Himmel und Hölle; Austreten aus dem Körper

André bekam von seinem geistigen Leiter die Nachricht, dass er aus dem Körper austreten dürfe, um mit ihm zusammen zu sein in den Sphären.
Schon lange hatte er auf diese Mitteilung gewartet.
Auf seiner letzten Reise ins Sommerland hatte Alcar ihm versprochen, dass er, wenn seine Gabe weit genug entwickelt wäre, mit ihm die finsteren Sphären besuchen würde.
Jetzt war es so weit.
Er war außerordentlich erfreut, denn er fand es herrlich, mit seinem geistigen Leiter zusammen sein zu können.
Alcar würde ihm viele Zustände erklären, wodurch er viel über das Leben an Jener Seite erfahren sollte.
Auch würde er ihm zeigen, wie die höheren Geister die Unglücklichen davon zu überzeugen suchen, in welch beklagenswertem Zustand sie leben, was sie selbst leider nicht erkennen.
Auch würde Alcar ihm noch zeigen, dass ein Höhergehen möglich ist.
Deshalb war er früh auf sein Zimmer gegangen und harrte der Dinge, die da kommen sollten.
Er hatte sich in Ruhe hingelegt und fühlte bald, dass auf ihn eingewirkt wurde, und das Austreten aus dem Körper begann.
Hörte er schon etwas?
War das Alcars Stimme?
Aufmerksam lauschte er.
„André!"
Sanft wurde sein Name ausgesprochen und er erkannte die liebevolle Stimme seines geistigen Leiters.
André wusste nun, dass der große Prozess seinen Anfang nahm.
Er war sich über alles bewusst, was um ihn herum geschah.
Deutlich sah er in seinem Zimmer einen blauen Schleier schweben, der dichter und dichter wurde.
Er bewegte sich zu ihm hin und blieb über seinem Haupt stehen.
In seinen Füßen spürte er etwas Eigenartiges, wodurch er begriff, dass Alcar im Begriff war, ihn von seinem Stoffkörper zu befreien.
Zuerst prickelte es und dann hatte er das Gefühl, als ob aus seinem Körper etwas entfernt wurde.
Er fühlte etwas langsam in sich aufkommen und nach oben ziehen, dann begann sein Herz schneller zu schlagen und der Kreislauf beschleunigte sich.
Es war jetzt so ganz anders als bei seinem letzten Austreten.
Als sich (damals) sein Geisteskörper bis über die Knie vorgeschoben hatte, sank er in Bewusstlosigkeit und wusste nicht mehr, was mit ihm geschah.
Er wachte neben seinem Stoffkörper auf.
„Sollte Alcar mir jetzt alles erklären und es mich bewusst erleben lassen?“, fragte er sich.
Wenn das möglich wäre, bedeutete es für ihn Weisheit im Geiste.
Was wusste man eigentlich von ihnen, die die Erde verließen?
Was fühlten sie, wenn sie hinübergingen?
Es wäre doch herrlich, dies wissen zu dürfen.
Wäre der Mensch davon überzeugt, dass Sterben der Schritt in ein besseres, schöneres Land ist, dann könnte er leichter von der Erde scheiden.
Wie furchtbar schwer sich viele das Hinübergehen machten.
Oft stand er an einem Sterbebett und sah einen Menschen leiden, dass ihm das Herz blutete.
Wenn er das Loskommen des Geisteskörpers bewusst erleben dürfte, könnte es für viele eine Stütze sein, und sie könnten sich denjenigen, die sie abholen kommen, ruhig überantworten.
Dann gäbe es keine Todesangst mehr, denn er könnte den Menschen sagen, dass Sterben nichts anderes als das Ablegen des Stoffkleides ist, das ihnen all die Jahre gedient hat.
Er fühlte bereits, wie beruhigend das für viele Menschen sein würde, denn wie schrecklich war oft der Übergang in die andere Welt.
Mitunter schwebten sie tagelang zwischen zwei Welten.
Sie konnten sich nicht lösen, weil sie von nichts etwas wussten.
Herrlich fände er es, ihnen die Wahrheit kundzutun.
