Heilen und Austreten aus dem Körper
Die Entwicklung seiner Gaben nahm einen schnellen Verlauf und zumeist wurden sie zum Heilen angewendet.
Eines Morgens kam ein Herr mit dem Bild seiner Frau zu ihm und fragte, ob er etwas über ihren Gesundheitszustand sagen könne.
André nahm das Bild entgegen, währenddessen er Alcar sagen hörte, dass er gelassen sein solle und alles in Ruhe auf sich einwirken lassen müsse.
Dies sei notwendig, um eine klare Diagnose zu stellen.
Alcar hatte ihm berichtet, dass dies durch Einfühlen des Mediums möglich sei und dass es nicht anders geschehen könne als durch das Vermengen ihrer Auren; das verstand André noch nicht, doch später sollte es ihm erklärt werden.
Nach einigen Minuten trat im unteren Bereich des Rückens ein starker Schmerz auf und kurz darauf erhielt er von Alcar folgende Mitteilung.
„Diese Dame hat ein schweres Nierenleiden.
Ich erkenne einen Stein in ihrer linken Niere und du hast den Schmerz gefühlt, den der Stein verursacht.“
Nun wurde ihm die Stelle gezeigt, wo der Stein saß, was er fantastisch fand.
Auf einmal schaute er in das Innere des Menschen hinein und konnte feststellen, wo der Körper erkrankt war.
Dies wurde ihm deutlich gezeigt.
Alcar fuhr fort:
„Ich lasse dich die Ursache der Krankheit sehen, den Kern, um den sich alles dreht; also: nichts Überflüssiges oder Herumsucherei, nichts anderes als die Ursache.
Sage ihm nun ohne Umschweife, was seiner Frau fehlt.“
André kam dem unverzüglich nach, doch sein Besucher schien nicht überzeugt zu sein.
„Doch“, sagte er, „meine Frau war bei mehreren Ärzten, aber niemand hat von einem Nierenleiden gesprochen.“
„Finden Sie das so merkwürdig?“, fragte André.
„Vielleicht haben sie es übersehen.“
Doch er war sich nicht sicher und fragte Alcar, ob er denn richtig gesehen und gehört habe, woraufhin er eine Bestätigung erhielt.
„Hab Vertrauen, André, was ich sehe, ist richtig; zweifle nicht daran, du musst da hindurch, sonst kommen wir mit deiner Entwicklung nicht voran.
Du fühlst es doch selbst und was du gesehen hast, ist richtig, gib es weiter.“
Zum zweiten Mal versicherte André, dass die Patientin an einem Nierenstein leide.
Und der Besucher erwiderte: „Gut, mein Herr, dann müssen Sie eben meine Frau behandeln.“
Anschließend berichtete André ihm noch einige Einzelheiten über dessen Kinder und der Mann war verdutzt, dass André wusste, dass er Kinder hatte.
„Das sind kleine Beweise, mein Herr, ich hoffe jedoch, dass sie überzeugend sind.“
Am nächsten Morgen ging er zu der genannten Adresse, um die Kranke zu behandeln, und als er dort ankam, hatte sie furchtbare Schmerzen.
Sogleich legte er ihr die Hände auf den Rücken, denn Alcar hatte ihm aufgetragen, die Umgebung der Niere gut zu behandeln.
Sie spürte sofort, dass die herrliche Wärme, die seine Hände ausstrahlten, ihr gut tat.
Alcar sagte auch, dass er beim Magnetisieren beten solle; er würde währenddessen die Patientin untersuchen.
Alcar war auf der Erde kein Arzt gewesen, doch in den Sphären, im Leben nach dem Tod, hatte er dieses Studium absolviert und konnte sich jetzt als Arzt ausgeben.
Die Behandlung war beendet und hatte ungefähr zehn Minuten gedauert.
Alcar gab ihm zu verstehen, dass sich der Stein bald lösen würde.
„Sage ihr das, André, und beruhige sie.“
Am nächsten Morgen behandelte er die Dame nochmals um die gleichen Zeit für zehn Minuten und vereinbarte mit ihr, dass sie, falls sich ihr Zustand gebessert haben sollte, zu ihm nach Hause kommen solle; wenn dies jedoch nicht der Fall sein sollte, würde er am Montag wieder zu ihr kommen.
Als er am nächsten Morgen, am Sonntag, in seinem Zimmer saß, sah er plötzlich diese Patientin vor sich und Alcar sagte zu ihm:
„Geh zu ihr, André, diese zwei Behandlungen haben bereits zum Erfolg geführt.“
So schnell er konnte, ging er zu ihr nach Hause und verwundert sagte sie:
„Sie hier, mein Herr?
Wir hatten doch vereinbart, dass ich zu Ihnen kommen soll, und wenn nicht, dass Sie dann am Montag wieder zu mir kommen wollten.“
„Gewiss, gnädige Frau, das weiß ich, aber lassen Sie mich den Nierenstein doch einmal sehen.“
„Woher wissen Sie, dass er sich gelöst hat?“
„Woher ich das weiß?
Von meinem geistigen Leiter, gnädige Frau.
Ich glaube schon, dass Ihr Mann inzwischen genug Beweise dafür erhalten hat, dass mein geistiger Leiter richtig gesehen hat.
Ich werde Ihnen sagen, woher ich das weiß.
Ich war zu Hause in meinem Zimmer.
Plötzlich sah ich Sie deutlich vor mir und erhielt die Nachricht, dass sich der Nierenstein gelöst hat.“
„Das ist für mich ein überzeugender Beweis, mein Herr.
Letzte Nacht hatte ich furchtbare Schmerzen und nun bin ich so froh, dass ich dieses leidige Ding los bin.
Doch wie konnten Sie das alles sehen?“
André wusste zunächst nicht, was er darauf antworten sollte, doch dann hörte er Alcar sagen: „Ich werde dir helfen, André, gib dich hin."
Und blitzartig sah er den gesamten Zustand vor sich.
Dann begann er zu reden:
„Wie das möglich war, gnädige Frau?
Sehen Sie.
Ich stehe unter der Aufsicht eines geistigen Arztes.
In dem Augenblick, als ich Sie sah, begriff ich, dass etwas geschehen sein musste.
Ich wäre nicht vor Montagmorgen gekommen, wenn mein geistiger Leiter mir nicht gesagt hätte, dass ich zu Ihnen gehen solle und dass die Behandlung bereits ein Ergebnis gebracht hatte.
Ich begab mich unverzüglich hierher und unterwegs bekam ich alles zu hören, was mit Ihnen geschehen war.
So konnte ich Sie bitten:
‚Lassen Sie mich den Stein einmal sehen‘.
Sie waren erstaunt.
Natürlich hängt alles, und das ist wohl die Hauptsache, von der Art und Weise ab, worauf das Medium abgestimmt ist.
Hiermit meine ich den Kontakt zwischen Geist und Medium.
Der muss gut sein, da wir das ausführen müssen, was uns aufgetragen wird.
Der Geist sieht durch alles hindurch, gnädige Frau.
Natürlich wusste mein geistiger Leiter im Voraus, was mit Ihnen geschehen würde.
So wird den Menschen geholfen, so erhalten sie Beweise und sie erfahren, dass hier mit ihrer Krankheit nicht gespottet wird.“
„Oh, ich finde es glänzend, mein Herr, und ich werde es allen meinen Bekannten erzählen.
Wie kann es sein, dass es ohne Operation ablaufen konnte!“
„Wir werden Sie noch einige Male behandeln müssen, denn Sie müssen etwas kräftiger werden, aber dann werden Sie wieder völlig gesund sein.
Die schwerste Zeit ist nun für Sie vorüber; es war das Lösen des Nierensteins, das diese Schmerzen verursacht hat.“
Zu Hause angekommen sagte ihm Alcar, was an diesem Morgen geschehen war.
„In dem Augenblick, als du der Dame sagen wolltest, wie es möglich war, dass du dies alles hast sehen können, habe ich dir geholfen, es ihr klarzumachen.“
André fragte Alcar, woher er wusste, dass es an diesem Morgen passieren würde.
„Schau, mein Sohn, ich will es dir erklären.
Ihre Schwingungen, das heißt, ihre Gedanken hatten mich erreicht.
Das geschah um Mitternacht, da hatte sie furchtbare Schmerzen und ich habe ihr von dieser Seite aus mit meiner Kraft helfen können.
So konnte ich ihr eine ruhige Nacht bereiten.
Auch sah ich, dass der Nierenstein im Begriff war, sich zu lösen und den Körper langsam zu verlassen.
Ich machte meine Berechnung und stellte fest, dass noch einige Stunden vergehen würden, bis er ganz zum Vorschein kommen würde.
Während sie schlief, bin ich noch einige Male bei ihr gewesen, und als sie sich heute früh aufrichten wollte, bekam sie erneut starke Schmerzen, die durch das Loslösen des Steines hervorgerufen wurden.
Alles andere hast du bereits selbst gesehen und folglich weißt du es.
Als sie so gerne noch einiges wissen wollte, legte ich deine Gedanken still, während ich meine durchkommen ließ.
Sie hat nichts davon bemerkt.
Du siehst also, André, dass wir durch unser Liebesband eine starke Verbindung aufbauen können.
Dadurch könnte ich dir sogar zeitweilig wissenschaftliche Erkenntnisse vermitteln.
Das geschieht dann in Halbtrance, während sich dein Geist noch im Körper befindet.
Indem ich auf deine Gedanken einwirke, kannst du nichts anderes sagen als nur das, was ich dich sagen lasse, und das kann nur durch eine gute Verbindung bewerkstelligt werden.
Auf diese Weise werden wir allen Menschen helfen können, die zu dir kommen.
Hör gut zu: Gebe dich stets, wie du es an diesem Morgen getan hast, und hab in alles Vertrauen, was ich dich sehen und hören lasse.
Befolge meine Anweisungen unverzüglich, wie merkwürdig sie dir auch vorkommen mögen, dann wirst du gestärkt und bald vollkommen entwickelt sein.“
Später musste André sich anhören, dass alles bloß Teufelswerk war.
Das bereitete ihm viel Kummer, nicht nur, weil die Menschen so undankbar waren, sondern vor allem wegen Alcar, der ihr in aller Stille geholfen hatte, ohne dass sie es wusste.
Darüber dachte man nicht nach.
Erst wurde gesagt, wie schön alles war, später nannte man es Teufelswerk.
Menschen, die so urteilen, ist nicht zu helfen.
Für André waren es unumstößliche Beweise für das Fortleben verstorbener Freunde, die alles dafür tun wollen, dem stofflichen Menschen die Überzeugung zu schenken, dass sie ihn von Jener Seite aus unterstützen wollen und ihm helfen können.
Nun wurde Alcar als „Teufel“ ausgemacht, wobei er es war, der die Patientin von Schmerzen und Krankheit befreit hatte.
So undankbar ist der Mensch und so schnell steht sein Urteil fest.
„Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein."
Diese Worte trafen hier zu, wenn man nicht aus Unwissenheit geurteilt hatte.
André merkte doch, dass er gestärkt werden musste, damit er das alles aushalten konnte.
Glücklicherweise half Alcar ihm auch jetzt wieder in seinem Leid.
„Ich wusste, dass wir das würden hören müssen“, tröstete ihn Alcar, „doch folge meinem Rat.
Erwarte nichts; die Leute wissen nicht, wie dumm und undankbar sie sind.
Du musst über allem stehen und treu dein Werk tun, dann kannst du, wenn auch deine Zeit kommt und du die Erde verlässt, dir dessen gewiss sein, dass auch du ausruhen kannst und glücklich sein wirst, weil du es allem zum Trotz gemeistert hast, Gottes Werk auszuführen.
Gott wird dich dafür belohnen, vergiss das nie.
Er vergisst nichts, was aus Liebe getan wurde.“
So konnte André wieder alles tragen und er erhielt bald darauf von Alcar die Nachricht, dass er mit ihm ins Jenseits reisen werde.
„Sorge dafür, mein Sohn, dass du heute Abend um neun Uhr in deinem Zimmer bist.
Du wirst mich dann in die Sphären begleiten.
Sage deinen Eltern, dass niemand, aber wirklich niemand dich stören darf.
Sage ihnen, was wir tun werden und wünsche ihnen eine gute Nacht, bevor du auf dein Zimmer gehst.
Sie brauchen dann nicht mehr zu dir zu kommen und können schlafen gehen.
