Jeus ist bei den Tauben, Mutter!
Wenn man groß ist und seinen Horizont erweitern will und die Dinge des Alltags einem Anlass geben, seine Flügel auszubreiten, denkt man, dafür bin ich Mensch, erwachsen.
Denkt man jedoch an seine Kinderjahre, fühlt man, dass man dort bereits begonnen hat.
Und das Ausbreiten von Kinderflügeln ist viel schöner als das Flügelausbreiten eines erwachsenen Menschen.
Das Kind tut es mit aller Leichtigkeit, es gleitet von alleine auf alles Neue zu!
Es geht von alleine in das Neue über.
Die Dinge reden, sie haben etwas zu sagen, wovon ein Kind dann träumen muss und, wenn es sehr empfindsam ist, fängt es davon auch noch an zu schlafwandeln, das wiederum ängstigt einen erwachsenen Menschen, aber er kann nicht eingreifen, denn dann richtet man großen Schaden an.
Breite deine Flügel nur aus, Jeus, denkt Crisje, betrachte die Welt in aller Ruhe, wir haben es auch getan.
Und wahrhaftig, Jeus hat nicht nur sich selbst entdeckt, sondern auch seine Umgebung.
Mit den Hühnern und Kaninchen hat er bereits Bekanntschaft gemacht.
Das sind ganz liebe Tiere, aber warum es Tiere sind, weiß er nicht.
Das spukt ihm so dann und wann im Kopf herum, und dann kommen die Fragen.
Dinge sind es, die er nicht begreift, und von denen Crisje bald etwas erfahren wird.
Fanny ist neben ihm.
Er kennt Fanny wie sich selbst und dieser kennt Jeus.
Vor einiger Zeit war das Leben für Jeus noch anders.
Und was das auch zu bedeuten hat, es wirbelt durch seinen ganzen Körper, seine flinken Beinchen geraten dadurch ins Taumeln und seine Stupsnase wird ganz anmutig, denn dann denkt Jeus, und Gedanken ziehen einen menschlichen Kopf in eine andere Form. Man sieht dann Züge, „sinnieren“ nennt Mutter das und Vater sagt: „Das musst du tun, wenn du im Sarg liegst.“
Sie haben jetzt keine Zeit dafür!
„Warum ist die Welt verändert?“ will Jeus von Bernard wissen.
Bernard schaut seinen kleinen Bruder an, ob der ihn vielleicht hereinlegen will.
Aber als Bernard merkt, dass es reine Neugier ist, kommt:
„Das ist doch ganz klar, Jeus, der Winter ist vorbei.“
„Oh“, kommt von Jeus, „oh, ist es das?
Aber was ist ein Winter, Bernard?“
Ja, das ist ja was.
Was ein Winter ist?
Bernard muss darüber grinsen.
„Auch das ist von ganz alleine ...
Jeus, im Winter schneit es, nicht, und der Sommer hat die schönen Tage, dann scheint die Sonne.“
„Aber warum kann die Sonne denn im Winter nicht scheinen?“
Das wird ja wohl zu blöd, denkt Bernard.
Er ist schließlich kein Amtmann.
Bernard schaut umher, schaut dann zu Jeus und sieht jetzt, dass er nur von seiner Arbeit abgehalten wird.
Er befreit sich von dieser Fragerei.
Und das tut er sogar gut.
Das hat er sich gar nicht so schlecht überlegt.
„Da ist Johan, und der ist älter als ich, frag ihn danach.
Ich habe noch was anderes zu tun.“
Johan kommt schon.
Jeus schaut zu Johan, doch dann fällt ihm selbst etwas ein, er nimmt Schwung, schlittert mit Fanny hinter die Büsche, in den Hof, doch dann schreit Bernard:
„Bleib da bloß draußen, hörst du, sonst kriegst du es mit Mutter zu tun.“
Das ist Neid, spürt Jeus.
Bernard kann es nur nicht ausstehen, dass Fanny hinter ihm herläuft.
Jeus schaut sich um, er entdeckt ein neues Paradies.
Und er steht mittendrin.
Wo sind jetzt die Vögel und wo sind die schönen Bäume?
Wasser gibt es nicht.
Erst nachdenken.
Das andere Land war schöner.
Dies Blatt ist hart.
Das andere Blatt, das sie hier Gemüse nennen und aufessen, wird drüben als Verzierung benutzt.
Er schaut nach den Salatköpfen, nach den Bohnenstangen, nach allem, was hier so lebt und in den Boden gesetzt wurde.
Jeus schaut auf die Stängel und will alles darüber wissen.
Da ist Crisje schon, denn Crisje folgt ihm, mehr noch als den anderen beiden, die ihr Reich kennen und die schon recht selbstständig sind.
Jeus kriecht durch das Grün und den Kohl und will wissen, warum dies hier hingesetzt worden ist.
Als Crisje ruft:
„Warum kriechst du über den Boden und warum benutzt du deine Beine nicht“, hört er das nicht einmal.
So klammern sich die Dinge an seinem Leben fest, sie saugen sich sozusagen an seiner Seele fest, die auch jetzt zu dem Leben spricht.
Jeus schaut in die Herzen der Blumen, küsst sie, und nimmt ein paar schöne für seine Mutter.
Und als Crisje in den Hof kommt, hilft er ihr, erweist ihr aber einen Bärendienst und reißt die guten Dinge aus der Erde, sodass Crisje dauernd mit ihrem Jeus schelten muss.
Crisje folgt ihm.
Sie stellt fest, dass Jeus gar nicht genug schauen konnte, um alles in sich aufzunehmen.
„Was besitzt das Kind für eine Liebe zur Natur“, denkt sie. „Wenn er bloß nicht Bauer wird, denn das ist nichts, das bedeutet, Armut zu erleiden!“
Jedes Mal bekommt Jeus zu hören: „Das darfst du nicht tun, Jeus, sonst wird Unser Lieber Herrgott böse!
Er kann es nicht ausstehen, dass du seine Sachen aus der Erde ziehst, das ist Sünde!“
Aber das, Crisje, kennt er noch nicht, doch das kommt noch.
Was macht er denn nur, denkt Crisje.
Jeus zieht die Dinge aus der Erde und schmeißt sie dann in die Höhe.
Das kennt Crisje.
Das hat sie schon vorher gesehen.
Jeus will Ballons machen.
Was für ein Kind.
Alles, was rund ist, geht aus der Erde und in die Höhe.
Aber da es so schnell wieder auf der Erde ist, fängt es an, ihn zu langweilen, und hört er von selbst damit auf.
Wenn das Kind auch in die Luft geht, weiß es, dass Crisje ihn festhält und ihm ein paar Klapse auf den Hosenboden gibt, aber das tut nicht weh.
Es wird nur langweilig, und dann muss man sich etwas anderes ausdenken.
Crisje rupft das Unkraut aus der Erde und ist sehr emsig.
Jeus stöbert herum und sucht was anderes, es gibt hier ja so viel, was sein Interesse anlockt und neu für ihn ist.
Er kehrt jedoch zu den Gärten zurück.
Nicht in Crisjes Garten, sondern in den Garten von Tante Trui, da kann ihn Crisje nicht finden, haha!
Und dort legt er sich hin und schläft.
Es dauert nicht lange, dann ist sein Freund da, der Älteste von den andern, die manchmal mit ihm spielen.
Aber wie er heißt, will Jeus wissen.
Als das Kind vor ihm steht, fragt Jeus:
„Wie heißt du eigentlich?“
„Ich heiße José.“
„Das ist ein schöner Name.“
Wenn Jeus sich durch den Schlaf außerhalb seines Körpers befindet, ist er älter und kann fragen, was er will, und er kann auch besser denken.
Er versteht alles.
Jeus weiß nicht, dass dieser Lange hinter ihm sitzt und dass er ihm gerade so viel zu denken gibt, wie er vertragen und verarbeiten kann.
Das wird gewissermaßen vollkommen berechnet und ist für später.
Dass Crisje einst den Ärger hiervon spüren wird, weiß dieser Lange.
Aber auch das wird umgangen werden.
Da ist eines, das alle Aufmerksamkeit des Langen erfordert – Jeus muss denken lernen.
Und die Nerven müssen das Denken verarbeiten, sodass sie später „verarbeiten können“ ... aushalten können, was also durch das menschliche Gehirn geht.
José hat zu Jeus gesagt, dass er sich auf seinen Rücken legen soll.
