Engel sind heilig, Engel stehlen niemals

Woran Jeus jetzt denkt, ist: Wie komme ich an Geld!
Er könnte sich die Haare ausraufen, denn er hat sein Geld von „Karneval“ ganz und gar ausgegeben und jetzt steht die Kirmes vor der Tür.
Sein verdientes Geld ist dahin.
Er dachte, mit meinen Murmeln schaffe ich es wohl, aber sie haben ihn ausgenommen, denn er verlor jetzt auch noch all seine Murmeln.
Und damit hat er keine Sekunde gerechnet.
Das teuer, sauer verdiente Geld von Fastnacht, weswegen sie tagelang krank und krumm vom Husten waren, und er und Bernard vor lauter „Rummelpott“-Singerei keine Stimme mehr hatten, er darf gar nicht daran denken, ist alle.
Noch niemals ist ihm so etwas passiert.
Aber was macht man, wenn man kein Geld hat und weiß, dass Kirmes bevorsteht?
Dann versucht man alles, um etwas zu verdienen.
Aber sie haben Pech gehabt, auch Bernard ist jetzt bettelarm.
Und bei Crisje braucht er nicht anzuklopfen, sie hat selbst nichts.
Tante Trui drückt ihnen ein Stückchen Wurst in die Hand.
Jetzt müsste man Bernard schimpfen hören.
Bernard sagte zu Jeus:
„Der werde ich noch etwas erzählen.“
Jeus weiß nicht, was er zu Tante Trui sagen wird, denn er kennt Bernard genau, was der sagt, macht er auch.
Alles gut und schön, Bernard, aber wie kommen wir an Geld?
Jetzt gibt er sich alle Mühe, um etwas zu verdienen, doch das ist nicht so einfach.
Er versteht nicht, weshalb diese Erwachsenen das nicht verstehen können.
Es ist doch eine einfache Sache, ein Kind will zur Kirmes, waren sie denn nicht auch mal jung?
Ist das so falsch?
Haben all diese Erwachsenen kein Gefühl mehr?
Er zerbricht sich den Kopf, er zittert davon, die Menschen verstehen einen nicht.
Aber, verdammt noch mal, dass er daran nicht gedacht hat.
Wie dumm, das Geld liegt ja auf der Straße.
Und man braucht dafür eigentlich nichts zu tun.
Mit Höflichkeit erreicht man alles im Leben.
Kann man für Tauben Geld bekommen?
Er hat auch diesen Gedanken, einen Augenblick nur, verfolgt, doch daran wagt er sich nicht, die Tauben gehören ihnen allen und dann gibt’s ein Donnerwetter, dann kann er in den Keller.
Aber er hat eine Idee.
Er wird für Mutter auf Kredit arbeiten.
Mutter darf ruhig bei ihm in der Kreide stehen.
Er kann ihr vertrauen, Mutter wird ihn nicht betrügen.
„Kann ich nichts für dich machen, Mutter?“
„Was willst du?“
„Ob ich nichts für dich machen kann, Mutter.“
„Doch, natürlich.
Du kannst bei Theet Kaffee holen.
Theet weiß, welche Marke wir trinken.“
„Ich kümmere mich darum, Mutter.“
„Aber hast du jetzt nichts zu spielen, Jeus?“
„Spielen kann ich immer noch, Mutter.“
Crisje weiß genau, worauf er hinaus will.
Sie stellt sich blind und taub, aber sie denkt, dieser Jeus!
Sie findet es herrlich, dass er seine Dramen vergessen hat und jetzt wieder ein normales Kind ist, aber Geld geben, das ist doch etwas ganz anders.
Man kann sie sehr schnell verwöhnen.
Jeus ist fort.
Er schaut zu den Menschen, er schaut ihnen in die Augen und in die Seelen, aber sie reagieren nicht.
Ist da wirklich kein einziger Cent zu holen?
Gibt es hier denn nichts zu verdienen?
Auch bei Theet Egging kann er seine Kräfte nicht loswerden.
„Bitte, Mutter.“
„Danke, Jeus.“
„Nichts zu danken, Mutter.“
„Das weiß ich, Jeus.“
„Ich mache es sehr gerne für dich, Mutter.“
„Das weiß ich schon so lange, Jeus.“
Dann ist es in Ordnung, denkt er, aber das macht einen Cent Kredit.
Er wird es aufschreiben.
Mutter landet bei ihm in seinem Kreditbuch.
Dies sind ehrliche Schulden.
Bernard würde sagen: Mieser Schmeichler, aber Bernard kann ihm sonst was erzählen.
Und toll, er kann seine ganze Zeit dieser Arbeit widmen.
Bernard kann erst nach der Schule mit seiner Arbeit beginnen, denn auch Bernard überlegt wie verrückt, um an Geld zu kommen.
Auch für ihn kommt die Kirmes.
Es ist ein schöner Tag.
Reiche Leute von Montferland kommen den Grintweg entlang, um hier alles zu betrachten.
Die Menschen machen hier schöne Spaziergänge, sie gehen in die Plantage und wissen nicht, wohin mit ihrem Geld.
Hurra ... Fanny, ich habe es!
„Verdammt noch mal, Fanny, was sind wir doch für Dummköpfe.
Um Himmels willen, was werden wir heute viel Geld verdienen.
Und jetzt musst du gut zuhören, Fanny.
Du musst mir helfen.
Wenn ich den Leuten in die Augen schaue, dann musst du sie auch im Auge behalten.
So, Fanny, ich bringe dir das bei.
Sie sagen, dass Vater Feuer in seinen Augen hat, aber das können wir auch.
Die Leute haben vor Vater Angst, Fanny, aber wir müssen sie nicht ängstlich machen, keinesfalls, wir machen das ganz anders.“
Jetzt schaut er Fanny in die Augen.