Jetzt hörte er Alcar, der ihn bat, zuzuhören.
„Deine volle Konzentration ist gefordert, André“, wurde ihm gesagt.
„Hör gut zu und vergiss nichts davon, was du jetzt erleben wirst.
Wenn du alles, was du erfahren wirst, demnächst den Menschen mitteilst, wird es vielen leichter fallen, das irdische Leben loszulassen.
Ich will, dass du alle Gefühlszustände und Übergänge, auch dieses Austreten aus dem Körper, bewusst erlebst und mitmachst.“
Andrés Herz schlug immer schneller.
Auch fühlte er, dass sich sein Geisteskörper immer mehr aufrichtete, sodass er seinen Herzschlag von Ferne hörte.
Es war ein eigenartiges und höchst merkwürdiges Gefühl für ihn.
Sogleich vernahm er Alcars Stimme, der seine Gedanken aufgefangen hatte.
„Das kommt daher, mein Sohn, dass die Trennung von Geistes- und Stoffkörper begonnen hat.
Solange der Mensch in seinem Stoffkleid lebt, registriert er das Fühlen an der Stelle des Körpers, die wir das Lebenszentrum nennen: das Sonnengeflecht.
Jetzt hat der Geisteskörper dieses Stadium jedoch überschritten.
Der beschleunigte Herzschlag, aus großer Entfernung zu hören, ist die Folge davon, dass der Geisteskörper über das bewusst wachende Lebenszentrum hinaus ausgetreten ist.
Und ab diesem Moment geht die Gefühlskraft in den Geist über.
Ist das verständlich?“
André begriff alles, da er fühlte, hörte und sah.
Alcar fuhr fort: „Nur diejenigen, die die nötige Sensitivität besitzen, können auf diese Weise aus dem Körper austreten.
Dann ist noch das Abstimmen auf die geistigen Zustände erforderlich.
Das alles wird das Austreten aus dem Körper erleichtern und beschleunigen.“
Abermals fühlte André, dass es ihn emporzog.
Alcar fuhr fort: „Nun haben wir den Punkt erreicht, dass wir aus dem Stofflichen ins Geistige eintreten können; du bleibst allerdings noch kurz in diesem Zustand, weil ich dir das eine oder andere erklären will.
Du wirst bemerkt haben, dass Gefühl das Wesentliche im Menschen als Wesen ist.
Das Gefühl ist Leben und das Leben ist Liebe, wodurch der Mensch mit Gott eins sein kann und dadurch göttlich ist.
Von diesem Augenblick an, mein Sohn, schau dich um, geht dein Gefühl in den Geist über.
Nunmehr wirst du einzig durch die Kraft und Ausstrahlung der Liebe wahrnehmen können, weil Liebe Licht ist an dieser Seite.
Liebe ist also Gefühl, und demnach besitzt der Mensch Licht und Glück, wie er innerlich fühlt und abgestimmt ist.
Du schwebst nun zwischen zwei Welten; dein Geisteskörper ist noch mit dem Stoff verbunden, fühlt und lebt aber bereits im Geiste.
Deshalb hörst du noch entfernt deinen Herzschlag, der als Echo im Geiste zu hören ist.
Dies ist ein mächtiges Geschehen, André, das nur wenige erleben, die noch auf Erden sind.
Versuche nun zu sehen, dann wirst du wahrnehmen, dass der Stoff in einen dichten Schleier gehüllt ist.
Alles ist anders, als wenn du es im normalen Zustand siehst.
Das kommt daher, dass deine Sinnesorgane Teil des Stoffkörpers sind, was jedoch im Geiste kein Hindernis darstellt.
An dieser Seite umfasst das Gefühl alle Sinne!
Hören, Sehen, Riechen, Schmecken, kurzum, im Leben des Geistes ist alles eins, und dieses Eine ist das Gefühl.
Der Gefühlskörper ist daher das Wesentliche.
Den muss der Mensch entwickeln, um in einen höheren Daseinszustand übergehen zu können.
Der Stoff ist jetzt in einen grauen Schleier gehüllt.
Das kannst du am besten wahrnehmen, wenn du die Wände, die Bilder und alle andere Gegenstände betrachtest.
