Fünfte Sphäre; bildende Kunst und Malerei

„Und nun zur fünften Sphäre, André.“
Schnell bewegte Alcar sich fort.
Dann kam der Augenblick, dass ein goldener Glanz sie umstrahlte, wie er es auf seiner letzten Reise erlebt hatte und er nicht weitergehen konnte.
Nun durfte er weitergehen!
„Oh, Alcar, wie wunderbar es hier ist!
Das ist deine Sphäre, Alcar?“
„Richtig, das ist meine Sphäre; hier wirst du Kunst sehen, wie du sie noch nie zuvor gesehen hast.“
Er fühlte die herrliche Ausstrahlung, die Liebe der fünften Sphäre, und das stimmte ihn glücklich.
Wie oft hatte er die Sphären sich nicht verändern sehen?
Jedes Mal wurde das Licht schöner und die Menschen jünger.
Alles veränderte sich, wenn er höher kam.
Immer weiter folgte der Mensch seinem Weg und veränderte sich.
Könnten die Menschen auf Erden einen Blick werfen auf all das Heilige, Tausende begännen im selben Augenblick ein anderes Leben!
„Sie werden einen Blick ins Jenseits werfen, André, du wirst es ihnen auf Erden berichten.“
Ja, auch wenn es nicht Tausende waren, so hatte er doch viele erreicht, hatte sie von einem ewigen Fortleben überzeugt.
Viele Briefe hatten ihn erreicht und alle dankten Alcar für alles, was er gegeben hatte.
Dies stimmte ihn glücklich.
Aus diesem Grund wollte er allem trotzen.
Ein Brief enthielt das wohl Schönste, was man ihm auf Erden geben konnte.
Eine betagte Dame hielt sein Buch in Händen, als sie hinüberging.
Bei den letzten Worte, die sie allem Anschein nach gelesen hatte, ging es um das Sommerland.
So fand man sie.
War es nicht wunderbar, der Menschheit so helfen zu dürfen?
Wenn er zurück auf der Erde wäre und über diese wunderschönen Zustände berichtete, sollten noch mehr Menschen glücklich sein können.
Es war eine Gnade und ein großes Glück, dies alles wissen zu dürfen.
Unterdessen schwebten sie weiter.
Unter ihnen lag Alcars Sphäre.
Die Natur war voller Glanz; über alles lag ein goldener Hauch.
Er sah prachtvolle Tempel und Gebäude und wieder stellte er fest, dass es hier noch schöner war als in der Kindersphäre.
Es war ein herrliches Naturschauspiel, das sich ihm darbot.
Alcar sagte ihm, dass er seinen Zielort erreicht hatte.
„Hier werden wir bleiben, mein Sohn; einen dieser Tempel werden wir besuchen.“
Die Tempel ragten in den Himmel hinein.
Er sah Kathedralen, wie sie auf der Erde nicht zu verwirklichen waren, weil das Gefühl der irdischen Baumeister nicht so hoch entwickelt war.
Sie waren aus verschiedenfarbigem Stein und in verschiedenen Stilen errichtet; alle Gebäude strahlten ein unbeschreibliches Licht aus, wie er es in noch keiner Sphäre gesehen hatte.
Die Mauern bestanden aus geistiger Substanz und er wusste, dass diese lebte und deshalb Licht ausstrahlte.
Weiter hinten sah er ein riesiges Bauwerk, das auf einem Berg erbaut worden war.
Hunderte von Türmen verzierten das Ganze und den obersten Teil konnte er nicht mehr erkennen.
War dies Menschenwerk?
Konnten Menschen dies zustande bringen?
Es war nicht zu glauben.
Dennoch musste es wohl so sein, eine andere Möglichkeit gab es nicht.
In all dieser Schönheit lebte der Mensch.
Gott gewährte ihm dieses Glück, wenn sich das Leben auf Gott abstimmte.
„Wie kann der Mensch sich so hoch abstimmen, Alcar; ich sehe kein Ende, wie ist das möglich?“
„Es ist so, wie das Leben sich fühlt.
Dies ist ihre Lebensabstimmung und im Leben gibt es kein Ende.
So, wie ihr Gefühl Abstimmung findet, so ist ihre Kunst und so ist auch die Liebe, die sie pflegen.
Diese Tempel und Gebäude finden Abstimmung auf die sechsten Sphäre und haben Verbindung mit ihr.“
André verstand.
Was er in der ersten und zweiten Sphäre und in allen anderen Zuständen gesehen hatte, sah er in Alcars eigener Sphäre wieder.
Deshalb erreichten Gebäude und Tempel diese Höhe, doch die höhere Abstimmung war für die Bewohner nicht sichtbar, da sie diese Liebe innerlich nicht hatten.
Alles war Liebe, diese war der Besitz.