Dann kann er sehen, wo José lebt.
Und jetzt, wo Jeus eingeschlafen ist und in der Welt von José lebt, sieht er gleichzeitig den langen Mann, der ihn freundlich anschaut und auch genauso, wie der Vater es kann, Platt spricht, als hätte er es sein ganzes Leben lang getan.
Darum ist dieser Mann so vertraut mit Jeus.
Dieser Mann versteht das Kind und steigt vollkommen in das kleine Herz und Jeus liebt ihn genau so sehr wie Fanny und Crisje.
Er weiß genau, wie sehr er schon seinen Vater liebt, aber das kommt nicht an das heran, was er für Crisje und diesen Langen empfindet, der noch mehr als ein Vater für ihn ist.
Der Lange hat noch nie daran gedacht, Bälle für ihn mitzubringen.
Und dann die Lichter!
Als Jeus jetzt die Welt seines Freundes betritt, rennt er José entgegen und fliegt ihm um den Hals.
Was kann Jeus hier doch schnell rennen, er fliegt fast.
Und José sagt zu Jeus, dass er hier auch fliegen kann, aber dass er das dort nicht probieren soll, sonst fällt er auf den Boden und es gibt Unfälle.
Wird Jeus das auch nie vergessen?
„Nein, natürlich nicht, das verstehe ich“, bekommt José zu hören und man weiß dort, dass Jeus nicht auf die Idee kommen wird, vom Dach runterzuspringen, weil er denkt, er könnte fliegen.
Das muss dieser Lange verhindern.
Das wird sehr stark in das Leben von Jeus hineingelegt, es wird im Grunde eingebrannt.
Denn dieser Lange will keinen Ärger, in keinem Fall für Crisje, denn das ist nicht der Zweck.
Jeus ist in den Händen von Engeln und Engel bringen keinen Ärger, die wissen genau, was sie tun!
„Wo lebst du eigentlich, José?
Ist das der Himmel?“
„Nein, Jeus, das hat nun mit dem Himmel nichts zu tun, aber es ist wohl ein Stückchen von dem, worüber deine Mutter immer spricht.“
„Und dort ist auch Unser Lieber Herrgott?“
„Nein, dort nicht. Er ist anderswo.“
„Kann ich Ihn denn nicht einmal sehen?“
„Vielleicht bald, aber das weiß ich auch nicht, Jeus, wenn du dein Bestes gibst.“
„Kann die Säuferin in den Himmel kommen, das geht doch nicht, oder?“
„Auch die kann in den Himmel kommen, Jeus, aber sie muss das eigene Leben besser machen.“
„Das ist ganz genau dasselbe, was Mutter sagt, José.“
„Deine Mutter weiß es, Jeus.“
„Und Gerrit Noesthede, der nichts als Unsinn im Kopf hat?“
„Auch der kann in den Himmel kommen, Jeus, alle Menschen können hier hineinkommen, wenn sie nur gut leben wollen.“
Jeus hält seinen Freund zurück und fragt:
„Wo ist jetzt der Lange, José, der genau so ist wie Vater?“
„Er hat jetzt etwas anderes zu tun, Jeus, aber er kommt bald wieder.“
Jeder Schritt in dieser Welt gibt ihm zu denken.
Jeus sieht etwas und schreit:
„Guck mal, José, wie die schön sind.“
Jeus schaut nach den prächtigen Vögeln, die hier leben, er ruft sie und sie setzen sich wirklich auf seine Hand.
Das ist ein Erlebnis für ihn, das er genießen muss.
Als er José fragt, ob er ein paar von ihnen mitnehmen darf, muss José ihn enttäuschen, denn das geht nicht und darf nicht sein, sie haben ihr Leben dort schon gehabt und gehören jetzt Unserem Lieben Herrgott.
„Du kannst Crisje alles darüber erzählen“, sagt José.
„Dann wird deine Mutter glücklich sein.
Mehr wird Crisje sicher nicht besitzen wollen, wenn du ihr alles erzählst.“
Und Jeus versteht das, das scheinbar so Unnatürliche ist glasklar.
Er versteht es sofort und davon hat Bernard keinen blassen Schimmer.
Aber José hat etwas ganz anderes für Jeus.
Schau mal?
Was Jeus sieht, sind prächtige Birnen, Pfirsiche, Pflaumen, wie man sie auf der Erde nicht kennt.
Er isst davon und sagt:
„Sapperlot noch mal, wie lecker die sind.
Hier braucht man nichts anderes zu essen, was?
Das liegt ja wohl auf der Hand.
Was ich dort essen muss, ist manchmal unheimlich fett und ich ersticke daran.
Aber Tante Trui und Mutter sagen, dass man das für den Körper braucht, sonst werde ich krank und dann haben wir den Salat.
Aber du brauchst ja nichts, José?
Und auch das ist verständlich.
Kennen die Menschen dieses Leben, José?“
„Nein, das heißt, wenig, Jeus.
Aber du wirst ihnen schon davon erzählen.“
„Das verspreche ich dir, José, ich werde ihnen dies erzählen, Vater und Mutter, Trui, dem ganzen Viertel, Bernard und Johan und Gerrit, sie werden es von mir hören.
Und wird hier auch gesungen?
Können sie hier so singen, wie Vater, Peter und Gerrit Noesthede und Jan Maandag es können?“
„Ich weiß, Jeus, dass sie gut singen können, aber hier singen sie noch besser.
Du darfst nicht vergessen, hier singen sie für Unseren Lieben Herrgott und das ist ganz etwas anderes.“
„Das ist wahr, José, das kann ich begreifen.
Das werde ich Vater erzählen.“
„Aber jetzt musst du wieder nach Hause, Jeus.“
Jeus sieht den Langen kommen.
Die Freunde fallen sich um den Hals und drücken einander ans Herz.
Der Abschied ist schwer, aber wenn Jeus gut aufpasst, hört er, kommt José wirklich zu ihm zurück.
Doch dann beeilt sich der Lange, schließt Jeus in seine Arme und bringt ihn zu den Salatpflanzen zurück, zum Acker von Tante Trui, zur Erde.
Jeus schaut seinem Freund in die schönen Augen und küsst den Langen.
Jeus hört:
„Du bist mein Junge, Jeus“ ..., was Jeus noch hört, als er wach wird.
Er reibt sich die Augen aus und springt auf.
Sie suchen ihn schon, Mutter kann ihn nicht finden und Johan schreit ...: „J..e..u..s, J..e..u..s, wo bist du?“
Sie rennen ins Haus.
Vater ist schon zu Hause.
Wo hat dieses Kind gesteckt?
Er muss zum Langen kommen.
Crisje ist schon mit dem Essen beschäftigt.
„Wo bist du so lange gewesen, erzähl mir das ganz schnell!“
Johan erzählt, dass er Jeus in dem Hof von Tante Trui hat liegen sehen.
„Er hat dort geschlafen, Vater.“
Der Lange betrachtet sein Kind.
Er empfängt ihn nicht freundlich, alle Augen sind auf Jeus gerichtet, Crisje weiß nicht, was sie davon halten soll.
„Komm einmal her zu mir.“
Der Lange zieht ihn auf seinen Schoß und fragt erneut:
„Wo warst du, warum muss Mutter nach dir suchen?“
Jeus schaut dem Langen direkt in die Augen.
Kein Muskel des Kindes regt sich; hier spricht etwas zu dem Langen, von dem er verstehen muss, ob es kindlich oder menschlich ist.
Er muss dieses Leben als Vater erspüren, als erwachsener Mensch, und das ist nicht so einfach, Langer.
Hierfür braucht man mehr als ein strenges Wort, hierfür werden Einheit, das Herabtauchen in die Seele, das Verfolgen dieser Gedankenwelt gebraucht, sonst liegt man völlig daneben.
Und Crisje weiß schon, dass der Lange daneben liegt, auf diese Weise bekommt er kein Wort aus dem Kind heraus.
Jeus schweigt!
Der Lange ruft das Kind zur Ordnung, er ist es und kein anderer.
Seine Kinder werden auf jede Frage eine Antwort geben und zwar richtig.
Jung oder alt, Johan oder Bernard, das tut nichts zur Sache, wenn der Vater was zu fragen hat, müssen sie es wissen, dann können sie Ja und Amen sagen, sonst nichts.
Crisje findet jetzt schon, dass diese Zucht zu streng ist, es sind noch Kinder!
