saß.
Jetzt war er ein junger Mann, groß und stark.
André fühlte sich zu ihm hingezogen, aber er wusste nicht wieso.
„Du brauchst mich doch so“, hörte er die Mutter sagen, „und jetzt gehe ich dahin.“
Wusste sie also, dass sie sterben würde?
Hatte sie keine Angst vor dem Tod?
Lag dieser Besitz in ihr?
Wieder hörte er sagen: „Du musst für Vater sorgen, ihn von ganzem Herzen lieben und darfst nicht so aufbrausend sein.
Wirst du dich ordentlich benehmen?“
Sie streichelte sein Haupt und seine schwarzen Locken.
Ein inniges Bild, dachte André.
Wie ist es möglich, dass man das wieder zurückrufen kann.
Jahrhunderte ist das her.
Der junge Mann saß neben ihr und sah sie an.
Dann sagte er: „Du wirst nicht sterben, nicht das, ich werde mein Bestes tun.“
André fühlte, dass Alcar ihn verbunden hielt.
Dann hörte er Alcar sagen: „Einen Monat später starb sie und trat in die geistige Welt ein.
Wir beide blieben allein zurück.
Mein Kind war vierundzwanzig Jahre alt.“
Noch immer sah André dieses Bild und ein unglaubliches Gefühl überkam ihn nun.
Er fühlte sich, als wäre er es, als ob er selbst dieser junge Mann wäre, wenn er ihn fühlte und sich auf ihn einstellte.
Die Wildheit, das aufbrausende Gefühl, das in diesem jungen Mann lag, war jedoch nicht in ihm.
Aber in verschiedenen Charaktereigenschaften fühlte er sich mit ihm eins.
Ich bilde mir nur etwas ein, dachte er, denn Alcar sagte nichts.
Jetzt verblasste dieses Bild und er sah wieder ein anderes.
Wie schade, dachte er, dieses Gefühl war außergewöhnlich, und er hätte es gern noch behalten.
Wieder sah er diesen jungen Mann, aber jetzt in der Natur.
Er war außerhalb der Stadt und schlenderte dort umher.
Offenbar erwartete er jemanden.
Dann setze er sich.
Ein eigenartiges Bild war es, das André jetzt sah.
Jene anderen Gefühle waren wieder in ihm hochgekommen.
Dort hinten, in der Ferne, sah er jemanden näherkommen, der junge Mann schaute dorthin, sprang auf und rannte zu dieser Erscheinung hin.
Auch jetzt fühlte André etwas Eigenartiges in sich aufkommen, denn auch er wollte rasch zu diesem anderen Wesen hineilen, aber im selben Augenblick konnte er nicht weiter, etwas hielt ihn fest, gebot ihm Einhalt.
Dann war er wieder er selbst und sah, dass es eine junge Frau war, die innig von dem jungen Mann umarmt wurde.
Sie hielten sich dort einige Zeit auf und als es Abend wurde, kehrte er heim.
Diese zwei Menschen waren ineinander verliebt.
Wieder verblasste dieses Bild und er sah ein anderes.
Einige Jahre waren inzwischen vergangen, denn André sah, dass er älter geworden war.
Auch seinen Vater sah er.
Der Sohn war jetzt verheiratet, war aber bei seinem Vater geblieben.
Auch dieses Bild verblasste und er bekam wieder ein anderes zu sehen.
Sofort fühlte er eine große Veränderung.
Die Ruhe war nun gewichen, denn er fühlte Angst und Kummer.
Dieses Gefühl beherrschte all seine anderen Gefühle.
Er sah ihn jetzt hereinkommen.
In der Ecke des Zimmers sah er seinen Vater.
Als er eintrat, stürzte sein Vater auf ihn zu, einige Worte fing er auf und begriff, worum es ging.
„Du Schuft, Betrüger, du bist in Händen des Satans.“
André sah seinen geistigen Leiter an.
Ein Schock durchfuhr ihn, als er den Mann diese harten und schrecklichen Worte sagen hörte.
„Das ist geschehen, André, er betrog sie.
Sie litt sehr stark, aber auch sie musste wiedergutmachen.
Diese Ehe, aus der zwei Kinder hervorgingen, scheiterte völlig.
Ich konnte aber nichts tun, denn er hörte nicht auf mich.
Wie schön waren die ersten Jahre, wie schrecklich diese.
Durch sie, die hinübergegangen war, hatten wir gelebt, und jetzt erst wurden wir zu denen, die wir selbst waren.
Allein und verlassen blieb ich zurück und fühlte die Schläge meines eigenen Lebens.
Meine Seele siechte dahin und ich litt unter diesem ganzen Elend.
So lebte ich weiter und die Jahre vergingen.
Was mit ihm geschah?
Ich habe ihn nicht mehr wiedergesehen, denn wir alle gingen unsere eigenen Wege.
Das Ende meines Kindes war wie das meine, scheußlich.
Sie jedoch ging in andere Hände über und hatte viel, sehr viel zu lernen, denn auch sie trug Schuld.
Mein Kind und ich, wir haben uns nicht mehr wiedergesehen, erst im siebzehnten Jahrhundert bin ich dieser Seele wieder begegnet, und da war er mein Freund.
Davon habe ich dir erzählt, wie tief meine Liebe war und wie unnatürlich diese Gefühle waren.
Auch davon werde ich am Schluss dieser Reise noch mehr erzählen.
Ich wurde fast siebzig Jahre alt und in Armut kam mein Ende.
Allein und verlassen, verschmutzt und besudelt trat ich in die Welt des Unbewussten ein.
In diesem Leben hatte ich viel gelernt, er aber hatte sich selbst vernichtet.
Erst in den Leben, die diesem Leben folgten, sollte ich bewusst werden.
Jetzt gehe ich in die Zeit, André, als Christus geboren werden sollte, denn es gibt dazu weiter nichts mehr zu sagen.
Hast du mir in allem folgen können, André?“
„Ja, Alcar, ich habe dir folgen können.
Aber etwas überkam mich, was mir selbst nicht klar ist und was ich mir auch nicht erklären kann.
Womöglich kannst du mir helfen.
Als du mir das alles gezeigt und geschildert hast, war mir so, als ob ich dieses Kind, dein eigenes Kind gewesen wäre.
Das Gefühl, das in mich kam, war so stark, ich kann mich kaum irren.
Ich möchte mir aber nichts einreden.
Es gelingt mir auch nicht, diese Gefühle in Worte zu fassen.
Dann verstand ich, was da alles gesprochen wurde, und ein heftiger Schock durchfuhr mich.
Ist das Einbildung von mir, Alcar?
Jedes Wort bebte in meiner Seele, es war so, als ob ich selbst gesprochen hätte, und eine tiefe Traurigkeit überfiel mich.
Ich kann es mir selbst nicht erklären.“
Alcar sah sein Instrument an und sagte: „So, André, hast du das gefühlt?
Hast du dieses Beben in deinem tiefen Inneren fühlen können?“
„Kommt das daher, dass du mich mit ihm verbunden hast?“
„Allerdings, André, das hast du gefühlt.
Dass du diese Sprache verstanden hast, auch das hast du des Öfteren an dieser Seite erlebt.
Wir verstehen und sprechen alle Sprachen der Welt, weil wir im Gefühl mit dem Menschen verbunden werden.“
Wieder sah Alcar ihn an, sagte aber nichts und ging zu etwas anderem über.
Doch André insistierte und sagte: „Es ist doch schon merkwürdig, Alcar, es war, als ob ich ihn kannte.“
„Genügt dir meine Antwort nicht?“
„Gewiss, Alcar, aber ich verstehe das noch nicht.“
„Dann warte noch etwas, auch das wird dir klar werden, wenn wir so weit sind.
Noch ist es nicht an der Zeit, hab also noch ein wenig Geduld.“
André senkte das Haupt und übte sich in Geduld.
„Hier gehörten wir zu den Juden, André.
Ein jeder, der auf der Erde lebt, welcher Rasse (siehe Artikel „Es gibt keine Rassen“ auf rulof.de) er auch immer angehören mag, hat hier einst gelebt und hat diese Gesetze, die Naturgesetze sind, befolgen müssen.
In alle Menschenrassen (siehe Artikel „Es gibt keine Rassen“ auf rulof.de) gehen wir über und es gibt keinen Fleck auf der Erde, wo wir nicht gewesen sind und gelebt haben.
Das alles hängt mit dem stofflichen Organismus zusammen, mit den vielen Graden, die es gibt, und mit den vielen Rassen (siehe Artikel „Es gibt keine Rassen“ auf rulof.de), die es über die Erde verteilt gibt.
Von einem Leben gehen wir in ein anderes Leben über und werden uns in diesen Leben etwas zu eigen machen.
Komm, wir gehen weiter, ich habe dir noch sehr viel zu zeigen.“
„Wie viel Zeit ist noch vergangen, Alcar, bis Christus kommen sollte?“
„Einige Jahrhunderte später wurde Christus geboren.
Auf Erden wurde er nicht verstanden.
Das vollkommene Kind Gottes sollte den Kreuzestod sterben.
Das Volk hatte sich zu jener Zeit erhoben.
Die Römer herrschten in diesem Land und in dem Chaos wurde Christus geboren.
Ich werde dich jetzt mit dieser Zeit verbinden und du wirst sehen, dass dies keine Legende ist.
Gebe Gott, dass die Menschheit auf der Erde dieses Heilige fühlen und begreifen wird, aber wir sind noch nicht so weit.
Komm, André, wir gehen dorthin, folge mir.“
André folgte seinem geistigen Leiter.
Auch jetzt kamen eigenartige Gefühle in ihm auf.
Er sah die alte Stadt und ihm waren die engen Straßen vertraut.
Es war, als ob er jeden Stein wiedererkannte.
Mein Gott, dachte er, was ist das?
Er sollte all diese Gefühle aus sich verbannen, denn das konnte doch nicht möglich sein.
Das war Selbsttäuschung.
Doch dachte er immer wieder daran, als ob es so sein sollte, als ob eine andere Kraft, die stärker war als er selbst, dies wollte.
Er kannte diese Stadt, nichts war ihm fremd und das Merkwürdigste war wohl, dass er wusste, wohin Alcar ging.
Er hielt sich aber hinter seinem geistigen Leiter und folgte ihm.
Alcar verließ die Stadt, er konnte keinen anderen Weg als diesen nehmen.
Aber wieso wusste er das?
Ob Alcar ihn das fühlen ließ?
Ach, dachte er, warum habe ich nicht daran gedacht.
Wie dumm ich doch bin, Alcar lässt mich das alles fühlen, und wenn sein geistiger Leiter das tat, dann war er telepathisch mit ihm verbunden.
Dennoch erlebte er dies jetzt anders.
Nun war es präsenter in ihm, er erlebte es deutlicher und inniger, das war mehr die Wirklichkeit, als ob es von ihm selbst käme, als ob er wieder hier lebte.