Scharf und bewusst, steigt er in das Leben von Fanny hinab.
„Hast du mich gespürt, Fanny?
Das ist ein wahrer Genuss, was?
Gegen meine Augen kommst du nicht an.
Aber das kann ich verstehen.
Und jetzt, du weißt es sicher schon, schauen wir den Leuten in die Augen.
Und das sind diese reichen Leute, Fanny, die wohnen auf dem Montferland und kommen bald den Grintweg hinuntergerollt.
Ich verspreche dir, Fanny, wenn wir wieder ein Stück Wurst von Tante Trui bekommen, dann will ich für mich selbst davon nichts haben.
Und wenn Kirmes ist, darfst du mit mir Karussell fahren.
Freust du dich, Fanny?“.
Fanny bellt, er versteht seinen Herrn.
Aber Jeus spürt, er hat schon viel Geld verspielt.
Gestern und vorige Woche hätte er damit schon anfangen können, aber sie werden das Versäumte heute nachholen.
Sie liegen jetzt vor dem Haus, mitten vor Crisjes Tür und warten.
Drüben spazieren zwei Damen heran.
Und diesen wird er in die Augen schauen und sie danach etwas fragen.
Da sind sie schon.
Er bohrt sich in die Augen der Damen, wenn sie bei ihm sind, sollen sie stehen bleiben.
„Da sind sie, Fanny, und jetzt schauen.“
Die Damen haben „Spazierstöcke“ dabei, sieht er.
Hier haben die Frauen keine Spazierstöcke.
Für Mutter ist das nichts.
Mutter geht immer in Holzschuhen.
Aber da kommen sie.
Hier sollen sie stehen bleiben, genau vor seiner Nase.
Und da hast du es schon.
„Guten Tag, kleiner Mann!“
„Guten Tag, meine Dame.“
„So, spielst du schön?
Wie heißt du?“
„Jeus, meine Dame.“
„Jeus, das ist ein schöner Name.“
„Ja, meine Dame.“
„Und wie heißt dein Hund?“
„Fanny, meine Dame.“
„Auch ein schöner Name.“
„Ja, meine Dame.“
„Was für ein höfliches Kerlchen ist das, Mary, etwas ganz anderes als die Kinder in der Stadt.“
Und zu Jeus:
„Wo wohnst du, Jeus?“
„Hier, meine Dame, ich liege mitten vor unserem eigenen Haus.“
Bekommen wir noch nichts?
„Würdest du gerne etwas naschen?“
„Selbstverständlich, meine Dame, logisch.“
Die Dame muss lachen.
Er versteht nicht, weshalb, wenn sie ihm nur Geld gibt, dann darf sie von ihm aus lachen, soviel sie will.
Natürlich, meine Dame, ich liege hier mit Fanny für ein paar Cents, bekommen wir noch nichts?
Er hält seine Hand auf, fünf Cent kullern hinein, doch zugleich steht Crisje vor seiner Nase.
„Bettelt Jeus, meine Dame?
Denn das darf er nicht.“
„Nein, gnädige Frau, er bettelt nicht, aber er darf doch wohl etwas naschen?“
„Selbstverständlich, meine Dame, aber wir wollen nicht, dass sie betteln.“
„Das verstehe ich, gnädige Frau.“
„Ja, denn wir sind keine Landstreicher.“
Crisje nimmt sein Geld, einen Cent darf er haben, aber das soll er bloß nicht noch einmal versuchen.
Dann sagt sie es seinem Vater und er hat nichts zu lachen.
Er denkt, das müssen wir anders machen, Fanny.
Morgen liegen wir drüben, schön vor dem Zaun von Tante Trui und Mutter kann uns nicht sehen.
Aber, das ist es!
Die Menschen anschauen und sie zwingen, dir ein paar Cents zu geben.
In der Kasse befindet sich ein Cent, gerade noch hatten sie nichts, er macht Fortschritte.
Gegen drei Uhr ist er zur Stelle.
Drüben kommen ein Mann und eine Frau anspaziert.
Den Mann kann er nicht erreichen, aber diese Frau ist empfänglich.
Heute Nacht hat er gesehen, wie man die Leute noch besser erreichen kann.
Plaudere dort nicht so lange, komm zu uns, wir brauchen dich.
Die Frau kommt nicht von ihm los, der Herr ist eigentlich das fünfte Rad am Wagen, dieser Mann ist innerlich wie ein Geizhals.
Der hat kein Interesse an Kindern, der denkt nur an sich.
Jetzt kriegst du’s.
Und wieder hört er:
„Guten Tag, kleiner Mann!“
„Guten Tag, meine Dame.“
„Wie heißt du?“
„Jeus, meine Dame.
Und das ist Fanny.“
„Was für schöne Augen du hast, Jeus.“
Ja, meine Dame, genau dieselben wie mein Vater, meine Dame.“
„So, ist das wahr, hat dein Vater auch solch schöne Augen?“
„Ja, meine Dame, die Leute haben davor Angst.“
„Ach.“
„Ja, meine Dame.“
Was für ein drolliges Kerlchen das ist, Mann.
Und so höflich.
Das sieht man nicht oft.
„Ist deine Mutter zu Hause, kleiner Mann?“
„Ja, gnädige Frau.“
„Möchtest du vielleicht etwas haben?“
„Bitte, meine Dame, gerne.“
Die Dame öffnet ihre Handtasche und legt zehn Cent in seine Hand, aber auf einmal steht sein Langer vor seiner Nase und sagt:
„Jeus, was machst du denn da, das ist ja betteln.“
Er schaut in den Raum, wirft der Dame ihre zehn Cent vor die Füße und rennt weg.