„Wo warst du, was hast du da bei den Pflanzen zu suchen, will ich wissen!“, wiederholt der Lange.
Aber es kommt kein Wort über die Lippen des Kindes.
Es schaut zu Crisje, Johan und Bernard.
Und sieh, aus den Augen strahlt ... Mutter, warum muss ich sprechen?
Warum ist Vater so hart zu mir?
Warum so streng?
Ich hab doch nichts getan, Mutter?“
Es ist gerade so, als ob das Kind spürt, was Crisje will.
Jeus schaut den Langen an.
Hier wirkt eine Welt, von der der Lange nichts weiß, nichts fühlt und nichts sieht.
Gedanken fliegen ungesehen ins andere Herz.
Sie nisten sich dort ein, werden gespürt, verarbeitet und wieder ausgesendet.
Unfehlbar ist dieses Anfühlen und Einstellen und das Begreifen.
Man braucht keine Worte dafür zu finden.
Man braucht die Lippen nicht zu öffnen, es geht alles von selbst, es kostet nichts.
Dafür braucht man nicht gelehrt zu sein, es lebt in der Natur.
Es ist auch eine Eigenschaft, die in jedem Menschen lebt, wenn er dafür empfänglich ist, und wenn er das Aussenden und Empfangen von Unserem Lieben Herrgott, weiß Crisje, als Gnade erhalten hat.
Aber der Lange besitzt nichts davon!
Nichts!
Das weiß Crisje!
Und jetzt erscheint ein Lächeln in dem Gesichtchen, das Gefühl von, „Was willst du eigentlich von mir!“
Als der Lange erneut fragt: „Wo warst du?“, kommt resolut aus diesem Leben zu dem Langen, womit dieser sich keinen Rat weiß:
„Ich war im Himmel, Vater!“
„Was ...?“
Siehst du, Langer, damit hast du nicht gerechnet.
Crisje strahlt!
Sie empfindet dieses Fragen als Qual für sie selbst und Jeus.
Johan und Bernard fangen an zu lachen.
Aber das lassen sie schnell wieder sein, denn schon heißt es für sie beide:
„Mund halten ... verstanden?
Hier gibt‘s nichts zu lachen.“
Was jetzt?
Der Lange weiß nicht, was er sagen soll.
Dies ist neu für ihn.
Ein Kind von zweieinhalb Jahren erzählt ihm, es sei im Himmel gewesen.
Schnell kommt da vom Langen:
„So, bist du im Himmel gewesen?“
Johan und Bernard müssen doch lachen und bekommen was hinter die Ohren.
Jeus schaut auch.
Er sendet den Jungen zu, dass sie sich nichts daraus machen sollen.
Und auch jetzt, denn dafür ist Johan sensibel, ist es, als ob sein ältester Bruder Jeus fühlt und seine Gedanken für sein Mitleid auffängt.
Johan verändert sich schlagartig, es ist zu spüren und zu sehen, aber der Lange merkt es nicht.
Crisje, ja, Crisje, sie hat es gespürt und begriffen.
Crisje denkt: Wie ist das möglich?
„Und was hast du da getan, wenn ich fragen darf, Jeus?“
Siehst du, Langer, jetzt kommt Leben in das Kind.
Dies ist ein anderer Ton, der berührt sein Leben und erzählt der Seele etwas.
Jeus schaut strahlend vor Glück zum Langen und sagt:
„Da habe ich Äpfel und Birnen gegessen, und Pflaumen und Aprikosen!“
Bernard krümmt sich vor lachen, aber Bernard fliegt durch einen Schlag von seinem Stuhl.
„Noch einmal und du kommst in den Keller! Bin ich hier der Herr im Hause oder du!“
„Aber Hendrik,“ sagt Crisje.
Aber der Lange sagt zu Crisje:
„Wenn ich rede, haben sie zuzuhören, Crisje.“
Genau das ist jetzt das Problem.
Äpfel und Birnen im Himmel gegessen?
Das ist für den Langen zu weit weg und davon hat er auch keine Ahnung:
Er fragt weiter:
„Und was sonst noch, Jeus?“
„Habe ich vergessen“, sagt Jeus schnell.
Der Lange fragt Crisje:
„Seit wann ist der so redegewandt, Crisje?“
„Er redet den ganzen Tag, Hendrik.
Wo er das hernimmt, weiß ich nicht, aber er fragt mir Löcher in den Bauch.“
„So, willst du ein Gelehrter werden, wenn du jetzt schon anfängst zu sprechen, sehe ich das noch kommen.
Aber ich bin auch noch da.
Das werde ich für dich bestimmen, klar?
Und was hast du dort getan, Jeus?“
„Habe ich vergessen ...!“
Der Lange kann daraus nicht schlau werden.
Was er jedoch wohl weiß, ist, dass das Essen bereitsteht, und dass hier jetzt auch gegessen werden muss.
Crisje stellt das Essen für Jeus bereit.
Es heißt Essen!
Jeus sagt:
„Ich will kein Essen, Mutter!“
„Was?“, sagt der Lange, „du willst kein Essen?
Was sagt man da?
Los, essen, und zwar ein bisschen plötzlich!
Hier hast du noch nichts zu sagen und Mutters Essen ist genau so lecker!“
Und zu Crisje:
„Wo warst du mit ihm, Crisje?“
„Hinten im Hof, Hendrik, aber er zog mir alles aus der Erde.
Und auf einmal war er weg. Und ich sah ihn nicht mehr.
Er ist dann in den Hof von Trui spielen gegangen.
Alles, was eine Farbe hat, wirft er in die Höhe.“
„Der wird noch Kunstmaler, Crisje, glaub mir, die fangen schon früh an.
Aber in meiner Familie keine Kunstmaler.
Dann kann er ein armseliges Dasein fristen!
Ich hab noch ganz etwas anderes in meinem Kopf als mit Stöcken herumzupinseln und mit Farbe zu kleckern.
Das wird gut bezahlt, Crisje, wenn man ein gutes Porträt machen kann.
Aber er wird singen.
Singen wird er und nichts anderes.“
„Was meinst du, Jan?“
Johan kann jetzt zum Vorschein kommen, Vater beteiligt ihn an dem Gespräch und Johan sagt höflich: „Ja, Vater!“
Mehr nicht und gerade genug, das ist schön von dir, Johan, so gehört es sich!
Der Lange bekommt Spaß daran, er muss selbst darüber lachen, es wird noch ein kleines gemütliches Fest.
Bernard nutzt die Chance und wird ganz albern, er weiß vor lauter Übermut nicht, wie er sich aufspielen soll, geht aber etwas zu weit und schon ist der Lange da.
Der Lange setzt Bernard aufrecht in den Stuhl.
Der sitzt wieder, etwas zu hart für Crisje, aber was kann sie tun?
Und jetzt essen!
„Und du, Dickkopf, essen ... essen sage ich dir, mit Geschwätz will ich nichts zu tun haben!“
Der Lange zwängt die Lippen auseinander, das Kind weigert sich, zu essen.
Aber das ist nicht so schwierig, Vater kann alles.
Und Crisje sieht, dass der Lange Jeus übers Knie legt und dem Kind eine Tracht Prügel verabreicht, die es in sich hat.
Jeus sitzt neben dem Langen, Bernard verschluckt sich inzwischen und erstickt beinahe an der Kartoffel, die in seinem Hals steckt.
Auch Bernard kommt beim Vater übers Knie.
Mit einem Schlag fliegt das Stückchen Kartoffel auf den Boden und Bernard kann wieder weiter essen.
Crisje findet, das alles ist Zirkus.
Ist das etwa Ruhe?
Ist das etwa Essen?
Hat sie sich dafür so abgerackert?
Aber Crisje sagt jetzt besser nichts, sie macht es damit nur schlimmer.
Sie schluckt ihre Gefühle herunter, kein Wort kommt mehr über ihre Lippen.
Ab und zu sagt sie etwas, um den Langen daran zu erinnern, dass gegessen wird.
Der Lange macht alles gleichzeitig, er redet und hat alle Hände voll zu tun mit den Jungen.
Einer sitzt auf seinem Schoß, zieht um auf einen Stuhl, wird wieder hochgenommen und auf den Schoß gesetzt.
Etwas später sitzt das Kind wieder auf dem Stuhl.
Es wird geredet, gehandelt, Klapse werden ausgeteilt.
Das ist „nichts“, spürt Crisje.
Dies ist kein Essen mehr, dies ist Zirkus.