Groß und heilig war alles in dieser Sphäre, er konnte keine Worte dafür finden.
„Mächtig ist alles, André, aber nicht zu vergleichen mit dem, was du in der sechsten Sphäre sehen wirst.
Noch glücklicher und schöner wird das Leben derer sein, die dort leben, wenn sich alles in einen geistigen Zustand verwandelt haben wird.
In diesen Gebäuden befinden sich die bildende Kunst und die Malerei.
Die sechste Sphäre ist die der Musik; dorthin wirst du mit meinem Meister gehen.
Komm, wir gehen hinein.“
Der Tempel war rundherum mit Blumen ausgeschmückt, ohne Sphärenblumen war das Leben hier nicht möglich.
Diese Schönheit war überwältigend.
Er war erst in der fünften Sphäre und es gab noch höhere Abstimmungen, die man ihm zeigen wollte.
Wie groß ist das Glück des Menschen, der hier lebt.
Wie groß ihre Liebe, wie schön ihre Ausstrahlung.
Bald sollte er auch diese Abstimmungen kennenlernen.
„Gott ist Leben“ stand am Eingang in goldenen Lettern.
Wer eintrat, musste sich auf das Leben abstimmen, musste sich in Demut verbinden.
Nichts wollte er lieber und innerlich flehte er um Kraft, auch das alles erleben zu dürfen.
Als er das Gebäude betrat, war er sehr ergriffen.
Wie weit fortgeschritten waren diese Wesen in der Kunst!
War hier noch ein Ende abzusehen?
Wieder sah er die Fontäne, schöner als in allen anderen Sphären, in denen er war.
Wo sich das Leben auch befand, ab der ersten geistigen Sphäre gab es Liebe, Weisheit und Kraft; sonst wäre ein Dasein unmöglich.
Er sah Gerechtigkeit.
Die Fontäne war ihrer aller innerliche Abstimmung im Geiste.
Aber in Gottes Haus gab es viele Zimmer; hier war Platz für jedes Leben der Erde.
Überall waren Wesen, und wohin er auch schaute, alles war Liebe.
Alle hoch abgestimmten Seelen, Männer und Frauen, waren hier zusammen.
Zwillingsbrüder und Zwillingsschwestern sah er wie auch Zwillingsseelen.
Auf ewig waren sie eins und verbunden.
Viele Geister arbeiteten gerade an einem enormen Werk.
Ein jüngeres Wesen hatte, was er deutlich fühlte, die geistige Leitung inne.
Das Kunstwerk zeigte verschiedene Gruppen von Skulpturen, es war ein Juwel schöpferischer Kraft.
André erfuhr von seinen geistigen Leiter, dass die Plastik das Leben darstellte.
Unten auf dem Sockel sah er eine Mutter, die ein junges Leben gebar.
Um dieses Motiv waren verschiedene Darstellungen angeordnet, die alle mit ihrem Leben auf Erden zu tun hatten.
Es war ein Lebenszustand des Menschen auf der Erde, alles war einst erlebt worden.
Die Mutter – hier als Kunst gezeigt – war im Begriff, die Erde zu verlassen, was er deutlich fühlte, und sie kehrte zurück ins ewigen Leben.
Es war in Stein gehauen; der Geist verließ den stofflichen Körper, wie er es bei seiner Tante und vielen anderen hatte wahrnehmen dürfen.
Wie war es möglich, dies alles zu erschaffen?
Dies war Kunst, die so tief durchfühlt war, dass nur jene dazu in der Lage waren, die selbst ihr Leben durchfühlen konnten.
Das Leben wurde durch Kunst dargestellt; der Mensch fand sich darin wieder, es war sein Leben.
Er sah Kampf, Leid und Schmerz in verschiedenen Darstellungen um ein Zentrum angeordnet, und dies alles stellte das Leben dar.
Er war von tiefer Ehrfurcht erfüllt.
Die Schönheit dieser Kunst war ergreifend.
Weitere Gruppierungen stellten alle Charaktereigenschaften des Menschen dar, vom tierlichen bis zum geistigen Leben.
Der Meister, der sie alle führte, musste ein großes und heiliges Gefühl besitzen.
Die schöpferische Kraft im Menschen!
Ein Meister aus der sechsten Sphäre hatte hier die Leitung; sogar Bewohner der siebten Sphäre waren darunter.
Er sah, dass die Frau hier eine andere Aufgabe hatte als auf der Erde.
Unterstützt durch ihre Liebe wurde das Höchste erreicht.
Der Mann als Schöpfer, die Frau als dienende Kraft.
Beide waren eins, Zwillingsseelen auf ewig.
Glücklich in ihrer Liebe, ihrem Einssein.
Wenn ihm (André) jemals das Leben an Jener Seite gezeigt würde, dann sollte es in diesem Zustand sein.