„Verstehst du das nun, Mann?
Das wird mir nie wieder passieren.
Bauern bleiben Bauern.
Das ist unverständlich.
Wie verrückt, Mann.
Hast du gesehen, wie seltsam sich das Kind verhielt?
Das ist eine Beleidigung.“
Jeus ist fort.
Er sitzt mit Fanny hinten im Garten und schimpft das Leben gehörig aus.
Er weiß nicht, was er davon halten soll, aber der „Lange“ saß dazwischen.
Wenn du den Menschen in die Augen schaust, ist das betteln?
Aber nun sieht er seinen Langen wieder und dann bekommt er zu hören:
„Das ist betteln, Jeus.
Und ich will nicht, dass sie dich als Bettler beschimpfen.
Kannst du mich verstehen?“
„Ja, natürlich, du hast ja recht.
Sonst komme ich in den Keller.
Ich werde aufpassen.“
„Für kein Geld der Welt, Jeus, würde ich wollen, dass du betteln gehst.“
„Das verstehe ich, habe ich dir schon gesagt.“
Der Lange ist wieder weg.
Jeus schlendert hier und da herum, an Geld wagt er nicht mehr zu denken.
Das Leben ist doof, beklagenswert ist das Leben, sie gönnen einem nichts.
Und dort sind schon die ersten Wagen.
Er den Wagen hinterher.
Das Wasser läuft ihm im Munde zusammen, diese Kirmes wird kein Reinfall.
Die Tage, die jetzt kommen, werden ein wahres Fest, alles will er davon sehen.
Aber an Geld kommt er nicht.
Anneke kann jetzt Kirmes feiern, er hat nichts.
Die Tage gehen vorüber.
Es ist Sonntag und um elf Uhr öffnen sich die Zelte.
Nach dem Hochamt bekommen sie ihr Geld von Crisje.
„Johan?
Hier, du bekommst heute zehn Cent.
Bernard, sieben Cent.
Jeus fünf Cent.
Und jetzt schert euch fort.“
Jetzt geht es los.
„Komm, Fanny, aber wir müssen sparsam sein, das verstehst du sicher.
Erst einmal die Lage peilen.
Er steht vor dem „Karussell“ und schaut, er will erst wissen, wie das alles funktioniert.
Sehr schöne Pferde sind es, die von Hosman sind Gäule dagegen.
Sieh nur die Engel und diese Landschaftsbilder auf dem Karussell.
Und all die glänzenden Dinge.
Er bekommt gar nicht genug.
Fanny wird schon überrannt, er hat das Tier schon verloren.
Das ist schade, aber dann muss Fanny halt aufpassen.
Er platzt vor Spannung.
Trotzdem will er noch ein wenig warten, sonst ist er sein Geld sofort los und kann für den Rest des Tages Löcher in die Luft schauen.
Aber, fünf Cent hat er in seiner Hosentasche und das ist eine Menge.
Auf einmal hat die Bande ihn erfasst, ein Mann schleudert ihn auf solch ein weißes Pferd, solch ein prächtiges Tier, und da sitzt er nun.
Siehst du mich nicht?
Wo sind Bernard und Johan?
Er schaut über die Menschen hinweg, es ist schwarz von Menschen, die sehen jetzt, dass er auf einem Pferd sitzt.
Jetzt klingelt es, er fliegt schon.
Mein Himmel, Crisje, Langer, sind die denn nicht da?
José, siehst du nicht, was er erlebt?
Er kann es nicht fassen.
Aber sein Langer und José können ihm jetzt erzählen, was sie wollen.
Diese Augenblicke sind für ihn selbst.
Von diesem Genuss bekommen sie nichts.
Es klappt prima, einen Cent ist er jetzt schon losgeworden, aber das hat nichts zu sagen, er fliegt über die Felder; Gräben und Gruben haben nichts zu bedeuten.
Jetzt geht es über die Ebene, direkt nach Montferland und dann, entsetzlich schnell geht das, zurück.
Und er muss das Pferd bremsen und jawohl, sie stehen still.
Was jetzt?
Muss ich von meinem Pferd herunter?
Wir kennen einander gerade.
Kurz nachdenken.
Aber sie bekommen seinen Schimmel nicht, haha, er fährt noch eine Runde, aber jetzt fliegt er zu einer anderen Seite hinaus, er will nun durch die Plantage.
Schade, dass Mutter ihn nicht sieht, schade, dass Anneke und die anderen nicht da sind, es ist zum Wahnsinnigwerden.
Und wieder geht es los.
So schnell reitet eigentlich kein Mensch.
Die da neben ihm reiten, haben nichts zu sagen.
Er ist allein hier, ihm gehört der Raum.
Jeus von Mutter Crisje genießt!
Und wieder muss er zurück, er bremst schon und sein Pferd gehorcht.
Diese Pferde von Hosman sind ja nur alte Mähren.
Was jetzt?
Noch eine Fahrt, aber du liebe Güte, dann hat er fast kein Geld mehr.
Trotzdem macht er weiter.
Auch diese Fahrt hat ein Ende und dann spürt er auf einmal, dass sie ihn auf die Straße gesetzt haben.
„Verflixt noch mal, gemeine Bande“, drei Cent haben sie ihm abgeluchst.
„Der Schlag soll euch treffen.“
Sieh nur, wie diese armen Schlucker lachen.
Gemeine Typen sind das.
Fanny?
Fanny ist nicht mehr da.
Und mit ihm ist auch nicht viel los, er ist fast alle seine Cents los und der Tag, das lange Fest, hat noch gar nicht richtig angefangen.
Das schreit zum Himmel.
Armselig ist es, warum hat er sich beim Murmeln hereinlegen lassen?