Aber der Lange wird es nachher noch zu hören bekommen; jetzt wird Crisje nichts sagen, denn die Kinder sitzen dabei und damit nähme sie dem Langen den Respekt.
Jetzt ist Jeus wieder an der Reihe.
„Essen“, kommandiert der Lange, „essen sollst du!“
Crisje bereitet ein wenig Brei zu, lecker ist er!
Aber Jeus hat Crisje vergessen, das Band von vorhin ist zerbrochen, der Kontakt von Gefühl zu Gefühl ist weg!
Jeus ignoriert Crisje.
Mutter kann nichts erreichen, auch wenn Mutter fleht, dass Jeus essen soll.
Weg ist alles, was nun?
Das kann der Lange nicht vertragen.
Auch keinen Respekt vor der Mutter?
Jetzt will der Lange das Kind mit Gewalt zum Essen zwingen, da sprudelt es aus dem Kind heraus:
„Ich will kein Essen, von diesem Essen muss ich ja speien!“
„Verdammt noch mal“, hört Crisje, „Das ist doch zu verrückt.“
Der Lange nimmt den Teller mit Essen, lädt einen Happen Essen auf die Gabel und hält sie dem Kind hin, aber der kleine Mund bleibt geschlossen.
Hendrik zwingt den Mund auf und stopft das Essen hinein.
Jeus weigert sich, der Lange schafft es jedoch und lacht das Kind triumphierend an.
„Das ist ein Haps, und jetzt die anderen noch, hörst du.
Und dann kannst du wie der Blitz ins Bett verschwinden.“
Hast du das gedacht, Langer?
Warte einen Moment, dann wirst du etwas erleben.
Jeus speit das Essen aus.
Das Kind muss sich übergeben.
Der Lange erschrickt.
Crisje stürzt zu dem Kind und reißt es dem Langen aus den Händen.
„Du auch mit deinem Unsinn, siehst du denn nicht, dass das Kind nicht essen kann?“
Hendrik kommt wieder zu sich.
„Hat er denn etwas, Crisje?“
„Das siehst du doch wohl selbst, Hendrik.“
„Ich glaube wirklich, dass er Äpfel und Birnen gegessen hat, da passt nichts mehr hinein, was?“
Crisje legt Jeus in sein Bettchen.
Etwas später hört Hendrik, dass Jeus „Langer“ sagt ... und doch, als der Lange es wissen will, hat es nichts mit ihm zu tun.
Jeus sieht den anderen Langen, und der ist ganz anders, anders als dieser, sein Vater.
Denn der versteht ihn nicht.
Hendrik hört, dass das Kind träumt.
Er hört einen Namen, José ist es!
„Was ist das, Crisje?“
„Weiß ich nicht, aber den Namen hat er schon mehrmals erwähnt.“
„Mein Gott, Cris, der spricht schnell, was?“
„Der, Hendrik, denkt mehr als Johan, Bernard, ich und du zusammen.
Damit wirst du noch etwas erleben!
Aber jetzt etwas anderes.
Wenn ich du wäre, würde ich anders mit den Kindern umgehen.
Du schlägst ihnen ja allen Respekt aus den Rippen, das ist keine Erziehung mehr, Hendrik!“
Crisje bekommt zu hören, dass der Lange durchaus weiß, wie er die Kinder zu erziehen hat.
Wenn die Kinder jetzt lernen, brauchen sie es, wenn sie größer sind, nicht mehr zu tun.
Und der Lange hat nicht vor, sie zu Nichtsnutzen zu machen.
Gehorchen, das werden sie.
Aber Crisje sagt:
„Das war doch Kasperletheater; das sage ich dir.
Deine ganze Erzieherei hat weder Hand noch Fuß, Hendrik.“
Damit muss der Lange sich zufriedengeben.
Crisje hat jedoch recht, spürt der Lange.
Es gab keine Ruhe mehr, keine Ordnung.
Eigentlich wurde er ausgelacht, auch wenn er das Lachen vom Tisch schlug.
Sie schweigen einen Moment, sie denken beide darüber nach und beide wissen: Kinder zu erziehen ist nicht so einfach.
„Es ist das „Schlimmste, was es gibt, aber das kann ich schon“, hört Crisje, „ich bin selbst dabei!“
„Und das weiß ich“, kommt noch von Crisje, „das weiß ich!“
„Was weißt du, Cris?“, will der Lange dann doch wissen.
Crisje muss überlegen.
Und dafür braucht Crisje Zeit.
Aber dann antwortet sie:
„Ich will dir etwas sagen, Hendrik.
Wenn du so weitermachst, schlägst du das Beste, was er hat, kurz und klein.
Das sage ich dir!
Und das wirst du noch bereuen!
Hast du denn nicht gesehen, Hendrik, dass Jeus nicht er selbst war?“
„Aber muss ich“, fährt der Lange hoch, „jetzt schon schauen, ob meine Kinder es auch nach Wunsch haben?
Verflucht, was ist das denn!
Bist du verrückt, Cris?
Überlass mir das mal.
Ich weiß, was ich tun kann und sie haben zu gehorchen.
Das ist alles!
Und jetzt will ich nichts mehr hören!“
Und jetzt ist Schluss!
Jetzt will ich nichts mehr hören.
Ach, könntest du dies doch bloß begreifen, Langer.
Dies ist die Falle dieser Welt.
Geschwätz ist es!
Dies ist der Kontakt mit Kindern?
Unsinn, Langer!
Du weißt Bescheid!
Crisje irrt natürlich.
Du kennst deine Kinder!
Du bist der geborene Psychologe.
Du weißt alles und darum bist du auch der Lange Hendrik, ein Mordskerl bist du.
Aber das gewaltige Schöne ist fort!
Geh doch einmal davon aus, Langer, dass du dies hättest akzeptieren können?
Was für gewaltig schöne Dinge hätte Jeus dir erzählen können.
Hörst du nichts, Langer?
Hör doch, Jeus träumt!
Die Worte sprudeln nur so über seine Lippen.
In den Himmeln können sie besser singen als der Vater.
Peter, der doch eine Prachtstimme hat, Langer, verblasst daneben völlig.
In den Himmeln können sie singen, wo das hier, worüber du dich so aufregst, nur Schweinequieken ist.
Oder glaubst du nicht, Langer, dass die Engel singen können?
Hättest du nur zugehört, Hendrik.
Aber warte mal, wir sind noch nicht so weit.
Eines kann ich dir sagen, hiervon hast du nichts!
Nichts, du kennst dein Kind nicht!
Crisje schon!
„Hör dir das an, Cris!“
Crisje gibt ihm keine Antwort.
Sie weiß, das hätte sie zu hören bekommen, aber Hendrik gibt dem keinen Raum.
Wieder hört Hendrik, wie das Kind „Langer“ sagt.
Jetzt fühlt sich der Lange geschmeichelt, jetzt wird seine Seele weich.
Ein schönes Gefühl ist das!
Jetzt hört er es selbst!
Es klingt prima, das Langer.
Schöner noch als „Vater“, das ist nichts Besonderes.
Aber sie dürfen nicht Langer sagen!
Niemals!
Und doch?
Das da, klingt so weich, so verständlich, so nahe.
Am folgenden Morgen ist Jeus nicht von Crisje wegzukriegen.
Er hängt an ihren Röcken.
Wo sie ist, da ist Jeus.
Crisje spricht mit ihm und sie weiß, Jeus hört zu, er verarbeitet alles, jedes Wort.
„Musst du heute meine Röcke festhalten, Jeus?
Das ist schlimm, hm, wenn du in den Himmel schauen kannst und wir dich nicht begreifen können?
Ja, das ist schlimm, Jeus!
Aber ich bin auch noch da!“
Crisje spürt, womit sich das Kind beschäftigt.
In dem kleinen Kopf werden jetzt die größten Probleme verarbeitet.
Es sind Probleme, von denen die Eltern keine Ahnung haben.
Ältere Leute machen daraus „Spaß“, Geschwätz, kindlichen Unsinn.
Ein anständiger und fleißiger Mensch, ein Mensch, der auf beiden Beinen steht, ist kein Leben, sich darin zu vertiefen ...
Gott bewahre mich, wir haben wohl etwas anderes zu tun.
Aber Crisje kennt ihren Jeus, sie fängt an zu begreifen, dass hier Unser Lieber Herrgott spricht, wovon sie etwas lernen kann.
