Die geheimen Kräfte der Isis

„Komm, wir gehen spazieren, ich habe dir jetzt sehr viel zu sagen.
Denke daran, Venry, Tausende von Gedanken bestürmen dich dort.
Du wirst in viele Welten kommen, von deren Existenz sie wissen, manchmal jedoch keine Vorstellung haben, und manchmal bist du wieder mit der Realität verbunden.
Deshalb so abscheulich.
Doch gehe auf nichts ein, die Realität wirst du bald spüren können, und dann tust du so, als wärest du sehr müde.“
„Du bist wie ein Vater für mich, Dectar.
Wie kann ich alles gut machen?“
„Du bist mein Bruder, Venry, und ich kenne deinen Vater und deine Mutter und habe beide sehr lieb.
Doch du wirst auch mir helfen, gib mir meine Kräfte wieder, ich bin gelähmt.
Wenn ich spüre, was sie wollen, Venry, werde ich dich warnen.
Für mich geschehen diese Dinge zu früh.
Doch ich sagte dir bereits, sie befinden sich an einem toten Punkt, kommen nicht weiter und wissen sich nun keinen Rat mehr.
Aber der Pharao fordert immer und immer wieder neue Weisheit.
Geh zurück in deine Zelle, nachher komme ich dich holen, denn du musst sehr ruhig sein und dich darauf vorbereiten.“
Diese grauenhafte Wirklichkeit flößte mir Angst ein.
Ich kniete nieder und betete zu meiner Mutter und Ardaty.
Ich würde ihn weiterhin wie einen Vater lieben und sandte ihnen all meine Liebe.
Danach fühlte ich mich etwas ruhiger.
Ich verstand nun, warum Dectar mich in meine Zelle zurückschickte.
In mir war Furcht.
Jetzt verstand ich meine Mutter ebenfalls, und warum sie sich mir zeigte, doch vor allem meinen Hass, von dem sie sprach, und viele andere Dinge.
Was für Monster lebten hier um mich herum.
Ich lebte in einer verbrecherischen Umgebung, von reiner Liebe spürte und sah ich nichts.
Erlebten die Priester und Priesterinnen all diese Abscheulichkeiten?
Doch ich wollte bereit sein, vielleicht war es gut für meine Entwicklung.
Bald kam Dectar zurück und sagte: „Bist du etwas ruhiger, Venry?“
„Ja, Dectar, ich bin wieder bereit.“
„Komm, wir gehen wieder spazieren, doch höre jetzt gut zu und vergiss nicht, an unsere eigene Waffe zu denken.
Du sollst wissen, Venry, dass dies eine sehr schwere Prüfung ist.
Du kannst bereits deinen Körper verlassen, und deine Konzentration ist klar.
Sie lassen nun viele Jahre aus.
Ich erlebte in der Finsternis, dass unreine Tiere von meinem Körper fraßen, bis ich bewusstlos war und dann natürlich nichts mehr spürte.
Doch danach erwachte ich wieder, und erneut erlebte ich schreckliche Dinge.
Meine Zelle, das Zimmer, in dem diese Dinge geschahen, brannte, und ich rief um Hilfe.
Doch niemand, der mich hörte.
Als ich um Hilfe rief, war ich bereits vernichtet.
Danach erlebte ich wieder andere Dinge.
Ich war auf einem großen Fluss in einem kleinen Boot.
Alles war ruhig, kein Wind, und auch das Wasser war sehr ruhig.
Doch bald zogen dunkle Wolken herauf, und es wehte ein Wind, der sich in einen Orkan verwandelte.
Natürlich ging ich unter, Venry, die Wellen schlugen über mir zusammen und ich verschwand in der Tiefe.
Dennoch erwachte ich wieder und lebte.
So erlebte ich verschiedene Dinge, aber ich verlor immer wieder das Bewusstsein, und das war nicht gut, sondern ganz falsch.“
„Was ist davon der Zweck, Dectar?“
„Die Priester oder Priesterinnen müssen durch Konzentration das alles vermeiden und sie selbst bleiben.