Sie sind von geistig grober Substanz, durch die du noch nicht hindurchschauen kannst, da dein Gefühl des Bewusstwerdens halb geistig, halb stofflich ist.
Die Veränderung allen Stoffs kommt also daher, dass du zwischen zwei Welten schwebst, wodurch der Stoff sich in einem halb bewussten Lebenszustand befindet und deine Wahrnehmungskraft im Stofflichen geschwächt ist.
Durch meine Konzentration und auch durch deine eigene Kraft und Abstimmung ist es mir gelungen, dich in diesem Stadium zu halten.
Jetzt überschreiten wir den Punkt des Erwachens im Geiste.
Gib gut acht, André, du kommst jetzt wieder in einen anderen Zustand.“
André fühlte, dass sein Geisteskörper weiter nach oben geschoben wurde, dass es aber zugleich etwas gab, das dieses Höherschieben behinderte.
Er fühlte es deutlich und fand es sehr merkwürdig.
„Was du nun fühlst, mein Sohn, ist die diesem Geschehen entgegenwirkende Kraft.
Es ist die Anziehungskraft deines Stoffkörpers, deren Ursache der Fluidumfaden ist, der beide Körper verbindet.
Zugleich wird deutlich, dass dein Gefühl mehr stofflich als geistig ist, und zudem gibt es da noch die Schwierigkeit, dass du nach wie vor auf der Erde lebst.
Das sind Faktoren, die dem entgegenwirken, als irdischer Mensch dieses Stadium des Übergangs, also vom Stoff in den Geist, zu überschreiten.
Die Kraft des Fluidumfadens steht im Verhältnis zur Abstimmung des Gefühls im Geiste.
So, wie der Mensch also fühlt, so geht er hinüber.
Jedes Wesen hat seine eigene Abstimmung, und deshalb sind auch alle Übergänge unterschiedlich.
Verstehst du das?
Ohne meine Hilfe könntest du nicht bewusst aus dem Körper austreten, weil deine Kräfte dazu nicht ausreichen.
Es bliebe daher lediglich bei einem gedanklichen Austreten aus dem Körper.
Darüber habe ich bereits mit dir gesprochen.
Wir werden nunmehr in einen anderen Zustand übergehen.
In diesem Zustand wird dir klar werden, dass der Fluidumfaden die entgegenwirkende Kraft in diesem Vorgang ist.
Ich werde meine Konzentration nun von dir abwenden, wodurch du in den vorherigen Zustand zurückkehren wirst.
Gib gut acht, André.“
André fühlte, dass er in seinen vorherigen Zustand zurückkehrte.
Er hörte deutlich seinen Herzschlag und alle stofflichen Gegenstände wurden für in sichtbar.
Auch konnte er seine geistigen Wahrnehmungen von den stofflichen unterscheiden.
Wenn ihn je etwas davon überzeugte, dass das Leben ewig ist, dann war es dies.
Wenn ein Bild ihm das verstandesmäßige Denken nach dem Tod zeigte, dann war es dieses Geschehen.
Es war großartig.
Jetzt erst fühlte er, wie groß geistige Kräfte sind.
„Jetzt, mein Sohn, komme ich auf die Gefühlskraft des Wesens zurück, die ich dir veranschaulichen wollte.
Für jene, die auf der Erde hinübergehen, hören diese Kräfte zu bestehen auf, weil bei ihrem Hinübergehen der Fluidumfaden reißt.
Alle werden diese Gefühlszustände überschreiten, ihnen ist das alles jedoch nicht bewusst.
Für den einen bedeutet es Kampf, für den anderen nichts als Liebe und Glück.
Alles vollzieht sich gemäß ihrer inneren Abstimmung.
Verstehst du jetzt das alles?
Der Lebensfaden verbindet beide Körper und hält den Geist mit Myriaden von Fäden umhüllt.
Es ist ein ätherisches Fluidum, worin der Geisteskörper lebt.
Es kann nur von uns wahrgenommen werden.
Man kann es entwickeln, indem man das Gefühl im Geiste abstimmt.