Wie deutlich waren die Gedanken, als Jeus gestern am Tisch zu ihr hoch schaute.
Sie hörte es aus ihrem Inneren!
Es war darin eine Stimme, die bat: Mutter, du musst mir helfen!
Was ist die Welt doch schön.
Ruhe herrschte, oh, diese Stille.
Aber wie wird Jeus es schwer haben.
Mein Lieber Herrgott, wenn das jetzt schon beginnt.
Jeus sitzt schon wieder im Hof.
Er geht seinen Weg weiter.
Er folgt dem, was er gestern erleben wollte, sieht jedoch, dass dieser Hof nicht ist, wie er dort bei José einen Hof sehen durfte.
Dies ist Armut, dies ist nichts, alles ist tot, darin befindet sich kein Leben.
Bei José wachsen Äpfel und Birnen, die sieht man hier nicht.
Und von den Farben hier wird es einem schlecht.
Wie viel hat er Crisje zu erzählen.
Aber es geht nicht, er kann noch nicht denken und doch, sein Köpfchen will es, es will auch innerlich.
Etwas ist da, wodurch er sich selbst als armselig sieht.
Was ist es, Jeus?
Dort bist du älter, hier bist du wie die anderen Kinder.
Aber du kannst denken.
Nur die Worte noch und dann kannst du anfangen.
Aber wir werden dir etwas helfen, Jeus.
Wir werden dir so helfen, wie man einem Wunderkind hilft, das zu einem Klavier krabbelt und dann darauf spielt.
Bei dir ist es anders, dies ist schwieriger, aber, Jeus, sollen wir es einmal probieren?
Sollen wir unsere Worte in dich hineinlegen?
Fängst du sie auf?
Erlebst du sie dann?
Ja, nicht wahr, es geht!
Was so ein anderes Kind kann, kannst du auch.
Jetzt sind es nur Gedanken, und dafür brauchst du Worte.
Sätze muss man machen.
Dann bauen wir dein Leben in dem anderen auf.
Und jetzt, Jeus, lernst du jeden Tag, du bist jeden Tag anders und wächst Bernard und Johan über den Kopf.
Bald, Jeus, wird Crisje das sehen und dann kann der Lange Ja und Amen sagen, ob er will oder nicht, Jeus.
Das kommt jetzt!
Jetzt fängt es an, und das ist nur möglich, weil du in der Welt von José warst!
Und Jeus weiß es.
Es ist verrückt, aber wenn er dort ist, fällt ihm das Sprechen so leicht.
Das geht wie von selbst, hier ist es schwieriger.
Was sieht Crisje jetzt?
Jeus hat einen Stock gefunden und haut sich auf den Kopf.
Crisje ruft:
„Bist du verrückt geworden, Jeus?“
Jeus sagt, dass er denken muss!
Spürst du es, Crisje?
Aber Jeus ist nicht verrückt, Crisje.
Jeus will seinen Kopf besser denken lassen.
Sein Kopf bekommt ein paar Schläge.
Aber spürst du, Crisje, wie furchtbar das ist?
Jeus kann sich selbst schlagen.
Dieser Kopf ist zurückgeblieben und er schlägt ihn zu sich selbst.
Er ist weiter, als es sein Kopf verarbeiten kann.
Das Gehirn will noch nicht so, wie er es will.
Crisje muss darüber lachen.
Aber Jeus lacht nicht.
Was für eine Glückseligkeit erlebt Crisje, und wie ist das Leben doch schön!
Aber auch das, Crisje, sind nur einige Momente.
Hörst du und spürst du nichts?
Trui steht vor Crisje und schimpft.
Sie haben ihren ganzen Hof ermordet!
Ist das ein Skandal?
Das haben die Jungen getan, sagt Trui.
Und jetzt kann sie wieder neu anfangen.
Ein Skandal ist das.
Alles ist aus dem Boden gerissen.
„Warum passt du nicht besser auf deine Blagen auf“, keift sie Crisje an.
„Aus denen wird nichts, nichts, es sind Galgenvögel erster Güte, dass du das nur weißt.“
Wie kann Crisje Trui klarmachen, dass sie als Mutter ihrer Kinder den Kindern nicht den ganzen Tag nachlaufen kann?
Das versteht Trui sowieso nicht.
Natürlich, es ist furchtbar, und Crisje wird sich darum kümmern und Trui hat recht, aber Galgenvögel, nein.
„Das ist Unsinn.
So sind meine Kinder nicht, Trui, das ist zu viel!“
Trui findet, es sei noch zu wenig.
„Was jetzt, Cris?“
„Nichts, Trui, wir werden dafür sorgen, dass so etwas nicht mehr passiert, das ist alles!“ Und Trui, die Crisje doch nicht ermorden kann, die nicht weiß, was sie dazu sagen soll, ist machtlos, denn es sind letztendlich doch Kinder.
Trui ist wütend, aber das Beste, was sie tun kann, ist, machen, dass sie wegkommt.
Crisje war gerade so schön mit Jeus beschäftigt, und jetzt verschwindet alles mit einem Mal.
Und so viel hat Jeus doch nicht aus dem Boden gerissen?
Trui macht aus einer Mücke einen Elefanten.
Sie kennt Trui.
Sie sieht alles schwer und gewichtig.
Man sollte eigentlich darüber lachen.
Jeus macht sich überhaupt nichts aus Tante Trui, Jeus fragt, ob sie nicht weggehen will, er kann jetzt nicht denken.
Tante Trui setzt einen Fuß vor den anderen, sie verschwindet von Crisjes Grundstück.
Sie marschiert durch ihre Pforte und ist nicht mehr zu sehen.
Doch Crisje hört sie noch.
Truis Gedanken kommen zu ihr, und sie sind viel schlimmer, viel, viel schlimmer als das stoffliche Gerede ihrer Schwester, wenn Crisje mit ihrer Nase dabei steht, um so eine Abreibung zu bekommen.
„Bist du ein Galgenvogel, Jeus?“
Crisje spricht jetzt nicht so laut, stell dir vor, dass Trui das hören würde.
Aber Galgenvögel sind ganz anders.
Die klauen, was sie nur kriegen können.
Crisjes Kinder nicht!
„Galgenvögel, was ist das doch für ein fürchterliches Wort.
Das kommt davon, dass Trui selbst keine Kinder hat!
„Ein Galgenvogel??“
Crisje kommt davon nicht los, das Wort ist ein Peitschenhieb für ihr Leben und ihr Herz.
Schlimm ist das!
Bernard, ja, um Bernard hat Crisje bisweilen Angst, der fingert an allem herum.
Aber Crisje behält ihn folglich im Auge, sonst geht er in den Keller, und das ist ganz schlimm.
Sie ginge viel lieber selbst in den Keller, aber der Lange ist ernst.
Die Erziehung der Kinder hat der Lange in seinen Händen.
Und versuch einmal, zu lügen, Crisje?
Das kannst du nicht.
Doch es ist für Crisje, als ob ihr das Herz bricht, wenn sie dem Langen sagen muss, dass Bernard Streiche ausgeheckt hat.
Dann kommt ein Stich, ein starker Schmerz in ihr hoch und sie könnte weinen.
Hierüber ist Crisje besorgt, denn Bernard kennt noch keine Sorgen von Crisje.
Bernard folgt einem eigenen Leben und lebt in seiner eigenen Welt.
Bernard ist der Zäheste, Schnellste und Wildeste!
Bernard hat seine Finger überall und denkt, „was dein ist, ist auch mein.“
Vor allem Äpfel und Birnen, weiß Crisje.
Wohin soll das führen?
Dass Crisje mit Bernard Probleme haben wird, Unerfreuliches mit Hendrik, weiß sie auch.
Je älter Bernard wird, desto mehr wird das Kind seine Umgebung erforschen und dominieren.
Und sie betet fortdauernd, dass Bernard schön im Sattel bleibt.
Es hilft nicht, aber Crisje gibt es nicht auf.
Eines Tages wird ihr Gebet doch erhört werden.
Ein fester Charakter tritt um sich, fühlt das Beten, weiß sie auch, dafür hat sie ihre Beweise gehabt.
Und dann ist das Leben nicht so schön.
Jetzt ist das Leben schwierig, vor allem wenn sich Trui einmischt.
Aber Galgenvögel, nein, das ist zu viel!
„Bist du in dem Hof gewesen, Jeus?
Und hast du alles aus dem Boden gerissen?“
Das Kind schaut Crisje in die Augen.