Denn dort gibt es keine Schlangen und keine anderen schrecklichen Erscheinungen mehr, keine Stürme, kein Feuer, in dem man verbrennt, das sind Gedanken, Venry, lediglich die Gedanken der Meister, durch ihre Konzentration aufgebaut, die man jedoch als Realität erlebt.
Wenn du noch nicht bereit bist, Venry, ist das gerade die Entwicklung, die unfehlbar ist, um deinen Willen zu stärken und zu kräftigen.
Wir müssen also diesem Feuer Einhalt gebieten können, einen Sturm bezwingen; keine Schlange hat genug Kraft, uns zu erreichen.
Keine Wesen dürfen dich benommen machen, nichts, Venry, kann geschehen, wenn du bereit bist und die Priesterschaft erlangen willst.
Doch ich und viele andere gingen gebrochen daraus hervor; unsere Kräfte waren völlig ausgeschöpft, wir waren geistig ermattet, sodass Monate verstrichen, bevor wir erneut unsere Arbeit aufnehmen konnten.
„Bist du später wieder dort hineingegangen, Dectar?“
„Ja, natürlich, denn ich wollte ja die Priesterschaft erlangen.
Aber zwei Jahre später, Venry, war ich bereit.
Andere jedoch versuchten es immer wieder und erreichten es nie.“
„Und was geschieht dann, Dectar?“
„Nach drei Prüfungen können sie gehen, aber ihr Leben ist dann vernichtet.
Sie haben alles verloren, alles auf einmal gegeben und haben nichts mehr zu geben.
Ihre Seele ist innerhalb kurzer Zeit völlig verbraucht, Venry.
Sie erlebten viele Jahre auf einmal und sind zusammengebrochen.
Sie erlebten alles oder nichts.
Nun denn, sie waren leer, es gab nichts, gar nichts mehr in ihnen, das ihnen die Kraft verlieh, noch weiterleben zu können.
Sie erlebten ein Gesetz, Venry, das heißt fallen, tief fallen, oder ein König sein in Gedanken.
Doch wenn sie es erreichen, besitzen sie sehr viel Weisheit und Kraft, und das macht sie groß.
Dafür setzen sie ihr eigenes Leben ein.“
„Ist das auch in anderen Tempeln so, Dectar?“
„Ja, Venry, aber dieser ist darin vollkommen, ganz vollendet, und wer hier die Priesterschaft erlangt, ist Priester.
Doch Isis stirbt, lebt zwischen Gut und Böse und wird am Bösen scheitern.
Isis zersetzt sich selbst, das Allerheiligste ist schon seit Jahren verschwunden.
Sagst du jetzt bitte nichts und denkst nicht, Venry?“
Wir gingen eine Weile weiter, und dann sagte Dectar: „Es droht ständig Gefahr, Venry, vor allem jetzt folgt man uns.“
„Hast du mehrere Schüler vorbereitet, Dectar?“
„Ja, doch viele gingen wahnsinnig daraus hervor, Venry.
Andere sind Priester geworden und sind nun Meister in anderen Tempeln, um auch dort zu lernen.“
„Wissen die Hohepriester denn nicht, dass man zusammenbricht, Dectar?“
„Natürlich, sie wissen alles und können alles wissen.
Beim ersten Mal hören sie auf und kommen nach einigen Tagen wieder heraus.
Später jedoch, beim zweiten oder dritten Mal - alles oder nichts.
Dann geschehen abscheuliche Dinge, Venry, von denen ich sprach.
Dann ist kein Leben oder Tod mehr in ihnen, sie sind völlig erschöpft, körperlich und geistig zerstört.
Aber es ist ihr eigener Wille.“
„Hast du schon mit den anderen auf diese Weise sprechen können, Dectar, und sie vorbereiten können?“
„Doch, sicher, aber es hilft nichts, alle fallen und brechen zusammen oder werden Priester.
Man verliert sich selbst und weiß dann nichts mehr, nicht mehr, dass man lebt, oder ob man schon in jenem anderen Leben ist.
Man weiß nichts mehr, weder von Tag oder Nacht, nichts, gar nichts, alles ist aus einem verschwunden, und darin muss man doch man selbst bleiben.
