Geist und geistiger Körper -- Quellen

Quellen aus den Büchern von Jozef Rulof zum Artikel „Geistiger Körper“.
Nach den Büchern von Jozef Rulof.
Die Lektüre des Artikels „Geist und geistiger Körper“ wird für diese Quellen vorausgesetzt.

Seele, Geist und Stoff

Im Jahr 1951 sprach die wissenschaftliche Psychologie über Leben, Seele und Geist:
Die Wissenschaft spricht über Leben, über Seele, Geist, aber der Psychologe kennt den Menschen nicht.
Vorträge Teil 2, 1951
In den Büchern von Jozef Rulof werden diese Begriffe übernommen, um an den begrifflichen Rahmen des menschlichen Denkens anzuknüpfen.
Die Fachbegriffe werden allerdings voneinander unterschieden, um unterschiedliche Aspekte unseres Wesens anzuzeigen.
Unser tiefster Wesenskern wird mit der Seele angegeben:
In der Tiefe meines Lebens lebt die Seele, das ist der Funken, das ist die Gottheit in mir.
Aber ich bin auch Geist und ich bin menschlich, stofflich entwickelt.
Vorträge Teil 3, 1952
Die Seele wird von einem geistigen Körper umschlossen, der auch „unser Geist“ genannt werden kann.
Der geistige Körper wiederum wird zeit unseres Lebens auf der Erde von einem stofflichen Körper umschlossen.
Auf der Erde umgibt der stoffliche Organismus also den geistigen Körper und die Seele.
Nach dem Sterben gehen der geistige Körper und die Seele hinüber in die astrale Welt.
Der geistige Körper ist der Leib für die Seele:
Frau To van Houten fragt: „Seele und Geist!
Hierüber habe ich mehrmals eine Frage gestellt und trotzdem weiß ich es noch nicht.
Muss ich verstehen, dass der Geist alles für das Gefühl umsetzt, welches doch die Seele ist?“
Jozef: „Meine Dame, die Seele ist der Göttliche Teil in uns und das sind Sie selbst, wie Gott es auch ist!
Doch der Geist, sagte ich schon früher, verschließt die Seele, das ist der Körper für die Seele und Sie selbst sind die Persönlichkeit, doch Sie reagieren durch Ihr Gefühlsleben.
Frage und Antwort Teil 1, 1950
Jozef nennt den geistigen Körper auch die Hülle für die Seele an Jener Seite:
Herr A. Brand fragt: „In den großartigen Büchern „Geistige Gaben“ steht: Gott ist Geist!
Der Geist Gottes hat jedoch eine Daseinswelt akzeptieren müssen, die der von den ersten Menschen aufgebaute „Himmel“ ist, das Reich also des Geistes für den Menschen.
Was bedeutet das?
Darf ich Ihre Antwort (bekommen)?“
Jozef sagt: „Sie sagen es schon, Herr Brand, Gott ist Geist und wir Menschen bekamen auch diesen Geist Gottes, doch das ist unsere Hülle für die Seele auf jener Seite.
Also die Seele wird dort vom „Geist“ abgeschlossen und das ist der Geist Gottes, für den Menschen das geistige astrale Leben.
Wir besitzen drei Körper, eigentlich zwei, einen für hier und einen für dort.
Hier leben wir im Stoff und dort in der geistigen Welt, wovon unser geistiger Organismus die Seele abschließt, denn die „Seele“ für alles Leben Gottes ist der Göttliche Kern in uns!
Frage und Antwort Teil 1, 1950
Das, was uns am Leben hält, ist unsere Seele:
Der göttliche Kern, meine Dame, der sind Sie ganz und gar, (er) lebt in Ihren Füßen, (er ist) sogar ein Teil Ihres Hühnerauges, (ist) in diesen grauen Haaren, in Ihren Halsmuskeln, Ihrem Blut, Ihrem Leben.
Das, was Sie hier auf der Erde am Leben hält, ist der göttliche Kern.
Und nun hinter dem Sarg, meine Dame, was ist es dort?
Also der Geist als Mensch ist die Hülle von jenem Leben hinter dem Sarg, als Mensch, und hat Augen, Zähne, Nase und Hände und Beine und Füße.
Aber das göttliche Leben wiederum, das in allem lebt, ist die Seele als der göttliche Funken auf Abstimmung für das menschliche Gefühlsleben als Mann und Frau.
Frage und Antwort Teil 3, 1952
Beim Sterben löst sich die Seele mit ihrem Geisteskörper vom stofflichen Körper:
In den vorigen Büchern, die wir diesem Medium durchgegeben haben, hast du gelesen, dass der Mensch zwei Körper besitzt, von denen der Geistkörper der ewige ist, der weiterlebt.
Ferner hast du von Sphären gelesen, von den finsteren bis zu den höchsten Sphären des Lichts, und über geistige Abstimmung, von kosmischer Mentalität in Graden und von universellen Zuständen.
Daran hast du deine eigene Lebensabstimmung messen können, zumindest, wenn du so weit gekommen bist und das Gefühl dafür besitzt.
Du hast dein irdisches Leben an dem derjenigen prüfen können, die aus der Finsternis das Licht gefunden haben.
Der Kreislauf der Seele, 1938
Verliert man ein stoffliches Bein durch einen Unfall, so bleibt das geistige Bein trotzdem intakt, was Phantomschmerzen verursachen kann.
Jenes geistige Bein sieht man dann auch im Jenseits wieder.
Frau Brands fragt: „Wenn der Mensch ein Bein oder einen Arm durch einen Unfall verliert und trotzdem manchmal über den Schmerz in dem verlorenen Körperteil klagt, was ist das dann?
Ist das nicht Einbildung?
Meine Freunde sagten, es käme dadurch, dass die Lebensaura des Menschen noch immer Abstimmung oder Verbindung mit diesen abgenommenen Gliedmaßen hat, und das konnten wir nicht verstehen.“
Jozef sagt: „Meine Dame, das ist nicht die Aura, sondern das geistige Bein selbst.