Hat Mathie ihn hereingelegt?
Theet nicht, der hat seine Murmeln auch verloren.
Der Schlag soll sie treffen, ein Saustall ist so eine Kirmes, sieh doch bloß, die verrückten Kerle und Mädchen.
Was machen diese langen Lulatsche auf einem Karussell?
Ein Karussell ist für Kinder und nicht für große Nichtsnutze.
Er hat keine Freude daran, er haut ab, hat aber doch Lust auf eine herrliche Süßigkeit.
Das Leben ist mies, das Leben ist kläglich, das Leben ist keinen Cent wert.
Dort ist ja verdammt noch mal auch noch diese Schaukel.
Schaukeln ist wunderschön, aber auch wieder eher für große Jungs.
Dort ist Hau-den-Lukas.
Guck doch, diese verrückten Jungs!
Wo steckt Bernard und wo steckt Johan?
Er sieht keinen Menschen.
Allmählich wird es Essenszeit.
Crisje sagte, um ein Uhr müssen sie zu Hause sein.
Vorsichtig schlendert er den Grintweg hinauf, das Kreischen von drüben kann er hier hören, die Glocken klingen ihm in den Ohren, soll doch auch sie der Schlag treffen ... sollen sie die „Drudel“ bekommen.
Wären Gerrit Noesthede und Jan Maandag doch jetzt hier.
Aber diese Männer sieht man nicht, wenn man sie braucht.
Dort ist Bernard.
„Hast du noch was, Bernard?“
„Ja, natürlich, der Tag ist noch lang.
Ich habe noch fünf Cent.“
„Ich habe nichts mehr, Bernard, aber was habe ich für einen Spaß gehabt.“
Bernard sieht an seiner Schnute, dass er innerlich weint, aber dann muss er eben nicht alles auf einmal aufbrauchen.
Johan?
Johan hat noch alles.
Hat er es sich nicht gedacht?
„Willst du nicht eine Murmel von mir kaufen, Johan?“
„Murmeln?
Wer will jetzt auf der Kirmes Murmeln haben.“
„Hol dich der Teufel, Johan.“
„Hast du selbst nichts?“
Das Essen schmeckt heute nicht, obwohl Crisje eine herrliche, fette Hühnersuppe gemacht hat.
Sie sind alle verrückt danach, aber heute schmeckt es ihm nicht.
Etwas später sind Bernard und Johan schon wieder verschwunden.
Er nicht, ihm macht es keinen Spaß mehr.
Von Crisje keinen Cent mehr.
Morgen ist wieder ein Tag.
Was jetzt?
Dort lehnt er jetzt am Türpfosten und weiß nicht weiter.
Aber Tante Trui ist auch noch da.
Nun muss er alles versuchen, er wird ihr das Herz aus den Rippen schauen.
Crisje hat es schon bemerkt.
„Was machst du ein langes Gesicht, und das auf der Kirmes?“
Das ist das Zeichen, der Augenblick, spürt er, um für sich und Crisje die Schulden abzulösen.
Aber dann hört er:
„Was willst du sagen?
Ich habe bei dir Schulden?“
„Aber war das dann nicht ehrlich geborgt, Mutter?“
Mein Himmel, Crisje muss jetzt doch herzlich lachen.
Was für ein gewiefter Schelm er doch ist.
Er bekommt noch:
„Nimm dich bloß in Acht, sonst sage ich es deinem Vater.
Der wird dir die Hölle heiß machen.
Der will von Krediten nichts wissen.“
Er macht sich schnell davon, aber er spürt, dass er sich sehr verrechnet hat.
Also dann zu Tante Trui.
„Musst du nicht zur Kirmes, Jeus?“
„War ich schon, Tante Trui.“
„Dort gibt es jede Menge zu erleben, was?“
„Ja, Tante Trui.“
„Musst du dann nicht wieder zurück, Jeus?“
„Mein Geld ist alle, Tante Trui, ich habe nichts mehr.“
Das ist doch deutlich genug, sollte man meinen, aber Tante Trui ist taub und unsensibel, sie versteht ihn nicht.
Und er, Trottel, der er ist, sagt noch:
„Die versaufen jetzt mein Geld, Tante Trui.“
Es ist heraus, aber er könnte sich vor den Kopf schlagen, nun zerstört er es sich ganz.
Und da ist es schon:
„Das stimmt, Jeus.
Die versaufen es doch nur.“
Verflixt noch mal!
Mit diesem „Weib“, denkt er, kannst du niemals ordentlich reden.
Natürlich keinen einzigen Cent.
Soll sie doch verrecken.
Was wollte Bernard?
Bernard sagte, irgendwann „erwische“ ich die.
Aber was soll er Tante Trui jetzt antun?
Nichts.
Er sagt es selbst, was soll er tun?
Also wieder zurück zu Crisje.
„Hast du nichts für mich zu tun, Mutter?“
„Ja, du kannst einen Eimer Wasser holen.“
„Natürlich, Mutter.“
„Aber dass du’s ja weißt, von mir bekommst du heute keinen Cent.“
Er holt einen Eimer Wasser, verliert mehr, als er nach Hause bringt, das Leben ist mies, berechnend ist es, es ist kein Leben, könnte er doch nur sich selbst verkaufen.
Wäre Chang nur hier.
Er dürfte ihn für zehn Cent haben.
Nein, das ist zu wenig, vierzig Cent.
Doch Chang ist in Italien.
Und er erstickt innerlich.
Crisje spürt sicher, was er erlebt, was unter diesem kleinen Herzen sitzt, aber mehr ist nicht möglich, der Sorgen gibt es viele und morgen und übermorgen ist auch noch Kirmes.
Er legt sich auf die Bank vor dem Haus, unter den Holunderbaum.
