Crisje, ich gebe dir tausend Gulden für dein Geheimnis
Crisjes Jungen und Hunderte von Menschen können jetzt etwas verdienen.
Sie können in den Wald zum Blaubeerenpflücken, eine Arbeit für junge und alte Leute und außerdem ein fein belegtes Brot, das Unser Lieber Herrgott ihnen schenkt, jedes Jahr aufs Neue.
Zudem ist es für viele die einzige Möglichkeit, einmal von ihren Sorgen loszukommen.
Mutter Natur ist gut, wohlwollend und liebevoll, fürsorglich bewusst, aber man muss die Beeren selbst von den Sträuchern pflücken und das können die Jungen.
Bernard hat ausgerechnet, dass sie heute gewiss drei Gulden schaffen, und das in der Woche wird ein Extra-Wochengeld, und dafür braucht Vater nichts zu tun.
Da sie Ferien haben, gehen sie schon morgens um sechs Uhr in den Wald.
Sie sind bereit zum Aufbruch.
Bernard schaut hinaus, wie das Wetter ist.
Aber was ist das?
„Mutter, schau mal, da läuft ein schmutziger Kerl in unserem Hof.“
Crisje schaut nach.
Ist das nicht Jan Kniep?
Bernard findet, dass es einer der schwarzen Ganoven sein könnte.
Du brauchst bloß diesen schwarzen Hut ansehen, dann weißt du sofort Bescheid.
Crisje schaut, und ja, es ist Jan, aber ist der nicht in Indië?
Du lieber Himmel, Jan, komm doch herein.
Bernard versteht es nicht, was hat das nun wieder zu bedeuten.
Jeus weiß nicht, was da los ist.
„Schade, Hendrik ist gerade fort.
Komm doch herein, Jan.“
Und wollen die Jungens Jan nicht guten Morgen sagen?
Das ist nicht so einfach, sie wollen die braun gebrannte Gefahr erst einmal betrachten.
Bernard will nichts von ihm wissen.
Ist das ein Freund der Mutter?
Hier ins Haus sollten keine fremden Leute kommen.
Aber Zeit ist Geld, die Jungen gehen fort.
„Was soll das braun gebrannte Monster bei uns im Hause, Johan?
Wenn der heute Abend nicht verschwunden ist, Johan, werfe ich ihn hinaus.“
Johan fragt:
„Hast also du zu Hause alles zu sagen, Bernard?“
„Selbstverständlich nicht, aber ich will keine fremden Leute bei uns im Haus haben.“
Bernard hat so seine eigenen Gedanken und Johan versteht sie nicht.
Er spürt nun schon, wenn fremde Leute zu Besuch kommen, ist er seine Freiheit los.
Er wird darüber nachdenken.
Sie schlendern in den Wald.
Sie wissen genau, wo sie hinmüssen und wo die größten Blaubeeren zu finden sind.
Das ist in der Nähe des Hunzelebergs, ein gutes Stück von zu Hause weg.
Es stimmt, voriges Jahr haben Johan und Bernard eine ganze Menge verdient.
Jeus hatte sich wenig Mühe gegeben, aber jetzt weiß auch er alles darüber.
Jetzt genießen sie es.
Sie streifen die Beeren von den Sträuchern ab, das muss man selbst sehen, wenn man verstehen will, wie schnell sie das können.
Dann kommt der herrliche Augenblick, die Viertelstunde Rast für Brote und Kaffee.
Herrlich, so mitten im Wald auf dem Rücken zu liegen, man liegt da, es ist, als ob man Flügel hätte und das Gezwitscher der Vögel berührt einen angenehm.
Aber vorwärts, Jungs, der Eimer muss voll werden, ein Tag ist nichts.
Hierfür kannst du Unserem Lieben Herrgott wahrhaftig danken, spürt Crisje, die Jungen denken anders darüber, man muss dafür recht hart schuften.
„Wie bist du auf einmal hierher gekommen, Jan?“
Crisje hört jetzt die Geschichte ihres Jugendfreundes, Jan Kniep.
Er ist direkt nach Holland gekommen, weil er entsetzliches Heimweh bekam.
Jan ist im Grunde zurückgekommen, um hier zu sterben.
Er kann kein Platt mehr sprechen, bemerkt Crisje, aber er versteht es noch.
Jan ging als Kolonist nach Indië, heiratete dort und bekam Kinder, aber nun sind sie erwachsen und brauchen ihn nicht mehr.
Und dann hörte er eines Nachts, wie eine Stimme zu ihm sagte:
„Geh doch zurück, Jan.
Geh zurück, bleib nicht länger hier.“
Und dann ist er abgereist.
Das erste, was er hier fragte, war, lebt Crisje noch.
„Ja, Crisje lebt dort drüben.“
Crisje kennt die Familie von Jan.
Sie sagt schon:
„Wenn die dich nicht haben wollen, Jan, dann kommst du zurück, Hendrik kann dann sicher mit dir ein Bett auf dem Speicher zurechtzimmern.“
„Und die Kinder, Crisje?“
„Haben die Kinder denn etwas zu sagen, Jan?“
„Ich werde mein Bestes tun, dir nicht zu sehr zur Last zu fallen, Crisje.“
„Wir müssen einander helfen, Jan.“
Crisje mag dieses Leben, sie war gut mit Jan befreundet gewesen.
Der Lange wird staunen.
Sie wohnten früher nah beieinander und Jan war ein guter Mensch.
Auch der Lange mochte ihn sehr.
Er ist etwa dreißig Jahre weg gewesen und hat drüben keinen Reichtum gekannt.
Aber Jan kann arbeiten.
Den ganzen Tag reden sie miteinander.
Die paar Gulden, die Jan mitgebracht hat, stellen nicht viel dar.
Seine Familie nebenan wird sich wundern.
Crisje sieht, dass Jan etwas an seinem Halse hat, das nicht gut aussieht.