Sieh mal, dachte er, das kommt mir bekannt vor.
Und dort drüben, auch das kenne ich.
Dort vor ihm war Golgatha und drüben der Ölberg.
Alles kannte er.
Als er draußen vor der Stadt war, fühlte er wieder etwas anderes.
Diese alten Mauern kannte er, und was ist das?
Sah er richtig?
Wieder traf ihn der Schock.
Es bebte bis tief in seine Seele.
Dort spielten junge Burschen.
Oh, dachte er, jetzt begreife ich es.
Das sind Alcars Gedanken, das gehörte zu seinem eigenen Leben.
Alcar denkt noch immer an das alles, an dieses Leben, an diese Zeit und sieht die Vergangenheit und erlebt das.
Ich bin eins mit Alcar und sehe deshalb dieses Erstaunliche und fühle es, und wie Alcar es fühlt, so fühle ich es auch.
So wird es sein, dachte er, anders kann es nicht sein.
Dort spielte sein Kind, mit ihm waren die ganzen Erinnerungen verbunden.
Das waren Bilder aus der Vergangenheit, und diese Bilder berührten seinen geistigen Leiter, schlossen etwas in ihm auf, was schon vor Jahrhunderten erlebt worden war.
Das muss wohl sehr innig gewesen sein, dachte er, noch nie hatte er seinem geistigen Leiter so tief, so innig in allem folgen können.
Alles kam nun zurück, jetzt, da sein geistiger Leiter wieder hier war und in die Vergangenheit überging.
Wunderbar war es, und dennoch, so etwas hatte er noch nicht erlebt.
Nun blieb Alcar stehen und sagte: „Hast du mir folgen können, André?
Ich sandte dir von Weitem zu, was ich erlebt und von Neuem wahrgenommen habe.“
„Ja,“ seufzte André, „alles, alles, so innig wie noch nie habe ich das erlebt.
Nun weiß ich, warum ich das so innig gefühlt und erlebt habe.
Es ist gewaltig, Alcar, und ein großes Wunder.
Dort ist dein Kind, Alcar.“
Sein geistiger Leiter war in Gedanken versunken und André nahm weiter wahr.
Dann sagte Alcar:
„Siehst du dort diesen hohen Berg, André?“
„Ja, Alcar.“
„Golgatha, mein Sohn.
Wer als wahrhaftiger Mensch dieses Wort hört, sollte vom selben Augenblick an keine Sünden und Fehler mehr begehen können.
Aber die Menschen auf der Erde wollen keine Kinder Gottes sein und sind daher auch gefühllos, fühlen nicht, was das bedeutet.
Wir gehen jetzt dorthin, denn dort oben habe ich dir sehr viel zu zeigen.
Ich bitte dich, bereite dich darauf vor, André, wenn du nicht willst, dass dir das Herz bricht, dass du zusammensinkst vor Schmerz, vor der Wirklichkeit, die du erleben wirst.“
André erschrak, wurde jedoch sofort wieder er selbst.
Auch das fand er sehr merkwürdig, aber er begriff, dass sein geistiger Leiter ihm half.
Er sah noch immer Alcars Kind.
„Sieh“, sagte sein geistiger Leiter zu ihm, „sieh, André, wie glücklich mein Junge war.
Das waren die schönsten Augenblicke in diesem Leben.
Wie oft konnte ich ihn hier finden.
Damals wusste und verstand ich noch nichts von dem, was ich jetzt weiß und fühle.
Sieh seine Jugend, André.
Da war weder Leid noch Elend.
So kehrt die Seele auf die Erde zurück, so sind wir alle.
Hunderte von Leben liegen hinter uns und wir wissen nichts davon.
Und doch, wie einfach alles ist.
Da ist er acht Jahre alt.
Und doch ist sein Ende schon in ihm.
In dieses jugendliche Leben kam das Elend, das er einst einem anderen angetan hatte.
Zuerst müssen wir einander begegnen, um das abzutragen, erst dann kommen alle anderen Leben.
Es kann mich nicht mehr traurig stimmen.
Wir wissen, dass dies kein Schicksal ist, sondern festgelegt ist und wir alle das erleben werden.
Im einen Leben reich, im anderen arm, dennoch schaffen wir uns einen eigenen Zustand, in jedem Leben streben wir danach, uns eine eigene Welt zu schaffen.
Und uns diese zu schaffen ist so einfach, vor allem dann, wenn wir das Böse suchen.
Dann geht alles wie von selbst und wir erreichen, was wir erreichen wollen.
Dann sehen wir uns selbst als Herrscher über Gut und Böse, über Licht und Finsternis.
Kein Mensch kann uns aufhalten, wir haben es ja selbst in Händen, wir leben, wie wir leben wollen.
Folge diesem Kind und fühle, wie tief dieses Seelenleben ist.
Aber was können wir uns in Hunderten Leben zu eigen machen?
Hunderte Leben gehen im Bösen vorbei, dann sind wir Dämonen, Teufel der Hölle und vernichten das Leben Gottes.
In den Leben brechen wir mit den Gesetzen Gottes und wollen uns diese Gesetze zu eigen machen, um andere damit zu treffen, zu vernichten, um alle und jeden zu beherrschen.
Dann sind wir jedem Rufen zu folgen bereit, geben uns dem ganz hin und fragen nicht, ob das wiedergutgemacht werden muss.
So steigt das Seelenleben in den stofflichen Organismus hinab und das irdische Leben beginnt.
Mein Gott, wie mächtig und natürlich ist alles, wie groß ist unser Leben, wie tief und heilig Deine Liebe.
Immer und immer wieder empfangen wir Dein Leben, und was bringen wir in unserem irdischen Leben zuwege?
Gott schreitet nicht ein, André, Gott gab uns alles.
Nun wird dir das klar sein, klarer als je zuvor, besonders wenn du das siehst, was ich dir gleich zeigen werde.
Ich gehe jetzt in die Zeit, als Christus geboren werden sollte.
Mache dich bereit, halte dich an mir fest, bitte Gott um Kraft, André, das Heiligste, was du auf dieser Reise erleben kannst und jemals erleben wirst, erwartet dich.
Es wurde bereits von einem Wunderkind gemunkelt.
Irgendwo im Land, bei ganz einfachen Leuten, war ein Wunderkind geboren.
Dieses Kind war das Kind eines Zimmermanns, und obwohl es noch keine acht Jahre alt war, ging von diesem Wunderkind schon ein Ruf, ein Raunen aus und verbreitete sich von Mensch zu Mensch über das ganze Land.
In Ägypten aber hatte sich das erste Göttliche Wunder schon bewahrheitet.
Die Pyramide von Gizeh hatte die Geburt dieses Kindes vorhergesagt, der Polarstern warf seinen Schein auf den höchsten Punkt der Pyramide.
In genau diesem Augenblick wurde Christus geboren.
Die erste Prophezeiung und das erste Göttliche Wunder dieser Mission hatten sich bewahrheitet.
Ein Ereignis hat die Pyramide bereits bestätigt.
Ein Blitzstrahl zuckte durch das Universum, Gottes heiliges Licht wurde zurückgeworfen, und in diesem Augenblick stand fest, dass der Mensch sich vergessen würde.
Eine Sonne der Liebe sollte der Mensch empfangen, der Mensch jedoch stieß dieses goldene Licht von sich.
Durch diesen Akt hat der Mensch sich selbst verflucht.
Wer in diesem Augenblick seine inneren Augen öffnen konnte, hätte dies wahrnehmen können.
Als Symbol der Wirklichkeit stand die Pyramide da, und wie alt die Erde auch werden mag, wenn Menschen und Berge vergehen, dies bleibt, es ist Gottes Wille.
Dies ist nicht zu vernichten, und wer meint, dies niederreißen zu können, der vernichtet sich selbst.
Das goldene Licht wurde ins Antlitz Gottes zurückgeschleudert, der Mensch auf Erden nahm nicht an.
Die Pyramide war zu jener Zeit in einen dichten Schleier gehüllt und blieb darin.
Hunderte Jahre sollten vergehen, erst dann würde der Mensch die Augen öffnen, nachdem er jahrhundertelang geschlafen hatte.
Christi Geburt war also in der Pyramide festgelegt und auf die Sekunde genau geschah dieses Wunder.
Auch das Zurückwerfen von Gottes heiligem Licht, dem goldenen Licht der Liebe.
Beide Ereignisse waren eins, waren ein Akt, ein Zustand, ein Gesetz, wie allein ein göttliches Wunder es sein kann.
Aber der Mensch hat das Gottesgesetz gebrochen.
Wir sollten das erleben und wir haben das erlebt.
Komm, mein Junge, wir gehen hinauf.
Ich werde dir bei allem helfen.
Golgatha erwartet dich.
Du wirst mit der Wirklichkeit verbunden werden.
Ich werde dir drei mächtige, geistige Probleme erklären können, du wirst es mit eigenen Augen betrachten, zwei Probleme haben etwas mit der Vergangenheit zu tun.“
André sah einen schmalen Weg, der sich einen hohen Berg hinaufschlängelte.
Er ging neben seinem geistigen Leiter her, der in Gedanken versunken war.
Was würde er jetzt erleben?
Er fühlte sich völlig ruhig, in ihm lag eine sonderbare Stille.
Er fühlte, dass Alcar ihm diese Ruhe gab und dass er mit ihm verbunden blieb.
André zitterte innerlich, denn er wusste nur zu gut, was ihm bevorstand.
Mein Gott dachte er, muss ich auch das erleben?
Wer aber wird mir glauben?
Und doch, dort, wo wir soeben waren, hatte Alcar gelebt, das war Jerusalem.
Hier lebte Christus, hier, in dieser Stadt ist Er gekreuzigt worden.
Die Vergangenheit zu fühlen, war wunderbar.
Nirgends gab es eine Störung, er begriff alles.
An dieser Seite konnte man sich alles zurückrufen und es wieder von Neuem erleben.
Noch stiller wurde es in ihm.
Langsam gingen sie hinauf und bei jedem Schritt zitterte er.
Ein kalter Schauer durchfuhr ihn.
Wenn er an diese Geschehnisse nur dachte, konnte er schon weinen.
Eine starke Kraft durchströmte ihn und er begann noch tiefer zu fühlen.
Auch das war ihm klar, denn es kam direkt von seinem geistigen Leiter.
Gelassen, die Hände auf dem Rücken, ging Alcar voran.
Er musste denken, ob er wollte oder nicht, ein gewaltiger Strom ging durch ihn hindurch, und diese Kraft ließ ihn denken.
Hier lebte etwas und dieses Etwas, das er in sich fühlte, das waren die Geschehnisse.
Wenn er sich tiefer einstellte und fühlte, dann sah er Schemen.
Hier waren unbeschreibliche Wesen, sichtbare und unsichtbare Menschen.
Er sah sie jetzt sehr deutlich.