Es denkt darüber nach, aber es wird auch etwas sagen:
„Ist das nicht erlaubt, Mutter?
Ich habe gespielt?“
„Fühlst du denn nicht, Jeus, dass du deiner Mutter Kummer machst?“
„Ja, Mutter“, bekommt Crisje zu hören.
Sie kann schon ein Gespräch mit Jeus führen.
Sie erhält das Versprechen von Jeus:
„Ich werde es nicht mehr tun, Mutter!“
Crisje ist glücklich, wie begreift das Kind doch sofort, was sie will.
Und sie weiß, wie sie das Leben anpacken muss.
„Das ist aber tüchtig von dir, Jeus, was machst du mich glücklich.
Aber willst du nichts essen?
Du wirst doch sicher einen Bärenhunger haben?
Gestern Abend hast du nichts zu essen gehabt!“
Das ist wahr, Crisje, Jeus ist hungrig, gib ihm etwas Leckeres, ein Brot mit Speck, dieser Körper braucht gutes Essen, er denkt viel zu viel.
Crisje macht etwas für ihn.
Jeus, sieht sie, kaut sein Brot und spielt gleichzeitig.
Es scheint, als ob Crisje Augen in ihrem Rücken hat.
Sie sieht alles.
Und das hat Jeus nicht gerne.
Er ist schon wieder auf Entdeckung aus.
Er braucht etwas Neues.
Er findet, die Hühner sind Quasselstrippen, und warum ein Hund bellt, und diese dort so bellen, versteht er nicht.
Wie es zu erklären ist, weiß er nicht.
Zwar leben die Gedanken in dem Kind, aber sein Kopf will noch nicht.
Die Kaninchen, das sind schöne Tiere.
Aber die kann Jeus nicht zu fassen bekommen, der Lange hat die Ställe mit einem Schloss versehen.
Crisje konnte nichts anders mehr tun als die Kaninchen fangen, die jetzt schön fressen konnten, sah Jeus, und dort war genug Futter.
Bis hinten in den Hof verfolgte sie die Kaninchen.
Jeus und Bernard mussten ihr helfen.
Ein Kaninchen konnten sie nicht wiederfinden, aber Johan gab nicht auf.
Das saß jedoch bei Tante Trui im Hof und kam dick und rund gefressen heraus.
Und auch dazu hatte Trui wieder was zu sagen.
„Es wird nicht wieder passieren, Trui“, war Crisjes letztes Wort.
Doch diese erlebte durch Crisjes Jungs ein Ärgernis nach dem anderen und war es wirklich satt.
Was sie da noch erlebten sollte, sie mochte nicht dran denken.
Ins Gefängnis würden sie kommen.
Für Trui stand das in den Annalen geschrieben.
Man konnte sich das auch an den zehn Fingern abzählen.
Sie wusste, was man an Sprösslingen hat, aber sie wollte keine.
Kinder?
Pfui ... damit hatte man nur Ärger.
Sie fühlte sich glücklich.
Froh war sie, dass Unser Lieber Herrgott ihr keine gegeben hatte.
Man sah nichts anderes als Elend durch die Kinder entstehen.
Überall hatten sie ihre Finger und ließen kein „Huhn“ in Ruhe.
Schweine ärgern, sodass die Tiere nervös davon wurden.
Sie hatte ziemlich viel zu schimpfen.
Und dann der ganze Taubendreck auf ihrem Dach.
Man wohnte hier einfach hinterm Mond, dort, wo die Chaoten lebten.
Von dem ordentlichen Grintweg war nichts mehr übrig.
Gott sei Dank hatten sie nicht den Mut, einfach so bei ihr ins Haus zu laufen.
Trui hielt Crisjes Kerlchen wohl auf Distanz.
Vor ihr hatten sie Respekt.
Kinder erziehen konnten sie dort nicht, die lange Bohnenstange hatte genug zu tun, aber das?
Nun ja, der konnte nur Aufhebens machen.
Singen.
Ja, aber das war auch nicht alles so toll!
Von Kindern wurde Trui regelrecht schlecht.
Wenn sie nur ein anderes Haus bekommen könnte, dann würde sie Reißaus nehmen.
Dumm, dass Gradus sich hatte betrügen lassen, sonst hätte sie schön auf dem Hügel gewohnt.
Herrlich frei, alleine, doch auch das entging ihr.
Trui, wusste Crisje, saß den ganzen Tag allein im Haus und nörgelte, und wenn sie einmal herauskam und kurz im Hof arbeitete, bekam sie sofort wegen der Jungs Streit mit Crisje.
Trui lachte Crisje ordentlich aus.
Crisjes unappetitliches Getue mit den Armen hatte für Trui nichts zu bedeuten, das war einfach Dicktuerei!
Wenn sie auf ihre Weise nicht in den Himmel kam, dann blieb Trui eben draußen.
Schließlich konnte man so leben, wie man wollte.
Wenn man nur Geld hat, und das hatte sie glücklicherweise!
Gradus verdiente gut!
Wenn Trui sah, dass Crisje mit Frau De Man sprach – diese Frau wohnte schließlich neben Crisje und man konnte ja nicht ewig an ihr vorbeilaufen und sie ignorieren, denn das ist das Furchtbarste, was es auf der Erde gab und was den Menschen am meisten wehtat –, versprühte Trui ihr Gift, indem sie Crisje mit Blicken tötete.
Und komischerweise, die Säuferin sah und spürte es!
So gefühllos war die Säuferin dann auch wieder nicht.
Hinzu kam noch, dass dieselbe Säuferin harte, treffende Worte sagen konnte, die herausflogen, als ob sie von einem Richter gesprochen wurden und damit konnte Trui sich meistens abfinden.
Trui konnte, auch wenn sie ihre Worte immer parat hatte, es nicht mit der Säuferin aufnehmen.
Die war ihr zu schnell und zu bissig.
Als Trui einmal dachte, dass sie die Frau angreifen könnte, bekam sie zu hören:
„Wir werden eine Welt für dich alleine bauen, dann kannst du allen Menschen den Hals umdrehen, und dann hast du dein Reich für dich alleine, in Ordnung?“
Danach folgte noch etwas und Trui hörte:
„Sie sollten dich ausschaben!! ...“
Und wer das begriff, erschrak doch, denn es hatte mit Kinderkriegen zu tun.
Trui rief: „Stirb meinetwegen, ersticken kannst du, schreckliches Weib!“
Wenn Trui nicht schnell verschwunden wäre, hätte Frau de Man ihren schwarzen Hund auf sie losgelassen, vor dem die ganze Gegend Angst hatte.
Mit Hector war nicht zu spaßen.
Der Hund lag immer an der Kette, weil er alles biss, was nicht niet- und nagelfest war.
Viele menschliche Waden hatten schon darunter gelitten und ein Doktor war gerufen worden.
Der war so falsch, dass selbst Bernard vor ihm Respekt hatte.
Das Wunderlichste war aber, dass Jeus mit Hector herumalbern konnte, wie er wollte.
Der Hund tat ihm nichts, im Gegenteil!
Hector jaulte schon, wenn Jeus morgens nach draußen kam.
Und das Erste, was Jeus tat, war Hector guten Morgen zu sagen.
Frau De Man behielt Hector und Jeus im Auge, denn sie traute ihrem Hund nicht.
Heute war er lieb, morgen wurde man gebissen und dann bekam auch sie wieder Ärger.
Frau De Man wollte mit keinem Menschen etwas zu tun haben, der einzige Mensch war Crisje.
Ab und zu führten sie ein Gespräch.
Aber, wie dieser Mensch zu solchen Worten kam, verstand Crisje nicht.
Noch nie in ihrem Leben, wie alt sie auch war, hatte sie von Ausschaben gehört.
An was dieser Mensch dachte!
Trui erstickte an dem Gift, es traf sie so, dass sie tagelang heulte und Gradus musste mit der Faust auf den Tisch schlagen, um Trui zu beruhigen.
Aber Gradus erfuhr nicht, was sie eigentlich hatte.
Trui war so vernünftig, nichts zu sagen und Gradus verstand vielleicht, dass Frau De Man ins Schwarze getroffen hatte.
Hector wedelte jedoch weiter mit dem Schwanz und Frau De Man schaute weiter zu.
Trui lebte seitdem im Kriegszustand mit der Säuferin!
Crisje dachte, da habe ich doch lieber die Säuferin.
Trui hat kein Leben.