Ein Geschwür, mit einem schmutzigen, roten Rande, das ihr alles sagt, und sie ahnt sehr gut, vor welche Probleme es sie stellen kann.
Aber das ist ihr nicht wichtig.
Gegen zwölf Uhr besucht Jan seine Familie.
Als er froh und glücklich seine Hände ausstreckt, wissen sie kurz darauf, dass es um ihn genau so schlecht bestellt ist wie um den Hahn von Tante Trui, und außerdem hat er kein Gramm Fett auf den Rippen und taugt noch nicht einmal für die Suppe.
Sie weisen ihm dann auch ganz schnell die Tür.
Dem guten Jan ist ganz elend zumute, aber da ist ja noch eine Crisje und auch noch ein Langer; diese Freunde lassen ihn nicht im Stich.
Eine Stunde später sitzt Jan abermals bei Crisje in der Küche.
„Ich habe es mir schon gedacht, Jan.
Sie wollen dich drüben nicht, aber das ist nicht schlimm, dass du das nur weißt.
Willst du nun aufhören zu weinen, Jan?“
„Ja, Crisje, aber es ist so furchtbar, es hat mir solch einen Schock gegeben.
Ich hatte das von meinen Brüdern nicht erwartet.“
„Das ist ganz einfach, Jan.
Sie wollen Geld haben.
Und, versteh das gut, sie haben unendlich viele Sorgen.
Aber immer schön in die Kirche rennen.“
Jan weiß jetzt den Grund, aber es war ein gemeiner Schlag gegen sein Leben.
Das hätten seine Eltern sich niemals vorstellen können.
Sie würden sich im Grab herumdrehen.
Crisje weiß, dass es gute Menschen waren.
Jan weint, er hört nicht auf, er ist wie zusammengeschlagen.
Er dachte nicht, dass Menschen, noch dazu die eigene Familie, so hart sein konnten.
Er hat sein Leben für so viele Leute eingesetzt und nun dies.
Jetzt weist deine Familie dir die Tür, er kann über nichts anderes mehr reden und weint und weint, so hat es ihn getroffen.
Nein, Jan, sie brauchen dich drüben nicht, vor allem nicht, als sie sahen, dass an deinem Halse solch ein scheußliches Ding saß.
Auf Wiedersehen, Jan!
Sieh zu, wo du bleibst.
Crisje versteht alles, aber drüben wollen sie nichts verstehen und auch das ist sehr menschlich, aber sie lässt ihren Freund nicht im Stich.
„Wenn du nicht solch ein guter Mensch gewesen wärest, Jan, dann hätte ich allerdings auch nicht weiter gewusst.
Kannst du nun aufhören mit der Heulerei?
Unser Lieber Herrgott weiß am besten, was du für „Ihn“ getan hast.
Und du standest den Menschen doch jederzeit zur Verfügung, stimmt das oder nicht?“
„Ja, Crisje!“
Die Jungen kommen nach Hause mit einem Eimer voll mit Beeren.
Ist dieser Mann immer noch da?
Wahrhaftig, aber gleich kommt Vater, denkt Bernard, und dann hinaus mit diesem Kerl.
Sind das nicht Prachtkerle, Jan?
Crisje umarmt die Jungen stürmisch, sie haben ihr Bestes getan.
Aber dann wollen sie zuerst wissen:
„Bleibt er hier, Mutter?“
„Darüber muss ich zuerst mit Vater reden, Bernard.“
„Wo soll er dann schlafen, Mutter?“
„Wenn es notwendig ist, Bernard, dann zimmern wir wohl etwas zusammen.“
Bernard nimmt das nicht einfach so hin.
Fremde Kerle im Hause, das ist nichts.
Sie schauen ihm zu viel auf die Finger und dann ist er seine Freiheit los.
Johan und Jeus wollen gern einmal mit diesem Mann reden.
Und Jan erzählt von Indië, vom Dschungel und von Batavia, laut Johan ist es richtig.
In der Schule hat er sehr viel darüber gelernt.
Aber müssen sie für solch einen sonderbaren Kauz arbeiten?
Müssen sie für solch einen Affen arbeiten?
Er ist nämlich ein Affe!
Weshalb geht dieser Mann nicht zu seiner eigenen Familie, denkt Bernard?
Ist die Mutter denn völlig verrückt?
„Wo liegt Indië?“, fängt Jeus sein Gespräch an.
„Da fährst du zuerst mit einem Schiff, Jeus, und es dauert Wochen, bis du da bist.
So weit ist das weg.“
„Mit solch einem großen Schiff, Jan?“
„Ja, Jeus.“
„Darauf sind viele Leute, Jan?“
„Gewiss, wohl tausend, Jeus.“
„Wo hast du gelernt, so zu sprechen, Jan?
Das ist doch kein Platt?“
„Nein, Jeus, dies ist Holländisch.“
„Kannst du denn kein Platt mehr, Jan?“
„Ich habe es ein wenig vergessen, Jeus, aber das kommt bestimmt wieder.“
„Ist dir auch geraten“, kommt Bernard dazwischen und Jan muss das hinnehmen.
Jan muss darüber lachen.
Ihm ist schon klar, Bernard hat einen eigenen Charakter und er weiß bestimmt, was er damit anfangen soll.
Jan hat sehr viel in der Welt gesehen und gelernt.
Jeus fragt wieder:
„Haben sie dort keinen Winter, Jan?“
„Nein, Jeus.“
„Dann würde ich da auch nicht sein wollen.
Ich will Schlittschuh laufen.
Aber hast du dort Spaß gehabt, Jan?“
„Ja, das heißt, Jeus, das Leben ist dort hart.
Man bekommt dort nichts geschenkt.“
„Was ist das, „geschenkt“, Jan?“
„Das bedeutet, Jeus, dass man dort für alles hart arbeiten muss.“
„Müssen wir das denn hier nicht?“, gibt Bernard ihm zurück, worüber Jan schon wieder lachen muss, er mag Bernard.
