Die Kraft des Gebetes
In folgender Situation lernte André die Kraft des Gebetes kennen.
Einer seiner Freunde brachte einen Herrn mit, der Hilfe brauchte.
„Vielleicht“, so sagte er, „kannst du diesem Herrn helfen.“
André fragte, ob er wegen einer geistigen Angelegenheit zu ihm kam, da er sich nicht für materielle Dinge hergeben durfte.
Es stellte sich heraus, dass es sich um eine geistige Angelegenheit handelte, und er wartete ab, was Alcar ihm durchgeben würde.
André nahm das Taschentuch des Herrn als „Einfluss“ in seine Hände und spielte einige Augenblicke damit, um sich einzustellen.
Neben sich fühlte er Alcar, und sein geistiger Leiter würde schon wissen, wozu der Mann zu ihm gekommen war.
Plötzlich fühlte er, wie sein rechter Arm nach oben gezogen wurde.
Dies bedeutete etwas und er schaute hoch, ob er etwas wahrnehmen würde.
Beide sahen ihn an und sie fragten sich, was nun geschehen würde.
Alcar sagte ihm, dass er gut aufpassen solle; er wollte ihm etwas zeigen.
„Schau“, hörte er.
Plötzlich sah er, wie ein Lichtstrahl auf das Taschentuch fiel und in diesem Licht auf dem Taschentuch einige Worte erschienen, was ihn sehr verwunderte.
Klar und deutlich stand da an ihn gerichtet: „Sie dürfen nicht weg!“
„Was hat das zu bedeuten?“, dachte er.
„Gib es weiter, André“, hörte er Alcar sagen.
Doch zunächst fragte er seinen Freund, der auch magnetisierte, ob er etwas wahrgenommen habe.
„Nein, nichts“, war dessen Antwort.
„Hören Sie“, sagte er zu seinem Besucher.
„Ich weiß nicht, warum Sie zu mir gekommen sind, auch weiß ich nicht, ob es Ihnen etwas sagt, was ich Ihnen sogleich sagen werde, aber ich versichere Ihnen, dass mir das, was ich Ihnen jetzt sage, aus dem Jenseits durchgegeben wird: Sie dürfen nicht weg.“
Der Mann brach in Schluchzen aus.
Schrecklich, so hatte er einen Mann von vierzig Jahren noch nie weinen sehen.
Diese einfachen Worte hatten ihn hart getroffen.
Sie hatten sein Herz durchbohrt.
Er war wie gebrochen.
André wusste noch immer nicht, wieso diese vier Worte ihn so aus der Fassung brachten.
Auch seinem Freund traten die Tränen in die Augen.
Er konnte noch immer nichts sagen.
Er fühlte, dass seine Wahrnehmung sauber war und dass es für den Mann etwas Furchtbares bedeutete.
Endlich sagte er, was diese Worte bedeuteten.
Der Mann war schon seit Jahren verheiratet und in letzter Zeit ging es nicht mehr gut mit ihm und seiner Ehefrau.
Er hatte eine andere Frau kennengelernt, die er heiraten wollte.
Aber er traute sich nicht recht, weil er vom ewigen Leben überzeugt war und deshalb zuerst einen zuverlässigen Menschen zurate ziehen wollte, der ihm in seiner Lage helfen könnte.
Er hatte zwei kleine Töchter und er wusste, dass wenn er diese Verbindung abbräche, er dafür würde büßen müssen.
Er glaubte, dass er mit der anderen Frau glücklich sein würde, und er ging innerlich der Frage nach, was er denn wollte, es aber nicht zu tun wagte.
Doch hiermit hatte er nicht gerechnet, es hatte ihn überrumpelt.
Was sollte er jetzt tun?
Noch immer liefen ihm die Tränen die Wangen hinunter.
Er liebte wirklich, aber André fühlte, dass es nichts anderes als stoffliche Liebe war.
Auch diese Liebe würde bald in sich zusammenfallen, und dann wäre er unwiderruflich verloren.
Seine gesellschaftliche Stellung war von der Art, dass wenn man dort von seiner Scheidung hören würde, es seine Entlassung bedeuten konnte.
Und dann?
Das Ende wäre unabsehbar.
André sagte: „Ich rate Ihnen, auf diese Botschaft zu hören.
Sie wird mir von Jener Seite durchgegeben, es werden dort Freunde von Ihnen leben, die über Sie wachen und Sie vor dem Untergang schützen.
Mein geistiger Leiter sagt mir, dass diese Botschaft von jemandem stammt, der Sie, Ihre Frau und Ihre Kinder sehr liebt.“
Das beruhigte ihn ein wenig.
„Sehen Sie mal“, sagte er und reichte André ein Foto von der anderen Frau.
„Ist sie nicht lieb?“
André betrachtete das Foto und ergründete die Frau, und binnen einer Sekunde wusste er, wer sie war und was sie wollte.
„Hören Sie mal, guter Mann, ich will Ihnen sagen, wie ich sie sehe.
Sie sind doch überzeugt, dass ich eine Gabe besitze und mehr sehe und fühle als andere Menschen?“
Der andere nickte zustimmend mit dem Kopf, denn er hatte es soeben erlebt.
„Sie sind ein sehr sensibler Mensch, der sich im Augenblick nach ein wenig Liebe sehnt.
Und wenn sich jemand in solch einem Zustand befindet, dann sieht er nicht mehr so klar wie unter normalen Umständen.
Sie haben schon Ihre ganze Persönlichkeit verloren.
Sie haben sich selbst ausgeschaltet, weil Sie unter ihrem Einfluss stehen, und aus diesem Grund sehen Sie nichts anderes als ihre Figur.