Die sichtbaren, das waren die stofflichen Menschen, und es war das Jerusalem, wie es seinerzeit war.
Die unsichtbaren Wesen waren die geistigen Menschen, die auf der Erde gestorben waren.
Jetzt, da er sich darauf einstellte, nahm er besser wahr.
Wohin er auch schaute, überall waren diese geistigen Wesen.
Alle waren niedergekniet und waren im Gebet versunken.
Er fühlte heilige Ehrfurcht vor ihnen.
Ja, dachte er, hier kommt man zu sich selbst, hier kann man erleben, hier kann man beten.
Aber er sah noch mehr.
Drüben und links und rechts von ihm sah er Tausende und Abertausende Wesen beisammen.
Ließ Alcar ihn das sehen?
Das war wohl so, denn eben hatte er das nicht wahrgenommen.
In langen Reihen sah er sie und nun waren sie im Begriff, sich zu verteilen.
Waren diese Wesen hierher gekommen?
Waren es Pilger?
Alle waren auf der Erde gestorben und lebten an Jener Seite.
Er wusste, dass sie gestorben waren, denn er sah es an ihrer Ausstrahlung.
Stoffliche Menschen waren anders, ein stoffliches Gewand strahlte ein anderes Licht aus.
Die meisten von ihnen trugen geistige Gewänder, manche auch nicht.
Auch das begriff er.
Diese waren noch nicht so weit und es war noch nicht ihr Besitz.
Er folgte Alcar weiter.
Tausende Menschen waren hier beisammen, aber jetzt nur jene, die auf der Erde gestorben waren.
Viele gingen zum Gebet über, andere stiegen mit ihnen hinauf, denn Alcar hatte den oberen Abschnitt noch nicht erreicht.
Er sah, dass viele weinten.
Sie ließen die Tränen die Wangen hinunterrollen und schämten sich nicht dafür.
Diese Menschen waren wie Kinder.
Schau in ihr Antlitz, fühl das und geh in sie, dachte er.
Er sollte das fühlen und er würde versuchen, in sie zu gehen.
Bei der Pyramide hatte er etwas Ähnliches gefühlt.
Was für Wunder gab es doch auf der Erde, und von Wundern hatte der Mensch keine Ahnung!
Wie Kinder der Ewigkeit waren diese Wesen.
In ihren Armen hielten sie geistige Blumen, wie Schnee so weiß.
Sie waren durchsichtig und wuchsen nicht auf der Erde.
Auch strahlten sie ein starkes Licht aus.
Oh, mein Gott, welch eine Gnade, dies erleben zu dürfen.
Alcar stieg weiter hinauf.
Links und rechts von ihm folgten andere Menschen.
Alle hatten Blumen.
Diese Blumen waren ihr eigener Besitz, er sah und fühlte das.
Es waren Sphärenblumen aus ihrer geistigen Wohnung.
Diese lebten und wuchsen in ihrer eigenen Umgebung heran und durch ihr Leid gediehen sie.
Er sah sie in allen Farben, jede Blume war durch Kampf und Leid zur vollen Schönheit gelangt.
Dadurch nährte der Geist seine eigene Umgebung.
Dadurch wuchs und blühte alles, aber auch sie selbst.
Dies waren die Früchte ihrer Arbeit.
Auf der Erde hatten sie daran gearbeitet und in den Sphären war dies ihr eigener Besitz.
Oh, er fühlte und verstand sie alle.
Sie brachten alles zu Gottes Heiligem Kind.
Diese Blumen waren für Christus, und dieses Geschenk wurde angenommen, denn durch Leid und Schmerz und die große Liebe, die sie alle in sich trugen, sind sie entstanden.
Zu Füßen von Gottes Heiligem Kind wollten sie ihre geistigen Geschenke niederlegen.
Das kam in ihn und er begriff, dass ihm Alcar in allem folgte.
Hier wurde wieder mental gesprochen, denn anders konnte man sich hier nicht verständigen.
Alle kamen mit diesen Schätzen, aber es gab auch Wesen, die nichts mitbringen konnten.
Aber auch sie folgten und gingen den Berg hinauf.
Er fühlte, wohin Alcar ging.
Jetzt hörte er Gesang und es schien, als ob der Himmel aufriss und alle Engel hinabstiegen.
Schon von Weitem schallte es ihm entgegen und es kam immer näher, sodass alle es hören konnten.
Golgatha war ein Menschenmeer.
In der ganzen Umgebung sah er nichts als geistige Menschen.
Weiter ging es, nach oben, wo das Entsetzliche geschehen war.
Gleich sollte sein geistiger Leiter dort sein, noch eine Biegung, dann waren sie oben.
Er folgte Alcar und wartete ab, was geschehen würde.
Fragen zu stellen wagte er jetzt nicht, damit würde er warten, bis es möglich war.
Jetzt waren sie oben und Alcar kniete nieder, und er tat es ihm nach.
André konnte nicht mehr denken.
Unwillkürlich begann er zu beten, und sein Gebet wurde immer tiefer und ernster.
Worte kamen nicht in ihm auf, er fühlte nur.
Aber die Gefühle waren so wahr und rein, wie nur ein kleines Kind denken kann.
Wie werde ich das wiedergutmachen können, dachte er.
Mein Gott, ich bin doch nur ein nichtiger Mensch, ich lebe noch auf der Erde und arbeite dort für meinen geistigen Leiter und folge ihm in allem.
Ich werde mein Bestes tun, Vater, und werde dafür Sorge tragen, dass das, was ich empfange, auch rein bleibt.
Dieses Werk werde ich nicht besudeln und ich will alles, alles tun, was gut ist und mein geistiger Leiter wünscht.
Vater im Himmel, ich habe keine Blumen und komme mit leeren Händen, denn ich gehöre noch nicht zu denen, zu all diesen glücklichen Menschen.
Mein Platz ist noch auf der Erde, aber einst, wenn ich für immer an dieser Seite bin, hoffe ich meine Blumen Deinem Kind zu Füßen legen zu dürfen.
Sei mir gnädig, oh Vater.
Ich weiß, dass ich nichts bin, wenn mir Dein Abgesandter nichts gibt, aber ich bin dankbar, dass ich sein Instrument sein darf.
Vater im Himmel, stärke mich in meiner Arbeit, vergib mir meine Sünden und gib mir Deine Liebe, damit ich alle Menschen lieben kann.
Oh, Gott, wie danke ich Dir, dass ich das Weltall habe kennenlernen dürfen, ich weiß jetzt, dass alles Liebe ist.
Vergib mir, wenn ich Fehler begehe, aber ich werde dafür sorgen, sie in gute Taten umzuwandeln.
Dann trete ich einst ins Jenseits ein und komme mit Armen voller Blumen wieder, durch eigenen Kampf und eigenes Leid empfangen.
Ich hoffe mir das verdienen zu können, Vater, ich werde alles tun und alles annehmen.
Dein Wille geschehe. Amen.“
André fühlte sich leer.
Er konnte nicht mehr denken, alle Kräfte, die in ihm waren, hatte er in sein Gebet gelegt.
Aber ein stilles Glück war nun in ihm.
Er fühlte sich eins mit all den Tausenden, denn alle waren im Gebet.
Dann schlugen sie die Augen auf, hoben den Blick und schauten in den unendlichen Kosmos.
Aber was war das?
Vor sich sah er das Kreuz, und dieses Kreuz war wie eine leuchtende Säule.
Es war unbeschreiblich groß und strahlte ein goldenes Licht aus.
Gottes heiliges Licht, dachte er.
Dort, wo einst Gottes Sohn gestorben war, stand dieses goldene Kreuz.
Dies war die heilige Wahrheit und die innere Ausstrahlung von Christus.
Er begriff, dass dies zur Vergangenheit gehörte.
Gold, leuchtendes Gold sah er, dieses Licht war göttlich.
Wer das sehen könnte, der würde nicht mehr an eine Legende denken.
Man würde in Stille und in tiefer Dankbarkeit niederknien.
Oh, wie mächtig war das!
Wieder neigten alle ihre Häupter und erneut baten sie um Kraft.
Wie groß war dieses Wunder!
Dies war das Allerheiligste, was er auf seinen Reisen erlebt hatte.
Dies war das wahre und wirkliche Licht Christi.
In Dankbarkeit empfingen alle den Segen.
Friede, geistiges Glück und reine Liebe erfüllten ihn.
Er neigte sein Haupt noch tiefer und eine goldene Sonne schien auf ihn nieder.
Deutlich fühlte er die Wärme, sie drang in ihn ein und erwärmte sein ganzes Wesen.
Alle waren jetzt in dieses Licht aufgenommen.
Die Blumen häuften sich unter dem Kreuz und deren Ausstrahlung mischte sich mit dem Licht des strahlenden Kreuzes.
Dann sah er ein anderes Wunder.
Um das Kreuz herum sah er eine goldene Sonne, und diese Sonne umstrahlte das Ganze.
Wie groß war dieses heilige Geschehen.
Daraus war das Weltall geschaffen, so ist das Universum gewesen, im Tempel der Seele hatte er das sehen dürfen.
Das goldene Licht blieb im und um das erleuchtete Kreuz und beschien und überstrahlte all die geistigen Wesen.
Dankbar verneigten sie sich und küssten die Erde.
Aus der Erde waren sie geboren, und die Erde war, wie sie waren, ein winziges Teil dieses goldenen Lichtes.
Heilige Ehrfurcht vor alldem erfüllte ihn.
Nun hörte er Gesang und alle, die dort waren, sangen mit: „Gott ist Liebe, Gott ist Leben, Gott ist in allem gerecht.“
Engel sangen auf der Erde und im Himmel.
Plötzlich riss das Universum auf und die Himmel wurden sichtbar.
Er erkannte alle Sphären an Jener Seite.
Das musste etwas Besonderes sein und hatte etwas zu bedeuten, was er jedoch weder wusste noch verstand.
Aber er würde warten, denn Alcar sagte nichts zu ihm.
Dies war wie ein großes Fest und auf diesem Fest waren er und Alcar.
Die Sphären standen jetzt völlig offen und er konnte in jede Sphäre hineinschauen.
Nie waren die höheren Sphären sichtbar, davon hatte ihm Alcar nichts gesagt und er hatte es noch nie erlebt.
Welches Wunder erlebte er nun?
War da etwas im Gange oder würde da etwas geschehen?
Warum waren die Sphären völlig offen, sodass man von der ersten bis zur höchsten Sphäre hineinschauen konnte?
Dort, ganz oben, erkannte er die Ausstrahlung der siebten Sphäre.
Was bedeutete das alles?
Warum waren die Sphären offen?, fragte er sich nochmals.
Das hatte er an Jener Seite noch nie erlebt.
Dies war eine Offenbarung Gottes, denn wer sonst würde das können?
Oh, jetzt begann er zu fühlen und Alcar wirkte auf ihn ein.
