Stimmt es, dass du stiehlst?

Einmal in der Woche, an einem festen Tag, kommen die Bettler zu Crisjes Haus und holen dort ihr Mittagessen ab, das Crisje dann für die Armen kocht und festlich serviert.
Der Lange weiß das!
Jeder sieht es, für viele ist es ein verrücktes Verhalten, aber das muss sie schließlich selbst wissen.
In diesem Viertel ist sonst niemand, der etwas dafür übrig hat, auch wenn sie sich gegenseitig vormachen, dass sie sehr tief in die Tasche greifen, um dieser Bettlerwelt zu helfen und sie zu unterstützen.
Auf der gegenüberliegenden Seite, wo doch ein reicher Bauer wohnt, bekommen sie niemals etwas, keinen Cent.
Der ist übrigens – das weiß Crisje schon so lange – so geizig, das ist ihr noch kein zweites Mal begegnet.
Und der könnte für diese Unglücklichen, die nicht darum gebeten haben, auf den Straßen herumstreunen zu müssen, doch wahrhaftig mehr tun als sie.
Immer bei Wind und Wetter draußen, Winter wie Sommer.
Solche Menschen sind darunter, und sie sitzen bei Crisje am Tisch.
Aber, es sind ehrliche Leute, mit Schurken hält sie sich nicht auf, „das hieße, den Teufel zu unterstützen!!“
Dann könnte sie Tag und Nacht beichten und der Herr Pastor könnte sagen: „Crisje, du musst diese Sünden meiden, das geht zu weit!
Man kennt doch seine Leute.“
Für die Armen, findet Crisje, wird sehr wenig getan.
Natürlich sind üble Gestalten darunter, Leute, die einen für dumm verkaufen und denen es nur um das schmackhafte Essen geht.
Ansonsten ist man ihnen völlig gleichgültig.
Manchen dieser Kerle hat sie, so schmerzhaft es auch für sie war, die Tür gewiesen und die kommen nicht mehr hinein.
Was nun kommt, ist ordentliches Volk, denkt sie, die haben sich angepasst und wissen genau, wie Crisje es haben will.
Vor dem Essen beten, manierlich essen und Unserem Lieben Herrgott für alles danken.
Wenn sie das nicht wollen, können sie kehrtmachen und verschwinden.
„Dort ist die offene Tür ... verstanden?“
Auch den Mann, der ihre Mark in die Finger bekommen hatte, sieht sie nicht mehr.
Vor einigen Tagen, als sie kurz zu Theet musste, um einige Lebensmittel zu holen, sah sie den Mann, doch dieser machte sich aus dem Staub.
Darüber musste Crisje lachen, so ein Hasenfuß.
Ein für alle Mal, der bekommt keinen Cent mehr!
Aber was sind sie?
Kakerlaken!
Man konnte Crisje nur einmal zum Narren halten, dann war es vorbei.
Komm nie wieder.
Mitleid kannte sie dann nicht, Betrug findet sie furchtbar und Stehlen noch schlimmer.
Du wusstest ja, dass du Sachen fortnimmst, die einem anderen gehörten.
Diese gehörten überdies eingesperrt, das war nun Gefängnisgesindel.
Damit hatte Trui recht!
Hier im Viertel gaben die Leute sehr wenig.
Man brauchte es nicht weit von sich selbst zu suchen.
Was hier lebte, ging zur Bürstenfabrik oder nach Emmerich und die, die reich waren, saßen darauf.
Alle diese Geschäftsinhaber, Leute, die doch gut an den Armen, den Fabrikleuten, verdienten, gaben nichts!
Aber sie selbst hatten davon gut zu essen.
Auch von all den Fabrikarbeitern!
Diese Leute wohnten in schönen Häusern, hatten allerlei Schönes für sich, gingen am Sonntag nach Montferland, um zu trinken und zu essen.
Wovon?
Von den Armen!
Man sollte diese Leute keinen Cent mehr verdienen lassen!
Man wurde doch hinter seinem Rücken in den Dreck gezogen.
War man bei ihnen zur Tür hinaus, konnte man sterben; keinen dieser Leute würde man hinter seinem Sarg sehen, da konnten sie nicht, dafür hatten sie keine Zeit und kein Gespür.