Er kann so auf seinem Rücken liegend, herrlich in den Himmel schauen, aber auch das ist jetzt nichts.
Jeus weiß nicht, dass jetzt gleich ein gewaltiges Wunder geschieht.
Er schaut, sieht direkt in den Himmel, er erlebt dieses wunderbare Blau, auch diese Wolken und denkt, dort zu spielen ist nichts, Geld ist heute alles.
Aber was ist das?
Er sieht eine silberweiße Schnur aus dem Himmel herunterkommen und diese Schnur setzt sich fest in seinem Kopf.
Jetzt ist sie schon darin, mitten in seinem Kopf.
Und dann sieht er, dass die Schnur aus dem Garten hinausläuft, den Grintweg hinauf.
Er geht ihr hinterher.
Jetzt geht es den Zwartekolkseweg hinunter, quer durch die Wälder, in Richtung Hunzeleberg.
Er läuft der Schnur hinterher und diese Schnur, die aus einem Himmel kam, zeigt ihm den Weg.
Aber wo führt das hin?
Nahe beim Hunzeleberg biegt die Schnur links ab.
Mein Gott, mein Himmel, wie ist es möglich, dort liegt einfach so Geld im Wald.
Er zählt es, er hat jetzt von allem Ahnung.
Es sind vierzehn Gulden und sechzehn Cent.
Er will das Geld aufsammeln, aber seine Hände gehen hindurch.
Stimmt ja, dafür braucht er seinen Körper, der drüben im Garten schläft.
Und dann kann er das Geld aufsammeln.
Jeus zurück, blitzartig ist er da, kriecht in seinen Organismus und nun zurück zum Hunzeleberg.
Doch jetzt geht das nicht so schnell.
Er kann jetzt nicht fliegen, der Körper muss rennen und zwar schnell, man stelle sich nur vor, dass jetzt andere Menschen kommen und das Geld finden.
Er rennt sich halb tot, es sind anderthalb Stunden zu laufen.
Verschwitzt und keuchend trifft er an der Stelle ein und jawohl, das Geld liegt noch da.
Als er es aufsammelt, erscheint der Lange.
Er schaut dem Langen in die Augen und hört:
„Das ist Geld, Jeus.“
„Ja, natürlich, hast du an mich gedacht?“
„Natürlich, Jeus.
Dachtest du denn, dass ich dich verkümmern ließe?“
„Verflixt noch mal, das ist echte Freundschaft.
Das muss ich sagen.“
„Jetzt musst du gut zuhören, Jeus.
Das sind vierzehn Gulden und sechzehn Cent, nicht wahr?“
„Ja, das weiß ich.“
„Jetzt darfst du fünfundzwanzig Cent für dich behalten, für die Kirmes.
Und noch mal fünfundzwanzig Cent, um der Mutter einen Kuchen zu kaufen.
Du weißt wohl, solch einen mit diesem herrlichen Zucker obendrauf.
Und den Rest musst du deiner Mutter geben.“
„Danke, mein Gott, was bin ich dir dankbar.
Und das werde ich auch nie vergessen.
Du wusstest, dass hier Geld lag?“
„Selbstverständlich, Jeus, sonst hätte ich dir doch nicht helfen können?“
„Aber wie wusstest du das?
Sitzt du denn immer in den Wäldern?“
„Selbstverständlich.“
„Und kennst du dich hier aus?“
„Ja, auch das.
Stecke nun die Cent- und 20-Cent-Stücke, die Viertelgulden, die Gulden- und Reichstalerstücke nur in die Tasche.“
Jeus hat das Geld an sich genommen.
Er überlegt und fragt dann noch:
„Darf ich von diesen sechzehn Cent noch ein paar haben?“
Er schaut dem Langen in die Augen und spürt schon, es ist erlaubt.
„Ja, aber nicht das ganze Kleingeld, Jeus.
Sagen wir, sieben Cent und jetzt kannst du Kirmes feiern, was?“
„Ich könnte zerspringen vor Glück, das kannst du mir glauben.“
„Das glaube ich auch, Jeus.
Und jetzt zu deiner Mutter.“
„Ja, ich bin schon verschwunden.“
Das Geld klappert in seiner Tasche, hüpfend und springend geht er zu Crisje.
Er platzt fast vor Glück.
Und dann steht er vor seiner Mutter und sagt:
„Mutter, Mutter, ich habe Geld gefunden.“
„Was hast du?“
„Geld gefunden, Mutter.“
„Wo denn?“
„Im Wald, Mutter.“
„Du hast im Wald Geld gefunden?
Ich dachte, dass du da drüben lagst und schliefst.“
„Ja, aber dann bin ich weggelaufen, Mutter.“
Crisje kann ihm nicht folgen.
Das ist natürlich wieder etwas Besonderes.
Er hat es doch nicht hier oder da gestohlen?
Nein, Jeus stiehlt nicht.
Aber eigenartig ist es.
Das Geld muss zu Bolder, dem Polizisten.
Natürlich haben arme Menschen das Geld verloren.
Selbstverständlich, zu Bolder.
Crisje will kein gefundenes Geld.
Doch es ist verrückt.
Was macht solch ein Junge im Wald?
Sie dachte wahrhaftig, dass er dort drüben schliefe.
Und jetzt das wieder.
Von Crisje bekommt er noch drei Cent hinzu.
Ihm kann nichts mehr geschehen und dass Mutter nachher einen schönen Kuchen bekommt, behält er schön für sich, aber dass er damit alles auf den Kopf stellt, spürt er auch nicht.
Er denkt nicht daran und ist aus ihren Augen verschwunden.
Jetzt aufpassen vor Bernard, denn der will dann natürlich wissen, wie er an das Geld gekommen ist.