Dann noch all die anderen Dinge, die einen zusammenbrechen lassen.“
„Aber das ist nicht zu erreichen, Dectar?“
„Bin ich Priester geworden, Venry?
Wenn du du selbst bleibst, kann nichts geschehen.
Du provozierst sie alle, in dir sind Gaben, du provozierst all die Herren Meister, Venry, denn du bist selbst ein Meister.
Auch ich bin gestürzt und gescheitert, und viele Male danach in meiner Zelle, aber dann, Venry, wurde ich ein Meister, denn dann blieb ich ich selbst.
Und wodurch, mein Freund?
Nein, du kannst es nicht wissen.
Ich wurde ein kleines Kind, Venry, ein ganz kleines Kind, ohne Gedanken, und dennoch sehr stark und groß, ja, erwachsen.
Aber dann war da kein Feuer, kein Ungeziefer, keine Liebe, denn davon hatte ich damals noch keine Ahnung, nichts konnte mich erreichen, und dennoch war ich alles, was du bereits erlebt hast.
Und darin, lieber Venry, musst du einen eigenen Weg zu finden versuchen, weil ich jetzt noch nicht weiß, welche Art sie anwenden.
Nicht alle erleben dasselbe.
Und das ist für dich, um in jener anderen Welt stark zu sein.“
„Ist es dort denn so gefährlich, Dectar?“
„Hast du die Kräfte in deiner Kindheit nicht gespürt?
Das Wesen war erst ein kleines Kind im Vergleich zu anderen.
Sie sind monströs.“
„Muss ich mich dafür bereit machen, Dectar?“
„Ja, Venry, und nimm es nicht auf die leichte Schulter.
Denn was haben die Meister von einem Träger der Schwingen, der dort zusammenbricht?
Den man monatelang, sogar jahrelang verrückt macht?
Dieser Wahnsinn, Venry, der ist gar nicht so schlimm, denn wir können gesunden, aber die Persönlichkeit ist vernichtet, sie hat alles verloren, und zwar während einer einzigen Reise.
Nur kurze Zeit außerhalb des Stoffkörpers reicht bereits aus.
Dann sind auch wir machtlos, können nichts für dieses Leben tun, weil diese Seele für dieses Leben vernichtet wurde.
Wenn sie dann einst sterben, leben sie dort weiter und warten auf eine neuerliche Geburt.
Doch das kann Jahrhunderte dauern, Venry, bis sie wiederkehren.
Doch diese Jahrhunderte sind nötig, damit die Seele sich erholen kann.“
„Was weiß man hier über all diese Gesetze, Dectar?“
„Wir wissen sehr viel, Venry, und das andere muss ich kennenlernen.
Wenn du für die großen Prüfungen bereit sein willst, muss ich dir darüber alles sagen, aber das kommt später.
Es gab Priester, welche die Finsternis erlebten, Venry, aber als sie im Raum waren, brachen sie zusammen.
Es gab auch solche, die nicht wieder zurückkehren konnten, und dann trat augenblicklich der Tod ein.“
„Während der Prüfung, Dectar?“
„Ja, Venry, wo sonst?
Mitten in der Prüfung brachen sie zusammen.“
„Und konnten die Meister sie dann nicht zurückziehen, auf die Erde, meine ich?“
„Du brauchst nicht so deutlich zu sein, Venry, ein Wort, und ich verstehe dich.
Nein, das ist dann nicht mehr möglich.
Auf jener Seite gab es Tausende von Dämonen, und die hielten den Priester dort fest, und sie schlossen auf diese Weise das irdische Leben ab.
In kurzer Zeit tot, und wir können nichts für sie tun.
Dem gegenüber sind auch die Meister machtlos.“
„Ich verstehe nun die Gefahr, Dectar, aber wir haben Hilfe, und unsere Hilfe wird doch wissen, was möglich ist.
Und ich bin bereit.“
„Siehst du, Venry, darauf vertraue ich, aber wir müssen gut und klar wissen, was wir selbst können.