Mein Bruder Bernhard fühlte mehr Schmerz in dem Bein, das er verloren hatte, als im stofflichen rechten Bein; das linke, welches abgefahren wurde, reagierte immer und er konnte deswegen sogar nicht schlafen.
Also die Gliedmaßen sind noch da, „hinter dem Sarg“ haben Sie Ihre Arme und Beine wieder.
Ich werde Ihnen eine schöne Geschichte darüber erzählen, erlebt von meinem Meister.
Mein Meister hatte einen Freund zu erwarten, der hinüberkam.
Und diesem Freund, so sagte Meister Alcar, fehlte der linke Arm.
Mein Meister holte ihn auf der Erde ab und brachte ihn in den Schlaf.
Als der Mann in seiner geistigen Abstimmung, dem Dämmerland, erwachte, stand Meister Alcar vor ihm und fragte: „Was hast du nun entdeckt?
Und wodurch weißt du, dass du auf der Erde gestorben bist und dass du das geistige Leben betreten hast?“
Sofort kam: „Ich habe meine beiden Arme und das kann doch auf der Erde nicht geschehen, ich habe die wunderbarste Offenbarung meines Lebens erlebt.“
Frage und Antwort Teil 1, 1950

Geistiger Körper

Der geistige Körper ähnelt beim Sterben zumeist unserem irdischen Körper, mit dem er während des irdischen Lebens innig verbunden war:
Wie vollkommen passten diese Körper ineinander, wie natürlich wirkten sie im Stoffleben, wie einfach waren beide Körper, aber wie zutiefst geheimnisvoll für den Menschen auf der Erde, der es nicht durchschauen konnte.
Der Kreislauf der Seele, 1938
Die Gestalt unseres geistigen Körpers wird durch unser Gefühlsleben bestimmt:
„Wie kommt es, dass du so jung bist, Vater?“
„Unser Innenleben bestimmt die Form unseres Körpers, mein Junge.
Je mehr Liebe wir besitzen, desto jünger und schöner wird unsere Gestalt.“
Durch die Grebbelinie ins ewige Leben, 1942
Weil die Gestalt nicht durch den stofflichen Körper bestimmt wird, lösen sich körperliche Gebrechen auf:
Die Behinderten der Erde werden wieder normal; hier ist niemand verunstaltet.
Die Blinden werden sehen, die Tauben hören, wer auf Erden Arme und Beine verloren hat, wird wieder normal sein, wenn sie in dieses Leben eingehen.
Der geistige Körper kann nicht vernichtet werden.
Ewig, ewig schön ist der Mensch, der hier lebt.
Ein Blick ins Jenseits, 1936
Andererseits können wir Verschönerungen, die wir am stofflichen Körper vornehmen können, nicht mit ins Jenseits nehmen.
Jozef Rulof berichtet auf einem Frage-und-Antwort-Abend, dass sich die Damen auf der Erde zwar eine Dauerwelle ins Haar machen lassen können, die Löckchen im geistigen Haar kann man aber nur bekommen, wenn das Gefühlsleben schöner wird:
Aber wenn Sie sich hinter dem Sarg würden sehen wollen ...
Ich habe diese Bilder auch schon gegeben und dann redeten wir am Abend über Locken, die Locken der Damen, hier haben sie eine Dauerwelle und dort sorgen sie schön dafür, aber was heißt das?
Wenn ein Mensch ...
Ich will allen Müttern den Beweis geben, ich bin ein penetranter Geselle, meine Dame, wenn Sie es mit mir zu tun bekommen, dann schaue ich nicht auf Ihre Dauerwelle, sondern ich schaue auf die innere Dauerwelle.
Ich sage: Wenn Sie nun dieselben Farben und denselben Mund und das Durchhaltevermögen nun mal dem und dem gäben, sehr schön, ja, Sie sollen sich nicht verdrecken lassen, aber jetzt bekommen Sie die innere Verschönerung für das Äußere, die innere geistige Erweiterung für den Stoff, für die Handlung, die Tat.
Und dann werden Sie mal schauen, meine Damen, wie Ihnen diese Dauerwelle auf jener Seite fehlt.
Und dann können Sie dort zu einem Friseur gehen, aber der brennt alles weg.
Sie können keine Locke hineinbekommen.
Denn diese Locke ist draußen, Sie haben dieselben Haare, aber geistig, denn in diesen unseren Haaren lebt die geistige Quelle als Haar, Sie haben dort auch Ihre Zähne, Ihre Füße, Ihre Nägel.
Der Mensch ist absolut.
Frage und Antwort Teil 2, 1951
Die geistige „Dauerwelle“ wird durch innere Harmonie und Liebe hervorgebracht:
Und wodurch wird nun jene geistige Dauerwelle aufgebaut?
Ist es nicht logisch?
Durch die Kraft des Geistes, der Liebe des Menschen und der Persönlichkeit werden Sie Licht ausstrahlen.
Und nun strahlt Ihr Haar eine andere Farbe aus als (das) des anderen Menschen, denn Sie haben mehr Weisheit, Sie haben mehr, tiefere Gerechtigkeit und tiefere Harmonie.
Frage und Antwort Teil 3, 1952
Aber ohne Liebe bekommt das geistige Haar keine natürliche Form:
Ich habe den Menschen gesehen, meine Damen und Herren, habe ich eines Abends erklärt, und das ist nicht nur wegen der Farbe im Menschen, sondern ich habe sie dort mit einer geistigen Dauerwelle gesehen.
Aber ich habe sie auch gesehen, die konnte man so aus dem Wasser herausholen, (sie) waren wie ersoffene Katzen.
Sünde, dass ich es sage.
Aber die irdische Dauerwelle war draußen.
Frage und Antwort Teil 3, 1952
Das geistige Haar der Frau in der siebten Lichtsphäre im Jenseits ist gewellt:
Und dann müssen Sie die Mutter sehen, die Mutter aus der ersten Sphäre, der zweiten, der dritten, der vierten, der fünften, der sechsten und der siebten Sphäre, eine Frau, die hier auf der Erde gelebt hat, nun in der siebten Sphäre kosmisch bewusst ist, eine universelle, schon eine makrokosmische Liebe besitzt, eine Persönlichkeit, eine Trägerin der Schwingen, die wissen alles.