„Das Weihnachtsfest in den Sphären beginnt.
Auf der Erde feiert man es später, in den Sphären viel früher“, kam es in ihn.
Das Weihnachtsfest, das heilige Christfest!
Mein Gott, wie mächtig ist alles.
„Deshalb sind diese geistigen Wesen alle hierher gekommen, sie feiern das Christfest und werden mit Ihm verbunden.
Dies ist also die Verbindung mit Gottes Vollkommenem Kind und sie wird an dieser Seite erlebt.“
Weiter hörte er Alcar sagen: „Ich bin so glücklich, André, dass du das sehen darfst.
Das sehen wir jedes Jahr.
Die siebte Sphäre verbindet sich mit der ersten.
Millionen Wesen sind hier und werden das grausame Geschehen miterleben.
Alle sind deswegen hergekommen und werden, so wie wir, die Vergangenheit wahrnehmen.“
Gott sei Dank, dachte André, ich würde das alleine nicht verkraften können.
„Schau, dieses Licht, mein Sohn, das ist das Weltall und es ist Gottes eigenes Licht, welches du im Tempel der Seele gesehen hast.
Das ist Wirklichkeit.
Dies ist das wahrhafte Geschehen, als man Christus ans Kreuz schlug.
Hinter dem stofflichen Kreuz und unsichtbar für die irdischen Menschen war das Licht Gottes zu sehen.
Denn Gott wachte über Sein Kind und stand Seinem Kind bei.
Aber Gott schlug man ins Antlitz.
Gott ließ es zu und Sein Kind wurde ermordet.
Doch alles war gegenwärtig, wir und Billionen andere haben das wahrgenommen, von der höchsten bis zur niedrigsten Sphäre an dieser Seite.
Alle, die ihr Haupt neigen, die sich geben und öffnen wollen, können verbunden werden.
Dies alles ist heilig, vergiss das niemals, André, dies ging der Kreuzigung voran.
Dies haben die wahrgenommen, die in Ihm Gottes Kind angenommen haben, und sie waren die Glücklichen.
Doch ist und bleibt dieses Ereignis hier wahrzunehmen, jedes Jahr werden wir von Neuem damit verbunden.
Neige dein Haupt, mein Junge, und sei dankbar.
Deine Liebe habe ich gefühlt, sei glücklich.
Gott segne dich und unser Werk.“
Nun erklang wieder Engelsgesang und die Erde bebte.
Durch alle ging ein Schock.
Was würde geschehen?
Alle schauten hinunter.
Dann hörte André fürchterlichen Lärm und Gekreische, die heilige Stille war vorbei.
Menschen waren im Anmarsch.
Was würde er jetzt erleben?
Würde Alcar ihn wieder verbinden?
Alle, die hier waren, knieten erneut nieder und beteten.
Das Kreischen kam aus der Stadt.
Abscheulich war es und André meinte es zu fühlen.
Ein tiefer Schmerz überfiel ihn.
Er weinte, konnte seine Tränen nicht mehr zurückhalten, denn er begriff, was er fühlte und was geschehen würde.
Oh, Gott, wie schrecklich!
Die ersten waren schon am Fuß des Berges angekommen.
Millionen Seelen schauten auf das, was einst geschehen war.
Das war das Weihnachtsfest in den Sphären, die geistige Welt wurde mit der Vergangenheit verbunden.
„Kreuzigt Ihn!
Kreuzigt Ihn!“, etwas anderes hörte er nicht.
Da kamen sie.
Kein Geist blieb mehr, wo er war, alle stiegen hinab.
Die Soldaten ließen sich auf einer Ebene nieder.
Nun fühlte André, dass er in einen anderen Zustand kam, und er begann in der stofflichen Welt wahrzunehmen.
Wie es einst in Wirklichkeit geschehen war, so wurde die Kreuzigung an dieser Seite erlebt.
Mensch, erkenne dich selbst, bete, bete, dass du nicht zu denen gehörst.
Jede Sekunde wird Christus auf der Erde gekreuzigt.
Diese Worte peitschten ihm in die Seele.
Er hörte, wie diese Worte zu ihm gesagt wurden, und es war, als ob sie ihm galten.
Christus ist gekreuzigt, Gottes Heiliges Kind ermordet.
Als man Gottes Kind ans Kreuz schlug, fiel Finsternis auf die Erde.
Niemand wagte aufzublicken, in ihrem tiefen Seelenleben erlebten die geistigen Wesen diese Wirklichkeit, dieses entsetzliche Geschehen.
Und alle beteten und baten um Vergebung.
„Stiehl nicht, raube nicht, brich keine Herzen, verschmähe Liebe nicht, die dir gegeben wird, denn stets kreuzigst du Christus“, sprach eine Stimme in André.
Die Stimme vibrierte in seiner Seele.
Jedes Wort wurde ihm eingegeben, und er konnte ihnen folgen.
„Meine Kinder“, hörte er wieder sagen, „Gott ist in euch, Gott ist immer in euch gewesen.
Sein eigenes Leben wurde vernichtet und ihr seht, wie Gottes Kind verstanden wurde.
Ein Fluch lastet auf dem irdischen Menschen, auf jedem von uns.
An uns ist es aber, dieses Ereignis zu verkünden und ihnen die Augen zu öffnen.
Ihr alle seid hier auf eurer Pilgerreise und akzeptiert.
Gott segne euch alle.“
Darauf folgte wieder Gesang.
Die Menschen strahlten vor Glück.
Hoch über sich sahen sie dieses grauenhafte Bild.
Niemand wagte weiter hinzusehen und André begriff, warum es verging, allem konnte man nicht folgen.
Das war nicht durchzuhalten, denn wie sollte man das ertragen können?
Die Wirklichkeit wurde ihnen gezeigt, sie hatten es gesehen und gefühlt, tiefer fühlen und weiter zusehen, das konnte man nicht.
Diese Kräfte waren noch nicht in ihnen, sie würden ohnmächtig werden.
Dennoch sah er den weiteren Verlauf dieses Geschehens.
Dort waren die Henker und dort waren die anderen beiden, die mit Christus umgebracht wurden.
Es sprach nun niemand mehr, aber wer sich auf dieses Unmenschliche einstellte, konnte es sehen und erlebte das Grauenhafte, das einst geschehen war.
Mein Gott, wer kann bei vollem Bewusstsein mit ansehen, was hier geschieht?
Viele waren schon zusammengebrochen, er dagegen hielt durch und fühlte, und ihm war klar, von wem er diese Kräfte bekam.
Er klammerte sich an seinen geistigen Leiter und verstand jetzt dessen Worte, bevor sie hinaufgegangen waren.
Nein, er wollte nicht umfallen.
Ach, in seinem Inneren schrie es so sehr, nichts mochte er mehr sehen, er fand das schon genug, das schon war grässlich, aber eine Kraft, die stärker war als er selbst, zwang ihn zuzusehen, was hier geschah.
Diese Kraft wollte, dass er wahrnahm.
Viele geistige Wesen waren hier und viele waren zusammengesunken, er aber musste zuschauen und erleben, obwohl er beinah vor Ergriffenheit zusammenbrach.
Mein Gott, welches Leid, er konnte nicht mehr, dennoch hielt diese Kraft ihn aufrecht.
Er konnte das nicht mit ansehen und seine Seele schrie um Hilfe.
Trotzdem hielt er sich auf den Beinen, groß war die Kraft, die in ihm war.
Dort waren wieder die Henker.
Jetzt glaubte er vor Schmerz wahnsinnig zu werden.
Oh, mein Gott, das nicht, lasse nicht zu, dass Dein Kind ermordet wird.
Ermordet uns, uns Sünder, aber lasst Ihn in Frieden.
Er gab sich selbst hin, Sein Inneres, Sein Blut und Seine ganze Liebe.
Trotzdem hat man Ihn ermordet.
Hör die Schläge, hör, wie jeder Schlag Sein heiliges Fleisch zerreißt und vernichtet.
Oh, mein Gott, wie kannst Du das billigen?
Verhängnisvoll ist dieses Ende, es wird zum Fluch werden.
Wie grauenhaft es ist.
Ach, schlage mich nieder, aber lasse das nicht geschehen, das halten wir nicht aus, das zerbricht das tiefste Seelenleben.
Oh, Gott, sei ihnen gnädig, sie wissen nicht, was sie tun.
Noch immer hörte André die Hammerschläge und sah er die fürchterlichen Menschen bei Christus.
Dann konnte er nicht mehr.
Trotzdem zwang diese Kraft ihn immer wieder weiter zuzusehen, hinzuhören und zu fühlen.
Das hatte er nicht erwartet, das war weder mit anzusehen noch zu ertragen.
Ach, Alcar, hilf mir, ich kann das nicht mehr länger mit ansehen.
Mir ist bewusst, was hier geschieht, aber Tausende sind schon zusammengesunken, auch ich fühle, dass ich das nicht verkraften kann, warum muss ich das erleben?
Mein Gott, wie haben die Menschen dies bewusst tun können, wie konnten sie sich wagen!
Ach, welch ein Leid!
Nun begannen sie das Kreuz hochzuziehen.
Die anderen beiden Menschen hatte man schon gekreuzigt.
André weinte und konnte nicht mehr.
Aber wo war Alcar?
Ach, wie konnte man ihn allein lassen, das war unmöglich durchzustehen, es war grausam.
Wie hatten die Menschen das tun können.
Dennoch waren hier Wesen, die das miterlebten, aber er sah Tränen, nichts als Tränen, denn alle, die das erlebten, weinten und waren innerlich gebrochen.
Wie würde das Ende sein?
Christus musste sterben.
Noch einmal schaute er empor, dann fühlte er die Kraft nachlassen, die ihn das erleben ließ, und er fühlte sich wegsinken und verlor das Bewusstsein.
Wie lange er bewusstlos war, wusste er nicht, aber als er die Augen aufschlug, sah er seinen geistigen Leiter.
„Alcar“, rief er, aber sank wieder weg.
Zum zweiten Mal kam er zu Bewusstsein und sah um sich.
Zwei Hände umstrahlten seinen Kopf und als er aufschaute, sahen ihn zwei Augen an.
Kein Wort konnte er sprechen, er brach in Tränen aus.
Er war jedoch nicht der einzige, der weinte.
Die Lichtsphären standen offen, Billionen Wesen hatten das verfolgt und alle weinten vor Gram.
Trotzdem war Glück in ihnen, denn das goldene Licht umstrahlte alle, und dieses Licht machte sie glücklich.
Christus hatte sich offenbart, Christus gab dem Menschen alles und wollte, dass der Mensch hören, sehen und fühlen solle.
„Darum, mein Sohn“, hörte André eine Stimme in ihm sagen, „konnte ich nichts daran ändern, denn das kann ich nicht.
Wir alle, all diese Millionen Wesen zitterten vor Schmerz, genauso wie du.“
André hörte zu und es stimmte ihn glücklich.