Wenn man über Kunst sprechen wollte, dann war dies Kunst im höchsten Grade.
Mit Worten nicht zu beschreiben.
Überall sah André Engel, die als Zuschauer gekommen waren, weil deren Anwesenheit erwünscht war.
Auch ihre Kräfte wurden hier gebraucht, denn auch durch ihre Liebe wurde dies zustande gebracht.
Und das war nur deshalb möglich, weil sie in Liebe eins waren.
Das Ganze war eine Sinfonie der Farben.
Jede einzelne Skulptur strahlte Licht in der ihr eigenen Farbe aus.
Dann sah er, dass wo auf der Erde Ton verwendet wurde, man hier eine Substanz nahm die, wie das andere ebenfalls Licht ausstrahlte.
„Merkwürdig“, dachte er, „hier lebt alles."
Gerne wollte er etwas davon in die Hände nehmen, um deutlicher sehen zu können, woraus es bestand und wie es Licht abgeben konnte.
Er sah seinen geistigen Leiter an, der ihm zu verstehen gab, dass er es ruhig anfühlen durfte.
André glaubte, dass es schwer wäre, doch zu seiner Verwunderung wog es nichts.
Wieder stand er vor einem Problem.
Und dennoch wurden davon solch prachtvolle Motive angefertigt, um diese später in Stein zu hauen.
Auf Erden würde der Wind die Substanz in alle Himmelsrichtungen verwehen, vom Ganzen bliebe nichts übrig.
Das Kunstwerk würde sich auflösen und hätte keine Möglichkeit zu existieren.
„Wie ist das möglich, Alcar, es wiegt nichts, und doch werden solche prachtvollen Plastiken daraus gemacht.“
„Das lässt sich in ein paar Worten erklären.
Geistige Substanz, mein Sohn, weil die Schwerkraft sich analog dazu verhält, wie das Leben sich fühlt und worauf es Abstimmung hat.
Die Sphären werden immer ätherischer und der Mensch verändert sich.
So, wie alles fühlt und lebt, strahlen Kunst und alle anderen Lebenssubstanzen Licht aus.“
André verstand; die Sphären wurden immer ätherischer und alles verwandelte sich in eine höhere Abstimmung.
„In der ersten Sphäre“, hörte er noch, „hat die Substanz dieselbe Anziehungskraft wie auf der Erde, aber auf einer geistigen Abstimmung.
In den finsteren Gefilden habe ich dir das alles bereits erläutert; auch dort ließ ich dich die Substanz anfühlen, doch nun wirst du alles noch besser verstehen.“
André hielt die Substanz der fünften Sphäre in Händen; in der sechsten wäre alles noch leichter und schöner.
Er spielte mit dem Stoff, den er in Händen hatte, und plötzlich erschrak er heftig.
Was erlebte er jetzt wieder, was war das?
Starr vor Schreck schaute er auf die Substanz, sie hatte ihre Farbe und Ausstrahlung verloren.
Wie konnte das so plötzlich geschehen?
Was passierte mit ihm?
Wer veränderte diese Substanz?
Ihre leuchtenden Farben waren verschwunden; jetzt war sie von einem zartblauen Schleier umgeben.
Alles Übrige dieser Substanz, von der er etwas genommen hatte, strahlte, doch das, was er in Händen hielt, hatte seine Kraft verloren.
Welche Wahrheit verbarg sich dahinter?
All diese Fragen gingen ihn durch den Kopf.
Verlegen stand er da und wusste sich keinen Rat.
Intuitiv fühlte er, dass er in einen sonderbaren Zustand übergegangen war.
Nur in welchen?
Er sah sich um und wollte es Alcar fragen, aber der war nicht mehr zu sehen.
Alles war rätselhaft, was er jetzt erlebte.
Wenn er dies nur jemanden fragen könnte; noch immer hielt er diese Substanz in Händen.
Angst überfiel ihn.
Wie dumm von ihm; seine Wissbegierde brachte ihn in diesen Zustand.
Plötzlich trat ihm ein Engel entgegen, der ihn ansprach: „Darf ich es Ihnen erklären, André, Bruder von der Erde?“
Jetzt glaubte er ins Nichts zu versinken.
Ein Engel sprach mit ihm, doch er wagte es nicht, ihn anzublicken.
Kannte man ihn an dieser Seite, in der fünften Sphäre?
„Sehen Sie mich an“, sprach das Wesen.
Alles wird Ihnen klar sein, wenn ich sage, wer ich bin.“
André hob den Blick und schaute das himmlische Wesen an.
„Mein Gott“, dachte er, „wie schön, wie rein dieser Mensch ist!
Wie groß war ihr inneres Leben?“
Eine Frau in einem himmlischem Gewand stand vor ihm.
Er zitterte und bebte, war benommen vor Glück, dass er angesprochen wurde; wonach er auf seiner vorigen Reise so sehr verlangt hatte, das erfüllte sich nun.
