Quellen aus den Büchern von Jozef Rulof zum Artikel „Sterbehilfe und Selbstmord“.
Die Lektüre des Artikels „Sterbehilfe und Selbstmord“ wird für diese Quellen vorausgesetzt.
Fühlend verhaftet sein
Lantos Dumonché trat durch Selbstmord in das Leben des Geistes ein:
Ich, mit Namen Lantos, gehöre zu denen, die ihrem irdischen Leben ein Ende machten.
Ich tötete einen Menschen, danach mich selbst, doch das war mir – wie sich zeigte – nicht möglich.
Ich betrat ein anderes Leben, und zwar das Leben des Geistes.
Der Kreislauf der Seele, 1938
Jenes geistige Leben war für ihn eine enttäuschende Überraschung:
Ich sah um mich, was war das?
Neben mir hing mein Stoffkörper und ich erkannte mich selbst.
Mein Stoffkörper hing dort am Gitter und ich hing daneben.
Ich versuchte, mich zu entfernen, doch etwas hielt mich fest und zog mich zum Stoffkleid zurück.
Trotzdem wollte ich weg von jener Leiche, doch eine Kraft war stärker als ich und mit einem Schlag wurde ich in meinen Stoffkörper zurückgeschleudert.
Abscheulich war das.
Ich lebte im Geist und konnte nicht gehen, wohin ich wollte.
Träumte ich oder war ich wahnsinnig?
Der Kreislauf der Seele, 1938
Er lernte den Fluidumfaden kennen, die Gefühlsverbindung mit seinem stofflichen Körper:
Nun wollte ich wissen, was mich festhielt, doch zunächst musste ich ruhig sein, ganz ruhig.
Ich sah, dass eine Schnur aus mir herauskam, die mich mit meinem Stoffkörper verband.
Diese Schnur funktionierte elastisch.
Sie lag um mein ganzes Stoffkleid herum und es war mir unmöglich, sie zu durchtrennen.
Der Kreislauf der Seele, 1938
Er lernte den Tod und das ewige Leben kennen:
Dieses Leben, das fühlte ich deutlich, war so ganz anders als das irdische Leben.
In diesem Leben dachte ich und sofort ging ich in diese Gedanken über.
Auf der Erde musste man erst denken und dann handeln.
Hier war es bereits geschehen, was mir deutlich aufgefallen war.
Ein abscheuliches Problem lernte ich nun kennen.
Ich kannte bereits den Tod und das ewige Leben, wenn ich auch noch wenig davon wusste.
Der Kreislauf der Seele, 1938
Seine neue geistige Welt war jedoch vollkommen leer:
Aber ich würde abwarten, alles gut in mich aufnehmen und verarbeiten.
Ich hatte das Gefühl, als ob ich zwischen Himmel und Erde schwebte, denn, wie ich bereits sagte, diese Welt war leer, ich lebte in einem leeren Raum und spürte keinen Boden unter meinen Füßen.
Der Kreislauf der Seele, 1938
Doch dann begriff er, was ihn erwartete:
Abermals folgte ich der Schnur, denn ich konnte es noch immer nicht akzeptieren.
Doch als ich meine Lage fühlte, kam ein tiefer Schmerz in mich, weil ich dieses Grauenhafte zu verstehen glaubte.
Nein, das war doch nicht möglich, das konnte ich nicht verarbeiten, denn es würde mich gänzlich vernichten.
Ich verstand nun, dass erst mein Stoffkörper verwest sein musste, bevor ich mich würde entfernen können.
Ich musste den Verwesungsprozess selbst durchmachen.
Meine Seele krampfte sich zusammen, als ich dies fühlte.
Nun verstand ich ihre Worte, dass die Würmer in meiner Seele eine Wohnung finden würden.
Ach, wie abscheulich war diese Wahrheit.
Dadurch fühlte ich diese Wirkung in mir, dieses ganze unbegreifliche Leben.
Hieran war nicht zu zweifeln, diese Wahrheit musste ich akzeptieren, denn ich sah und fühlte es in mir selbst.
Dies brachte mich gänzlich aus der Fassung, es war eine niederschmetternde Wahrheit.
Keine Folter, kein Elend auf der Erde, wie brutal auch immer, war mit diesem Grauen zu vergleichen.
Hätte mein Vater mich nur zu Tode geprügelt, wie gerne hätte ich mich ihm ergeben.
Ich ekelte mich vor dem, was ich fühlte und wahrnahm, denn der Prozess hatte bereits angefangen.
Wie lange würde dies dauern?
Etwas Unmenschliches begann, sich abzuspielen, und das musste ich erleben.
In mich kam eine abscheuliche Gestank, und auch das begriff ich.
Sogar meine Riechorgane hatte ich in diesem Leben behalten.
Meine irdischen Schmerzen und all der Kummer in meinem Kerker waren Kleinigkeiten gegenüber diesem neuen und geistigen Leid.
Wenn es dann doch einen Gott gibt, einen Vater der Liebe, wenn es Gerechtigkeit und Barmherzigkeit gibt, wenn es Mitleid gibt, das Menschen und Tiere fühlen, wenn es einen Allmächtigen Vater im Himmel gibt, der über all Seine Kinder wacht, dann frage ich mich, wie kannst Du dies gutheißen?
Ich musste mich wohl in der Hölle befinden.
Feuer sah ich allerdings nicht, aber dies war noch schlimmer.
Ach, mein Gott, nach so viel Leid auch noch dieses.
Hiervon wusste man auf der Erde nichts.
Wie tief sind diese Probleme, wie schrecklich ist geistiges Leid.
Oh Mensch, setze deinem irdischen Leben kein Ende.
Nimm dir nicht das Licht des Tages, akzeptiere, akzeptiere alles, sonst stehst du auf dieser Seite vor deinem gescheiterten Leben.
Wie sehr würde ich das denen auf der Erde laut, ganz laut zurufen!
Was auch immer geschieht, was du auch erlebst, wie furchtbar dein Leid auf der Erde auch ist, tu das nicht, halte es aus, denn alles hat einmal ein Ende.
Du hast Licht, du siehst Menschen, du kannst gehen, wohin du willst, du hast deinen eigenen Willen, du hast alles.
Aber ich saß hier fest, musste erleben, dass mein Körper verweste, und fühlte es, denn in mir spielte sich dies alles ab.
Was ist eine zerbrochene Liebe, was ist der Verlust deines geliebten Menschen, deines Besitzes, von Geld oder Gütern und tausend anderen Dingen, wenn du weißt, dass es ein Weitergehen gibt?
Viele setzen aus Kummer oder wegen verschiedener anderer Dinge ihrem irdischen Leben ein Ende, aber dann werden sie dies erleben müssen, dieses Grauenhafte, den Verwesungsprozess ihres eigenen Kleides.
Hier kam ich zum Nachdenken, in der Stille meines eigenen Grabes lernte ich diese Probleme kennen.
Oh, wenn ich dies einmal der Menschheit erzählen dürfte, wenn dies einmal möglich wäre und mir gestattet würde!
Wenn es diese Gesetze und Kräfte gab, dann würde ich meine Seelenkräfte in sie hineinlegen und all mein Elend beschreiben, um die Menschen auf der Erde vor diesem abscheulichen Prozess zu bewahren.
Der Kreislauf der Seele, 1938
Lantos’ irdischer Körper wurde begraben:
Ich merkte, dass ich von diesem Ort weggetragen wurde, und auch das verstand ich.
Man ging, meine Leiche zu begraben.
Ich konnte die Menschen nicht sehen, nicht sprechen hören, und doch wusste ich, wohin ich ging, was mit mir geschah.
Ich strengte mich an, um zu horchen, aber nein, ich hörte nichts, kein Geräusch drang zu mir durch.
Für diese Welt war ich abgeschlossen und das hatte ich selbst getan.
Ich fühlte nun, dass ich hinabsank und kam zur Ruhe, aber den Sarg sah ich nicht, in dem ich doch hätte liegen müssen.
Was zum Stoff gehörte, war unsichtbar für mich.
Alles war unsichtbar, nur mein Körper nicht, denn in dem lebte ich, ihm war ich fest verhaftet.
Mein Körper und ich waren eins durch diese verfluchte Schnur.
Wenn es meine Zeit gewesen wäre, wäre diese Schnur dann gerissen?
Der Kreislauf der Seele, 1938
Es stellte sich heraus, dass der Verwesungsprozess in verschiedenen Stadien verlief:
Von all dem Denken wurde ich müde und ich wollte versuchen, ob ich schlafen konnte.
Doch dies musste ich aufgeben, der Verwesungsprozess hielt mich wach.
Ein Zeitgefühl hatte ich nicht mehr, denn in meiner Zelle hatte ich die Tage nicht mehr aufgezeichnet, und hier würde ich es nicht können.
Nach meinem Gefühl waren Monate vergangen, es konnten aber auch schon Jahre sein.
Ich dachte und dachte weiterhin und immer wieder versuchte ich, mich zu befreien.
Doch konnte ich mich bereits etwas weiter von meinem Stoffkleid entfernen, wodurch ich verstand, dass einst das Ende kommen würde, obwohl es noch lange dauern konnte.
In mir selbst fühlte ich viele andere Gefühle, die direkt von meinem Stoffkörper zu mir kamen.
Ich konnte diese Schmerzen und das Gefühl nicht verhindern, das Leben ging weiter, musste weitergehen, sonst würde ich ewig hier sitzen bleiben.
Je schneller sich dieser Prozess vollzog, desto lieber war es mir.
Wie ich bereits sagte, brachte mir mein Nachdenken eine gewisse Erleichterung, weil ich dann im Gefühl in das überging, woran ich dachte.
Ich verstand hierdurch, dass ich, wenn ich mich auf andere Dinge einstellen konnte, meine Schmerzen und alle Qualen, die ich nun erfuhr, nicht so intensiv spürte.
Alles ist hier eine Frage der Konzentration und ich lernte, mir all diese Gefühlsabstimmungen zu eigen zu machen.
Plötzlich spürte ich, wie ein heftiger Ruck durch mich hindurchging.
Ich fragte mich, was dies zu bedeuten hätte.
Es kam von meinem Stoffkleid.
Ich konzentrierte mich und verstand dann die Bedeutung dieses Geschehens, ich fühlte und sah es deutlich.
Mein irdisches Kleid war in das zweite Stadium der Zersetzung eingetreten, einen solchen Ruck hatte ich schon früher verspürt.
Indem ich dies fühlte und wahrnahm, verstand ich dieses große und mächtige Problem, wie entsetzlich es auch war.
Immer inniger würde ich dieses Elend erleben, bis mein Stoffkleid zerfallen war.
Hier musste ich durch, musste alles bis ins Letzte verarbeiten.
Es war ein schrecklicher Vorgang.
Unmenschlich!
Der Kreislauf der Seele, 1938
Mit fortschreitenden Zerfall des Körpers dehnte sich der Faden aus:
Wieder versuchte ich, mich zu entfernen, und ich merkte, dass ich nun einige Meter weiter gehen konnte.
Auch meinte ich, etwas Neues wahrzunehmen.
Es war sehr eigenartig, wenn ich zu meinem Stoffkörper sah, blickte ich in die Finsternis, aber über mir war es etwas heller.
War dort oben der Raum?
Auf Händen und Füßen kroch ich umher, fühlte aber nichts.
Ich sah lediglich diese Finsternis und jenes Licht, etwas zu betasten war nicht möglich.
Doch ich wollte es wissen und dachte darüber nach.
Plötzlich fühlte ich, was das bedeutete.