Von Crisje bekommt Bernard ein Augenzwinkern.
Jeus und Johan wollen alles von Jan wissen.
Bernard warnt:
„Warum willst du alles von diesem Kerl wissen, nachher kriegen wir ihn nicht hinaus.“
Jan muss wieder über Bernards treffende Worte lachen.
Dieses Kind kämpft für den Haushalt.
Aber dann steht der Lange plötzlich in der Küche.
Jetzt will Bernard einmal sehen, was sein Vater davon hält.
Aber der Lange schreit noch lauter als Crisje es tat, hört Bernard, und das kann er nicht verstehen.
„Was soll man dazu sagen!
Bist du wieder zurück, Jan?“
„Ja, Hendrik.“
Jetzt bekommt der Lange seine Geschichte zu hören, danach sagt er:
„Komm, Jan, wir werden oben etwas zusammenzimmern.“
Die Jungen wissen jetzt Bescheid.
Sie schauen, wie Vater und Jan das machen und wissen, dass ein Kostgänger dazugekommen ist; ein alter Pavian noch dazu.
Etwas später sehen sie: Vater, Mutter und Jan trinken zusammen einen Schnaps, jetzt kann man nichts mehr daran ändern.
Sie sehen einen Erwachsenen weinen wie ein kleines Kind, und das will wohl etwas heißen.
Nach dem Essen sitzen sie gemütlich zusammen vorne im kleinen „Hof“ und Jan erzählt.
Die Jungen treiben sich hier und da herum.
Jan hat das Wort.
„Ich schwöre dir, Hendrik, dort setze ich keinen Fuß mehr über die Schwelle.
Lieber sterbe ich.“
Wenn Jan redet, sieht Crisje, redet das Geschwür an seinem Halse auch.
Dieses Ding hat schon etwas zu erzählen.
Als der Lange nun wissen will, was es ist, ergreift Crisje das Wort und der Lange versteht, dass er jetzt darüber schweigen muss.
Aber als alle schlafen, erfährt der Lange es von ihr.
Ja, Hendrik, das ist ein bösartiges Geschwür.
Dies führt uns zu dem furchtbaren Krebs.
„Aber Cris, du weißt, ich mag Jan gerne.
Wie denkst du über die Kinder?
Ist dies nicht gefährlich?“
„Das ist nicht gefährlich, Hendrik.
Und so weit ist es noch nicht.“
„Aber wenn dieses Ding durchbricht, was dann, Cris?“
„Dann werden wir schon weitersehen, Hendrik.
Und alles, Hendrik, was wir aus Liebe machen, kann uns keinen Ärger einbringen.“
„Das stimmt, Cris.“
Der Lange findet sich damit ab, er folgt Crisje.
Für sie beide gibt es Freundschaft.
Sie haben ihren Freund noch nicht vergessen.
Jan ist hier und er bleibt hier.
Jan kann und will arbeiten.
Am nächsten Morgen ist Jan mit den Jungen im Wald.
Das ganze Viertel kennt jetzt die Geschichte von Jan Kniep.
Es wird getratscht, eine Weile ist man darüber empört, doch dann gehört auch das zum Alltäglichen und wird vergessen.
Jan schaut nicht zu diesen Menschen, er schweigt.
Durch seine herzliche Persönlichkeit gewinnt er die Jungen für sich.
Nach und nach lernen sie ihn kennen.
Nach drei Wochen ist Jan schon unentbehrlich.
Die Jungen merken, dass Jan ein Tausendsassa ist.
Er sorgt für Brennholz, ist Crisjes größte Hilfe geworden und die Jungen mögen ihn alle gerne.
Jetzt hören die Kinder in Jans Familie von Bernard:
„Jetzt würdet ihr ihn wohl zurückhaben wollen, was?
Aber ihr könnt ihn uns für kein Geld der Welt abkaufen, dass ihr das bloß wisst.“
Wohlgemerkt, das sagt Bernard.
Er ärgert diese Kinder, sie verstehen drüben nicht, das spürt Bernard jetzt, was für ein Juwel von einem Menschen sie auf die Straße gesetzt haben, so gut ist Jan und solch ein Freund ist Jan Crisjes Jungen.
Sie haben es noch niemals zusammen so gehabt.
Das braun gebrannte Monster ist kein Monster mehr, Jan ist einer vom Grintweg geworden.
Die Jungen bringen ihm heilige Achtung entgegen.
Bernard sagt jetzt:
„Wenn wir ihn nicht hätten, würde aus uns nichts werden, was sollten wir dann anfangen?“
Langsam, aber sicher wächst Jan wieder in die weiße Rasse (siehe Artikel „Es gibt keine Rassen“ auf rulof.de) hinein.
Er hat all diese Herzen gewonnen.
Er ist ihr ältester Bruder geworden.
Und sie lernen von ihm alles Mögliche.
Man muss Jan nur einmal essen und trinken sehen.
Das geschieht immer genüsslich, wenn man keinen Hunger hat und Jan essen sieht, bekommt man von alleine Appetit.
Er hat kein Geld, weiß Bernard, aber dies sagt nichts.
Jan kennt keine Müdigkeit, nichts ist ihm zu viel und er fühlt sich – das erzählt er jeden Tag – so glücklich wie ein König, und zwar einer, der im Paradies lebt, denn auch Könige haben oft Sorgen.
Hier sind die Menschen durch eine heilige Freundschaft zur Einigkeit gelangt.
Und als diese da war, wurde Freundschaft zur universellen Liebe, denn das kann man sehen und erleben.
Für Jan ist jetzt, laut Bernard, der Boden zu hart, auf dem er geht.
Man muss Bernard einmal hören, wenn er mit Jan die Dinge des Tages bespricht.
Mein Himmel, denkt Crisje, was für ein guter Junge Bernard ist, und wie kann er denken.