Er hielt noch immer die geistige Substanz in seinen Händen und betrachtete sie.
„Der Stoff in Ihren Händen strahlt in dem Maße Licht aus, wie Sie fühlen und was Sie an Licht besitzen.“
Er erschrak; er begriff, dass ihm eine Lektion fürs Leben erteilt worden war.
Die Substanz hatte seine Abstimmung angenommen; er hatte sich mit dem Leben dieser Sphäre verbunden, das Leben strahlte seine eigene Kraft aus, die Liebe, die er besaß.
Jedes Wort peitschte ihm durch die Seele.
Er fühlte und verstand jeden Gedanken.
Er hatte es gewollt, nun musste er es akzeptieren.
Die Substanz hatte seine Gefühlskraft übernommen, und das sagte ihm, dass es noch viele Jahre dauern würde, bis er diese Sphäre betreten durfte.
Das Leben dieser Sphäre spiegelte sich in seinem Leben wider; auf der Erde konnte man sich nicht auf diese Art verbinden, das war nur im Geiste möglich.
Es war eine sanfte, aber deutliche Lektion, die ihm erteilt worden war, weil er es selbst gewollt hatte.
Warum war er auch so neugierig?
Er wollte alles wissen!
Jetzt war ihm klar, warum er seinen geistigen Leiter nicht gesehen hatte.
Der wollte ihm diese Lektion nicht erteilen, ein anderer Geist aus dessen Sphäre hatte ihm das alles offenbart.
Alcar war wie ein Vater für ihn, der für sein Kind sorgt, und stets gab er ihm dieses Gefühl.
Nun hatte er viele Lektionen gleichzeitig erteilt bekommen und er verstand noch besser, wie schön und heilig das Leben war.
Der Engel legte seine bildschönen Hände auf die zu einem Ball geknetete Substanz und er sah, dass diese sich auf einen Schlag veränderte.
Ihre Ausstrahlung, ihre Liebeskraft ging auf die Substanz über; diese strahlte nun ihr Licht aus, da sie mit der Substanz verbunden war.
Das Wunder war geschehen!
Er legte die Substanz vorsichtig wieder dahin, woher er sie genommen hatte.
Alles lebte in den Sphären des Glücks, in der Substanz lag ihre Liebe.
Jetzt durchströmte ihn eine herrliche Ruhe; es war das Gefühl des Wesens, das vor ihm stand.
Mit gesenktem Kopf und tief betrübt über das, was er getan hatte, flehte er Gott um Vergebung an.
Langsam stellten sich Kraft und Vertrauen wieder ein und er blickte zu dem Wesen auf, das ihn mit einem Lächeln ansah.
Liebe durchströmte ihn, ein heiliges Feuer entflammte in ihm.
Wie eine Lotusblume, eingehüllt in einen blauen Schleier, sah das Wesen ihn an und sagte: „Das Leben ist Erfahrung, André.
Indem das Leben erlebt wird, erwacht es und empfängt Wahrheit.
Es bedeutet Glück, aber auch Kampf, Leid und Schmerz.
Doch lassen Sie es für Sie nicht zu einem Kampf werden und folgen Sie Ihrem Weg, indem Sie das Leben so erleben, wie Gott es will.
Sie sind verwundert, dass ich Sie kenne.
Mit ein paar Worten kann ich auch das aufklären.
Er, der Sie führt, der Sie das alles erleben lässt, der zur Erde zurückgekehrt ist, um der Menschheit zu helfen und sie zu unterstützen und die Menschen von einem ewigen Leben überzeugen will, der die Menschen seine Liebe fühlen lässt, der alles tut und will, dass sie glücklich sind, der nichts als Liebe ist, er, André, ist meine Zwillingsseele.“
Tränen des Glücks traten ihm in die Augen, dass er Alcars Liebe kennenlernen durfte.
Vor ihm stand Alcars Zwillingsseele.
Wie erhaben alles war, wie groß dieses Geschehen!
„Engel des Lichts“, dachte er – kein Wort konnte er hervorbringen –, „ich danke Gott für diesen heiligen Augenblick, dass ich Sie kennenlernen durfte.“
Der Geist hatte seine Gedanken bereits aufgefangen und sagte: „Danken Sie Gott, André, auch ich werde stets danken und beten, dass wir einst auf ewig vereint sein werden.
Wirken Sie auf der Erde, André, leben Sie für unser Werk, ich folge Alcar in allem und werde Ihnen beiden weiterhin in meinen Gebeten gedenken.
Er ist meine Seele und mein Leben, wir sind eins und werden auf ewig eins sein, weil Gott es will.
Einst wird er zurückkehren, und dann ist seine und Ihre Aufgabe beendet, für die ihn die Meister auf die Erde sandten.