Auf einmal kam dieser Gedanke in mich.
Diese Finsternis dort, wo meine Leiche lag, das war die Erde, und hier über mir war der Raum.
Wenn ich also richtig fühlte, befand ich mich am Rand meines eigenen Grabes.
Die Schnur dehnte sich dadurch, dass mein Körper verging.
Die Stoffwelt befand sich in der Finsternis und das Universum schied sich ab, was ich deutlich sehen konnte.
Trotzdem war es so ätherhaft, dass ich noch immer durch den Stoff hindurchging.
Der Kreislauf der Seele, 1938
Die Verbindung mit dem irdischen Körper wurde ätherischer:
Plötzlich verspürte ich wieder einen heftigen Ruck und ich verstand, dass dies mit meinem Körper zu tun hatte.
Noch war mein armes Kleid nicht vergangen.
Ach, wenn ich es gut gepflegt hätte, wie lange hätte es dann gedauert?
Nun fühlte ich mich glücklich, dass dies nicht der Fall gewesen war.
Die Müdigkeit, die ich verspürt hatte, war nun verschwunden und ich stieg in die Finsternis hinab, um zu sehen, ob das Ende dieses Prozesses bald kommen mochte.
Zu Beginn war es ein dichter Schleier, der um mein ganzes Stoffkleid gehüllt lag und der mich wie eine Schnur mit meinem Körper verband, doch jetzt war er durchscheinend.
Ich freute mich sehr darüber, denn dies bedeutete, dass ich bald meine Freiheit bekommen würde.
Der Kreislauf der Seele, 1938
Schließlich wurden die Gebeine sichtbar:
Wieder kehrte ich zu meinem Stoffkleid zurück und wollte wissen, wie weit es schon war.
Mir wurde schlecht von dem entsetzlichen Gestank, aber der Schleier war für mich nicht mehr sichtbar.
Doch ich sah noch mein Kleid, aber in einem anderen Stadium, die Gebeine wurden sichtbar.
Es freute mich, als ich fühlte, dass die Schnur an Kraft verlor und ich mich immer weiter entfernen konnte.
Aber gleichzeitig fühlte ich, dass die Stille und der Schlaf immer massiver in mich kamen.
Ich stolperte vorwärts, immer weiter entfernte ich mich von meinem Stoffkörper, doch der Schlaf zwang mich, zu ruhen.
Nun fühlte ich, wie ich versank, tiefer und tiefer; und (ich) fiel nieder, um zu schlafen.
Noch war ich im Gefühl bei meinem irdischen Kleid, doch der Schlaf und die Stille dominierten und ich wusste gar nichts mehr.
Der Kreislauf der Seele, 1938
Die leere Welt
Von seinem irdischen Körper befreit fühlte Lantos sich glücklich:
Als ich wach wurde, fragte ich mich, wo ich war.
Nachdem ich eine Weile nachgedacht hatte, erinnerte ich mich, was ich erlebt hatte.
Ich war frei, konnte gehen, wohin ich wollte, und würde nun endlich Menschen sehen.
Ich sprang von der Stelle auf, an der ich eingeschlafen war, und begann meine Reise.
Bald würde ich ihnen begegnen.
Oh, wie glücklich fühlte ich mich.
Der Kreislauf der Seele, 1938
Doch das Glück war von kurzer Dauer:
Ich ging weiter, immer weiter, doch es schien kein Ende zu kommen.
Wie weit war ich von der bewohnten Welt abgekommen?
Die Welt, in der ich mich jetzt befand, war noch immer diese leere Welt.
Kein Tier, keine Pflanze oder Mensch, nichts anderes als die Stille des Todes.
Aber das würde kommen, ganz sicher.
Also ging ich weiter und vom Gefühl her schien es mir, dass ich nicht Stunden, sondern Wochen gegangen war.
Kam denn kein Ende?
Was würde ich nun wieder erleben müssen?
Doch ich ging weiter, immer weiter.
Bald würde ich Menschen sehen und mich amüsieren.
Ich sehnte mich danach.
Wie lange war ich allein gewesen?
Erst in meiner Zelle und dann in diesem Grauen.
Aber nun konnte ich weitergehen, mich hielt nichts mehr zurück.
Weiter, immer nur weiter, bald würde es kommen.
Trotzdem fühlte ich, dass ich traurig wurde, weil es so lange dauerte und so weit weg war.
Doch ich bot alle meine Kräfte auf und stapfte weiter, zu dem Land mit seinen vielen Bewohnern und mit seinen Vergnügungen.
Aber es schien keine Veränderung kommen zu wollen.
War ich denn noch nicht frei?
Erwartete mich ein neues Schrecknis?
Hatte ich denn noch nicht genug gelitten?
Gab es denn kein Ende?
Hatten sie mich auch darin betrogen?
Ich lebte, ich konnte mich bewegen, und trotzdem konnte ich nicht erreichen, was ich besitzen wollte.
Abermals stellte ich mir tausend Fragen und erboste mich.
Nein, das war es nicht, ich musste noch weiter, war noch immer nicht am Ende.
Nachdem ich ein wenig geruht hatte, machte ich mich wieder auf den Weg, schaute mich nach links und rechts um, (schaute) über und unter mich, doch es kam keine Veränderung.
Ich blieb allein mit dieser ekelhaften Totenstille, die ich an meinem Grab gefühlt hatte.
Noch war ich in dieser leeren Welt, doch ich musste und wollte hinaus.
So schnell wie möglich weg, zu den Menschen und (dahin,) wo Leben war.
Ich würde ja doch noch wahnsinnig werden, wenn dies kein Ende nahm.
Nachdem ich lange gegangen war, setzte ich mich abermals nieder, um auszuruhen.
Ach, ach, wie furchtbar ist dieses Leben, wie unbegreiflich, wie unmenschlich, tief erschütterte mich dies alles.
Wie konnte ein Gott das gutheißen?
Ich hatte schon Ehrfurcht vor Ihm empfunden, doch nun wurden meine guten Vorsätze wieder erstickt.
Ich begann aufs Neue, zu hassen und zu verfluchen.
Gibt es denn keine Gnade?
Gott verdammt nicht, aber ist dies kein Verdammen?
Werde ich nicht gerade verdammt?
Dies sagte ich zu mir selbst und mahnte mich gleichzeitig zur Ruhe.
Ich musste abwarten, ruhig sein und weitergehen.
Aber ich war sehr sicher schon Wochen gegangen und da war noch immer kein Ende.
Drei-, viermal hatte ich bereits geruht und ich befand mich noch stets in dieser leeren Welt.
Mit den letzten Kräften, die in mir waren, machte ich mich auf den Weg.
Nun beschleunigte ich meinen Schritt und rannte dem Unbekannten entgegen, aber noch gab es keine Veränderung und völlig erschlagen sackte ich nieder und schlief zum soundsovielten Male ein.
Wie lange ich geschlafen hatte, wusste ich nicht, erinnerte mich aber dennoch an meine Lage.
Wieder machte ich mich auf den Weg, denn ich fühlte mich nun ausgeruht.
Aber da schien kein Ende zu sein.
Ich suchte nach Mitteln, um von diesem Grässlichen wegzukommen, doch womit?
Nichts konnte ich finden und ich tobte und fluchte wie ein Wahnsinniger.
Todmüde fühlte ich mich auf einmal.
Mir schnürte sich die Kehle zu, Hunger und Durst quälten mich und viele andere Dinge mehr.
Erbittert durch dieses scheußliche Leiden machte ich mich doch wieder auf den Weg, aber nachdem ich einige Schritte getan hatte, sank ich abermals nieder und fiel in Ohnmacht.
Wieder wurde ich wach und machte mich auf.
Nachdem ich eine Zeit lang gegangen war, fing ich wieder an, zu zweifeln.
Nun bemühte ich mich, mein Stoffkleid wiederzufinden, denn ich glaubte, dass ich den Fehler bei mir selbst finden musste.
Sehr sicher hätte ich noch nicht fortgehen dürfen.
Aber wie sehr ich auch suchte, fühlte und tastete, mein irdisches Kleid blieb unauffindbar.
Dann eben wieder weiter, und nun würde ich mich bemühen, ruhig und gelassen zu bleiben.
Eine Ewigkeit war ich schon wieder unterwegs und es kam noch stets keine Veränderung.
Der Kreislauf der Seele, 1938
Lantos griff auf seine erprobte Lösung zurück, um sein Elend loszuwerden:
Dann spannte ich meine Hände zusammen und wollte sehen, ob ich mich erwürgen konnte, so würde ich verrückt werden.
Aber auch das war nicht einmal möglich, denn wenn ich an mich selbst dachte, weigerten sich meine Hände und prallten von mir ab.
Ich konnte mich selbst nicht erreichen.
So erfuhr ich, dass ich mich nicht vernichten konnte.
In das, woran ich dachte, ging ich über, aber gegen mich selbst konnte ich nichts tun.
Ich war Leben und jenes Leben konnte man nicht vernichten.
Ein leichter Schwindel war das Einzige, was ich fühlte.
Dies kam daher, dass ich mich selbst in Disharmonie gebracht habe.
Der Kreislauf der Seele, 1938
Erst nach vielen Jahren kam Veränderung:
Wieder machte ich mich auf den Weg und nachdem ich eine Weile gegangen war, meinte ich, einen leichten Wind zu spüren, oder bildete ich mir das ein?
Doch ich spürte es.
Ja, es schien endlich eine Veränderung zu kommen, also ging ich weiter, doch ich beeilte mich nicht mehr, denn ich wollte mich auf alles konzentrieren.
Der leichte Wind wurde zu einem Rauschen und jetzt fühlte ich ihn deutlich.
Um mich herum meinte ich nun, Leben zu sehen.
Es war über und unter mir, wohin ich auch schaute, und es jubelte in mir, dass ich nun endlich Leben sehen würde.
Warum es so lange gedauert hatte, verstand ich nicht, aber den ersten Menschen, dem ich begegnete, würde ich danach fragen.
Von allem, was ich erlebt hatte, wollte ich wissen, was es bedeutete.
Nun fühlte ich, dass ich auf dem richtigen Weg war, und ging weiter.
Vor, neben und über mir sah ich Schemen, aber unter mir wurde es immer finsterer.
Der leichte Wind, den ich gespürt hatte, wurde stärkerer und ging nun in einen Sturm über, das Rauschen war ein kräftiges Heulen geworden.
Bei jedem Schritt veränderte sich nun das Leben um mich herum.
Wie natürlich ging dies vor sich.
Unter mir wurde es dichter und ich fühlte mich wie auf der Erde.
War dies die Erde?
Befand ich mich in der bewohnten Welt?
Diese Schemen nahmen nun Formen an, alles verdichtete sich und es war, als ob ich in eine andere Welt eintrat.
Das Herz schlug mir bis zum Hals und ich fühlte, dass ich Angst bekam.
Ich war zu lange alleine gewesen.
Nun sah ich Leben und würde bald Menschen sehen.
Immer klarer und dichter wurde es vor mir und ich fühlte, dass ich zur Erde zurückkehrte.
War ich hier denn in der Wirklichkeit, im geistigen Leben?
Ich flog dem Leben entgegen, es gab kein Innehalten.
Ich hörte nun die Gewalt eines Orkans und es schien, als ob Himmel und Erde vergingen.
War dies die Hölle?
Trotzdem ging ich weiter, denn es lachte mir entgegen, ich sehnte mich danach.
Meine Angst und Nervosität fühlte ich nun nicht mehr.
Je wilder es wurde, desto lieber war es mir.