Anders als Jeus zwar, aber Bernard kennt das Leben und Jan isst herrliche Äpfel und herrliche Aprikosen von Bernard, mit dem Gefühl, dass sie von Unserem Lieben Herrgott sind!
Weil Jan so gut ist und er alles so schnell verstehen kann.
Und dann weint Jan.
Erstaunt fragte Bernard:
„Musst du jetzt deswegen weinen, Jan?“
„Du bist so gut zur mir, Bernard, darf ich dann nicht einmal weinen?“
Und das steht vor einem knapp zehnjährigen Jungen.
Jan ist Mitte fünfzig, aber er fühlt sich hier wie ein Kind und deshalb verstehen sie einander so gut.
Sie leben in einem Paradies mit Jan, aber es ist Jan, der das große Tor geöffnet hat und Jan kennt darin Stellen, die Bernard noch nicht kannte, und auch diese Herrlichkeiten besprechen sie miteinander.
Aber Jans Hals wurde immer dicker, dieses Ding an Jans Hals, sieht auch Bernard, wird gefährlich.
Der Lange und Crisje bereiten sich vor, denn heute oder morgen stehen sie vor einem Riesenproblem.
Eines Morgens platzte dieses Ding dann auch auf und dann hörte Crisje die Jungen schreien:
„Mutter, komm schnell schauen, Jan blutet wie ein Schwein.“
Crisje erschrickt.
Jan wird verbunden und ein Arzt muss kommen.
Der sah, dass Jans Geschwür für die Jungen gefährlich sein kann.
Jan muss nach Arnheim, vielleicht können sie ihn dort operieren, vielleicht kommt er niemals zurück, Jungs?
Aber das stimmt doch nicht, Mutter?
Sie behalten Jan dort doch nicht für ewig?
Jan geht nach Arnheim, aber er kommt wieder, die Operation ist nicht möglich.
Crisje will Jan auf keinen Fall verlieren, sie bekommt große Mengen Verbandstoff ins Haus geliefert und Crisje wird Jan schon helfen.
Der Arzt kann weiter auch nichts tun.
Aber keiner von ihnen will Jan, den Kolonisten, verlieren!
Er schläft wieder oben auf dem Speicher.
Crisje pflegt ihn, kein Mensch holt Jan aus dieser Umgebung fort.
Der Arzt, der ab und zu schauen kommt, hat keine große Lust, sich die Hände dreckig zu machen, dieses Geschwür ist für ihn wie ein stinkiger Sumpf, man kann davon alles Mögliche bekommen und dazu hat der Gelehrte keine Lust.
Crisje sieht, der Mann ekelt sich vor dieser Krankheit.
Aber das kommt in Ordnung.
Mit Jan bespricht sie die Persönlichkeit des Arztes und beide wissen genau, wie viel Gefühl in dem Leben für die Arbeit Unseres Lieben Herrgottes ist.
Davon versteht dieser Mann nichts!
Dafür hat er keine Liebe.
Sind das nun Menschen, Jan, die für die leidende Menschheit offen sind?
„Nein, Jan“, sagt Crisje.
„Das sind Schwätzer.“
Und Crisje versichert Jan noch:
„Den erwische ich schon noch.“
Eines Morgens kommt der Arzt zum Nachschauen.
Er ist neugierig, wie es Jan geht.
Crisje ist gerade mit Jan beschäftigt und heute Nacht hat sie mit Unserem Lieben Herrgott geredet, aber das weiß Jan nicht.
Crisje ist so stark wie ein Berg, sie trägt ein Wissen in sich, das den Gelehrten und Jan erschauern und zittern ließe, wenn sie es wüssten, aber dies kommt gleich.
Der Arzt trägt einen wunderschönen, grauen Streifenanzug und eben diesen Anzug will Crisje verderben, sie wird diesem Mann einmal etwas zeigen, und dann steht er da wie der Ochs’ vorm Scheunentor.
Wenn sie den Bausch Watte mit einem Ruck herausreißt, spritzt einem das Blut um die Ohren.
Will der Herr Doktor nicht schauen?
Crisje fordert ihn auf, etwas näher heranzukommen, dann kann der Herr es besser sehen.
Der gute Mann geht in die Falle, er kommt näher, aber zugleich reißt sie den Bausch Watte aus dem Loch und siehe da, das Lebensblut eines Menschen spritzt direkt über diesen feinen Streifenanzug des Herrn Doktor.
„Das ist schade, Herr Doktor, das ist wahrhaftig schade, aber ich wusste nicht, dass heute Morgen solch ein Druck dahinter saß.“
Der Mann will etwas sagen, er ist wütend, aber denkt kurz nach und fasst einen Entschluss.
Crisje und Jan sehen, sein Kopf ist feuerrot und sie wissen, was das zu bedeuten hat, so blöd sind sie nicht.
„Nicht schlimm, Crisje, kümmern Sie sich nicht um mich, es ist schlimm genug.
Ich verstehe es, Crisje.“
Das reicht genau, Crisje, der ist durch Schaden klug geworden.
Crisje denkt: „Der kann schön bescheiden werden“, aber der schöne Anzug ist keinen Pfifferling mehr wert.
Jetzt wird geredet, der Mensch bekommt Verständnis, du stehst darüber.
Ohne dass er es bemerkt, ist der Herr Doktor ein Teil von Jan und Crisje geworden, aber es ist viel einfacher, er kann sich jetzt nicht mehr davon lösen, dieses verfluchte Loch in Jans Hals hat auch ihm etwas mitzuteilen.
Und dann ist es Crisje, die ihn vor die Tatsachen stellt und seinem Leben etwas zu schenken hat.
„Kann ich Ihnen etwas sagen, Doktor?“
„Nun, Crisje?“
„Sie denken, das kann man nicht mehr heilen, nicht wahr?“
„Nein, Crisje, wir sind machtlos.“
„Dann hören Sie gut zu, Doktor.