Aber das ist auch nur Stoff, nichts anderes als Stoff, ohne Gefühl.
So wie sie ist, sind Millionen.
Was Sie suchen und finden wollen, von denen gibt es nur wenige auf dieser Erde, doch Sie glauben es in ihr zu erkennen.
Was Sie also anzieht, ist ihre Figur, und deswegen erkennen Sie nichts von ihrem inneren Zustand, worauf es doch ankommt, und der, verstehen Sie mich recht, ist es nicht wert, Ihre Frau und Ihre Kinder unglücklich zu machen.
Verstehen Sie, was ich meine?
Sie will nichts anderes als ein gutes und schönes Leben, und Sie bekommen dafür ein wenig Stoff, lediglich Stoff, und dafür würden Sie Frau und Kinder verlassen?
Sie, mit Ihrer ausgezeichneten Stellung können von diesen Frauen Tausende gleichzeitig anziehen.
Aber ist das der Sinn?
Es gibt noch Schönere als sie, aber innerlich sind sie alle gleich.
Ihr Glück ist nur von kurzer Dauer.
Ist es nötig, ist es fair, Leid und Schmerz anderer in Kauf zu nehmen für Ihr eigenes Glück?
Wollen Sie Ihr Glück im Tausch für viel Leid und Schmerz?
Seien Sie einmal ehrlich, wollen Sie das?
Ist sie das wert?
Wiegt ihre Liebe das Leid und den Schmerz Ihrer Frau und Ihrer Kinder auf?
Von Ihrer Frau einmal abgesehen, aber Ihre Kinder haben es nicht gewollt.
Ist Ihre Frau ein schlechter Mensch?“
„Nein“, gab er zur Antwort, „man kann nichts über sie sagen.“
„Nun, was wollen Sie dann?
Weil sie Sie nicht versteht?
Ist das ein Grund, sie und Ihre Kinder zu verlassen?“
André fühlte, dass er ihn in der Seele traf und dass sein geistiger Leiter ihm half.
Feurig setzte er nach; hier wollte er retten, was es zu retten gab.
„Wenn diese Frau ein geistig hochstehender Mensch wäre, hätte sie Sie zu Ihrer Frau und zu Ihren Kindern zurückgeschickt und es wäre ihr nicht in den Sinn gekommen, Sie ihnen um des eigenen Vorteils willen wegzunehmen.
Wenn sie die heilige Liebe besitzen würde, die einen Menschen strahlen lässt, so hätte sie Sie dahin zurückgeschickt, wo Sie hingehören.
Diese Liebe, die sich Ihnen jetzt bietet, ist grobstofflich, ja, es ist eine Liebe, an der die Menschheit zugrunde geht; es ist grober Egoismus.
Diese Liebe ist Leidenschaft, nichts als Leid und Schmerz, die Hunderte kaputtmacht, nichts als Gift, das Menschenleben kostet.
Es ist Liebe, die nur kurz aufflackert und dann erlischt wie der Docht einer Lampe in der Nacht.
Dann, mein Herr, dann leben Sie in tiefer Finsternis.
Ist das die Absicht Gottes?
Bedeutet das stark sein und etwas können?
Ist das die männliche Kraft, ist das die Größe, zu der eine Frau aufschauen soll?
Sind Sie zu töten imstande?
Das wird das Ende von ihr und Ihren Kindern bedeuten.
Haben sie den Mut, diejenigen, die Sie lieben, die Liebe zu nehmen?
Haben die Schuld an ihren Leben?
Haben sie darum gebeten, auf diese Welt zu kommen?
Haben Sie es nicht selbst gewollt?
Müssen Sie sie jetzt für diese Frau loswerden?
Mensch, denken Sie nach, bevor Sie etwas anfangen, aber begehen Sie keine Dummheiten.
Die Frau, die Sie von Ihrer Frau und Ihren Kindern wegholen will, sie ist Ihrer nicht wert.
Wäre sie ein geistig hochstehendes Wesen und sie wäre auf Ihren Weg geführt worden, dann wäre es etwas ganz anderes gewesen, dann wäre es jedoch nicht durch Ihren Willen geschehen, sondern durch Gottes Willen.
Dann wäre Ihnen diese Liebe gegeben worden und sie wäre in eine andere Weise zu Ihnen gekommen, wovon wir Menschen nichts verstehen, weil es Gottes Wege sind.“
Jetzt hörte er Alcar sagen, dass er aufhören solle.
Der Mann war völlig ernüchtert.
Er fragte André, ob er wiederkommen dürfe, falls er ihn bräuchte.
Herzlich drückte er André die Hand und ging mit seinem Freund fort.
Als André allein war, sagte Alcar zu ihm: „Die Wurzel reicht tief in seine Seele und hat infolgedessen das Heiligste vergiftet.
Aufgrund ihres Einflusses ist seine Seele infiziert, und wenn du nicht deine ganze Kraft aufbietest, wird er zugrunde gehen.
Ich bitte dich daher, im Namen desjenigen, der an dieser Seite lebt, tue alles und versuche ihn zu retten.
Viele werden dir dabei helfen und dir in ihren Gebeten beistehen.
Alle wollen ihn vor dem Untergang bewahren, deshalb wirst du noch von ihm hören.
Wir helfen, André.“
André schloss ihn in sein Gebet ein und zehn- oder zwanzigmal pro Tag schickte er für sie alle sein Gebet zu Gott hinauf, dass er von diesen Dämonen erlöst werden möge.
Oft betete er so inbrünstig, dass es ihm seine ganze Kraft kostete und er todmüde war.