Je höher also die Verbindung des Menschen mit dem Geistigen geht, desto schöner und leichter wird für ihn auch das Hinübergehen.
Es ist also alles ganz einfach.
Andere jedoch, die sich im Leben auf Erden vergessen haben, kommen bewusstlos hier an.
Es dauert lange, bis sie aufwachen.
Ihr Gefühl ist auf die finsteren Sphären abgestimmt und demzufolge wird ihr Übergang einen Schock auslösen.
Ich könnte viel über all diese Zustände erzählen, weil der Mensch auf den Kosmos Abstimmung hat.
Man muss aber kosmisch ausgerichtet sein, will man sich verbinden können.
Ich stelle jetzt wieder meine Konzentration auf dich ein, wodurch du in einen höheren Zustand kommen wirst.“
André fühlte, dass er emporgezogen wurde und dass ein anderes Gefühl in ihn kam.
„Wir haben uns nun dem Punkt genähert, wo die Trennung beginnt und dein stoffliches Bewusstsein in den Geist übergeht.
Du wirst es deutlich fühlen.
Trotzdem ist dein Geist mit deinem Stoffkörper verbunden; doch schau nun auf alles Stoffliche!
Alles, was zur Erde gehört, ist durchsichtig.
Du kannst durch alles hindurchschauen, der graue Schleier hat sich aufgelöst.
Das kommt daher, wie ich dir soeben sagte, dass dein Gefühl in den Geist übergegangen ist.
Du bist also im Begriff, den Stoffkörper zu verlassen.
Du wirst wahrnehmen entsprechend der Kraft der Liebe, die in dir ist, da Liebe, wie du weißt, an dieser Seite Licht ist.
Für diejenigen, die im Geiste keine Liebe fühlen oder besitzen, wird alles finster sein.
Ich hoffe, du hast alles verstanden, mein Sohn.
Es ist mir nicht möglich, dir diese Zustände anders zu erklären, als wie du es jetzt erlebt hast.
Doch du wirst alles verstehen, weil du es siehst, hörst und fühlst.
Und dies zu erleben ist nur wenigen auf Erden vergönnt.
Ich bitte dich daher dringend, mein Junge, nichts zu vergessen von alldem, was ich dir noch zeigen werde.
Du erlebst es für Tausende.
Auf diese Weise will ich versuchen, die Menschen auf der Erde zu erreichen.
Ich will ihnen deutlich machen, dass wenn sie sich im Geiste entwickeln, das Hinübergehen in diese Welt nichts anderes als Glück bedeutet.
Der Mensch hat es selbst in der Hand.
Es liegt an ihm selbst, ob er in diesem Leben Glück und Liebe, oder aber tiefe Finsternis finden wird.
An dieser Seite kennen wir nur ein Gesetz, einen Leitspruch, der da lautet: Viel Liebe zu besitzen bedeutet Weisheit im Geiste.
Das gilt auch für dich, André!
Wenn du diese Kraft nicht besitzen würdest, wäre es mir nicht möglich, dir all das zu zeigen.
Liebe bedeutet Wissen, bedeutet nichts als Glück im Leben nach dem Tod.
Kein Wesen wird eine höhere Sphäre betreten können, wenn es keine Liebe kennt; das werde ich dich auf dieser Reise lehren und erleben lassen.
Das blaue Licht, das du wahrgenommen hast, ist die Ausstrahlung deiner Liebe, und die umhüllt den Stoff.
Zugleich sagt es mir, dass du noch auf der Erde lebst.
Diejenigen, die hinübergehen, entziehen dem Stoff alles, da sie das Leben verlassen.
Ich werde dich jetzt ganz befreien.“
André fühlte, dass er von seinem Körper losgelöst wurde.
Er schwebte jetzt über seinem eigenen Stoffkleid.
Bewusst hatte er den Körper verlassen, mehr Weisheit im Geiste hatte er empfangen und hatte das Leben kennengelernt.
Wie mächtig war Liebe.
Allein durch Liebe war dies möglich.
Sein Stoffkörper lag da, als wäre er bereits gestorben.
Dennoch lebte er.