In drei Monaten habe ich dieses Loch zu.“
„Was sagen Sie, Crisje?“
„Hat der Herr Doktor mich nicht verstanden?
Dann werde ich es Ihnen noch einmal sagen.
In drei Monaten habe ich dieses Loch geschlossen.“
„Das ist nicht möglich, Crisje.
Das will ich erleben.“
Der Mann zuckt mit den Achseln.
Jan fragt Crisje:
„Meintest du das ernst, Crisje?“
„Ja, Jan, hast du gedacht, ich lüge?“
„Wahrhaftig nicht, Crisje, aber?“
„Das verstehe ich, Jan.
Das kann ich mir vorstellen.
Aber in drei Monaten ist dieses Loch zu.“
Jan fühlt sich glücklich und er gibt sich ganz in Crisjes Hand.
Heute Nacht hat Crisje abermals geträumt.
Unser Lieber Herrgott war bei ihr und sagte:
„Crisje, du hast Sorgen.
Du grübelst über Jan nach.
Ich habe deine Gebete gehört.
Und jetzt bin ich da.
Lass die Jungen bei Hosman dieselben Medikamente holen, die heilen Jans Hals für eine gewisse Zeit.
Aber es ist nur für eine Weile, Crisje.
Du weißt es, danach kann man daran nichts mehr machen, nichts!“
Und dann sagte Crisje noch zu Unserem Lieben Herrgott:
„Du kennst Jan, Lieber Herrgott?“
„Selbstverständlich, Crisje, hast du gedacht, ich kenne ihn nicht?“
„Was machst du mich glücklich, Lieber Herrgott.“
„Das weiß ich, Crisje, aber Jan hat es verdient.“
Jan fragt abermals:
„Meinst du das ernst, Crisje?“
„Hör zu, Jan.
Unser Lieber Herrgott gab mir dieses Wissen.
Rege dich jetzt nicht auf.
Ich kann dieses Loch schließen, aber wenn es abermals blutet, Jan, dann kann ich nichts mehr machen.
Aber du hast noch ein paar Jahre zu leben.
Und dann musst du an eben diesem Loch sterben, Jan.“
Jan kann dies alles verarbeiten.
Er ist kein armer Tropf.
Wenn er noch einige Jahren zu leben hat, dann werden sie es noch gut haben.
Und das sagt er Crisje.
„Mit dir kann ich reden, Jan, du bist kein Angsthase.“
„Das war ich niemals, Crisje, das weißt du.“
Von diesem Augenblick an stehen Crisjes Jungen wieder hinter Hosmans Kühen.
Abermals sammeln sie die frischen Kuhfladen.
Sie legen das Heilmittel in ein Tüchlein und so kommt das Zeug um Jans kranken Hals.
Zusammen kämpfen sie hier gegen den Krebs und selbstverständlich gegen den Sensenmann!
Bernard sagt:
„Für ihn würde man sogar sein eigenes Blut geben wollen.“
Jeus küsst Bernard, er ist verrückt nach diesem Leben.
Bernard kämpft wie ein Stier für Jans Leben.
„Das ist logisch, Bernard, magst du Jan auch so gerne?“
Schmutziger Kuhfladen heilt nicht, diese Heilmittel dürfen die Erde nicht berühren, denn dann werden sie infiziert, Jungs, wollt ihr daran denken?
„Ja, Mutter.“
Auf dem Grintweg kämpfen sie gegen den Sensenmann!
Auch wenn man manchmal voller Kuhfladen ist, ein Bad in der Wetering und sie sind wieder sauber und das nehmen sie gern dafür auf sich.
Auch der Lange kämpft mit Crisje und den Jungs um Jans Leben.
Vor Hosmans Kühen haben sie heiligen Respekt.
Welche Kuh gibt das meiste Heilmittel, Bernard?
Dann werden wir sie mal einrahmen, dieses Tier muss in ein Museum.
Sie dürfen dieses Tier niemals vergessen, gib diesem Tier alles Mögliche.
Eigentlich kämpft das ganze Viertel um Jans Leben, alle verstehen, es geht hier gegen den Sensenmann, denn dieser Lump sitzt schon hinter dem Ofen und schaut Jan das Leben aus den Rippen.
Dieser Satansbraten zerfrisst das Leben.
Dieses Mirakel saugt es aus.
Wenn der zu Besuch kommt, mach bloß dein Testament.
Aber Jan hat nichts zu hinterlassen.
Er hat nur noch etwas Leben, allerdings mit diesem ekelhaften Loch an seinem Halse und einem Sensenmann, der auf seine letzten Kräfte lauert.
Würdest du diesem Scheusal nicht die Kehle zudrücken?
Hier verstehen sie, dies ist der schönste Kampf, der jemals geliefert wurde.
Etwas Besseres kann man nicht erleben, darin steckt der Spaß, die Wirklichkeit davon gibt dir das andere Denken und nun bist du erst richtig beseelt.
Was kannst du für Geld kaufen?
Nichts!
Hier wird Unser Lieber Herrgott mit der reinsten Liebe bezahlt.
Unser Lieber Herrgott weiß auch, kein dreckiger Spritzer klebt daran, diese Liebe kommt aus dem Blutkreislauf hervor und hat alle Ungerechtigkeiten des Menschen gereinigt.
Es geht hier um alles oder nichts und der Kuhfladen sorgt wieder dafür, dass alles, ungeachtet des Reinen und Erhabenen, nur etwas dauert.
Denn was sind nun ein paar Jahre im Vergleich zu einer menschlichen Ewigkeit?
Unser Lieber Herrgott folgt all dem, weil – aber das wissen die Menschen noch nicht – der Sensenmann IHM schon seit Jahrhunderten entgegenarbeitet, dieses ekelhafte Biest hat die Arbeit Unseres Lieben Herrgottes selbst in die Hand genommen und muss sie nun einmal loslassen!