Sorge auch dafür, dass du entspannt bist, und gib dich willig hin.
Gehe in Ruhe schlafen, alles andere mache ich.“
Nachdem er seinen Eltern die Botschaft überbracht hatte, machte er sich am Abend bereit, mit Alcar aufzubrechen.
Oh, er war so gespannt; er würde in unbekannte Gefilde mitgehen.
Alcar hatte ihm bereits zuvor gesagt, dass sein Geist schon mehrmals unbewusst aus dem Körper ausgetreten sei; unbewusst deshalb, weil der bei der Rückkehr in den Körper, in den Stoffkörper, diese neue Weisheit nicht verarbeiten könnte.
Einst würde es so weit kommen, dass er bewusst zurückkehrt und alles, was sein geistiger Leiter ihn hatte sehen lassen, in Erinnerung behalten sollte.
Und nun war es so weit.
Er wartete voller Enthusiasmus und sah diesem Augenblick sehnsüchtig entgegen.
Es waren spannende Stunden.
Noch hörte er nichts, auch sah er Alcar nicht, obwohl es schon Viertel nach neun war.
Weder Musik noch Klopfen hörte er.
Nichts dergleichen.
Wie das alles vor sich gehen sollte, wusste er nicht, doch er würde sich an das halten, was ihm aufgetragen war, und zu Bett gehen.
Alcar wollte, dass er in Ruhe schlafen ging, er aber dachte: „Wie soll ich jetzt, da ich so gespannt bin, schlafen können.“
Da musste er gähnen; ein Zeichen dafür, dass auf ihn eingewirkt wurde.
Schon fühlte er, dass er müde und schläfrig wurde.
Immer tiefer sank er weg, bis er fest schlief.
Die ersten Worte, die ihn erreichten, waren: „Schau, mein Junge, ich bin es.“
Er blickte sich um und sah nichts außer einem hellblauen Licht einige Schritte links von ihm.
Dann sah er ein großes, weißes Licht auf sich zukommen, was ihn ängstlich machte.
Es war alles so fremd für ihn, so mächtig.
Das weiße Licht kam immer näher.
Plötzlich sah er Alcar vor sich, und er rief aus: „Alcar, du bist das Licht?“
Mit einem Schrei fiel er Alcar um den Hals.
„Alcar, Alcar, jetzt erkenne ich dich.
O Gott!“
André fiel vor Freude und Glück auf die Knie und dankte Gott, dass er seinen Schutzgeist auf diese Weise sehen durfte.
„Still, André, sei ruhig, Junge“
Alcar legte beide Hände auf sein Haupt, um ihn zu magnetisieren, und einige Augenblicke später wurde er etwas ruhiger.
„Ich habe gut daran getan, mein Junge, mich nicht sofort zu zeigen; deine Freude wäre zu groß gewesen für deine stoffliche Hülle, und das wäre nicht zuträglich für dich.“
André hatte jetzt das Gefühl, als strömte das Blut mit aller Kraft in seinen Kopf.
Erst wurde ihm kalt, dann heiß, dann schwindlig und er musste nach einem Halt suchen, um nicht umzufallen.
Das alles dauerte allerdings nicht lange.
Dann schlug er die Augen wieder auf und bemerkte, dass Alcar ihn noch immer in den Armen hielt und ihn an sich drückte.
„Na also, mein Sohn, so ist es besser.
Jetzt kommst du gegen alles an.
Durch dein großes Verlangen und deinen starken Willen sind wir nun eins, um unser Werk zu tun.
Eine zu starke Gefühlsregung wäre nicht gut für dich gewesen, wie ich dir soeben sagte; dadurch wäre dem stofflichen Kleid, das du nun verlassen hast, ein Schock versetzt worden und du hättest blitzartig in deinen Körper zurückkehren müssen, was die eine oder andere Störung nach sich gezogen hätte.
Dem habe ich jedoch vorgebeugt.
Jetzt wirst du jeder Emotion standhalten, da ich dich bestrahlt und mit meiner geistigen Kraft, meinem Fluidum, umgeben habe.
Innerhalb dieses Fluidums kannst du ins Jenseits eintreten.
Ohne dieses Fluidum würde dein geistiger Körper nicht allem gewachsen sein.
Wenn du etwas wissen willst, frage mich, ich werde mein Bestes tun, es dir so deutlich wie möglich zu erklären.
Ich werde jetzt zunächst alles erzählen, was hier passiert ist.
Hör nur zu, André.
Bevor du aus deinem Körper austreten konntest, habe ich deinen Körper in Schlaf versetzt.
Du warst zwar angespannt, doch für uns ist es ganz einfach, jemanden von dieser Seite aus zu beeinflussen.“
Alcar lachte; André schwieg und war verlegen.
„Sei beruhigt, mein Sohn, du sollst alles wissen.
Ich wollte nicht mehr mit dir sprechen, weil es schnell gehen musste, sonst hätte ich dir zugeredet, bevor du aus dem Körper ausgetreten bist.
Ich habe deine Gedanken gelesen.
Für die Erdbewohner schläfst du jetzt, in Wirklichkeit ist es aber nur deine stoffliche Hülle, die im Bett liegt.
Dein Geist ist nun bereit mir zu folgen, mit mir zu gehen, wohin ich will, wohin ich dich auch führen werde.
Das sind die Wunder deiner medialen Gaben.
Ich will dir zeigen, wie du dennoch, während unserer Abwesenheit, verbunden bleibst mit deinem Körper.
Schau, der dünne Lichtstrahl, welchen du aus deiner linken Seite austreten siehst, ist der Fluidumfaden, der deinen Geist mit dem stofflichen Körper verbindet.
Dies ist der Lebensfaden, welcher nahezu unsichtbar ist, dennoch ist er von dem Licht, das dein Körper ausstrahlt, zu unterscheiden.
Wenn dieser Faden reißen würde, könntest du nicht mehr in deinen Körper zurückkehren.
Wenn wir uns aber auch noch so weit von hier entfernen, bleibst du trotzdem verbunden, auch wenn der Faden nicht mehr sichtbar ist.
Trotzdem ist dieser unsichtbare Faden der Lebensfaden des stofflichen Menschen.
Wir nennen ihn auch: das Leben, da er eins ist mit dem Stoff.
Ich will, dass du dir das alles gut merkst, denn das ist notwendig.“
André stand nun am Kopfende seines Bettes und sah sich selbst darin liegen; es war, als wäre er tot.
Er sah sehr blass aus, doch seine Brust ging gleichmäßig auf und ab.
Von irdischer Seite aus wäre es sehr schwer festzustellen, dass hier lediglich ein stofflicher Körper lag, während der Geist ausgetreten war.
„Dieser Körper darf, wie ich dir schon zuvor sagte, nicht gestört werden; deshalb bat ich dich, deine Eltern zu verständigen, denn bei der geringsten Störung könnte der Faden reißen und du wärst für die Erde gestorben.“
„Wie interessant das alles ist, Alcar“
„Ganz gewiss ist das interessant.
Der Mensch ist ja auch die Krone der Schöpfung.
Gott schuf ihn nach Seinem Ebenbild.
Wenn wir uns nachher fortbegeben, bleiben meine Helfer hier, um über deinen Körper zu wachen.
Austreten aus dem Körper ist gefährlich, doch wenn die nötigen Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden, kann und wird nichts passieren.
Gleichwohl könnte die geringste Störung Herzversagen zur Folge haben und auf jeden Fall nervöse Störungen verursachen, da das Herz den Schock, verursacht durch das Reißen des Fluidumfadens, nicht aushalten könnte.
Deswegen müssen wir unsere Vorkehrungen treffen.
Schau, dort sind die Helfer, die über deinen Körper wachen.“
Nun sah André sechs junge Männer hervortreten, die hinter ihm in dem starken blauen Licht standen.
Sie grüßten ihn herzlich und er sah, dass sie glücklich waren und ein schönes Antlitz hatten.
„In Wirklichkeit sind sie nicht so jung, wie sie aussehen, da alle bereits ein paar hundert Jahre in den Sphären sind.
Der Geist nimmt hier das Aussehen seines inneren Wesens an, und ein Mensch, der im Alter von achtzig Jahren die Erde verlässt und dort schlecht gelebt hat, wird jenseits des Grabes noch älter aussehen.
Hier ist das Äußere der Spiegel der Seele und sein Aussehen entspricht seiner inneren Kraft.
So findet man denjenigen, der sich auf Erden völlig vergessen hat, hier älter vor.
Dort konnte man nicht sehen, dass sich hinter den eingefallenen Wangen eine Seele verbarg, die sehr tief gesunken war, geistig also auf einer sehr niedriger Stufe stand.
Doch sobald jene Seele hier angekommen ist, steht sie völlig nackt da und der geistige Körper nimmt die Gestalt dessen an, was er in Wirklichkeit war.
Deshalb wird er unkenntlich und furchtbar alt.
Dieser Mensch hatte aus dem irdischen Leben nicht viel gemacht und war geistig vollends auf Abwege geraten.
Du siehst die Schönheit meiner Freunde, André, sie sind jung, auch wenn sie schon zweihundert Jahre alt sind.
Das ist hier nicht zu erkennen, weil sie durch ihre geistige Kraft verjüngt sind.
Schau, welch ein Licht und welch eine Ausstrahlung; das sind Zeichen ihrer Weisheit und ihrer Liebe zu Gott.
Doch gibt es viele, die tausend Jahre benötigen, um diese Weisheit, dieses Licht zu besitzen.“
André betrachtete sie der Reihe nach und ihm fiel auf, dass Alcars Licht wohl das reinste von allen war.
Daran konnte er erkennen, dass sein geistiger Leiter höher stand.
„So, André, nun wirst du früher als viele andere Brüder und Schwestern das Jenseits erblicken.
Denke allerdings nicht, dass du der einzige Besucher bist, denn wenn wir in den Sphären sind, wirst du bemerken, dass mehrere von der Erde kommen.
Du kannst ihnen allen ansehen, dass sie Bewohner der Erde sind.
Das ist an der zweifachen Ausstrahlung zu erkennen, genau wie du jetzt von deinem eigenen zweifachen Licht umgeben bist.
Diese Kraft ist durchscheinend, deshalb ist dein geistiger Körper durch meine Ausstrahlung hindurch zu erkennen.
Und daran wirst du diejenigen erkennen, die, ebenso wie du, von ihren Beschützern begleitet die Sphären besuchen.
Ich erkläre dir das, weil niemand von der Erde aus ohne diese geistige Umstrahlung das Jenseits betreten kann.
Die beiden Ausstrahlungen sind unterschiedlich hell.
Die schwächere Ausstrahlung geht vom Geisteskörpers des stofflichen Menschen aus.
Du wirst also später viele sehen, die wie du in die Sphären mitgenommen werden, während sie noch auf der Erde leben.
Am meisten müssen meine Helfer auf die Gefahr achten, die von unserer Seite aus droht; das sind jene Intelligenzen, die diese Menschen, die ausgetreten sind, rauben wollen; das heißt, dass sie den Fluidumfaden zerreißen wollen.
Meine Freunde werden sich aber um alles kümmern und uns schnellstmöglich warnen.
Wie das geschieht und wie sie uns warnen können, dürfte dir noch ein Rätsel sein, aber auch das werde ich dir bestimmt zeigen.
Wir werden jetzt gehen, André, unterwegs erzähle ich dir alles.
Komm mit.“
Schwebend verließen sie Hand in Hand die Erde.
„Es werden Medien nicht nur für geistige Angelegenheiten mitgenommen, André, sondern es gibt auch Aufsicht führende Geister, die ihre Instrumente für wissenschaftliche Aufgaben mitnehmen.
Diese Menschen treten dann unbewusst aus dem Körper aus, was immer so bleiben wird.
Du hingegen bist bewusst ausgetreten.
Du wirst dich zunächst jedoch nur teilweise an diese Reise erinnern dürfen, doch allmählich wird auch alles andere zu dir durchdringen.
Instrumenten, die der Wissenschaft dienen, wird lediglich das gegeben, was deren geistige Leiter ihnen geben wollen, und wenn sie dann auf die Erde zurückgehen, werden sie zuvor in den Sphären in einen Schleier gehüllt, damit sie alles so rein wie möglich in ihrem Unterbewusstsein behalten.
Erkennst du, wie wunderbar für alles gesorgt wird?
Ich meine, wie viel der Erde gegeben wird?