Der Fluidumfaden hielt beide Körper zusammen.
Einst würde er endgültig reißen und er bräuchte nicht mehr zurückzukehren.
Ein behagliches Gefühl durchströmte ihn.
Es war die Ruhe an dieser Seite, die ihn glücklich machte.
Er hörte Alcar sagen:
„Was du fühlst, André, ist deine Verbindung im Geiste.
Dein Ewigkeitsgefühl ist erwacht und bewusst geworden.“
André sank herab.
Alcar fing ihn in seinen Armen auf.
„Ein gewaltiger Prozess ist vollzogen, mein Junge.
Wir sind nun für längere Zeit zusammen.
Auf dieser Reise habe ich dir vieles zu zeigen und zu erklären.“
„Wie soll ich dir danken, Alcar, für alles, was du mir auf Erden gegeben hast.“
„Danke nicht mir, André; unser Leben gehört Gott, Ihm haben wir alles zu verdanken.“
Alcar wollte keinen Dank und André dankte Gott für alles, was ihm gegeben war.
Groß war die Gnade, dies erleben zu dürfen.
„Schau noch einmal auf dein Stoffkleid, André.“
„Was ist das, Alcar?"
Er konnte seinen Stoffkörper nicht mehr sehen.
„Wie kommt das?“
„Soeben warst du noch verbunden.
Das blaue Licht umhüllt deinen Körper während unserer Abwesenheit.
Auf unserer letzten Reise wachte Adonis über alles; jetzt ist das nicht mehr nötig, weil deine Ausstrahlung eine Mauer bildet und deinen Körper verbirgt.
In diesem Schleier bleibt er, bis wir zurückkommen.
Vor unglücklichen Geistern ist er verborgen.
Wir können ruhig von hier fortgehen.
Konzentriere dich nun auf dein Kleid, es wird dann sichtbar.“
André tat, was Alcar ihm sagte.
Der blaue Schleier riss auf und sein Körper wurde sichtbar.
„Ausgezeichnet, André!
Es zeigt dir, dass du Fortschritte gemacht hast und deine Kräfte zu gebrauchen weißt.
Wir werden uns nun ein gutes Stück weit von deinem Körper entfernen.
Jetzt schweben wir im Raum.
Für den Menschen, der stofflich fühlt, wird es nicht zu glauben sein, doch der Geist bewegt sich durch die Kraft seiner Gedanken.
Auf der Erde muss der Mensch erst denken, ehe er handeln kann.
An unserer Seite handeln wir direkt, wenn wir unsere Konzentration darauf einstellen.
Ist dir das verständlich?“
„Ja, Alcar, ich verstehe alles.“
„Wir sind bereits in Bewegung, wenn wir uns einstellen.
Ich werde meine Gedanken von dir abhalten, weil ich dir etwas verdeutlichen will.“
André fühlte eine sehr merkwürdige Kraft in ihm aufkommen.
Wenn er sich nicht mit aller Kraft dagegen wehrte, wurde er zu seinem Stoffkörper zurückgezogen.
„Was ist das, Alcar?“
„Das ist der Beweis, dass du noch auf der Erde lebst.
Der Fluidumfaden zieht dich zu deinem Körper zurück.
Deshalb habe ich dir die entgegenwirkende Kraft gezeigt; ich ließ dich erleben, dass dieser Faden den Stoffkörper mit dem Geist verbindet.
Er ist unsichtbar, dennoch fühlst du seine Kraft.
Es zeigt auch, wie ätherisch unser Leben sein kann.
Je nach Abstimmung fühlt der Mensch also die Gegenkräfte dieses Geschehens; das ist auch so, wenn sie hinübergehen.
Es ist alles so einfach.
Es ist die geistige Abstimmung eines jeden Wesens.
Weiß deine Kräfte zu gebrauchen und du wirst dich nach deinem Willen fortbewegen.
Noch ein anderer Test, André.
Konzentriere dich auf mich, wohin wir auch gehen.“
Mit ungeheurer Geschwindigkeit schnellte Alcar davon.
„Eben habe ich dir gesagt und es dir auf unseren letzten Reisen auch gezeigt, dass wir uns wie der Blitz fortbewegen können.