Sie sollen wissen, dass ich Ihnen beiden folge, wo immer Sie auch sein mögen.
Ich gebe ihm die Kraft durch meine Liebe, sodass er alles geben kann, um durch Sie viel zustande zu bringen, und damit helfen Sie mir.
Wir beide werden ihm in Liebe dienen; Ihnen wird er dafür Weisheit im Geiste geben und andere werden dadurch glücklich werden.“
Wieder blickten ihn zwei Engelsaugen an; eine Welt der Liebe strahlte ihn an.
André brachte jedoch kein Wort heraus, wollte aber, dass sie ihn verstand.
„Ich danke“, sagte das Wesen, „ich danke Ihnen, André.
Es wird Ihnen nicht mehr fremd vorkommen, dass ich Sie kenne.
Ich war bereits auf der Erde und es geschah dort, dass ich Sie kennenlernte.
Er brachte mich zu Ihnen, aber das ist schon lange her.“
Es überkam ihn eine tiefe Stille, und in dieser Stille hörte er das Leben; er sah es, es war in ihm und es brachte seine Seele vor geistigem Glück zum Überlaufen.
Plötzlich fühlte er neben sich seinen geistigen Leiter.
Alcar legte seinen Arm um seine Schulter, blickte ihn an und dieselbe Liebe wie ihre strömte in ihn ein.
Geister der Liebe, abgestimmte Wesen, Zwillingsseelen, Engel im Geiste, mit ihnen war er gerade verbunden!
Hier lebte sein geistiger Leiter, könnte er leben, doch er wirkte in der Finsternis der Erde, um der Menschheit Hilfe und Glück zu bringen.
Hier war Alcar ganz er selbst, mit ihr in Ewigkeit.
André konnte nicht mehr denken; sein eigenes, bewusstes Leben war von ihm weit entfernt.
Jetzt hörte er einen leisen Gesang, der von einem Orchester begleitet wurde.
Auf einer Bank, umgeben von Blumen und vielem anderen Leben, nahmen sie und sein geistiger Leiter Platz; er saß neben ihnen und war mit ihnen verbunden, war in ihr Leben aufgenommen.
Der Gesang wurde immer schöner und in dieser heiligen Sphäre wirkten die Meister.
Er dachte an den Augenblick, wenn sein Leben auf der Erden wieder beginnt.
Wie schwer wäre es jetzt für ihn, dort leben zu müssen.
Hier empfing er Liebe, hier erfuhr er nichts als Güte und Verständnis, hier war alles Harmonie, Glück, ewiges Glück.
Es war für ihn fast unmöglich, dort leben zu müssen.
Allen Besitz der Welt konnten sie von ihm aus behalten; am liebsten wollte er dort sterben, sie konnten ihn notfalls auch totschlagen.
Aber war das Mut und Dankbarkeit?
Stand dieser Gedanke nicht im Widerspruch zu allem, was Gott war und was man ihm gegeben hatte?
Hieße das, dankbar zu sein und ihm zu folgen, der ihn das alles erleben ließ?
Schon bereute er seinen Gedanken; er war ach doch nur ein Mensch, in ihm steckte Egoismus.
Er dachte an sich selbst, nicht an die Aufgabe seines geistigen Leiters, nicht an dessen Willen, anderen zu helfen.
Nein, so durfte er nicht denken, er wollte und würde allem trotzen; viel würde er empfangen, ganz gleich, wie schwer es für ihn auf Erden auch war.
Engel sangen zusammen.
Er sah nur Zwillingsseelen, abgestimmte Wesen.
Schwestern und Brüder im Geiste.
In ihr großes und mächtiges Glück hinabzusteigen traute er sich nicht und es war ihm auch nicht möglich, alles zu erfühlen.
Aufgrund falscher Gedanken und Gefühle hatte er viel davon versäumt, was hier geschah.
Nun hörte er den Gesang noch deutlicher; das brachte ihn in einen anderen Zustand.
Glück und Frieden kehrten wieder ein; er war wieder verbunden.
Dort vor ihm wirkten die Meister, Kunst wurde durch Kunst zustande gebracht.
Das Höchste wurde durch das Höchste verbunden, Liebe mit Liebe, Gefühle verschmolzen ineinander.
Die Meister wirkten immer weiter; nie wurden sie gestört.
Jetzt erst bemerkte er, dass das geistige Kunstwerk schon bald fertig sein würde.
Zum Abschluss wirkten alle mit, dazu wurden alle gebraucht, weil dazu die Kräfte aller erforderlich waren.
Mit erhöhtem Gefühl, verbunden durch Liebe und Kunst wurde das Vollkommene in dieser Sphäre erschaffen.
Durch himmlische Melodien lebte das von ihnen Geschaffene.
Es strahlte diese Glut aus, es lebte durch ihr heiliges Gefühl, durch ihr Einssein mit allem Leben.