Nichts hatten sie, nur ihren irdischen Besitz.
Und doch saßen sie vorne in der Kirche!
Ja, das war schon etwas, aber es ging Crisje nichts an.
Sehen Sie, das ist es, worüber Crisje dann und wann nachdenkt.
Die Reichen saßen mit ihrer Nase ganz vorn bei Unserem Lieben Herrgott.
Die Armen konnten einen Platz hinter einer solchen dicken Säule nehmen.
Kostete nicht viel.
Für Crisje jedoch war Unser Lieber Herrgott überall, aber das verstanden viele andere wiederum nicht und gaben dann der Kirche die Schuld.
Und das stimmte nicht, was konnte denn die Kirche daran ändern, dass der eine reich war und jemand anders nichts besaß?
Das sollten die Leute mit sich selbst ausmachen.
Sie mussten sich eben darum kümmern, dass sie mehr verdienten und nicht zu faul waren und ... besser denken lernten.
Und dann war da noch etwas, was nicht sein durfte, es konnte doch nicht jeder eine Wirtschaft besitzen?
Dann gab es mehr Kneipen als Häuser und es würde völliges Chaos herrschen.
Man musste zufrieden sein mit dem, was man hatte.
Konnte man das, dann war das Leben eine Freude.
Jeden Tag, jede Stunde, ob es Tag oder Nacht war, Veränderung gab es nicht.
Denn du warst obenauf, du warst es selbst!
Es lebte in dir und nicht außerhalb von dir.
Man konnte es nicht kaufen und so ein reicher, schöner Platz in der Kirche hatte damit nichts zu tun, „nichts“.
Das ist nur Überheblichkeit und dafür brauchten sie den Herrn Pfarrer nicht sauer anzuschauen.
Die Stoppelbärte und gekrümmten Rücken haben ihre Plätze eingenommen.
Crisje hat die Teller voll geschöpft; die Mahlzeit hat angefangen.
Draußen ist es kalt, denn wir sind schon wieder im Herbst.
Jeus betrachtet die Kerle, die Pickel, die Stoppeln und die Hängelippen.
Keine Schuhe, keine ordentlichen Holzschuhe tragen sie.
„Die Mäuse liegen tot vor dem Schrank“.
Aber schmatzen können sie auch.
Und nörgeln.
Schau die dicken Gesichter nur einmal richtig an.
Crisje rennt hin und her.
Sie teilt den fetten Speck aus.
Die Kartoffeln vom eigenen Acker kommen gut an.
Sehen die Männer nicht, denkt Jeus, dass sie heute eine Kartoffel der besten Sorte essen, die es gibt?
„Dies sind“, hat er vernommen, „Rote“, aber was dies bedeutet, bekommt er nicht heraus und fragt deswegen Crisje:
„Was sind das für Kartoffeln, Mutter?“
„Was möchtest du wissen?“
„Was für Kartoffeln dies sind, Mutter?“
Jeus blickt die Reihe entlang.
Crisje gibt ihm kein Antwort.
Mit Dingen angeben, die du umsonst gibst, macht sie nicht.
Sie ist zu dankbar, dass diese Leute zu ihr kommen und essen.
„Oh“, kommt auf einmal aus Jeus heraus: „Ich weiß es schon.
Heute esst ihr Eigenheimer.“
Die Männer müssen darüber lachen und schauen Jeus freundlich an.
Einer der Männer schaut Jeus einmal richtig an und sagt dann zur großen Freude von Crisje:
„Was hat er für schöne Augen in seinem Kopf, Crisje!“
„Ja“, sagt Crisje, „das stimmt, unser Jeus hat schöne Augen.“
Aber diese schönen Augen werden den Männern noch Spaß bereiten.
Jeus blickt über die ganze Meute hin.
Er folgt einem nach dem anderen.
Es ist, als ob dieses Leben durch die Mauer eines solchen Körpers hindurchschaut und dann sieht, wie es drinnen bestellt ist, und ob der Besitzer irgendwo in einer Ecke etwas versteckt hält, was das Tageslicht nicht vertragen kann!
Jeus schaukelt gerne, aber dieses „Schaukeln“ in den Leuten ist doch etwas Besonderes.