Ich würde dich sonst anflehen, tue nichts, du bist dann müde und lässt alles über dich ergehen, sodass du die Finsternis jetzt noch nicht besiegst.
Und das ist auch beabsichtigt, und wir gehen einige Jahre weiter, um uns bereit zu machen.
Dann müssen auch sie warten, und mit ihnen der Pharao.
Doch da ist noch mehr, Venry.
Der Tempel ist umgeben von einer astralen Mauer, aber auch um jede Zelle liegt eine Mauer der Kraft.“
„Was ist das nun wieder, Dectar?“
„Das alles ist dir noch nicht bekannt, Venry, und du darfst es erst jetzt wissen.
Deine eigene Zelle ist von einer astralen Mauer umgeben.
Ich weiß, dass du schon außerhalb warst.
Du hast mich schließlich besucht, Venry, doch damals hattest du Hilfe, sonst hätten wir unsere Kasteiung bereits erhalten, oder man wäre uns im Stillen gefolgt.
Doch dadurch begriff ich, dass uns geholfen wurde, und erhielt die Sicherheit einer großen Kraft, durch die ich sehr viel verstand.
Die Meister waren damals nicht da, aber es muss jemand anders in deiner Zelle geblieben sein, denn das spüren sie sofort.
Das gibt mir also großes Vertrauen, Venry.“
„Du meinst, Dectar, dass jemand anders wachte?“
„Natürlich, Venry.
Und wenn du diese Hilfe in der Finsternis empfängst, können wir ruhig abwarten.
Doch vergiss nicht, das musst du lernen, auf anderen Kräften kannst du im Raum nicht leben, dann wäre es viel einfacher, aber das ist nun nicht möglich.
Es ist noch für niemanden möglich gewesen, ohne Isis und ohne Meister die astralen Mauern zu durchbrechen.
Das ist das mächtige Geheimnis der Meister.
Kein einziger von uns konnte gehen, wohin er selbst wollte, wir sind und bleiben in unseren Zellen abgeschlossen.
Abseits der Meister Dinge zu erleben, ist nicht möglich.
Wir können nur dann heraustreten, wenn sie uns kontrollieren, aber dann kannst du an nichts anderes denken.“
„Wenn ich dort bin, Dectar, und meiner Mutter begegnen würde, könnte ich ihr dann nichts sagen?“
„Nein, Venry, ausgeschlossen, sie sind es, nicht du, die Reisen unternehmen, sie zwingen dich, zu gehorchen.“
„Wie schrecklich.“
„Das ist es, Venry.
Aber jetzt kommt eine Möglichkeit, mein Freund.
Ich habe jede Hoffnung, dass du all dies niederreißen wirst, sonst werden wir beide scheitern.
Und deshalb müssen wir uns nicht beeilen.
Diesen Widerstand müssen wir sehr vorsichtig aufbauen, jede Stunde daran arbeiten, aber bewusst weiter, tiefer und tiefer, oder es geht zu schnell, Venry, und das ist falsch.
Sie wollen Weisheit, aber durch dich, und deshalb diese Eile.“
„Warum sind Isis und unsere Zellen von dieser Mauer umgeben, Dectar?“
„Weil die Meister alle Geheimnisse und Kräfte in Händen haben.
Nicht ein einziger Priester besitzt Kraft.
Nicht ein einziger ist in der Lage, außerhalb von Isis anderen von den Gesetzen zu erzählen.
Wenn wir keine Verbindung hätten, glaube mir, kein Wort, kein Gedanke dürfte in mir sein, oder in meine Seele käme das astrale Gift und würde mich töten.
Für alles, was ich gesprochen habe, werden die Tiere mich fressen, doch bei einem anderen Beschluss werde ich blind, mein Leben lang blind, oder sie lähmen meinen gesamten Organismus.
Isis, mein Freund, bleibt Isis, wer hier eintritt, muss die Gesetze befolgen oder sterben.
Ein langsamer Untergang ist möglich, durch dominierende Kräfte gehen wir dann zugrunde.“
„Aber wenn man flüchtet, Dectar?“
„Nein, Venry, das ist nicht möglich.