Was soll solch ein schäbiger Tod ausrichten, denkt Bernard, gegen Hosmans Kühe?
Nichts!
Der kann seine Sense kurz ausruhen lassen.
Das Loch in Jans Hals wird kleiner.
Das Loch und diese rote Farbe sehen besser aus.
Und die Jungen halten sich an Crisjes Anweisungen!
Ein Tropfen der weiß-schwarzen Kuh ist tausend Gulden wert und noch mehr.
Crisje und die Jungen wissen ja, es gibt genügend reiche Leute, die für fünf Minuten Leben ihr ganzes Hab und Gut geben würden, aber der Sensenmann ist unerbittlich gegenüber seinen Opfern.
Aber hier geschehen diese Dinge umsonst.
Crisje weiß, Unser Lieber Herrgott ist nicht bei den reichen Leuten, sie würden das natürlich wollen und der Lange sagt: „Wenn die das auch noch kaufen könnten, dann zerfräßen sie unser Leben, aber das geht nicht!“
Die kauften dann all die Lichter aus den menschlichen Augen für ihr Geld, neue Mägen und andere Herzen, ein paar andere Beine, aber das geht nicht!
Gott sei Dank!
Sonst wäre es um Jan geschehen!
Sie würden ihn bewusst ermorden, aber dies kann nun nicht passieren, weil Unser Lieber Herrgott auch noch da ist.
Und dann steht der Herr Doktor wieder vor ihnen und sagt:
„Crisje, es ist ein Wunder.
Es ist nicht zu glauben, aber ich sehe es.
Es ist dringend notwendig, Crisje, dass die Menschheit dies weiß, wir können dadurch Tausende von Menschen heilen.“
Kann der Arzt den Kuhfladen akzeptieren?
Das erfährt er nicht.
Das ist Crisjes Geheimnis.
Sie verkauft die heiligen Angelegenheiten Unseres Lieben Herrgottes nicht.
Und dann kommt, man glaubt es nicht, aus dem Munde des Herrn Doktor:
„Crisje, ich gebe Ihnen tausend Gulden für Ihr Geheimnis.“
Crisje und Jan müssen darüber herzlich lachen.
Wie dumm gelehrte Leute doch sind.
Crisje sagt resolut:
„Nein!“
„Weshalb nein, Crisje?“
„Nein, Herr Doktor!“
„Aber, Crisje, Sie dürfen das nicht ablehnen.
Sie können Tausenden von Menschen helfen.
Wie viele Menschen leiden an Krebs?“
Der Mann bettelt weiter.
Crisje fragt ihn:
„Können Sie beten, Herr Doktor?“
„Ich weiß es nicht, Crisje, aber ich tue mein Bestes.“
„Also dann, Herr Doktor.
Verstehen Sie denn nicht: Wenn Sie Ihr Leben lang für einen Menschen gebetet haben, für einen Menschen, Herr Doktor, dass kein anderer etwas damit zu tun hat?
Können Sie das verstehen?“
Der Mann versteht es nicht.
Und Crisje fährt fort:
„Dann werde ich es Ihnen anders erzählen, Herr Doktor.
Muss Unser Lieber Herrgott ein Gebet erhören, von Ihnen dann, von Ihnen selbst, Herr Doktor, für einen anderen Menschen, für den Sie aber Ihr ganzes Leben gebetet haben und der Ihr eigenes Kind ist?“
„Was bedeutet dies alles, Crisje?
Ich werde darüber nachdenken.
Aber es ist für die Wissenschaft.
Sie können Ihr Geheimnis nicht länger verheimlichen, wir haben ein Recht darauf.
Tausende von Menschen können wir heilen.
Sagen Sie mir, wodurch haben Sie Jans Wunde geheilt.“
Jan weiß jetzt, dass Crisje ihr ganzes Leben lang für ihn gebetet hat.
Jan weint schon, aber davon will Crisje nichts wissen.
Und der Doktor kann seine tausend Gulden behalten, der Mann versteht nichts.
Aber er kommt davon nicht los, Tag und Nacht folgt er diesem gewaltigen Problem und versteht Crisjes Bauernweisheit nicht.
Jan läuft wieder umher wie früher, er fühlt sich ausgezeichnet, Jan fehlt nichts mehr.
Den Sensenmann haben sie zur Tür hinausgeworfen, der ist verärgert davongelaufen.
Von den Jungen und von Crisje, auch vom Langen, bekam er eine gemeine Tracht Prügel.
Der Sensenmann lauert jetzt auf Jan, aber auch Jan lacht ihn aus, mitten ins Gesicht.
Der Sensenmann bekommt hier ... die „Drudel“!
Mach, dass du wegkommst, gemeiner Lump, du hast den Menschen lange genug Steine in den Weg gelegt.
Aber der „Sensenmann“ ... sagt Bernard, saß hinter dem Ofen.
Er saß genau auf Jans Platz und man konnte ihn nicht weg bekommen.
Er saugte dort einfach Jans Leben weg.
Kaffee mochte dieser Lump nicht, die Kräuterschnäpse des Langen goss er in den Aschenbecher.
Du sahst es genau, er fraß an deinem Leben und seinen üblen Gestank konntest du riechen.
Man lebte all diese Monate zusammen in einer Gruft.
Und dann – das sah nur Bernard, kein anderer hat es gesehen – hat der Sensenmann aus Neid einen anderen weggeschleppt und das war Gerritje von den Bulten, etwas weiter weg von dieser Gegend.
Alles aus Neid, und aus seiner furchtbaren Wut, aber der Sensenmann soll verrecken!
Bernard sagte noch viel mehr und darüber haben sie lachen müssen: „Dem habe ich den Kuhfladen in seine Fresse geschmissen, Mutter, der ist ganz blind davongelaufen und hat nun die falsche Person erwischt.“
Siehst du, der Sensenmann ist jetzt, für Jan jedenfalls, mit Blindheit geschlagen, und zwar von Hosmans allerbesten Kühen.