Aber es war nicht so einfach, weiterzugehen, denn ich lief gegen einen Sturmwind an, der mich äußerst ermüdete.
Doch in dem Maße, wie ich weiterkam, ging ich in dieses neue Leben über, und da ich nun einmal so weit gekommen war, fühlte ich es nicht mehr so stark.
Allerdings meinte ich, dass mich etwas zurückhielt, und ich wehrte mich gegen diese Kraft, denn so bald wie möglich wollte ich Menschen sehen.
Aber diese entgegenwirkende Kraft ermüdete mich so sehr, dass ich beschloss, ein wenig zu ruhen.
Ich war dem hier bestimmt noch nicht gewachsen oder dagegen abgehärtet und musste mich erst daran gewöhnen.
Dort vor mir sah ich eine Stadt, dort würden folglich Menschen leben, aber um mich herum war Finsternis.
Dennoch konnte ich wahrnehmen.
Der Kreislauf der Seele, 1938
Und dann wurde Lantos erklärt, warum er so lange hatte warten müssen:
Während ich hier saß und nachdachte, meinte ich, eine Stimme zu hören.
Ich schaute um mich, sah aber niemanden.
Wieder hörte ich jemanden sprechen und fragte: „Ist hier jemand?“
„Ja“, hörte ich.
„Wo bist du?“
„Hier, bei dir, aber unsichtbar für dich.“
„Unsichtbar?“, wiederholte ich.
„Warum kommst du denn nicht zu mir?“
„Höre, mein Freund, ich habe dir etwas zu sagen.“
„Du hast mir etwas zu sagen?“
„Ja, wenn du zuhören willst.“
„Kannst du mir sagen, woher ich gekommen bin?“
„Das will ich dir erläutern.“
Ich lauschte mit aller Aufmerksamkeit und verstand bereits, wer zu mir sprach.
Ich hörte ihn sagen: „Du gingst weiter, immer weiter, und es kam kein Ende.
Doch ist dieses Ende gekommen.
Du hast nach deiner Erlösung die Zeit erleben müssen, die du unter normalen Umständen auf Erden gelebt hättest.
Ist dir das klar?“
Ich dachte nach und sagte: „Nein, das verstehe ich nicht.“
„So höre.
Du setztest deinem irdischen Leben ein Ende.
Weißt du das?“
„Ja, das weiß ich.“
„Nun, du hättest auf der Erde weitergelebt und diese Zeit konntest du erst zu Ende leben, als du von deinem Stoffkörper befreit warst.“
Ich verstand nun, was die Stimme meinte.
Der Kreislauf der Seele, 1938
Lantos verstand, dass er all die Jahre, die er noch auf der Erde gelebt hätte, wenn er keinen Selbstmord begangen hätte, in dieser leeren Welt hat verbringen müssen.
Er hat seine „natürliche Lebenszeit“ zu Ende leben müssen, bis zur letzten Sekunde, die er in seinem Körper gelebt hätte, wenn er keinen Selbstmord begangen hätte.
Danach erst löste sich seine leere Welt auf und ging er in das Jenseits über, auf das er Abstimmung hatte.
Dann endlich konnte er Menschen sehen, Menschen, die wie er auf der Erde hinübergegangen waren und sich in derselben Sphäre befanden wie er selbst.
Nach dem Gespräch mit seinem Lehrmeister macht er sich in seiner geistigen Welt auf den Weg, um andere Menschen zu treffen:
In einiger Entfernung von mir sah ich einen Menschen, der in dieselbe Richtung ging wie ich.
Ich war sehr neugierig, ob es ein Mensch von der Erde oder ob es der astrale Mensch war.
Als ich etwas näher herankam, sah ich, dass es eine Frau war.
War sie gestorben oder lebte sie noch auf der Erde?
Ich war nah an sie herangekommen und hüstelte einmal kurz, doch sie hörte mich nicht.
Sie störte sich an nichts und ging weiter, immer nur weiter.
Ob Geist oder Stoffmensch, ein Mensch war sie.
Doch ich wollte, dass sie mich wahrnahm, vielleicht konnte ich ihr einige Fragen stellen.
Als ich neben ihr herging, sprach ich sie an, aber sie blieb taub und war offenbar auch blind, denn sie hörte und sah mich nicht.
Sie ging in Gedanken weiter und tat, als wäre ich nicht da.
Eine merkwürdige Erscheinung, dachte ich.
Nun versuchte ich, ihr von der anderen Seite entgegenzukommen, dann müsste sie mich sehen und konnte mich nicht ignorieren.
Als ich einige Schritte voraus war, kehrte ich um, aber auch jetzt sah sie mich nicht.
Lebte sie noch auf der Erde?
Dann verstand ich, dass sie mich nicht wahrnehmen konnte, denn die Geister waren für den Menschen, der im Stoffkörper lebte, nicht sichtbar.
Einzelne hatten auf der Erde Geister gesehen, aber ich gehörte nicht zu ihnen.
Auch sie war blind wie all diese anderen Menschen.
Ich ging weiter dicht neben ihr, ich als gestorbener Mensch, während sie noch im Besitz ihres Stoffkleides war.
Ich fand es sehr interessant, einen Menschen von der Erde zu sehen, und nun begriff ich erst, wie tief das geistige Leben hinter diesem Schleier verborgen lag.
Der Schleier, der diese Welt verbarg, war für sie undurchdringbar.
Wie hatte ich doch nach all diesen Problemen gesucht.
Vom frühen Morgen bis zum späten Abend, und trotzdem war ich nicht dahintergekommen.
Es war also ganz normal, dass sie mich nicht sah.
Ich war nun in jenes unbegreifliche Leben eingetreten.
Früher oder später kamen sie alle hierher und sie würden es genauso seltsam finden wie ich.
Dieser Mensch ging jedoch immer weiter und ich ging weiter mit ihr mit, denn ich war gespannt, wohin sie ging.
Sie trug ein prächtiges Kleid, genau wie meine Mutter es getragen hatte.
Ich verstand dadurch, dass sie zu den höchsten Kreisen gehörte, denn diese Tracht war sehr kostbar.
War es Tag oder Nacht auf der Erde?
An ihrem Tun und Lassen stellte ich fest, dass es Tag war.
Sie würde am Abend oder in der Nacht so nicht weggehen können.
Die Stadttore wurden pünktlich geschlossen, und wer nicht rechtzeitig drinnen war, musste draußen bleiben oder mit den nötigen Papieren ausgestattet sein.
War sie eine Fremde?
Ich fand sie so eigenartig!
Wieder sammelte ich neue Erfahrungen.
Wir gingen immer weiter.
Bald würden wir durch die Stadttore hineingehen.
Trotzdem versuchte ich noch einmal, zu ihr zu sprechen, und fragte: „Sind Sie von der Erde?“
Aber sie blieb taub und blind.
Es dauerte ziemlich lange, bis sie ihr Ziel erreicht hatte.
Eine geraume Zeit gingen wir nebeneinander weiter, aber dieser Spaziergang schien kein Ende zu nehmen.
Dieses Weitergehen fing jedoch an, mich zu langweilen.
Wohin ging sie?
Stunden waren wir schon unterwegs.
Hatte das etwas zu bedeuten?
Je weiter wir kamen, desto näher kam die Stadt.
Doch war dieses Bild ein anderes als das, welches ich zunächst wahrgenommen hatte.
Was bedeutete das nun wieder?
Ich wollte die bewohnbare Welt sehen und ich ging immer nur weiter, sodass dieser Spaziergang kein Ende nahm.
Auch für sie nicht.
Ich fühlte, dass ich vor einem neuen Problem stand.
Ha, da fiel mir etwas ein, ich dachte nicht ungetrübt.
Ich dachte an alles und jeden, aber nicht an die Erde, nicht an das, woran ich denken musste.
Auf diese Art und Weise würde ich es nie schaffen, denn meine Gedanken zerrannen.
Ich war auf dem Weg und nicht auf dem Weg.
Aber was war mit ihr?
War sie kein Mensch von der Erde, kein stoffliches Wesen?
Nochmals schaute ich sie an und erschrak.
Tiefe Traurigkeit lag auf ihrem Gesicht.
Ihre Augen waren leer und doch sahen sie, denn sie ging weiter, immer weiter, aber sie lief mit zur Erde geneigtem Kopf und war in tiefes Grübeln versunken.
Sahen diese Augen oder war sie eine Schlafwandlerin?
Ich befand mich in einer sehr merkwürdigen Situation.
Mir schien es, dass sie durch die Erde hindurchsah.
War ich wohl mit der Erde in Verbindung?
Ich begann, an mir selbst zu zweifeln.
Wer war sie und was war sie für ein Mensch?
Ein Geist, ein Problem?
Plötzlich meinte ich, dieses Rätsel zu fühlen.
Ich bemühte mich, ihr in ihrem Gedankengang zu folgen, und tatsächlich, ich fühlte es deutlich.
Sie war auf der Erde gestorben, denn in mich kam der Tod.
Nun verstand ich dieses Wunder.
Sie war eine Selbstmörderin und lebte in der Stille.
Ich war einer Selbstmörderin begegnet.
Weil ich mich nicht genug eingestellt hatte, erlebte ich es verkehrt.
Nun stellte ich mich auf die Erde ein und sofort verdichtete sich diese Welt, sodass ich die Erde vor mir sah.
Als ich mich wieder auf sie einstellte, aber dennoch mit der Erde in Verbindung blieb, sah ich, dass sie in einen Schleier gehüllt war.
Für mich war sie nun ein Schemen, so, wie ich die Dämonen in meinem Kerker wahrgenommen hatte.
Seltsam war dieses Geschehen.
Ein Mensch, der dem Leben ein Ende gesetzt hatte, eine Frau!
Ach, dir ist nicht zu helfen, denn nun verstand ich ihren ganzen Zustand.
Sie hätte Jahre weitergehen können und doch nähme es kein Ende.
Ich hoffte nur, dass sie auf der Erde keine hundert Jahre alt werden sollte, sonst wäre ihr Leid nicht absehbar.
Auch ich war auf diese Art und Weise weitergewandelt, also kannte ich ihr Leiden.
Sie musste erleben, denn hierin lebte sie ihr irdisches Leben zu Ende.
Nein, sie konnte mich weder hören noch sehen.
Doch einst würde diese Welt, in der ich nun war, sichtbar werden.
Wie traurig es auch für mich war, ich fand diese Welt dennoch erstaunlich.
Der Mensch, der Schluss machte, verschloss sich vor allem, was im Universum lebte.
Sie lebte nun in einem leeren Raum, wie ich.
Nichts, nichts war da, nur sie und ihre Gedanken.
Sie dachte und wandelte immer nur weiter, jahrein, jahraus.
Doch es nahm kein Ende!
In ihr sah ich mein eigenes Leid und all mein Elend abermals an mir vorüberziehen.
Jetzt, da ich dies wahrnahm, verstand ich mein eigenes Leben erst richtig.
Wie großartig war das!
Alles, was ich bis jetzt erlebt hatte, war großartig und erstaunlich.
Der Kreislauf der Seele, 1938
Lantos musste noch lernen, die neuen geistigen Gesetze zu beherrschen:
Sie hatte Gift gewählt und ich den Strick.
Als ich daran dachte, fühlte ich wieder, dass ein stechender Schmerz in mich kam.
Indem ich daran dachte, kamen jene Schmerzen in mich zurück, und wenn ich wieder an andere Dinge dachte, ging es wieder vorbei.
Dieses Erfühlen war immer wieder merkwürdig, aber auf diese Art und Weise sollte ich weitermachen.