Es ist dir noch unverständlich, aber nach und nach wird dir auch das einleuchten.“
André nickte, er fand alles wunderbar und konnte nichts sagen.
„Ich will damit sagen, mein Junge, dass beinah alles, was mit dem Kosmos in Beziehung steht, von dieser Seite aus gegeben wird.
Denn niemand, auch nicht der Größte der Großen unter euren Gelehrten, könnte etwas Bedeutendes entdecken, wenn ihm die Wege dahin nicht durch Inspiration aus höheren Sphären gewiesen würden.
Das gilt natürlich ausschließlich für das, was nützlich und gut für die Menschen ist.
Aber leider wird ihnen auch durch das Böse geholfen, von jenen, die in den unteren Sphären leben.
Allerdings wird auf jene Menschen eingewirkt, die empfänglich und offen sind für schlechte Einflüsse, durch die sie angestachelt werden, Böses und Falsches zu tun.
So also werden die Menschen beeinflusst, der eine zum Guten, der andere zum Bösen.
Doch es ist an ihnen, den Weg zu wählen, der eingeschlagen werden soll.
Daran denken viele nicht, denn sie vergessen das aus Eitelkeit und Egoismus, und Eigennutz ist die Ursache, dass sie den Pfad übersehen, der nach oben führt.
Zum Glück gibt es viele geistig hochstehende ‚Gelehrte‘ auf der Erde, es gibt jedoch noch mehr, die lediglich nach vergänglichem Ruhm und Ehre streben und dafür kämpfen, sosehr sie nur können, dabei aber nicht begreifen, dass sie diesen Ruhm nicht dem eigenen Wissen zu verdanken haben, sondern der geistigen Führung aus dem Jenseits.
Um dir das zu verdeutlichen, will ich dir etwas erzählen, woraus du schließen kannst, wie furchtbar die Zustände auf der Erde sind.
Vor langer Zeit besuchte ich oft den Planeten von meiner Sphäre aus, weil mich alles interessierte, was die Menschen in ihrer Unwissenheit taten, und ich habe oft ansehen müssen, wie sie alles falsch verstanden und es ihren geistigen Leitern unmöglich machten, ihnen zu helfen.
Ich betrachtete mich selbst als einen unsichtbaren Studenten, der zuschaut, und für mich war es von Bedeutung, was ich auf diese Weise erlebte.
Das nahm geraume Zeit in Anspruch.
Dann wusste ich, was zu tun war, und hatte meinen Plan gefasst, denn ich wollte die Menschheit von ihren falschen Vorstellungen abbringen und ihr stattdessen das reine Wissen vermitteln und sie in die richtige Richtung lenken.
Ich sah furchtbare Zustände und habe traurige Szenen sich abspielen sehen; alles aus Unwissenheit, Unkenntnis, Unglaube und Unerfahrenheit hinsichtlich der Gesetze des höheren Lebens, das die Fortsetzung des irdischen Daseins ist.
Ich und viele andere, wir fühlen uns stark dazu hingezogen, die Menschheit aus den Händen des Bösen zu befreien und sie von hier aus von der traurigen Wahrheit zu überzeugen, dass die Erde und ihre Bewohner krank ist; das wissen wir, weil wir alles durchschauen.
Wir wollen auf all das Elend hinweisen und hoffen, dass die Menschen endlich einsehen werden, dass sie falsch handeln und dem Bösen Vorschub leisten, weshalb alles den Gesetzen Gottes zuwiderläuft.
Lange waren wir bemüht, im Stillen Hilfe zu leisten, Glück zu bringen und bessere Verhältnisse zu schaffen.
Viele von uns wirken auf der Erde durch Kontakt mit einem Medium, doch nur wenige können ihre Instrumente vor den Klauen des Bösen bewahren, weil Neid die meisten Medien auffrisst, weshalb sie ihre Kräfte aufreiben und ihre geistigen Leiter von sich stoßen, deren Mühe auf diese Art belohnt und nichts erreicht wird.
Unsere Aufgabe ist nun einmal schwierig, weil ständig gegen die Auffassung angekämpft werden muss, dass das irdische Leben am bequemsten verbracht werden kann, wenn man es nur so nimmt, wie es ist.
Mit dieser Auffassung ist der großen Sache aber nicht gedient, und uns ebenso wenig.
So erkannte ich dann, dass ich durch stille Einwirkung nicht weiterkommen konnte, und bat Gott um Hilfe und Kraft, um mithilfe eines Mediums mein Werk ausführen zu können.
Dann bekam ich Hilfe aus den höheren Sphären, weil uns an unserer Seite durch unsere Gebete, die Gott erhört, geholfen wird, und so war es mir vergönnt, dich zu sehen.
In allem ist geistige Führung, André.
Du warst jedoch noch nicht tauglich für unser Werk, deshalb musste ich Geduld haben.
Dennoch kam ich von Zeit zu Zeit zu dir, während du von meinen Helfern, die du eben gesehen hast, geführt und beschützt wurdest; ich selbst hatte damals eine andere Aufgabe auszuführen.
Über all das könnte ich noch lange weiterreden, doch ich sollte nicht davon abschweifen, was ich dir sagen wollte.
Endlich konnte ich beginnen.
Du weißt, was alles geschehen ist und dass wir uns nun gemeinsam im Jenseits befinden.
Ich bitte dich dringlichst, André, stark zu bleiben.
Ich werde dir vieles vergelten.
Du verstehst bestimmt schon jetzt, was mein Ziel und meine Absichten sind.
Durch dich will ich der Welt all dies verkünden.
In unseren ersten Lektionen habe ich dir deutlich genug gesagt, dass dies alles unserer großen Sache dient: Die Menschen von einem Leben nach dem Tod zu überzeugen.
Wir werden ihnen von unseren Reisen berichten und von allem, was du von uns empfängst.
Diese geistige Barmherzigkeit, welche über die gesamte Erde ausgeschüttet wird, wird sie voranbringen.
Auf einer meiner Reisen sah ich, wie sich etwas Trauriges abspielte.
Der Mensch lebt im Stoff, des Stoffes wegen und mit dem Stoff, weshalb das Geistige, das Schöne, wodurch die Menschenseele gedeihen soll, vergessen wird.
Und es wird dich wundern festzustellen, wie diese in ihrer Entwicklung beeinträchtigt wird, weil man die Realität der Existenz eines Lebens nach den Tod nicht akzeptieren will.
Einst sah ich in einem Laboratorium zwei Brüder bei der Suche nach neuen Erfindungen.
Sie forschten in der Chemie und hatten für die Wissenschaft bereits vieles zustande gebracht, wodurch ihre Namen bis weit über die Grenzen hinaus bekannt wurden.
Doch ehrgeizig, wie sie waren, reichte ihnen das nicht aus, sondern sie gierten ständig nach neuem Ruhm.
Wenn diese beiden Menschen von der Fortsetzung des irdischen Lebens überzeugt gewesen wären, dann hätten sie ihre Forschung völlig anders aufgefasst.
Als ich zu ihnen kam, waren sie im Begriff, einen der gefährlichsten Sprengstoffe zu erfinden; als der jüngere Bruder für einige Tage von zu Hause fortging, setzte der ältere Tag und Nacht wie verrückt seine Untersuchungen fort.
Er stand unter dem Einfluss des Bösen.
Eines nachts flog das Laboratorium durch eine Explosion in die Luft und man holte seine sterblichen Überreste unter den Trümmern hervor.
Daraufhin wurde auf der Erde bekanntgegeben, dass Professor A. während seiner wissenschaftlichen Forschungen durch einen verhängnisvollen Unfall ums Leben gekommen war.
Sein Bruder meinte, dass die chemischen Experimente wunschgemäß verlaufen waren.
Und man baute ihm ein neues Labor, wo er seine Forschung fortsetzen konnte.
Wonach er suchte, danach fragte man sich auf Erden nicht, wenn es nur zum Erfolg führt, und das ist nach unserer Auffassung eine der größten Dummheiten, weil dies den Menschen regelrecht in die Hände des Bösen treibt, weil er dem selber Tür und Tor öffnet, weshalb auch alles Gottes Gesetzen zuwiderläuft.
Was geschah nun an unserer Seite?
Als der Verunglückte nach der Explosion zu der Erkenntnis kam, dass er, obwohl er auf der Erde gestorben war, als Geist weiterlebte, musste er auch erkennen, dass er sich von bösen Geistern hatte beeinflussen lassen.
Nun sah er ein, dass er wegen falscher Taten und Auffassungen zu früh hinübergegangen war, und er beschloss, all seine Kräfte aufzubieten, um seinen Bruder auf Erden, der sich des schlechten Einflusses nicht bewusst war, der auf ihn einwirkte, zu beschützen und vor Unheil zu bewahren, während er die höheren Mächte anrief, ihm beizustehen, da er erkannte, dass sein Bruder sonst verloren wäre.
Derlei Zustände habe ich erlebt.
Wenn sich der Mensch vergessen hat, wird er unwiderruflich zum Spielball des Bösen.
Daraus kannst du erkennen, André, wie notwendig es ist, den Menschen die Augen zu öffnen.
Viele sind auf diese Weise verloren gegangen.
Und was haben diese Menschen nun erreicht?
Nicht viel jedenfalls.
Ihr Leben ist dadurch gescheitert, weil sie das Geistige, das Nahrung für ihre Seele sein sollte, vergessen haben.
So gibt es viele, die durch Unwissenheit verloren gehen.
Wir haben uns schon weit entfernt, André, ohne dass du es bemerkt hast, und wir sind nun an einem Ort angelangt, der uns mit der Erde und mit den Sphären verbindet.
Wir haben diese Entfernung in sehr kurzer Zeit zurückgelegt, weil wir uns schwebend fortbewegt haben.
Bevor wir weitergehen, werden wir die Erde nun als Geister betrachten.
Schau, dort unten, die dunkle, graue Scheibe, das ist die Erde.
Dort liegt dein Körper, dort lebst du und dort wohnst du.
Doch jetzt kannst du dich davon überzeugen, dass du außerhalb deines stofflichen Körpers leben kannst.
Das ist wohl einer der größten Beweise, den du jemals bekommen wirst, weil es durch dein Austreten aus dem Körper für dich sichtbar wird.
Du siehst, dass die Erde nahezu kein Licht hat; das schwache Licht, das du siehst, ist nicht das Licht der Sonne, das du mit deinen irdischen Augen siehst, wenn dein Geist in deinem Körper ist.
Dieses Licht hingegen stellt die schwache geistige Kraft dar, die von der Erde ausgestrahlt wird.
Die Wolken, die du mit deinen stofflichen Augen siehst, sind jetzt auch nicht mehr da.
So düster sieht die Erde geistig aus.“
„Ich finde es schön und interessant, Alcar, sie so zu sehen.“
André schaute zu seinem geistigen Leiter, der ihn lächelnd ansah.
„Ganz gewiss lohnt es sich, sie von hier aus sehen zu können.
Doch wenn ich dir gleich erzählen werde, was die Ursache dafür ist, dass die Erde so dunkel ist, dann wirst du mit mir beten und Gott um Rettung anflehen.
Dann wirst du sie nicht mehr schön und interessant finden, mein Sohn.
Siehst du diesen kleinen, dünnen, grauen Streifen da, der sich schwach leuchtend um die Erde dreht: Das ist die gesamte geistige Ausstrahlung, die sie besitzt.
Das Licht der Erde ist nicht weiß, sondern trübe.
Das ist das Schlechte, das wir an dieser Seite erkennen, das Böse, das auf ihr weiterwuchert.
Dieser Planet ist schrecklich tief gesunken.
Sieh nur den Unterschied zwischen dieser Ausstrahlung und der anderer Planeten.
Auch dort leben Menschen, doch die sind in Geist und Gefühl viel feiner abgestimmt, deshalb auch vollkommener.
Ist ihr Licht nicht viel reiner und stimmt es dich nicht glücklich, so etwas Schönes sehen zu dürfen?
Sieh nun wieder, wie dunkel die Erde ist.
Dort kennt man keine lautere Liebe mehr und keine Treue zu Gott.
Alles wird entstellt und die Leute streben bloß nach irdischen Schätzen und irdischem Ruhm, wie diese beiden Brüder.
Der Mensch will vorwärts, er beschreitet jedoch den Pfad, der ihn nach unten führt.
Aber wir werden versuchen, das Licht heller zu machen, und viele werden uns helfen.