Er hatte das nicht mitverfolgen wollen, aus Ehrfurcht und aus Liebe nicht.
Trotzdem hatte er zugesehen und alles erlebt, sogar die Schläge gehört, und das war zu viel für die menschliche Seele, die noch auf der Erde lebte.
„Alcar, wie soll ich dir danken?“
„Danke nicht mir, André, danke Gott.“
Dann schaute André um sich und sah, dass die geistigen Wesen zu den Sphären zurückkehrten.
Einige blieben noch da und waren im Gebet versunken.
„Geschieht das jedes Jahr, Alcar?“
„Ja, André.
Alle meditieren und erleben Christi Geburt und Sterben.
Alle schauen in die Vergangenheit und fühlen das tiefe Leid, den quälenden Schmerz dessen, was hier geschehen ist.
Tausende Jahre geht das so weiter, Menschen kommen und gehen, immer werden wir hier Menschen sehen.
Hier werden sie wach und bewusst und hier lernt man sich selbst kennen.
Das ist die Wahrheit, die heilige Wahrheit.
Unser Weihnachtsfest ist ein Fest der Meditation und des Gebets.
Ein jeder wird an diesem Ort mit Christus verbunden.
Das geschieht auf der Erde, und daher kommen alle an diesen heiligen Ort.
Dann tun sich die Sphären auf und die höchsten Sphären stehen offen.
Dann sieht und erlebt der Mensch an dieser Seite und ist bestrebt, sich die geistigen Schätze zu eigen zu machen.
Wir wissen, was das heißt, es ist an den Menschen auf der Erde, sich dies zu eigen zu machen.
Wir folgen diesem langen Weg vom Anbeginn bis zu Seinem Tod und brauchen dafür Monate der Vorbereitung.
Alle sind offen, kennen und fühlen die reine Liebe.
Ach, wenn die Menschen auf der Erde das wüssten.
Wenn sie fühlen könnten, sich für eine Sekunde einstellen könnten, wie wir das in den Sphären tun müssen, wenn wir uns selbst kennen lernen wollen, um die Tiefe und heilige Bedeutung von Christi Kommen zu verstehen.
Aber sie verrennen sich in ihrem stofflichen Leben und ihrem ganzen Besitz.
Sie feiern, jahrelang, und hören nicht auf.
In ihnen ist keine Ehrfurcht und sie fühlen nichts, sondern erleben nur, was die Erde ihnen bietet.
Von diesem hier wollen sie allerdings nichts wissen, denn das kostet Kampf, heißt, das Leid zu fühlen, das Gottes Heiligem Kind angetan wurde.
Diese hier waren Pilger, André, und alle sind wach und bewusst.
Bald feiert man auf der Erde dieses Fest und wenn du dann wieder in deinem Körper bist, denkst du an das hier zurück.
Dann fühlst du Glück, nichts als reines Glück und weißt, dass Christus für dich gestorben ist.
Aber dann weißt du zugleich auch, dass du Ihm nachfolgen musst, und du wirst dankbar sein, dass du dies als irdischer Mensch erleben durftest.“
„Ich werde das niemals mehr vergessen, Alcar.
Es liegt tief in mir, aber ich fand es schrecklich.
Das Leid vermag der Mensch doch nicht zu ertragen?“
„Warum sollten irdische Menschen das nicht können?
Je mehr man sich da hinein vertieft, desto stärker und schmerzlicher fühlt man dieses Leid.
Wir alle, die hier leben, versuchen die Tiefe zu fühlen, aber plötzlich können wir nicht mehr fühlen noch denken, dann zerreißt es auch uns und wir verlieren das Bewusstsein.
Dann hat das Leid uns innerlich aufgenommen, und erst dann fühlen wir, wie Christus gelitten hat.
Du glaubtest wahnsinnig zu werden, und das glaubten viele.
Doch da ist die eine Kraft, die über uns alle wacht, da ist das eine Gefühl, das uns erleben lässt, und das ist Christus.
Dein Herz blutet und du würdest dich hingeben wollen, aber das wird nicht von uns verlangt.
Wir würden unser Leben auch nicht geben können, denn dafür ist es zu unscheinbar, aber wir fühlen das Wunder in uns kommen, und dieses Wunder erwärmt uns.
Es richtet uns auf, es öffnet uns und führt uns empor zu nie gekannten Höhen, die wir erreichen werden.
Wir geben uns völlig hin und fühlen die Tiefe dieses Grauens.
Wenn Christus in uns erwacht, sind wir glücklich.
Dafür kommen alle hierher und sind bestrebt, sich die Kräfte zu eigen zu machen.
Erwache, Mensch der Erde, noch ist es nicht zu spät.
Hier haben Menschen sich vergessen, André, aber hier werden Menschen auch alles wiedergutmachen müssen.
An diesem Ort lebt Christus.
Hier finden Mütter ihre Kinder wieder und werden alle verbunden.
Eine Seele, die von unserem Leben nichts weiß und nicht zu erreichen ist, führt man hierher.
Dann fällt sie nieder und der größte Sünder findet zu sich selbst.
Aber viele werden ihre Leben wie gewohnt leben und gehen zum soundsovielten Mal zugrunde.
Doch werden sie einst erwachen, und erst dann kehren sie hierher zurück und fühlen, was dies bedeutet.
Dann fühlen sie, dass Christus in ihnen erwachen muss, und wenn das nicht vergebens ist, dann gibt es Glück im Himmel.
Alle brachten Blumen, mein Junge, aber all diese Blumen haben sich durch ihr eigenes Leid gebildet.
Das war ihr Leid, ihr Schmerz, aber sie haben sich selbst überwunden, und indem sie Opfer, große Opfer brachten, empfingen sie Licht, das Licht, in dem sie leben.
Dann strahlt ihre geistige Wohnung und alle haben Besitz, sehr viel Besitz und sie kennen sich selbst.“
„Ich hörte auch Gesang, Alcar, hier und anderswo, aber das kam von so weit her und war so himmlisch, habe ich das richtig gehört?“
„Engel haben gesungen, André, Engel haben für Christus gesungen.
Bist du bereit und stark genug, dies noch einmal zu erleben?
Ich kann dich nochmals verbinden und es dir zeigen, du kannst dann sehen, wie das alles an dieser Seite erlebt wurde.
Dies hier war das stoffliche Geschehen, aber was geschah an dieser Seite?
Würdest du das nochmals erleben können, André?
Es ist für die Menschheit auf der Erde, für sie siehst du, denn sie alle sehnen sich danach, etwas von dieser Vergangenheit erfahren zu dürfen.
Es herrschte Finsternis ringsum, aber in Wahrheit war da Licht.
Die Himmel strömten leer, denn alle waren auf der Erde, als Christus gekreuzigt wurde.
Das sah Christus, und Ihm zu Ehren wurde gesungen und sie umgaben Ihn mit all ihrer reinen Liebe.
Kein Wesen war mehr an dieser Seite in jener Zeit, alle waren in der Sphäre der Erde.
Sie konnten aber nichts tun und mussten mit ansehen, wie Er gekreuzigt wurde.
Sie wussten, dass dieses Grauenvolle geschehen würde.
An dieser Seite wusste man das schon Jahrhunderte im Voraus.
Man wusste das schon, als die Menschen für das göttliche Monument auf die Erde gekommen und inkarniert waren.
In den Sphären wusste man, dass mit der Pyramide Leid und Schmerz geboren werden sollte, sie bauten dieses tiefe Leid auf und ihnen war bewusst, was sie zustande brachten.
Das alles wusste man und es geschah.
Durchfühle das einmal, André, denke darüber nach und versuche zu begreifen, dass alles festgelegt ist, weil man an dieser Seite weiß, wie alle menschlichen Wege verlaufen.
Christus kam und sollte sterben.
Er gab uns Menschen alles und führte uns in das Göttliche.
Durch Seinen Tod bekamen die Menschen einen Glauben und lernten die wahrhafte Liebe kennen.
Wollen wir gehen und unseren Weg fortsetzen, André, oder soll ich dich verbinden?“
„Ja, Alcar, gerne, ich will stark sein, verbinde mich noch mal, geh nicht fort, Alcar, ich werde beten und Gott um Kraft bitten.
Wie dankbar bin ich dir.“
Dann fühlte André, dass er erneut in die Vergangenheit hinabstieg und wahrzunehmen begann.
Von der Stelle aus, an der sie gewesen waren, schauten sie auf Jerusalem hinunter.
Wieder hörte er das wilde Gekreische, das ihn erzittern ließ.
Dort waren sie auf dem Weg nach Golgatha.
Er sah alles und erlebte wieder dieses grauenhafte Geschehen.
Eine große Menschenmenge war auf den Beinen.
Viele waren der Sensation wegen dort, andere waren gebrochen.
Er konnte sie sehen und erkannte sie alle wieder.
Das Elend kam immer näher und er glaubte schon in Ohnmacht zu fallen, so grauenhaft war es anzusehen.
Er fühlte, dass er noch tiefer verbunden war als vorher.
Nun vernahm er wieder den Gesang, den er von Weitem gehört hat.
Deutlich sah er, was hier geschah.
Dort sah er Christus in ein schneeweißes Gewand gehüllt.
André fühlte sich wegsinken, doch er wollte das erleben und bot deshalb all seine Kräfte auf, um sich auf den Beinen halten zu können.
Vornweg sah er Tausende Engel, die weiße Blumen in Händen hielten.
Links und rechts und hoch über dem vollkommenen Menschen waren sie.
Eine heilige Kraft ging von allem aus.
Er sah prächtige Gewänder und die Meister der Sphären erschienen in strahlender Schönheit auf der Erde.
Plötzlich verstummte der Gesang und eine tiefe Konzentration fühlte er in sich einströmen.
Er fühlte und begriff, warum das so war.
Alle traten ehrfurchtsvoll zurück, denn ein Gefühl beherrschte ihre Gefühle.
Auch André fühlte das; wieder hörte er Gesang.
Mein Gott, wie ist das möglich.
Alcar ließ ihn fühlen, was das bedeutete.
Christus hatte sie alle fühlen lassen, dass nicht sie, sondern Er dieses Opfer bringen musste.
Sie durften und konnten nicht tragen helfen, Christus allein wollte dieses Opfer bringen und Er gab sich vollkommen hin, er wollte nicht, dass auch sie trugen.
Auf dem Weg nach Golgatha bekam der Mensch eine Lektion erteilt.
Unter größtem Schmerz und tiefster Erniedrigung, dem Gottes Kind ausgesetzt war, blieb Christus er selbst.
Christus gab alles, allein wollte Christus das vollbringen.
André zitterte, denn er fühlte, dass im tiefsten Leid der Mensch allein sein musste.
Wenn alles bis zu den letzten Kräften hin abverlangt wurde, dann musste man es selbst tun, oder man würde sich nicht völlig gegeben haben.