Bei der Mutter kann er das auch, obwohl Crisje das noch nicht erlebt oder offen mit ihm darüber geredet hat.
Jeus sieht alles Mögliche in Crisje.
Er kann das bei jedem, auch bei dem Vater, Johan, Bernard und Tante Trui.
Wer es auch ist.
In letzter Zeit macht er einen Sprung und sitzt dann mitten in dem menschlichen Laden.
Was du dann siehst, ist gewaltig.
Du kannst es gar nicht so rasch überdenken.
Du musst erst alles darüber wissen.
Du kannst diese Dinge nicht benennen.
Aber was „stibitzen“ ist, weiß Jeus.
Und einer dieser Männer, der stibitzt ...
Das ist gerade das „selbe“ zumindest laut Mutter; einem anderen Dinge wegzunehmen, die dir folglich nicht gehören.
„Das ist stibitzen.“
Jeus streichelt Fanny über seinen Rücken und schaut.
Er steht da am Türpfosten.
Er folgt den Männern!
Er geht aus dem einen Laden heraus und in den anderen wieder hinein.
Mit den Türen hat er keine Schwierigkeiten.
Keine Tür eines solchen Ladens ist verschlossen.
Weswegen die Leute das machen – es kommt ihm sehr gefährlich vor, denn Mutter schließt am Abend alle Türen ab.
Selbst der Schweinestall und der Hühnerstall kommen dran, und das ist wegen der Klauerei; für die Leute, die ihre Finger nicht bei sich lassen können.
Stehlen ist das!
Die Leute haben jetzt ihre Türen sperrangelweit offen stehen.
Und es gibt auch keine Finsternis.
Da brennt immer ein Lichtlein, manchmal sehr schwach, aber keiner sitzt im Dunkeln.
Die Männer essen.
Crisje schaut vergnügt zu.
Sie hat Spaß daran, dass die Leute so mit Appetit essen können.
Als Bernard nach Hause kommt, schimpft er.
Bernard mag die Landstreicher nicht.
Am liebsten würde dieser Knabe dieses ganze Gesindel aus dem Haus werfen.
Aber Bernard ist nicht alt genug, um daran etwas zu verändern.
Es sind die Angelegenheiten von Mutter und Vater.
Aber man müsste sie fortjagen!
Johan macht es nichts aus, aber als dieser Augenblick sich nähert und die Küche von Mutter Crisje „ein Flohzirkus“ ist, ist keiner der beiden zuhause.
So nennt Trui das dann, und vielleicht hat sie damit auch noch Recht.
Die ältesten Jungen kommen und gehen.
Sie lassen sich meistens nicht sehen.
Jeus sitzt dabei und für ihn ist es ein richtiges Fest, weil er die Herzlein erklimmen und die Lichtlein anschauen kann und ein- und ausgehen kann, wann er möchte und keiner das sehen kann.
Denn der Besitzer ist ganz blind!
Ein Mensch ist wie ein Haus, sieht Jeus, wie ein Maulwurf unter der Erde, diese schönen schwarzen Tierchen, von denen Bernard eines gefangen hat, indem er eine Schaufel in die Erde steckte und das Tier aufhielt.
Aber es war auch sofort fast tot.
„Die“, sagte Bernard zu Jeus, „wenn man die nur kurz bei der Nase zu fassen bekommt, pfeifen sie schon auf dem letzten Loch.
Schau mal selbst, der ist auch schon hin!“
Jeus fand das scheußlich.
Er spürte die Wärme des Tieres, legte es schön an seine Wange.
Du spürtest von innen noch klopf ... klopf ... klopf.
Dann hörte es auf.
Danach wurde der angenehme Wollknäuel eiskalt.
Nein, das nicht, wie Eis war es nicht, das Fell blieb warm.
Es war fünfzehn Cent wert, sagte Bernard und kaute eine Stunde später auf Karamellbonbons.
Er hatte dafür keine fünfzehn Cent bekommen, sondern siebeneinhalb Cent.
Und Karamellbonbons schmeckten gut, die konnte man lutschen, oder Erdnüsse.
Zwei für einen Cent, köstlich in weißem, hartem Zucker frittiert.
Innen mit Erdnüssen, davon bekam man niemals genug.