Sollte die Erde einst strahlen wie die Planeten hier oben, dann würde die reine Liebe auch wieder auf ihr zu finden sein und die Menschen würden wieder nach Gottes Gebot leben.
Dann würden sie wieder so strahlen, wie Gott all Seine Kinder strahlen sehen will.
Doch das wird vorerst wohl noch nicht geschehen, denn sie bekämpfen einander; ein Bruder bekämpft den anderen.
Der eine stiehlt des anderen Glück, begehrt und verwünscht das Leben anderer.
So gehen sie weiter auf dem Pfad, der sie, je länger sie ihn gehen, umso weiter vom rechten Wege wegführt.
In ihrer Verblendung sehen sie Gottes Wege nicht mehr und fühlen die herrlichen, warmen Strahlen nicht, welche diese Wege erleuchten.
Alles ist kalt und dürr für sie und sie haben kein Bedürfnis danach, ihr geistiges Niveau zu erhöhen.
Sie gehen einer nach dem anderen durchs Leben, spielen Versteck voreinander und haben Angst, einander ihre guten Eigenschaften zu zeigen.
Sie trauen sich das nicht mehr und tragen ihr Kreuz auch nicht offen, sodass es jeder sehen kann.
So tief ist die Menschheit gesunken, so matt das geistige Licht der Erde und so unverstanden die Botschaft, welche Christus ihr einst brachte.
Deshalb sind wir und Tausende, nein, Millionen mit uns bestrebt, die Erde zu erlösen, indem wir sie wieder von einem Leben im Jenseits überzeugen, um die Menschen auf den Weg zu bringen, der sie aufwärtsführt.
Das, mein Junge, ist die geistige Nahrung, die sie zu Gott, unser aller Vater, zurückführen soll.
Wir empfangen Seine Liebe und Kraft, und durch Seine Liebe und Weisheit sind wir imstande, ihnen ein anderes Licht und auch einen anderen Einfluss zu bringen, den heiligen Einfluss aus den Sphären.
Wir bringen ihnen die fruchtbare Saat, die Nahrung sein wird für ihre Seele, die bis hoch über alles Böse hinaus blühen und gedeihen wird und die sie auf den rechten Weg zurückführen wird, den sie schon vor langer Zeit verlassen haben und der sie dann wieder bergauf führen wird.“
Wie ein Standbild stand Alcar da, mit erhobenem Arm, Hand in Hand mit André, und es schien, als habe er voll des bitteren Schmerzes zu Gott gesprochen, um Vergebung zu erbitten für die arme Erde und um Kraft für das Werk, das er ausführen wollte.
„Es ist nicht einfach, mein Junge, Besserung herbeizuführen, denn der Mensch macht am liebsten das, was ihm am einfachsten erscheint, was nicht mit Kampf verbunden ist.
So ist der Mensch nun einmal, und so wird er, weil er nicht den Mut zum Kämpfen hat, mitgeschleift, der Finsternis entgegen.
Er sinkt immer tiefer, bis er im Elend unterzugehen droht und letztendlich um Hilfe bittet und um Erlösung vom Elend, das er selbst geschaffen hat, weil er vom rechten Pfad abgekommen war.
Und dann kommen wir aus den Sphären, um dem armen Menschenkind zu helfen.
Aber erst muss er Gott um Hilfe bitten, vorher können wir ihn nicht erreichen und er kann unsere ausgestreckten Hände nicht sehen.
Doch wenn er den Vater um Hilfe angefleht hat, geht er nicht verloren, denn Gott liebt alle Seine Kinder, die schlechten wie die guten.
So wird einst die Zeit kommen, da Gott alle Seine Kinder in vollkommener Liebe und Reinheit sieht.
Wenn du später auf immer hierherkommst, dann werden wir gemeinsam das schöne Werk fortsetzen, das die Menschen geistig emporsteigen lässt.
Komm, wir gehen weiter.“
André schaute noch kurz auf die dunkle Scheibe, welche die Erde sein sollte.
Dort unten lebte er, dort sollte er wirken, die Menschen überzeugen.
Ihnen mit Gottes Hilfe das Licht bringen.
Das bisschen Licht, das die Erde an geistiger Kraft ausstrahlte, soll mit seiner Hilfe stärker werden, damit es einst eine Flamme würde.
So schwebten sie eine Zeit lang weiter und beide waren in eigenen Gedanken versunken.
André sah, dass Alcars Gesicht strahlte, obwohl er noch traurig gestimmt war.
Alcar sah ihn an und fragte: „Denkt mein Sohn, dass ich betrübt bin?“
„Woher weißt du, dass ich das dachte?“
„Ich las deine Gedanken, André, oder besser gesagt: Deine Gedanken erreichten mich.“
„Wie ist das möglich, Alcar?“
„Für uns ist nichts unmöglich.
Wir können alles, wenn wir es wollen.
Um uns das zu eigen zu machen, müssen wir uns entwickeln.
Das ist geistige Kraft und daher: eigener Besitz.
Hier ist es vor allem notwendig, die geistige Sprache zu verstehen, denn wenn der Mensch hier ankommt, besitzt er nichts mehr von dem, was zur Erde gehört.
Zwar benutzen wir die irdische Sprache für die Erde, weil wir uns dort auf diese Weise verständlich machen müssen, doch, versteh mich richtig, André, hier setzen wir nur unsere geistige Kraft ein, also auch für die Sprache.
Ich brauche die geistige Sprache, um mit allem und allen in Kontakt zu kommen, also auch mit meinen sechs Freunden.
Das ist nur durch geistige Kraft möglich, weil diese alles durchdringt und daher über Entfernungen hinweg verwendbar ist.
Das alles kann nur durch starken Willen und starke Konzentrationsfähigkeit erreicht werden.
Es besteht an unserer Seite eine enge, gegenseitige Verbindung, die uns mit dem Höheren in Kontakt bringt.
Komm, lass uns eben versuchen, mit meinen Freunden Kontakt aufzunehmen.“
Alcar holte einen Gegenstand hervor, der irgendwie einem seidenen Tuch glich und leicht zu verstauen war.
Um ihn herum war ein loses Kabel mit einigen Kontakten.
„Schau her, das ist mein Empfangsgerät, das eine große Kraft in sich birgt, weil es mich mit dem allmächtigen Kosmos, in dem noch so viele Geheimnisse verborgen sind, eins machen kann.
Dieses Gerät ist auf menschliche Kraft eingestellt und ist mit unserem starken Willen und unserer Konzentrationsfähigkeit eins gemacht.
Es ist somit meinem Willen unterworfen.
So kann ich die Bilder so scharf zu mir heranholen, wie ich es haben will.
Das Instrument ist aus flüssigem Metall hergestellt und dessen Geheimnis ist nur in den Sphären bekannt.
Ein Freund von mir hat es entworfen, und wie er sagte, wird es der Erde in den nächsten Jahren noch nicht durchgegeben.
Wenn ich mich nun mit etwas verbinden will, also eins machen will, dann halte ich die linke Hand links und die rechte Hand rechts vom Tuch, mit diesem Kontakt hier und dem Knopf da an der rechten Seite.
So, André, nun bin ich eins mit dem Kosmos.
Das Weltall birgt, wie ich dir sagte, viele Wunder.
Das ist so ein kleines, aber nützliches Wunder.
Es gibt Planeten, deren Bewohner es bereits besitzen und es einsetzen.
Doch diese Menschen sind auf dem geistigen Weg viel weiter, also viel vollkommener als die Menschen auf der Erde.
Ich bin mir sicher, dass wenn es der Erde gegeben werden sollte, dieses edle Produkt dazu eingesetzt würde, andere damit zu vernichten, denn der Erde wurde bereits so vieles gegeben, das zu Kriegszwecken missbraucht wurde, was natürlich keinesfalls die Absicht war.
Nun werde ich mich konzentrieren und alles, was ich sehen will – also das, worauf ich stark meine Gedanken richte –, wird sich auf diesem Tuch so abbilden, wie es in der Realität ist.
Hier nennen wir das Instrument geistiger Spiegel, oder auch Zauberspiegel; doch mein Freund sagte, und das ist auch so, dass es Gedankenfernsehen ist.
Nun pass gut auf, du wirst etwas Schönes sehen, sprich aber nicht und stell dich hinter mich.
So, du kannst dann über meine Schulter schauen.“
André bemerkte, dass Alcar seine ganze Kraft aufbot, aber nichts regte sich mehr an ihm.
Einige Augenblicke saß er totenstill da, dann sah André auf dem Tuch nicht nur sich selbst, sondern auch sein Zimmer mit allem, was sich darin befand, und das so klar, als wäre es fotografiert.
Die jungen Männer im blauen Licht erkannte er sofort.
Dieses Bild blieb für einige Augenblicke sehr klar, dann wurde es ein wenig schwächer, um schließlich ganz zu verlöschen.
„Oh, Alcar, wie wunderbar ist das.
Ich habe mich selbst in meinem Zimmer sehen können, und auch deine Helfer.“
„Fandest du das schön, mein Junge?
Das war es, was ich dir zeigen wollte.
Ich könnte auch Kontakt mit Adonis aufnehmen und mit ihm in geistiger Sprache sprechen, auch wenn wir weit von einander entfernt sind.
Es gibt auch noch andere Wege, um mit unseren Freunden in Kontakt zu kommen, doch dieser ist meiner Meinung nach der beste, weil ich dafür niemanden brauche.
Diese Methode hat mir schon viele Dienste erwiesen und du hast sehen können, dass das Bild gleich schwächer wurde, als ich die Stärke meiner Gedanken und meines Willens ein wenig reduzierte.
Diejenigen, die mit ihren Gedanken etwas erreichen können, die sich konzentrieren können, etwas fixieren können, die sind in der Lage, es damit zu schaffen.
Für andere hat das Instrument keinen Wert.
Es kommt also alles auf Konzentration und starken Willen an.
Wenn mein Freund das Instrument der Erde übergeben darf, wird es auf dem Wege der Inspiration empfangen werden.
Probiere deine Kräfte auch einmal aus und denke intensiv an deinen stofflichen Körper.“
André tat das, doch er konnte nichts als einige schwache Schwingungen hervorbringen.
Dann gab er es auf.
„Ich bringe nichts zustande, Alcar.“
„Es beweist, Junge, dass du noch stärker werden musst.
Du kannst das Ziel noch nicht mit deinen Gedanken fixieren, und das ist auch nicht leicht.
Aber allmählich wird das schon kommen.“
„Wer ist Adonis, Alcar?“
„Das ist mein Helfer und der geistige Leiter meiner anderen Freunde.
Du wirst ihn sehen, wenn wir wieder zurück in deinem Zimmer sind.
Jetzt will ich noch kurz auf das zurückkommen, was ich soeben im Zusammenhang mit dem Weitergeben an die Erde gesagt habe.
Es sind auf Erden zwar kleine Fortschritte gemacht worden, doch die Erfinder, die mein Freund als Instrument einsetzen will, werden trotzdem noch Geduld haben müssen, da sie sonst für falsche Ziele arbeiten werden.
Wir werden uns jetzt geradewegs zu dem Ort in der dritten Sphäre hinbegeben, den ich mit dir besuchen will.
Es gibt sieben Sphären, von denen die erste und die zweite der irdischen Sphäre sehr ähneln, wenn auch nur in geistiger Form.
Aber dort beginnt man sich doch allmählich zu entwickeln, um die höheren Sphären zu erreichen.
Das sind keine Läuterungssphären mehr, sie werden bereits zu den Daseinssphären gerechnet.
Was wir sehen wollen, ist in diesen beiden Sphären nicht erfahrbar, deswegen gehen wir in die dritte Sphäre.
Die Menschen, die dort leben, arbeiten alle an ihrem geistigen Niveau.
Viele haben erst vor kurzer, andere vor langer Zeit die Erde verlassen.
Ich habe viele Überraschungen für dich, André; wir sind gleich da.“
„Ich höre Musik, Alcar, woher kommt die?
Oh, wie herrlich!“
„Du wirst gleich die Gelegenheit haben, alles zu hören und zu sehen, was uns dargeboten wird.
Die Intelligenzen, die du sehen wirst, sind zu diesem Anlass aus verschiedenen Sphären gekommen.
Du wirst bemerkt haben, dass wir ab unserer letzten Station sehr rasch emporgestiegen sind.
Trotzdem hast du nichts Besonderes wahrnehmen können.
Ist dem nicht so?“
„Doch, Alcar, ich habe nichts als einen leeren Raum gesehen.“
„Die Erde und die anderen Planeten sind jetzt nicht mehr zu sehen.