Diese Lektion fühlte er, aber das würden Menschen nicht können.
Die starke Konzentration löste sich nun in Gesängen.
Alle an Jener Seite hatten das gefühlt.
Sie wichen zurück und sahen mit an, wie das mörderische Geschehen begann.
Die Stille in ihnen und die Gefühle aller Engel umstrahlten Christus.
Er wusste und fühlte das, er sah sie an und dankte allen Seinen Kindern.
Wieder sah André, wie das Universum auseinanderriss und die Sphären sichtbar wurden.
Dann brach die Finsternis herein, auch dort, wo es doch immer Licht gegeben hatte.
Was bedeutete das?
Wurde Er allein gelassen?
Warum war es an Jener Seite auch finster?
Musste das sein, jetzt, wo das Grauenvolle begann?
Nicht nur auf der Erde herrschte also Finsternis, sondern auch an Jener Seite.
Was war der Sinn von diesem Ereignis?
Nun begann er zu fühlen und begriff, was auch das zu bedeuten hatte.
Als Christus gekreuzigt wurde, herrschte auf der Erde Finsternis, aber auch an Jener Seite gab es kein Licht mehr, und es schien, als ob Himmel und Erde vergehen würden.
Berge barsten auseinander, Donner und Blitz hörte und sah man und die Erde bebte und zitterte.
Er ergriff Alcars Hand.
Am Rande der Ebene standen Tausende Menschen beisammen, und als die Erde bebte und aufriss, fingen die Menschen zu schreien an.
Nun wussten sie, dass Er kein Mensch war, sondern Gottes Sohn.
Die Soldaten und Henker machten sich davon.
Menschen wurden zu Tode gedrückt und zermalmt und noch immer herrschte Finsternis.
Hatte Gott Sein Kind vergessen?
Wurde Er in diesem schrecklichen Augenblick alleingelassen?
André verstand, denn Alcar ließ es ihn fühlen.
Jetzt musste alles gegeben werden, jetzt wurde geopfert.
Nicht durch andere Kräfte erleben, sondern aus eigener Kraft.
Dann vernahm er jemanden sprechen.
Eine sanfte und reine Stimme hörte er sagen: „Mein Gott, Mein Gott, hast Du mich verlassen?“
Da erst hat André diese Finsternis verstanden, die man auf der Erde überhaupt nicht begreifen konnte.
Das war das Letzte, das waren die letzten Kräfte, die der Mensch geben konnte.
Man stand allein vor dem letzten, dem allerletzten Augenblick, und dann entschied der Mensch selbst.
Das war Gottes Absicht und Gottes heiliger, strenger Wille.
Auch Christus hatte das erleben müssen, aber das galt auch dem Menschen, keiner würde sich dem entziehen können.
Alles, alles, die tiefsten Kräfte waren verbraucht.
Christus gab sich hin.
Es ist vollbracht, hörte er in seinem Inneren.
Dann hörte er Gesänge und die Finsternis wich dem goldenen Licht.
Die Sphären lebten wieder auf und die Menschen wurden wieder sichtbar, aber der vollkommene Mensch war gestorben.
In dieser Finsternis, verborgen vor den Augen der Menschen, hat sich das ereignet.
Auch das begriff er und fühlte die tiefe Bedeutung dieses heiligen Sterbens.
Man hatte Ihn ermordet und eine Sonne der Liebe umgebracht.
Der Mensch hatte sich selbst verflucht, er hatte sich am Heiligsten vergriffen.
André fühlte, dass er in sein eigenes Leben zurückkehrte.
Er hatte das bewusst erlebt, gefühlt und verstanden.
Gebe Gott mir die Kraft, so betete er, um das nie, niemals mehr zu vergessen.
Dann schaute er zu seinem geistigen Leiter und dankte ihm innig, Tränen flossen über seine Wangen.
Das sah man also an Jener Seite, und dort wusste man, dass dies geschehen würde.
„Christus wollte das allein tun, André, aber auch wir müssen unseren Kampf allein durchstehen, kein Mensch kann uns dabei helfen.
Das ist die Lektion, welche die Menschen zu lernen haben, und wer das nicht will, wird es trotzdem müssen.
Gott ließ Ihn, Sein Kind, wirklich allein.
Als die Finsternis hereinbrach, hat Christus verstanden, dass dies seine letzten, seine allerletzten Kräfte erfordern würde.
Nun war der große Augenblick gekommen.
Vor diesem Augenblick werden wir alle einmal stehen, und dann müssen wir beweisen, was wir wollen.
Christus tat das, und doch, hinter der Finsternis sah Gott zu und wachte, und Christus legte Seine eigenen Blumen Gott, Seinem Vater im Himmel, zu Füßen nieder.
Diese Blumen, die gezogen waren durch Sein Leid, gewachsen in Seinem heiligen Herzen und erwacht durch Sein eigenes Leben, diese reinen Blumen nahm Gott an, und das Haupt Seines Kindes wurde von einem goldenen Licht umstrahlt.
Es ist vollbracht, aber das ist die Bestimmung einer jeden Seele, und das steht uns allen bevor.
Niemand kann sich dem entziehen, wir werden uns selbst zu geben haben.
Früher oder später werden wir das erleben.
Und ist das nicht die Mühe wert?
Können wir uns nicht selbst geben für das, was wir empfangen werden?
Schau auf jene, die an dieser Seite sind, wir alle haben das bereits erlebt, sonst würden die Pforten der leuchtenden Sphären für uns verschlossen bleiben.
Gott verlangt alles, unsere allerletzten Kräfte, und weder Mensch noch Geist kann uns dabei helfen.
Die Menschen müssen im Leben auf der Erde damit beginnen.
Jede Sekunde stehen sie vor dem letzten Augenblick.
Ständig fallen sie nieder und flehen, dass ihnen geholfen werde.
Doch es kommt immer wieder zurück, denn wir müssen weiter, immer weiter und höher, dafür hat Gott uns diese vielen Leben gegeben.
Dafür ist das Leben auf der Erde bestimmt und dafür gehen wir von einem Leben ins andere über und lernen uns selbst kennen.
Dann machen wir wieder gut, André, und legen alles ab, was nicht richtig ist.
Die Heiligkeit des Ganzen, mein Sohn, hast du fühlen können.
Was Christus also erlebte, das werden wir selbst erleben und empfangen.
Der Himmel steht uns offen, einem langen Weg haben wir noch zu folgen, aber einst kommen wir dort an und die schon dort sind, werden uns empfangen.
Dann wird Christus sagen: ‚Tretet ein, Meine Kinder, ich danke euch allen für eure Liebe.‘
Dann sind wir zu Gott zurückgekehrt und sind ins All eingegangen.
Zwei heilige Fragen habe ich dir deutlich gemacht, du hast sie mit eigenen Augen anschauen dürfen, und die dritte Frage, mein Sohn, ist unser Weihnachtsfest, das für immer bleiben wird, bis in alle Ewigkeit.
Auch dies gehörte zur Vergangenheit und du siehst, dass alles bleibt, alles festgelegt ist.
Jetzt gehen wir, André, und setzen unseren Weg fort.
Vieles muss ich dir noch erklären und zeigen.
Dieses Heilige hast du erleben dürfen.
Allein hier ist das zu erleben und bleibt auf ewig, auch wenn sich die Erde einst auflösen und zur unsichtbaren Energie übergehen wird.
Das erlebt jeder Mensch, wenn er es erleben will und an dieser Seite ist.
Hier wird der Mensch bewusst und lernt sich selbst kennen.“
Alcar stieg hinab und André folgte in Gedanken seinem geistigen Leiter.
Wieder war alles tief und heilig, was er hatte erleben dürfen.
Wie dankbar war er, das als irdischer Mensch empfangen haben zu dürfen.
Wie schrecklich war das, aber wie mächtig und erhaben, wie rein war das Leben Christi.
Es war tief tragisch und es hatte ihn überwältigt, und doch hatte er anfangs Gedanken gefühlt, die ihm sagten, dass er das zuvor schon einmal erlebt hatte.
Unmittelbar nachdem diese Gedanken in ihm aufkamen, schüttelte er sie von sich ab, und er begann zu sehen und zu erleben.
Jetzt kamen jedoch diese Gefühle wieder in ihm hoch.
Sie waren wie jene, die er hatte, als er mit Alcar durch die Straßen von Jerusalem ging.
Auch jetzt, da sein geistiger Leiter denselben Weg zurück nahm, fühlte er diese Gedanken in sich aufkommen und alles kam ihm wieder bekannt vor.
Sein geistiger Leiter hatte ihm darauf keine direkte Antwort gegeben, vielleicht würde auch das kommen.
Es war, als ob er von hier nie weg gewesen wäre und noch hier lebte, so deutlich waren diese Gefühle.
Er schüttelte sie jedoch ab, denn er wollte abwarten.
Wenn es einer Antwort bedurfte, dann würde er die von Alcar auch bekommen.
Sein geistiger Leiter ließ ihn nicht mit Problemen herumlaufen.
Dort drüben, er würde den Weg auch selbst finden können, lag der Hof von Gethsemane, und dort der Ölberg.
Oder fing er wieder Alcars Erinnerungen auf, weil sein geistiger Leiter sich darauf eingestellt hatte?
Auch das war möglich.
Er folgte Alcar mit etwas Abstand.
Gleich würden sie die Heilige Stadt verlassen, aber er konnte kaum fortgehen, er wäre wohl lieber hiergeblieben.
Wie zitterte er noch von diesem Grauen.
Warum musste das bloß geschehen?
Das war jetzt zweitausend Jahre her und noch immer hörte der Mensch nicht auf.
Weiterhin hassten und verfluchten sie.
Oh, all die geistigen Wesen, wie haben sie das Geschehen gefühlt!
Alle waren innerlich gebrochen.
Dort auf Golgatha erlebten sie das Leiden und Sterben Christi von Neuem.
Es war nicht weg, es wurde dort bewahrt, wie jeder Gedanke bewahrt blieb, den der Mensch ausgesandt hatte.
Und das war einfach, denn alles war festgehalten und man konnte es an dieser Seite wiederfinden.
Alcar hatte es ihm auf verschiedene Weise gezeigt.
Er hatte jetzt alles verstanden, nur noch nicht, warum ihm Jerusalem so bekannt vorkam.
Sollte er sich das etwa eingebildet haben?
Es war ein eigenartiges Gefühl, und doch so natürlich.
Vielleicht bekam er irgendwann eine Antwort darauf.
Alcar hatte die heilige Stadt bereits wieder verlassen.
Sein geistiger Leiter ging weiter und er würde wieder andere Wunder erleben.
Oh, wenn die Menschen auf der Erde sich das doch einmal vorstellen könnten.
Er war im Jenseits und sah das alles.
Wenn sie dann sterben und hier ankommen, dann werden sie vor demselben Problem stehen, das er jetzt erlebt hatte.