Diese Mutter, Männer, diese Frau, die müssen Sie mal sehen.
Na.
Und dann, Herr Berends, können Sie sich auf die Knie legen und dann dürfen Sie sagen: „Oh, Vater, gebt mir Kraft, dass ich nichts Verkehrtes denke.“
Denn dann stehen Sie vor etwas Heiligem, etwas Großartigem, denn das Haar wellt sich.
Frage und Antwort Teil 2, 1951
An jenem geistigen Körper ist kein Fältchen mehr zu sehen:
Sehen Sie, dort lachen die Damen gerade wieder.
Das gefällt Ihnen natürlich, wie.
Denn das Haar wellt sich, das Universum liegt darüberhin als Strahlung.
Und es ist merkwürdig, den Christus haben sie gesehen, aber der Christus hatte geistig sich wellendes Haar.
Und das hatte Er nicht von einer Locke, das hatte Er durch Seine Persönlichkeit, durch Sein Bewusstsein.
Die Augen werden strahlen, die Hände werden wie Bilder, diese Figur, da ist kein Fältchen, Herr De Wit, kein Pickelchen, nichts mehr.
Frage und Antwort Teil 2, 1951
Je mehr sich das Gefühlsleben erweitert, umso ätherischer wird auch der geistige Körper werden:
Je höher also der Mensch kommt, desto schöner wird auch der Geisteskörper, ja, ätherischer, genau wie das Innere.
Ein Blick ins Jenseits, 1936

Äußeres Alter

Meister Alcar erklärt André (Jozef Rulof), dass die jungen Männer, die André im Jenseits sieht, schon ein paar hundert Jahre lang in den Sphären sind:
Nun sah André sechs junge Männer hervortreten, die hinter ihm in dem starken blauen Licht standen.
Sie grüßten ihn herzlich und er sah, dass sie glücklich waren und ein schönes Antlitz hatten.
„In Wirklichkeit sind sie nicht so jung, wie sie aussehen, da alle bereits ein paar hundert Jahre in den Sphären sind.
Der Geist nimmt hier das Aussehen seines inneren Wesens an, und ein Mensch, der im Alter von achtzig Jahren die Erde verlässt und dort schlecht gelebt hat, wird jenseits des Grabes noch älter aussehen.
Hier ist das Äußere der Spiegel der Seele und sein Aussehen entspricht seiner inneren Kraft.
So findet man denjenigen, der sich auf Erden völlig vergessen hat, hier älter vor.
Dort konnte man nicht sehen, dass sich hinter den eingefallenen Wangen eine Seele verbarg, die sehr tief gesunken war, geistig also auf einer sehr niedriger Stufe stand.
Doch sobald jene Seele hier angekommen ist, steht sie völlig nackt da und der geistige Körper nimmt die Gestalt dessen an, was er in Wirklichkeit war.
Deshalb wird er unkenntlich und furchtbar alt.
Dieser Mensch hatte aus dem irdischen Leben nicht viel gemacht und war geistig vollends auf Abwege geraten.
Du siehst die Schönheit meiner Freunde, André, sie sind jung, auch wenn sie schon zweihundert Jahre alt sind.
Das ist hier nicht zu erkennen, weil sie durch ihre geistige Kraft verjüngt sind.
Schau, welch ein Licht und welch eine Ausstrahlung; das sind Zeichen ihrer Weisheit und ihrer Liebe zu Gott.
Doch gibt es viele, die tausend Jahre benötigen, um diese Weisheit, dieses Licht zu besitzen.“
Ein Blick ins Jenseits, 1936
Alcar nimmt André mit ans Krankenbett eines alten Mannes, wo eine junge geistige Frau ihrem Geliebten zu Hilfe kommt:
Er stand vor dem Krankenbett eines alten Mannes.
Er war schwer krank.
Neben dem Bett sah er eine junge Frau, die ein wunderschönes Licht ausstrahlte und die Umgebung erleuchtete.
Sie hielt ihren Blick fest auf den Kranken gerichtet, der im Tiefschlaf lag.
Er würde nicht mehr lange leben.
Sein Todeskampf hatte bereits begonnen.
Für den irdischen Menschen war es unsichtbar.
Doch André fühlte den heftigen Kampf mit dem Tod, dem Tod, der Leben bedeutete.
Ein Kampf, der nicht nötig war, dem sich der Kranke aber nicht entziehen konnte.
Er fühlte und wusste nichts von einem ewigen Fortleben.
Und im Kampf, dem Kampf zwischen Leben und Tod, stieg sie aus ihrer hohen Sphäre herab, um ihm beizustehen.
Erneut sah er, wie groß die Liebe war.
Bande der Liebe waren unzerstörbar.
Das war heilige Sphärenliebe, rein, wie sie diese fühlte, wie sie strahlte, wie sie selbst war, wie das Leben selbst sein konnte.
„Ist sie sein Kind, Alcar?“
„Nein, seine Mutter.“
„Was sagst du?“
„Seine Mutter, André.
Sie ist ein Geist des Lichts.
Jung und schön, während ihr Kind alt ist, körperlich alt und geistig alt.“
André verstand es: Seine Mutter war jung und schön, er dagegen ein unglücklicher Geist, wenn er demnächst an dieser Seite ist.
Der Mann hatte sein Leben verpfuscht.
Ein Blick ins Jenseits, 1936
Wenn der verjüngte Geist von seinen irdischen geliebten Menschen bei deren Hinübergehen erkannt werden will, so ist das eine Sache der Konzentration:
„Im Geiste ist alles möglich, André.
Wir können uns auf Erden auf unser eigenes Leben konzentrieren.
Könnten wir dies nicht, dann würde kein Mensch der Erde seine Liebsten wiedererkennen, da wir jünger geworden sind.
Ein Geist des Lichts, der die Erde in hohem Alter verlassen hat, muss sich, wenn er will, dass man ihn auf der Erde wiedererkennt, auf sein gelebtes Leben konzentrieren, und dann erkennt man ihn als alten Menschen.