Die ist nie zufrieden, mit nichts.
Trui hatte mit jedem Streit.
Auch mit Crisje und jetzt noch die Galgenvögel, wovon kein Ende in Sicht war und was das ganze lange Leben dauern konnte.
Das Leben war ein großer Mist, ekelhaft war das Leben.
Nichts, nichts hatte man davon.
Das Leben konnte Trui gestohlen bleiben.
Sie hatte genug davon!
Genug!
Ihr war davon übel!
Jeus hat etwas anderes entdeckt.
Warum hat Crisje ihm das nicht eher erzählt?
Dass er daran nicht gedacht hat.
Er sieht Tauben herumfliegen.
Sie sitzen oben auf dem Dach, aber ja, das ist zu hoch, und man hat ihn davor gewarnt.
Aber da ist eine Treppe.
Wenn du vorsichtig kletterst, kommst du schon höher und höher und streckst deine Stupsnase bald über den Speicher hinaus, wo die Tauben leben und sie in ihrer eigenen Welt umherflattern.
Wo sie gurren und balzen, Eier legen und Junge großziehen!
Jeus klettert die Treppen hoch.
Er findet den „Taubenschlag“, betrachtet diese Welt, stößt das Türchen auf und sitzt nun in der Welt Unseres Lieben Herrgotts.
Sofort hat er einige junge Tauben gegriffen und küsst sie.
Was sind es doch für schöne Tiere.
Er hat sie in der anderen Welt gesehen.
Warum fliegen diese nicht weg?
Warum setzen sie sich nicht in die Bäume?
Er wird sie nicht wegjagen, er will mit den Tauben spielen.
Wäre José bloß hier und wären die Kinder jetzt hier.
Jetzt kann Jeus ihnen etwas zeigen.
Jetzt hat er auch etwas und steht nicht mit leeren Händen da.
Und als ob es so sein soll, kurz darauf sieht er seinen Freund.
José bewundert die Tauben.
Jeus führt lange Gespräche mit seinem Freund.
„Nun?
Was sagst du jetzt zu meinen Tauben, José?
Sind das keine schönen Tiere?
Hat diese hier nicht, was sie da bei euch haben?
Sieh doch mal, dieser Hals.
Und diese Flügel, diese Augen!
Und dieser Schnabel.
Das Blaue um seinen Hals?
Willst du nicht ein paar mitnehmen, José, und sie dort herumfliegen lassen?“
Jeus wird müde.
Er legt sich hin und schläft.
Jetzt fliegt er in den Raum und folgt den Tauben in ihrem Flug.
Was für eine Welt ist dies?
Man kann davon nicht genug bekommen.
José ist verschwunden.
Auf einmal ist er weg.
Aber die Tauben sind noch da und rufen ihm zu, er solle ihnen folgen und das kann er nur, wenn er schläft.
Hoch, bis zu dem Blau dort, will Jeus.
Er trudelt.
Genau wie die Tauben, die dort, mit ihrem Kamm im Nacken.
Prachttiere sind es.
Und der dort mit seinem schönen Schwanz, der ähnelt einem Röchler.
Ein Tier, das er gesehen und gehört hat, dort drüben, bei dem Bauern, wo sie zwei davon haben.
Johan gab ihnen einen Namen.
Wie sie heißen, weiß Jeus nicht mehr.
Doch jetzt kommt das Wort mit einem Mal zu ihm zurück.
Jemand sagt es.
„Truthähne sind das, Jeus ...“ Truthähne ... Truthähne ...
So, nun vergisst er es nie mehr.
Und heute Abend spricht Jeus über Truthähne ...
Daran wird der Lange seine Freude haben.
Wenn es ihm einfällt, sonst kommt es später, morgen vielleicht und dann ist es für Crisje.
Jeus fliegt im Raum und schläft gleichzeitig.
Das Fliegen im Raum geht von selbst, ganz natürlich ...
Jeus geht schlafen, legt sich hin undbedankt, is nu aangepast, ook extra spatie in het Spaans. hoppla, da ist er schon weg.
Er isst mit den Tauben das Futter vom Land, pickt schön etwas auf, er fühlt, wie sie sich das selbst zu eigen gemacht haben.
Alles ist anders.
Hühner sind genauso, können aber nicht fliegen.
Kaninchen essen anders.
Hunde auch, Fanny auch!
Fanny, der ihn überall sucht und oben findet, heult schon.
Aber davon wird Jeus nicht wach.
In den letzten Tagen, merkt Crisje, lässt er den Hund links liegen.
Das Kind hat jetzt so viel im Kopf und das muss erst verarbeitet werden.
Fanny behält jedoch sein Herrchen ängstlich im Auge.
Bernard fordert jedoch dieses Leben für sich und Johan glaubt es, weil Bernard denkt, dass er es ist, der die Spiele macht und erfindet. Johan kann ihm folgen.
Bernard hat schon gesagt: Jeus kann mit Fanny tun, was er will.
Er hat jedoch was anderes im Sinn.
Es gibt mehr als nur Hunde.
Man kann keinen Schritt tun, ohne so einem Hund zu begegnen.
Was Crisje auffällt, ist, dass Fanny nicht mehr vor der Wiege liegt.
Gerrit bedeutet Fanny nichts.
Das ist doch verrückt.
Alles ist anders, die Kinder, der Hund, das Tun und Lassen, alles, es ist da oder es ist nicht da.
Aber sie wachsen und das Leben geht weiter!
Wie lange Jeus in dem Taubenschlag geschlafen hat, weiß Crisje nicht, doch jetzt ist der Lange schon wieder da und fordert die Aufmerksamkeit der Kinder.
Es wird zum Appell geblasen.
Einer ist nicht da.
Wie ist der Hauptmann wütend.
Es muss noch mal geblasen werden, Jeus ist wieder nicht da.
Wo ist Jeus, Cris?
Crisje muss nachdenken.
Ja, sie war beschäftigt.
Sie kann nicht den ganzen Tag Jeus hinterherlaufen.
Sie hat alle Hände voll zu tun.
In Gottes Namen, nicht wieder so ein Drama wie gestern Abend. Hendrik, Crisje kann davon nicht schlafen.
Jetzt auf die Suche nach Jeus.
Warte mal, Johan hat ihn hier und dort herumturnen gesehen.
Als Johan hier war und das war zu der und der Zeit, saß Jeus hier auf der Tenne ...
Und wo noch?
Draußen haben weder Crisje noch Johan ihn gesehen.
Johan weiß es schon.
„Komm mal, Mutter, ich weiß es!“
Und wahrhaftig, Jeus liegt mitten im Taubenschlag und schläft.
Jetzt begreifen sie Fanny erst.
Fanny rannte hin und her und wieder von hinten nach vorne.
Man dachte, dass Fanny suchen helfen wollte, dabei wollte das Tier die Familie nach oben schicken, nur verstanden sie den Hund nicht.
Das ist auch nicht so einfach.
Dafür muss man ein Hundegehirn besitzen oder genau fühlen können, was ein Hund will.
Das kann Jeus schon jetzt, darum kann er auch mit Fanny sprechen.
Crisje nimmt das Kind hoch, Jeus erschrickt.
Ist das erschrecken, Hendrik?
„Der schläft ja mit offenen Augen“, gibt der Lange von sich.
Und Johan hat so etwas in seinem ganzen Leben noch nicht gesehen.
Es ist ein Wunder für ihn.
Verwirrt schaut Jeus um sich und fängt an zu weinen.
Er will nicht weg von den Tauben.
Hier ist es besser als irgendwo anders.
Jeus strampelt, er fühlt sich aus seiner Prachtwelt herausgerissen, aber kann sich der Gewalt des Langen nicht widersetzen.
„Wie ist er hierher gekommen, Cris?“
„Ich denke, heute Mittag, Hendrik.
Ich hab ihn hier noch nicht gesehen!“
Jeus schreit: „Lass mich los, verflixt noch mal.
Lass meine Truthähne los ... Truthähne ... lass mich los ...!“
Der Lange schüttet sich aus vor Lachen, Crisje versteht nicht, wie Jeus an das „Truthähne“ kommt.
Doch dann erfahren sie von Johan, dass er die Truthähne von Hakfoort gesehen hat.
Aber das ist schon lange her, sicher schon vier Tage ...!
Das Kind isst gut.
Crisje fühlt sich glücklich, wenn sie nur essen wollen, ist alles in Ordnung.
Der Rest kommt von selbst.