Er hatte alles verstanden, denn zuerst hatte Alcar ihm die Wunder an Jener Seite gezeigt und anschließend hatte er die Wirklichkeit auf der Erde und an dieser Seite gesehen.
Er hörte, wie die Henker die Nägel durch Christi Hände trieben, und er glaubte in diesem Augenblick sterben zu müssen.
Er hatte mit angesehen, wie man Christus hochgezogen hatte und wie die beiden anderen Mörder mit Christus ermordet wurden.
Wie schrecklich waren die Menschen zu jener Zeit.
Jedoch waren sie heute nicht anders, sogar noch niederträchtiger als damals.
Wie konnte der Mensch sich so vergessen?
Da waren noch Menschen, die zusahen, wie Christus ermordet wurde.
Wer wollte das bloß sehen?
An Jener Seite sind sie zu Tausenden in Ohnmacht gefallen.
Sie meditierten und sollten das miterleben, aber sie erlagen diesem Leid.
Sie würden gerade jetzt sich selbst besser kennenlernen und dadurch anders zu leben anfangen, um sich geistige Liebe zu eigen zu machen.
Auch er würde das tun.
Später, wenn sein Ende kam, wollte er geistigen Besitz haben.
Wie sehr fühlte er die Gnade, dies an die Menschheit weitergeben zu dürfen.
Welch eine Aufgabe lag da auf seinen Schultern.
Er würde die Verbindung mit Alcar nicht besudeln.
Wie viel Mühe hat Alcar sich nicht gegeben, um die Menschen zu überzeugen?
Das alles stand ihnen bevor, wenn sie auf der Erde sterben und hier ankommen würden.
Leb wohl, Jerusalem, ich werde wohl nicht mehr hierher zurückkehren, jedenfalls nicht, bevor ich gestorben bin.
Dann würde er zusehen, dass er Blumen mitbrächte, und er würde diese Blumen Christus zu Füßen legen.
Oh, er verstand diese Blumen so gut, wie sie gewachsen waren.
Wenn man sein Leben auf Erden richtig verstand und so lebte, wie Gott es wollte, dann musste man den ganzen Kampf annehmen.
Dann gediehen diese Blumen von selbst, man zog sie in seiner Seele heran, und durch das ganze Leid strahlten diese Blumen.
Wer am meisten gelitten hat und den Kampf allein zu Ende gekämpft hat, der hatte auch die schönsten Blumen.
Als die Finsternis hereinbrach, war er erschrocken.
Auch das hatte er begriffen.
Die Menschen standen einmal vor dem letzten, dem allerletzten Augenblick, und dann musste man zeigen, was man wollte.
Die Engel hatten Christus helfen und unterstützen wollen, aber Christus wies diese Hilfe entschieden zurück, Gottes Heiliges Kind musste das allein verkraften.
Und das war auch natürlich, wenn man bedenkt, dass der Mensch einen eigenen Willen besitzt und alles, aber auch alles von Gott empfangen hat.
Als die Finsternis einsetzte und es auch an Jener Seite dunkel wurde, schien es, als ob Gott Sein eigenes Kind vergessen hätte.
Auch Christus fühlte sich allein und verlassen, aber das war nicht so, denn dahinter wachte Gott.
Das war der allerletzte Augenblick, und das gilt für jeden, denn wir alle werden uns diesem Augenblick gegenübersehen und müssen beweisen, was wir wollen.
Jedem ist diese Finsternis bestimmt.
Weder Mensch noch Geist kann uns dann helfen.
Kein Vater oder Mutter, das müssen wir mit uns selbst ausmachen und erleben.
Da müssen wir hindurch, das sind die Beweise, die wir Gott zu Füßen legen müssen.
Dafür war Christus gestorben, dafür hatte Er gelitten.
Was Christus erlebt hat, das sollen auch wir erleben, sich dem zu entziehen ist nicht möglich.
Aber die Finsternis war schrecklich, und doch, dahinter war Gott.
Das war also Gottes Absicht, Gott verlangte alles ab, und erst dann wuchsen die Herzensblumen und würden strahlen.
Erst dann durfte man sie Christus zu Füßen legen und Gottes Heiliges Kind würde uns nicht fortschicken, sondern sie mit Dankbarkeit annehmen.
Es war, als hörte er in sich sagen: „Wie habe ich gelitten?
War das nicht für alle Meine Kinder?
Verlangte Mein Vater im Himmel mir nicht alles ab, auch das Allerallerletzte?“
André war überzeugt, dass es so war.
Wer seine Lieben auf der Erde verlor und das akzeptierte, der konnte Blumen ziehen, wenn er sich völlig hingeben konnte.
Wer das Liebste verlor, was er hatte, und doch dankbar war, dem wuchsen solch leuchtende Blumen, und die werden angenommen.
Die Engel brachten solche Blumen in allen Sorten, und das war so wunderbar, so himmlisch, so etwas hatte er noch nie gesehen.
Aber das galt auch für die Menschen auf der Erde, denn dort sollte man bestrebt sein, alles zu akzeptieren.
Wie schön der Tod doch war.
Wie er den Tod jetzt kannte.
Aber er wurde auf der Erde ausgelacht und war ein Fantast, aber einmal würden diejenigen alles Gelächter zurücknehmen müssen, wenn sie vor dem allerletzten Problem standen und aus dem Leben gerissen wurden.
Dann lachten sie nicht mehr, dann zitterten und bebten sie vor der Wirklichkeit.
Nein, hier würden sie nicht mehr lachen können, sie würden niederfallen und um Hilfe bitten und dankbar sein, dass man mit ihnen sprach.
Doch auch ihnen sollte geholfen werden, und zwar von den Liebesgeistern, die Blumen zogen, um sie einst Gottes Kind zu schenken.
Indem sie anderen halfen, zogen sie Blumen heran, und wie waren diese Naturwunder?
Sie strahlten, er hatte das wahrnehmen können.
Er war so dankbar, dass er dieses große Geschehen hatte erleben dürfen, und dafür würde er immer dankbar sein.
Jerusalem lag jetzt hinter ihm und er rief der alten Stadt nochmals ein Lebewohl zu.
Wenn ich auf der Erde gestorben bin, komme ich wieder.
Alcar sah ihn an und sagte: „Aber wir kommen auf dieser Reise noch einmal hierher zurück, André.
Dann habe ich dir ein Wunder zu zeigen, und auch damit werde ich dich verbinden.
Das hängt aber mit der Wiedergeburt auf Erden zusammen, aber auch das musst du erleben.
Auch das Wunder ist festgelegt und ist für uns eine große Gnade.
Du wirst es sehen und dankbar sein, dass uns das gegeben ist.
Ich muss dir aber zunächst andere Zustände erklären, dann kommen wir hierher zurück.“
„Du meinst nach Golgatha, Alcar?“
„Ja, André, wo wir eben waren.“
Was sollte das wieder zu bedeuten haben, dachte er.
Das waren alles geistige Rätsel für ihn, aber die Rätsel wurden ihm gelöst, ihm von Alcar erklärt.
Seltsam, dachte er, wieder hierher zurück?
Gab es da noch mehr zu erleben?
Er wurde still und wartete ab.
Dann dachte er an Alcars Freund und fragte: „Was ist aus deinem Kind geworden, Alcar?“
„Von hier aus trat er in das Leben an unserer Seite ein.
Dort erlebte er den Verwesungsprozess, und als er auch das erlebt hatte und die Jahre in der Stille, die er auf der Erde hätte zubringen müssen, vorbei waren, nahm die Welt des Unbewussten auch diese Seele auf, und er wartete auf eine neue Geburt.“
„Hast du ihn danach nicht mehr gesehen, Alcar?“
„Nicht vor meinem letzten irdischen Leben, in England.
Zwischen Jerusalem und seinem letzten irdischen Leben liegen viele andere Leben.
Ich bin ihm in all den Jahrhunderten nicht mehr begegnet, aber in den Sphären habe ich seine Leben verfolgen können.
Er stieg wieder in den Mutterkörper hinab, wurde geboren und starb in jungen Jahren.
Diese frühen Übergänge haben immer eine geistige und natürliche Bedeutung.
Meistens, weil die Seele sich das kindliche Gefühl zu eigen machen muss, und für den Mutterkörper, weil wir darin bewusst werden müssen, was für die Entwicklung notwendig ist.
Im jugendlichen Alter ging er dann hinüber, und danach nahm er wieder das Mutterkleid an und erreichte ein hohes Alter.
Das geschah einige Male nacheinander, und als er das erlebt hatte, akzeptierte er seine eigentliche Abstimmung, die uns vom ersten Grad an zugewiesen worden ist.
Du siehst also, dass die Seele sich beide Organismen zu eigen machen muss, und das, um zu erwachen, denn wir würden nicht erwachen können, wenn wir den Schöpfungsplan nicht bewusst erleben könnten.
Dann sehe ich ihn in Memphis wieder, und das war zu jener Zeit, als Lantos seine Geliebte kennenlernte und er Mariannes Bruder war.
Ich kann aber nicht allen Leben nachgehen, mir geht es nur darum, dir ein Bild zu vermitteln, wie alles ist und dass Menschen auf der Erde einander mehrmals begegnen werden und müssen.
Einst werden sie das an unserer Seite sehen.
Danach lebte er im Westen und kehrte einige Male dorthin zurück.
Dort wurde er zweimal geboren und beide Male im männlichen Kleid.
Ich könnte darüber viel erzählen, denn viele aus dieser Zeit sind auch jetzt auf der Erde und ich könnte dich mit ihnen verbinden.
Ich könnte dich mit seinen Vätern und Müttern, Schwestern und Brüdern verbinden, vor allem aber könnte ich dir diese Leben erklären.“
„Ist das nicht möglich, Alcar?“
„Nein, mein Sohn, das wird zu viel, und auf der Erde wird man das alles nicht akzeptieren.“
„Ach, wie schade.
Gibt es Menschen auf der Erde, Alcar, die auch ich in anderen Leben gekannt habe?“
„Ja, André, sehr viele sind heute auf der Erde.
Ich könnte dir Wunder zeigen, ich kann jedoch nicht auf all die Wunder näher eingehen.
Von einigen werde ich dir demnächst berichten.
Ich könnte dir selbst deine eigene Mutter aus der Vergangenheit zeigen, die jetzt auch auf der Erde ist, mit der du aber nichts zu tun hast.
Das ist die heilige Wahrheit, aber unglaublich für jene, die hiervon nichts wissen und das auch nicht akzeptieren können.
Ich sehe und weiß, dass sie auf der Erde ist, und noch viele andere aus der Zeit, als mein Freund und all die anderen gelebt haben, das war in Frankreich.“
„Wie wunderbar ist das alles, Alcar.“
„Ja, es ist wunderbar, und doch gehen die Menschen nicht darauf ein und finden es lächerlich, weil sie davon nichts mehr wissen.“
„Wie ist das möglich, meine eigene Mutter zu jener Zeit in einem anderen Land, eine andere Sprache, andere Freunde und Bekannte und womöglich Geschwister.
