José, wo ist Vater nur?

Der Verlust des Langen und die vielen Sorgen hindern Crisje am Einschlafen.
Das Leben droht sie niederzuschmettern, sie fragt sich, wo dieses Schiff wird stranden müssen.
Eine Menge Sorgen lasten auf ihren Schultern.
Johan verdient etwas, aber der Rest schreit den ganzen Tag: „Mutter, ich habe Hunger.“
Jeus sagt: Ich gehe bald von der Schule ab, Mutter, und dann werde ich Geld verdienen.
Aber mein Himmel, war dies nun notwendig?
Weshalb musste Vater so jung sterben?
Deut Messing lebt noch!
Brandstifter und Gauner bleiben am Leben und haben es gut, sie machen sich nichts aus einem Lieben Herrgott, jedoch ein gläubiger Mensch, ein Vater von sieben Kindern, wird auf einmal fortgerissen und das kann ja kein Mensch verstehen.
Müßiggänger haben Glück und doch darf man nicht sagen, dass Unser Lieber Herrgott es nicht wisse.
Ich muss arbeiten für Unseren Lieben Herrgott, aber geht das nicht hier, bei Frau und Kindern?
Hat der Lange hier vielleicht nicht sein Bestes getan?
Mein Gott, gib mir die Kraft, gib mir das Wissen, gib mir die Möglichkeit, dies alles tragen zu können.
Es ist schlimm, es ist schrecklich!
Dieser Schlag war grausam!
Sie liegt Stunden wach und kann nicht schlafen.
Sie muss denken.
Es gibt keinen Ausweg, weder links, noch rechts, weder vorwärts, noch rückwärts.
Es ist zum Verrücktwerden!
Crisje hat ihre Stütze verloren, neben ihrem Leben sieben hungrige Leben und die verstehen es nicht.
Gewiss, sie kann noch einen Augenblick weiter, aber dann?
Jedes Ding hier ist mit dem Langen verbunden.
Sie wagt fast nicht, sich auf seinen Stuhl zu setzen, dann ist es, als ob der Lange da sitzt, und manchmal hört sie ihn reden.
Aber sind das nicht ihre eigenen Gedanken?
Wenn Jeus sieht, wie die Mutter sich weiterschleppt, könnte er wohl weinen.
Die Jungen helfen ihr, es zu tragen, aber was kann man hier tragen?
Eines Abends bekam Crisje von ihm zu hören:
„Willst du dich kaputt machen, Mutter?
Dann musst du so weiterdenken.
Du hast ja keinen Glauben mehr, Mutter.
Und dachtest du, dass Unser Lieber Herrgott und Vater uns vergessen hätten?“
Ja, gewiss, Jeus, die Mutter glaubt alles, aber kann man davon essen?
Crisje schaut ihm in die Augen, sie weiß nicht, was sie davon halten soll, aber es war gerade so, als ob der Lange zu ihr spräche.
Wenn ich bald von der Schule abgehe, gibt es keine Sorgen mehr.
Ist das nun eine Hilfe, Crisje?
Hilft es dir nicht?
Kannst du denn nicht mehr lachen?
Schaffst du kein kleines Lächeln?
Musst du dich zu Tode grämen?
Crisje ist Jeus entsetzlich dankbar, doch hörst du hier denn das Geschrei nicht: Mutter, ich habe Hunger?
Einige Monate später geht auch Tante Trui in Schwarz, sie hat ihren Gradus beerdigen dürfen.
Dann erzählte Crisje ihr, was Jeus vorhergesagt hatte.
Ist Tante Trui nicht froh mit solch einer Vorhersage?
Dies ist eine Wahrheit, die einem nichts nützt, denkt Trui.
Demjenigen, der damit ankommt, muss man die Tür weisen.
Trui ist giftig.
Crisje beugt sich ehrfürchtig, letztendlich hat Unser Lieber Herrgott alles in den Händen, doch das ist für Trui Geschwätz.
Die Schwestern tragen ihren Kummer unterschiedlich.
Die eine hat schwer an ihrem mächtigen Kummer zu tragen, die andere ist rebellisch und wettert gegen alles, auch gegen Unseren Lieben Herrgott.
Der Mensch denkt, aber kann der Mensch normal und natürlich denken?
Die Müßiggänger besitzen alles, sagt Trui.