Nie verlor er sie aus seinen Gedanken, für die er betete.
Unentwegt sandte er seine Gedanken zu ihnen aus, um ihnen auf diese Weise zu helfen.
Oft strömte dann eine Kraft in ihn ein, so stark, so rein, dass er es fühlte, wie ihm geholfen wurde.
Wie vielen hatte er schon durch sein Gebet helfen dürfen.
Wie groß war die Genugtuung, wenn alles vorbei war und es sich zum Guten gewendet hatte.
Er betete, bis das, wofür er betete, sich löste; vorher würde er nicht aufgeben, auch wenn es Jahre dauern sollte.
Nun betete er zu Gott, dass diesem Mann die Augen geöffnet werden mögen.
Man trug ihm diese Bitte von Jener Seite an; sie würde er nicht enttäuschen.
Der Mann konnte nur von einer höheren Macht erlöst werden, zu tief war seine Seele beeinflusst.
Seine Seele war vergiftet und es war noch furchtbarer als die schlimmste Krankheit, die man auf Erden kannte.
Er ging daran geistig zugrunde.
Die armen Kinder sollten nicht zugrunde gehen, schon deshalb wollte er alles tun.
Aus tiefstem Herzen sandte er ihm seine Kraft zu, er war gleichsam innerlich in ihm und er würde ihn nicht mehr freigeben.
Es war ein Kampf zwischen Gut und Böse.
Wer würde gewinnen?
In Kürze würde er André wieder aufsuchen; schon einige Tagen später erschien er.
André sah, als er eintrat, dass er noch lange nicht geheilt war.
Er hatte noch nicht Platz genommen, da liefen ihm wieder die Tränen über die Wangen.
„Wirklich“, dachte André, „dieser Mensch liebt."
Armes Menschenkind, wie tief ist dein Leid.
Was hat jetzt noch einen Wert?
Kein Reichtum, nichts, was irdisch ist, wiegt das auf, wofür er zur Not sein Leben geben will.
Wie tief, wie unmenschlich tief war sein Leid.
André trat auf ihn zu und nahm ihn, der acht Jahre älter war, wie ein Kind in seine Arme und ließ ihn ausweinen.
Und als er so mit ihm eins war, hörte er Alcar etwas sagen, was auch bei ihm die Tränen fließen ließ; er hatte es zuvor schon gehört und es hatte ihm damals auch geholfen:
„Weine nur, weine dich richtig aus, das wird dir guttun; davon läuft dein Herz über.
So führt ein jeder seinen Kampf, versuchen alle ihren eigenen Weg zu finden.
Für die einen ist dieser Weg der Pfad in die Finsternis, für die anderen der verschlungene Pfad, der zu Gottes Licht führt.
Ich, mein Junge, habe dir schon so viele Male diesen Weg gewiesen, und nun sage es ihm, der gerade wie ein gebrochener Mensch in deinen Armen liegt.
Sage ihm, dass es der Wille Gottes ist, den er erlebt, aber dass es auch Gottes Wille ist, ihm den zu gewähren.
Allen sage ich:
‚Mensch, der du suchst, der du den Weg zum Licht suchst, du treibst und irrst so oft umher, weil dein Weg ein Weg ist mit vielen Windungen in tiefer Finsternis.
Aber Gott sagt dir, dass du Seinen Willen erfüllen sollst, und dann kannst und willst du nicht auf Gottes Stimme hören.
Aber wenn dir dann alles zu schwer wird im Leben, dann bete, bete.
Liebe ist das Höchste und das Heiligste, ja, das Allerallerheiligste, aber es gibt keine Liebe, die dich zerstört.
Mensch, überwinde deine Leidenschaften.
Gott wird dich für jeden Sieg segnen, den du über dich selbst errungen hast.
Doch es ist schwer und oftmals wirst du vor schier unüberwindlichen Hindernissen stehen.
Dann sagt Gott: „Du musst, mein Kind“, und du antwortest: „Mein Gott, ich kann nicht.“
Aber Gott sagt unerbittlich, dass du musst, und immer wieder fühlst du Seinen unbeirrbaren Willen.
„Du musst, mein Kind“, so ist es recht und du hörst auf Gottes strengen, aber heiligen Willen, dann hast du einen Sieg über dich selbst errungen, wenn es dich in dem bitteren Kampf auch dein Herzblut gekostet hat.
Und dann legt dir Gott ganz sanft Seine Hände auf das Haupt und sagt: „Recht so, mein Kind, Ich bin bei dir!“
Sieh dem lauteren Kampf ins Auge und versuche nicht, ihm aus dem Weg zu gehen.
Nicht dein Wille, sondern Gottes Wille wird geschehen. Amen.’
Sage es ihm, André, es wird ihm helfen.“
André berichtete ihm, was sein geistiger Leiter gesagt hatte.
Er fühlte die reine Liebe, die aus allem strahlte.
„Ich kann nicht mehr“, so sagte er, „mein Leben ist in die Brüche gegangen und ist nichts mehr wert.
So habe ich kein Leben und wo finde ich meine Ruhe wieder, wenn es dann doch nicht sein darf?
Ich kann nicht mehr arbeiten!
Wo soll das hinführen, wie werde ich erlöst und was ist es, das hier brennt?“
Er zeigte auf die Stelle, wo sich das Sonnengeflecht befindet, das Gefühlszentrum des Menschen.
Vor Liebe brannte es dort, die Liebe verzehrte ihn.
Das war keine Leidenschaft, sondern eine reife Liebe, eine Frucht voll des heiligen Saftes, die ihn glücklich machen würde.