Es ist kaum zu glauben, Alcar, ich habe dir jedoch in allem folgen können.
Und wann wirst du über meine eigenen Leben sprechen?“
Alcar sah sein Instrument an und sagte: „Im allerletzten Augenblick dieser Reise werde ich dir viele Leben erklären.
Hab also noch ein wenig Geduld.“
„Ich bin sehr glücklich und werde warten, Alcar.
Aber was hat dein Freund gemacht, Alcar, ich meine, in den anderen Leben?“
„Im ersten Leben, im Westen also, versuchte er sich Kunst anzueignen, aber darin brachte er es nicht weit.
Im nächsten Leben ging er zum Militär und wurde Offizier, dabei wurde er getötet.
Dann kam er in einem anderen Leben erneut wieder und wurde Gelehrter.
Noch heute ist sein Name bekannt, und auch den könnte ich nennen.“
„Was sind das doch alles für Wunder, Alcar.
Wie viele Väter, Mütter und Geschwister haben wir dann nicht gehabt?“
„Tausende, mein Sohn, und ginge es anders?
Ist das so sonderbar, wenn wir doch wissen, dass wir wieder und immer wieder zurückmüssen und dies schon Billionen von Jahren im Gange ist?
Ist das denn nicht zu akzeptieren?
Die Menschen stolpern über den Tod, aber wenn sie alle geistig sehen werden, was der Fall ist, wenn sie in das Leben an unserer Seite eintreten, dann schauen sie in ihre eigenen Leben und müssen akzeptieren.
Ich habe dich schon des Öfteren gefragt: Können wir wie Gott werden in dem einen kleinen irdischen Leben, in dem wir es zu nichts anderem gebracht haben als zu Leidenschaft und Zerstörung?
Frage dich das einmal selbst und die Menschen auf der Erde sollten sich das auch einmal fragen lassen.
Dann werden sie sagen: Das kann unmöglich sein.
Was hat Gott denn mit der Schöpfung beabsichtigt, und hat Gott all das Leid und menschliche Elend geschaffen?
Wir wissen aber jetzt, dass wir es selbst sind, und nicht Gott.
Wir wissen – ich habe dir das jetzt und auf unseren früheren Reisen doch klar bewiesen –, dass wir uns in all den Leben vergessen haben.
Also durch unsere eigene Schuld sind wir in diesen Zustand geraten, und damit hat Gott nichts zu tun.
Erfühle nun dieses irdische Elend einmal, und dennoch denken die Menschen nicht weiter.
Sie gehen nicht in sich, haben dazu den Mut nicht, weil sie ängstlich sind.
Doch sie können das nicht glauben, können nicht akzeptieren, weil es so unglaublich ist und weil sie von der Schöpfung nichts verstehen.“
„Aber ich verstehe nicht, Alcar, du sagtest, die Gelehrten auf der Erde wüssten über das embryonale Leben Bescheid, können sie sich das weitere Leben, das daraus folgt und folgen muss, dann nicht vorstellen?
Wir hätten dann doch sterben müssen?
Wie erklären sie dann das vollkommene menschliche Wesen?
Ist der Embryo mit einem Mal voll entwickelt?
War der Mensch mit einem Mal fertig?
Ich begreife das nicht.
Darin liegt doch ein großes und tiefes Problem?“
„Das sind lauter Fragen, André, begreifliche Fragen, aber sie sind noch nicht so weit.
Leider, nein, sie denken und fühlen nicht, dass dies ein toter Punkt ist.
Aber wie ich dir bereits sagte, sie haben das Gefühl und denken, dass es zu einer zweiten Schöpfung gekommen ist, aber auch darüber wissen sie nichts und verrennen sich.“
„Wie wunderbar müsste es doch für einen Gelehrten sein, wenn er diese Wunder versteht und zu fühlen beginnt.
Wie groß wäre mein Glück, wenn ich das als Gelehrter erfahren dürfte.
Ich begreife die Menschen nicht, ich kann mir nicht vorstellen, dass sie das nicht fühlen.
Wie natürlich ist alles, was du mir gezeigt und erklärt hast.
In nur einem Leben erreichen wir nichts, bringen wir andere um oder stellen sonst was an, und trotzdem können sie das nicht akzeptieren?“
„Nein, mein Sohn, alles ist zu tief, zu unfassbar für sie.“
„Es gibt sogar Spiritualisten, Alcar, die es auch nicht glauben können und von Wiedergeburt nichts wissen wollen.
Für sie ist das alles verworrenes Zeug, Einbildung und Betrug.
Es gibt keine Reinkarnation, sagen diese Menschen alle.
Ich weiß jetzt, wie engstirnig all die doch so feinfühlenden Menschen sind.
Ich weiß das erst jetzt und ich weiß auch, dass ich dieses Wunderbare allein verarbeiten muss.
Aber es ist so schade, so betrüblich, auch diese Menschen so reden zu hören.“
„Ich weiß es, André, aber warte noch ein wenig und habe Geduld, von dieser Seite aus wirkt man jetzt auf die Menschheit ein und jeder Geist und geistige Leiter von Bedeutung berichtet ihnen von ihren Tausenden Leben und von ihrer eigenen grauen Vergangenheit.
Überall auf der Erde, wo Spiritualisten leben, wird jetzt von der Wiedergeburt berichtet, und später, in einigen Jahrhunderten, wissen sie davon, und dann erst akzeptieren sie uns.
Ich berichte ihnen nun von geistigen Wundern, ich darf und kann von geistigen Gesetzen und Wundern berichten, denn wenn ich das nicht dürfte, glaube mir, ich hätte kein Wort sagen können.
Ich würde mein eigenes inneres Leben und meine geistige Abstimmung besudeln und zu den Lügnern zählen, und diese Menschen leben in der Finsternis.
Meine Sphäre ist die fünfte an dieser Seite und du weißt, wo ich lebe, du kennst mich als Mensch und als Geist.
Was ich dir jetzt habe deutlich machen dürfen und was wir auf die Erde bringen, ist voller Wunder, es übersteigt ihre Fähigkeit und ihren inneren Besitz, aber alles ist die heilige Wahrheit, Gott weiß, dass ich das alles erlebt habe.
Aber viele andere werden uns sehr dankbar sein, André, hierüber schon auf der Erde lesen zu dürfen und sich diese Kräfte zu eigen machen zu können.
Gott gab uns die verschiedenen Leben, all die Möglichkeiten, denn wie sollten wir sonst aus all dem Elend herauskommen können?
Wie sollten wir das in nur einem Leben wiedergutmachen können?
Ich habe dir die Finsternis gezeigt, damit du sehen konntest, dass es die Wiedergeburt geben muss, sonst würden die Menschen, die dort in Spalten und Höhlen leben und schon Tausende Jahre dort sind, niemals weiterkommen.
Ebenso in Hunderten anderen Zuständen, dennoch, was werden sie auf der Erde von alledem sagen?
Ich weiß es schon, André, denn wir wissen im Voraus, was wir erreichen können und werden.
Wenn Priester, Theologen, Gelehrte und selbst Spiritualisten, die doch Gefühl in sich haben, dies nicht einmal fühlen, was werden dann jene sagen, die von einem ewigen Leben nichts, aber auch gar nichts wissen?
Ja, mein Sohn, es ist traurig und betrüblich, aber ich sagte dir, einst kommt die Zeit, und dann werden all die Geistlichen und besonders die Spiritualisten, die uns jetzt nicht akzeptieren, uns verstehen.“
„Aber was verstehen sie denn, Alcar?
Meinen diese Menschen, dass sie zuvor nie gestorben wären und nur ein einziges Mal auf der Erde leben?“
„So ist es, André, sie kommen nicht voran.
Von der Wiedergeburt wissen sie nichts, aber es ist für uns eine große Gnade und ein jeder erlebt es.
Wir alle, die hier leben, haben das in der vierten Sphäre kennengelernt.“
„Nach Jerusalem, Alcar, wohin bist du dann gegangen?“
„Ich wurde dann in Italien geboren und kehrte dorthin zweimal zurück.
Das erste Leben dort wurde durch einen Steinbrocken beendet, ich wollte mir die bildende Kunst aneignen.
Ich kehrte nochmals dorthin zurück und erreichte ein hohes Alter.
Dann wurde ich im Fernen Osten geboren, darunter noch ein Leben im Mutterkörper.
Danach kam ich wieder in den Süden, und als ich hinüberging, trat ich ins Jenseits ein.
Nun konnte ich nicht mehr zurück.
An der Grenze zum Dämmerland, dort, wo Gerhard hinkam, erwachte auch ich und wurde von meinem ewigen Leben überzeugt.
Ich hatte mein Karma erlebt.
Aber hierüber gleich mehr, wenn ich so weit bin.
Ich werde dir erklären, wie ich die erste Sphäre erreichte, was du schon weißt, obwohl ich dir davon noch nichts erzählt habe.
Ich sagte dir schon, dass mein Freund in Frankreich lebte und in jenem Leben dort ein Gelehrter war.
Dann kehrte er noch einmal dorthin zurück, wurde in diesem Leben vernichtet, um erneut geboren zu werden.
Sein letztes Leben war das in England, wo ich ihm begegnete, als ich Künstler war.
Auch in dem Leben war er Gelehrter, ich habe dir davon erzählt.
Ich habe dir jetzt viele Leben beleuchtet, wodurch du ein Bild von mir und meinem Freund vermittelt bekommen hast.
Es geht mir aber allein darum, der Menschheit auf der Erde ein Bild zu vermitteln, wie alles geschehen ist und dass jede Seele das erleben muss.
Wenn sie das alles wissen, dann werden sie ein anderes Leben anfangen.
Wir wollen sie von ihrem ewigen Weitergehen überzeugen, des Weiteren von ihrem Karma, von Ursache und Wirkung, aber vor allem davon, dass wir göttlich sind und das All erreichen müssen.
In alldem ist nichts Fremdes, wie unwahrscheinlich auch viele menschliche Zustände sein mögen.
Es ist ein langer Weg, der sich durch das All schlängelt.
Ich habe dir das alles erklären dürfen, weil die Erde geistige Nahrung braucht und wir sie vor dem völligen Untergang bewahren wollen.
Wer uns folgt, dient, dient sich selbst und anderen, und empfängt dafür sein geistiges Glück.
Wer akzeptiert, der erlebt sein eigenes Karma, geht höher und höher, um einst in die Sphären des Lichts einzutreten.
Und das alles ist kein Märchen, keine Romantik, es ist die heilige Wahrheit und Wirklichkeit, und die habe ich dir vermitteln dürfen.
Ich habe das erlebt, André, und alle, die auf der Erde sind, werden das alles erleben.
Weiter habe ich darüber nichts mehr zu sagen; wir gehen jetzt weiter.“