Jeus zieht mit Fanny über die Kirmes.
Fanny bekommt zuerst seine verdiente Wurst, aber das bekommt der Hund nicht zu hören, nimm mal an, dass der sich verbellt und das darf nicht sein.
Jetzt wird sich umgesehen.
Solch ein Rollmops schmeckt herrlich.
Nein, zuerst so ein feines Stück Nougat.
Es ist lange her, dass er Nougat gekostet hat.
Das ist lecker, und jetzt wieder weiterhüpfen.
Wieder steht er vor dem Karussell.
Mit Fanny sitzt er jetzt in einem schönen Boot, das Rudern geht von alleine.
Dreimal hintereinander lassen sie sich über den Graben ziehen, der ein gewaltiger großer See wird und das kitzelt dich innerlich.
Fanny bekommt danach einen fetten grünen Hering, er nimmt für sich einen herrlichen Aal, das Fett läuft von seinem Gesicht herunter, inzwischen achtet er darauf, dass Bernard nicht da ist.
Nein, der ist nicht da und jetzt weiter.
Was hältst du, Fanny, von so einem Brocken hartem Lebkuchen?
Fanny frisst es schön, er findet es nicht so gut, es gibt noch von allem etwas.
Jetzt so ein Stück Nougat am Stiel, darauf lutscht er jetzt und betrachtet das Kirmestreiben jetzt mit anderen Augen.
Das Leben ist wieder wunderschön, gewaltig ist das Leben und wie sind die Menschen doch glücklich.
Auch er und Fanny sind glücklich und Unserem Lieben Herrgott kann er heute bestimmt tausendmal danken.
Jetzt ist der große Augenblick gekommen, um für Mutter so einen Kuchen zu kaufen.
„Ja, packe ihn nur ein.“
Und jetzt zu Mutter.
Da wirst du mal ein Gesicht sehen, Fanny.
Dass er dadurch in Schwierigkeiten kommt, spürt er nicht.
Aber der Lange will ihm gerade Kummer bereiten, bis zum Hals soll er im Ärger stecken.
Sie stürzen ins Haus.
Gerrit Noesthede und Vater sind auch da.
Glückselig legt er den Kuchen auf den Tisch und sagt:
„Hier Mutter, das ist für dich allein.“
Und schon haben wir die Bescherung.
Crisje fällt fast von ihrem Stuhl.
„Ein Kuchen für mich, sagst du?
Woher hast du das Geld.
Hast du von jenem Geld etwas zurückbehalten, Jeus?“
Der Lange und Gerrit schauen und verstehen.
Crisje jammert:
„Das ist schlimm, Jeus.
Das ist schlimmer als die Fingerentzündung.
Mein Gott, wie ist das schlimm.
Das hätte ich nicht von dir gedacht.
Du hast mich hereingelegt.
Stimmt es, ja oder nein?“
Sie wissen, was die Fingerentzündung für Crisje bedeutet hat, aber dies ist schlimmer.
Viel schlimmer ist es und er kann es nicht begreifen.
„Ich durfte fünfundzwanzig Cent behalten, Mutter, und davon musste ich für dich einen Kuchen kaufen.“
„Wer erlaubte dir, einen Kuchen zu kaufen?“, fragt der Lange streng.
Jetzt kann er dem Langen erzählen, wer sein „Langer“ ist, aber davon versteht sein Vater nichts.
Es ist zum Verrücktwerden.
Er steckt tief in der Klemme, eine Menge Ärger hat sein Langer ihm besorgt.
Das ist schade, das ist furchtbar.
Jeus sieht nicht, dass sein Langer da ist und dass er diesem wunderbaren Geschehen folgt und gerade wissen will, wie sein Namensbruder und mit ihm Gerritje Noesthede auf all dies reagiert.
Dass Crisje das Geld zu Bolder bringen wollte, wusste der Lange, er kennt Crisje.
Aber was nun?
Das wird noch ein Drama.
Der Lange fragt ihn:
„Erzähl mir einmal, wo du das Geld her hast.“
„Ich schlief, Vater, vor dem Haus.“
„Stimmt das, Cris?“
„Ja, Hendrik, er war dort eingeschlafen.“
„Und was dann?“
„Dann sah ich ... sah ich, Vater, eine lange Schnur aus dem Himmel herunterkommen und ich bin hinterhergelaufen und sie ging in den Wald hinein, Vater.“
„Und dann hast du das Geld gefunden?“
„Ja, Vater.“
„Du weiß sicher, dass du das Geld nicht hier oder irgendwo anders gestohlen hast?“
„Selbstverständlich nicht, Vater, ich werde doch nicht stehlen, Vater.“
Das wird, spürt der Lange, ein kompliziertes Problem.
„Gerrit, ich nehme kurz dein Fahrrad und bin gleich wieder da."
„Du weißt die Stelle noch, wo das Geld gelegen hat?“
„Ja, Vater, in der Nähe vom Hunzeleberg.“
„Was sagst du?“
„Beim Hunzeleberg, Vater, habe ich es gefunden.“
„Aber bis dorthin läuft man ja anderthalb Stunden.“
„Ja, Vater, aber dort lag es.“
Jeus sitzt bei dem Langen vorne auf dem Fahrrad und jetzt kann er seinem Vater sagen, wohin.
„Links abbiegen, Vater.“
Eine Zeit lang geht es links und nun: „Rechts abbiegen, Vater, und jetzt zum Hunzeleberg.“
Etwas später: „Rechts abbiegen, Vater, und diese Straße hinunter und dann wieder links und dann müssen wir noch einmal um den Wald herum und dann sind wir gleich da.“
Der Lange ist verunsichert, er kann nicht denken, er kann nur Jeus folgen, denn dies ist ein Wunder.