Eine Frucht der Liebe, die von zarten Händen gepflückt werden musste, um ihre Reinheit nicht zu besudeln, was Schönheit im Geiste bedeutete.
Zu voller Reife gelangt war sie wie eine geöffnete Rose.
Jeder Windstoß ließ sie erzittern, und durch diese Gewalt würde sie zugrunde gehen.
Langsam, durch wärmende Sonnenstrahlen war sie herangereift und lebte nun im vollen Leben.
Die Erde, wo sie zu erwachen glaubte, saugte sie auf und vom Wind wurde sie fortgetrieben, nach Ost und West, von Süd bis Nord, bis sie an Leib und Seele gebrochen zurückkehrte.
Sie flehte Gott an, sie von dieser fremdartigen Kraft zu befreien.
Noch nie war so etwas in ihr gewesen, sie hätte nicht gedacht, dass Liebe so stark sein konnte.
Wie groß war dann nicht die Liebe von Ihm, der sich Gott nannte.
Sie betete zu Gott, sie von dieser Qual zu erlösen.
Sieh doch, das war das Werk der Menschen.
Andächtig hatte er dieser Vision gelauscht, welche André ihm durchgegeben hatte.
Und als er sich ein wenig beruhigt hatte, begann André erneut ihm zuzureden.
Er fühlte, wo er ihn treffen konnte.
„Da stehen Sie nun mit all Ihrer Liebe.
Wie kann ein Mensch weinen, wenn er solch ein Glück in sich fühlt?
Gott gab Ihnen diese heilige Kraft, diese heilige Gabe, er ließ Sie erwachen, und jetzt sagen Sie: ‚Mein Gott, nimm es von mir, ich werde verrückt, ich weiß mir keinen Rat mehr!‘
Wissen Sie denn, was Sie tun?
Sie haben sich Ihr ganzes Leben lang nach dieser Liebe gesehnt.
Gott führte ein anderes Leben auf Ihren Weg, wodurch Sie erwachen sollten, und jetzt wollen Sie es einfach besitzen.
Wie undankbar Sie sind.
Wollen Sie, dass die Eine ihren Platz räumt für die Andere?
Ist nicht alles Leben Gott und ist es nicht vor Ihm gleich?
Warum wollen Sie gerade die Andere und nicht sie, mit der Sie zusammen all die Jahre alles geteilt haben?
Was hat sie Ihnen getan?
Ist es ihre Schuld, dass Sie von ihr nicht verstanden werden?
Dachten Sie, dass Sie keine Fehler haben oder dass Gott Ihnen diese Gabe gewährt hat, um sie auf diese Weise gebrauchen?
Ist das, was Sie möchten, Ihre Kraft, Ihre Liebe?
Wissen Sie, auf wen Sie sich abstimmen?
Auf das schrecklichste Wesen, das auf Erden umgeht, auf das Eine, das sich auf Kosten anderer saturiert.
Nochmals, wollen Sie das Glück durch das Leid und den Schmerz anderer?
Sind Sie ein liebevoller Vater?
Ein Tier versorgt seine Jungen, und Sie wollen die Ihren verstoßen?
Sie reißen deren junge Leben in Stücke, durch Sie zerbricht alles, Sie denken bloß an Ihre eigene Liebe und vergessen deren Liebe, auf die sie ein Recht haben.
Möchten Sie einen Menschen, der will, aber noch nicht kann, von sich stoßen?
Ich sage Ihnen, es ist Ihre Pflicht, bei ihnen zu bleiben, weil sie Sie lieben und Sie ihnen einen Platz in dieser Welt gegeben haben.
Diejenigen, die Menschenleben zerstören, die sich Vorteile verschaffen, indem sie Liebesbande zerreißen, sie haben nach diesem Leben zu leiden und werden in Finsternis leben müssen.
Stellen Sie sich Ihre Lage einmal vor, wenn Sie das täten, was Sie nun wollen, und dann auch sie so kennenlernten, wie ich sie sehe.
Dann ist ein so furchtbar tiefes Leid entstanden, das Sie noch unglücklicher machen wird.
Aber dann ist es zu spät, weil Sie alles zugrunde gerichtet haben.
Dann würden Sie auf bloßen Knien zurückkriechen wollen, um alles wiedergutzumachen; aber das wird vergebens sein, weil sie, die Sie verlassen haben, die schwerste Arbeit vorzieht, als von Ihnen ein Almosen anzunehmen.
Wenn Sie erst spüren und sehen, dass Sie sich selbst betrogen haben, dass sich alles um ein schönes Leben drehte, um prächtige Kleider, um Genuss, dann sind Sie noch tiefer gesunken und nichts ist mehr zu retten.
Und das alles für Stoff, bloß für Stoff!“
„Das müssen wir aber erst mal abwarten“, war die Antwort.
„So, denken Sie das?
Sie scheinen noch immer nicht davon überzeugt zu sein, dass sie ein materialistisches Wesen ist.
Hören Sie, Sie haben ihr gesagt, dass Sie Kinder haben, nicht wahr?
Sie weiß es, und dennoch will sie, dass Sie Ihre Frau verlassen.
Ist das Liebe?
Nein, es ist grober Egoismus.
Stellen Sie sich vor, dass Sie mit ihr in der gleichen Situation sind und sie in derselben Lage ist wie Sie jetzt, und sie verlässt Sie.
Denn es ist ein Gesetz: Was du nicht willst, dass es dir angetan wird, das tue auch keinem anderen an.
Daraus geht hervor, dass das, was sie von Ihnen verlangt, in ihr liegt und ihre Persönlichkeit ist.
Sie geben doch zu, dass es grob ist zu wollen, dass Sie ihre Kinder verlassen, oder nicht?