Ich hatte von dieser Situation gelernt, mich auf verschiedene Weise zu verbinden.
Was mich interessierte, fühlte ich.
Die erstaunlichsten Dinge kamen in mich.
In mich kam ihr Leben, sobald ich an sie denken wollte.
Deutlich ging ich allem nach, denn durch alles dies musste ich lernen.
Was ich erlebte, war traurig, aber daran war nun einmal nichts zu ändern.
Dort wandelte Leid und tiefes Elend, ein menschliches Wrack!
Sie war tot und doch lebte sie.
Doch auch in ihrem Leben war sie sich allem unbewusst, was um sie herum war.
Sie war blind und taub, allein und verlassen, nichts war sie.
Ich setzte mich nieder und schaute sie weiter an.
Sie ging immer weiter.
Dort lief ein menschliches Problem, das allein ich kannte und das nichts als Kummer war.
Ich konnte nicht in Worten ausdrücken, wie ich sie sah.
Sie wandelte in der Stille ihres eigenen Grabes, nichts konnte sie aufhalten.
Auch sie wusste, was der Verwesungsprozess bedeutete.
Sie hatte erlebt, dass sich ihr mütterlicher und göttlicher Körper zersetzt hatte.
Ach, Mensch, wie bist du dazu gekommen?
Durch Liebe?
Hat man dir das Herz gebrochen?
Hat das Leben auf der Erde dich vernichtet?
Es konnte dort so schön sein, doch ein Mensch zerstörte das Leben des anderen.
Ich hatte getötet, aber man hatte mich dazu gezwungen.
Mein Liebstes wurde besudelt.
Wer hätte sich beherrschen können?
Und doch, nun wusste ich es, hätte ich das tun müssen.
Ich hätte mich nicht gehen lassen dürfen.
Der Kreislauf der Seele, 1938
Lantos verstand, dass diese Frau genau wie er erst dann in die eigene geistige Sphäre gelangen würde, wenn die irdischen Jahre in der Leere zu Ende gelebt waren:
Aber danach, wo würde sie eintreten?
Geriet sie noch tiefer in diese Finsternis?
Auch das verstand ich nun.
Wenn sie das alles abgelegt hatte, kam sie zunächst in ihre direkte Abstimmung.
In einen Himmel oder in eine Hölle würde sie kommen.
Dann erst begann für sie dieses Leben, dann ging sie in dieses und das wirkliche Leben über.
Es passte überraschend gut zusammen.
Diese Gesetze waren Gottes Gesetze, daran konnte man nichts ändern.
Man sehe sie dort doch nur gehen, diese Arme!
Ich sah sie immerfort, aber wenn ich an andere Dinge dachte, war sie unsichtbar für mich.
Trotzdem war sie da, ging sie weiter, immer weiter, obwohl diese Hölle dann unsichtbar für mich war.
So gab es womöglich unzählige unsichtbare Höllen und die wollte ich später kennenlernen.
Es war der Mühe wert, alles über dieses Leben zu wissen, wie dies alles geregelt wurde und wie die Menschen waren, die darin lebten, und was sie getan hatten, um da hineinzukommen.
Der Kreislauf der Seele, 1938
Später verstand Lantos, dass er zweiunddreißig Jahre in der Leere herumgelaufen war:
Aber ich ging weiter.
Ich lebte erst Monate und Monate und Jahre.
Die Zeit, in der ich auf ...
So zweiunddreißig Jahre lang hätte ich noch leben müssen.
Diese zweiunddreißig Jahre, jetzt kommt es, die lebte ich in einer Welt ...
Sie müssen „Der Kreislauf der Seele“ mal lesen.
Frage und Antwort Teil 6, 1951
Danach wollte Lantos alles über das geistige Leben in Erfahrung bringen.
Nach Jahrhunderten der Nachforschung verstand er, dass der Mensch, der Selbstmord begeht, sich zeitweilig von seiner eigenen evolutionären Entwicklung ausschließt:
Sie entkommen dem nicht.
Begehen Sie ruhig Selbstmord, dann werden Sie auch wieder in ein anderes Leben kommen.
Begehen Sie ruhig Selbstmord, dann gehen Sie mit Ihrem Körper in die Erde – lesen Sie „Der Kreislauf der Seele“, aber von mir, das ist mein Leben –, dann erleben Sie den Verwesungsprozess so lange, bis Ihr Körper endlich weg ist.
Sie erleben jenen Verwesungsprozess, Sie bleiben bewusst, Sie sind jenem Körper verhaftet, und wenn er vermodert ist, werden Sie frei, und dann haben Sie weder Leben noch Licht, Sie leben in einer Welt, die es nicht gibt, Sie haben sich selbst aus jenem Leben hinausgetreten.
Gibt es eine andere Gerechtigkeit?
Wenn nun die Zeit kommt, wenn Sie wirklich sterben, und Ihre Zeit, Ihr irdisches Leben ist vorbei, dann löst sich diese Welt auf, diese Fesseln fallen von Ihnen ab und Sie kommen wieder in die Realität, die Harmonie für Ihr eigenes Leben, Ihre eigene Evolution.
Frage und Antwort Teil 5, 1950
Erst als die natürliche Lebenszeit verbraucht war, wurde Lantos „wandelnd wach“:
Auf Jener Seite, Sie sehen Menschen und Sie sehen sie nicht.
Sie sehen sie, aber sie sind schleierartig.
Warum?
Weil Sie noch Abstimmung auf die Erde haben.
Ja, es ähnelt nichts (anderem), Sie fühlen nichts, aber Sie sind trotzdem in einer unsicheren, unbewussten Welt, denn Sie haben das Sterben, Sie haben Ihr Leben noch nicht vollendet.
Sie haben Ihre Aura noch nicht verbraucht.
Fühlen Sie?
Ihnen fehlt also diese Aura.
Und auch, wenn der Körper, diese Verwesung vorüber ist, dann bekommen Sie das noch nicht, denn dann hält die Lebenszeit Sie auf der Erde gefangen.
Und wenn die eigentliche Zeit kommt, dann bekommen Sie gewissermaßen – Sie gehen also bewusst im Schlaf auf Jene Seite – und dann bekommen Sie das, diese Kraft, zugeführt, und Sie werden gewissermaßen wandelnd wach.
Frage und Antwort Teil 6, 1951
Der Weg zum Licht
Zu Lantos’ irdischen Lebzeiten im Mittelalter brachte die Kirche ihren Gläubigen bei, dass alle Menschen, die große Sünden wie Mord und Selbstmord begingen, verdammt waren.
Diese Verdammnis bestand darin, in einer Hölle ewig zu brennen.
Nach Meinung der Kirche müsste Lantos also nach seinem Mord und Selbstmord in dieser Hölle auf ewig büßen und leiden.
Als Lantos seine eigene Hölle erlebte, war er trotz aller Schmerzen und allen Elends froh, dass die Kirche etwas Unwahres predigte und dass er in seiner geistigen Wahrheit und Wirklichkeit ohne Verdammnis lebte.
Er küsste sich selbst vor Freude, dass er doch noch lebte, also geistig, und nicht verdammt war.
Trotz allen Elends begriff er, dass ein neues geistiges Leben angebrochen war, in dem er weiterleben konnte:
Ich küsste mich selbst, als ich meinem Leben ein Ende setzte und an den Gitterstäben meines Kerkers hing, denn ich hatte nun die Wahrheit.
Ich war letztendlich doch noch glücklich, weil ich vor dem gerechten Gesetz stand: Lasst die Finger, Eure Hände von Eurem Leben, denn es ist Göttlich, und ich zerbrach mein Leben menschlich, als Mann.
All diese Schmerzen dort in der Erde, sie sind nicht zu beschreiben, habe ich erleben müssen und hiernach musste ich sie akzeptieren.
Und als der Augenblick freikam, als die Schnur zu meinem Leichnam, meinem Organismus, zerriss und ich diesen Raum mit Ruhe erkunden konnte, lebte ich in einer unsichtbaren Welt für mich selbst.
Da war kein Mensch, kein Grün, kein Licht zu sehen, ich war da allein.
In einer Unermesslichkeit war ich allein.
Da war kein Licht, kein Wort, nichts.
Nichts konnte mich erreichen von dieser Göttlichen Liebe – nicht wahr? –, von dieser Göttlichen Abstimmung, dieser Gerechtigkeit, diesem universellen Einssein.
Nichts konnte mich erreichen, seht Ihr?
Ich stand vor der Wirklichkeit, ich lebte dort allein.
Ein anderer Selbstmörder, der lag dort drüben und der erlebte seinen eigenen Grad.
Meine Charakterzüge hatten eine eigene Welt aufgebaut, ich war für einen anderen Selbstmörder nicht zu sehen, denn dieses war mein Licht, mein Denken, mein Fühlen, mein Bewusstsein, meine Liebe ...
Ihr könnt die Schmerzen nicht erleben, wenn Ihr Euch das anlest; wenn Ihr Euch dort hineinversetzt, das müsst Ihr selbst erleiden, erst dann spricht das Göttliche gerechte Gesetz zu Eurer Persönlichkeit.
Aber ich sah – und dies ist ein neues Göttliches Fundament, durch das wir die Allmutter als Liebe kennenlernen –, da war keine Verdammnis zu sehen, ich lebte.
Ich war nicht in einer Hölle, da war kein Feuer; sondern ich lebte, und ich lief und ich wandelte und ich wandelte weiter, ich ging durch diesen Raum hindurch, ich fühlte festen Boden, ja, ein weicher Stoff war es, und ich sah niemanden.
Jahrein, jahraus, denn ich hatte noch jahrelang zu leben, und endlich – das lest Ihr – löste sich dieser Nebel, dieses Problem, diese Finsternis auf und ich kam wieder zur Wirklichkeit zurück.
Meine Augen, mein Gefühl ... als ich sah, dass wieder Erschütterungen um mich herum kamen – seht Ihr? –, der Gott des Lebens wieder in mir zum Erwachen kam, als Mensch, auf der menschlichen Abstimmung, da liefen mir bereits die Tränen über die Wangen, weil ich sagen konnte: Ich lebe, es ist nichts zu vernichten, ich gehe weiter.
Ich habe eine Verfehlung begangen.
Ich hatte damals bereits mit der Bibel zu tun, mit den Höllen, ich war religiös, ich betete, dachte nach, ein ungeheuer schönes Gefühl; aber der Drang, der Eigensinn in mir, einen Menschen attackieren zu können – obwohl meine Liebe gestohlen wurde –, zerbrach mich geistig und körperlich vollkommen.
Und trotzdem Freude, Freude, endlich sagen zu können: Ich lebe, da ist Raum.
Es gibt einen Gott der Liebe.
Nein, dieser Raum ist Liebe.
Ich bin von der Harmonie, der Gerechtigkeit, kurz in das unsichere, in das nichtssagende, das menschliche Ich getreten, das denkende Fühlen.
Aber hiernach kam ich frei von der Verwesung, der Pest, der Cholera und dem leichenartigen Aussatz und ich konnte weitergehen.
Verdammnis gab es nicht.
Vorträge Teil 2, 1951
Nicht nur das Dogma der ewigen Verdammnis war zu Fall gekommen, sondern das gesamte Bild eines strafenden Gottes hatte der geistigen Realität weichen müssen:
Wir haben unsere Köpfe beugen müssen.
Als ich meinem Leben ein Ende setzte und in die Erde kam, stand ich daneben und war zugleich meinem Sarg verhaftet.