Schade, dass Crisje das Geld zu Bolder gebracht hat, er und Crisje hätten jetzt einmal herrlich Kirmes feiern können, aber er kennt seine Crisje.
Die Chance ist verpasst.
Und jetzt sind sie fast bei der Stelle, wo das Geld lag.
Jawohl, der Lange sieht, dort haben Gulden und Reichstaler gelegen.
Wahrhaftig, man könnte sich zu Tode erschrecken.
Und doch?
Immerhin, Jeus hat das Geld im Wald gefunden.
Er braucht ihn jetzt nicht mehr nach jener Schnur zu fragen, davon versteht der Lange sowieso nichts und dann braucht man auch nicht länger über diese Dinge nachzudenken.
„Es ist verrückt, Cris, aber er hat es im Wald gefunden.“
Jetzt grübeln.
Es dauert eine Weile.
Gerrit hat schon eine andere Idee.
Crisje hört:
„Wenn ich mein Gehirn arbeiten lasse, Cris, dann essen wir heute ja Engelskuchen, denn damit hat es doch zu tun.
Stimmt das, Hendrik, oder nicht?
Und Engelskuchen bekommen wir nicht alle Tage.
Also los, Hendrik, darauf muss getrunken werden, ab mit dir, hole für uns drei Schnäpse.“
Der Lange ist schon fort.
Gerrit und der Lange verhaspeln ihr Denken durch einen Branntwein.
Crisje erlebt das Wunder für sich.
Aber das Geld muss zu diesen armen Leuten zurück.
Der Lange und Gerrit machen sich einen Spaß daraus.
Dieser Tag ist ein besonderer Tag in ihrem Leben, und das zur Kirmes.
Sie machen daraus auch eine Kirmes.
Kein Hauch von dem Wunder bleibt übrig.
Und Jeus denkt, das muss jeder selbst wissen, ich feiere Kirmes.
Er kann sein Glück nicht fassen, auch von Gerrit bekommt er einen Groschen.
Jetzt können sie ihm erzählen, was sie wollen.
Aber etwas ist los.
Crisje sagt:
„Du hast nichts davon für dich behalten, Jeus?“
„Nein, Mutter.“
Er schaut Crisje mitten ins Gesicht.
Crisje schaut zurück.
Er wird sich hüten, Mutter jetzt spüren zu lassen, dass er jede Menge Geld in der Tasche hat, davon erfährt sie nichts.
Aber dann kommt noch:
„Ja, denn du verstehst das gut, Jeus, sonst wäre das doch stehlen.“
„Was sagst du, Mutter?“
„Verstehst du das denn nicht, Jeus?
Das ist doch stehlen?“
„Ja, Mutter, ich verstehe dich schon.“
Schnell machen, dass er wegkommt.
Aber verrückt ist es.
Ist er jetzt doch ein Dieb?
Auf der Kirmes hat er all diese schweren Gedanken bald vergessen.
Mit einem anderen Jungen sitzt er ganz wunderbar in solch einer Schiffsschaukel.
Als es Abend wird, muss er nach Hause, aber für morgen und übermorgen hat er noch genug Geld.
Im Alkoven beginnt er, nachzudenken.
Crisje deckt ihn zu.
Sie küsst ihn.
Er fragt jetzt:
„Mutter, darf ich dich etwas fragen?“
„Natürlich, was ist los?“
„Können „Engel“ stehlen?“
„Wahrhaftig nicht, Engel sind heilig, Jeus.
Engel stehlen niemals.“
„Oh, dann weiß ich Bescheid, Mutter.“
„Was weißt du?“
„Nichts, Mutter.“
Ja, Crisje, das müsstest du nun wissen.
Er hat es!
Was man ihm gegeben hat, kam direkt aus dem Himmel.
Und sollen sie ihn jetzt doch als Dieb beschimpfen, dann stiehlt sein Engel auch und du sagst selbst, Engel sind heilig, Engel stehlen nicht.
Was ist das für eine Kirmes?
Mein Himmel, Crisje, die ganze Welt wird es eines Tages wissen und dafür werden wir sorgen.
Er bekommt noch von Crisje, aber dann fallen seine Augen zu:
„Ich bin stolz auf dich, dass du das weißt ...“ und sie sieht, ihr Jeus ist geborgen, er schläft gut.
Aber ein Wunder von einem Kind hat sie von Unserem Lieben Herrgott bekommen.
Aber sie hatten ihm ganz schön zugesetzt, ist der erste Gedanke am Morgen, als er aufwacht.
Aber, er hat Geld.
Alles zusammengenommen, hat er den Sieg in der Tasche.
Und heute Abend geht er zum Kinematografen.
Sie geben dort eine einstündige Vorstellung für fünfzehn Cent, Theater oder so etwas, das reicht noch gut.
Eine große Dampfmaschine steht dort und schnauft und darüber will er alles wissen.
Nun muss er sich eine Ausrede ausdenken, denn das wird spät.
Ist das Ding heute Mittag geöffnet?
Erst nachschauen.
Ja, wahrhaftig, er geht zum Kinematografen.
Innerlich dem Platzen nahe, vom Geflimmer schielend, aber überglücklich, dass ihn keiner gesehen hat, klettert er in den Alkoven und träumt, fliegt in den Raum, geht wohl zwanzig Mal denselben Weg zurück zum Geld und redet stundenlang mit seinem Langen.
„Du lässt mich niemals im Stich, nicht wahr?“
„Natürlich nicht, Jeus.“
„Du kannst dich auch auf mich verlassen.“
„Das weiß ich, Jeus.“
„Und ich bin kein Dieb, nicht wahr?“
„Nein, selbstverständlich nicht, dann wäre ich auch einer.“
„Dann können sie mir viel erzählen.“
Engel klauen nicht!