Ihre Frau würde das niemals tun.
Wer steht nun höher, sie oder Ihre Frau?
Mensch, was Sie haben, ist gut, auch wenn sie Sie nicht ganz versteht; das müssen Sie beide noch lernen.
Vergessen Sie nicht, dass kein Wesen auf dieser Welt vollkommen ist, Sie sind genauso gut schuld wie sie.
Für mich ist Ihre Frau, auch wenn ich sie nie gesehen habe, feinfühliger als Sie mit all Ihrer Liebe, die in Ihnen ist.
Sie sagen selbst, dass sie so etwas niemals tun würde, sogar nicht einmal daran denkt.
Eine Frau, die Kinderliebe zunichte macht, den Kindern die Vaterliebe nehmen will, ist grob egoistisch, ist nur auf den eigenen Vorteil bedacht; es ist Berechnung und Selbstliebe.
Denken Sie, dass Sie mit solch einem Menschen Ihr Glück finden können?
Glauben Sie nicht, dass auch dieses Glück schon bald erloschen sein wird?
Ich frage Sie nochmals: Wiegt diese Liebe das Leid Ihrer Kinder auf?
Vergessen Sie nicht, was ich Ihnen sage, und denken Sie über alles nach, es ist zu Ihrem Besten.
Stundenlang könnte ich so weitermachen.
Ich hoffe daher, dass Sie das Leben wieder so annehmen, wie es ist, mit Ihren Kindern und mit Ihrer Frau.
Sie beide haben noch zu lernen.“
Wieder nahm er, als anderer Mensch, von ihm Abschied.
Aber André fühlte, dass er noch nicht am Ziel war, das Gift war zu tief in ihn eingedrungen.
André hatte abermals Mut und Halt aus einer Quelle empfangen, aus der er alle Kräfte schöpfte.
Diese Kraft war reine und pure Liebe.
Er betete glutvoll für ihn und die Seinen, bis er die Gewissheit haben würde, das Böse besiegt zu haben.
Dieser Kampf war schrecklich; nur durch Gebete würde es ihm gelingen, ihn aus diesen furchtbaren Klauen zu befreien.
Eines Abends kam ihn seine Frau besuchen.
Sie konnte nicht mehr und gab auf.
„Mit ihm ist nichts anzufangen“, sagte sie, „er will nicht, dann muss eben Schluss sein, ich halte es so nicht aus.“
André sah sein Werk in Rauch aufgehen.
Auch mit ihr sprach er eine Weile, er legte ihr dar, dass er Zeit brauche und dass er noch nicht alle Hoffnung aufgegeben habe.
„Geben Sie mir ein paar Wochen, Sie müssen nichts anderes tun, als abzuwarten und zu bleiben.
Ich bin noch nicht am Ziel, aber ich habe Hilfe von Jener Seite.
Überlassen Sie alles mir, aber Sie müssen bleiben.
Wenn Sie fortgehen, dann kann ich aufhören, dann habe ich keinen Kontakt mehr.
Denken Sie an Ihre Kinder und bleiben Sie bei ihnen, bis ich sage, dass es keine Möglichkeit mehr gibt, ihn aus diesen Händen zu befreien.“
„Gut“, war ihre Antwort, „ich werde bleiben, bis Sie mir sagen, dass es keine Hoffnung mehr gibt."
Gott sei Dank, ihre Liebe zu ihm war noch stark genug, dass sie blieb.
„Vergessen Sie nicht“, fuhr André fort, „dass er unter einem furchtbaren Einfluss steht, der tödlich ist.
Wer unter solch einem Einfluss steht, ist verloren, oder höhere Mächte müssen eingreifen und ihn befreien.
Sie würden Ihre Kräfte einem Fremden geben, wenn Sie diese Kräfte kennen würden und Sie um Hilfe gerufen würden.
Warum dann nicht für ihn?
Bedenken Sie, dass er zu lernen hat; es ist schon schlimm genug, dass er es durchmachen muss.
Es brennt in ihm und es zehrt ihn innerlich aus.
Haben Sie Mitleid mit ihm und vertrauen Sie auf geistigen Beistand.
Ich bitte Sie, beten Sie mit mir, dass Gott uns die Kraft schenken möge, ihn vor seinem Untergang zu bewahren.“
Auch sie schöpfte wieder Mut und versprach, mit ihm zu beten.
„Er ist mein Bruder und Sie sind meine Schwester geworden, und das bleiben wir auf ewig.“
Sie dankte ihm herzlich und mit neuem Mut und neuer Kraft ging sie nach Hause und begann mit ihrer neuen Pflicht, für ihren Mann zu beten, der in andere Hände gefallen war.
Nach einigen Tagen kam ihr Mann wieder zu André.
„Es zieht mich einfach hierher“, sagte er.
André sagte nichts, war aber froh, dass er auf seinen Willen gehört hatte.
Er lebte durch Andrés Kräfte und er würde ihn nicht mehr loslassen, bis er von allem erlöst und frei war.
Er hatte ihn schon halb gewonnen, da dessen eigener Wille teilweise ausgeschaltet war.
André wirkte bewusst auf den Menschen ein, um ihm auf diese Weise zu helfen.
Er fragte ihn, wie es ihm ginge.
Er fühle sich zwar ein wenig ruhiger, aber dieses innere Brennen sei noch immer nicht weg.
André machte ihm klar, dass es auf ewig so bliebe, sogar stärker würde, je nachdem, wie er sich im Geiste entwickelte.
„Was sagen Sie, das soll so bleiben?“, fragte er verwundert.