Wir schweben in der Unendlichkeit.
Dennoch haben wir andere Sphären durchquert, ohne dass du davon etwas bemerkt hast; das kommt daher, weil ich dich nur das sehen lasse, was ich mir vorgenommen habe, weil es dir nicht möglich wäre, alles zu verarbeiten.
Es wäre für dich zu viel geworden.
Wir könnten uns auch nicht so schnell fortbewegen, wenn ich dich nicht festhalten würde mit meinem Willen und meinen Gedanken.
Deshalb bist du jetzt geschützt und wirst allem gewachsen sein, was wir sehen und was uns begegnet.
Ich sagte dir bereits, dass wir uns mit der Geschwindigkeit unserer Gedanken fortbewegen können, was natürlich allein denen möglich ist, die an dieser Seite leben.
Es ist mein Wunsch, dass du das gut in dich aufnimmst, was du gleich sehen wirst, weil du alles auf der Erde jedem, der es nur hören will, erzählen sollst.
Präge dir alles gut ins Gedächtnis ein, dann wird es, wenn du auf die Erde zurückgekehrt sein wirst, nach und nach wieder zu dir durchdringen.
Du wirst alles wieder bewusst so vor dir sehen, wie du es erlebt hast.
Trotzdem wirst du nicht erklären können, wie es tatsächlich ist.
Es nun einmal unmöglich, dies in irdische Sprache zu übertragen; man muss es selbst sehen und fühlen.
Dennoch werden die Menschen glücklich sein, wenn du ihnen vom Leben nach dem Tod berichtest und ihnen versicherst, dass sie hier ins Licht gelangen und des himmlischen Glücks teilhaftig werden, wenn sie auf Erden ein gutes Leben führen.
Ein jeder kommt hierher, wie er innerlich ist, und kommt dann in die Sphäre, in die er geistig hingehört.
Dem Gesetz von Ursache und Wirkung nach wird man ernten, was man gesät hat.
Sehr viele kommen in einem unglücklichen Zustand hier an und müssen dann oft für lange Zeit in den finsteren und kalten Gefilden bleiben, ehe sie geistig weiterkommen können und eine höhere Sphäre erreichen.
Andere jedoch, die bereits im stofflichen Leben begriffen haben, dass es Gottes Absicht ist, dieses Leben zum Nutzen anderer einzusetzen und danach handeln, werden sich nach ihrem Hinübergehen gleich zu Hause fühlen und glücklich sein in einer Sphäre, die mit ihrem Inneren übereinstimmt.
Ich komme hierauf noch einmal zurück, weil es von enormer Wichtigkeit ist.
Die Menschen sollen wissen, dass jene, die ihr Leben gut geführt haben, in den Sphären des Lichts und der Liebe wohnen werden, aber dass diejenigen, die sich vergessen haben, ihre Wohnstätte in den Sphären der Kälte und Finsternis finden werden.
Sage ihnen, André, dass sie hier alles so antreffen werden, wie es ihrem inneren irdischen Leben entspricht.
So, jetzt sind wir in der dritten Sphäre angekommen.
Du hast sicher schon bemerkt, dass sich das Himmelslicht veränderte.
Du wirst das so in allen Sphären wahrnehmen können.
Immer schöner wird es, immer vollkommener; alles geht ineinander über und ist in größter Harmonie miteinander verbunden.“
Jetzt sahen sie viele Intelligenzen in großen Kolonnen und auch in kleineren Gruppen kommen und gehen.
Alle bewegten sich schwebend fort.
„Sind das alles Menschen, die noch auf der Erde leben, Alcar?“
„Zum Teil, mein Sohn, in der Mehrheit sind es Hinübergegangene aus Sphären, die unterhalb dieser liegen.
Sie alle gehen zu dem Fest, das auch wir besuchen, weil es ihnen gestattet ist, das Fest mitzuerleben.
Auch das ist wieder ein gewaltiger Vorgang, ein mächtiges Wissen, denn sie werden nicht gerufen, sondern fühlen dies durch das Höhere in sich heraus.
Das weist uns wieder auf die Allmacht Gottes hin, die hier wie auf Erden alles regelt.
Schau, wir sind jetzt am Zielort unserer Reise angekommen.
Dort im Tal werden wir schon einen Platz finden, von wo aus wir alles genau sehen können.“
André sah ein wunderschönes Land vor sich.
Die Natur war mit der auf der Erde vergleichbar, aber sie war viel sanfter und das Licht schöner, welches eine wunderbare Wirkung auf ihn hatte.
„Wie ruhig es hier ist, Alcar.“
„Alle, die hier leben, sind glücklich, auch wenn sie von der Erde aus erst die erste Sphäre erreicht haben, denn das Lebensniveau in dieser Sphäre ist bereits unendlich viel höher als auf der Erde.“
Im Tal hielten sich Tausende und Abertausende von Intelligenzen auf, die einen langen Zug gebildet hatten, der sich durch das Tal schlängelte und in der Ferne nur noch als Punkt wahrzunemen war.
„Komm, André, wir stellen uns auf den Hügel, um den Zug vorbeiziehen zu sehen.“
„Wie schön ist es hier, Alcar.“
„Alles ist in Harmonie mit dem Unendlichen und all diese Menschen wohnen in dem Haus, das sie sich bereits auf Erden errichtet haben.
Das hier ist ihre geistige Wohnung.“
„Was geschieht jetzt eigentlich hier, Alcar?“
„Das will ich dir sagen.
Das Tal ist eine Weihestätte, wo viele Brüder ihren geistigen Eid ablegen werden.
Sie befinden sich dort im Zug und werden ein Examen ablegen in ihrem Studium, das sie absolvieren; das werden wir gleich sehen können.
Lausche!
Die Musik, die du eben gehört hast, setzt wieder ein.“
André hörte herrliche Melodien und sein ganzer Körper vibrierte von dieser großartigen Musik.
Er fühlte sich, als wäre er aufgenommen worden, als wollte sie ihn hinauf in höhere Regionen führen.
Noch nie hatte er so etwas Schönes gehört; er war tief beeindruckt.
Es schienen ihm unbekannte Instrumente zu sein, die gespielt wurden.
Alcar sah ihn an und bemerkte, dass er weinte.
„Stark sein, mein Junge, es kommt noch mehr, das dich zutiefst bewegen wird.“
„Ich weine vor Glück, Alcar, und weiß nicht, wie ich Gott danken soll, und auch dir, dass du mich mitgenommen hast.“
„Du wirst noch viel mehr sehen, doch du musst stark sein, denn sonst kannst du unmöglich alles aufnehmen.“
Langsam bewegte sich der Zug an ihnen vorbei.
André sah viele Geister in schönen Gewändern unterschiedlichster Farben.
„Haben diese Gewänder für die, die sie tragen, eine Bedeutung, Alcar?“
„Gewiss doch.
Die meisten dieser Geister gehören einem Orden an, und die Kleidung, die sie tragen, ist das Symbol ihrer geistigen Kraft.
Alle diese Intelligenzen kommen aus höheren Sphären als diese.“
André konnte alles deutlich sehen.
Einer, der ein prächtiges Gewand trug, ging mit einem leuchtenden Kreuz hinter der Musik her.
„Was ist das, Alcar?“
„Dies – daran musst du mit deiner ganzen Seele festhalten – ist das göttliche Licht, das vom Kreuz ausgeht.
Ich wusste, dass wir es sehen würden.
Es ist heilig, mein Junge.
Es ist das reine, heilige Licht, das uns das Kreuz spendet, denn wenn wir das Kreuz erblicken, denken wir an unseren Meister.
Dies ist das Licht des vollkommenen Sohnes Gottes.
Seine Ausstrahlung.“
Alle knieten jetzt nieder, denn es war ihnen, als wäre der Heiland selbst in ihrer Mitte.
„Knie nieder, André, und lasst uns Gott danken für dieses herrliche Licht.“
Beide knieten nieder und dankten dem Vater für diese große Gnade.
„Von allem, was du hier erblicken wirst, ist das zweifellos das Höchste und das Heiligste.
Das ist nicht das Licht, wie ein Künstler auf Erden es um das Kreuz herum malt als Symbol der göttlichen Liebe, nein, es ist das strahlende, heilige Licht von Christus selbst.
Das ist der Grund, warum ich dich mitnehmen wollte.
Durch Ihn haben wir diese Weisheit, dieses heilige Licht, empfangen.
Du solltest das verstehen können, da du jetzt selbst gesehen hast, welche Bedeutung das Symbol des Kreuzes hinsichtlich geistiger Kraft hat.
Das vollkommene Glück, die Herrlichkeit des Lichts, das Gottes Sohn, das vollkommene Kind Gottes, den Menschen auf Erden geschenkt hat.“
André hatte sich an Alcar geklammert; es wurde ihm zu viel, es war zu überwältigend.
„Komm, Junge, zeig Stärke und hör zu.
Durch den Glanz dieses Lichtes werden die unglücklichen Geister zu anderen Ansichten kommen und sich anstrengen, so an sich zu arbeiten, dass sie einst würdig sein werden, es auf ewig zu besitzen.
Er, der das Kreuz trägt, war mein geistiger Leiter, und er ist würdig es zu tragen.
Viele, die hier sind, gehören nicht zu dieser Sphäre, sie sind aus der ersten, zweiten und aus vielen anderen Sphären in dieses Tal gekommen, um das Licht des Kreuzes zu sehen.
Ihnen allen wurde die Gelegenheit gegeben, diesem Fest beizuwohnen, und wenn sie später zurückkehren, wird sich bei ihnen der Antrieb offenbaren, sich zu entwickeln.
Sie werden geführt, so wie du, weil sie sonst an den Ort zurückfallen würden, von dem sie gekommen sind, weil sie das Licht und die Wärme dieser Sphäre nicht vertragen könnten.
Deshalb müssen sie auch vom Fluidum ihrer geistigen Leiter umstrahlt werden.“
Neben dem Träger des Kreuzes gingen zwei jüngere, auch in prächtige Gewänder gehüllte Männer, die André mit sehr großem Interesse betrachtete, da jeder ein mit prächtigen Blumen und Schleifen verziertes Buch trug.
Was darauf zu lesen war, konnte er nicht erkennen.
„Kannst du es nicht lesen, mein Sohn?“
„Nein, Alcar, aber du hast wieder gewusst, was ich dachte.“
„Ich las nicht nur deine Gedanken und was auf diesen Büchern steht, sondern auch, was die Aufschriften bedeuten.
Es sind die Lebensbücher, die sie tragen, Bücher, die Weisheit, Kraft und Liebe bedeuten, drei Eigenschaften, die mit der Erde und mehreren anderen Planeten in Beziehung stehen.“
Alcar fand es großartig, dass André alles wissen wollte und dass er seinem Wissensdrang gerecht werden konnte.
„Wie kannst du das wissen, Alcar, auf solch eine Entfernung?“
„Wiederum durch geistige Kraft.
Wenn du später so weit bist und diese geistige Kraft besitzt, wirst auch du, so wie ich, das und noch vieles mehr in Erfahrung bringen können.
Du wirst es dann können, obwohl du noch auf Erden lebst; ich werde dich so weit entwickeln.
Allein durch Konzentration erfahre ich, was in diesen Büchern steht, ohne sie lesen zu müssen.“
Auf diese beiden jungen Männer folgten etwa fünfzig Jünglinge, die alle dunkelviolette Gewänder trugen mit vielen Ordenszeichen auf dem linken Arm und auf der Brust.
„Was bedeuten diese Orden?
Es sind doch Ehrenzeichen, nicht wahr?“
„Gewiss, André, vergleiche sie jedoch nicht mit irdischen.
Dort werden sie oft ohne Grund verliehen und häufig nur materieller Dinge wegen, und nicht für geistige Taten.
Ob oder wie sie verdient werden, danach wird nicht gefragt.
Alles wird bloß mit stofflichen Augen gesehen und hat mit Gottes Gesetzen nichts zu tun.
Was haben diese Orden für einen Wert, wenn der Mensch geistig auf niedriger Stufe steht!
Verstehst du, was ich meine, André?“
„Ja, Alcar.“
„Wenn sie nicht geistig verdient sind, haben sie hier keinen Wert.
Diejenigen, die in den Sphären Ordenszeichen tragen, wie diese jungen Männer hier, haben sich die geistig verdient.