Aber das gewaltige Geschehen wird vor dem Langen vertuscht.
Hast du denn niemals das Gefühl, Langer, dass Jeus übernatürliche Phänomene erlebt?
Du sagst es, aber es dringt nicht zu dir durch.
Und doch hätte dies diese ganze Welt verändern müssen, aber so wie du fühlst und denkst, macht diese große Welt es auch, Langer.
Aber die „Drudel“ Unseres Lieben Herrgotts.
Jedoch hat der Lange Unseres Lieben Herrgotts dich schön an das Wunder gekettet.
Du radeltest ihm sogar hinterher, das ist geschehen.
Und das, Langer, ist eines Tages der Beweis für diese Menschheit.
Denke jetzt einen Moment an die Fakten, Langer.
Jeus liegt da auf seinem Rücken und schaut in den Himmel.
Aus dem Himmel kommt eine Schnur und das blöde Ding kann denken und weiß genau, wo das Geld liegt, tief im Wald und weit weg von Zuhause.
Sagt dir das nichts, Langer?
Ist das nicht etwas, worüber man Tag und Nacht nachdenken müsste?
Würdest du das nicht jedem erzählen wollen?
Und dachtest du, Langer, dass die Menschen es nicht wissen wollten?
Natürlich, da werden viele sein, die lachen, so wie du das machst, aber es wird auch Leute geben, die denken, das ist ein Wunder!
Und dachtest du, Langer, dass solche Dinge umsonst geschehen?
Du und Crisje wissen es und das reicht.
Auch Gerrit Noesthede wird es nie vergessen, aber worum es Unserem Lieben Herrgott und „SEINEM“ Langen geht: Du kannst es jetzt vergessen, Langer, wisse aber, dass eines Tages die ganze Menschheit es erfahren wird und Tausende von Menschen sehen dann ein, dass es keinen Sensenmann gibt!
Aber wo findest du solch einen Langen?
Was kann dieser Mann denken.
Und was für Augen hat er doch in seinem Kopf, von Unserem Lieben Herrgott?
Sagt dies alles dir nichts?
Du bekamst funkelnde Augen, aber du schaust nicht hindurch, du bist und bleibst total blind!
Crisje weiß es, für sie ist es ein gewaltiges Wunder und das bleibt es!
Bald kannst du dies alles durch dein Leben unterschreiben, Langer.
Und das ist gleich das Siegel Unseres Lieben Herrgotts.
Wir sehen und sprechen einander noch.
Wisse jedoch: Du stehst vor einem Meer von Glück.
Du kannst es direkt ergreifen, aber du siehst es nicht.
Werde doch mal wach!
Eines Tages stehst du vor deinem Lebensmeer, Langer.
Und ich hoffe für dich, dass dann für dich auch so eine silberweiße Schnur da ist, um dich zum letzten Ende zu bringen.
Ich denke, dass du dein gewaltiges Lebensmeer aus eigener Kraft befahren musst.
Dann kannst du rudern, bis du verrückt wirst.
Du wirst auch schreien, bis du platzt, aber dann ist niemand da, der dir solch eine Schnur zeigt, du hast sie niemals gesucht und auch nicht gewollt.
Crisje kann sich darauf verlassen, sie wird am Ende ihres Lebens und manchmal auch noch in diesem, ihrem menschlichen Dasein, viele Schnüre empfangen, die ihr dann den Weg zeigen werden und ihr die Weisheit geben, wie sie zu handeln hat.
Du stehst dann natürlich daneben!
Und mit dir der Rest dieser Welt, die Millionen, die ihr eigenes Leben erleben wollen, wozu sie das Recht haben, aber Unser Lieber Herrgott hat auch noch etwas anderes.
Und das, Langer, bekommst du nur durch solche Schnüre zu sehen und zu erleben und davor kannst du dich verneigen.
Lache, lach ruhig, du bist ein guter Kerl, aber von diesen gewaltigen Offenbarungen verstehst du noch nichts, keinen Pfifferling!
Drei Monate später bekam Crisje das Geld von Bolder zurück.
Gewiss, da kamen Leute, sie hätten Geld verloren, aber Bolder war auch nicht blöd.
Sie sollten schleunigst verschwinden.
Jetzt tragen Jeus, Miets, Bernard und Gerrit neue Sonntagshemden.
Du musst diese Dinge strahlen sehen.
Richtiges himmlisches Licht geht davon aus.
Und Crisje braucht diese Hemden niemals zu waschen, sie werden niemals schmutzig.
Sie sind von Unserem Lieben Herrgott.
Für den Langen gibt es nur eines: Die Jungen haben schöne Stimmen, er bereitet sie gewiss auf die „Bühne“ vor!
Ob das geschehen wird, ist wieder etwas ganz anders.
Auf jeden Fall – der Lange ist auch noch da!
Er kämpft dann gegen diesen anderen „Langen“ und gegen Unseren Lieben Herrgott und wir wissen es schon: Der Lange verliert.
Oder hast du doch andere Gefühle bekommen, Langer?
Wir hoffen es für dich.
Aber dies war eine sehr schöne Kirmes!
Selbst die Engel saßen neben Jeus im „Karussell“.
Im Himmel gab es richtigen menschlichen Spaß.
Und Unser Lieber Herrgott sah, dass es gut ging.
Auch „Er“ hatte Spaß, Langer!
In deinem Kopf sitzt der Branntwein und auch das kann Unser Lieber Herrgott gut verstehen, jetzt noch ein Quäntchen von dem anderen dazu und wir haben es.
Aber das musst du selbst wissen!
Keiner zwingt dich!