Alcars Vergangenheit

„Auf dieser Reise erwarten dich noch viele Wunder.
Ich habe dich immer wieder mit der Vergangenheit verbunden und kann das jederzeit tun.“
„Wohin gehst du jetzt, Alcar?“
„Nach Ägypten.
Dort habe ich gelebt und dort will ich dir mein Leben zeigen und das meines Freundes.
Ich sagte dir bereits auf unserer letzten Reise, dass ich ihm dort begegnet bin.
Ein Streit hat uns auseinandergerissen, dabei verlor er sein Leben.
Aber auf diese Zeit gehe ich erst später ein, ich muss dir zunächst einige andere Zustände deutlich machen.
Ich gehe jetzt Jahrtausende zurück, in diesen Tausenden Jahren war ich mehrmals auf der Erde.
Im ersten Leben, dem ich folgen werde, besaß ich den Mutterkörper.
Es ist ein erstaunliches und unglaubliches Problem, jedoch wird ein jeder, der hier eintritt, das erleben.
In andere Leben bin ich ebenfalls übergegangen, und das ist gerade das Unglaublichste von allem, und doch ist es die Wahrheit.
Das betrifft aber nur die Seele, die Seele muss das erleben, sonst kommen wir nicht weiter.
Ich habe dir das schon erklärt.
Das Gefühlsleben wird sich entwickeln, und das ist nur möglich, wenn wir den Schöpfungsplan erleben können, und dafür sind die stofflichen Körper notwendig.“
„Dann ist ja der irdische Körper eigentlich nur Nebensache, Alcar?“
„Ja, André, aber weißt du das nicht schon längst?
Wie groß und mächtig dieser irdische Körper auch ist, er hat keine weitere Bedeutung und wird sterben.
Es kommen ständig neue Menschen auf die Erde, ständig neue stoffliche Körper, aber stets dieselben Seelen, nie andere.
Wir wissen, dass das Seelenleben auf dem ersten stofflichen Grad geboren worden ist und dem Millionenprozess hat folgen müssen.
Das irdische Stoffkleid unterliegt der Verwesung, die Seele hingegen kehrt in die Sphären zurück und wartet dort.
Und das geht weiter, Millionen Jahre schon und es ist immer noch im Gange.
Doch die Menschen auf der Erde können das nicht akzeptieren.
In der Natur könnte ich ihnen Tausende von Wiedergeburten zeigen; im Keim, dem winzigen Samen, liegt und lebt eine vollkommene Blume in Tausenden von Farben.
Sie wissen das alles, aber denken nicht nach, fühlen nicht, dass das Wunder der Wiedergeburt auch dem Pflanzenreich bestimmt ist.
Und auch für die Menschen und für das Tierreich ist es nicht anders.
Aber jetzt bin ich dort angelangt, wo ich hinwollte.
Hier habe ich gelebt, André.
Hier brachte ich zwei Kinder zur Welt.“
„Was sagst du?
Du hast zwei Kinder zur Welt gebracht?“
„Ist das unbegreiflich für dich?“
„Nein, das nicht, Alcar, aber es ist so gewaltig.“
„Hier, André, verfluchte ich mich selbst und andere.
Dies ist mein Leben gewesen und hier habe ich mit dem Wiedergutmachen begonnen.
Schau, dort, André, in dieser stillen Umgebung am Rande des Waldes habe ich gelebt.“
André fühlte sich tief wegsinken, die Erde von hier und jetzt verschwand vor seinen Augen, eine andere Welt, die Vergangenheit, offenbarte sich ihm nun.
Dann begann er wahrzunehmen.
Mein Gott dachte er, wie ist es möglich.
In einer einfachen Hütte sah er einen Menschen, links und rechts hingen Tierhäute.
Er begriff, welche Bedeutung es hatte.
„Ich habe dich nun mit der Vergangenheit verbunden, André, sieh nun diese Mutter.“
Es war eine alte Frau, still saß sie da.
Es umgab sie ein Berg von Elend, arm und verbittert war sie.
Hass war in ihr, er fühlte es deutlich.
Still war es und er schaute zu seinem geistigen Leiter auf.
Er wagte es jetzt nicht, ein Wort zu sprechen, und wartete ab, was geschehen würde.
Dann sagte Alcar: „Ich werde dich mit ihr verbinden.
Fühle dich gut ein und frage, wenn du etwas wissen willst.“
André fühlte, wie er in dieses Wesen hinabstieg.
Was werde ich jetzt erleben?, dachte er.
Furchtbarer Hass war in ihr.
Sie dachte daran, ihrem Leben ein Ende zu setzen, denn sie war hier allein und verlassen.
Wo waren ihre Kinder?
Als er jetzt daran dachte, sah er sofort ein anderes Bild.
Er hörte Alcar sagen: „Ich gehe vierzig Jahre zurück und du wirst sehen, was ich selbst in den Sphären habe sehen dürfen, die Meister haben es mir gezeigt.“
André sah sie nun viel jünger und er erblickte zwei Kinder, einen Jungen und ein Mädchen.
Nun verblasste dieses Bild.
Dann waren wieder einige Jahre vergangen.
Das Mädchen war krank und die Mutter saß an ihrem Krankenbett.
Sie war gerade dabei, Kräuter auf einem Feuer zuzubereiten.
„Jetzt ein anderes Bild“ hörte er Alcar sagen: „Das Kind stirbt.“
André sah, wie es passierte.
Wie schrecklich war das für sie.
Dann kam jemand herein.
Es war eine stämmige Gestalt, die sich umschaute und zu ihnen hinging.
Ein sonderbares Geschehen verfolgte er nun.
Der Mann redete mit dieser Frau, seine Worte konnte er verstehen.
Er nahm es wahr, indem er fühlte, was dieses Wesen sagen würde.
Bevor er seine Worte ausgesprochen hatte, wusste André schon, was er sagen würde.
Er fragte Alcar, wie das möglich sei.
„Im Geiste kennen wir keine Sprachen, André.
An unserer Seite ist es Fühlen, ist es Erleben, also nichts als Fühlen, und mit diesen Gefühlen sind wir verbunden und gehen so in den Menschen über.
Ob es in der Vergangenheit war, ist dabei nicht wichtig, und auch Fremdsprachen hindern uns in unserem Leben nicht, wir gehen in das Gefühl über und wissen, was sie denken und sagen wollen.
In allen seinen Gefühlen kannst du ihm jetzt folgen.
Auch ihn habe ich einst vernichtet.
Nun wird er sie vernichten, durch Leid und Elend geht sie zugrunde.
Das ganze Elend steht sie nicht durch, es bricht ihr das Herz.
Er war Jäger und damals berühmt dafür.
Dieses Leben liegt Tausende Jahre zurück, André, trotzdem können wir dieses Leben von Neuem erleben.
Dieses Kind wird nun sterben, André, und auch das ist festgelegt und geschieht zur rechten Zeit, keine Sekunde zu früh oder zu spät geht dieses junge Leben hinüber.
Ihr Mann war ständig weg, und als dieses Kind hinüberging, war er ebenfalls nicht zu Hause.
Hart, sehr hart war das, und auch er wird das einst wiedergutmachen müssen.
Wie können Menschen sich derartig vergessen?
Er liebte jemand anders, mit all ihrem Elend ließ er sie allein zurück.
Sie hat jedoch das bezogen, was sie ihm einst angetan hatte, doch er machte wieder Dinge falsch; so sind wir Menschen eben, wenn wir uns selbst nicht begreifen.
Er hätte bleiben und sein Ende abwarten sollen, nur Gott allein hätte ihm das geben können, was er gerne wollte.
Er nahm es sich jedoch, erlebte sein eigenes Leben und dachte an nichts anderes.
Einige Jahre gingen vorüber.
Ihr Junge wuchs auf, aber auch dieses Kind wurde ihr genommen.
Von einem wilden Tier wurde es angefallen.
Nun hatte sie nichts mehr, war ganz allein und verlassen.
Wird sie das bewältigen können?
Wird sie sich aufrecht halten können?
Ist diese Seele schon so weit und sind die Kräfte, die geistiger Besitz sind, in ihr?
Ist dieses Leben nicht schrecklich?
Aber wir kennen die Tiefe des Seelenlebens nicht, und die Grube, die übervoll von Sünden ist, wollen wir nicht sehen, trotzdem, diese Sünden müssen wir wiedergutmachen.
Sie konnte es jedoch nicht ertragen, André, und machte ihrem irdischen Leben ein Ende.
Schau und nimm wahr, mein Junge.“
André sah diese abscheuliche Szene.
Sie hatte sich erhängt.
Mein Gott, was für ein Elend, er sah seinen geistigen Leiter an.
Alcar war in Gedanken versunken.
Es dauerte lange, bis André wieder reden konnte, dann sagte er zu Alcar: „Hast du das erleben müssen, Alcar?