Und das können sie, nur mit Jeus hat sie manchmal Schwierigkeiten, der träumt und denkt zu viel.
Als der Lange erfährt, dass Jeus sich selbst auf den Kopf schlug, weil er nicht denken konnte, muss der Lange doch lächeln.
Das ist etwas, wovon man nachdenklich wird.
Was ist das doch für ein Kind?
Was will so ein Kind jetzt schon anfangen?
Hast du so etwas in deinem Leben schon mal gesehen?
Nein, niemals, aber Dummheit ist das in keinem Fall, das spürt der Lange und Crisje weiß es.
Dieser Junge hat zu viel Gefühl, kann zu stark denken, was dieser zu viel hat, haben Tausende Kinder zu wenig.
Man hat es ganz oder gar nicht.
Jeus hat es!
Jeus liegt in seinem Bettchen und denkt nach.
Endlich allein.
Was sie da in der Küche zu sagen haben, interessiert ihn nicht.
Hendrik sagt zu Crisje:
„Wird der nicht zu alt, Crisje?
Sollen wir den nicht woanders schlafen lassen?
Der ist mir zu clever!“
„Damit müssen wir noch ein wenig warten, Hendrik.“
Und als sie noch eine knappe halbe Stunde miteinander geplaudert hatten, hatten sie schon wieder ein neues Problem, und Crisje wusste, „dass er noch nicht allein schlafen konnte, weil er im Schlaf sein Bett verließ, sich durch die Küchentür rausschmuggelte und direkt zum Speicher zog.“
Der Lange sagt; „Cris, das ist ein Schlafwandler.
Der läuft mit offenen Augen zum Speicher hoch.
Was ist das denn?“
Der Lange wollte das Kind packen, aber Crisje hielt ihn zurück.
„Nicht anfassen, Hendrik, sonst könnte er sich zu Tode erschrecken.
Den musst du eben seine Wege gehen lassen.
Wenn du einen Schlafwandler hochnimmst, Hendrik, schlägt etwas auf die Nerven und sie können alles Mögliche bekommen, hat meine Mutter mir gesagt, und ich habe schon viel davon gehört.“
Crisje und der Lange folgen dem Kind.
Die Treppe hoch, vorsichtig geht es.
Ganz ruhig höher und höher.
Jeus ist oben.
Das Kind sieht keinen Menschen.
Auch den Langen nicht.
Haarscharf geht Jeus an ihm vorbei, macht den Verschlag auf und legt sich hin.
Das Kind schläft!
Sie schauen einen Moment und folgen dem Kind in dessen seltsamen Schlaf.
Das Kind murmelt etwas, es spricht mit den Tieren.
Sie hören „José, Langer ...!“
Auf einmal sagt Crisje:
„Jetzt kannst du ihn hochnehmen, Hendrik.“
„Woher weißt du das so sicher, Crisje ...“, fragt der Lange.
„Das weiß ich nicht, aber ich fühle es.“
Der Lange ergreift Jeus, das Kind schläft ruhig weiter.
Er legt es in sein Bettchen.
Das Leben schläft weiter.
Der Lange versteht es nicht.
Zwar sagt er zu Crisje:
„Das hat er von mir, was Crisje?“
„Von dir?
Du lieber Himmel, Hendrik, wenn du auch noch anfängst zu schlafwandeln.“
Das ist zu viel für Crisje, aber sie lachen herzlich darüber.
Das nicht, nein, das nicht.
Der Lange würde dann zu viele Gaben besitzen, und es wäre kein Ende abzusehen.
Crisje sagt noch:
„Wenn du auch anfängst zu schlafwandeln, Hendrik, kann ich das Haus besser anzünden, denn dann bleibt doch nichts mehr davon übrig.“
Das ist ja herrlich, Crisje.
Der Lange lacht.
Er hat schon lange nicht mehr so lachen können.
Diese Crisje!
Gerrits täglicher Unsinn ist gar nichts dagegen.
Dies lebt und kommt direkt aus dem Bettchen.
Nein, er hat nichts von mir, denkt der Lange, nichts, aber vielleicht kann er singen!
Crisje, die sich jetzt auch zur Ruhe begeben hat, überdenkt das, was sie heute wieder hat empfangen dürfen.
Der Lange schläft schon.
Gerrit und Jeus schlafen ihr direkt gegenüber, die anderen beiden schlafen in dem Alkoven in dem anderen Zimmer.
Das beste Zimmer, in das niemals ein Mensch hineinkommt und wo die heiligen Bilder von Maria, Unserem Lieben Herrgott und Josef stehen.
Die Heilige Familie, ein wunderschönes Ganzes, wofür sie sehr viel bezahlt hat.
Aber wer hat die Heilige Familie nicht im Haus?
Das sind keine Menschen, die sind nicht gläubig, die haben nichts.
Jeus darf sie noch nicht allein lassen.
Aber, wenn es nötig ist, muss Hendrik eines Tages ein Zimmer auf dem Speicher zimmern.
Dann können Johan und Bernard demnächst nach oben.
Woanders ist kein Platz.
Doch es wird gefährlich, spürt Crisje.
Jeus schaut schon zu Crisje, als ob das Kind mehr sieht als erwachsene Menschen.
Und das ist beängstigend!
Das ist schlimm!
Aber was will sie?
Von den Tieren kommt das Kind zu den Menschen, spürt Crisje.
Wenn die Tiere alles über sich selbst erzählt haben, folgen die Menschen, und dann?
Ja, was dann, Crisje?
Dann muss Jeus so schnell wie möglich aus dem Zimmer raus, prägt sich Crisje in ihren Kopf ein.
So schnell wie möglich!
Er kann sie schon Dinge fragen, an die selbst Johan nicht denkt.
Bernard ist anders, der sieht zwar viel, aber der fragt nichts, der hat so seine eigene Welt, der hilft sich selbst.
Crisje findet, dass sie besser alles fragen können.
Dann suchen sie nicht so alleine und du kannst ihnen etwas helfen.
So wachsen die Jungen heran!
Sie werden älter und beweglicher, sie bummeln von einem zum anderen, gucken sich dieses und jenes an und hecken Lausbubenstreiche aus.
Bernard hat deswegen schon dreimal vor dem Keller gestanden.
Bis jetzt ist es noch nicht so weit gekommen.
Der Schreck ist zwar da, aber die Jungen werden älter und das Übel wird schlimmer.
Die Gehirne quälen sich, um alles und noch mehr vom Leben zu wissen.
Dieses Leben, dessen Farben – von denen es voll ist – Trui nicht mehr sieht, das jedoch laut Trui keinen Pfifferling mehr wert ist.
Doch das ist Gotteslästerung!
Dies geht zu weit!
Das Leben ist wunderschön, wenn du das daraus machen kannst, wenn du das Schöne nur sehen willst, sonst bist du selbst ein gerupftes Huhn.
Eins, das keine Eier legen will, nicht legen kann!
Das alt ist und in den Topf wandert.
Es ist auch wahr, fällt ihr ein, das „Weiße“ frisst nur, aber von dem bekommen wir keine Eier mehr.
Dieses Huhn ist für Sonntag.
Ich muss dran denken, morgen, dann kann Hendrik es rupfen.
Das ist auch wahr, dann brauch ich kein Suppenfleisch zu kaufen, dann habe ich alles!
Jetzt wird Crisje keinen Flug machen können, das „Huhn“ hält sie auf der Erde, die stofflichen Dinge nehmen sie völlig in Anspruch.
Aber ein gesunder Schlaf ist auch schon eine Gnade, und den bekommt sie!
Draußen pfeift noch etwas, aber das ist weit weg.
Es ist, als ob der Schweinestall offen stünde, das ist aber nicht möglich, sie hat ihn selbst zugemacht.
Sonst ist da nichts mehr.
Die „Tauben“ gurren noch, eine verrückte Welt ist das.
Die bekommen nie genug von der Liebe.
Das ist die Welt von Jeus!
Wie lange noch?
Dann ist es Crisje!
Und dann!
Du lieber Himmel, sie sieht und hört das Kind schon.
Mutter, Mutter, Mutter ... was ist das?
Und warum hast du ...!
Im Namen der Engel, Hilfe, Hilfe.
„Ich bin dem nicht gewachsen“ betet Crisje, „aber auch dann werde ich wohl Hilfe bekommen!“
Heute ist Donnerstag ... Stimmt genau ... Sonntag essen wir „Hühnersuppe“.