„Ja, warum sollten Sie das nicht wollen?
Es ist das Heiligste, was ein Mensch empfangen kann.
Haben Sie mich denn noch immer nicht verstanden, nach allem, was ich Ihnen gesagt habe?
Ich will versuchen, es Ihnen deutlich zu machen.“
André fühlte, dass sein großer geistiger Leiter auf ihn einwirkte, und er gab weiter, was Alcar ihm durchgab.
„Jedes Wesen, das auf dieser Welt lebt, muss sich entwickeln.
Es gibt tausend Wege, die alle unterschiedlich sind.
Jedes Wesen hat also seinen eigenen Weg, und alle diese Wege führen auf Gottes Weg, den wir einst erreichen werden.
Aber wie das vonstatten geht, ist für jedes Leben anders.
Aber etwas haben wir alle gemein, und das ist ein Gesetz, wonach wir zu lernen haben, Liebe zu geben.
Verstehen Sie, geben zu lernen.
Wir geben nicht, sondern wir alle verlangen noch immer, aus dem einfachen Grund, weil wir diese Abstimmung nicht besitzen.
So durchleben wir dann verschiedene Zustände, die alle notwendig sind, um im Geiste zu erwachen.
Die Menschen aber, die in dieser Welt erwachen, haben es von allen am schwersten, weil sie, und darum geht es jetzt, nicht verstanden werden.
Dieses Nichtverstandenwerden kostet sie Anstrengung und Kampf, so auch Leid, denn sie wollen, verstehen Sie mich recht, auf Kosten ihres eigenen Glücks ein anderes Leben glücklich machen.
Der Mensch sagt sich: ‚Ich bekomme nichts zurück, was ich auch tue, man versteht und begreift mich nicht‘, und das alles kommt daher, weil der Gefühlsmensch nicht verstanden wird.
Aber gerade von ihnen muss alles ausgehen, mit anderen Worten, sie müssen geben, indem sie die Menschen trotz allem, mit allen ihren Fehlern dennoch lieben.
In ihnen ist die Kraft, und wer es auch sei, Mann oder Frau, wer dieses Gefühl besitzt, muss anderen helfen.
Verstehen Sie, was ich meine?
Aber was so oft geschieht, so auch in Ihrem Fall: Sie wollen diesen anderen Menschen finden und geben sich dem Erstbesten hin, dem sie begegnen, und glauben den Wahren gefunden zu haben.
Dann glauben sie das Glück zu finden, aber es ist noch gröber, noch stofflicher, als das, was sie schon hatten.
Sie vergessen dann sich selbst und alles, was um sie herum ist, weil sie bei der Person das wahre Glück zu finden glauben.
Das alles bedeutet Schwäche.
Das bedeutet, ein Leben auf Händen zu tragen und dabei das andere Leben zu zerstören.
Das ist grober Egoismus und ist nichts anderes als Selbstliebe.
Durch diese Zustände geht die Menschheit verloren.
Der Gefühlsmensch aber, der auf Erden erwacht, ist ein begnadeter Mensch, weil er Liebe fühlt.
Andere wiederum werden viel Kampf und Schmerz zu ertragen haben, bevor sie in dieses Gefühlsstadium kommen.
Doch diese Liebe ist auch noch stofflich, weil sie andere Leben suchen und sich denen hingeben und ihre Pflichten vergessen.
Das ist nicht fair, nicht schön, nicht stark, und sie sind, weil sie sensibler sind, noch übler als diejenigen, die sie für kalt und herzlos halten.
Der Gefühlsmensch verlangt nach Wärme; aber denken Sie, dass alle anderen keine Wärme spüren wollen?
Die können sich nicht so hingeben, weil diese innere Freiheit noch nicht in ihnen ist; auch das ist Entwicklung, aber auch sie sehnen sich ganz gewiss danach.
Und da sie wollen, aber noch nicht können, wird der Gefühlsmensch ihnen helfen müssen, indem er ihnen ihre innere Wärme gibt, sie erwärmt, weil sie sich vollkommen zu geben haben.
Ihr Gefühl ist eine stoffliche Abstimmung, Sie brauchen sich also nicht einzubilden, dass Sie mehr sind als andere, die nicht so sensibel sind.
Sie sind in einem unausgeglichenen Zustand; das kommt daher, dass Sie plötzlich etwas anderes fühlen, als das, was Sie zuvor gefühlt haben.
Dieses unerwartete Gefühl hat Sie schlagartig aus dem Gleichgewicht gebracht, mit der Folge, dass Sie anfingen, sich um andere zu kümmern, was Sie früher nie getan hätten.
Deshalb ist Ihr Zustand wie der eines Kindes, wenn der Stoff hinter dem Geist zurückbleibt und in Disharmonie lebt.
Das Erwachen ist also ein Schock, der zu mehr Sensibilität führt, mehr Liebe bedeutet, und wenn Sie durchhalten können, dann strahlt dieses Gefühl aus, was dem Erfahren allen Lebens auf geistiger Abstimmung gleichkommt.
Wenn Sie mich also verstanden haben, bleibt dieses Brennen in Ihnen bestehen, ja, es wird noch schöner, weil Sie in Ihrer Entwicklung voranschreiten, und im Anschluss daran werden Sie strahlen, was andere erleuchten wird.
Das bedeutet, dem Weg zu folgen, den Christus uns weist und immerfort weisen wird und den wir alle zu gehen haben.
Jetzt wollen Sie diese ganze Liebe einem einzigen Menschen geben, weil Sie glauben, dass sie diese Liebe erwidert, was aber nicht zutrifft und nicht möglich ist, weil sie die Kraft dazu besitzen muss; Sie werden also nichts bekommen.