Du hast einst deinem Leben ein Ende gesetzt?
Und jetzt bist du in der fünften Sphäre?“
„Ich schäme mich nicht dafür, André, denn ich habe wiedergutgemacht und bin diesen langen Weg gegangen.
Das ist einstmals geschehen.
Das alles sah ich im Tempel der Seele und sehr viel anderes Elend mehr, als mein eigener Lebensfilm abgespielt wurde.“
André hatte Tränen in den Augen.
Das ergriff ihn tief.
Sein geistiger Leiter war ein Engel des Lichts, und doch hatte er das vor Jahrhunderten getan.
Alcar blickte auf seine eigene Vergangenheit zurück, und dafür brauchte es Mut.
„In diesem irdischen Körper, André, lebte ich als astraler Mensch.
Ich, als Teilchen von Gott, lebte darin, denn ich bin Geist und Mensch, ich bin Seele und Leben.
Als Mensch fühlte ich keine Liebe und meine Seele, ich selbst also, sollte das zu erleben haben.
Ich lebte, aber ich begriff das Leben nicht.
Das musste ich mir aber zu eigen machen, und dafür waren viele weitere Leben nötig.
Hierher war ich zurückgekehrt, um wiedergutzumachen, aber all das Leid hatte mich gebrochen, und deswegen machte ich meinem Leben ein Ende.
Daher – und das wird dir jetzt klar sein, ich habe dir von der Seele erzählt, der wir gefolgt sind, denn auch sie ging wieder und wieder zugrunde – habe ich mehr Böses als Gutes getan, und diese abscheuliche Verfehlung musste ich erleben.
Meine Seele, ich selbst, verzehrte sich aus Hass auf den, der mir das angetan hatte.
Gott konnte kein Gott der Liebe sein, denn das war nicht zu ertragen, und ich verfluchte Ihn und all diejenigen, die von Ihm sprachen.
Ich hatte einen Glauben, obschon Christus noch nicht auf der Erde war.
Aber es gab andere Propheten und wir hatten von einem Gott gehört.
Kannst du mich jetzt fühlen, André?
Ich werde in diese Zeit zurückkehren, dann kannst du erfühlen, dass ich es bin, der in diesem Stoffkleid, dem Mutterkörper, lebte.
Was fühlst du, André?“
„Ich komme von ihr zu dir, Alcar, das fühle ich sehr deutlich.“
„So ist es, André.
Ich stieg in diese Zeit hinab und nahm für einen kurzen Augenblick jenes Leben an, meine Gefühlswelt zu jener Zeit also.
Wir können darin übergehen, und dann sind wir so, wie wir damals fühlten.
Ich gehe jetzt weiter und werde dir noch mehr zeigen und erklären.
In jenem Leben vergaß ich mich, und was sollte jetzt geschehen, was geschah mit mir und meinem Stoffkleid?
Mit mir geschah das, was mit jedem geschehen wird, der seinem Leben ein Ende setzt.
Ich hing an diesem Stoffkleid fest und sollte den Verwesungsprozess erleben, den Lantos beschrieben hat.
Das war mein Ende auf der Erde und das Eintreten in die Welt des Geistes.
Schaue nun auf diese Leiche, André.
Neben dem Stoffkleid siehst du das andere Wesen, das astrale, und das ist das Geistes- oder Seelenleben, das bin ich also selbst.
Ich erlebte, wie ich von meinem Stoffkleid loskam, ich musste also warten, bis das Stoffkleid verwest war.
Diese Leiche wurde erst nach Monaten gefunden und begraben.
Hier drunter liegt mein stofflicher Körper, und als er begraben war, wurde die Hütte abgerissen und ich war vergessen.
Das war das Ende eines irdischen Lebens als Mensch.
Aber als mein stofflicher Körper nach vielen Jahren verwest war – auch das hat Lantos beschrieben, und er hat das an meiner statt getan, weil ich dir dies sonst hätte vollständig erklären müssen –, irrte ich in der astralen Welt umher, in einem leeren Raum, und auch das schien kein Ende zu nehmen.
Dennoch kam das Ende, auch diese Welt löste sich für mich auf und ich trat in die Welt des Unbewussten ein.
Dort wartete ich auf einen neuen Körper, denn ich musste weiter und erneut geboren werden, um wiedergutzumachen.
In diesem Leben hatte ich aber mehr zerstört als wiedergutgemacht, doch trotz allem war dieses Leben nicht vergebens gewesen, wovon ich allerdings nichts begriffen oder gefühlt habe.
In diesem Leben hätte ich sehr alt werden sollen, aber mit vierundsechzig nahm ich mir das Leben und bin dann fünfzehn lange Jahre in der Stille umhergeirrt, die Jahre, die ich noch zu leben gehabt hätte.
Auch darüber hat Lantos berichtet, ich muss es dir also nicht erklären.
Verstehst du, André, wenn ich eben darauf eingehen darf, warum Lantos von seinem Leben berichten durfte?
Das tat er für mich, weil ich zu viel andere Arbeit hatte.
Dazu kommt, dass er seine eigenen Erlebnisse erzählen konnte, denn in seinem Leben lag Tiefe und lag ein großes Wunder, die Wiedergeburt auf der Erde, die wir in Marianne verkörpert sehen.
Er berichtete von seinem irdischen Leben, vom Eintreten in die astrale Welt und davon, was er dann im Leben des Geistes erlebte.
Ich sagte, nach dem langen Umherirren löste ich mich in der Welt des Unbewussten auf und wartete auf eine neue Geburt.
Wenn die Wiedergeburt keine Tatsache wäre und nicht für die Seele geschaffen worden wäre, wenn Gott uns diese große Gnade nicht hätte geben können, glaube mir, dann hätte ich dort in diesem leeren Raum allein und verlassen weiterleben müssen, und es wäre für mich und jene, die ihrem irdischen Leben ein Ende setzten, zu keinerlei Veränderung mehr gekommen.
Denn, wie hätte ich da herauskommen sollen?
Wer hätte mich daraus befreien können?
Kein Mensch und kein Geist, nur Gott allein.
Und ich sollte einen neuen Körper empfangen, denn ich hatte noch wiedergutzumachen, und dazu kam ich wieder auf die Erde.
Nachdem ich also habe büßen müssen, erst dieses Elend habe erleben müssen, weil dies, die Tat also, mit diesem Leben zu tun hatte, kehrte ich auf die Erde zurück und wurde erneut geboren.
Aber dazu gleich mehr.
Wir werden zunächst bei diesem astralen Bild bleiben, dann kannst du sehen, was ich erlebt habe.
Ich gehe also in einen anderen Zustand über.
Jetzt siehst du, dass ich von meinem Stoffkleid befreit bin; wir werden das verfolgen.“
André begann wahrzunehmen.
Er sah das astrale Wesen neben der Leiche und auch, dass in diese leblose Masse neues Leben kam.
Dann sah er, dass dieses Wesen davonging, und Alcar ging hinter seinem eigenen Schatten her.
„Ein erstaunliches Geschehen, André, aber schrecklich für die, die das in Wirklichkeit erleben müssen.“
Dort ging der astrale Mensch und gleichzeitig ging hier sein geistiger Leiter in seiner geistigen Abstimmung, die er jetzt hatte.
Eine unglaubliche Szene.
Alcar folgte weiter seinem eigenen Schatten.
Wenn ihm je ein Wunder gezeigt worden war, dann jetzt.
Wenn ihm etwas Ehrfurcht einflößte vor der Heiligkeit Gottes, dann war es dieses Ereignis.
Mein Gott, wie tief ist alles, wie wahr ist Dein Leben.
Ein Mensch als Geist, als Leben, folgte der wahren und wahrhaftigen Wirklichkeit, die Vergangenheit ging dort vor ihm her.
Unglaublich und dennoch so natürlich.
Er konnte beide Wesen fühlen, vom Wesen dort vor ihm kam er zu dem anderen Menschen, zu seinem geistigen Leiter Alcar.
Sein geistiger Leiter war ein Geist des Lichtes, denn er lebte in den Lichtsphären, in einem Zustand reinen Glücks, aber dort vor ihm wandelte nichts als Elend und Groll; durch Unwissenheit und Not sollte das Wesen umkommen.
Ach, wie abscheulich, dachte André.
Trotzdem fühlte er die tiefe Wahrheit dieses Geschehens.
André sah, dass sie sich hinsetzte und sofort einschlief.
So hatte Lantos es erlebt, so hatte Alcar es erlebt und womöglich auch er selbst.
Nun sah er, wie sie erwachte und wieder weiterging, dem Unbekannten entgegen.
André sah sie gehen und folgte ihr.
Er hatte nicht mehr den Mut aufzublicken, denn war das Alcar?