Dieser „Mann ...“, und das ist Unser Lieber Herrgott, sieht nicht mehr klar.
Dieser Mann macht dumme Dinge.
Dieser Mann ist ungerecht.
Dieser Mann gibt dem Einen alles, einem Anderen nichts.
Dieser Mann unterstützt die irdische Betrügerei und sieht das Gute in dem Menschen nicht, dieser Mann ist blind!
Sieht Unser Lieber Herrgott nicht, dass Crisje sieben Kinder hat, und weiß er nicht, dass man hier nicht auf den Langen verzichten kann?
Das scheint so zu sein.
Man fragt sich, gibt es wohl einen Lieben Herrgott?
Man ist auf einmal wie gelähmt.
Der Sensenmann würde einen lebendig zerreißen.
Wo lebt dieser Schuft?
Könntest du ihn nur in die Hände kriegen.
Dieser „Mann“ wird alt!
Dieser „Mann“ weiß nicht mehr, was Gerechtigkeit ist.
Sonst würde dieser „Mann“ nicht solche törichten Sachen machen, denn das ist zum Verrücktwerden.
Und kannst du Trui unrecht geben?
Ist das, was sie sagt, so unmenschlich?
Aber beide Schwestern, wie ist es möglich, sind Witwen geworden.
Trui schaut jetzt anders auf Crisjes Jungen.
Sie befahren ein Meer, aber Trui hat etwas mehr Dampf, sie hat es leichter.
Sie ist in Bernard vernarrt, sie steckt dem Jungen dann und wann etwas zu, aber ja, die Einkünfte sind weg, dieser gute Gradus auch.
Und als Gradus gerade eben unter der Erde lag, ging auch Peter fort.
Weg, Langer, Gradus und Peter, das Quartett muss jetzt für Unseren Lieben Herrgott singen, für die Engel, für all die von Gott geschaffenen Räume.
Ist das nicht allerhand, Crisje?
Auch für Gradus brannten die Kerzen, auch für ihn kamen die Leute beten, aber dort sah Jeus nichts, auch er sagte jedes Mal: Bitte für uns, Du Turm Davids ... bitte für uns ..., von Onkel Gradus sah er nichts.
Der Mensch darf Luftschlösser bauen.
Niemand, der ihm das untersagt, auch nicht Unser Lieber Herrgott, jedoch auf einmal wird man gerufen und dann muss man vor hunderttausend Dingen den Kopf beugen.
Obwohl man jeden Tag aufs Neue all dieser Ungerechtigkeit begegnet - kein Mensch weiß, weshalb, und doch, Crisje, für all diese scheinbar harten und ungerechten Sachen gibt es einen Grund, warum sie existieren.
Es gäbe sie nicht, wenn „der“ Mensch sie nicht ins Leben gerufen hätte, und das wird Jeus einmal erklären.
Erst dann, liebe Crisje, lernt diese Menschheit doch, trotz all der Schimpferei, diese unmenschliche Notwendigkeit, einen „Vater“ der Liebe kennen!
Crisje sitzt eines Abends hinter dem Ofen und denkt nach.
Etwas später sieht Jeus, dass Mutter dort weint.
In ihm regt sich etwas, er weiß nicht, was sich ereignet, aber die Kräfte, die zu ihm und in ihn kommen, beherrschen seine Persönlichkeit, und nun kommt über seine Lippen:
„Cris, ich hätte gedacht, dass du doch stärker wärst.“
„Was sagst du, Jeus ...“, erschreckt sich Crisje ... fragend ...
Es ist, als ob Hendrik zu ihr redet und schon folgt:
„Du tust ja gerade, Cris, als ob du keinen Verstand mehr hättest.
Genauso wie die Leute, die keinen Glauben haben, die sich wegen der Sorgen kaputtweinen.
Was hast du mich denn immer gelehrt, Cris?
Wenn ich dir jetzt sage, Cris, dass ich selbst da bin, dass ich am Leben bin, Cris, kannst du dann nicht mehr Willen zeigen, Cris?
Du musst doch verstehen können, dass ich zu dir rede, Cris.
Schultere deine Sorgen, Cris, und denke an unsere Kinder.
Du hast Jeus doch bei dir.“
Auf einmal hört das Reden auf.
Was soll sie davon halten?
Hendrik redet zu ihr und sie hört noch:
„Cris, ich muss weg.