Wo auch immer du bist, du bist nirgendwo sicher.
Sogar im anderen Leben können sie dich erreichen.
Denn dort leben Dämonen, die für die Meister arbeiten und für Isis etwas tun.
Sie dienen Isis.
Aber sie alle repräsentieren das Böse oder die Finsternis, doch es gibt sie nun einmal.
Das sind die geheimen Gesetze der Isis, aber es gibt noch mehr Gesetze, Venry.
Und wer sich wehrt, der geht zugrunde.
Derjenige jedoch, mein Freund, der all diese Kräfte vernichtet, ist ein großer Meister, der nur ein einziges Mal da sein kann.
Die Meister sind hier übermächtig, Venry.
Deshalb ist unsere Aufgabe auch nicht gerade winzig.
Wenn wir erreichen, dass diese, all diese Gefahr sich auflöst, werden die Götter uns sehr dankbar sein.
Wenn ein Priester ein anderes Leben beginnen kann, Venry, ist Isis es wert, weiterhin einen Platz einzunehmen.
Doch alle, die nicht erreichten, was sie sich als Ziel gesetzt hatten, zerbricht man.
Deshalb die astrale Mauer, ein geistiges und dennoch mächtiges Gebäude in ihren eigenen Händen.
Daran, lieber Venry, sind Hunderte gescheitert.
Viele Priesterinnen brachen körperlich und geistig zusammen, sie und ihre Kleinen.
Sie gingen zu früh hinüber, ihr junges Leben wurde beschmutzt und ihre Herzen brachen.
Siehst du, lieber Venry, allein dafür will ich weiterleben.
Hierin kenne ich nun keine Gefahr, doch ich muss und werde wachen.
Wir müssen es erreichen, Venry.
Ich will mich selbst opfern, mein Freund, aber Isis muss von allem Übel gereinigt werden.
Dafür bist du auf der Erde, und die Götter werden uns helfen, weil wir beide dienen wollen.
Du fragtest mich vorhin, ob auch außerhalb von Isis Gefahr ist.
Nun, mein Freund, wenn du ans andere Ende der Welt gehen willst und Isis entfliehst, so glaube mir, lieber Venry, der Tod geht dir nach und ist schneller, als du denkst.
Er kommt zu dir und bricht dein Herz.
Ich kenne all diese Gesetze, habe gebetet, sie kennenlernen zu dürfen.
Doch jetzt kann ich dir auch helfen.
Wir gehen hier nun, und du spürst nichts.
Doch wenn ich dir sage, dass hier, wo wir jetzt sind, im Raum, ein astrales Gift lebt, das uns erreichen kann, dann kannst du das akzeptieren.
Die Meister bauen eine unsichtbare, wenngleich giftige Mauer auf, und wir gehen hindurch und sind uns dessen nicht bewusst.
Natürlich bauen sie die Mauer nur dann, wenn sie etwas über uns wissen.
Doch wer hindurchgeht, stofflich oder geistig, stirbt, und zwar sehr bald.
Diese Aura ist tödlich.
Sollte es nicht nötig sein, dass die tödliche Wirkung eingestellt ist, sondern beispielsweise Wahnsinn, so wirst du von einem merkwürdigen Wahnsinn befallen.
Aber es gibt viele andere Möglichkeiten, Menschen zu vernichten.
Wenn sie den Entschluss fassen, sie zu verstümmeln, kann keine Kraft auf Erden etwas dagegen tun.
Sollst du einer schrecklichen Krankheit erliegen, so wirst du die Krankheit empfangen, und zwar sehr bald.
Man schnürt dir den Atem ab und macht dich blind in nur wenigen Sekunden.
Ist dir klar, Venry, dass all die Mächte tödlich sind?
Wer glaubt, sich diesen Gesetzen widersetzen zu können, ist ein Kind des Todes oder er muss es schaffen, sie zu bezwingen, aber sie sind zu Siebt.
Aber das könnte noch möglich sein, doch dann ist dieser Mensch ein Wunder, ein einziger aus Millionen von Priestern.