Dieser Bernard wusste schon eine Menge vom Leben.
Er, Jeus, staunte darüber mit offenem Mund!
Über Maulwürfe hatte er trotzdem alles gelernt, alles!
Weshalb lebten diese Tiere unter der Erde?
So waren die Menschen auch.
Die lebten auch in der Dunkelheit.
Diese da sahen nicht, dass er mit einer Schaufel in ihr Häuschen kam und machen konnte, was er wollte.
Wussten sie das nicht?
Dann wurde dieses Nachdenken und Essen grob gestört.
Plötzlich hörte der Kerl:
„Du sollst nicht mehr stehlen!“
Die Männer hören auf zu essen.
Alle schauen gleichzeitig zu Jeus.
„Dieser ist es, Mutter, dieser, der dachte, dass ich solche schöne Augen hätte!“
Crisje zweifelt keine Sekunde an der Wahrheit.
Crisje zittert.
Johan und Bernard hätte sie niemals glauben mögen, aber dies ist etwas anderes, Jeus ist es!
Der alte Mann wird bleich.
Er erstickt beinahe an seiner Kartoffel und weigert sich, weiterzuessen.
In ihm zerbricht etwas und nun fallen Dinge um.
Laut wird es, das innere Haus ist in Aufruhr.
Crisje fragt ihn rundheraus:
„Stimmt das?
Stiehlst du?
Wenn das stimmt, kannst du abhauen!
Mit Gaunern wollen wir nichts zu tun haben.“
Liegt es daran, dass der Mann plötzlich sein Leben verbessern möchte, oder fühlt er, dass sich das Ende nähert?
Es kann sein, dass dies eine Rechtsprechung für Unseren Lieben Herrgott ist, weil ein Kind beteiligt ist.
Es kann auch sein, dass derselbe Mann, wenn man ihn ertappt, das Gefühl und den guten Verstand besitzt, Farbe zu bekennen, weil er spürt, dass es sonst noch schlimmer wird, und dass er jetzt retten möchte, was noch zu retten ist.
Der Mann sagt ehrlich:
„Ja, Tante Crisje, aber ich werde es nie wieder machen, nie wieder!“
Davor hat Crisje eine heilige Achtung.
Dies ist so mächtig für sie und ihren Herrgott, die Kirche und ihre Persönlichkeit, dass sie eben diesem Mann alles, alles vergeben kann.
Er hört es dann auch gleich, es kommt:
„Gott segne dich, wenn du ehrlich die Wahrheit sagst und du meinst, was du sagst.
Für Lügner und Säufer und Gauner, sage ich dir, steht unsere Tür nicht offen, sonst schimpft mein Mann mit mir und damit hat er auch Recht.
Aber ich selbst bin noch da!
Und außerdem, du könntest ins Gefängnis kommen und ein Fegefeuer gibt es auch noch.
Da brennst du dein ganzes Leben lang.
Musst du daran nicht manchmal denken?“
„Ja, Tante Crisje ..., ja und ja ...“, hört Crisje.
Der Mann sagt zu allem ... Ja und Amen, denn er ist ziemlich in Bedrängnis.
Er sitzt in der Klemme.
Warm ist es hier, der Schweiß rinnt ihm vom Kopf.
„Du solltest dich schämen!
Hast du vielleicht die Äpfel und auch die Eier gestohlen, die ich von dir bekommen habe, als ich wegen Gerrit ins Bett musste?
Hast du mich gestohlene Waren essen lassen?
Sag es doch?
Das wäre eine Schande für mich!
Nun?
Sag etwas?“
Der Mann kann kein Wort sagen, Crisje.
„Das hätte ich wissen sollen, Mann, aber Gott sei Dank.
Ich habe die Eier wieder einem anderen Armen gegeben.
Wir haben ja selber Hühner.
Wenn du das bei mir noch einmal versuchst, kannst du nicht länger herkommen.
Hast du das verstanden?“
„Ja, Tante Crisje, natürlich!“
So eine verdammte Rotznase aber auch.
Jeus folgt einem anderen und fragt, weshalb der Mann seinen Hund nicht einmal mitbringt, dann kann dieser mit Fanny spielen.
Crisje spürt, dass Jeus ein nächstes Opfer im Griff hat.