Versprich mir nun, dass du aufhörst, in Sack und Asche zu gehen.
Es gibt keinen Menschen, Cris, der uns auseinanderbringen kann.
Jeus hat recht.
Die Menschen schlafen, Cris, und Unser Lieber Herrgott weiß es!
Jeus ist nun von mir selbst besessen, Cris.
Du weißt doch, was der Herr Pastor gesagt hat?
Nun ist er von mir besessen, Cris.
Auf Wiedersehen, meine Cris, ich muss arbeiten.“
Jeus erwacht, er weiß nicht, was er gesagt hat.
Crisje wagte kein Wort zu sagen, was kam, war: „Ja, Jeus ..." Hendrik wagte sie nicht zu sagen.
Aber ein Wunder ist es!
Jeus hat Durst bekommen, er ist erschöpft, es ist ein verrücktes Geschehen, es dringt nicht zu ihm durch, er weiß nichts!
Aber Crisje ist wieder da, sie wird ihre Aufgabe in die Hände nehmen, sie darf nicht trauern, Hendrik lebt!
Das wäre eine Schande für Unseren Lieben Herrgott, versteht sie, also nun an die Arbeit.
Etwas später hat sie die Angelegenheiten der Jungen im Griff, aber sie denkt noch immer: Das war ein wundersames Geschehen.
Die Leute beobachten sie und finden sie tapfer.
Johan tut sein Bestes, aber von fünf Mark können keine acht Menschen essen.
Crisje macht sich schon für die Leute auf dem Acker krumm und schuftet wie ein Pferd.
Aber Wochen und Monate vergehen.
Jeus hat noch nichts von Vater vernommen.
Und dieser Verlust frisst jetzt an seinem Herzen.
Auch José lässt sich nicht sehen, und wo sein Langer ist - er weiß es nicht.
Er sieht schlecht aus und er kann nicht mehr essen.
Crisje macht sich jetzt Sorgen um Jeus.
Vater hat natürlich viel zu tun, das kann er verstehen, aber warum dauert das so lange?
Alles schön und gut, aber wo ist Vater?
Nun muss er wiederkommen!
Hat Vater ihn vergessen?
Sein Herz fängt an zu bluten, sieht Vater das nicht?
Weiß der Lange von nichts?
Es kommt soweit, dass Crisje einen Arzt rufen muss.
Das Kind kann nicht mehr auf eigenen Beinen stehen.
Die anderen Jungen haben den Verlust des Vaters schon bewältigt; er muss jetzt erst damit anfangen.
Der Arzt kann nichts finden und doch hat er Fieber.
Jeus ist nur noch Haut und Knochen, mein Himmel, soll Crisje auch ihn noch verlieren?
Dann hat das Leben keinen Sinn mehr.
Wo ist Vater denn nur?
Weshalb kommt Vater nicht?
Er kann nicht mehr reden, er wartet.
Crisje weiß sich keinen Rat mehr.
Er peinigt sich selbst, er schlägt drauflos, die Seele und die Seligkeit bekommen nun eine Tracht Prügel.
Stirbt Jeus auch?
Mein Gott, das wird zu viel in einem einzigen Leben.
Crisje betet und erlebt einen Kreuzweg nach dem anderen für Jeus.
Auch der Herr Pastor hilft ihr beten, dies ist zu viel für einen Menschen.
Jetzt steht sie abermals vor dem Sensenmann und der will Jeus haben, aber das geht doch nicht?
Jeus fantasiert, sie hört mehrere Namen, im Schlaf fragt er nach dem Langen.
„Vater, warum lässt du mich nun so lange warten ...“, hört sie ihn im Delirium schreien, sodass ihr das Herz bricht.
Sie versteht es, er hat erst jetzt den Vater verloren.
Die gewaltigen Probleme, die er durchmachte, schlugen ihn aus der stofflichen Wirklichkeit.
Was geht in diesem Kinde vor, fragt sie sich.
Der Arzt kann ihm nicht helfen, er kann nichts finden, Heiltrünke helfen hier nicht.
Keinen Freund will er sehen, keine Anneke, niemanden, er kränkelt dahin.
Und wo ist der Lange, wo sind sie denn nur?
Trotzdem steht der Arzt neben Crisje und tut alles, was er kann.
Er gibt ehrlich zu, dass er sich nicht auskennt, aber sie werden Geduld haben.