Er kam noch immer nicht darüber hinweg, konnte es fast nicht glauben, aber er musste es doch annehmen.
Dann schaute er wieder zu ihr und sah, wie sie hinfiel und ein zweites Mal vor Ermüdung einschlief.
Oh weh, dachte er, welch ein Elend.
Hatte man dies seinem geistigen Leiter in den Sphären gezeigt und hatte er es dort nacherleben müssen?
Es war schrecklich.
Dieses Wesen lag da, aber er wagte sich jetzt nicht Fragen zu stellen.
Doch ein Drang ließ ihn fühlen, dass Alcar es wollte.
Dann fragte er, aber weiter vor sich hin schauend: „Wie lange hielt dieser Schlaf an, Alcar?“
„Monatelang, André.“
Unglaublich ist es, entsetzlich und abscheulich, dachte er.
Nun sah er ein anderes Bild.
Er sah, dass sie wieder aufstand, um wieder ihre wahnsinnige Reise auf sich zu nehmen.
Dann sagte Alcar: „Diese Reise dauerte fünfzehn lange Jahre, André.
Ich habe das erlebt, mein Sohn, und darum weiß ich auch, was Leid, Schmerz und alles andere Elend auf der Erde bedeutet.
Es gibt kein Leid auf der Erde, das ich nicht durchgemacht habe.
Doch das hat noch nicht gereicht.
In vielen weiteren Leben musste ich leiden, weil sich in all den Hunderten von Leben das Böse beängstigend aufgetürmt hatte und ich deshalb viele Male zurückmusste, wollte ich meine geistige Waage ins Gleichgewicht bringen.
Ich hatte Leben vernichtet, andere unglücklich gemacht, und das musste ich wiedergutmachen.
Dafür kehrte ich auf die Erde zurück, und das noch oft.
All das Elend – und das ist das Schrecklichste, was man erleben kann – reichte immer noch nicht, denn das hatte ich selbst getan, gehörte also nicht zu meinem Karma.
Es würde noch mehr kommen, denn alles, bis hin zum letzten falschen Gedanken, sollte ich wiedergutmachen müssen.
Gott überschaute alles, nur Gott allein weiß, was Seine Kinder mit allen Leben gemacht haben.
Im einen Leben war ich reich, hier arm und später hatte ich wieder sehr viel irdischen Besitz, und durch diesen Besitz ging ich wieder zugrunde, was ich dir gleich zeigen werde.
Als diese fünfzehn Jahre vorüber waren, André, löste ich mich auf, eine andere Welt zog mich dann an.
Ein anderes Wunder geschah, mein Sohn, und du wirst dieses Wunder ebenfalls sehen und erleben.
Sie, André, dort vor dir, dieser Mensch löste sich auf, und du weißt schon, welche Welt sie anzog.
Dort wird sie leben und abwarten.
Viele Hunderte Jahre musste sie warten, bis sie abermals angezogen wurde.
Doch sie musste auf die Erde zurück, denn auf dem Planeten Erde lebten all jene Menschen, an denen sie wiedergutzumachen hatte.
Und dieses Wunder geschah.
Sieh mal, wie natürlich alles ist.
Du hast mit ansehen können (im Tempel der Seele), wie sich das Universum verdichtete.
Dann habe ich dir gezeigt, wie das embryonale Leben sich verdichtete und sich auflöste, als das eine Leben in das andere überging.
Wir haben das alles vom Anfangsstadium an verfolgen können.
Verdichten und Auflösen, Verbinden und Anziehen, Geborenwerden und Sterben, das ist Gottes Schöpfung.
Auch jetzt löste sich diese Seele auf und wurde von einer anderen Welt angezogen.
Im Schlaf, von nichts mehr bewusst, würde sie sich bereit machen, um bald erneut geboren zu werden.
Noch ist sie ein Schatten der Wirklichkeit.
Schau, André, wie sie sich auflöst, wie sie allmählich entschwindet, gleich siehst du sie nicht mehr.“
André nahm das wahr.
Er hatte ein anderes Wunder kennengelernt.
Das war gewaltig, wie alles gewaltig und erstaunlich war.
„Nun ist sie dahingegangen, mein Sohn, fort in diese tiefe Finsternis.
Das alles habe ich dir schon gezeigt, nun aber hast du dieses große Wunder auch miterleben können.
Sie, diese Seele, kehrt ins erste Stadium zurück, ist aber als Mensch auf der Erde gewesen.
Ich selbst stieg darin hinab und nichts war mir mehr bewusst.
Eine andere Welt nahm mich auf, in ihr lebte ich, in ihr kam ich zur Ruhe.
Du wirst es jetzt fühlen, André, pass gut auf und stell dich auf mich ein.
Setz dich nieder, André.“
André folgte Alcars Wunsch.
Er setzte sich nieder und merkte, dass ihn der Schlaf überfiel.
Nun sah er seinen geistigen Leiter an und Alcar sagte: „Fühlst du, wie dich der Schlaf überkommt?“
„Ja, Alcar, ganz deutlich.“
„Ich habe dich mit dieser Welt verbunden und kann dies tun, weil ich das erlebt habe.
Ist dir das klar?“
„Ja, vollkommen.“
„Gut, dann werde ich dich ganz verbinden und du wirst fühlen, was diese Welt eigentlich ist und was sie bedeutet.“
André fühlte sich noch tiefer wegsinken, sodass er nichts mehr mitbekam.
Dann fühlte er sich wieder zu Bewusstsein kommen, aber diese geheimnisvolle Kraft hielt ihn doch noch gefangen.
Als käme es aus der Ferne, hörte er sagen: „Hörst du mich, André?“
Was war das?
Er vernahm seinen Namen im Flüsterton, wusste aber nicht, was das zu bedeuten hatte.
Wieder hörte er: „André, hörst du mich sprechen?
Ich bin es, dein geistiger Leiter und ...“, dann hörte er nichts mehr.
Wie lang es gedauert hatte, wusste er nicht, aber als er erwachte und die Augen aufschlug, sah er Alcar.
„Wo sind wir, Alcar?
Was habe ich geschlafen!“
„Wir sind noch immer am selben Ort, sind also nicht weg gewesen.
Was hast du gefühlt, André?“
„Schlaf, aber auch wieder nicht.
Es ist, als ob man in Ohnmacht fällt, so ähnlich wird es wohl sein, Alcar.“
„Hast du mich sprechen hören?“
„Ja, aber nicht deutlich, es war sehr leise.
Wie aus der Ferne drang es zu mir durch.“
„Weißt du jetzt, was diese Welt bedeutet?
Du wusstest nicht einmal mehr, wo wir waren, hast mich kaum noch gehört, obwohl ich sehr laut gesprochen habe.“
„Ich wollte zuhören und es war so, als ob du aufgehört hättest, aber dann sank ich weg.
Kann das sein, Alcar?“
„Ja, so war es, und du bist nur für einige Sekunden in dieser Welt gewesen, andere sind für Jahrhunderte oder noch länger bewusstlos.
Schließlich wird dann die Seele angezogen und auf der Erde geboren werden.
Eine selige Stille ist in diesem Seelenleben, dieses Leben weiß von nichts mehr.
Nichts als Stille und Ruhe, und dennoch liegt in diesem Seelenleben ein heftiges Feuer, liegt Hass, Leidenschaft und Gewalt.
Doch diese Ruhe ist notwendig, denn wenn dieses Seelenleben bewusst wäre, ich habe davon gesprochen, dann würde es den Embryo ersticken, in den es hinabsteigt, und die Frucht wäre vernichtet.
Jetzt kannst du dieses Wunder nachvollziehen, jetzt ist auch das für uns offengelegt.
Die Seele steigt in den Embryo als Funke Gottes hinab, auch das habe ich dir auf unserer letzten Reise erklärt.
Begreifst du nun, dass dies notwendig ist und die Wiedergeburt eine Gnade bedeutet?
Aber fühlst du auch, dass es von Anfang an in der Schöpfung so gewesen ist und dass die Menschen deswegen von all den Leben nichts mehr wissen können?
Dass auch das Seelenleben im Mutterkörper erwachen wird, und nur in diesem nach und nach erwachen kann, während das Kind in der Mutter heranwächst?
Ist das nicht ein großes Wunder?
Du hast es selbst gefühlt und verfolgen können.
In dieser Welt leben also Millionen von Leben, Gottes Funken.
Alle sind Menschen, haben auf der Erde gelebt und alle werden das erleben, wissen aber in ihrem folgenden Leben auf der Erde nichts davon.
Hier hast du also ein mächtiges Wunder, einen Naturprozess miterlebt, und das ist die astrale Welt und die Welt des Unbewussten.
Hast du mir in allem folgen können, André, und hast du noch Fragen dazu, denn gleich gehe ich in einen anderen Zustand über.“
„Ich habe dir folgen können, Alcar, aber ich möchte dich noch das fragen.