Meister der Musik und des Gesangs inspirierten die Meister der bildenden Kunst dazu, ihr heiliges Gefühl hineinzulegen und das Höchste zu erreichen.
Es wurde erreicht, es kam zustande, denn sie waren Engel im Geiste.
Hier fühlte er, wie groß die Frau in der Liebe sein konnte, wie mächtig ihre Liebe zur erschaffende Kraft war, was Zwillingsliebe bedeutete.
Es war gewaltig, er wagte kaum zu atmen.
Die Meister öffneten ihre Seelen; eine andere Kunst senkte sich in sie hinab, durch die Kunst fühlten sie ihren Vater, ihren Gott, und sie dankten Ihm für alles.
In der Kunst lag ihre Liebe zu ihrem Vater, ihre Gebete waren darin übergegangen, das Ganze strahlte ihre Liebe aus, es war das Licht des Vaters.
Der Gesang, der zu hören war, glich jenem Gesang, den er auf seiner vorigen Reise vernommen hatte, als zwei Engel geweiht wurden, die in die sechste Sphäre aufgenommen wurden.
Alles ging hier ineinander über und verschmolz, alles war eins, alles war Glück.
Gott baten sie um die Kraft, das Geschaffene mit Seiner heiligen Liebe zu umstrahlen.
Er verstand die ganze Darstellung noch besser als noch kurz zuvor.
Die Mutter lebte, das Kind, das sie geboren hatte, lebte, und alle Leben waren eins.
Durch das Gebet entstand und entwickelte sich im Leben nach dem irdischen Tod die Kunst.
Durch die Verbindung mit Gott empfing man Kräfte, verband man sich auch hier mit noch höheren Zuständen, weil man wollte, weil alle in Liebe eins waren und ihre Kräfte und Gebete sich vereinigten.
Da war es zu Ende, die Meister hatten es vollbracht, hatten eine Lebenssinfonie in Stein gehauen.
Wie groß war ihr Glück, sie waren Meister der Liebe.
André sammelte alle Kräfte, um sich auf den Beinen halten zu können.
Doch das Glück war zu überwältigend, es machte ihn benommen; er fühlte sich von liebevollen Händen getragen; Gott senkte sich in ihn hinein, Liebe streichelte ihn, lachte ihm zu, wie sein Kind es getan hatte.
Zusammengeduckt saß er da, war aber nicht imstande, sich zu vergegenwärtigen, was er wahrnahm.
Wohl hörte er noch den Gesang und die Musik und neben ihm saß die Zwillingsseele seines geistigen Leiters, die eine Sonne in ihm und um ihn herum zum Scheinen brachte, was ihn gleichsam wieder zurückkehren ließ.
Er schwankte zwischen zwei Welten hin und her und nahm wahr, dass die eine Welt seine eigene Abstimmung war und die andere die Sphäre, wo er gerade lebte.
Er betete zum soundsovielten Male, dass er durchhalten möge und das Ende dieses großen Geschehens miterleben dürfe.
Der Gesang hatte nun aufgehört; die Meister hatten in diesem kurzen Augenblick die Plastik fertiggestellt; ein Ehrfurcht gebietendes Kunstwerk war geboren.
Der Abschluss war das Abwaschen der Plastik, gleichzeitig die Taufe, um Gottes heilige Weihe zu empfangen, welche durch Gesang und Musik gewährt wurde.
Ein Sphärenkind war geboren; in Liebe wurde es empfangen.
Dem Leben war das Licht geschenkt worden, welches die Meister in sich trugen.
Die Plastik war Hunderte Meter hoch, wunderschön der Stil, strahlend vor Liebe.
Sie war das Leben, sie war Gott selbst.
Alle Wesen versammelten sich und sandten ihre Dankgebete zum Vater hinauf für das Schöne, das sie empfangen hatten.
Wieder wurde gesungen, er lauschte herrlichen Akkorden und Seelen gingen ineinander über.
Es war himmlisch, was er nun wahrnahm.
Eine sanfte Stimme erreichte ihn: „Stark sein, André, ich habe Ihnen gerade geholfen, dies alles miterleben zu können; auch jetzt fühlen Sie meine Kräfte.“
André wusste, wer zu ihm sprach; es war die Stimme aus den finsteren Gefilden.
„Ubronus, niemand anders als Ubronus hat mir geholfen“, dachte er.
„Oh, guter Geist, wie soll ich Ihnen für alles danken?“
„Wir wissen, was Sie möchten; wir werden Ihnen in allen Dingen helfen.“
Sanft war die Stimme und auch sie war voller Liebe.
Ein Ereignis übertraf das andere; er war müde vor Glück; all dieses himmlische Glück musste er verarbeiten.
Eine neue Kraft strömte in ihn ein; durch eine andere Kraft lebte er, erfühlte er ihr mächtiges Leben.