Er redet mit anderen Gelehrten darüber und er denkt darüber nach, einen bekannten Kollegen zu konsultieren.
Jeus liegt schon vierzehn Tage in diesem üblen Zustand, Fieber und Fantasieren, und es tritt keine Änderung ein.
Fanny kann ihm auch nicht helfen, er will Fanny nicht sehen.
Auch wenn Fanny tagein, tagaus vor seinem Bett liegt, Fanny kann ihn nun nicht aus seinem Zustand herausholen, dafür ist etwas ganz anderes notwendig.
Am sechzehnten Tag in dieser Hochspannung geschieht etwas.
Nach Tagen hat Crisje das erste Wort bekommen.
Sie fragt ihn:
„Wirst du nun schön schlafen, Jeus?“
„Ja, Mutter, ich glaube, ich kann heute schlafen.“
Etwas später, sieht Crisje, ist er zum ersten Mal nach Wochen in tiefem Schlaf.
Tritt eine Veränderung ein?
Wird sie Jeus behalten dürfen?
Jeus fällt in einen tiefen Schlaf, aber es ist der Schlaf, in dem er auf den Wolken spielen kann.
Keine fünf Minuten später lebt er in dieser anderen Welt und schaut in die Augen von seinem Freund José.
„Was machst du hier, José?
Und wo ist Vater denn bloß?“
Die Freunde umarmen einander.
José sagt ihm:
„Ich pflücke Blumen für dich, Jeus.“
„Was sagst du, José?“
„Diese Blumen sind für dich persönlich.“
„He, das ist nett von dir.
Warum bist du nicht früher gekommen, José?
Warum musste ich so lange warten?“
„Du willst alles fragen, was?
Aber die Zeit war noch nicht gekommen, Jeus.
Wir müssen die Zeit bedenken, und das hast du vergessen.“
„Das hätte ich wissen müssen, José.“
„Du hättest das wissen müssen, Jeus.
Die Menschen wollen alles zu ihrer eigenen Zeit haben.
Aber das geht nicht immer.
Dies ist die Zeit Unseres Lieben Herrgottes, Jeus, und das hättest du wissen können.“
„Du hast ja recht, José.“
„Selbstverständlich habe ich recht.
Da ist nicht dran zu rütteln.
Aber durch dein eigenes Gegrübel bist du krank geworden.“
„Hättest du dann nicht kurz zu mir kommen können.“
„Nein, das ging nicht, darin habe ich nichts zu sagen.
Und da es noch nicht Zeit war, haben sie dich dich plagen lassen.
Du hast dich viel zu viel wegen nichts aufgeregt.“
„Jetzt könnte ich mich selbst ohrfeigen, José.“
„Das kann ich verstehen, aber wirst du davon klüger?“
„Nein, du hast schon wieder recht, was.“
„Eure Mutter hat das auch tun müssen.
Und das heißt, den Nacken beugen, Jeus.“
„Ich weiß es, José, und das wird mir nicht noch einmal passieren, was?“
„Selbstverständlich nicht.“
Er ist auf einmal anders.
Er könnte sich verprügeln vor Glück, so viel hat er da wieder gelernt.
Er fängt an zu verstehen, dass er die Gesetze Unseres Lieben Herrgottes in die eigenen Hände nehmen wollte und das geht nicht.
Jeus weiß nicht, was sein Langer erreichen wollte, aber er hat dadurch gelernt.
Widerspenstigkeit will man hier nicht.
Sein „Langer“ hat diese Gefühle schon jetzt erstickt!
Seine Persönlichkeit darf nichts fragen und nichts wollen, er muss sich beugen und in Dankbarkeit abwarten, aber dazu war er noch nicht fähig.
Jetzt hat dieses Nackenbeugen Besitz genommen von seiner Seele und das ist alles für später!
Er hat sich eine ordentliche Tracht Prügel gegeben.
Nun lebt er in einer schönen Umgebung.
Blumen sind da, die Vögel singen, dies ist das Paradies.
José spaziert mit ihm durch diese herrliche Umgebung, sie erzählen einander schöne Dinge, sein Elend von drüben hat er schon vergessen.
Auf einmal sieht er den Langen, der spaziert ganz einfach auf ihn zu.
„Jeus, oh, mein Jeus.“
„Vater, mein eigener Vater.