Wie und wodurch kommt es, dass man hier einschläft?“
„Eine sehr gute Frage, André.
Auch das erkläre ich dir.
Zunächst weißt du ja, dass diese Welt unbewusst ist.
Das heißt, nichts mehr fühlen zu können, mit anderen Worten: Wir verlieren darin unser Leben und unser Bewusstsein.
Eine Welt also, in der kein Dasein möglich ist.
Und doch weißt du noch immer nicht, wie es zu diesem Zustand gekommen ist, nicht wahr?“
„Nein, Alcar, das weiß ich noch nicht.“
„Auch das ist ganz klar.
Diese Welt, André – du hättest es wissen können, denn ich habe es dir erklärt –, ist jene Welt des ersten kosmischen Grades, den wir besucht haben.
Als noch nichts lebte, der Planet also noch nicht fertig war, das embryonale Leben noch geboren werden musste, da gab es diese Welt schon.
Fühlst du jetzt, was diese Welt bedeutet?“
André dachte lange nach, kam aber nicht dahinter.
„Ich weiß es nicht, Alcar, womöglich findest du es schlimm, aber ich komme nicht dahinter.“
„Ich danke dir, mein Sohn, für dein ehrliches Eingeständnis.
Du könntest es aber wissen, denn ich habe darüber gesprochen.
Du hast es gesehen und erlebt.“
„Ich habe diese Welt gesehen und erlebt, sagst du?“
„Ja, sogar auf verschiedene Art und Weise.“
„Auf dem ersten Planeten, Alcar?“
„Ja, dort und irgendwo anders.“
Wieder dachte André nach, ging allem nach, kam aber nicht darauf.
Er sah seinen geistigen Leiter an und sagte: „Nein, wie sehr ich auch nachdenke, ich weiß es nicht, es ist für mich ein Rätsel, ein neues Problem.“
Alcar lächelte und sagte: „Ich werde dir mal helfen, André, suche nicht weiter.
Du hättest es jedoch wissen können, aber ich kann mir vorstellen, dass du es nicht weißt.“
„Du verstehst also, dass ich es nicht mehr fühlen oder wissen kann?“
„Ja, André, du lebst noch auf der Erde, wenn du hier wärest, dein Stoffkleid abgelegt hättest, dann wäre alles anders.
Aber hör zu.
Als wir im Tempel der Seele waren und die Meister uns mit den Anfängen der Schöpfung verbunden hatten, was sahst du da als erste Erscheinung?“
„Ich weiß es schon, Alcar.
Du meinst die Finsternis, den unsichtbaren Kosmos?“
„Richtig, du siehst, dass du es weißt, aber dass wir so weit und so tief zurückgehen mussten für diesen Zustand, daran hast du nicht gedacht, und doch, das ist die Bedeutung dieser Welt.
Du kehrst also zum Nichts zurück.
Ist dir jetzt alles klar?“
„Es ist ein großes Wunder, Alcar, und ich finde keine Worte.
Wie ist es möglich, wer würde daran denken?
So weit zurück, bis zum allerersten Stadium von allem, nein, daran habe ich nicht gedacht.“
„Du siehst, wir müssen doch in vielen Zuständen ins Anfangs­stadium zurückkehren, wenn wir die vielen Fragen beantworten wollen, denn darin liegt und lebt die Antwort, darin liegt die heilige Wahrheit von allem.
Die Seele muss bis ins erste Stadium zurück, damit das innere Leben in den Embryo übergehen kann.
Ich habe dir das erklärt, darüber muss ich also nicht weiter reden.
Aber dieses erste Stadium gehört zur Finsternis, bevor Gott sich offenbart hat.
Da gab es folglich noch kein Bewusstsein – ich spreche jetzt nicht von Gott, sondern vom menschlichen Stadium – und da es kein Bewusstsein gibt, überkommt die Seele diese Wirkung, wenn wir hier als Mensch, als Geist also, eintreten.
Du hast es fühlen können, du kamst plötzlich in einen Zustand der Bewusstlosigkeit.
Ist das denn so verwunderlich für dich?“
„Nein, Alcar, ich verstehe dich jetzt vollkommen.
Es ist für mich eine Offenbarung, ein großes und heiliges Wunder.“
„Mehr als je zuvor wirst du jetzt mit mir einig sein, dass wir Menschen als inneres und beseelendes Leben wieder zum Funken Gottes werden, um in den Embryo übergehen zu können.“
„Und was ist dabei nun die Wirkung meines eigenen Stoffkleides?
Warum habe ich nicht daran gedacht, worin liegt die Störung, Alcar?“
„Du kannst besser von Behinderung als von Störung sprechen.
Der stoffliche Organismus hat noch immer die Kraft, dir als denkendes und fühlendes Wesen den vollständigen Übergang zu verwehren, auch wenn du jetzt aus deinem Körper ausgetreten bist.
Fühlst du auch das?“
„Ja, Alcar, jetzt ist es mir klar.
Ich fühle, dass ich deswegen nicht bis in diese Tiefe vordringen kann, weil mein eigener Organismus verhindert, dass Gefühle und Wirkungen zu mir durchdringen.“
„In der Tat, so ist es.
Ich bin völlig frei von irdischen und stofflichen Schwingungen.
Ich kann mich verbinden, ich kann tief in die Vergangenheit hinabsteigen und fühle nicht die geringste Störung, weil ich zu diesem Leben gehöre.
Für mich liegt die ganze Schöpfung offen, ich kann in einem Zustand den Anfang und das Ende des menschlichen Lebens verfolgen.
Das wird dir jetzt klar sein, und nun gehen wir weiter.
Jetzt werde ich dich kurz mit einem anderen Problem verbinden, und auch das ist ein Wunder.
Auch das habe ich erlebt, aber in meinem letzten Leben auf der Erde, als ich Künstler war.
Ich werde dich mit dem Mann verbinden, den wir soeben gesehen haben, als er fortging.
Von diesem Ort aus ist das möglich.
Also, André, schau ihn dir an, der mich verlassen hat und nicht mehr zurückkehrte.
In diesem Leben war er ein schrecklicher Mensch, aber in seinem Leben davor war ich es, der ihn zerstörte.
Dutzende von Leben hatte auch er noch zu erleben, ehe er in sein letztes Leben auf der Erde überging.
Aber in meinem letzten Leben auf der Erde, als ich Künstler war, also viele, viele Jahrhunderte später, war diese Seele mein künstlerischer Meister.
Wer hätte sich das vorstellen können, wer soll das wissen können und wer soll das akzeptieren?“
„Wie ist es möglich, Alcar?“
„In den Lichtsphären habe ich all das verfolgen können.
Er wurde ein berühmter Mensch und wird auf der Erde niemals in Vergessenheit geraten.
Aber stelle es dir nun einmal vor und bleibe bei diesem Zustand.
Wer würde an das denken können?
Wenn dieses Leben für ihn und für mich das letzte gewesen wäre, wenn es keine Wiedergeburt gäbe, wären wir beide keine Künstler geworden.
Sieh dieses Zukunftsbild, fühle wie mächtig, wie tief das ist.
Wenn Gott uns die Gnade der Wiedergeburt nicht gegeben hätte, dann würde sich für mich und für ihn nichts geändert haben.
Sieh, da geht er.
In ihm liegt bereits jetzt schon eine überschäumende Natur und er hat alles, um Künstler zu werden.
Dort geht diese Seele, die für Menschen nicht zu ergründen ist.
Jetzt jagt er und wird bis zu seinem Ende weiterjagen, und doch wird er als Künstler einst berühmt werden.
Erst im siebzehnten Jahrhundert waren wir zusammen auf der Erde und er war mein Lehrmeister.
Aber davor lernten wir einander schon in den Sphären kennen und auch dort war er mein Meister.
Dann wurden wir geboren und haben beide eine Mission vollbracht.
Stell dir das nun einmal vor, André, diese Mission sollten wir erst Tausende Jahre später ausführen.
Sollten wir Gott dann nicht dankbar sein können?
Betrachte mein Leben und das seine.
Die Erde vergisst uns nicht, unsere Kunst ist dort und wird dort bleiben.
Wir beide gingen aber unsere eigenen Wege, in all den Jahrhunderten hatte ich ihn nicht mehr gesehen.
Als dieses Leben vorbei war, wurde seine Seele, er selbst, von anderen Leben angezogen und sollte wiedergutmachen.
Dafür musste er vom einen Leben ins andere, vom männlichen in den Mutterkörper.
Er würde zurückkehren, um alles, all seine Fehler und Sünden wiedergutzumachen und um im letzten Leben auf der Erde etwas zu hinterlassen.