Alcar war in seiner eigenen Sphäre und konnte ihm nicht helfen, dafür waren noch höhere Kräfte vonnöten.
Er dankte Ubronus innig für seine Hilfe.
Ohne seine Kräfte hätte er nicht durchhalten können.
Die Engel hatten ihr Gebet beendet.
Viele gingen fort, andere kamen das göttliche Kunstwerk betrachten.
Was war die Kunst auf Erden im Vergleich zu dieser?
Waren Meister im Geiste auf der Erde?
Das war nicht möglich.
Nun verstand er, was sein geistiger Leiter über sich gesagt hatte, dass er kein Meister war und auch nie gewesen war.
Einst würde es jedem Künstler der Erde gezeigt und verständlich gemacht werden.
An dieser Seite, im Leben nach ihrem irdischen Tode, würden alle Menschen es erleben, wenn sie diese Höhe erreicht hatten.
Erst dann würden sie es annehmen, eher war das nicht möglich.
Vieles hatte man ihm gezeigt und erklärt, und dadurch lernte er das Leben nach dem Tod kennen und schätzen.
Alcar ließ ihn merken, dass sie weitergingen.
Noch war seine Reise nicht zu Ende.
Es erwarteten ihn noch weitere Zustände.
Er sah, dass Alcar von seiner Zwillingsseele Abschied nahm, doch sie würden sich wiedersehen; für sie gab es keine Trennung.
Der Engel trat auf André zu und umfasste seine Hände, sprach aber kein Wort.
Zwei Augen blickten ihn an, ein Meer an Liebe hielt ihn im Bann.
Als sie fortging, stellte sich bei ihm ein großes Glück ein.
„Leben Sie wohl“, kam zu ihm, „möge Gottes Segen auf Ihrem Werk ruhen.“
Alcar ging voran und er folgte seinem geistigen Leiter und großen Bruder; andere Zustände erwarteten ihn.
Ihr Glanz und Licht blieb aber in seiner Seele zurück.
André sah noch mehr Künstler, die an ihren Plastiken arbeiteten.
„Ich zeige dir jetzt noch einige Werke und anschließend wirst du die Malerei bewundern können“, sagte Alcar.
„Schau dir aber zuerst diese Plastik an, es ist ein gewaltiges Kunstwerk, das von einem meiner Brüder stammt.
Diese steinerne Skulptur stellt den Kreislauf der Seele dar.“
Wieder sah er die Mutter mit ihrem Kind, dann den Übergang in diese Welt, die erste und zweite Sphäre, die dritte und die höchste Sphäre, wo der Künstler lebte, der es angefertigt hatte.
Oben auf dem Kunstwerk sah er eine enorm große Kugel, doch er begriff nicht, was diese bedeutete.
Er schaute durch sie hindurch und meinte eine ätherischere Sphäre zu erkennen.
Die Antwort erreichte ihn als sanftes, aber deutliches Gefühl.
„Die mentalen Gefilde, André.
Das Leben geht darin über, um in eine andere, in die vierte Mentalität überzugehen.“
Diese Kunst war groß und bildete ein gewaltiges Ganzes.
Er konnte keine Worte finden, alles war zu groß für seinen Verstand.
Lange hielt ihn das Kunstwerk gefangen; endlich konnte er sich lösen und er fühlte, wie klein er war.
Weiter und weiter ging Alcar durch das geistige Atelier.
Es nahm kein Ende; tagelang hätte er hier umherspazieren können.
Links und rechts waren Abbildungen von vielen unterschiedlichen menschlichen Zuständen aufgestellt.
„Nun gehen wir zur Malerei in das Gebäude nebenan; es ist ein Komplex.
Lange werden wir hier aber nicht bleiben.“
Er folgte seinem geistigen Leiter, der ihm die vielen geistige Schätze zeigte.
Endlich waren sie dort angelangt, wo Alcar sein wollte.
Was sollte ihm nun wieder offenbart werden?
Auch dieses Gebäude war offen, wie alle anderen, die er bis jetzt gesehen hatte.
Viele Engel arbeiteten an ihren Bildern.
Das geschah wie auf der Erde, doch hier kannte man andere Farben und hier wurde das Vollkommene erreicht.
Eins war noch schöner als das andere, grandios die Komposition und tief durchfühlt.
Fantastische Farbabstimmungen sah er, die vom Künstler in Ruhe und Harmonie aufgetragen worden waren.
Er sah Farben, in denen alle Farbtöne vereinigt waren, wie bei dem Stein, den er eben gesehen hatte.
Merkwürdig war alles, ein Vergleich mit der Erde war nicht möglich, er konnte es nicht in Worte fassen.
Hier strebte man danach, das Leben zu malen, was ihnen vollkommen gelang.