Dann gibt es noch astrale Priester, also jene, die hier oder anderswo ein gleiches Leben gelebt haben und nun ihre Helfer sind.“
„Wenn ich dich richtig verstanden habe, Dectar, dann werden wir es niemals erreichen.“
„Wenn du mich richtig verstanden hättest, Venry, könntest du niemals solche Worte sprechen.
Wer vor einem solchen Ereignis steht, mein Bruder, und auf diese Weise spricht, ist bereits verloren.
Du bist bereits jetzt ein Sklave deiner selbst.
Dachtest du, lieber Venry, dass Dectar mit seinem eigenen Leben spielt?
Dass er sein kostbares Leben in deine Hände gibt und dafür nichts, gar nichts zurückbekommt?
Würdest du meinen, dass ich auf diese Weise sprechen könnte?
Es gibt Hilfe, und zwar mächtige Hilfe, lieber Venry.
Du wirst deine Waffe empfangen, nur du, Venry, weil all diese Kräfte in dir leben.
Wenn die Götter wollen, dass das geschieht, kann nichts uns aufhalten, oder auch wir werden vernichtet.
Meine Gebete und mein Denken, mein Fühlen und alles, um was ich die Götter bat, sehe ich hierin erhört.
Ich will dienen, und wenn ich dienen will, mein Freund, wird Hilfe kommen, und ich werde diese Kräfte empfangen.
Wie auch immer diese Hilfe sein mag, sie wird kommen und sie muss kommen.
Die Götter lassen sich nicht verspotten, einst werden sie eingreifen, und das Eingreifen ist wunderbar, doch ganz anders, als wir denken.
Ein Kind kann dann Wunder wirken und bricht die Gesetze der Isis.
Wenn es geschehen soll, empfange ich diese Kräfte.
Sollte es in diesem Leben nicht nötig sein, so im nächsten Leben.
Aber ich diene und werde weiterhin dienen.
Einst jedoch werden die Götter fühlen, was ich will, und mir ihre Hilfe senden.
Seit deiner Kindheit habe ich dir folgen können.
Damals schon wusste ich, und nur ich, Venry, dass mir Hilfe zuteil werden würde.
Wie sehr sehnte ich mich danach, diese Hilfe kennen zu dürfen.
Dann sah ich dich, und ich konnte nicht mehr an mich halten.
Ich bat die Götter um Vergebung, und sie haben mein Gebet erhört.
Nein, lieber Venry, tausendmal nein, du bist es, du wirst alles erreichen können, weil du das Instrument höherer Mächte bist.
Diese Macht hat mich, deine Eltern und dich selbst in deiner Jugend bereits beschützt, und das war ein großes Wunder.
Diese Hilfe, lieber Junge, kommt direkt aus jener Welt und berührt ein einziges Gesetz, das Gesetz, das „Liebe“ heißt.
Dieses Gesetz ist übermächtig, alles andere ist lediglich Schein, ist das Gefühl vieler Übeltäter.
Doch die werden selbst einst scheitern.
Und daraus schöpfen zu dürfen, Venry, dafür dienen zu dürfen, glaube mir, ist bereits eine große Gunst, kann nichts anderes als Gunst sein und bedeuten.
Jetzt bin ich wieder ich selbst, Venry, später wirst du wissen, was es heißt.
Du wirst mich in verschiedenen Gestalten sehen, doch wisse dann, dass ich dadurch mein eigenes Leben rettete.
Fühle dann gut und versuche, mich auch darin zu verstehen.
Mein eigenes Leben legte ich in deine Hände, aber ich wusste, dass ich dir helfen muss; einst jedoch werde ich empfangen.
Isis ist mächtig, auch außerhalb von Isis lebt Macht.
In späteren Jahrhunderten, lieber Freund, werden die Menschen auf der Erde erleben, wie mächtig astrale Gesetze sind.
Wer dem nach uns aus Neugier folgt, ist ein Kind des Todes, und wer diese Gesetze nicht kennt, stirbt, früher oder später, aber er stirbt.
Durch was, Venry?
Allein durch die magischen Gesetze, denn sie sind tödlich.