Das ist nun das Wunder der Wiedergeburt auf der Erde, das ist so, weil unser großer Vater im Himmel uns diese Gnade geschenkt hat.“
„Was für ein Wunder, Alcar.
Wusstest du auf der Erde, dass du ihm früher begegnet warst?“
„Nein, erst als ich die dritte Sphäre erreicht hatte, wurden mir alle meine Leben gezeigt, so auch dieses.
Auf der Erde wusste ich nichts davon und auch er nicht, weil wir so weit noch nicht waren.“
„Wenn alles wiedergutgemacht ist, was geschieht dann, Alcar?“
„Dann reißen Auren auseinander und Hass, Eifersucht und alles Böse löst sich auf, dann können wir gehen, wohin wir wollen.
Dann trachten wir danach, uns um etwas verdient zu machen, aus uns selbst etwas zu machen, und dann erst kommt Kummer und Schmerz, dann müssen wir ertragen und erleben, denn das ist das letzte, das allerletzte Wiedergut­machen.“
„Ist es noch möglich, wenn wir neuem Elend gegenüberstehen, dass wir wieder unserem Leben ein Ende bereiten?“
„Nein, das ist erlebt worden.
Lantos hat das ausführlich beschrieben.
Er fühlte im Seelenleben dieser armen Mutter, dass sie an Selbstmord dachte.
Doch Lantos erkannte, dass dies unmöglich war, Meister Emschor ließ es ihn fühlen.
Sie konnte ihrem Leben kein zweites Mal ein Ende setzen, sie hatte es schon einmal getan, und dadurch lernt man.
In mir war auch diese Weisheit, denn viele Male stand ich wieder vor einem Selbstmord, weil ich in jenen anderen Leben wiedergutzumachen hatte und vor viel Elend zu stehen kam.
Doch ich konnte mich nicht dazu durchringen und bin durch all das Elend hindurchgegangen.
Solch eine Tat und Erfahrung schlägt tiefe Wunden in die menschliche Seele.
In uns liegen dieser Kampf und alles Leid, doch wissen wir nichts davon, unser tiefes Inneres weigert sich aber, es gebietet uns Einhalt, weil wir dieses Grauen erlebt haben.
Wie schrecklich das irdische Leben auch sein kann, kein Selbstmord überkommt uns, wenn wir diesen Verwesungsprozess einmal durchgemacht haben, was in unser Seelenleben eine tiefe Wunde schlug.
In anderen Leben ist es gerade diese Kraft, die uns beschützt, und dann erkennen wir, dass Leid und Schmerz uns stärkt, dass wir dadurch wachsen, und indem wir durch das Leben hindurchgehen, eignen wir uns geistigen Besitz an.
Wir machen viele Fehler, André, aber wenn ein begangener Fehler oder eine begangene Tat tief in unser Seelenleben eingedrungen ist, dann, das versichere ich dir, passiert uns das kein zweites Mal, weil wir dadurch so sehr haben leiden müssen.
Mein Selbstmord hier schützte mich einige Jahrhunderte später, wovon ich keine Ahnung hatte, als ich wieder vor dem gleichen Problem stand, und wenn ich es nicht erlebt hätte, dann hätte ich mich wieder vergessen.
Denn wir lernen, auch wenn wir meinen, dass dies nicht möglich sei, weil wir die Tiefe unseres eigenen Inneren nicht kennen.
Wir schrecken dann vor einmal begangenen Fehlern zurück, André.
Trotzdem machen wir oftmals dieselben Fehler, einmal jedoch hören wir damit auf.
Sich sein stoffliches Leben zu nehmen, ist das Letzte, das Allerletzte, was wir tun sollten.
Die tiefe Traurigkeit, die in uns liegt, das Abscheuliche, das wir haben erleben müssen, kann nicht mehr vergessen werden, und sogar im Unbewusstsein wird uns dieses Gefühlsleben warnen.
Und wenn dann von Neuem Leid und Schmerz in uns ist, kommt es hoch, und wir fühlen eine entgegengesetzte Kraft in uns aufkommen.
Dies ist dann all das erlebte Leid und Elend aus früheren Leben.
Wenn wir also nicht zurückkehren könnten, dann wäre das nicht möglich, denn gerade im stofflichen Organismus kommt das Seelenleben zum Erwachen und der Mensch erlebt das, wofür er einen anderen und neuen Körper empfangen hat.
Ist das nachvollziehbar, André?“
„Ja, Alcar, alles.“
„Dann gehen wir weiter, komm, folge mir.“
Neue Wunder sind André deutlich gemacht worden, eins war noch tiefer als das andere.
Welches Elend!
Und doch, Alcar war jetzt glücklich.
Wie groß musste Gott sein, das alles auseinanderhalten zu können.
Wie mächtig war alles.
Kein Mensch konnte das auf der Erde überblicken, das musste man an dieser Seite erleben.
Schwebend ging Alcar weiter und André war gespannt, was er jetzt wieder erleben würde.
Wie sehr hatte sein geistiger Leiter gelitten.
Nun verstand er erst richtig, warum Alcar all das irdische Elend kannte.
Dadurch erwachte die Seele und ging der Mensch in andere Zustände über.
Tausende Leben hatte man erlebt, bevor man endgültig von der Erde Abschied nehmen würde.
Aber wie würde man dies auf der Erde akzeptieren können?
Trotz allem war es doch so einfach, so natürlich, denn sonst stünde das Leben still, und war der Mensch denn nicht ein göttliches Wesen?
Wann werden wir dahin kommen?
Er hatte genug von diesem Leben gesehen und begriff, dass es in einem Leben nicht zu schaffen ist.
Es gab Menschen, die vor einem großen Berg von Sünden und Fehlern standen.
Zum Beispiel all die Menschen, die andere gequält und getötet haben.
Nicht nur einen Menschen, sondern Tausende.
Würden sie das nicht wiedergutmachen müssen?
Konnten sie das in nur einem irdischen Leben tun?
In dem selben Leben, in welchem sie diese Menschen vernichtet hatten?
Er hatte alles angenommen und Alcar voll und ganz verstanden.
„Gehst du nur deinem letzten Leben nach, Alcar?“
„Ja, André, von einigen meiner irdischen Leben werde ich dir berichten, um ins allerletzte irdische Leben übergehen zu können, damit du eine deutliche Vorstellung vom dem bekommst, was ich dir zeigen will.
Ich kann nicht allen meinen Leben nachgehen, denn wir haben in Tausenden von Zuständen gelebt.
Das wird zu viel und ist auch nicht nötig.
Ich werde dir einige Leben erklären, in denen die Verbindung mit meinem Freund eine Rolle spielt.
Die vielen anderen Leben haben eine ganz andere Bedeutung, waren rege, aber ohne Tiefe.
Ich verfolge nur einen Weg und werde dir gleich andere Wunder zeigen.
Ich folge den Dingen nur insoweit, als für dich die Wiedergeburt hinreichend erhellt wird.
Die Leben, in denen ich ein lebender Toter war, lasse ich natürlich außer Acht, denn das waren Tausende.
Das sagt dir, dass auch ich ein lebender Toter war, und dennoch habe ich die Lichtsphären erreicht.
Du fühlst auch, dass das Leben auf Erden dazu dient, sich Gefühl zu eigen zu machen.
Allein Gefühl, und dieses Gefühl wird die Liebe, die lindert und heilt, die andere trägt, und erst dann leben wir so, wie Gott es von uns fordert.
Wir müssen uns reine und lautere Liebe zu eigen machen, und dafür sind Tausende Leben auf der Erde nötig.
Von diesen Leben weiß man aber auf der Erde nichts, und das ist schon wieder eine große Gnade, denn das ganze Elend bewusst zu ertragen, dazu würden unsere Kräfte nicht ausreichen, unser Nervensystem würde das nicht aushalten können.
Schau, André, wir sind auf einem anderen Kontinent, im Fernen Osten.
Meine Eltern haben hier gelebt, und das werde ich dir zeigen.
Ich muss dir jedoch andere Zustände erklären.
Frage mich, wenn dir etwas nicht klar ist.
Ich werde dich mit der Vergangenheit verbinden; eigentlich existiert unsere Wohnung nicht mehr.
Trotzdem wirst du wahrnehmen, denn auch das ist festgehalten.“
André fühlte sich wegsinken und fühlte, dass er in eine andere Welt überging.
Vor sich sah er ein großes Gebäude.
Ein urtümliches Gebäude verziert mit Türmen und Figuren ragte vor ihm auf.
Eine merkwürdige Szene spielte sich jetzt vor ihm ab.
Sein geistiger Leiter betrat das Gebäude und er folgte ihm.
In einem großen Saal blieb sein geistiger Leiter stehen, nachdem er mehrere kleinere Zimmer durchquert hatte.
„Sieh, dort, André, eine Mutter mit ihrem Kind.“
André sah die beiden Wesen, verwundert betrachtete er diese Szene.