Alles lebte, strahlte Licht aus, weil der Künstler das Leben fühlte.
Hier sah er, wie groß der Mensch in der Kunst sein konnte, was letztlich geistige Abstimmung bedeutete.
Wunder wurden hier zustande gebracht, nichts als Wunder ließ man ihn auf dieser Reise erleben.
Auf diese Weise lernte er das Leben des Geistes kennen und lieben.
Tausendmal kam in ihm der Drang auf, es allen zu sagen, die hier lebten, so dankbar war er.
„Hier werden wir nur kurz bleiben, mein Sohn.
Schau, vor dir siehst du ein seltsames Sphärenbild, dort, durch diese Säulen hindurch.“
André nahm neben seinem geistigen Leiter Platz.
Vor sich sah er eine wunderschöne Landschaft.
Ruhe, tiefe Ruhe.
Es war ein Ausblick, so schön und heilig, dass er zu träumen glaubte.
Er sah Vögel und viele andere Wesen und über allem lag ein goldener Glanz.
Er sah eine Natur, wie er sie noch nie zuvor gesehen hatte.
Wie still war es dort; es schien ihm ein heiliger Ort zu sein, nirgends hatte er eine derartige Ruhe empfunden.
Die Engel, die er sah, waren im Gebet versunken.
Er wollte nicht stören und dachte an etwas anderes, doch das Bild hielt ihn gefangen, er kam nicht davon los.
Wer dort lebte, musste überglücklich sein.
War es eine höhere Sphäre, die er wahrnahm?
War es ein Ort, wo der Mensch Gott noch besser erreichen konnte?
Dorthin würde er nicht gehen dürfen, das erkannte er an allem.
Aber welch eine Ruhe würde in ihm sein.
Wie lange beteten sie dort schon zu ihrem Vater, mitten in all dem Leben, das sie umgab?
Die Vögel ließen sich neben dem Menschen nieder und auch sie beteten das Leben an.
Er fühlte, wie dieses unbeschreiblich schöne und heilige Land ihn in seinen Bann zog.
Ließ sein geistiger Leiter ihn eine Vision sehen?
Nein, denn es lag da vor ihm, friedlich und glücklich.
Alcar blickte ihn an und fragte: „Würdest du dort bleiben wollen, André?“
André traute sich nicht etwas zu sagen, nicht Ja noch Nein kam ihm über die Lippen.
Alcar lächelte.
„Sag es ruhig, es ist möglich.“
„Störe ich dort denn nicht, Alcar?“
„Wenn du dich unserem Leben in Liebe nähern willst, in Einfalt und Demut, wird dir alles gewährt werden.
‚Selig sind die Armen, denn ihnen gehört das Himmelreich‘, sagte einst unser Meister Jesus Christus.
Mit diesem Bild vor Augen wird Gott dir die Kraft schenken, alles im Leben des Geistes erleben zu können.“
„Das will ich gern, Alcar; ich will und werde alles tun, um nicht zu stören.“
„So komm, wir werden hinabsteigen; auch dies sollst du erleben.“
André war sehr glücklich, dass er auch dort sein dufte.
„Geh nur voraus, ich folge dir.
Dort, die Treppen hinunter.“
André stieg schnell die Stufen hinab; sein geistiger Leiter folgte ihm.
Plötzlich kam er nicht weiter.
Es war ein Gemälde, ein Kunstwerk von einem der Meister!
Dieses Wunder menschlichen Könnens hatte ihn tief getroffen.
Dies war wie die Natur, hier sah er das Vollkommene.
„Von einem Meister aus der sechsten Sphäre angefertigt, mein Sohn.
Nichts ist zu verbessern oder hinzuzufügen.
Dies nun ist die Kunst, wie ich sie auf Erden fühlte, aber nicht verwirklichen konnte, und mit mir stellten alle anderen dieselbe Unzulänglichkeit fest, dass uns dieses geistige Gefühl fehlte.
Wir fühlten für die Erde das Vollkommene, konnten es aber nicht realisieren.
Das Gemälde ist Tausende von Jahren alt; der Meister lebt in den mentalen Gefilden und wird nicht mehr hierher zurückkehren.
Dies ist das Werk eines Menschen, eines Menschen jedoch, der seine Gabe für das Göttliche einsetzte.
Was soll ich dir jetzt noch erklären?
Dies ist das Heiligste, das wir besitzen.“
Wieder ließ André sich nieder und betrachtete lange dieses Wunder.
Tempel und Gebäude, Blumen und Pflanzen, Mensch und Tier waren eins.
Dieses Bild war göttlich.
„Nimm alles gut in dich auf, André, und berichte ihnen auf der Erde, was du an dieser Seite hast empfangen und bewundern dürfen.
Wir gehen jetzt weiter; die letzten Zustände erwarten dich.
Auf, zu meiner Wohnung.“