Daher sage ich Ihnen, dass ihr beide Egoisten seid und nur Selbstliebe in euch ist und ihr euch selbst liebt.
Und jetzt, da von Jener Seite die Wahrheit durchgegeben wird, weinen Sie wie ein kleines Kind, das nichts bekommt.
Finden Sie sich selbst nicht lächerlich?
Und jetzt noch etwas anderes.
Sie wollen vorankommen, weil Sie wissen, dass das Leben ewig ist, was bedeutet, dass Sie aus Ihrem Leben etwas machen müssen.
Wir wissen, dass das geistige Leben Liebe ist und dass man die besitzen muss, will man an Jener Seite glücklich sein können; das ist Ihnen längst bekannt.
Aber wie wollen Sie jetzt das alles rechtfertigen, wenn Sie fühlen, dass Sie sich gegen alles auflehnen, was Gott geschaffen hat und Sein Leben ist.
Das muss doch Ihr Untergang sein.
Wenn wir lieben, müssen wir alles Leben lieben, dann erst folgen wir dem Weg, den mein geistiger Leiter mir immerzu weist, was uns das geistige Leben kennenlernen lässt.
Menschen sind wie kleine Kinder; auch wenn sie neunzig Jahre alt sind, so sind sie doch noch immer Kinder im Geiste, sagt mein Alcar.
Ich habe Ihnen eben gesagt, dass viele Menschen erst an Jener Seite erwachen, also erst dort in diese Abstimmung kommen und leiden, und sie haben dort zu lernen, was Sie jetzt erleben, wenn Sie im Geiste handeln.
Sie sind also schon jetzt auf dem Weg, an sich zu arbeiten.
Sie arbeiten noch härter an sich selbst, wenn Sie in diesem Fall als Erstes an Ihre Frau und Ihre Kinder denken und später für alles Leben Liebe empfinden.
Im Anschluss daran setzen Sie Ihren Weg für immer fort, und einst werden Sie alles empfangen, aber dann ist es Gottes heilige Zeit.
Wenn Sie einmal so weit gekommen sind, dass Sie alle Menschen lieben können, ohne dass Sie den einen diese Liebe wegnehmen, um sie anderen zu bringen; wenn Sie fühlen, dass das Leben Gott ist, dann erst beginnen Sie an sich selbst zu arbeiten.
So setzten die Menschen ihren Weg fort, indem sie lernen, wie man Liebe zu geben hat.
Jetzt dürfte Ihnen klar sein, dass es nicht so einfach ist, anderen in reiner Liebe etwas zu bedeuten.
Aber jedes Wesen muss es lernen, ob es will oder nicht; jedes Wesen muss lernen, den geistigen Weg zu gehen, der im Leben nach dem Tode Glück bedeutet.“
Doch der Mann gab sich noch nicht geschlagen und fragte: „Hat sie denn diese Liebe nicht?
Das muss ich doch abwarten?“
André dachte: „Ist es denn möglich, er will mich nicht verstehen; diese Frage hat er mir doch schon gestellt.“
Er fuhr jedoch fort, es ihm zu erklären.
„Spüren Sie denn nicht, dass eine Frau keine Liebe in sich hat, nichts fühlt und nichts ist, wenn sie durch Kummer und Leid anderer in den Besitz dieser Liebe kommen will?
Nennen Sie das Liebe?
Jedes Mal, als Sie bei mir waren, habe ich darüber gesprochen.
Spüren Sie denn nicht, dass es sich nicht um einen hochstehenden Menschen handeln kann, der andere ins Unglück stürzen will?
Ich versichere Ihnen, dass Sie sie demnächst anders sehen werden als jetzt, wenn Sie sich wieder beruhigt haben und sich Ihr brennendes Gefühl in eine sanfte Sehnsucht umgewandelt hat.“
„Sie wollen sie besser kennen als ich, woher wissen Sie das?
Sie haben sie nicht einmal gesehen!“
„Das ist ganz einfach“, sagte André.
„Es ist Folgendes: Nur indem man liebt, was Leben in sich trägt; keine Antipathie empfindet, sich jedem voll und ganz gibt, wer es auch sei, dann erfühlt man das Leben mit Liebe.
Nur mit Liebe kann ich das Leben ergründen, das sich unterhalb meines Lebens befindet; so hat es mich mein geistiger Leiter gelehrt, und täglich erlebe ich, dass dies der Weg ist, die Art und Weise, das Leben erfühlen zu können.
Was ich für Sie tue, tue ich für jeden; was ich für Sie fühle, fühle ich für alle Menschen.
Das ist der Grund, warum ich einen Menschen nicht zu sehen brauche.
Ich erkenne ihn an der Handschrift, an einem Foto, am Gang, an seinem Kopf und den Händen, am Klang der Stimme; kurzum, der Mensch kann sich vor mir nicht mehr verbergen, weil ich ihn bis ins Tiefste seiner Seele fühle.
Ich mache mich eins mit ihm und fühle, wie er sich fühlt.
Dieselben Gefühle kommen in mich und es versteht sich wohl von selbst, dass ich dann auch seine Gefühlsabstimmung kenne.
Wenn ich eine Krankheit übernehmen kann, sollte ich dann nicht auch den Gefühlszustand eines Menschen in mich aufnehmen können, wenn alles auf geistigem Wege vonstatten geht?
Aus diesem Grund ist ein Mensch nicht tief, wenn man die Mentalität des Menschen fühlt.