Wie kann das sein, dachte er, was für ein großes Wunder!
Nun hörte er Alcar sagen: „Diese Frau war meine Mutter, André, und dieses Leben liegt vor jenem, das ich dir eben gezeigt habe.
In diesem Leben jedoch erlebte ich Hass und Gewalt und habe ihn, der dort hereinkommt, vernichtet.“
Im selben Moment sah André eine andere Person eintreten.
„Mein Vater, André, ihn habe ich vernichtet.
Auf gemeine Weise habe ich seinem irdischen Leben ein Ende gemacht.
Ich komme erst jetzt zu diesem Zustand, weil ich wollte, dass du ihn kennst und weißt, warum ich wiedergutzumachen hatte.
Auch das Leben meiner Mutter habe ich besudelt, aber sie war auf dem geistigen Weg weiter als wir.
An meinem Vater habe ich wiedergutgemacht, an meiner Mutter werde ich wiedergutmachen, allerdings in einem anderen Leben.
Aber jetzt das Wundersame all dieser Leben.
Fühlst du schon, was ich jetzt sagen werde?“
„Nein, Alcar, ich weiß es nicht.“
„Schau hin und denke nach, mein Sohn.
Da, in dem anderen Leben, war ich die Mutter, seine Frau, hier sein Kind im männlichen Organismus.“
„Mein Gott, dass ich daran nicht gedacht habe, Alcar.“
Völlig verdutzt sah André seinen geistigen Leiter an und wusste nichts zu sagen.
„Ein Wunder, André, ein heiliges Wunder.
Was soll ich dem noch hinzufügen?
Ich könnte Bücher füllen, könnte über Ursache und Wirkung sprechen, über das Anziehen und Abstoßen beider Seelen, aber vor allem über die Weisheit Gottes, unserem Vater, der das zustande gebracht hat, denn sonst hätte ich nicht dienen und meine Fehler nicht wiedergutmachen können.
Hierin hat sich alles aufgelöst, ich brauche dir nichts mehr zu erklären.
Ich wurde gemartert, ich setzte, weil er fortging, meinem Leben ein Ende.
Ich habe schrecklich gelitten, aber er auch.
Das ist jedoch nicht Gottes Wille, André, das ist Ursache und Wirkung, Wunder der Naturgesetze, die wir nur an dieser Seite kennen, aber als Mensch auf der Erde erleben.
Ich habe meine Mutter betrogen und bestohlen.
In jenem Leben waren wir reich und besaßen alles, was ein Mensch sich in seinem irdischen Leben nur erdenken kann.
Nach dem Tod meines Vaters ging ich fort und kehrte nicht mehr zurück.
In jenem Leben ging ich zugrunde und meine Mutter starb vor Gram.
Beide hatte ich also umgebracht.
Eine irdische Strafe bekam ich nicht, man konnte mich nicht bestrafen, weil ich ihn in aller Abgeschiedenheit umgebracht habe.
Eine Kraft jedoch wusste und sah, was ich tat.
Gott wusste es, und dennoch strafte Gott mich nicht.
Oh, wie sehr habe ich gebetet, als ich dieses tiefe Problem verstanden hatte.
Aber erst in den Lichtsphären, dort neigte ich mein Haupt und dankte Gott für alles.
Gott strafte mich nicht, im Gegenteil, ich empfing einen anderen Körper und wurde erneut geboren.
Wie war mein Leben dort?
Er hätte mit mir tun können, was Er wollte, aber die Strafe, die ich von ihm bekam, war eine Begnadigung im Vergleich zu dem, was ich getan hatte.
Wenn ich keinen Selbstmord begangen hätte, dann wäre ein tiefes menschliches Leid mein Los gewesen, das war dann allerdings nicht mehr nötig.
Darin erkennen wir wieder ein anderes Problem.
Hunderte von Gesetzen sind damit verbunden, André, aber diese Gesetze kann ich hier nicht behandeln, das würde zu weit führen.
Aber warum hat er mich nicht einfach umgebracht?
Ich hatte ihn doch auch umgebracht?
Diese Kraft gibt es in der Natur nicht, denn das ist ein Gesetz Gottes, und Gott kennt keinen Hass.
Aber es geschah etwas anderes, denn ich diente, musste und sollte dienen, denn ich wurde Mutter.
In dieser Mutterschaft, der Geburt, dem Tragen seines Lebens, dem ich unterlag, darin liegt mein Wiedergutmachen.
Das war ich ihm schuldig und ich machte wieder gut.
Ich gab mich selbst völlig hin, und diese Tiefe kennt kein Menschenkind auf Erden, denn darin liegt Gottesweisheit und Allliebe.
Mit dem Weltall, mit dem Unendlichen, mit Ursache und Wirkung, mit Tausenden von Gesetzen käme ich dann in Berührung, wenn ich dir dieses große Problem erklären wollte.
Dennoch ist es möglich, denn wir selbst haben alle diese Wunder und Gesetze erlebt.
Er ging fort, weil er mich nicht brauchte, doch auch er würde das wiedergutmachen müssen.
Hör zu, mein Sohn, hör gut zu, wie tief das alles ist.
Er musste das auch wiedergutmachen, weil ein Geist des Lichtes anders handelt, nicht so handeln kann.
Gott gab mir also das alles, und ich verfluchte Ihn, der nur Liebe ist.
So sind wir alle, alle Seine Kinder, und doch, Gott hat uns lieb, Gott gab uns Sein eigenes Leben.
Hast du das verstanden, André?“
„Ja, Alcar, ich verneige mich noch tiefer davor.“
„Ich danke dir zutiefst, André, dann gehen wir weiter und du wirst ein anderes Wunder sehen.
Komm, wir gehen fort.“
André war tief in Gedanken versunken.
Wer kennt sich selbst, wer wagt es, von sich selbst zu sagen: Ich bin gut, ich weiß es, ich fühle es, so ist es?
Für ihn war das alles eine Lehre, eine Lebenslektion, die er niemals mehr vergessen sollte.
Er konnte darüber keine Fragen mehr stellen, er wusste nicht, was er denken sollte.
So waren die Menschen auf der Erde, und von all diesen Wundern und Gesetzen wussten sie nichts.
Gott?
Ja, wer kennt Gott?
Nicht ein Mensch auf Erden kannte Gott, denn dann würden sie diese Gesetze und Wunder auch kennen, und das war nicht möglich.
„Schau, mein Sohn, wir sind wieder in einem anderen Land, und zwar im Westen.
Meine Eltern lebten auf dem Land und arbeiteten hart für ihr Brot, um leben zu können.
Warum sollte ich hier geboren werden?
Wer war es, der mich anzog?
Ich werde dir dieses Bild zeigen.“
André begann wahrzunehmen.
„Wie ist es möglich, Alcar.
Ist sie deine Mutter, schon wieder deine Mutter?“
„Ja, André.
Sie war es, die mich anzog, an ihr hatte ich wiedergutzumachen.
Wer ist es aber, der uns verbindet?
Ist es Gott?
Ist es ein Gesetz?
Dann muss dieses Gesetz und auch Gott unfehlbar sein, denn dazwischen liegen Hunderte von Jahren.
Ist das an sich nicht schon ein großes Wunder, dass sich auf diesem großen Planeten zwei Seelen finden?
Können wir Menschen diese Wunder und Gesetze berechnen?
Wollte Gott, so frage ich dich, dass ich zu ihr zurückkehrte?
Das sind schon wieder Fragen, die wir nicht beantworten können, weil wir diese Gesetze nicht kennen, aber sie dennoch erleben.
Ist es nicht erstaunlich, André, ich habe doch das Leben dieser beiden Wesen auf der Erde ausgelöscht.
Ich dachte nicht an Gesetze, nicht an Gott, ich dachte einzig an mein eigenes Leben.
Trotzdem wurde ich hier geboren, aber den ganzen Reichtum kannten wir hier nicht.
Mein Vater war jetzt eine andere Seele, er war ein Fremder für mich, aber mit ihm hatte wiederum meine Mutter zu tun.
Aber was geschah in diesem Leben?
Ich werde dir darüber berichten, hör zu.
Als meine Mutter mich trug, sie hatte also wieder den mütterlichen Körper, fiel sie in eine tiefe Grube.
Das passierte zwischen dem vierten und fünften Monat.
Das hatte anscheinend keine Folgen, doch als ich geboren war, fing nach einigen Monaten das Elend an, sie konnte sich nicht mehr von der Stelle rühren.
Sie bekam Hilfe und ich wuchs auf.
Als ich vierzehn Jahre alt war, verstarb mein Vater, und sie blieb mit mir allein zurück.
Mit meinem Vater, André, hatte ich keine Verbindung, mit anderen Worten: Ich hatte an ihm nichts wiedergutzumachen, wohl aber meine Mutter, und darum sollte sie ihm begegnen.