Jeus durchschaut die Leute, er weiß, wie sie denken und empfinden, er kennt sie.
„Hast du einen Hund?“, fragt Crisje neugierig.
„Ja, Tante Crisje, einen Schönen noch dazu.“
„Also das stimmt dann, nicht wahr.
Willst du ihn mal mitbringen?“
„Ja, Tante Crisje, gerne, wenn das erlaubt ist?“
Jeus sieht, wenn dieser Mann lacht, dauert es eine Ewigkeit, ehe das Gesicht wieder normal ist.
Jeus mag ihn gerne, denn er hat dasselbe wie er.
Crisje auch, er ist ein guter Mensch.
Unter den übrigen sieben sind Hallodris.
Die schlingen ihr Essen hinunter und wagen weder Crisje noch Jeus anzuschauen.
Sie haben ein schlechtes Gewissen.
Jeus schaut, er fragt einen Mann, ob sie ihn geprügelt haben und ob seine Frau säuft wie ein Loch.
Als Crisje den Mann fragt, ob das stimmt, gibt das Leben zu, dass es ihm nicht so gut geht, und dass er lieber zur Tür hinausgeht.
Denn drüben gibt es immer Streit, immer Elend.
Er kann dort nicht länger leben, deswegen treibt dieser Mann sich herum.
Und dann hört Crisje:
„Ja, Tante Crisje, ich bin fortgelaufen!“
„Von deiner eigenen Frau?“
„Ja, Tante Crisje.“
„War es so schlimm?“
„Ja, ich konnte es nicht länger aushalten.“
„Und gehst du nie mehr nach Hause?“
„Nein, Tante Crisje, ich wage mich dort nicht mehr hin.
Sie schmeißt mich zur Tür hinaus und wirft mir alles an den Kopf.
Ich habe da kein Leben mehr.“
„Das ist schlimm, das ist furchtbar und das auf deine alten Tage?
Kannst du beten?“
„Nein, das habe ich nicht gelernt.“
„Aber du musst doch beten, Mann, ohne Beten schaffst du es nie, die Himmel bleiben dir dann verschlossen.“
„Wie muss ich das machen?“
„Das kannst du so machen, wie du jetzt mit mir redest, nicht wahr, das geht von alleine.
Unser Lieber Herrgott hört dich dann schon und das ist dann ein Gebet und wird immer erhört.
Aber ich werde dir helfen, wir werden gleich damit anfangen.“
Die Landstreicher müssen wohl auf Crisje hören, viel Lust haben sie dazu nicht, es ist schon so lange her, dass sie ihre Hände gefaltet haben, um zu danken.
Das wilde Leben hat sie aus der Bahn geworfen.
Und was will diese Frau mit ihren Seelen anfangen?
Das Essen ist hier lecker, kostet keinen Cent, aber auch noch beten?
Der eine schaut zum Boden, ein anderer denkt, wie lange noch, und spielt mit seinen Fingern.
Crisje schaut die Männer an.
Aber so geht das nicht.
Auf die Knie, auf die Knie und zwar schnell.
„Willst du so Unserem Lieben Herrgott danken?
Das akzeptiert Er nicht.
Wo ist eure Ehrfurcht?
Wie hat Er nicht für uns gelitten?
Die Menschen haben ihn ans Kreuz geschlagen, deswegen gibt es so viel Elend auf dieser Welt, die Dummköpfe!“
Crisje betet den Männern vor.
Sie betet, sie fleht für diesen einen, dass dieser Mann wieder nach Hause kommen darf und seine Frau bekehrt wird.
Crisje denkt an alles, ein ganz einfaches Gebet ist es, aber es kommt tief aus ihrem Herzen.
Rein ist es auch, der Herr Pfarrer kann sie nicht übertreffen; das weiß ihr Beichtvater schon so lange.
Crisje betet auch, dass sie keine „Perlen vor die Säue werfen möge“, dass sie immer, wie es jetzt geschehen ist, durch Jeus, den wahrhaft Armen wird helfen dürfen und keine Diebe, Säufer und Streuner ins Haus bekommt.
Dass sie keinem Teufel helfen will, keinem Satan, auch wenn sie noch solche „Läusekönige“ zu Besuch bekommt, das macht ihr nichts aus, wenn sie nur rechtschaffen und ehrlich sind.