Sie sind an ihrem Licht zu erkennen, an ihrer Ausstrahlung und ihrer Kraft und an ihrer Liebe allen und allem gegenüber.
Ihre Grade und Titel sind geistig, heiliger Besitz.
Später werde ich darauf zurückkommen, wenn wir Orte besuchen, wo viele von der Erde sind, die sich dort nur aus Dünkel und Eitelkeit Ehrenzeichen aus Metall an die Brust geheftet hatten.
Darüber könnte ich lange reden, doch lass mich dir jetzt noch sagen, dass viele ausgelacht werden, wenn sie damit prahlen, was sie früher alles hatten oder was sie einst alles waren.
Viele von Ansehen, nach irdischen Begriffen, sind hier in den finsteren Sphären, und welchen Sinn macht es da, sich auf diese Weise zu schmücken, wenn alles finster ist in ihrer Seele.
Nein, hier besitzt äußerer Glanz keinen Wert mehr, der Mensch muss innerlich strahlen.
Erst das wird ihn als einen Menschen kennzeichnen, der gibt und nur lebt, weil er Gottes Licht in und um sich hat.
Dann ist er schön, dann trägt er Orden geistiger Kraft und dann wird er einem jeden helfen.
Darum, mein Sohn, schmücke dich mit Gottes Zeichen, die da sind: Weisheit, Kraft und Liebe, in Einfalt und Demut verdient.
Dann wirst du Menschen zur Seite stehen können, die dann verstehen werden, dass alles Liebe ist.
Gott gab diesen jungen Männern geistige Orden, welche sie in Schlichtheit tragen, da sie sich hingeben, um Gutes zu tun und alles lieben wollen, was zu Gottes Leben gehört.
So werden sie jetzt wieder eine Prüfung ablegen im mächtigen Studium der Lebensgesetze.
Deshalb werden diese Bücher mitgenommen.“
André sah, dass strahlendes Glück in jedes Antlitz geschrieben stand.
In der Mitte des Tals standen einige Festwagen, die verziert waren mit den schönsten Blumen der Sphären und sie mitführten als Symbole für: Weisheit, Kraft und Liebe.
Alles war harmonisch zusammengestellt und bildete ein Ganzes.
Neben den jungen Männern gingen die Gelehrten, die sie prüfen sollten.
Alle diese Geister strahlten Glück und Weisheit aus.
„Diese Männer, André, wären auf der Erde alt, doch was bedeutet hier alt, was bedeutet hier Zeit?
Im Vergleich zur Ewigkeit doch nichts!
Sie alle sind jung, weil sie geistige Kraft besitzen.
In der Ewigkeit altert man nicht, weil der Geist ewig jung bleibt.“
André fand alles überwältigend.
Er konnte keine Worte finden, um auszudrücken, wie ihm zumute war.
Das eine war noch schöner als das andere, doch eins fühlte er: Er befand sich hier in der Ewigkeit, das sah er an allem.
Jetzt war er sich vollkommen sicher, dass Gott Liebe ist.
„Sie kennen die wahre Liebe, André, und die besitzen sie.
Das ist ihre größte Kraft; darum sind sie voller Glück und harmonischer, heiliger Gedanken.
Da sich der Zug nun auf jenen Tempel zubewegt, den du von hier aus sehen kannst, werden wir uns beeilen, damit wir vor ihnen da sind.
Dort werde ich dir noch etwas Schönes zeigen, bevor die Zeremonie beginnt, sonst haben wir keine Gelegenheit mehr dazu.
Es gibt dort noch mehr, das dich beeindrucken wird.“
Während sie weitergingen, fragte Alcar, ob er bei mehreren Intelligenzen nichts Besonderes bemerkt habe.
„Doch, Alcar, ich weiß, was du meinst.
Als wir fortgingen, hast du darüber gesprochen.
Ist es nicht so?“
„Richtig, mein Junge.“
„Ich habe sehr viele mit dem zweifachen Licht gesehen, nicht nur Männer, sondern auch Frauen.
Das ist es, was du meinst.
Nicht wahr, Alcar?“
„Es rührt mich, dass dir das selber aufgefallen ist, denn es gibt Geister, die schon jahrelang hier sind und es noch nicht erfühlen können und die ebenso wenig erkennen können, ob sie es mit dem Geist eines Stoffmenschen oder mit einem astralen Geist zu tun haben.
Das heißt: mit dem Geist eines Erdbewohners oder mit einem Sphärenbewohner.
Die niedrigeren Geister können das auch nicht erkennen, weil sie auf Erden die Gelegenheit ausgelassen haben, sich geistig zu bereichern, und deshalb bei ihrer Ankunft in den Sphären geistig sehr arm sind.
Hier sind nun viele Schutzgeister versammelt, denen es wie mir darum geht, ihre Instrumente zu entwickeln, sie alles sehen zu lassen, wie es in Wirklichkeit ist, und sie dadurch von der Gnade, die uns geschenkt wird, zu überzeugen, dass wir hier leben dürfen.
Wir sind nun am ‚Tempel der Wahrheit‘ angekommen, der jetzt als Prüfungsort in Anspruch genommen wird.
Wenn wir nicht wüssten, dass wir in den Sphären sind, dann sollte man meinen, dass dieses Bauwerk von irdischen Händen errichtet wurde.
Es hat sehr viel von einem steinernen Tempel auf Erden, dennoch ist an ihm nichts Stoffliches zu entdecken.
Später werde ich es dir erläutern und ganz erklären.
Wir entnehmen alles dem Kosmos.
In ihm sind noch viele Geheimnisse verborgen, nicht nur was die Baukunst anbetrifft, sondern auch viele andere Künste und Wissenschaften.
Ist es nicht wunderschön, André?
Würde man auf Erden glauben wollen, dass im Jenseits Häuser, Gebäude und Tempel zu finden sind?
Doch wir besitzen hier alles Erdenkliche, aber dann in der Form viel vollkommener, wobei man sich die Substanz natürlich geistig vorstellen muss.
Wie auf Erden alles in stofflicher Form, also gröber, vorhanden ist, so ist im Reich des Geistes alles in geistiger Form erbaut.
Gleiches zieht Gleiches an.
Wir Sphärenbewohner sind astrale Wesen, daher muss sich alles hier an uns anpassen.
Und je höher die Sphäre, in der wir uns aufhalten, umso vollkommener wird dort alles sein, bis in den höchsten Gefilden das höchst Vollkommene, das gänzlich Ätherische erreicht wird.
Wir werden später auch diesen Punkt näher erörtern; jetzt gibt es noch so vieles, was du sehen musst, weil es dich geistig vorwärtsbringen soll.
Lasst uns also hineingehen.“
Sie betraten eine große Halle, wo sich bereits viele Intelligenzen eingefunden hatten.
Auch hier sah André viele Geister, die noch auf der Erde lebten, folglich aus dem Körper ausgetreten waren.
Es war vollkommen ruhig und still.
Deutlich fühlte er, dass alles von einer mächtigen Hand gelenkt wurde.
In der Mitte des Tempels befand sich eine große Fontäne, umgeben von prächtigen Blumen in schönsten Farben.
Dahinter befand sich ein Podium, ebenfalls mit Blumen geschmückt.
Es war eine üppige Schönheit, die ihn wieder tief berührte.
Das Ganze war ein Blumengarten, der vollkommen war.
Das Zentrum der Fontäne nahm eine symbolisches Darstellung ein: Das emporschnellende Wasser besprengte alle Blumen und Pflanzen.
Alles bekam etwas ab, nicht ein Pflänzchen wurde vergessen.
Alles wurde in Harmonie und Liebe getränkt.
Die große Blume bekam etwas mehr als die kleinere Blume und die große Pflanze wiederum etwas mehr als die kleinere Pflanze; alles wurde so besprengt und bekam so viel, wie es nach Größe und Bedarf nötig war.
„In allem ist Harmonie, mein Junge, und es ist auffallend, dass etwas, das auf Erden doch ganz alltäglich erscheint, hier von allen so anders wahrgenommen wird.
Das kommt wiederum daher, weil alle darauf abgestimmt sind.
Es ist die große Anmut, die davon ausgeht.
Dies muss der Mensch fühlen.
Ist es nicht wundervoll, André?
Du siehst, dass alle fasziniert sind.
Es sind höhere Geister, die sie angefertigt haben, die ganz gewiss in hohem Maße die harmonische geistige Kraft besitzen, die sie in diese Fontäne hineingelegt haben, denn sie spricht zu uns und zwingt uns, an Gott zu denken, da Er in allem ist und in Seiner Weisheit und harmonischen Kraft vom Geistigen in uns verstanden werden muss.
Sie lehrt uns somit, alles harmonisch zu tun, wie Gott es von uns verlangt.
Natürlich hat diese Fontäne eine tiefe Bedeutung.“
„Ich fühle, dass sie mit dieser Absicht angefertigt wurde, Alcar.“
„Auch diese Anmerkung ist durchaus richtig.
Ich sagte dir eben schon, was sie uns lehrt, nicht wahr?
Du siehst, dass alle hier Anwesenden vom Einfluss, der von der Fontäne ausgeht, ergriffen sind.
Das ist das große Mysterium, das in allem liegt und in Beziehung zum Göttlichen steht.
Gottes Wege und Gesetze sind für den Menschen unergründlich.
Dennoch ist alles einfach, wenn man mit Gott in Harmonie eins sein will.
Das heißt nicht: Persönlich mit Gott, sondern ich meine damit, so zu leben, wie Er es allen Seinen Kindern vorgibt.
So gesehen ist diese Fontäne die symbolische Darstellung des Menschen und steht für Harmonie, Weisheit, Kraft und Liebe.“
„Jetzt ist mir alles klar, Alcar.“
„Zum Glück, mein Junge.
Wenn wir eins sein wollen mit Gott, dann fühlen wir, dass Kontakt besteht, dass wir Ihn lieben, dass wir Sein Kind sind, wie es sich gebührt.
Wir alle sollten Gottes Kinder sein, die nach Weisheit, Kraft und Liebe verlangen.
Dann macht der Mensch Fortschritte, dann strahlt er.
Diejenigen, die gleich kommen, werden auch die Bedeutung dieses symbolischen Bildes verstehen.
Für sie sind folgende Worte gut gewählt: ‚Und vergiss nicht einen einzigen Halm auf deinem Acker, wo alles, auch wenn es noch so unscheinbar ist, ein Recht hat zu existieren, ein Recht hat zu leben.‘
Kannst du das nachvollziehen, André?
Sie besprengt alles und vergisst nichts.
So sollten auch wir alles in Liebe tun.
Das ist unsere geistige Nahrung und unsere Kraft.
Die geistigen Lehrer werden ihren Schülern in aller Harmonie deutlich machen, wie die Fontäne ihr Werk vollendet.
Das können sie durch ihre gemeinsame Liebe zu Gott.
Sie beschreiten in allem den Weg der Liebe, weil die Liebe das Höchste und das Heiligste ist, durch Ihn geschaffen.
Gleich wird einer der geistigen Leiter zu denen sprechen, die die Prüfung ablegen, zu denen, die hier leben, und zu denen, die, so wie du, von der Erde gekommen sind, um dies mitzuerleben.
Er wird alle auf die große innere Kraft hinweisen, welche sie besitzen.“
Trompetenklänge erschallten nun, zum Zeichen, dass der gesamte Zug angekommen war und begonnen werden konnte.
Auf dem Podium hatte einer der Gelehrten, der ein prächtiges Gewand trug, Platz genommen.
Über ihm hing das leuchtende Kreuz, das jetzt, zum Zeichen der Reinheit, mit weißen Lilien geschmückt war.
Dies war das heilige, reinweiße Licht, das Jesus Christus als vollkommener Sohn Gottes ausstrahlte.
Es wurde totenstill und alle knieten, der feierliche, heilige Augenblick war gekommen.
André war tief ergriffen.
„Dieser geistige Leiter ist hier als ein Geist der Liebe bekannt, diesen Ehrennamen hat er sich durch Taten verdient.
Er wird über Selbstvertrauen sprechen, André, auch das weiß ich bereits.
Das wird allen Halt und Kraft für ihre Entwicklung geben.“
Mit klarer, klangvoller Stimme begann der Redner:
„Meine Schwestern und Brüder!
Sie, die Sie die Prüfung ablegen werden, Sie, die Sie noch auf Erden wohnen, und auch Sie, die Sie bereits an dieser Seite leben, Sie alle, die schwer Beladenen, zu Ihnen allen will ich sprechen.