Ich bin so glücklich.“
Als er sich ausgeweint hat, kommt auch der Lange dazu und nun liegt er in dessen Armen.
Jeus bekommt zu hören:
„Du musst nun einmal zuhören, Jeus.
Euer Vater ist für die Welt tot, aber er ist hier am Leben.
Und das weißt du, nicht wahr?“
„Selbstverständlich.“
„Dieses Sterben dort ist kein Sterben, das siehst du nun.
Der andere liegt nun im Grab, aber der Echte ist hier bei Unserem Lieben Herrgott.
Wenn du dort nun etwas weiter gedacht hättest, dann hättest du das dort allein erkennen können.
Stimmt das, oder nicht?“
„Ja, ich weiß es.“
„Aber du wolltest diesen Vater zurückbekommen, nicht wahr?
Aber wir müssen hier Unserem Lieben Herrgott gehorchen und daran hast du nicht gedacht.“
„Ich könnte mich wohl ohrfeigen.“
„Dann wird es noch schlimmer, Jeus.
Du hast schon genug Kummer gehabt.
Aber dies ist alles.
Du wolltest das in ein paar Tagen rasch erledigen.
Hat Vater dich denn zum Narren gehalten?“
„Nein, natürlich nicht.“
„Und nun bist du mit einem Schlag gesund, Jeus.
Vater muss für Unseren Lieben Herrgott arbeiten.
Du musst deinen Vater nun in Ruhe lassen, Jeus.
Kannst du das verstehen?“
„Ja, natürlich, das leuchtet mir ein.“
„Das ist alles, was ich dir zu sagen hatte.
Jetzt kannst du mit deinem Vater reden.“
Der Lange wandelt Hand in Hand mit Jeus im Paradies Unseres Lieben Herrgottes, einer der Millionen von Welten, die der Gott allen Lebens für den Menschen geschaffen hat, für viele der „Vorhof“ ...!
Der Lange und José, der andere geht eine Weile fort, zeigen ihm Welten.
Er sieht mächtige Berge, Gewässer klar wie Kristall und die Vögel kommen ihm entgegen.
Das Leben ist wunderbar, oh, wie ist das Leben schön, wenn man dies alles weiß und akzeptieren kann.
Und dann ist es Zeit, zur Erde zurückzukehren.
Nun ist sein Langer auch wieder da.
José verabschiedet sich von seinem Freund, aber er verspricht ihm, dass er später wiederkommt.
Aber das hat sein Langer in den Händen und das kann Jeus verstehen.
Er verabschiedet sich von Vater und seinem Engel.
Auf der Erde ist es sechs Uhr.
Crisje hat heute Nacht kein Auge zugemacht.
Sie hat fast jedes Wort gehört.
Der Lange redete einen Augenblick zu ihr durch Jeus.
Jeus braucht ihr nichts zu erzählen, sie weiß alles.
„Mein Gott, Mutter, wo bin ich heute Nacht überall gewesen.“
„Trink nun etwas, Jeus, ich weiß es schon.“
„Mutter, es geht mir besser.“
„Das weiß ich, Jeus.“
„Vater ist am Leben, Mutter.“
„Ja, Jeus, Vater ist am Leben und er muss nun für Unseren Lieben Herrgott arbeiten.“
„Hat Vater dir das gesagt, Mutter?“
„Ja, ich weiß es.“
Als der Arzt kommt, kann er feststellen, dass es dem Kind besser geht.
Gebete helfen!
Kreuzwege beten, das hilft!
Gott erhört menschliche Gebete.
Aber alles ist anders!
Der Mensch bekommt sein Leben und seinen Tod in die eigenen Hände und erst danach versteht er den Sensenmann!
Der hatte nichts mit alledem zu schaffen, gar nichts!
Man braucht ihm die Kehle nicht durchzuschneiden.
Jeus hat ihn kennengelernt, auch der Lange, Peter und Onkel Gradus, die waren allerdings irgendwo anders, auch sie müssen für Unseren Lieben Herrgott arbeiten.
Und all diese Millionen von Kindern arbeiten für das Aufwachen dieser „Menschheit“!
Jeus redet mit Crisje über das Leben hinter dem Sarg.
Sie wissen!
Aber die Wochen fliegen dahin, es wird wieder Frühling und nun geht er von der Schule ab.