Denn mein Leichnam sprach: „Bis hierher und nicht weiter.“
Nein, das Leben sprach: „Ich gab Euch sechzig, siebenundsechzig, achtundsechzig Jahre, zwei Tage und soundso viele Minuten und diese Zeit habt Ihr zu erleben, denn das diente für Eure Vaterschaft, sonst werdet Ihr die Mutterschaft nicht akzeptieren können.“
Das will heißen: Ich ermordete, ich schlug ... ich ermordete mich selbst, ich schlug mich aus dieser Göttlichen Harmonie, dieser Göttlichen Gerechtigkeit hinaus und ich konnte keine Harmonie mehr akzeptieren oder erleben.
Ich erlebte und schuf Disharmonie, Niederreißen, Vernichtung für mich selbst.
Aber einen Gott, der mich strafte, den gab es nicht.
Ich strafte mich selbst.
Vorträge Teil 2, 1951
Als Lantos aus seiner Leere herauskam, erklärte ihm sein geistiger Leiter, dass seine natürliche irdische Lebenszeit abgelaufen war.
Sein geistiger Leiter empfahl ihm, sich in Stille auf seine geistige Evolution auszurichten, aber Lantos war hierfür zu lange in der leeren Stille gewesen:
Vor dir liegt die astrale Welt, was du hörst, ist Leidenschaft und Gewalt.
Aber schau, ein anderer Weg.
Der führt dich zur Stille, aber einer anderen Stille als die, die du gefühlt hast.
Es ist der Weg zu den Sphären des Lichts, zum höheren Leben.
Noch bist du nicht bewusst und andere Kräfte können dich vernichten.
Aber wenn du fortfährst, das Höhere zu suchen, werde ich dir in deinem Bemühen beistehen und dich in allem unterstützen.“
„Bin ich unbewusst?“
„Unbewusst“, bekam ich zur Antwort.
„Ist das die Erde, dort vor mir?“
„Die Erde, mein Sohn.“
„Und wo ist die Hölle?“
„Dies ist deine Hölle.“
„Meine Hölle?“
„Deine Hölle“, hörte ich ihn deutlich sagen.
„Die Hölle ist das Ebenbild deines inneren Lebens.“
„Brennt dort kein Feuer?“
„Nein, aber wohl das Feuer der Leidenschaft.“
Ich dachte lange nach und hörte dann wieder, wie zu mir gesagt wurde: „Was wünschst du, zu tun?“
„Ich will Leben sehen und Leben begegnen.
Was rätst du mir?“
„Handle nach deinen eigenen Gefühlen und folge der Stimme deines Herzens.
Wenn du mich brauchst und es Probleme gibt, die einer Erläuterung bedürfen, wenn du fühlst, dass du das Leben, unser Leben, kennenlernen willst und den Ernst deines Lebens erfühlst, das Leid auf Erden verstehst und diesem anderen Weg folgen willst, so rufe mich, und ich werde zu dir kommen.“
„Bist du Emschor?“
„Ich bin Emschor, dein geistiger Leiter.“
Der Kreislauf der Seele, 1938
Lantos konnte den Weg der Stille nicht wählen, er war zu lange in der Leere umhergeirrt.
Als er jetzt die Chance bekam, stürzte er sich auf das Leben, auch wenn dies das Leben im Land des Hasses, der Leidenschaft und der Gewalt war, die finstere Sphäre auf Jener Seite, auf die er sich durch seinen Mord und Selbstmord abgestimmt hatte:
Ich kam dann in die Höllen, in die finsteren Welten, wo der Mensch lebt, der die irdischen Lebensgesetze in Disharmonie akzeptiert hat, der die harmonischen Gesetze für Mutter Erde organisch kurz und klein geschlagen hat, und der Mensch, der stiehlt, mordet und Brand stiftet.
Diesen Menschen bin ich begegnet.
Ich ging ihnen hinterher.
Ich habe Millionen davon erlebt und sie gefragt: „Was macht Ihr?
Was fühlt Ihr?
Kennt Ihr Gott?“
Vorträge Teil 2, 1951
Er war schon selig, dass es keine Verdammnis gab und dass er damit beginnen konnte, sein persönliches Denken und Fühlen weiterzuführen:
Jahre, Jahre, jahrhundertelang habe ich mir die Hände vor die Augen gehalten und bin im Grunde drauflos gewandelt, ich wagte nicht mehr, zu schauen, so groß, so großartig, so liebevoll fand ich und erlebte ich das Leben.
Dieses Leben, das mich vom Selbstmord befreite; ich habe wiedergutmachen müssen, aber trotzdem bekam ich die neuen „Schwingen“, die neue Energie.
Meine Göttliche Abstimmung kam wieder in Harmonie, zur Gerechtigkeit, und ich konnte mit der Fortsetzung meines Lebens, meines Geistes, meines persönlichen Denkens und Fühlens beginnen.
Und dann wurde ich Herzlichkeit, dann wurde ich Liebe.
Vorträge Teil 2, 1951
Dann wurde Lantos Liebe, und er begann zu fühlen, dass er in seinem geistigen Leben nur dann vorankommt, wenn er anderen hilft.
Nicht wahrgenommene Selbstmordprävention
Lantos fühlt sich am meisten zu den Menschen hingezogen, die in dem selben Gefühlszustand sind wie er in seinem irdischen Leben, das er durch Selbstmord beendet hatte:
Vor mir ging eine Frau.
In ihr lagen Leid und Schmerz.
Ich fühlte dies deutlich in mich kommen.
Sie war noch jung und in Lumpen gehüllt.
Ihr würde ich folgen.
Wohin ging sie?
War sie allein auf dieser Welt?
Auch sie war an Herz und Seele gebrochen.
Ich begegnete nichts als Elend.
Von Straße zu Straße schweifte sie.
Ich stellte fest, dass ich in einem anderen Erdteil war, denn die Sprache, die man hier sprach, war nicht die meine.
Trotzdem verstand ich sie.
Im Gefühl ging ich in diese Sprache und in das Wesen über und auf diese Art und Weise übersetzte ich ihre eigenen Gefühle.
Dies war die geistige Verbindung.
Auf diese Art und Weise fühlte ich alle Sprachen, die man auf der Erde sprach.
Ich folgte dieser Frau weiter, denn in ihr waren Selbstmordgedanken.
Diese Gefühle kamen in mir auf, als ich mich mit ihr verbunden hatte.
Fortwährend dachte sie daran.
Wenn sie ihrem Leben ein Ende machen würde, so dachte sie, wäre ihr Leid vorbei.
Tod war für sie tot.
Der Kreislauf der Seele, 1938
Lantos kennt die abscheulichen geistigen Folgen von Selbstmord wie kein anderer, was ihn sehr motiviert, diese Frau davor zu beschützen.
Doch ich fühlte noch mehr.
In ihr und um sie herum sah ich das Mittel, mit dem sie ihrem irdischen Leben ein Ende zu setzen gedachte.
Für sie war es ein Sprung ins Wasser.
Aber auch dann wäre sie ihrem Stoffkörper verhaftet, und wohin es auch führte, auch sie hätte jenen entsetzlichen Prozess zu erleben.
Trotzdem fühlte ich, dass ihr zu helfen war.
Wer nicht zu erreichen war, den musste man seinem Schicksal überlassen.
Der Kreislauf der Seele, 1938
Zuerst muss er zusehen, sie vom Wasser wegzubekommen:
In ihr lag das Leid einer Mutter und ich fühlte, warum sie in diesen Zustand geraten war.
Man hatte sie verlassen und sie trug ein junges Leben in sich.
Wenn sie ihrem Leben ein Ende setzen würde, wäre es nicht nur sie, die in diese Welt einginge.
Es wäre ein Doppelmord, den sie wiedergutzumachen hätte.
Jetzt, da ich dies wusste, würde ich alles tun, um sie daran zu hindern.
Wer war es, der sie in diese Lage gebracht und allein gelassen hatte?
Das war unmenschlich.
Dort vor mir lief schreckliches Leid, wie ich es noch nicht erlebt hatte.
Mein Gott, dachte ich, wie viel wird doch gelitten.
Ich rief nicht mehr „warum kann Gott das gutheißen?“, ich wusste.
Ich blieb mit ihr verbunden und unterstützte sie.
Weit führte ich sie weg von dem Ort, an den sie gehen wollte.
Nicht das, dachte ich.
Suche nicht das Wasser, es zieht dich an.
Der Kreislauf der Seele, 1938
Dann muss er Menschen auf der Erde finden, die er als Geist erreichen kann:
Auf einer Bank in einem Park setzte sie sich nieder, um auszuruhen, und fiel bald in einen tiefen Schlaf.
Ich ergründete ihren Schlaf und stellte fest, wie lange dieser andauern konnte.
Eeinige Stunden würde sie schlafen, ich hatte also einige Stunden Zeit.
Diese wollte ich nutzen.
Ich machte mich auf die Suche, um sie mit anderen Menschen in Verbindung bringen zu können, die ihr helfen konnten.
Ich entfernte mich und konzentrierte mich auf jene Menschen, die für mich zu erreichen waren.
Ich suchte die Umgebung ab, jedoch ohne Ergebnis.
Deshalb irrte ich in der Gegend umher und sah in der Ferne ein großes Gebäude.
Dorthin ging ich.
Als ich eintrat, sah ich, dass es ein Kloster war und dass darin Mönche lebten.
Der Mensch auf der Erde hatte noch nicht mit seinem Tagwerk begonnen.
Ich konzentrierte mich auf die Zeit und stellte fest, dass es vier Uhr morgens war.
Doch hier waren und lebten Menschen, die mir helfen konnten.
Von einem Raum ging ich zum anderen.
An jedem Bett ergründete ich den Menschen, der dort lag.
Nachdem ich in etwa zehn Räume hinein- und hinausgegangen war, fand ich, was ich suchte.
Dieser Mönch war zu erreichen.
Er war offen, die Strahlen und Gedanken des Geistes auffangen zu können.
Der Kreislauf der Seele, 1938
Lantos macht sich im Gefühl eins mit dem Mönch:
Sein Schlaf war nicht tief, sodass ich ihn weckte.
Ich spornte ihn an, sich anzukleiden.
Er erfüllte meinen strengen Willen, aber er war verwundert über sein Tun und Lassen, tat aber, was ich von ihm verlangte.
Als ich dies erreicht hatte, kniete ich nieder und betete zu meinem Gott und meinem geistigen Leiter, mir zu helfen.
Was ich zustande bringen wollte, war nicht so einfach.
Nachdem er sich angekleidet hatte, kniete auch er nieder und sprach sein Morgengebet.
Hierin durfte ich ihn nicht stören und wartete ab.
In mir lag eine herrliche Ruhe.
Als er damit fertig war, konzentrierte ich mich auf ihn und wollte, dass er einen Spaziergang macht.
Doch das musste ich gleich aufgeben.
Ich fühlte, was er tun wollte, und ließ ihn gewähren.
Er entfernte sich und betrat eine Kapelle.
Dort betete er abermals zu seinem Vater im Himmel und bat, seinen Tag zu segnen.
Der Kreislauf der Seele, 1938
Dann muss er diese beiden Menschen zusammenbringen:
Nun stellte ich fest, wie lange er weiterbeten würde, und als ich es wusste, begab ich mich blitzartig zu meinem Schützling.
Sie war noch im Tiefschaf, so dass ich sie weckte.
Dieses Wecken war sehr einfach.
Ich steigerte ihr Gefühl, worauf der Geist seine Aufgabe wieder aufnaham, indem die edlen Organe in Funktion gesetzt wurden.
Sie bebte vor Kälte, die Arme.