Aus großer Entfernung saugt man dich aus, durchbohrt man dein Herz, doch die Waffe ist ihre Konzentration und der starke Wille.
Ich kann Kranke aus der Entfernung heilen, doch auch die Toten, unfehlbar ist meine Konzentration.
Wenn ein Priester einen Auftrag zum Töten erhält, ist dafür kein Gift, keine brutale Gewalt oder eine andere Waffe erforderlich.
Allein Gedanken, die geistige Waffe, die wir besitzen, Venry, und die wir uns in der Finsternis zu eigen gemacht haben.
Dort gilt, alles oder nichts, nun denn, wir wollen alles, alles.“
„Du bist ein Wunder, Dectar.“
„Ich bin nur ein kleines Kind in Gedanken, sonst würden die astralen Mauern auch mich nicht gefangen halten.
Doch wir werden es erreichen, Venry, und ich vertraue auf deine Hilfe.
Wenn du einen unermesslichen Raum erblicken willst und die Weisheit von dort empfangen und ein König in Gedanken sein möchtest, sodass du diesem Tempel ein neues Gewand verleihst, dann, lieber Venry, musst du dir deiner selbst vollkommen bewusst sein, dann musst du wissen, was du selber kannst und was nicht möglich ist.
Auch die Meister sind nicht vollkommen, denn in ihrem Einssein gibt es eine Schwäche, die wir bereits kennengelernt haben.
Sie denken nicht an uns, für sie ist alles Ruhm und Ehre, Gold und Silber und viele herrliche Dinge mehr.
Doch durch dich, nur durch die Naturbegabten.
Wenn eine himmlische Kraft in meinem Besitz wäre, und wenn ich die Winde in Stürme verwandeln könnte, glaube mir, lieber Venry, kein Stein bliebe mehr auf dem anderen.
Ich würde sie alle zerschmettern wollen.
Doch die Götter wollen das nicht, weil sie solche Kräfte in eigenen Händen halten, weil wir uns damit keinen Rat wissen.“
„Ich denke, Dectar, dass du mich schon bald holen wirst.“
„Kommen diese Gefühle in dich, Venry?
Fühlst du sie abseits von dir selbst?“
„Ja, Dectar.“
„Lass dann kommen, was kommen muss.
Dann wirst du wissen, wie du handeln musst, und in mir ist keine Angst.“
„Die Meister werden mich also geistig öffnen, Dectar?“
„Ja, Venry, aber es gibt noch andere Gaben in dir.
Die sind noch unberührt, wozu dein Sprung über den Abgrund gehört.
Das sind stoffliche Gaben, doch weiß ich noch nicht, ob sie diese entwickeln.
Doch wenn sie dazu übergehen, so wirst du Wunder erblicken.
Es ist auch möglich, dass sie von allein zu Bewusstsein kommen.
Doch das kommt später.
Die geistigen Gaben sind die wichtigsten, durch diese Kräfte können Wunder geschehen, wenn sie nicht lügen und betrügen und an sich selbst denken würden.
Allein die Realität kann diesen Tempel groß machen, doch nun können sie nicht weiter.“
Wir gingen weiter, als wir plötzlich ein schreckliches Brüllen hörten.
Dectar eilte zu einem der Ställe, in dem zwei Löwen eingesperrt waren.
Die Tiere griffen sich gegenseitig an und würden sich zerfleischen.
Sie wälzten sich auf dem Boden, bissen sich, dass Blut floss.
Dectar überlegte keine Sekunde, öffnete die Tür des Käfigs und stand in ihrer Mitte.
Dann sah ich, dass seine Augen die des Tieres suchten, und sofort kroch das Tier weg.
In nur wenigen Sekunden brachte er die Tiere zur Ruhe und sagte:
„Als wir hier waren, Venry, spürte ich bereits, dass das passieren würde.
Sie dürfen es nicht noch einmal tun, denn beide Tiere sind mir sehr lieb, sonst muss ich andere Maßnahmen ergreifen.
Doch das trennt sie, und das ist sehr schlimm.“
Dectar sprach zu den Tieren und sie gingen zu ihm.