Trotzdem ist er im Geiste jung und schön.
Auch dies, wie du siehst, ist uns möglich.
Alles ist Konzentration und starker Wille!
Wenn sich mein Körper verändert, warum sollte sich dann meine Kleidung nicht verändern?
Mein Äußeres übernimmt alles, was ich innerlich will, selbst meine Stimme ändert sich im Klang.“
Ein Blick ins Jenseits, 1936

Kleidung

Als Lantos sein Jenseits erforscht und eine geistige Frau sieht, ist er über deren Kleidung erstaunt:
Sie trug ihre irdische Kleidung, aber wie konnte das sein?
Sie lebte doch in der Ewigkeit?
Schon wieder ein neues Problem!
Nun sah ich auf mich selbst.
Dass mir das nicht eher aufgefallen war.
Auch ich trug mein Gewand wie auf der Erde.
Es hatte sich absolut nicht verändert.
Wie war dies möglich?
Welch ein Wunder!
Ich war tot und trotzdem trug ich mein irdisches Gewand.
Das gehörte zum irdischen Leben.
Ich hatte keinen Augenblick daran gedacht.
Aber auch das war mir klar, denn ich würde nur das erleben, woran ich dachte.
Das änderte aber nichts daran, dass es zur Erde gehörte.
Ich war nicht nackt, trug Kleidung, fühlte mich wie auf der Erde, und dennoch war ich Geist.
Der Kreislauf der Seele, 1938
Als der Kutscher Gerhard in seinem Jenseits wach wird, kann er seinen Beerdigungsanzug nicht ausziehen.
Seine Abstimmung ist das Dämmerland und er kann noch an nichts anderes denken als an seinen irdischen Beruf, der seine ganze Persönlichkeit ausmachte:
He, dachte ich, was bedeutet jetzt das?
Ich betrachtete mich selbst und erschrak.
Ich trug meine gewöhnliche irdische Kleidung und lag mit Schuhen an im Bett.
Was sollte das zu bedeuten haben?
Angezogen auf dem Bett, dachte ich, wie ist das möglich?
Es war der ekelhafte schwarze Anzug, mit dem ich auf dem Kutschbock saß.
Da begann ich, in einem rasendem Tempo nachzudenken.
Die Wände waren kahl und die bekannten Dinge, die ich persönlich an die Wände gehängt hatte, waren verschwunden; kein noch so kleines Bild sah ich.
Wo war ich?
Dies war nicht mein Zimmer.
War ich in einem Krankenhaus?
Hatte sich meine Krankheit verschlimmert, sodass man mich in ein Krankenhaus hatte bringen müssen?
Nein, das war nicht möglich, denn sie würden mich so nicht aufs Bett legen.
Aber was dann?
Ich wollte mich entkleiden, kam jedoch zu der furchtbaren Entdeckung, dass meine Kleider elastisch waren und dass ich sie nicht ausziehen konnte.
Das fand ich sehr gruselig; ich meinte, zu bemerken, dass meine Kleider aus Gummi waren, und wie sehr ich auch daran zerrte, ich konnte mich nicht auskleiden.
Stell dir so etwas vor!
Und doch wollte ich sie aushaben, denn in voller Bekleidung im Bett liegen, das wollte ich nicht und ich wollte wieder schlafen, weil ich spürte, dass es mir gut getan hatte.
In den letzten Tagen hatte ich nicht viel geschlafen und ich fühlte, dass ich schon wieder müde wurde.
Meine Krankheit war noch nicht ganz weg und würde zurückkehren, wenn ich die Fassung verlöre.
Aber meine Umgebung gab mir keine Ruhe; ich fing immer wieder an, darüber nachzudenken.
Wo war meine Frau?
Ich rief ganz laut, hörte aber keine Antwort.
Sie hatte doch bei mir zu sein, oder war sie irgendwo hingegangen?
Beim Nachdenken fühlte ich, dass meine Schmerzen und das Fieber zurückkamen.
Dann begann ich wieder, an meinen Kleidern zu zerren, doch sie saßen an meinem Körper fest, als wenn ich hineingewachsen wäre.
Sie waren ein Teil von mir, ich lebte in ihnen; in ihnen lag mein ganzes Wesen.
Aber ich verstand es nicht; erst später verstand ich die Bedeutung von alledem.
Ich fand es nicht nur gruselig, sondern auch wundersam.
Solche Kleider hatte ich noch nie getragen.
Die vom Tode wiederkehrten, 1937
Im Dämmerland sind viele Lumpen zu sehen, alte und kaputte Kleider:
Wenn Sie die erste Sphäre eben verlassen, dann fangen diese Gewänder schon an, grau zu werden, und dann hängen hier schon die, wir wollen mal sagen – wirklich wahr, meine Dame –, die Häute hängen schon daneben, und die Bändchen, so, ich denke: Na, es wird wie ein Flickenhändler aussehen.
Und dann sehen Sie dort Tausende und Millionen von diesen Flickenhändlern und -händlerinnen, denn jeder Charakterzug führt sie zu dem Flickenartigen.
Frage und Antwort Teil 2, 1951
Jozef Rulof erzählt, dass er, wenn er im Zustand außerhalb des Körpers von der ersten Lichtsphäre hinabsteigt ins Dämmerland, in dieser dämmrigen Sphäre noch Bewohner antrifft, die weiterhin an ihre irdischen goldenen Medaillen denken:
Direkt von der ersten Sphäre aus gehen Sie zum Dämmerland, dort sitzen sie alle.
Die können sich noch irdisch hineindenken und die sind noch irdisch und ziehen noch goldene Medaillen an und alles und rufen noch nach Johan, nach Tee: „Wo ist der Butler?“
Frage und Antwort Teil 2, 1951
Wenn André aus seinem Körper austritt und in die Sphären des Lichts geht, dann trägt er ein geistiges Kleid, das von seinem Gefühlsleben gebildet wurde:
Wie ist es möglich, dachte er, dass ich das nicht gefühlt habe?
Auch er trug ein geistiges Gewand.