Nun legte ich in sie ein freudiges Gefühl, dass ihr schwerstes Leid vorbei war.
Danach spornte ich sie an, fortzugehen.
Sie erfüllte meine Wünsche.
Als ich dies erreicht hatte, zwang ich sie, immerzu einer einzigen Richtung zu folgen, und ich entfernte mich bei jedem Schritt, den sie machte.
Ein Schritt von ihr waren zehn von mir.
So zog ich sie in die Richtung des Klosters weiter.
Im Kloster angekommen sah ich, dass der Mönch fertig war mit Beten.
Ich wollte, dass er jetzt einen Spaziergang machte.
Er fühlte sich unruhig, sodass ich meine Konzentration verschärfte, und meine Absicht gelang.
Draußen angekommen, wollte er umkehren.
Er wurde sich bewusst, dass etwas Seltsames mit ihm geschah.
Ich zwang ihn, weiterzugehen.
Mach einen Spaziergang, so rief ich ihm zu, wie früh es auch ist.
Seine eigenen Gefühle und Gedanken arbeiteten mir entgegen.
Doch er tat, was ich wollte, aber er begann erneut, zu beten.
Mit beiden irdischen Wesen war ich nun in Verbindung.
Das eine zog ich aus der Ferne zu mir, und das andere versuchte ich, in ein und dieselbe Richtung zu führen.
Doch ich stand noch vor einem schwierigen Fall.
Um das Kloster herum war eine hohe Mauer, und sie waren es gewohnt, innerhalb dieser Abgrenzung zu bleiben.
Trotzdem sollte und musste er nach draußen.
Mit Gewalt trieb ich ihn in die Richtung des Ausgangs, doch er weigerte sich.
Dies war ihnen nicht erlaubt.
Ich flehte um Hilfe und hielt meine Konzentration auf den Ausgang gerichtet.
Der Kreislauf der Seele, 1938
Glücklicherweise kann jeder Geist, der für das Gute arbeitet, auf geistige Hilfe zählen:
Plötzlich tat er, was ich wollte.
Das kam sehr unerwartet, wodurch ich verstand, dass mir geholfen wurde.
Der Mönch war nicht mehr er selbst, ich hatte ihn in einen Zustand der Halbtrance versetzt.
Draußen angekommen sah ich auch sie sich in dieser Richtung nähern.
Noch ein paar Sekunden und sie würden einander begegnen.
Wie glücklich war ich.
Auf einem einsamen Weg brachte ich sie in Verbindung.
Der Mönch schaute zu dem in Lumpen gehüllten Wesen, ging aber an ihr vorbei.
Mein Gott, dachte ich, ist meine Arbeit vergeblich gewesen?
Der Kreislauf der Seele, 1938
Jetzt ist alle Konzentration nötig:
Auf meine innige Konzentration hin blieb er stehen und sah zu ihr.
Liebe, nichts als Liebe legte ich in ihn.
„Hilf ihr“, sagte ich zu ihm.
„Hilf, komm schon, hilf, sie braucht deine Hilfe.“
Wie schwer war es doch, dies zustande zu bringen.
Seine Lage verstand ich.
Dieser Mönch war es nicht gewöhnt, Menschen, und dann auch noch Frauen, anzusprechen, und doch musste es sein.
Ich bekam ihn so weit, zu ihr hinzugehen.
Ich rief ihm zu: „Sie braucht deine Hilfe.“
Plötzlich schaute er um und neben sich.
Deutlich hatte er meine Worte aufgefangen.
Doch ich war unsichtbar für ihn.
Nun zwang ich sie, stehenzubleiben und zum Mönch hinzusehen.
Als ich auch dies erreicht hatte, verband ich mich wieder mit ihm und rief ihm zu: „Hilf ihr.
Gott ist Liebe!
Gott ist Liebe.
Du musst ihr helfen!“
Endlich überwand er sich und sagte zu ihr: „Soll ich Ihnen helfen?“
Er sprach meine Worte aus, ohne es zu wissen.
Sie weinte.
„Meine Schwester“, sagte er, „kann ich Ihnen helfen?
Unser Allmächtiger Vater schickt mich zu Ihnen.“
Als ich ihn diese Worte sprechen hörte, merkte ich, dass ich wegsank.
Ein inniges Gefühl des Glücks strömte in mich.
Gott sei Dank, dachte ich, sie ist gerettet.
Doch ich hielt mich auf den Beinen und sah, dass sie hineingebracht wurde.
Die Türen schlossen sich hinter ihr und meine Aufgabe war zu Ende.
An dem Platz, an dem ich war, kniete ich nieder, um meinem Vater dafür zu danken, dass ich einem Menschen hatte helfen dürfen.
Der Kreislauf der Seele, 1938
Der irdische Mensch interpretiert geistige Hilfe innerhalb seiner eigenen Denkauffassung:
Danach suchte ich den Mönch auf.
Er war in der Kapelle und betete zu Gott und dankte seinem Vater, wie ich es getan hatte.
In mir sah er den Heiligen Geist.
Der Heilige Geist war aus dem Himmel herabgestiegen und hatte ihn dieses Wunder vollbringen lassen.
Sie empfanden es als ein Wunder und man glaubte, in ihm einen Heiligen zu sehen, aber ich war der heilige Geist gewesen.
Trotzdem war ich noch immer erst am Anfang meines eigentlichen Weges, aber es tat mir gut, dass sie es als ein Wunder betrachteten.
Dann besuchte ich die junge Frau.
Sie lag in einem makellos weißen Bett und weinte vor Glück.
Auch sie dankte ihrem Vater.
Wir alle hatten unseren eigenen Gott, und doch, ihr junges Leben war gerettet.
Man kümmerte sich um sie und ihr Kind würde auf der Erde geboren werden.
So hatte ich wieder vieles gelernt und etwas für meine Mitmenschen getan, diesen Weg wollte ich weitergehen.
Der Kreislauf der Seele, 1938
In „Der Kreislauf der Seele“ wird beschrieben, wie Lantos jahrhundertelang anderen Menschen auf der Erde und im Jenseits bei ihrer Reise zum Licht hilft.
Unterdessen lernte er alle Gesetze des geistigen Lebens kennen und nach Hunderten von Jahren erreichte er einen Grad des Wissens und der Liebe, der „Meister“ genannt wird.
Dadurch empfing er auch seinen geistigen Namen: Meister Zelanus.
Als geistige Abstimmung hatte er damals die vierte Sphäre des Lichts und der Liebe erreicht.
Schließlich bekam er durch André (Jozef Rulof) die Gelegenheit, seinen Weg zum Licht zu beschreiben:
Aber ich war einst auf der Erde, ich war einst dort ein Selbstmörder – André besitzt „Der Kreislauf der Seele“.
Fühlt Ihr meine Erweiterung?
Ich war für die katholische Kirche ewig verdammt und ich wurde kosmisch bewusst.
Glaubt Ihr noch an Verdammnis, André, Menschen der Erde?
Vorträge Teil 3, 1952
Einäscherung nach Selbstmord
Manche Menschen denken, dass die Einäscherung das „fühlende Haftenbleiben“ an der Zersetzung des irdischen Körpers auflöst.
Stofflich gesehen stimmt das, weil man nicht am Resultat dieser Verbrennung haften bleiben kann: an der Asche.
Durch die Einäscherung werden die schmerzhaften Folgen des Selbstmordes jedoch noch viel größer.
Mehr Informationen hierüber finden Sie im Artikel „Feuerbestattung oder Erdbestattung“.
Der Kern des Selbstmordes
Meister Zelanus fasst den Kern des bewussten Selbstmordes wie folgt zusammen:
Dies ist: Ich habe mich an der Lebenszeit, die ich besaß, vergriffen.
Also begehen Sie Selbstmord, dann gehen Sie aus dem göttlichen harmonischen Leben hinaus, auch aus der Zeit.
Und jetzt kommen Sie in eine unbewusste, unwirkliche Welt, weil Sie die Wirklichkeit nicht akzeptiert haben.
Frage und Antwort Teil 6, 1951
Diese Wirklichkeit umfasst alle Gegebenheiten des heutigen irdischen Lebens, die natürliche Lebenszeit eingeschlossen.
An diese Zeit ist man fest gebunden, und das können noch Jahrzehnte sein:
Ein Mensch, der bewusst den Tod sucht, das stoffliche – es gibt keinen Tod –, das stoffliche Hinübergehen, und noch dreißig, vierzig Jahre als Aura besitzt, zum Leben ...
Frage und Antwort Teil 5, 1950
Diese Lebenszeit steht in Zusammenhang mit dem, was wir auf der Erde zu tun bekommen.
Das ist bei jeden Menschen anders, weshalb auch die natürliche Lebenszeit und die Lebensumstände unterschiedlich sind.
Wir können uns fragen, in welchem Maße wir selbst alle Gegebenheiten unseres heutigen Lebens akzeptieren können:
Mein Herr, wenn Sie mal einen Selbstmörder sehen, sagen Sie dann aber ja nicht, dass dieser Mann dumm ist, sondern dann müssen Sie nun fragen – und so werde ich darüber denken –: „Bin ich für mich selbst davon weg?“
Wenn ein Mensch einen anderen schlägt, mein Herr, was machen Sie dann?
Wenn ein Mensch über den Menschen lästert, tratscht, schwätzt und ihn niederreißt, was werden wir nun tun?
Bin ich davon frei?
Ich mische mich da nicht ein.
Sehen Sie, nun wird das Leben schön, denn man wird es anders betrachten.
Aber wir haben Schattenbilder hinter uns?
Nein, mein Herr, ganze Schiffsladungen voll schleifen wir jetzt noch mit uns mit und das heißt dann karmische Gesetze.
Dachten Sie nicht?
Das ist dieses und das ist das und das ist jenes und das ist so, Ärger haben wir, wir kommen nicht vorwärts; wir wollen zwar, aber wir können nicht.
Was ist das, mein Herr?
Masken und Masken und Masken und Masken, Probleme.
Aber wir haben sie gesammelt, Selbstmord dabei, alles.
Frage und Antwort Teil 2, 1951
In diesem Artikel werden lediglich einige Zustände behandelt, die mit Selbstmord und Sterbehilfe in Zusammenhang gebracht werden können.
Meister Zelanus führt an, dass er alle unsere Leben analysieren müsste, um alle Zustände erklären zu können:
Ich hätte für „Der Kreislauf der Seele“ all Ihre Leben analysieren sollen und dann bekommen Sie den universellen Selbstmord zu sehen.
Dies war nur, dies ist ein und derselbe Zustand, von mir.
Frage und Antwort Teil 5, 1950
Denn der Mensch, der Selbstmord begeht, tut das meistens aus Unwissenheit bezüglich der Lebensgesetze:
Die Unwissenheit, mein Sohn, ist, wodurch Tausende ihrem Leben ein Ende setzen und wodurch so viele Geisteskranke auf der Erde sind.
Das muss dem Menschen von Kind an beigebracht werden – das Kind hat das Recht, die Gesetze Gottes zu kennen, und wird dadurch nicht schlechter, sondern bewusster werden!
Seelenkrankheiten aus dem Jenseits betrachtet, 1945
Meister Zelanus ist sich bewusst, dass er uns das geistige Bewusstsein nicht schenken kann:
(Frau im Saal): „Meister Zelanus, als Anfänger der geistigen Universität frage ich Sie ...
Sie haben da gerade gesagt: Das geistige Bewusstsein kann ich Ihnen nicht schenken.
Aber jetzt frage ich Sie: Wie kann ich zu geistigem Bewusstsein kommen?“
Wenn Sie das selbst erleben wollen.