„Wie kannst du so böse sein, Wolta.
Du bist der Stärkste und hast viel, sehr viel Verstand.
Wie kannst du dich so vergessen?
Muss ich zornig werden?
Doch es tut dir schon leid, nicht wahr?
Musst du in die Dunkelheit?
„Siehst du, Venry, jetzt kann ich ihm nicht mehr folgen.
Das Tier verschließt sich vor mir,
Und dann bin ich traurig.
Es ist mir möglich, die Kröten in ihrem trägen Gang zu spüren, und ich kenne diese Trägheit, Venry, aber diese sind so schnell im Denken und Fühlen.
Tief in ihnen leben andere Tiere, und die kann ich nicht sehen.
Kannst du sie sehen, Venry?
Sieh einmal und versuche, dem zu folgen.
Wenn ich das wahrnehme, werden sie mir in allem gehorchen.
Auch der Pharao will das wissen, und das will man durch dich erreichen.
Hier sind keine Priester, die das sehen können, und es ist auch sehr schwierig.
Wolta ist sehr lieb, aber die anderen Tiere erwachen in ihm, und dann ist er nicht mehr er selbst.“
Was Dectar mich fragte, verstand ich, früher hatte ich es bereits wahrgenommen.
Ich stellte mich auf das Tier ein und sah verschiedene Tierarten in diesem Tier und sagte: „Ich sehe diese Tiere, Dectar.
Hat Wolta all diese Tiere gefressen?“
Dectar lächelte mir zu und antwortete: „Nein, das nicht, Venry, das hat keine Bedeutung, aber du siehst, fahre fort und halte all die Tiere in dir fest, halte sie, Venry, das ist es, es ist ein großes Wunder.
Es macht mich sehr glücklich, Venry, ich bitte dich, fahre fort.“
„In diesem Tier, Dectar, leben andere Tierarten, denn die Seele Woltas lebte in anderen Körpern.
Ich blicke viele Jahrhunderte zurück und komme in andere Länder.
Wenn ich weit zurückgehe, komme ich ins Wasser, und in dem Wasser lebte Wolta, jedoch als Tier einer anderen Art.
Die Seele wanderte weiter, Dectar, immer weiter und erhielt immer wieder neue Körper, und das sind so viele, dass ich sie nicht zählen kann.
Ich kann ihnen jetzt nicht folgen, aber vielleicht dann, wenn ich außerhalb meines Körpers bin.
Mein eigener Körper stört, denn ich kann mich nicht bewegen, der Raum ist zu eng, dafür muss ich heraustreten.
Das, was ich sah, erscheint nun vor meinen Augen und löst sich auf.“
„Ausgezeichnet, Venry, nun werde ich Wolta und all die anderen Tiere kennenlernen.
Das ist es, darin zu sehen ist großartig.“
Die Tiere waren wieder ruhig, und wir gingen weiter.
„Wenn man so sehen kann, Venry, dann empfangen wir neue Weisheit.
Keiner von uns sieht da hinein, denn es ist tief.
Wie viel ist zwischen Leben und Tod, von dem wir nichts wissen?
Darin liegt das mächtige Geheimnis unseres Lebens auf der Erde, und das wollen die Hohepriester erfahren.
In welche Welt du auch kommen wirst, Venry, denn dort sind viele Welten, dies ist das Allernotwendigste.
Dann kenne ich alle Tiere, obwohl es Tausende von Arten gibt, und weiß, wo sie waren und zu welcher Familie sie einst gehörten.
Solltest du sehen können, wie alles geboren wurde, Venry, dann wird unsere Weisheit groß und du empfängst noch mehr, als ich dir vorhersagte.
Sicher, lieber Venry, wir wissen sehr viel, aber das andere ist gewaltig.
All diese Leben müssen wir Menschen überwinden, auch Wolta.
Wenn die Tiere in ihn kommen, ist in ihm Rebellion, und er ist sich dessen nicht bewusst.
Aber dann sehe ich in dem Tier verschiedene Gestalten, und das sind all jene Tiere, die Teil seiner Seele ausmachen, so wie auch wir Menschen das erleben.“