Mit Gefängnisgaunern möchte sie nichts zu tun haben!
Dieser Mann leidet an Epilepsie und „das ist schlimm“, Unser Lieber Herrgott, das ist schlimm!
Wenn es möglich ist, Du kannst das fortnehmen, für Dich ist alles möglich!“
Und dann fällt das Amen und die Männer dürfen aufstehen.
Sie dürfen wieder atmen, sie dürfen wieder zurückkehren, wenn sie sich selbst und diese Welt nicht hereinlegen wollen.
Sonst sollen sie sich nur fortscheren.
Für eine Unterwelt kocht Crisje nicht.
Die Männer verschwinden einer nach dem anderen, sie danken Crisje herzlich.
Crisje räumt alles auf.
Wenn der Lange kommt, ist alles wieder piekfein in Ordnung.
Davon hört der Lange niemals etwas, denn dies gehört zu ihrem eigenen Leben, ihrer Seele und ihrer Welt!
Der Lange darf singen und Geige spielen, Crisje kocht für die Armen und das ist alles, was sie in ihrem Leben hat, nichts und nichts anderes.
Aber, dies ist ihr großes Glück.
Die Freude strahlt aus ihren Augen.
Sie drückt Jeus einen Augenblick tüchtig an sich.
Der gibt ihr das Leben.
Er lebt unter ihrem Herzen.
Wo Crisje ist, findet sie ihren Jeus.
Wenn der Junge ihr folgt, kommt manchmal über diese Lippen:
„Bist du froh, Mutter?“, ist es, als ob Unser Lieber Herrgott es selbst ist, der sieht, wie sie sich darüber freuen kann, dass andere Leute, durch ihr Tun und Lassen für einen Augenblick ihr Elend vergessen dürfen!
„Du hast das doch gesehen, oder, Jeus?“
Das Kind antwortet: „Ja, Mutter“, mehr kommt da nicht.
Das Kind ist sich nicht bewusst, was es ist, das Kind spürt nicht, dass dies etwas Besonderes ist.
Es ist alles so ganz normal, Crisje weiß es jedoch besser.
Es ist Gold, es ist leicht, es ist mehr noch als „tausend Gulden“.
Dies kannst du nicht kaufen, das kannst du nicht lernen, das ist von Unserem Lieben Herrgott und es ist eine gewaltige Gnade.
Um dieses Kind, weiß Crisje, braucht sie sich in diesem Leben keine Sorgen zu machen!
Für dieses Kind sieht sie einen offenen Weg.
Sicherheit ist es.
Keine Dunkelheit wird dieses Leben umwerfen oder zerschmettern!
Dies ist das Licht.
Das ist Leben, Ruhe, Liebe und nichts daran ist geheimnisvoll.
Wenn du selbst nur das Gute willst!
Und das hat Crisje in sich selbst gespürt.
Damals, als sie von dieser Einheit beeinflusst wurde, sie von Herzen zu Herzen miteinander reden konnten, als sie schweben konnte, die Ruhe erleben, bitten und danken gleichzeitig, sodass das Leben schön genannt werden konnte.
Von Herzlosigkeit, Unverständnis, schlechtem Denken über einen Menschen, war keine Rede.
Sie spürte nur eine alles beherrschende Liebe!
Als Bernard und Johan hereinstürmen, ist alles ordentlich aufgeräumt.
Bernard zankt schon, aber wenn Crisje ihn anschaut und dem Kind etwas sagt, beugt auch Bernard seinen Kopf und sagt „Ja, Mutter ..., daran werde ich denken.“
Bernard kann rasch Dinge akzeptieren, sieht Crisje.
Johan, der kein Urteil abgeben kann, empfindet das anders.
Crisje vergleicht die Kinder durch jede Handlung.
Die Jungen bekommen eine eigene Meinung, sie geben sich offen und unverhüllt, sodass Crisje sieht, dass ihr Leben spricht.