Sein irdischer Zustand war nun von ihm abgefallen, er war jetzt ganz in Alcars Leben übergegangen.
Dieses Gewand lag um seine Schultern, wie es im antiken Rom getragen wurde.
Er fühlte sich sehr glücklich, aber was würde man auf der Erde davon halten?
Doch das war ganz einfach, denn hätte er die Sphäre, in der er jetzt war, nicht vollkommen angenommen, dann wäre es ihm ja gar nicht möglich gewesen, hier einzutreten.
Das Entstehen des Weltalls, 1939
Vom Gefühlsleben der Seele gewoben:
Sein Seelenleben spann es, webte die Fäden zu diesem Muster und seine Eigenschaften waren es, die die Farben hineinbrachten.
So haftet also am geistigen Gewand das innerliche Leben seines Trägers.
Durch die Grebbelinie ins ewige Leben, 1942
Die Persönlichkeit vergeistigt sich im Gewand:
Wenn der Mensch dorthin kommt ... der Mensch braucht nicht nach sich selbst zu suchen, Sie sehen da sofort sich selbst, in Farbe, in Abstimmung, in Licht, in allem.
Da sehen Sie Menschen, Sie sehen da Menschen mit schönen Gewändern und daneben hängt eine Franse, sozusagen.
Sie sehen da also Tausende Millionen von Menschen, deren Persönlichkeit sich vergeistigt, und jenes Gewand ist noch nicht fertig.
Die seltsamsten Manifestationen sehen Sie auf Jener Seite.
Sie können einen schönen Anzug kaufen; das können wir nicht.
Frage und Antwort Teil 6, 1951

Deformierung

Weil der geistige Körper durch das Gefühlsleben gebildet wird, hat jedes finstere Fühlen, Denken und Handeln Einfluss auf die Gestalt des geistigen Körpers.
Das finstere Fühlen und Denken ist unnatürlich und deformiert die normale, natürliche geistige Gestalt:
Ihr Kopf, Ihr Gesicht hat keine – nun kommt es, meine Dame, müssen Sie mal nachvollziehen, meine Damen, Herren –, Ihr Gesicht hat keine normale, kosmische geistige Verantwortung mehr.
Jenes Göttliche, durch das wir unser Gesicht besitzen auf jener Seite, das ist zerstückelt.
Jede verkehrte Tat und Handlung zieht etwas von dem Normalen, Strahlenden weg und verschandelt uns.
Ist das nicht deutlich?
Nie mehr schwätzen, meine Damen und Herren, nie mehr schlecht vom Menschen denken.
Frage und Antwort Teil 2, 1951
Füße, Hände, Augen, der Mund, alles kann durch unnatürliches finsteres Fühlen und Denken deformiert und verschandelt werden.
Jozef Rulof erinnert sich an einen Mann im Dämmerland mit „so langen Schuhen“:
Denn das geistige Gewand war da auch nicht, denn er lief mit einer alten Jacke umher, solche langen Schuhe.
Dann sagen sie: „Ist das ein Clown?“
Mein Herr, Ihre Füße, die sind so groß – ich habe schon mal darüber gesprochen –, Ihre Hände, das sind keine Hände mehr, das sind Pranken.
Ihre Augen stehen so weit offen und Ihr Mund, der ist abscheulich hässlich, wenn Sie über Tratsch und Geschwätz nachdenken und darin leben wollen.
Jemand, der mit einem Wort – so weit gehen die göttlichen Gesetze –, wenn Sie durch ein Wort, wenn ich ... dies ist gefährlich, wenn ich das Verkehrte bringe.
Wenn Sie durch ein Wort den Menschen und das göttliche Gesetz für den Menschen berühren und verschandeln, dann verschandeln Sie in dem Augenblick nicht nur sich selbst, sondern Ihre ganze Welt.
Nun müssen Sie mal überprüfen, und dann brauchen Sie es noch gar nicht zu machen, aber Sie denken, Sie fühlen und Sie tratschen, Sie schwatzen, Sie reden, Sie reißen nieder, Sie verschandeln; dann verschandeln Sie sich selbst.
Frage und Antwort Teil 2, 1951
Das Tratschen verformt das Organ, das hierfür gebraucht wird:
Kamen dort an, solche Hände, Pranken, diese schönen Lippen, die wir früher geküsst haben, die waren so breit, die ganze Welt konnte man darauf ablegen.
Frage und Antwort Teil 3, 1952
Das gesamte Antlitz spiegelt das Gefühlsleben wider:
Auf einer meiner Reisen in die finsteren Gefilde begegnete ich einer Prinzessin, die auf Erden diesen Titel führte.
Sie war erst kurz zuvor angekommen und prahlte mit ihrer Schönheit, weshalb sie von jedem ausgelacht wurde.
Sie aber verstand es nicht und wollte alles tun, um jene zu strafen, die sie auslachten; die gaben ihr jedoch keine Gelegenheit dazu.
Und als man genug über sie gelacht hatte, ließ man sie in einen Spiegel schauen, damit sie sich selbst betrachten konnte.
Du hättest sie sehen sollen, André.
Sie schrie auf und hielt sich das Gesicht zu.
Dann rannte sie weg, denn es war eine entsetzliche Maske, ein grässlich entstelltes Gesicht, das ihr aus dem Spiegel entgegenblickte.
So sah ihre geistige Schönheit aus.
Später sah ich sie einsam und verlassen wieder.
Sie will sich nicht mehr zeigen und wird vorläufig nicht mehr damit angeben, was sie einst auf Erden war.
Ein Blick ins Jenseits, 1936
Weil Hände deformiert waren zu Klauen und in ihren Augen Feuer sprühte, zweifelte Lantos, ob es sich wirklich um geistige Menschen handelte:
Sie wurden immer deutlicher für mich, ich sah sogar ihre Hände, die Klauen glichen.
Waren es Menschen oder Tiere, lebten sie auf dieser oder in einer anderen Welt?
Ich fragte mich, was die Bedeutung von alledem war.
Eines Nachts sah ich ihre Augen, die wie Feuer glühten, und da begann ich, an Menschen zu glauben.