Und damit hat dieser Lump nicht gerechnet.
Gegen die Kinder und Crisje kam er nicht an.
Soll er doch die Leute aus der Stadt mitnehmen.
Sie sind ihn hier für eine Weile los.
Im Gelderländer „Achterhoek“ kann man gegen den Sensenmann kämpfen.
Auch das haben sie gehört.
Unser Lieber Herrgott sagte immer wieder:
„Beißt ihm seine Kehle durch, Jungs.
Schneidet ihm seinen Hals durch, dieser Schuft hat vor reiner Liebe und ewigem Wiedersehen die gemeine Verdammnis geschaffen und damit will Ich nichts zu tun haben.
Dieses Biest hat das ewige Leben verändert in das Zeitliche, er steht auf einem Grab und hat „Meine“ Krone aufgesetzt!
Schlagt ihm dieses Ding vom Kopf, ihr Jungen von Mutter Crisje.
Legt ihn nur herein, stecht ihm die Augen aus.
Ich werde euch die Weisheit und die Kräfte dafür schenken, macht diesen gemeinen Hund kaputt!“
So böse ist Unser Lieber Herrgott auf den Sensenmann.
Monate später begegnen Crisje und Jan dem gelehrten Mann.
Jan fährt die Schubkarre und sie unterhalten sich gut.
Jan sagt:
„Crisje, schau mal, da?
Siehst du, wem wir heute begegnen?“
Selbstverständlich hat der Arzt etwas zu Jan und Crisje zu sagen.
Da ist es schon:
„Wie geht es, Jan?“
„Schauen Sie selbst, Herr Doktor.“
„Mein Gott, wie ist das möglich.
Crisje, können Sie noch immer nicht begreifen, dass die Menschheit Ihr Geheimnis kennenlernen muss?
Ich denke Tag und Nacht und kann nicht mehr schlafen, Crisje.“
„Wäre der Herr Doktor doch nur mal gekommen.“
„Darf ich es wissen, Crisje?“
„Natürlich.
Verstehen Sie denn nicht, Herr Doktor, dass Unser Lieber Herrgott keine Gauner erhören kann?“
„Was bedeutet das, Crisje?“
„Das liegt doch auf den Hand, Herr Doktor.
Für Brandstifter und Schwindler und Gauner helfen diese Kräfte nicht.
Aber das können Sie nicht verstehen, was?
Es gibt auch gute Menschen auf der Welt.
Aber ich habe Ihnen schon gesagt, Herr Doktor, dieser Kreuzweg war nur für Jan.
Ich habe davon Tausende gebetet, Herr Doktor, für Jan, und das ist auch für all die anderen Menschen.
Wenn die beten wollen, Herr Doktor, dann kann Unser Lieber Herrgott auch denen helfen und auch der Kuhfladen hat Kraft.“
„Wollen Sie sagen, Crisje, dass Sie Jan mit Kuhfladen geheilt haben?“
„Ja, Herr Doktor, aber mit dem anderen, erst dann hilft es.“
„Das ist, Crisje?“
„Das ist „nicht“, Herr Doktor, sondern das bedeutet, Unser Lieber Herrgott lässt sich nicht von diesen anderen hereinlegen.
Wenn die Menschen sich selbst verdammen, Herr Doktor, kann Unser Lieber Herrgott ihnen auch nicht mehr helfen.
Und deshalb haben Sie auch nichts von den Kuhfladen.
Ist das hart, Herr Doktor?“
„Crisje, wie kann ich Ihnen für diese Lektion danken?“, kommt es über die Lippen dieses Menschen, aber dies hören Jan und Crisje nicht mehr.
Er wird sein Leben verbessern, er weiß, durch das Gebet und das Raumvertrauen spricht Unser Lieber Herrgott zu deinem Leben und Wesen und berechnet.
Er säubert die Zeit, die du noch zu leben hast, oder ein Gelehrter verplempert das Allerletzte und dann gehst du zu früh in deinen Sarg.
Und das weiß auch der Sensenmann!
Hier hat man sich ihm in den Weg gestellt.
Man muss sich vor Unserem Lieben Herrgott verbeugen und kann man das nicht, dann hilft nichts!
Aber Säufer und Gauner werden nicht erhört.
Und für sie gibt es keine Heilung, der Kuhfladen funktioniert nun nicht, weil das innerliche Leben in Disharmonie lebt bezüglich dieser reinen Lebenssäfte, des Blutdruckes von Hosmans schwarz-weißen Kühen.
Ist dies alles so wahnsinnig, Herr Doktor?
Sie können dem Säufer nicht durch Ihre Gebete helfen.
Und wer durch Krebs oder etwas anderes krank ist, muss beten und erst dann, sagt Crisje, bekommt man seine eigenen Heilmittel zugeschickt und diese sind dann für einen selbst!
Wie dann diese Heilmittel sein werden, das weiß auch sie nicht, aber, man bekommt sie!
Reinige dich selbst, Kranker!
Und dann brauchst du meistens keinen Arzt!
Wenn du solch einen Mann brauchst, wird er dir von Unserem Lieben Herrgott zugeschickt.
Der Rest ist blind und unsensibel und hat damit nichts zu tun, die müssen ihre eigene Welt erleben.
Ja, Herr Doktor, für Jan wurde dreißig Jahre lang gebetet.
Nicht jedem hilft der Kuhfladen!
Aber im „Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes“, kann alles heilen!
Doch wenn man sterben muss, Herr Doktor, dass wissen sie hier, ist man machtlos.
Aber trotzdem ist neues Leben gekommen und jetzt genießt man jede Sekunde.
Wenn dieses Ding sich abermals öffnet, ergeben sie sich hier restlos und brauchen auch Hosmans Kühe nicht länger.