Wenn es Ihnen im Leben zu schwer wird, und Sie nicht wissen wohin, haben Sie dann Vertrauen.
Jeder Kampf im Leben ist schwer, doch ich sage Ihnen: Das Haupt erhoben, gerichtet den Blick zu Gott, zu Gottes Licht.
Diesem Wege folgend werden Sie viel, sehr viel erreichen.
Brüder und Schwestern!
Seien Sie guten Mutes.
Wir wollen Ihnen dabei helfen, durch den schweren Kampf zu kommen.
Ich komme als Ihr Freund in Ihre Mitte und bringe Ihnen Worte des Beistandes und des Trostes.
Und es ist mir ein Bedürfnis, Ihnen Vertrauen zu sich selbst zu schenken, denn was ist der Mensch ohne Selbstvertrauen!
Ist das nicht ein Wrack auf dem Lebensozean?
Selbstvertrauen und das Vertrauen in alles Wissen zu haben, das Sie in die Lage versetzt, etwas zu erreichen, etwas zustande zu bringen, ist das nicht das Wesentliche im Dasein des Menschen, hier in den Sphären und auf Erden?
Und dies dient dann dazu, den Blick zu richten auf das Höhere in unserem Selbstvertrauen.
Das ist so leicht gesagt:
Vertrauen zu sich selbst.
Das bedeutet, zuerst sein Innerstes nach außen zu kehren und dann zu sehen, was daran gut ist und was für unbrauchbar angesehen werden muss.
Und falls Sie dann etwas Selbstvertrauen übrig behalten haben, dann lastet auf Sie die schwere Aufgabe, sich in Demut zu üben, um das kleine bisschen Gute in Ihnen wachsen zu lassen.
Das macht den Geist und die Hülle des Menschen auf Erden schön.
Doch seien Sie dann besonders vorsichtig, dass sich Ihr Selbstvertrauen niemals in Überheblichkeit verkehrt, und seien Sie stets davor auf der Hut.
Selbstvertrauen ist die Quelle der Energie, mit der Sie Ihren Weg zum Guten gehen müssen.
Mangel an Selbstvertrauen macht Sie klein, macht Sie unscheinbar und gibt Ihnen das Gefühl der Minderwertigkeit.
Selbstvertrauen gibt Ihnen Kraft, nicht nur in Bezug auf Ihre gesellschaftliche Stellung, sondern es muss in erster Linie die Quelle sein, in der alles, was im Leben auf Erden und in den Sphären gut ist, seine Nahrung findet.
Das betrifft daher nicht nur den Menschen mit seinen irdischen Belastungen, sondern auch und vor allen Dingen dessen Liebe zu Gottes Schöpfung, zu Gottes Allmacht, zu seinen Mitmenschen und zum Guten.
Das alles brauchen Sie, hier und auf Erden.
Und wenn Gott Sie mit etwas beauftragt, dann müssen Sie den Auftrag annehmen, auch wenn er noch so schwer erscheint, und Sie müssen darauf vertrauen, dass Sie ihn ausführen können.
Und dann werden Sie das Heilige daran fühlen und sagen: ‚Wie dankbar bin ich, dass Gott mir diesen Auftrag erteilt hat und dass ich ihn erfüllen darf.‘
Dann, meine Lieben, ist Ihr Selbstvertrauen gewachsen und stärker geworden, und nach all dem Kampf und all den Schwierigkeiten fühlen Sie, dass Sie Kraft angesammelt haben, um die Ihnen übertragene Aufgabe auszuführen, und dass Sie selbst dadurch geistig höher gekommen sind.
Dann haben Sie das Selbstvertrauen wieder und Sie können von allen Ihren trüben Gedanken ablassen und sich im Klaren werden, dass Gott es war, der Ihnen diese Kraft schenkte, und dass Er Ihnen die Aufgabe auftrug, und Sie werden zugleich verstehen, dass Ihr barmherziger Vater nichts von Ihnen verlangt, was Sie nicht erfüllen können.
Haben Sie Vertrauen, dass Sie Ihren Lebenskampf gewinnen werden.
Haben Sie Vertrauen ungeachtet der Schwierigkeiten, auf die Sie alle stoßen werden auf Ihrem Lebensweg.
Aber haben Sie vor allem Vertrauen in die Liebe, welche Gott dem Menschen als größte Gabe geschenkt hat.
Selbstvertrauen und Selbsterkenntnis führen Sie von selbst zu Gottes heiliger Liebe.
Für Sie alle ist der Lebenskampf nicht leicht, doch Sie sollten wissen, dass je schwerer der Kampf ist, der Sieg umso größer sein wird.
Denn nur diejenigen, die trotz aller Mühen und Sorgen triumphieren wollen, werden Gottes Segen empfangen.
Sie werden sich Gottes Willen unterwerfen, alles billigen und alles annehmen.
Denn diejenigen, die keinen Kampf kennen, können auch nicht aufsteigen.
Sie sinken immer tiefer, denn ihnen fehlt das Eine, das ein Mensch braucht, um er selbst zu sein.
Das ist das Selbstvertrauen.
Kämpfen Sie Ihren Kampf für das Gute, doch sorgen Sie dafür, dass Sie aus diesem Kampf als Sieger hervorgehen und dass in Ihnen das Vertrauen vorhanden ist, das Gute in Sie wachzurufen und wachzuhalten.
Habt Selbstvertrauen, habt Selbstvertrauen, dann vertrauen Sie auch auf Gott.
Doch auch wenn Ihnen diese Lehre richtig zu sein scheint, so ist sie doch oft so schwer zu befolgen, nicht wahr?
Denken Sie dann immer daran, dass Sie die Kinder des Allmächtigen Vaters sind, der die Seinen in all ihren Mühen und Sorgen niemals vergisst, sondern ihnen in finsteren Zeiten beisteht, sowohl auf Erden als auch in den Sphären.
Darum, schauen Sie voller Vertrauen empor zu Ihm, den Sie Ihren Vater heißen.
Und sollten Sie auch einmal den Kopf senken und aus tiefstem Herzen sagen: ‚Vater, ich kann nicht mehr.‘, dann richten Sie sich danach wieder auf und blicken auf all Ihre Sorgen hinunter.
Dann betrachten Sie die schon wieder anders, denn dann hat Gott, in Seiner großen Güte, Ihnen das fehlende Selbstvertrauen wiedergegeben.
Mensch, bete viel; für dein Werk und für dein Studium.
Bete bei Freude, aber auch bei Schwierigkeiten.
Beten Sie, wann immer Sie können, und nehmen Sie es sich stets vor.
Bitten Sie um Selbstvertrauen, denn wisst, dass Sie ohne das kein Kind Gottes sein können.
Beten Sie, dass es Ihnen niemals genommen werde, denn dann würden Sie erfahren, wie nichtig Sie sind, weil Sie dann nur das sein würden: Stoff ohne Kraft.
Ich bete zum Vater, der unser aller Vater ist, Ihnen zu helfen, Ihnen beizustehen, Sie zu stärken und ihnen Weisheit, Kraft und Liebe zu schenken.
Ihnen das Selbstvertrauen zu geben, das Sie brauchen, um Gutes erreichen zu können.
Möge auf Sie alle Gottes Segen ruhen.
Amen.“
Es trat eine tiefe Stille ein nach der Ansprache und dem Gebet dieser hohen Intelligenz.
Dann betrat ein anderer Geist, in einem andersfarbigen Gewand, das Podium und richtete an die Anwesenden die folgenden Worte:
„Meine Lieben, Schwestern und Brüder!
Auch ich will einige Worte an Sie richten.
Wenn Ihnen alles zu schwer wird im Leben, hier in den Sphären als auch auf Erden, betet, betet, betet.
Liebe ist das Höchste, das Allerhöchste, das Heiligste und das Allerallerheiligste.
Gott segnet Sie für jeden Sieg, den Sie über sich selbst errungenen haben.
Aber es ist schwer und Sie werden viele Male vor schier unüberwindbaren Situationen stehen.
Dann sagt Gott: ‚Du sollst tun, was mein Willen ist.‘, und Sie antworten: ‚Mein Gott, ich kann nicht.‘
Doch Gott sagt unerbittlich: ‚Du musst.‘, und immer wieder fühlen Sie Seinen unverrückbaren Willen.
‚Du musst, mein Kind; so muss es geschehen, denn Ich will es so.‘
Dann denken Sie, dass Sie es nicht können und Sie wollen sich bis zum Äußersten widersetzen.
Gott beharrt jedoch darauf, und schließlich sind Sie so weit, und dann neigen Sie das Haupt vor Gottes strengem, aber heiligen Willen und in dem so bitteren, schweren und schmerzvollen Kampf, der Ihr Herzblut gekostet hat, haben Sie den Sieg über sich selbst errungen.
Und doch, Sie mussten.
Dann legt Ihnen Gott ganz sanft die Hände auf das geneigte Haupt und sagt: ‚Recht so, Mein Kind, Ich bin bei dir.‘
Die schweren Stunden kommen für Sie alle; gehen Sie dem nicht aus dem Weg, denn Sie können dem ohnehin nicht entrinnen.
Sehen Sie dem lauteren Kampf ins Auge und versuchen Sie nicht, dem zu entkommen, denn nicht Ihr Wille, sondern Gottes Wille soll geschehen.
Amen.“
Alle waren tief bewegt und fühlten die heilige Wirkung der Worte, mit denen den Anwesenden Halt und Kraft zugesprochen wurde.
Auch André war tief ergriffen von den innigen, und doch so schlichten Gebeten, von der geistigen Unterstützung und von allem, was er in den Sphären betrachten durfte.
Das hat tief auf ihn gewirkt und in seinem Herzen dankte er Gott inbrünstig für diesen Blick in die Höhere Welt.
„Komm, André, es wird Zeit zu gehen.“
„Oh, Alcar, wie schön ist es, wie heilig ist es hier.
Wenn ich hier bleiben dürfte, wie glücklich wäre ich dann.“
„Das kommt später, mein Sohn, wenn du für immer hierherkommst, wirst du auf ewig glücklich sein.
Diese Feier geht weiter, es werden noch mehr Gelehrte sprechen, wir aber müssen zurück auf die Erde.
Bevor wir fortgehen, bitte ich dich jedoch, dir alles gut einzuprägen, damit du es auf Erden weitererzählen kannst.“
André richtete noch einmal seinen Blick auf alle, die ihn umgaben, und auf die Herrlichkeit der Sphären.
„Es ist schon sehr schwer für mich, Alcar, von hier zu scheiden.“
„Durchfühle alles gut, mein Junge; die herrliche Wirkung dieser Sphären solltest du auch bewahren, weil wir vorerst nicht mehr hierher zurückkehren werden, zumindest vorläufig wirst du dies alles nicht mehr sehen.“
Schwebend machten sie sich auf den Weg, der Erde entgegen.
„Jetzt haben wir noch zwei Stunden Zeit, die wir dazu nutzen werden, unterwegs einiges zu besprechen und in uns aufzunehmen.
Jetzt sind wir wieder in der gleichen Höhe wie bei unserer Hinreise, als wir die Erde sehen konnten, jetzt aber in entgegengesetzter Richtung.
Denn schau, jetzt steht sie über uns, so wie du auf der Erde die Sonne siehst.
Schau schräg nach oben.
Das ist die Erde.“
Wieder sah André den Planeten mit seiner düsteren Ausstrahlung.
„Ihre Bewohner suchen immer nach finsteren Dingen, André, und vergessen dabei, das Licht zu finden, das ihnen geistige Nahrung sein sollte.
Der eine missgönnt dem anderen das, was der sich auf ehrliche Weise verdient hat.
Mit einem angemessenen Ertrag ist man nicht zufrieden, sondern man trachtet danach, so viel wie möglich zusammenzuraffen zu Lasten seiner Schwestern und Brüder, denen er dadurch viel Leid und Schmerz bereitet.
So schleppt sich der Mensch durchs Leben.
So lebt er in einer finsteren Hölle, die er aber nicht sehen will.
Nun kannst du den großen Unterschied erkennen zwischen dem Einfluss, den du in der dritten Sphäre wahrgenommen hast, und dem, den die Erde ausstrahlt.“
„Es wird doch auf Erden gebetet, Alcar.
Hat das denn keinen Wert, hilft das denn nichts?