Der Kreislauf der Seele, 1938
André wundert sich über das Blut, das er nach einer Schlägerei in den finsteren Sphären aus dem geistigen Körper eines Verwundeten strömen sieht:
„Woher kommt das Blut im Leben nach dem Tod?“
Sein geistiger Leiter lächelte und sagte: „Du bist nicht der Erste, der solch eine Frage stellt; ich will versuchen es dir zu erklären.
Erscheint es dir fremdartig, dass ihre Körper verstofflicht sind?“
André dachte nach.
„Nein, das nicht, ich habe es ja in der Sphäre der Erde sehen können?“
„Fühlt mein Sohn nicht sein Herz klopfen?“
„Aber sie sind doch gestorben, Alcar?“
„Aber vom Gefühl her irdisch, und sie bleiben irdisch, bis sie sich innerlich verändert haben.
Auch in meinem Körper strömt Blut, wenn es auch von geistiger Substanz ist.
Sie haben sich einen grobstofflichen, ja, tierlichen Körper aufgebaut, der Abstimmung auf diesen Zustand findet.
Ein Blick ins Jenseits, 1936
Das Blut ist nicht mit stofflichem Blut zu vergleichen:
Deshalb fließt in ihren Körpern Blut, aber, wie ich schon sagte, es ist von geistiger Substanz.
Du siehst, wie unser Leben ist, wir haben alles: Tiere, Blumen, Bäume und Pflanzen, Häuser und Gebäude, kurzum alles, doch in einem schöneren und feineren Zustand als auf der Erde.
Je tiefer man sinkt, desto gröber wird der Mensch.
Je höher wir kommen, umso mehr vergeistigen wir, bis wir diesen Weg, der Abstimmung auf den Kosmos hat, zurückgelegt haben.
Das Blut, das du hast fließen sehen, kannst du nicht mit stofflichem Blut vergleichen.
Ein Blick ins Jenseits, 1936
Im Jenseits kann man alles sehen, was die Bewohner durch ihre Konzentration aufbauen können:
Grabe nun im Boden und nehme ein wenig davon in deine Hand.“
André folgte Alcars Aufforderung und sah seinen geistigen Leiter an.
„Ist das Erde, André?
– Natürlich, aber von geistiger Substanz.
Und der Wein?
Warum nicht Wein, nicht Messer und Revolver, wenn man hier alles besitzt?
Du hast gesehen, wie ihre Edelsteine glitzerten, und doch hat es für mich keinen Wert, für kein einziges höheres Wesen im Geiste.
So ist es mit allem, was du im Geiste wahrnimmst und wahrnehmen wirst von dem, was unterhalb der ersten Daseinssphäre im Geiste lebt.
Du warst erstaunt, dass du kein Weiß gesehen hast, keine anderen Farben als lediglich das grelle Rot und das falsche Grün, nicht wahr?“
„Das stimmt, Alcar.“
Daher verstand André, dass sein geistiger Leiter ihm trotz des Tumults dennoch folgen konnte.
„Sie tragen die Kleidung gemäß ihrer Konzentration und ihres starken Willens, und der eine ist darin stärker als der andere.
Sie können mit ihren Willen kein Weiß oder Blau aufrechterhalten, weil ihnen dazu die Kräfte fehlen, ja, die Reinheit nicht besitzen.
Wenn du daher einem Wesen begegnest, welches ein prächtiges Gewand anhat, dann ist dieses Wesen tief gesunken.
Die Armen, die Lumpen anhaben, sind deswegen die Glücklichen und Reichen in den finsteren Sphären.
Sie werden bald übergehen; kein Einfluss hält sie gefangen.
Sie haben all das Gold und Silber wie auch ihre Gewänder abgelegt.
Kein Wesen kann denn auch in eine andere Sphäre eingehen, wenn es den Besitz, das innere Gefühl aus den niederen Sphären nicht abgelegt hat.
Kannst du alles nachvollziehen?“
„Doch, Alcar, mir leuchtet jetzt alles völlig ein.
Alles ist also durch innere Abstimmung, Konzentration und starken Willen entstanden.“
„In den höheren Sphären verändern sich Menschen und Kleider, und mit dem Höherkommen auch die Sphären, in denen sie leben.
Wir kennen geistige, kosmische, ja, göttliche Abstimmungen an dieser Seite.
Hier können sie alles, André, aber ihre Sphäre zu Licht verändern, das können sie nicht, dazu ist Abstimmung erforderlich.
Ein Blick ins Jenseits, 1936
Für André hatten die Bewohner des Landes des Hasses, der Leidenschaft und der Gewalt in den finsteren Sphären mehr Ähnlichkeit mit Raubtieren als mit Menschen:
André sah die ersten Wesen in dieser schrecklichen Stadt.
Er betrat das Land des Hasses.
„Sind das Menschen, Alcar?“
„Menschenkinder, mein Junge.
Einst lebten auch sie auf der Erde und waren jung und schön.
Dann alt, um sich im weiteren Leben zu vergessen und hier einzutreten.“
André starrte sie an und traute seinen Augen nicht.
Wild, hinterhältig waren sie.
Das waren keine Menschen mehr, es waren Raubtiere.
Blutunterlaufen quollen ihre Augen hervor.
Seelisch und körperlich waren sie entstellt.
Menschen hatten sich in Ungeheuer verwandelt.
Ihr Blick war vernichtend.
Vom Feuer ihrer Leidenschaften wurden sie verzehrt.
Wie tief waren sie gesunken.
Männer und Frauen sah er beisammen.
Schönheiten der Erde lebten hier.
Wie abscheulich sie jetzt waren.
In Gedanken war er auf der Erde und sah sie in prächtigen Gewändern.
Wie schön konnte eine Frau sein.
Und wie waren sie jetzt?
Ein Blick ins Jenseits, 1936
Gustave Doré war ganz dicht dran, als er für Dantes Buch den Geist als Menschen zeichnete.