Ich kann es Ihnen nicht schenken.
Sie können die Bücher lesen, Sie können zuhören, aber Sie müssen selbst damit beginnen.
Ist das so?
(Frau im Saal): „Allerdings.“
Frage und Antwort Teil 6, 1951
Meister Zelanus kann uns lediglich darüber informieren, wie das geistige Weiterleben funktioniert, weil er es selbst erfahren hat.
Denn wie viel irdisches Wissen und irdische Erfahrung wir auch sammeln, wir lernen niemals die Gesetze des Selbstmordes kennen, wenn diese nicht von jemandem weitergegeben werden, der sie durch Erfahrung kennengelernt hat:
Aber wenn Sie nun durch sich selbst nach dem Jenseits suchen, der astralen Welt, dann kommen Sie nicht so schnell dahinter.
Und dann können die Bücher Ihnen wieder helfen, durch den Menschen, der da lebt.
Ist das deutlich?
Jetzt bekommen Sie, was der Professor Ihrem Schüler, Ihren Studenten beibringt, um einem Menschen zu helfen, diese Krankheiten herauszuschneiden, aus dem Körper.
Beispielsweise, wenn Sie – Sie fühlen gewiss, was ich meine –, wenn ich Ihnen sage: „Sie müssen selbst damit anfangen“, ja, dann haben Sie an diesen Büchern eine Stütze.
Denn dann werden wir (und werden wir) Ihnen erzählen, was wir erlebt haben, als wir das und das und das erreichen und betreten konnten.
Durch „Der Kreislauf der Seele“ bekommen Sie beispielsweise ein Bild: Warum habe ich Selbstmord begangen?
Machen Sie das nie.
Sehen Sie?
Denn wenn Sie diese Gesetze nicht kennen, auch wenn Sie noch so lieb und gut und aufrichtig und ehrlich sein sollten, liebevoll, Sie lernen niemals die Gesetze für den Selbstmord kennen.
Und der Mensch, der Selbstmord begangen hat und der das durchgeben kann, der gibt Ihnen nun Halt und der trägt Sie.
Fühlen Sie, was ich meine?
Nur dann, wenn Sie das Leben erleben, mit den Menschen sprechen – Sie kommen hier in der Gesellschaft mit Tausenden von Menschen in Kontakt –, dann können Sie Gutes tun, aber dann bleiben Sie im Stofflichen.
Oder Sie werden die Gaben besitzen müssen, um diesen Raum für sich selbst auffangen zu können.
Haben Sie das?
Frage und Antwort Teil 6, 1951
Sterbehilfe
Am Ende von Jozef Rulofs Leben bekamen Leser der Bücher die Gelegenheit, auf Frage-und-Antwort-Abenden Meister Zelanus direkt Fragen zu stellen.
So fragte jemand, ob humane Motive die Sterbehilfe rechtfertigen können:
(Mann im Saal): „Ja, Meister Zelanus, ich würde gern die nächste Frage stellen.
Letztens stand in der Zeitung, ein Mediziner in Amerika, der hat dort einer schwerkranken Krebspatientin Luft in die Adern verabreicht, wodurch sich ihre Lebensdauer verkürzt hat.
Ich wüsste gern von Ihnen: Welche Bedeutung hat eine solche Tat nun für den Raum?
Weil dieser Mediziner doch, wie wir es bezeichnen, im Grunde (von) Motiven der Menschenliebe beseelt gewesen ist.“
Es geht Ihnen darum, festzustellen: Ist hier Selbstmord vorhanden?
(Mann im Saal): „Ja.“
(Andere Person im Saal): „Oder Mord.“
Mord.
Und Selbstmord.
Die Kranke, natürlich ist die Kranke überzeugt.
Er hat die Kranke gefragt: „Wollen Sie das?“
Abseits von ihrem, solche Dinge passieren nicht abseits des Bewusstseins.
Dann war es bewusster Mord.
Frage und Antwort Teil 5, 1950
Meister Zelanus wiederholt, dass es um eine Situation geht, in der eine Patientin bei vollem Bewusstsein darum bittet, sie aus dem Leiden herauszuhelfen:
„Holen Sie mich aus dem Leiden.“
„Wollen Sie das?
Dann werde ich Ihnen helfen.“
Bei vollem Bewusstsein, nicht wahr?
Frage und Antwort Teil 5, 1950
Meister Zelanus nennt das „Selbstmord durch einen anderen“:
Wenn die Mutter, oder dieser Mann, der Mensch, beschließt: Setze diesem Leben ein Ende, ist dies Selbstmord durch einen anderen.
Er darf, der Arzt darf es nicht machen.
Sie tragen diesen Kampf gemeinsam.
Frage und Antwort Teil 5, 1950
Sogar wenn man seine natürliche Lebenszeit um nur vier Monate verkürzt, erlebt man die schmerzhaften Folgen des Selbstmordes:
Und wenn nun diese Seele, dieser Mensch, noch vier, fünf Monate zu leben hat, zu leben hätte, dann geht sie dadurch, dass sie ihrem Leben ein Ende setzt, ihr Leben verkürzt, geht sie mit ihrem Körper in die Erde hinein und erlebt den Verwesungsprozess jetzt mit voller Kraft.
Frage und Antwort Teil 5, 1950
Sie können sich nicht vernichten, Sie können die Seele, die geistige, die astrale Persönlichkeit nicht vernichten.
Also, Sie gehen mit dem Körper in den Erdboden hinein; Sie machen es tausendmal schlimmer.
Frage und Antwort Teil 5, 1950
Wenn der Mensch selbst die Sterbehilfe erbittet, kommen die Folgen von Selbstmord auf ihn zu.
Wenn die Sterbehilfe ohne sein Mitwissen geschieht, ist es Mord:
Hat der Arzt, tut der Arzt das abseits ihres (der Patientin) Wissen und Gefühl, dann ist der Arzt der Mörder.
Sie können sich nicht an diesen natürlichen Gesetzen vergreifen, Sie können Ihr Leben nicht verkürzen, weil Sie krank sind.
Für die Erde ist alles möglich.
Die Wissenschaft, die Gesellschaft, das Gerechtigkeitsgefühl lehnen sich dagegen auf und sagen: Nein, Herr Doktor.
Die Fakultät sagt: Nein, wir sind zum Heilen da.
Sie fühlen gewiss, wenn ...
In prähistorischen Epochen hat man Millionen Menschen auf diese Art und Weise getötet.
Aber Sie fühlen gewiss, wenn die Wissenschaft es gutheißen würde, dass der Arzt den Kranken aus jenem Leiden erlöst, würde es ein Massenmord.
Für den Raum sind Sie also ...
Sie vergreifen sich an Ihrem Leben.
Oder an dem anderen Leben?
Jener Körper ist krank, aber jenes Leben ist nicht krank.
Jenes Leben muss noch eine Weile leben, Monate, und womöglich ein Jahr, zwei Jahre.
Frage und Antwort Teil 5, 1950
Wenn die Patientin selbst die Sterbehilfe nicht will, dann ist sie nicht notwendigerweise an der Zersetzung ihres Körpers verhaftet.
Sie hat dann keinen Selbstmord begangen und folglich auch keinen „Selbstmord durch einen anderen“.
Ihr Willen ist dann nicht darauf ausgerichtet, den Körper stillzulegen.
Die geistige Persönlichkeit erlebt das, worauf der Willen und die Aufmerksamkeit gerichtet sind:
Diese Mutter, wenn diese Mutter gesagt hätte, die den Krebs hat: „Ich will das nicht.
Ich will das nicht“, und man tut es trotzdem, weil der Mensch denkt: Dann kommt das Kind doch aus dem Leiden heraus ... – Sie haben die Verfügung, Sie haben den Befehl über Ihren Organismus: „Ich will das nicht.“ –, dann kommt sie nicht in die Erde und dann ist sie frei von dieser Verwesung, weil sie das Leben nicht vernichtet hat.
Gesetze, Gesetze.
Frage und Antwort Teil 5, 1950
Unsere geistige Persönlichkeit erlebt die Ausdehnung unseres Körpers bis zum letzten Moment unserer natürlichen Lebenszeit:
In all diesen Zuständen fühlen Sie die natürliche Gerechtigkeit für den Körper, der Körper bittet um Ausdehnung, Erleben.
Danach kommt das Sterben von alleine.
Das ist kein Sterben, Sie werden frei.
Aber auch die Seele, um die es geht, nicht die Seele, sondern die astrale Persönlichkeit als Geist, sie erlebt das.
Frage und Antwort Teil 5, 1950
Die humanen Absichten des Arztes ändern nichts daran, dass er sich an der Lebenszeit einer anderen Seele vergreift.
(Frau im Saal): „Die Intention, mit der dieser Arzt das getan hat, dieser Frau diese Luft eingespritzt ...“
Ja.
„... ist das dafür unwichtig, hat das räumlich keine Bedeutung für das ... Karma dieses Arztes?“
Schauen Sie, dieser Arzt kommt einst in einen Zustand, dass er sagt: „Ich vergreife mich nicht mehr an einem Kranken, denn ich bleibe ...“
Dies ist ein göttliches Gesetz, Ihr Leben ist ein göttliches Gesetz, das gehört Ihnen, gehört zu Ihnen.
Und ob Sie nun krank oder gesund sind, Sie können das Leben für sich selbst keine fünf Sekunden zu früh von der Erde wegnehmen.
Fühlen Sie?
Dann kommen Sie in Konflikte, Sie kommen in Disharmonie mit dem Übergang, mit Wachstum, Blüte, Ende, Evolution, für Ihren Körper.
Aber nicht (mit) dem Körper; was bekommen Sie noch für Aura, für Gefühle in dieser Zeit, dass Sie in jenem Körper leben?
Frage und Antwort Teil 5, 1950
Über den, der die Sterbehilfe ausführt, sagt Meister Zelanus:
Er ist nicht nur der Mörder, er ist nicht (nur) derjenige, der hier in ein göttliches Gesetz eingreift, in Evolution, in Ihre Zeit, Ihr Leben, Ihre Gesellschaft, in alles, diesen Schmerz, jenes Daliegen ...
Nein, es ist das Denken, das Sein; hier im Stoff zu sein, werden Sie einst verstehen, ist das Essenzielle für Raum, Seele, Geist, Persönlichkeit.
Ihr Leben hat eine Zeit.
Das Leben haben Sie noch nicht in den Händen, aber Sie werden es krank machen, nein, erleben, Sie müssen es erleben.
Frage und Antwort Teil 5, 1950
Schmerzbekämpfung
Meister Zelanus unterschätzt die menschlichen Schmerzen nicht:
Sie brauchen nicht nach Schmerz zu fragen.
Der Mensch, der über Schmerz lachen würde und seine Schultern zuckt, das ist ein Unbewusster.
Frage und Antwort Teil 6, 1951
Jozef Rulof hat als heilendes Medium gelernt, dass die Meister beim Behandeln von Kranken aus Liebe und Gewissheit heraus handeln.
Nur wenn sie über Jozef Rulof Besserung für Körper und Seele erreichen konnten, brachten sie Heilungserfolge zustande.
Das ist anders als bei dem Menschen auf der Erde, der aus einer Form von Mitleid den Mitmenschen zu früh aus diesem irdischen Leben schicken kann:
Dieser Arzt, der Sie zu früh, dieser Arzt, der Sie zu früh dorthin schickt aus Mitleid ...
Was ist Mitleid?
Auf jener Seite, für Gott, was ist Mitleid?
Dachten Sie, dass Gott Mitleid kennt?