Tausende Vaterunser, Herr Doktor, zehntausend Mal hinauf damit, dieses Hämmern klingt in den Ohren Unseres Lieben Herrgottes und Seiner Engel und dafür würden sie alles tun.
Jeus wird das den Menschen sagen, aber sie wissen es schon, auch ihn stoßen sie dann mit einem Fußtritt von der Bühne.
Der Mensch will nicht beten, der Mensch hat sich jetzt von den göttlichen Ankern losgerissen, er hat seine reine, paradiesische Hingabe verloren!
Aber der Montferlandseweg, auch der Zwartekolkseweg, sind Lebenswege, auf denen man diese Dingen bedenken kann und sie zugleich von Unserem Lieben Herrgott empfangen kann.
Crisje weiß, wenn die Menschen nur Liebe hätten, dann wäre alles anders.
Die Damen auf Montferland haben gut reden, sie haben alles, aber was bedeutet das, wenn man spürt, was sie hier erleben und besitzen?
Diese Ruhe von dort ist keinen Deut wert.
Wenn man die Ruhe nicht in sich hat, bekommt man sie auch nicht auf Montferland.
Und deswegen: Sieh zu, wie du selbst es willst, denk darüber nach, wenn du denkst, dass du für deine Gesundheit Ruhe brauchst, so nimm sie dir. Aber, weiß Crisje, wenn es innerlich nicht in Ordnung ist, so kehrst du trotzdem unberührt zurück, denn der Sensenmann weiß genau, wo du bist, und dir fehlt jetzt das Gefühl, ihn zu betrügen.
Bernard kann dem Sensenmann mitten in die Augen spritzen, doch dafür braucht man Können.
Und das lernst du nur, wenn du Jan lieb hast, oder deinen Franz, meine Dame, vielleicht deinen Raimond oder deinen Peter, das ist unwichtig, wenn du nur liebst.
Sie haben es gekonnt, aber ein Mensch schnuppert nicht genügend, der verachtet alles!
Was ist das Leben doch schön und wunderbar.
Ja, gewiss, wenn man es versteht, sonst ist es nichts!
Der Lange fragte Crisje noch: „Hast du nun tatsächlich abermals mit Unserem Lieben Herrgott geredet, Cris?“
„Ja, Hendrik, hast du mich denn schon mal lügen hören?“
„Nein, natürlich nicht.
Aber es ist allerhand, Cris.“
„Das ist nicht so gefährlich, Hendrik.
Das kannst du auch.
Aber weil du es noch nicht kannst, Hendrik, ich spüre gut, was du wissen willst, hätte ich nichts von diesen tausend Gulden, nicht wahr, Hendrik?“
Der Lange weiß es, auch für ihn hilft kein Kuhfladen und das ist etwas Großes für den Langen, aber er gesteht es sofort ein.
Und dann sagte er noch:
„Dem möchte ich auch mal in seine Augen schauen, Cris!“
Daraufhin musste Crisje lachen.
Dieser Lange aber auch.
„Aber das dauert noch eine Weile, Hendrik“, gibt sie ihm zurück und der Lange versteht es.
Beim Kaffeetrinken erzählen sie einander die schwierigsten Probleme und sie werden auch noch erklärt.
Trui meint hingegen, mit einem Stück Süßholz hätte man Jan sehr gut heilen können.
Sie hat daran nicht gedacht, aber die Leber eines Hahnes – und zwar lebendig gerupft – hilft noch besser, aber dieses Heilmittel verwendet sie nur für sich selbst.
Von diesem Geseiere kriegt man zu viel.
Sie hat Crisje gewarnt.
Das wird drüben ein richtiges Krankenhaus und sie lässt sich dort nicht länger blicken.
Und auch dies haben Jan und Crisje, der Lange und die Jungen schon längst verstanden.
Tante Trui fürchtet sich vor Jan Kniep, der hätte in Indië bleiben sollen.
Es schreit zum Himmel.
Diesen Mann sollte man aus dem Dorf entfernen.
Dieser Mann steckt die ganze Nachbarschaft an und verdirbt hier die ganze Stimmung.
Die Menschen sind unnachgiebig, aber das sieht Trui nur bei anderen, sie selbst hat ihre Krone auf.
Und doch, auch ein Holunderbeerpudding kann heilen und fast alles, was nur mal Wachstum und Blüte erlebt hat und zur Mutter Natur gehört, alles kann heilen!
Gegen jede Krankheit ist ein Kraut gewachsen!
Das weiß Crisje!
Sie sieht es und das kann ihr kein Mensch nehmen, doch dann schaut auch sie mit ihren innerlichen Augen zu dem Leben im Stoff und das ist genau dasselbe, was auch Jeus kann.
Das ist der Grund, dass sie einander so gut verstehen.
Sie wissen es, bald kehrt der Sensenmann zurück, um Jan abzuholen.
Jan fürchtet sich nicht, er genießt jetzt erst recht jede Sekunde!
Er kann sagen: Bist du da, mein Lieber?
Ich bin bereit!
Sei gegrüßt, schöner Tod!
Aber deine Krone wird dir vom Kopf genommen.
Scheinheiliger Vielfraß?
Bekommst du denn niemals genug?
Crisje und Jeus reißen seine Perlen ab, die Schönsten von seiner Mütze und machen demnächst eine wunderschöne Kette für Miets daraus; auch Miets muss etwas haben, etwas von Bedeutung, und dafür sind die Perlen des Sensenmanns!
Miets kann jetzt kommen, auch ihr Bett steht bereit, aber es leben nun schon vier auf dem Speicher und das sind Johan, Bernard, Jeus und Jan, die beiden, die danach kommen, haben den Alkoven bekommen und Miets und der andere, der noch kommen muss, schlafen bei Vater und Mutter.
Unser Lieber Herrgott sieht, hier ist alles berechnet, nichts wird sie überraschen und dies müssen all Seine Kinder lernen!
Auf Wiedersehen, Lieber Herrgott!
Hier beklagt sich keiner!