Im Tal der Schmerzen unten in den finsteren Sphären ist der geistige Körper dermaßen durch das vortierliche Gefühlsleben deformiert worden, dass er aussieht wie eine Qualle:
Nun, mein Herr, dann sehen Sie, wie sich das Gesicht verändert, der Mensch sich verändert, die Lippen sich verändern, die Arme sind Pranken und die Beine, die sind gar nicht mehr da, die sind aneinander gewachsen; ein Mensch ist verschwunden.
Bis wir wie eine Qualle am Strand liegen.
Wissen Sie das nicht?
Ist es nicht ehrlich?
Je tiefer wir nun gehen, um so mieser wird es in unserer Aura.
Es wird nicht nur finster werden, mein Herr, sondern es stinkt in unserer Aura.
Ein Mensch mit normalem Bewusstsein hält es in dieser Sphäre nicht mehr aus.
Es wird ein tierhaftes Getue.
Das können Sie noch nicht mal zu einem Tiger, zu einem Löwen und einem Krokodil schicken; die haben nicht so viel Böses getan wie wir Menschen.
Es ist doch einfach.
Und dann müssen Sie mal schauen, was dann von der Aura und dem Menschen übrig geblieben ist: Alles, aber vollkommen in diesen unnützen Dingen aufgelöst, die wir tun, der Stehlerei, dem Niederreißen, dem Vernichtenden, das noch in uns lebt.
Frage und Antwort Teil 2, 1951
Die Bewohner der finsteren Sphären können ihren geistigen Körper nicht einfach so verändern, ihr finsteres Inneres bestimmt ihr Äußeres.
Die Bewohner der Lichtsphären hingegen können ihren geistigen Körper durchaus verändern, wenn sie eine Sphäre besuchen, die unter ihrer eigenen Sphäre liegt.
Wenn sie in die finsteren Sphären hinabsteigen, um Bewohnern, die sich von dieser finsteren Sphäre befreien wollen, Hilfe anzubieten, dann ändern die höheren Lichtgeister vorübergehend ihren geistigen Körper, sodass es so aussieht, als würden sie dort hingehören.
Hierdurch verhindern sie, dass sie von den Bewohnern dieser finsteren Sphäre als höhere Lichtgeister erkannt werden, denn dann würden sie von den Bewohnern angegriffen, die keine „Hilfe von oben“ wollen.
Als Andrés geistiger Leiter seinen geistigen Körper an eine finstere Sphäre anpasst, erkennt André ihn nicht mehr wieder:
Wir werden jetzt hinabsteigen, aber gleichzeitig kehren wir in unseren eigenen Zustand zurück.“
André fühlte, dass eine andere Sphäre ihn aufnahm, denn eine furchtbare Kälte überfiel ihn und auch das Licht, welches ihm soeben noch das Wahrnehmen ermöglicht hatte, war nicht mehr vorhanden.
Er erschrak gewaltig, denn dort vor ihm stand ein furchterregendes Wesen und er bereitete sich schon darauf vor, in seinen eigenen Zustand zurückzukehren.
Woher kam dieses Wesen so plötzlich?
Im selben Augenblick, als er im Begriff war zu verschwinden, hörte er: „Bleib, André, ich bin es.“
– „Aber wie ist das möglich“, dachte er.
„Ist das Alcar?“
„Erkennt mein Sohn mich nicht?“
Nein, André hätte seinen geistigen Leiter nicht erkannt, wenn er nicht zu ihm gesprochen hätte.
Was dort vor ihm stand, war ein grobstoffliches Wesen.
„Habe ich mich nicht verändert, André?“
„Furchtbar, wie du aussiehst, wie ist das möglich?“
„Das ist mein Geisteskörper, aber kannst du mich jetzt auch noch als einen Geist des Lichts erkennen?
Begreifst du nun, was Verbindung im Geiste bedeutet?
Es sagt dir zugleich, dass man hier nicht so ohne Weiteres hereinspazieren kann.
Diejenigen, die in der Sphäre der Erde wirken wollen und aus den höheren Sphären hinabgestiegen sind, um hier Unglücklichen zu helfen, müssen entwickelt sein und dafür die Kräfte besitzen, sie könnten sich sonst nicht behaupten.
Dazu ist Anstrengung nötig und eine heilige Überzeugung, und vor allem Liebe zu unserem Werk.
Ein Blick ins Jenseits, 1936
Alcar trägt seinen geistigen Besitz innerlich:
„Wie furchtbar du aussiehst, Alcar!“
„Warum furchtbar?
Bin ich nicht derselbe?
Ich trage meinen Besitz innerlich, niemand kann mir etwas wegnehmen.“
André dachte an Alcars geistige Ausstrahlung, die er in den höheren Sphären sehen konnte.
Wo war sein prachtvolles Gewand und alles, was ihn erleuchtete?
Welche Wunder erlebte er.
„Wer soll mich verändern, André?
Ich will doch nicht deren Leben führen; keiner von denen kann und wird mich beeinflussen.
Wenn ich an ihrem tierlichen Leben teilnehmen würde, wäre ich einer von ihnen, doch ich bleibe, wer ich bin, weil ich ihr Leben nicht mag und nicht will; ich bleibe in meiner eigenen Abstimmung.“
Alcars schöne Hände hatten sich in Klauen verwandelt und seine wunderschönen Augen hatten ihren strahlenden Glanz verloren.
Jeglicher Liebesglanz war verschwunden, er und auch er selbst waren zutiefst unselige Wesen.
Welche Kräfte besaß der Mensch, der an dieser Seite lebte?
Wie groß war seine Macht, dass er das alles konnte.
Wer sollte ihn jetzt noch als glücklichen Geist wiedererkennen?
Alcar sah ihn an und André wusste, dass sein geistiger Leiter seine Gedanken übernommen hatte.
„So, denkst du das, André?
Eine höhere Abstimmung wird mich fühlen und wissen, welche Abstimmung ich besitze.
Aber dir wird alles schnell klar werden, indem du es erlebst.
Und jetzt machen wir uns auf den Weg.“
Ein Blick ins Jenseits, 1936

Geschwindigkeit eines Gedankens

Im geistigen Leben kann man sich mit der Geschwindigkeit eines Gedankens fortbewegen, weil man keinen Beschränkungen eines stofflichen Körpers mehr unterliegt:
Wir sind hier weit weg von deinem Haus, André.