„Siehst du, Bernard, diese Leute sind arm.“
„Ja, Mutter!“
„Kannst du verstehen, Bernard, wenn du alt bist und nichts zu essen hast, dass auch du glücklich bist, wenn Leute da sind, die dir etwas zu essen geben?“
„Natürlich, Mutter!“
„Und vor allem, Bernard, wenn man dich zur Tür hinauswirft, wenn sie dich betrügen, wo du hinschaust, ja, wenn sie dich ärgern, dass du fortgehen musst, bist du Unserem Lieben Herrgott dankbar, wenn du von einem anderen Menschen eine Portion Essen bekommst.“
„Ja, Mutter, das ist schlimm, was?“
„So ist es, Bernard!
Und so müssen wir Menschen immer denken.
Dachtest du, Bernard, dass wir unserer selbst so sicher wären?“
„Natürlich nicht, Mutter!“
„Dachtest du, Bernard, dass wir ohne beten leben könnten?“
„Nein Mutter, das ist verdammt noch mal falsch, nicht wahr!
Das ist natürlich falsch, Mutter!“
Crisje hatte Bernard sagen wollen, dass er solche Worte um Himmels willen nicht ausspricht, wenn Jeus dabei ist, aber Bernard hat es schon wieder vergessen und Jeus hat nichts gehört.
Crisje gibt es auf, Bernard kann leicht reden.
Zwischen Crisje und ihm liegt der Keller, und davon muss Bernard nichts haben, nichts, Mutter Crisje, nichts!
„Was hast du gemacht, Bernard, den ganzen Tag über?“
„Ich habe gespielt, Mutter.“
„Was, Bernard?“
„Alles Mögliche, Mutter.
Das kann ich so nicht sagen.
Ich habe mit Murmeln gespielt.
Und ich habe auch ganz schön gewonnen, Mutter!
Sonst nichts!“
Sonst nichts, nichts weiter, Crisje.
Bernard spielt schön, Johan auch.
Aber was sie gemacht haben, weißt du niemals.
Von Johan schon, denn der verrät sich selbst.
Es ist nicht schlimm, es geht gut, du kannst dich nicht beschweren.
Aber sie werden täglich älter.
Sie lernen viel, sie übernehmen viel von den Leuten, sie sehen leckere Sachen, die du ihnen nicht geben kannst und die sie sich doch wünschen.
Stehlen tun sie nicht, nur Unfug treiben, sonst nichts, nichts weiter!
Als der Lange kommt, sind sie alle zusammen.
Das Essen schmeckt köstlich, daran tun sie sich gütlich.
Der Lange muss zu seinem Quartett.
Crisje hat diesen ganzen Abend Zeit, herrlich nachzudenken.
Eines weiß sie noch nicht, dass sie all diese herrlichen Kartoffeln in der nächsten Woche den Schweinen geben kann.
Die meisten kommen nicht mehr.
Wofür du beten und danken sollst, das lehnt ihr Magen ab.
Alles!
Das ist zu schwierig für die meisten.
Zwei werden kommen und später wahrscheinlich wieder ein anderer.
Der Rest ist weggebrochen.
Und auch nun wachen die Engel darüber, dass Crisje nicht mit offenen Augen betrogen wird.
Jeus schaute durch die Augen eines anderen und dieser andere hat denselben Spitzbart wie der Lange ...
Nur trug dieser schöne lange Haare und man nannte ihn anders, damals wenigstens anders, als auch er noch ein richtiger Mensch war.
Dort, wo er nun lebt, gibt es keine Menschen, jedenfalls nicht so, wie der Mensch es sich vorstellt und weiß, dass ein Dreieck viereckig wurde oder rund.
Aber wer hat hier Ahnung von den Dimensionsgesetzen?
Die wird Jeus Crisje eines Tages erklären und auch dann ist es die Weisheit von einem anderen, von diesem.
Der ... ausschließlich Licht ist und mit euch allen das Gute vorhat.
Der Mann mit dem schönen Spitzbart und den schönen langen Locken!
Auch die „Tauben“ wissen es ... denn sie fliegen, und alles, was fliegen kann, kommt nahe heran ...
Gehe höher, gib acht.
Jeder Schritt kostet Anstrengung, Crisje.
Aber es ist der Mühe wert!
Habe den Mut, weiter zu gehen ...
Jeus ist immer da, immer.
Niemals wirst du mehr alleine sein, niemals!
Das wirst du selbst sehen!