Was meint mein Sohn, wo er sich befindet?“
André blickte um sich, sah aber nichts als eine graue Masse.
Nach längerem Nachdenken sagte er seinem geistigen Leiter, dass er sich nicht orientieren könne.
„Dann hör zu.
Wir befinden uns im Erdinneren.“
André sah seinen geistigen Leiter an und dachte, dass es nicht möglich sein könne.
„Erscheint auch dir das unglaublich?
Ich zeige dir, dass sich der Geist durch allen Stoff hindurch fortbewegen kann und es für ihn kein Hindernis gibt.
Hättest du deine Konzentration sauber auf mich eingestellt, dann hättest du gewusst, wohin wir gehen.
Jetzt weißt du, dass für uns alles möglich ist.
Trotzdem wird es dir seltsam erscheinen, dies als irdischer Mensch mitmachen zu können.
Wir können nach Belieben steigen und sinken.
Wir besitzen unser intellektuelles Denken, wie wir es einst auf Erden hatten.
Wir haben einen Körper, der besser ist, als ihn der Mensch auf Erden besitzt oder kennt.
Wir können uns mit allem verbinden und uns auf alles abstimmen, gemäß den Kräften, die in uns sind, was die Liebe ist.
Mit allem, was lebt, können wir uns verbinden.
Wir sind das Leben und können eins sein mit allem Leben, mit Gott, weil Gott Leben bedeutet.
Wir könnten die Menschheit auf Minerale hinweisen, die nicht einmal bekannt sind, jedoch am meisten benötigt werden.
Ja, auf Unbekanntes in der Materie, auf alles, was die Erde verborgen hält.
Wir könnten ihr aufzeigen, wodurch Erdbeben entstehen, warum die störenden Wirkungen sich manifestieren.
Wir, die Körperlosen, können alles!
Das alles können wir, entsprechend der Abstimmung, die wir im Geist finden, nach Kraft der Liebe, die in uns ist.
Höher hinaus können wir nicht kommen.
Wir besitzen Weisheit, wie unser Gefühl sie uns zubilligt.
Doch wie soll ein lebender Toter das Leben auf anderen Planeten verstehen, wenn er sein eigenes Leben weder spürt noch kennt?
Nicht annehmen will, dass er ewig lebt, weder fühlt noch seine sanfte, aber deutliche innere Stimme hört?
Was nützt es, dass sie in unbekannte Lufträume fliegen, wenn sie ihr inneres Leben vergessen?
Hier weiß man, wie weit sie gehen können.
Hier wissen sie, dass es Bereiche gibt, wo das irdische Leben aufhört zu existieren, wo alles zerschmelzen wird, wenn sie doch in diesen Raum vordringen wollten.
Ihre armselige Fliegerei kennen wir hier.
Der Mensch sollte nach den Kräften handeln, die in ihm sind, was für den Menschen auf der Erde der Raum ist, wo seine Existenz möglich ist.
Tausende kommen zu früh hier an, dann erst werden sie aufhören und begreifen, dass jene Bereiche für sie unerreichbar sind.
Hier kennt man Lufträume, wo das irdische Leben aufhört.
Keine stofflichen Kräfte sind dem gewachsen.
Die Kosmologen der Zukunft werden das alles beweisen.
Sie werden nachweisen, dass es Vernichtung bedeutet, wenn sie sich von der Erde aus in diese Höhe begeben wollen.
Einst werden diese Geheimnisse preisgegeben, aber dann ist auf der Erde alles anders.
Die Gelehrten werden sich auf uns abstimmen, ihre Erfindungen werden dem Menschen dienen.
So, wie derzeit alles verschwendet wird, bedeutet es nichts als Gewalt, die Vernichtung der Menschheit.“
„Ist das Gottes Absicht?“
„Es wird zu Erfindungen kommen, die dem Glück der Menschen dienen.
Einmal werden sie andere Planeten besuchen, aber dann allein zum Guten; es wird nichts als Glück bedeuten, wodurch sie sich geistig entwickeln, kosmische Abstimmung finden werden.