Trotzdem kannst du binnen weniger Sekunden in deinem Körper zurück und aufgewacht sein.
Mit der Geschwindigkeit unserer Gedanken können wir uns fortbewegen, eingreifen und wirken.
Auch können wir, wenn wir es wollen, durch die Erde hindurchgehen, um deinen Körper zu erreichen, quer durch die Erde hindurch, weil auch das für uns kein Hindernis darstellt.
Dann könnten wir sehen, was im Innersten der Erde lebt und wirkt.
Ein Blick ins Jenseits, 1936
Alcar lässt den aus seinem Körper ausgetretenen André einen weiteren Test machen:
Noch ein anderer Test, André.
Konzentriere dich auf mich, wohin wir auch gehen.“
Mit ungeheurer Geschwindigkeit schnellte Alcar davon.
„Eben habe ich dir gesagt und es dir auf unseren letzten Reisen auch gezeigt, dass wir uns wie der Blitz fortbewegen können.
Was meint mein Sohn, wo er sich befindet?“
André blickte um sich, sah aber nichts als eine graue Masse.
Nach längerem Nachdenken sagte er seinem geistigen Leiter, dass er sich nicht orientieren könne.
„Dann hör zu.
Wir befinden uns im Erdinneren.“
André sah seinen geistigen Leiter an und dachte, dass es nicht möglich sein könne.
„Erscheint auch dir das unglaublich?
Ich zeige dir, dass sich der Geist durch allen Stoff hindurch fortbewegen kann und es für ihn kein Hindernis gibt.
Hättest du deine Konzentration sauber auf mich eingestellt, dann hättest du gewusst, wohin wir gehen.
Jetzt weißt du, dass für uns alles möglich ist.
Trotzdem wird es dir seltsam erscheinen, dies als irdischer Mensch mitmachen zu können.
Wir können nach Belieben steigen und sinken.
Wir besitzen unser intellektuelles Denken, wie wir es einst auf Erden hatten.
Wir haben einen Körper, der besser ist, als ihn der Mensch auf Erden besitzt oder kennt.
Wir können uns mit allem verbinden und uns auf alles abstimmen, gemäß den Kräften, die in uns sind, was die Liebe ist.
Mit allem, was lebt, können wir uns verbinden.
Ein Blick ins Jenseits, 1936
Wir, die Körperlosen, können alles!
Das alles können wir, entsprechend der Abstimmung, die wir im Geist finden, nach Kraft der Liebe, die in uns ist.
Höher hinaus können wir nicht kommen.
Wir besitzen Weisheit, wie unser Gefühl sie uns zubilligt.
Ein Blick ins Jenseits, 1936
Alcar zeigt André, dass sie sich nicht nur durch den stofflichen Raum blitzartig fortbewegen können, sondern auch verschiedene Sphären durchqueren können:
„Bevor wir von hier fortgehen,“ sagte Alcar, „will ich noch etwas testen, dich davon überzeugen, wie schnell wir uns fortbewegen und verbinden können.
Du weißt, wie weit die finsteren Sphären entfernt sind, wie furchtbar tief das Tal der Schmerzen ist und wie weit alle anderen Zustände von hier entfernt sind.
Wie ein Blitz aber können wir uns fortbewegen und uns mit dem Tal der Schmerzen verbinden.“
„Es erscheint mir Jahre von hier weg zu sein, Alcar.“
„Gib mir deine Hand und halte dich gut an mir fest, und vergiss nicht, dich mit aller Konzentration, die in dir steckt, mit mir zu verbinden.
Nichts, aber auch gar nichts darf stören.
Es dürfen keine anderen Gedanken in dir sein, nur an mich denken.
Hast du mich verstanden, André?“
„Ja, Alcar.“
„Mach dich bereit.“
André fühlte eine gewaltige Kraft in sich einströmen.
Im selben Augenblick fühlte er sich aufgenommen und blitzartig davongetragen.
Er erwachte aus einer leichten Trance und sah mit Schreck, dass er sich im Tal der Schmerzen befand.
Welch ein Wunder war passiert?
„Konzentration und starker Wille, mein Sohn.
Dort vor dir sind sie, mit denen wir uns verbunden haben.
In Blitzesschnelle haben wir diesen Ort hier erreicht und genauso wieder zurückkehren, durch alle Sphären hindurch, die ich dir gezeigt habe.
So erreichen wir die Erde und können uns mit allem verbinden, was lebt.
Wo sich der Mensch auch befinden mag, wir werden ihn finden.“
Welch eine Kraft, welch eine Macht war die Liebe.
In der dritten Sphäre sah er die finsteren Sphären an sich vorüberziehen und so schnell wie der Blitz war in dieses Elend zurückgekehrt.
„Und wie der Blitz kehren wir auch wieder zurück.“
Abermals fühlte André sich wegsinken, aber ihm war dennoch alles bewusst.
Schnell waren sie in der dritten Sphäre, an dem Ort, von wo aus sie soeben hinabgestiegen waren.
Wundersam war alles, was er an Jener Seite erlebte.
Für einen Geist des Lichts gab es keine Tiefen mehr, keine Weiten und Entfernungen, sie waren eins mit allem.
Ein Blick ins Jenseits, 1936
Aber auch das wandelnde Weitergehen haben sie nicht vergessen:
Wenn wir das Erwachen in den Gesetzen Gottes erleben wollen, müssen wir wandelnd weitergehen.
Ein Geist des Lichts kann durch Willenskonzentration höher gehen, er schwebt durch den Raum und kann in einer einzigen Sekunde sein Ziel erreichen.
Aber dadurch, dass die Konzentration auf das Weiterschweben eingestellt ist, löst sich das Leben in der Natur für ihn auf.
Wir gehen nun lieber langsam weiter, um unterwegs zu meditieren, und erleben so das Erwachen der Natur und unseres eigenen Lebens.
Die Völker der Erde aus dem Jenseits betrachtet, 1941