Aber du siehst, wie viele Probleme wir erleben.
Ich sagte dir gerade, als ich vierzehn Jahre alt war, ging mein Vater dahin.
Wir beide blieben allein zurück und ich habe mich um diese Seele gekümmert, habe für sie gearbeitet und Tag und Nacht mein Bestes gegeben, bis ich dreißig war.
Als ich also dreißig Jahre alt war, ging auch sie dahin.
Sie hat viel gelitten, und doch war das auch für sie nicht ihr letztes Leben, denn sie musste in anderen Leben auf die Erde zurückkehren.
Noch einmal sollte ich ihr begegnen, und zwar in Jerusalem, aber erst Jahrhunderte später.
Ich komme gleich darauf zurück, wenn ich so weit bin, jetzt fahre ich jedoch mit meinem eigenen Leben fort.
Beiden Wesen bin ich also begegnet und ich habe für beide das getan, was ich tun musste.
Unsere Seelen zogen einander an, und es ist nicht Gott, sondern das Gesetz von Ursache und Wirkung, wodurch das alles bewirkt wird.
Ein unsichtbares Etwas verbindet den Menschen, das Leid, das man anderen angetan hat, gebietet uns Einhalt.
Auch ich hatte den Mutterkörper.
Ich verband mich mit einem Wesen, und daraus ging ein Kind hervor.
Es war ein Mädchen, und die Seele die in diesem stofflichen Kleid lebte, sollte einmal mein Freund werden.
Von dieser Zeit an begegne ich diesem Leben noch einige Male, ich habe also mit diesem Seelenleben zu tun.
Vor Tausenden Jahren war ich dieser Seele schon begegnet, als ich ihr ihre Liebe stahl.
Viele Leben hatte ich wieder gelebt, hatte andere Wesen getroffen und vernichtet, das Karma erfahren, aber nun würde sich dieses Karma auflösen müssen, jedoch erst viele Jahrhunderte später.
Noch wirkten diese Gesetze nicht, denn meine eigenen Leben dominierten dieses Karma, und so lernen wir abermals andere Kräfte und Gesetze kennen.
Denn fühlst du, André, wie erstaunlich das ist?
Fühlst du, dass eine andere Kraft dieses Karma beherrscht, denn was geschah?
Durch eine Krankheit, die viele Leben kostete, fiel diese Familie auseinander, und so blieb ich wieder allein zurück.
Hatte ich noch nicht genug gelitten?
Hatte ich an meinen Eltern nicht alles wiedergutgemacht?
Ich stand vor einem neuen Problem, denn ich stand vor meinem eigenen Leben, stand vor dem Selbstmord.
Ich dachte an Selbstmord, ich wollte meinem Leben ein Ende setzen, weil ich allein und verlassen zurückgeblieben war auf dieser großen Erde.
Stell dir einmal dieses Leben vor, mein Sohn, fühle, was es heißt, das erleben zu müssen.
Ich fand Gott furchtbar und vernichtend und werde die Worte nicht wiederholen, mit denen ich Gott verfluchte.
Und doch, André, du fühlst schon, wie Gott über Seine Kinder wacht, wir als Menschen das jedoch nicht begreifen können, obwohl dieses Wachen jetzt dazu dient aufzuzeigen, was ich gewollt habe.
Ich blieb am Leben, verübte keinen Selbstmord und starb in hohem Alter.
Ich hatte meinem Leben also kein Ende gesetzt, streifte aber einsam und verlassen umher, denn etwas hielt mich aufrecht, und das ist es, was ich dir deutlich machen wollte.
In meinem eigenen Leben würde ich erwachen.
In mir war etwas, was mich dem ganzen Elend widerstehen ließ.
Fühlst du, wie wir erwachen, André?
Schließlich kam mein irdisches Ende und wieder ging ich dahin und trat in die Welt des Unbewussten ein.
Viele Male würde ich aber noch zurückkehren müssen.
Ich kam also wieder auf die Erde zurück, aber dazu gehen wir von hier fort und ich zeige dir ein anderes Leben.“
„Es ist alles so sonderbar, Alcar.“
„In der Tat, André, aber du siehst, wir müssen beweisen, was wir wollen.
Dieses Gesetz herrschte also über mein eigenes Leben und über das andere Karma, aber dennoch war ich schon wieder mit meinem Freund verbunden, wenngleich diese Beziehung wieder abgebrochen wurde und wir beide hinübergegangen sind.
Ich aber musste zeigen, was ich wollte, diese Wirkung, dieses frühere Leben hatte ich zwar bereits erlebt, aber dennoch war ich davon nicht ganz frei und war noch mit diesem Leben verbunden.
Ich blieb allein zurück, und auch das ist erstaunlich, denn ich frage dich, warum ich, und die anderen nicht?
Für mich musste sich aber dieses Karma auflösen.
Ich musste Beweise dafür erbringen, was ich wollte, entweder mein Leid tragen oder nochmals vernichten.
Und ich habe die Beweise erbracht, ich fühlte diese unsichtbare Macht, und diese Macht herrschte über mein Leben.
Das ist der Allvater.
Er wacht und treibt Sein eigenes Leben aufwärts, und wenn das Leben auch Leid zu ertragen hat, es muss da hindurch, oder es bleibt in der Entwicklung stehen und kommt nicht weiter.
Jenes Leben war also für mich selbst, aber noch hatte ich mir nichts verdient.
Wir erkennen nun, André, dass es in einem Leben viele Probleme geben kann, wir aber diese Probleme nicht kennen.
Dennoch hat alles eine Bedeutung.
Wenn wir ertragen wollen, dann hört dieses Elend über kurz oder lang auf, weil es aufhören muss, da wir in andere Leben übergehen und auch in diesen wiedergutmachen müssen.
Jetzt gehen wir gen Norden.
Auch dort bekam ich das Mutterkleid.
Auch an ihm, der mich dort anzog, hatte ich wiedergutzumachen.
Auch ihn hatte ich vernichtet, aber ganz anders.
Ich habe ihn innerlich gebrochen.
Du siehst, André, ein Problem folgt dem anderen und hat oft mit dem vorherigen zu tun.
Fühle das alles jetzt einmal gut durch.
In jenem früheren Leben begegnete ich meiner Mutter, machte wieder gut, was ich wiedergutzumachen hatte.
Mein Freund, mein eigenes Kind also, starb im jugendlichen Alter, doch ich hatte erneut Verbindung mit dieser Seele.
Worum es mir jetzt geht, ist Folgendes.
In einem Leben begegnete ich also drei Wesen, an diesen Wesen hatte ich wiedergutzumachen und erlebte dabei zugleich mein eigenes Karma.
Es wird dir jetzt klar sein, dass ich nicht all meine Leben verfolgen kann, weil wir dann eins vom anderen nicht mehr unterscheiden können.
Aber da ist noch mehr.
Denn warum verstarb dieses Kind so früh?
Warum verstarb das andere Wesen, mein Mann?
Warum blieb ich allein zurück?
Schon wieder Probleme, aber wir wissen nun, dass meine Selbstmordgefühle überwogen.
Aber wer sorgt für das alles?
Wer will, dass wir das erleben und wer sorgt für diese kosmische Ordnung?
Ich muss dir das nicht mehr erklären, denn wir haben das in Gänze verfolgen können.
Wir müssen das akzeptieren und müssen diese Probleme erleben.“
„Wie kompliziert alles ist, Alcar.“
„Und doch liegt darin die Ordnung Gottes, wir haben ihr lediglich zu folgen.
Ich sagte dir, als ich damit begann, dir meine Leben zu beleuchten, dass ich dir nur jene zeigen würde, in denen ich wiedergutzumachen hatte.
Aber in jeden Leben sündigen wir von Neuem und machen Fehler, und auch das muss sich wieder auflösen, denn ich blieb allein zurück.
Im hohen Norden lebten wir kärglich.
Mein Vater war Fischer.
Schon als ich auf die Erde kam, wurde ich verflucht, denn er wollte einen Jungen, doch ein Sohn wurde ihm nicht geschenkt.
Schau, André, dort kannst du mich in dieser Umgebung sehen, aber wie solltest du das andere Leben im Osten fühlen können?
Und doch liegt in dem Seelenleben dieser Drang, diese Kraft, dieses Verlangen.
Mein Vater war tatkräftig und wild, er vergällte uns beiden das Leben.
Er zog mich an, weil ich ihn in einem anderen Leben vernichtet hatte.
Nun wurden aber mein Leben und das meiner Mutter verpfuscht und wir wurden vom frühen Morgen bis in den späten Abend getriezt und geplagt, wenn er zu Hause war.
Er war so, wie ein Tier nicht hätte sein können.
Das ging mehrere Jahre so.