Tausende von Jahren wird es erfordern, ehe es möglich ist, ein abgestimmtes Wesen zu finden, das auf der Erde geboren werden kann.
Dann werden sie Glück kennen, Liebe besitzen, und die Erde wird sich in Sphären des Glücks verwandeln.
Wir werden jetzt dahin zurückkehren, wo dein Körper ruht.
Starke Konzentration, mein Sohn, bedeutet Verbindung an dieser Seite.
Bevor wir zu unserer Reise aufbrechen werden, habe ich dir noch etwas mitzuteilen.
Zunächst, André, frage mich, so viel du willst.
Nach besten Kräften und bestem Wissen werde ich antworten.
Dann noch dies: Alles, was du als ausgetretener Geist erleben wirst, hat zum Ziel, die Menschheit von unserem Fortleben zu überzeugen.
Gib auf alles acht und merke dir, was du siehst, was ich dich im Geiste sehen lassen werde.
Wenn du zurück auf der Erde bist, wirst du es verbreiten.
Bedenke, dass deine Gabe der Besitz anderer ist, biete also all deine Kräfte auf, die dafür nötig sind, denn unsere Zeit ist kostbar.
Dein Leben dort wirst du sinnvoll nutzen.
Lasse keine Stunde ungenutzt vergehen.
Lass andere aus deren Leben machen, was sie wollen, aber lass dich nicht mitreißen auf deren finsteren Wegen, die deren Leben verderben.
Höre nicht auf ihre eingebildete Weisheit, die sie aus Büchern holen und wonach sie nicht leben.
Durchfühle sie und weiß deine Kräfte zu gebrauchen.
Weiche keinen Fingerbreit vom eingeschlagenen Weg ab.
Und vergeude nicht deine Zeit damit, ihre Abende auszufüllen.
Sie schlafen ihren geistigen Tiefschlaf und es wird viel Zeit vergehen, bis sie erwachen.
Sei auf der Hut vor denen, die Masken tragen, die sich hinter geistigen Mauern zu verbergen wissen.
Sie sind es, die durch Christi Blut sich selbst bereichern wollen.
Es sind leere Gefäße ohne Boden, die unsere geistige Nahrung besudeln.
Sie schweben in diesem Raum und die Erde dient ihnen als Stützpunkt.
Sie sind es, mein Junge, die das Leben als Schauspiel behandeln und um der Sensation willen spiritistische Séancen abhalten.
Vor denen muss ich dich warnen.
Auf dieser Reise werde ich dir deutlich machen, wie nichtig wir Menschen sind, und wenn du die höheren Gefilde betreten hast, lernst du unser Leben kennen.
Das alles wirst du auf dieser Reise erleben.
Nochmals, gib auf alles acht.
Wisse, dass es die größte dem Menschen gegebene Gnade Gottes ist, dass er sich mit uns verbinden darf.
Sieh, wir sind wieder am Ort, wo dein Körper ruht.
Von hier aus beginnt unsere Reise und wir werden Gott um Beistand bitten.“
André war wieder in seinem Zimmer und kniete mit seinem geistigen Leiter neben seinem Stoffkleid nieder.
Alcar betete zu Gott.
 
„Allmächtiger Vater.
Wir bitten dich um Kraft und Beistand, um unseren Glauben und unser Vertrauen in Dich zu stärken.
Großer Vater.
In uns liegt das heilige Verlangen, den Menschen von einem ewigen Fortleben überzeugen zu dürfen.
Das können wir allein durch Deine Kraft, durch Deine Gnade, und wir bitten Dich, uns zu helfen.
Wir bitten Dich um Licht und Liebe, um Deinen Schutz.
Mache aus uns bescheidene Instrumente.
Lege in uns Deine heilige Kraft, Dein Wissen, und führe uns, auf dass wir weiterhin Deinen Weg gehen dürfen.
Allein durch Deine Kraft werden wir Meere befahren, Stürmen widerstehen können, durch Deine mächtige Kraft, die in uns ist, da wir Dein Leben in uns tragen, ja, Dein Leben sind und bedeuten.
Vater, stehe uns auf dieser Reise bei.
Amen.“