Er hat es geschafft, er kann sagen: Das ist vorüber.
Mutter, ich gehe jetzt arbeiten.
Heimlich ist er zur Bürstenfabrik gegangen und man hat ihn dort angenommen.
Jeus wird Geld verdienen für Crisje und die Kinder.
Sein Haushalt ist es, er muss für Crisje und die Kinder sorgen, dafür setzt er alles ein.
Bernard hat für ihn eine lange Hose gemacht.
Das Ding steht ihm bestens.
Als er diese Hose anzieht, ist er bewusst und menschlich aus seiner wunderbaren Jugend ausgestiegen, er gehört jetzt zur Gesellschaft.
Als er später das Tor der Bürstenfabrik durchschreitet, versperrt genau dieses Tor ihm dieses Paradies, aber das wird ihm das neue Denken und Fühlen schenken, Jeus wird vieles lernen.
„Bist du froh, Mutter, dass ich arbeiten gehe?“
„Ja, natürlich, Jeus.“
„Dann sind wir auch die Sorgen los, Mutter.“
„Ja, das stimmt, Jeus.“
Crisje gibt ihm ihre schönsten Gedanken.
Er schlingt seine Arme um ihr Leben.
Die Kinder erleben den Spaß nach der Schule, er nicht, er hat nun schon die Gesellschaft in seinem Kopf, er muss Geld verdienen!
Auf seinen Schultern ruht eine schwere Aufgabe!
Mit Fanny rennt er noch mal durch die Wälder.
Sie vergessen keine Stelle, an der sie in diesen Jahren waren.
Ein Bild nach dem anderen schließt er nun für sein Leben ab.
Das ist vorüber, Fanny.
Das kommt nicht zurück, aber wir bauen weiter.
Wir haben nicht zu klagen, Fanny, später, wenn wir groß sind, kehren wir abermals zurück zu all diesem Schönen und dann lernen wir all diese Mächte und Kräfte kennen.
Ja gewiss, Jeus, auf diese Art und Weise wird es geschehen.
Sie trinken heute Morgen zusammen ihre Tasse Kaffee.
Er sitzt auf Vaters Stuhl.
Sie führen ein herrliches Gespräch, zusammen erleben sie die Ehrfurcht gebietende Schönheit des Lebens.
Da sie wissen, dass Vater noch da ist, sonst wäre es nicht möglich.
Er spielt schon Vater.
Er will dieselben Rechte haben, die Kinder müssen jetzt auf ihn hören.
Crisje hilft ihm, seine Jacke anzuziehen.
Und dann muss er aufbrechen.
Sie küsst ihn, drei Mal sogar.
Sie stehen jetzt vor der Tür, der Erste, der Nächste schließt seine Jugend ab.
Langsam und leise öffnet Crisje die Vordertür.
„Auf Wiedersehen, mein Jeus!“
„Auf Wiedersehen, Mutter.“
„Wirst du gut auf dich aufpassen?“
„Ja, Mutter.
Bis heute Mittag, Mutter!“
Er geht weg.
In seiner Tasche steckt das belegte Brot, die Kaffeeflasche hat er in seinen Händen.
Wer ist das?
„Mein Gott, Vater, begleitest du mich hin?“
„Ja, Jeus.
Ich habe von Unserem Lieben Herrgott kurz die Erlaubnis bekommen, dich zu begleiten.“
„Ich danke dir, Vater.“
Hand in Hand, mit Fanny neben sich, gehen sie den Grintweg hinunter.
In fünf Minuten sind sie bei der Bürstenfabrik.
Fanny muss erst wissen, wie spät er ihn abholen muss.
Fanny rennt zurück zu Crisje, um das zu erzählen.
„Und jetzt, auf Wiedersehen, Jeus.
Sorge gut für Mutter und die Kinder.
Ich selbst sorge für den Rest.“
„Ja, Vater, ich werde für sie sorgen.“
Sie schauen einander einen Moment in die Augen, aber dann löst sich der Lange vor ihm auf und er steht vor dem großen Tor.
Unerbittlich schließt dieses Ereignis seine Jugend ab.
Das Tor fällt hinter ihm ins Schloss.
Ein neues Leben hat begonnen.
Auf Wiedersehen, Fanny, bis heute Nachmittag.
 
Ende
Der zweite Teil trägt den Titel:
Jeus unter den Menschen