Meine Mutter ging zugrunde, und so blieb ich mit ihm allein zurück.
Bis zu meinem fünfunddreißigsten Lebensjahr habe ich das mitmachen müssen.
Das Leben war schrecklich.
Aber auch jetzt lernen wir neue Wunder kennen, denn in diesem Leben habe ich als Kind wiedergutgemacht.
Das Karma meiner Mutter war stärker als das meine, sie ging gebrochen hinüber und von meinem inneren Leben war nichts mehr zu erkennen oder zu fühlen.
Dann griff Gott ein und ich kam frei.
Nachdem er nicht mehr zurückkehrte, heiratete ich.
Und auch für mich stellte sich Glück ein.
Drei Kinder wurden geboren, aber ich war mit keinem von ihnen verbunden.
Diese Bande waren die meines Mannes.
Diese Wesen erlebten ihre stofflichen Grade, und du weißt, was das bedeutet.
Erneut erleben wir andere Lebensprobleme, Verbindungen also für den inneren Menschen.
Dieses Leben ging in Frieden vorüber und ich trat in die Welt des Unbewussten ein.
Und wieder sollte ich auf die Erde zurückkehren.
In all jenen Zuständen hatte ich mir die Mutterliebe zu eigen gemacht, nunmehr ging ich in die erschaffende Kraft über.
Im einen Leben erhielt ich irdischen Besitz, im anderen musste ich mir ein eigenes Dasein schaffen.
Bei dem einen Leben vergingen Hunderte Jahre, ehe ich erneut geboren wurde, beim anderen wieder weniger, bis ich einen neuen Körper empfing.
Auch das hat eine kosmische Bedeutung, aber dem werde ich jetzt nicht nachgehen.
Hiernach erlebte ich ein anderes Leben, und das war wieder in Ägypten, und zwar als die Pyramiden gebaut wurden, wir werden sogleich dahin gehen.
Diese Wesen, André, mit denen ich zu tun hatte, folgten ihrerseits verschiedenen anderen Leben und erlebten verschiedene Probleme, ihr eigenes Karma, und um etwas aus sich selbst zu machen.
Aber nicht ein einziger Mensch, höre, was ich sage, trifft auf Leben, Seelen also, mit denen er nichts zu tun hat.
Fühlst du, was das bedeutet?“
„Du willst also sagen, wir begegnen nur den Menschen, mit denen wir etwas zu tun haben?“
„Richtig, nur jenen, an denen wir wiedergutzumachen haben.
All die anderen Menschen, es gibt Millionen auf der Erde, erleben also ihr eigenes Karma, begegnen Menschen, mit denen sie ihrerseits zu tun haben, ihre Väter, Mütter, Brüder oder Schwestern, denn ein Gesetz bringt sie zueinander, und das ist das Gesetz von Ursache und Wirkung.“
„Wie sonderbar das ist, Alcar, aber wie natürlich.“
„So ist es, mein Sohn, jeder muss seine eigenen Sünden und Fehler wiedergutmachen und kann sie nur an jenen wiedergutmachen, denen er Leid und Elend zugefügt hat.
Gott lässt nicht zu, dass man auch nur einem Menschen begegnen sollte, mit dem man nichts zu tun hat.
Auch hierin liegt Gottes Gerechtigkeit.
Aber es ist ebenso wenig möglich, dass man an jemanden vorbeigehen kann, denn kein Leid oder Elend ist je entstanden, das nicht zu bereinigen wäre, und wir wissen jetzt, wie das geschieht.
Unfehlbar sind diese Gesetze, kein Mensch kann sich dem entziehen.“
„Es gibt beinahe keine Familie ohne Leid, Alcar, all die Menschen haben also miteinander zu tun?“
„Ja, André, in der Vergangenheit sind sie einander begegnet, nun wird sich dieses Leid auflösen, auch wenn sie meinen, dass Gott sie verflucht.
Verfolge nun das Leben auf der Erde, nun durchschaust du all das Elend und begreifst, dass alle dabei sind wiedergutzumachen.“
„Es ist wunderbar, Alcar, und wie natürlich.“
„Erst wenn alle Menschen wiedergutgemacht haben, fangen sie mit sich selbst an, und das, um sich geistige Nahrung zu eigen zu machen.
Den Seelen werden wir zuerst begegnen, denen wir das tiefste Leid bereitet haben, weil dieses Karma dominiert.
Danach folgen wir anderen Zuständen und es wird sich alles von selbst auflösen.
Es gibt Zustände, in die sich der Mensch selbst gebracht hat, und dann Tausende Jahre warten muss, ehe er erwacht.
Ich werde dir das in den dunklen Sphären, in der Hölle also, zeigen, denn ich habe dir versprochen, dass wir die Herrscher im Bösen aufsuchen, diejenigen also, die alle Gesetze übertreten haben.
Komm, André, wir gehen von hier fort, unterwegs kann ich deine Fragen beantworten.“
„Wo gehen wir jetzt hin, Alcar?“
„Nach Ägypten, zur Pyramide, denn dort empfing ich erneut einen stofflichen Körper.
In jenem Leben lernte ich, wie gesagt, meinen Freund kennen, wir beide waren also auf der Erde, doch ein Streit hat uns entzweit, wobei er sein Leben verlor.“
„Warum sind die Asiaten für die Wiedergeburt empfänglich und warum wissen wir im Westen so wenig darüber?“
„Das Gefühl dieser Menschen ist näher an der Natur als im Westen.
Das ist der Urinstinkt, und sie gehen darin über.
Ich habe dir davon erzählt.
Die Menschen des Westens klammern sich an ein Dogma, und das ist notwendig, da sie die ersten Gefühlsstadien abgelegt haben, sie sind im stofflichen Zustand weiter und höher gekommen, haben aber ihre Naturabstimmung verloren.
Je höher der Mensch kommt, umso mehr erwacht in ihm ein anderer Zustand, aber umso weiter entfernt er sich von seinem ersten Stadium, dem Urinstinkt.
In den ersten Stadien, aber auch in den allerhöchsten, leben diese Wesen, sie fühlen in allem die Mystik und haben ihren eigenen Gott.
Die Menschen, die im Urwald leben, sind oft viel weiter und näher an der Natur als diejenigen, die den höchsten Organismus auf der Erde erlangt haben.
Ihr natürliches Gefühl bringt sie näher zu Gott als die Intellektuellen der Erde.
Es sind Naturkinder, und das sind sie gänzlich geblieben.
Die Intellektuellen, die mehr gebildeten Leute haben sich andere Kräfte zu eigen gemacht, aber sie haben gleichzeitig die Naturkräfte abgelegt.
Und mit den Naturkräften und Eigenschaften auch ihr inneres Gefühl.
Im Osten lebt man mit der Seele der Verstorbenen und akzeptiert daher die innere Persönlichkeit.“
„Kann an dieser Seite vorhergesagt werden, wo die Seele geboren werden wird, Alcar?“
„Ja, André, aber nur die Meister können sich damit verbinden.
Ich habe dir schon davon erzählt.
Wir haben das jedoch nicht in Händen und auch sie nicht, denn es sind die wundersamsten Gesetze, die wir kennen.“
„Wie gut Gott alles geregelt hat, Alcar.“
„In nichts ist Disharmonie, mein Sohn, in nichts.
In allen Gesetzen ist Ordnung, die Ordnung des Allgeistes.
Nur, wir halten uns nicht an diese Gesetze, denn wenn wir wiedergutmachen müssen, dann akzeptieren wir es nicht, sondern fragen nach dem Warum und Wofür und setzen dem Leben ein Ende, weil wir denken: tot ist tot.“
„Wenn ich dich richtig verstanden habe, dann gibt es niemanden auf der Erde, der nicht Hand an sich gelegt hat, Alcar?“
„Ja, André, sehr richtig, alle morden und vernichten, und wenn dann das eigene Karma uns stoppt, machen wir allem ein Ende.
Aber dann erleben wir andere Gesetze, Gesetze, die mit dieser Tat zu tun haben, und dann sehen wir, dass wir noch leben.
Das alles will ich an die Menschheit weitergeben, ich will ihnen die Augen öffnen, sie vor ihrem eigenen Untergang schützen.
Wenn ich auch nur einen Menschen erreiche, ich habe dir das bereits viele Male gesagt, dann bin ich schon zufrieden.
Es zu schaffen, einen Menschen vor diesem Elend zu bewahren, ist schon ein großer Segen.
Wir alle haben einmal dem irdischen Leben ein Ende gesetzt, niemand ausgenommen.
Alle fragten wir warum und wofür, verfluchten Gott im Himmel, und trotzdem haben wir uns selbst kennengelernt, leben jetzt in den Lichtsphären und andere haben das All bereits erreicht.
So ist unser Leben, auf diese Art und Weise erwacht der innere Mensch.“