Können die Gebete zu Gott emporgesandt die Erde nicht erleuchten?“
„Es wird viel gebetet, mein Junge, sehr viel, aber nicht in Einfalt und Demut, denn der Mensch betet immer für sich selbst.
Seine Gebete dringen nicht zu Gott durch.
Natürlich wird gebetet, doch es gibt nur wenige, die ein Gebet hinaufschicken, das frei von Selbstliebe und Eigennutz ist.
Die meisten Gebete, die an uns vorüberziehen – denn ein Gebet steigt an uns vorbei zu Gott auf –, sind voller Bitten, voller egoistischer Gedanken.
Man sucht nicht Ihn, sondern man sucht an erster Stelle sich selbst.
Der eine bittet um Geld und der andere um Weisheit.
Wieder ein anderer darum, einen Krieg zu gewinnen.
So geht das weiter.
Man erbittet Weisheit, um sie für Böses zu nutzen; das steht im Widerspruch zu den Gesetzen Gottes.
So wird gebetet, mein Junge.
Du hast soeben gehört, wie schlicht die hohen Geister uns zugesprochen und gebetet haben.
Auch wir werden Gott danken und in Einfalt danach streben, uns Ihm zu nähern.
Die Menschen wissen nicht mehr, wie sie Gott lieben sollen, und ihre Gebete kommen nicht aus tiefem Herzen.
Bevor wir voneinander gehen, werden wir, wie es sich gehört, unser Gebet in aller Schlichtheit zu Gott senden.
Zum Vater beten wie ein Kind.
Komm, knie neben mich nieder und lasst uns Gott danken, dass er uns das Glück geschenkt hat, dass wir durch Seine Gnade den Menschen auf Erden helfen können.
Wir werden danken für die Hilfe und die Kraft, welche wir in den Sphären empfangen haben.“
Schulter an Schulter beteten sie zu Gott und André hörte Alcars Stimme vibrieren, als er sprach: „Allmächtiger Vater.
Viele Tage sind vergangen, schon in der Ewigkeit versunken.
Freud und Leid ist uns zuteil geworden und Beistand wurde uns gewährt.
Wir danken Dir, Vater, denn wir sind schwach.
Wir sind schwach, weil wir wollen und so oft nicht können.
Vater, wir sind schwach, weil wir Menschen sind, doch wir wollen hin zum Höheren, Vater, und in unserem Herzen ist ein heiliges Rufen, ein Schrei nach Hilfe, und wir fühlen, wie der Geist uns umfasst und uns zum Höheren hinaufführt.
Habe Gnade, Vater, für unsere Sünden.
Du Allmacht der Liebe, führe uns und stärke uns.
Du treibst uns an, unaufhörlich nach vorn auf unserem Pfad, um zu suchen und zu finden.
Wir danken Dir, Vater, für alles in unserem Leben, für Freude und Schmerz, für Glück und Leid.
Vater, Du kannst uns alles tragen lassen, doch verlasse uns nicht.
Wir wissen, dass Du in Deiner allmächtigen Liebe zu uns gekommen bist.
Wir wissen, dass Du uns zur Seite stehen wirst und uns vergibst, und deshalb, Vater, danken wir Dir.
Wir flehen Dich um Deine Gnade an für unsere Sünden und wir werden danach streben, uns Dir zu nähern.
Nochmals, Vater, vergebe uns unsere Fehler und unsere Sünden.
Nimm den Schleier des Bösen von uns und lass uns in Dein Vaterhaus kommen.
Wir danken Dir.
Amen.“
Weinend sah André seinen geistigen Leiter an.
Die Gefühle haben ihn übermannt.
Er fühlte, dass Alcars Gebet schlicht, aber sehr innig war; er konnte sich nicht mehr zurückhalten und fiel seinem geistigen Leiter um den Hals, voll des Glücks und der Liebe zu seinem Allmächtigen Gott.
„Weine nur, André, weine nur, Junge.
Sich so richtig ausweinen können, tut auch mal gut.
Weine nur.
Es ist ein Beweis dafür, dass dein Herz voller Emotionen ist, weil du das Haupt geneigt hast, weil du Gott ehrlich um Vergebung gebeten hast.
Es wird dich stärken; sei beruhigt.
So, ist es jetzt besser?
Bist du nun wieder stark genug, um alles zu tragen?“ –
„Doch, Alcar, aber es ist alles so viel für mich.“
„Das ist es, mein Junge.
Komm, wir müssen jetzt gehen.
Das war das Gebet, das ich schon als Kind zu Gott gesandt habe, als ich noch auf Erden lebte, und immer, wenn ich es aus tiefstem Herzen sprach, fühlte ich, dass Ruhe und Frieden mich tief durchdrungen hat.
Es hat mich stets gestärkt, denn wenn man demütig und ohne Selbstliebe betet, wenn wir das Kreuz, das Gott uns zu tragen gibt, auf die Schultern nehmen, dann werden wir im Gebet Kraft finden und es wird uns mehr und mehr trösten.
Murre und klage nicht, wenn es dir einmal im Leben zu schwer wird.
Durch Kampf wirst du weiser werden und geistig wachsen, denn wenn es niemals finster um dich herum wäre, dann könntest du das Licht nicht schätzen.
Wir könnten noch stundenlang so weiterreden, doch jetzt wird es höchste Zeit.“
In kürzester Zeit waren sie wieder zurück in Andrés Elternhaus.
Alles war noch still und Alcars Helfer waren noch in seinem Zimmer; sogleich kamen sie ihren Bruder begrüßen.
„Hast du meine Botschaften verstanden, Adonis?“
„Ja, Bruder“
Nun wusste André, wer Adonis war.
Der sah ihn lächelnd an und fragte, ob das, was er erlebt hatte, auf ihn Eindruck gemacht habe.
„Ich weiß nicht, was ich sagen soll.
Worte reichen nicht aus, um die ganze Schönheit zu beschreiben.“
Nachdem Alcar gesagt hatte, dass er sie später über eine neue Aufgabe informieren werde, gingen Adonis und seine Freunde fort.
Da fühlte André, dass der Augenblick des Abschieds gekommen war und ihn überkam ein ängstliches Gefühl.
Nun musste er wieder von seinem geliebten Alcar scheiden und konnte sich der Tränen nicht mehr erwehren.
„Still, André, sei stark, Junge.
Wir gehen schließlich nicht für immer auseinander.
Es ist nur für kurze Zeit, dann wirst du mich von Geist zu Geist wiedersehen.
Ich bin doch ständig an deiner Seite, du hörst und siehst mich doch.
Das ist das Ende der erste Reise in die Sphären, die du gemacht hast, indem du aus dem Körper ausgetreten bist.
Sei stark, wir werden mehrere Reisen unternehmen und hoffen, dass sie alle erfolgreich sein werden.
Bevor du nun in deinen Körper zurückkehrst, entlasse ich dich wieder aus meinem Fluidum und meinem starken Willen, denn wenn ich das vergäße, würde morgen ein eigenartiges Symptom bei dir auftreten.
Würde ich dich nicht von meinem Fluidum befreien, dann würde es durchdringen bis in deinen Stoffkörper hinein, was sich stark bemerkbar machen würde und dich bei deinen irdischen Tätigkeiten behindern würde.
Das muss ich natürlich verhindern und muss dafür sorgen, dass du nach dieser ersten Reise ruhig aufwachen wirst.
Das Hinabsteigen in deinen Körper wird einen leichten Ruck verursachen, was nicht zu vermieden ist, wie sehr ich mich auch darum bemühe.
Wenn du aufgewacht bist, wird alles, was du in den Sphären gehört und gesehen hast, allmählich wieder in deine Erinnerung zurückkehren.“
Nun merkte André, dass er schrecklich müde wurde.
„Was bedeutet das, Alcar?“
„Das bedeutet, dass ich mein Fluidum und meinem starken Willen zurückgezogen habe.
Du warst auf die Sphären abgestimmt und jetzt ist dein Geisteskörper wieder bereit, in den Stoffkörper hinabzusteigen.“
Daraufhin fröstelte ihm; da war alle Müdigkeit verschwunden.
„So, André.
Ich habe dich entmagnetisiert, was ich auch getan habe, als wir aufgebrochen sind.
Und nun: Leb wohl!
Hier ist dein Kleid, deine stoffliche Hülle.“
Noch einmal kniete André vor seinem geistigen Freund nieder und dankte für alles, was ihm gegeben wurde.
Plötzlich wurde es vor ihm dunkel und er sah seinen geistigen Leiter nicht mehr.
Wieder fühlte er, dass es in die Höhe ging; es war gerade so, als würde er hochgehoben.
Dann war es so, als ob er nach unten sank.
Von da ab konnte er sich an nichts mehr erinnern.
Schlagartig wurde er wach, sprang auf und sah, dass es erst sieben Uhr morgens war.
„Oh“, dachte er, „dann habe ich noch ein wenig Zeit."
Sein Körper fühlte sich klamm an und die Schweißtropfen standen ihm auf der Stirn.
Er glaubte, dass er fest geschlafen habe, denn seine Augen waren schwer; überdies spürte er ein Band um den Kopf.
Doch schon bald war er wieder in tiefe Ruhe gesunken.
Mutter kam ihn später wecken und körperlich ausgeruht ging er hinunter.
Den ganzen Morgen über war es still.
Er hörte nichts, um ihn herum war alles ruhig; doch am Nachmittag, als er seinen Gedanken nachhing, sah er plötzlich Alcar neben sich stehen.
„André“, hörte er ihn sagen, „bist du müde?
Hör zu, ich habe dir etwas zu sagen.
Du weißt sicher, dass du in der vergangenen Nacht mit mir in den Sphären warst.
Deswegen fühlst du dieses Band um den Kopf, was nun rasch aufhören wird.
Morgen wirst du dich wieder an alles erinnern.
Dann wirst du dich besser konzentrieren können und wirst verstehen, was wir gemeinsam gesehen haben.
Jetzt möchte ich gerne eine Zeichnung anfertigen.“
André legte Papier und Pastellstifte bereit und kurz danach hatte Alcar ihn übernommen.
Es wurden sonderbare Blumen gezeichnet; doch als die Zeichnung fertig war, schien er diese Blumen zu kennen.
Wo hatte er sie zuvor schon gesehen?
Er konnte sich nicht recht daran erinnern.
Es waren jedenfalls keine irdischen Blumen, denn sie sahen ungewöhnlich aus.
Es waren geistige Blumen, sagte Alcar.
Sie hatten prächtige Farben und waren binnen einer halben Stunde fertig.
Wie gut war sein geistiger Leiter doch zu ihm!
„Ich habe dich mit einer besonderen Absicht übernommen und konnte nichts besseres tun, als dich in Trance zu versetzen.
Während ich von deinem Organismus Gebrauch machte, wirkte ich gleichzeitig auf deinen stofflichen Körper ein; das Band um deinen Kopf und die Müdigkeit sind jetzt weg.
Indem ich deinen Organismus in Beschlag genommen habe, konnte ich dich von allem befreien, was dich beeinträchtigt hat.
Das kann nur jemand tun, der die höheren Kräfte anzuwenden versteht und selbst darauf abgestimmt ist.
Das ist der Schutz, den wir der Güte Gottes zu verdanken haben.
Dies noch, André: Was nunmehr in deinem Unterbewusstsein liegt, wurde dir in den Sphären bewusst hineingelegt.
Ich werde dir helfen, die Erinnerung daran in dir aufleben zu lassen.“
Alcar ging fort.
Auch das war wieder vorbei.
Und André war nicht nur geistig reicher geworden, sondern er hatte auch eine schöne Zeichnung empfangen, die von Geisterhand gemacht war.
Danach wurden binnen kurzer Zeit seine medialen Fähigkeiten weiterentwickelt.
Auch mit dem Hellsehen ging es gut voran und vor allem beim Erkennen und Herausfühlen von Krankheiten machte er große Fortschritte.
Die stofflichen Dinge waren für ihn Nebensache; er holte sich aus allem lediglich die geistigen Wahrheiten heraus.
Alcar wollte, dass auch seine psychometrische Gabe ihm beim Erfühlen und Feststellen von Krankheiten und deren Heilung helfen sollte.
Die Resultate waren glänzend.
Viele kamen zu ihm, denen er durch seine mediale Gabe und anhand von Fakten beweisen konnte, wie vorteilhaft es für die Menschheit wäre, die wahren Kräfte anzunehmen, das heißt, diejenigen, die diese Gaben besitzen, was für manche eine Hilfe und ein Segen wäre.