Frage und Antwort Teil 5, 1950
Dieses Mitleid ohne Wissen um die Folgen kann den Menschen zu unnatürlichem Handeln bringen.
Wenn sie die Folgen jenes Handelns kennen würden, dächten sie nicht mehr daran, ihren Mitmenschen des Lebens zu berauben.
Darum warnen die Meister bereits in ihrem ersten Buch „Ein Blick ins Jenseits“, dass eine Form von Mitleid dazu führen kann, dass man selbst und andere untergehen, wenn man die geistigen Folgen eigenen Handelns aus Mitleid nicht kennt:
Auch daran wird deutlich, dass Mitleid zu haben Untergang bedeuten kann.
Ein Blick ins Jenseits, 1936
Mitleid kann zum Abbruch der natürlichen Lebenszeit führen:
Jetzt ist da eine Krankheit.
Was erlebt diese Seele, diese Persönlichkeit?
Mitleid?
Durch Mitleid beginnt die Natur, zu vergewaltigen, zu zerbrechen, zu besudeln, zu beschmutzen, zu verschandeln.
Frage und Antwort Teil 5, 1950
Wenn der Mensch seine Lebenszeit vollständig „aufgelebt“ hat, kann er das Sterben als Hinübergehen an Jene Seite erleben.
Bezüglich der Beschreibung dieses Vorgangs verweisen wir auf den Artikel „Sterben als Hinübergehen“.
Bei diesem Sterben löst sich die Seele vom irdischen Körper.
Körperliche Schmerzen können diesen Prozess des Loslassens stören.
Darum ist es eine Wohltat für die Seele, wenn Morphium und andere Schmerzmittel das Hinübergehen erleichtern:
Frage einer Krankenpflegerin aus dem Saal: „Sterbenden werden oft Morphin-Spritzen gegeben, um das Sterben einfacher zu machen.
Welche Gefühle gibt dies für die Seele, die hinübergehen muss, Herr Rulof?“
„Schwester“, beginnt Jozef, „das können Sie jetzt sehen und erleben, da Sie dies nun alles in sich haben.
Diese Spritzen sind gut.
Weil dieser arme Mensch seine Schmerzen dann nicht so fühlt, kann sich der Geist ruhig für jene Seite lösen, denn die Schmerzen brachten Störung, Stöhnen war es.
Aber nun kommt Ruhe.
Wussten Sie das nicht?
Das ist kein Schaden für die Seele, im Gegenteil, es ist eine Wohltat!
Der Mensch in dieser Zeit kann das akzeptieren, früher kannte man das noch nicht, damals waren diese Sterbebetten anders, wie übrigens alles.
Man wurde damals bei vollem Bewusstsein aufgeschnitten, weil es diese Betäubungen noch nicht gab!
Sie sehen es wiederum, wir schreiten schnell voran und das ist verständlich.
Bald haben wir alles Elend überwunden!
Erst dann stirbt der Mensch geistig bewusst!“
Frage und Antwort Teil 1, 1950
Passive Sterbehilfe
Das mutwillige Verkürzen der natürlichen Lebenszeit ist ein unnatürliches Handeln.
Aber auch die Lebenszeit verlängern zu wollen, kann unnatürliche Formen annehmen.
Bei der Entscheidung, welche medizinischen Möglichkeiten wir anwenden und welche nicht, ist es wichtig, uns auf die Natürlichkeit unseres Körpers und unseres Gefühlslebens auszurichten.
Wenn unser Körper „todkrank“ ist und der Arzt noch eine Operation vorschlägt, ist es wichtig, der Stimme unseres Innern zu folgen:
Was sollen Sie nun tun, meine Dame?
Operieren lassen?
Da sehen Sie, das ist alles individuell.
Sie können doch nicht durch den Willen und die Kraft und das Gefühlsleben eines anderen handeln, Sie handeln, wenn es darauf ankommt, exakt so, wie Sie nun sind.
Frage und Antwort Teil 2, 1951
Früher wurde der Begriff „passive Selbsthilfe“ verwendet, wenn man bei einem todgeweihten Patienten keine medizinische Behandlung mehr angedeihen lässt, die darauf abzielt, das Sterben zu verhindern.
Dies kann besser „normales ärztliches Handeln“ genannt werden als „eine Form der Sterbehilfe“.
Der natürliche Prozess des Körpers verlangt in der letzten Phase keine Geräte mehr, die den Körper daran hindern, still zu werden.
Natürliche Lebenszeit
Aktive Sterbehilfe verlegt meistens den Zeitpunkt des Hinübergehens vor, bezogen auf das, was ohne die Sterbehilfe geschehen wäre.
Dies hat zur Folge, dass der Verstorbene bei der Sterbehilfe bis zum Ende dieser natürlichen Lebenszeit warten muss, um seinen Weg zum Licht fortzusetzen.
Der natürliche Zeitpunkt des Hinübergehens ohne Sterbehilfe ist nicht willkürlich, er steht schon von Geburt an fest:
Steht bei jeder Geburt also fest, wann die Seele sterben wird und wie der Mensch sterben wird?“
„Ja, das ist ein Gesetz und auch das ist festgelegt, wie und woran der Mensch jedoch sterben wird, hat damit nichts zu tun.
Das Entstehen des Weltalls, 1939
Jener natürliche Zeitpunkt des Hinübergehens wird durch die Gesetze für die Seele bestimmt:
Die Gesetze für die Seele bestimmen ihr Alter.“
Masken und Menschen, 1948
Die Seele sorgt bei der Geburt für so viel Lebensaura, wie nötig ist, um ihr Lebensprogramm in jenem Leben zu absolvieren.
Aber nun muss ich fünfzig Jahre lang leben, denn das ist in meiner Aura, meinem Lebensraum für diese Geburt, meinem Plasma, das ist Gefühl, das ist Plasma, das dient mir für fünfzig, sechzig Jahre Leben hier.
Frage und Antwort Teil 2, 1951
Wenn diese Lebensaura aufgebraucht ist, endet auch die natürliche Lebenszeit:
Die Geburt schenkt dir ein neues Leben und das endet erst, wenn die Lebensaura erlebt ist.
Plötzlich weigert sich die Uhr dann, zu ticken, und die Seele geht zurück, um in ihr nächstes Leben zu gehen.
Auf die Sekunde (genau) enden diese Leben.
Masken und Menschen, 1948
Jeder hat sein eigenes Quantum Lebensaura:
Wissen Sie, wie viel Gramm Aura Sie haben?
Frage und Antwort Teil 3, 1952
Mit dieser Aura ernähren wir unseren stofflichen Körper:
Die Auren sind Lebenskräfte, welche den Stoff durch die Gefühlskräfte der Wesen nähren.
Ein Blick ins Jenseits, 1936
Diese Lebensaura hält uns am Leben:
Sie sind eine einzige Aura, durch Aura leben Sie, das ist die Zeit des Lebens, das ist das Leben als Zeit für Ihr Leben auf der Erde und das ist Lebensaura, das ist Lebenssaft, das ist die Lebensmilch der Allmutter, durch die wir Menschen leben.
Was hält Sie nun im Leben, mein Herr?
Warum leben Sie, warum sind Sie hier noch nicht tot?
Warum sind Sie hier nun wahrhaftig noch nicht gestorben?
Und warum geht der eine früh und der andere spät?
Warum muss ein Mensch achtzig Jahre alt werden, mein Herr?
Frage und Antwort Teil 3, 1952
Ohne Lebensaura ist unser Körper bloß ein Fass Wasser:
Sie sind lediglich ein Fass Wasser, mehr sind Sie nicht, mit Salz und anderen Teilchen des Raumes dabei, auch ein wenig Pfeffer, Sauerstoffen.
Frage und Antwort Teil 3, 1952
Jemand, der auf die Erde kommt, um an jemand anderem wiedergutzumachen, kann sterben, wenn sein Lebensprogramm abgeschlossen ist.
So konnte Theos Vater aus dem Buch „Durch die Grebbelinie ins ewige Leben“ früh sterben, weil er in jenem Moment alles wiedergutgemacht hatte, wofür er auf die Erde zurückgekehrt war.
Theo fragte seinen Vater, ob es sich dabei um ein Wiedergutmachen an seiner Mutter handelte:
„Und in Eurem letzten Leben gingt Ihr zur Erde zurück, um an Mutter wiedergutzumachen.“
„Nicht nur darum, sondern auch, um mich vollkommen von der Erde zu lösen und frei und ungebunden ins ewige Leben eintreten zu können.
Durch die Grebbelinie ins ewige Leben, 1942
Sein Vater erklärt auch, warum er so früh gestorben ist:
Als ich auf der Erde bereit war, konnte ich sterben.
Dies erklärt, warum ich so früh starb.“
Durch die Grebbelinie ins ewige Leben, 1942
Da jeder Mensch ein anderes Lebensprogramm hat, ist auch die Lebensdauer eines jeden Menschen individuell von jenem Lebensprogramm bestimmt.
Darum können wir bei keinem einzigen Menschen bestimmen, wann das Lebensprogramm zu Ende ist, wann dieser Mensch sterben „darf“:
Und nun hat man darin ... jeder Mensch ist nun ein anderes Problem, ist ein Gesetz, und nun sind alle Übergänge entweder persönlich oder gesetzlich oder natürlich, oder das Leben spricht.
Fühlen Sie (das) wohl?
Und nun bekommen Sie Tausende ...
Jetzt kann man über all diese Sterbebetten und all diese Unfälle und all diese Zufälle, was es auch ist, kann man Tausende und Tausende von Büchern schreiben und man hat es immer noch nicht geschafft.
So tief ist nun der Mensch.
Und da führt es uns hin.
Frage und Antwort Teil 2, 1951
In ausgesprochenen Ausnahmefällen ist es sogar bei einer Selbsttötung möglich, dass sie mit dem Ende der natürlichen Lebenszeit zusammenfällt:
„Aber ich kann Ihnen erklären, dass Morde geschehen, auch Selbstmorde, die dennoch, trotz der Tatsache, normale Übergänge sind.
Ein Beispiel: Menschen haben Kontakt mit Jener Seite.
Ein guter Kontakt ist es, von dem die Tochter das Medium ist.
Der Vater geht mit seinem Sohn und seiner Tochter für einen dreiwöchigen Urlaub in die Berge; die Mutter lebt bereits hinter dem Sarg.
Die Tochter ist zwei Tage dort und will zurück in die Niederlande.
Der Vater sagt: „Geh, aber komm wieder.“
Aber die Tochter rennt hinter dem Haus in einen Graben und ertrinkt.
Sie kehrte also zurück, um zu Hause in das Wasser zu rennen und zu sterben.
Vier Monate später kommt sie durch und sagt:
„Ich habe keinen Selbstmord begangen, Vater.
Dies war meine Zeit.
Gott kennt keine Sterbebetten, und wissen Sie, ich bin glücklich, mein eigener Tod brachte mich zu diesem Auseinanderreißen und ich gab mich vollkommen anheim.
Der Tod war es, und ich hatte nichts mehr zu sagen, meine eigene Evolution also!“
Frage und Antwort Teil 1, 1950
Aber ohne Sterbehilfe oder Selbstmord sind wir sicher, dass unsere natürliche Lebenszeit uns genau zur richtigen Sekunde zu unserem nächsten Schritt in der Evolution bringt:
Sie gehen exakt zur rechten Zeit, keine Sekunde zu früh, aber auch keine Tausendstel Sekunde zu spät zur nächsten Reinkarnation oder der nächsten Evolution.
Frage und Antwort Teil 6, 1951