Das lehrte mich mein geistiger Leiter, wie ich Ihnen sagte, aber ich musste es mir zu eigen machen, was mich so manchen Kampf gekostet hat und worum ich noch immer kämpfen muss.“
„Kann man das denn lernen?“
„Ja natürlich, warum denn nicht?
Ich habe mir diese Kräfte innerhalb von fünf Jahren zu eigen gemacht.
Andere brauchen womöglich hundert Jahre dafür.
Denn Sie wissen so gut wie ich, dass viele Leben eines Menschen vorübergehen, in denen der Mensch nichts gelernt hat; diese Zustände sehen wir täglich.
Der Mensch muss es wollen, an sich arbeiten, sich ständig innerlich auf geistige Zustände abstimmen; das ist Liebe geben.
Der Mensch muss seine eigenen Interessen vollkommen zurückstellen und für andere leben; das ist alles.
Ist es nicht einfach?
Aber fangen Sie einmal damit an; Sie sind gerade dabei, für ein Leben das Andere zu zerstören, und Sie verstoßen gegen die Gesetze, weil Sie etwas aus sich selbst machen wollen.
Einen anderen Weg gibt es nun einmal nicht, denn ich habe es, indem ich aus meinem Stoffkörper austrat, an Jener Seiteerleben dürfen, dass dies der Weg ist.
Ich habe so schnell wie möglich damit angefangen, weil ich wie die Wesen dort diese Kräfte besitzen wollte, und wenn ich jetzt so weitermache, dann hoffe ich, dass wenn auch ich sterbe, ich ein wenig Licht besitze und im Leben nach dem Tode glücklich bin.“
„Ist das Ihre Kraft?“
„Richtig, jetzt fangen Sie an mich zu verstehen.
Viele Leute glauben nicht, dass ich für andere genauso viel empfinden kann wie für mich selbst oder für diejenigen, die mit mir leben.
Trotzdem ist es so; ich kenne nur ‚Leben‘, Menschen sagen mir nichts.
Was in ihnen ist und was sie sind, das sagt mir alles.
Wie das Leben zu mir kommt, so fühle und handle ich; doch ich liebe es, fühle mich eins mit dem Leben, und infolgedessen kann ich nicht mehr anders leben.
Ich kämpfe jetzt für Ihr Glück.
Ihr Glück ist mein Glück.
Wenn ich mich nicht völlig geben kann, dann kann ich Ihr Leid, Ihre Schmerzen nicht fühlen.
Ihre Schmerzen sind aber meine Schmerzen; kurzum, alles ist mein, weil ihr alle meine Brüder und Schwestern seid.
Dies ist nun zu meinem Besitz geworden, ich kann nicht mehr anders fühlen, auch wenn ich wollte, nicht.
Wenn ich für die Menschen etwas tun kann und es bedeutet Glück, dann fühle ich mich glücklich, fühle ich es reiner und schöner, als sie es fühlen würden.
Darum ist Ihr Leid mein Leid und ich fühle, wie Sie sich fühlen, und ich weiß, dass die Frau, mit der Sie ihr Glück zu finden glauben, das Glück nicht ist und dass diese Liebe nicht in ihr ist.
Bruder- und Schwesterliebe zu fühlen, heißt universell zu lieben, was über jede irdische Liebe hinausgeht.
Aber denken Sie nicht, dass ich mich über Sie erhaben fühle; auch ich bin nur ein Mensch mit vielen Fehlern.“
„Sie sagten soeben, dass diese Liebe über jede andere Liebe steht.
Wie kann das denn sein, die Mutterliebe ist doch die höchste Form der Liebe?“
„So, glauben Sie das?
Ich zeige Ihnen, dass Sie damit verkehrt liegen.
Eines Nachmittags war ich draußen bei Freunden und wir genossen das herrliche Sommerwetter.
Einer ihrer Brüder war mit Frau und Kind dort und schon bald hatte ich mich mit dem Kind angefreundet, einem kleinen Jungen von drei Jahren.
Ich spielte mit dem Kind und in Gedanken stieg ich ihn hinab.
Dann fühle ich mich wie ein kleines Kind und bin es auch, weil ich mich innigst verbunden habe.
Ich spiele gern mit Kindern; weil Erwachsene mich oft nicht verstehen, fühle ich mich zu Kindern hingezogen.
Als ich so eins mit ihm war und mich ein ganzes Stück von ihm entfernte, um mich zu verstecken, holte mich das Kind hinter den Sträuchern hervor, was ein Telepath womöglich nicht gekonnt hätte.
Was hier geschah, war sehr einfach, wir waren eins und das Kind konnte nicht anders handeln als so, wie ich fühlte.
Die Menschen aber fühlen ihre Persönlichkeit, und weil sie sich fühlen, erreichen sie auch keine Kinder, weil sie nicht von ihren hohen Rössern hinabsteigen wollen.
Dadurch verschließen sich die Menschen vor allem anderen Leben, so auch vor ihren eigenen Kindern.
An jenem Nachmittag stieg ich in das Wesen des Kindes hinab.
Ich erlebte das schöne und heilige Gefühl, diese reine Kindesliebe, die selbst eine Mutter nicht fühlt, weil sie sich aus ihrer Gefühlsabstimmung heraus dem Kind nähern will.
Der Punkt ist, dass ich mir später anhören musste, dass ich das Kind hypnotisiert hätte.
Stellen Sie sich vor, ich, ein Kind in Hypnose versetzen!
Das Kind rief in der Nacht nach mir, und deshalb wollte man die Polizei verständigen.
Finden Sie das nicht schrecklich?
Ich will damit zu verstehen geben, dass das Kind meine Liebe fühlte, weil auch ich wie ein Kind war und dennoch mit meinem menschlichen Verstand handelte.
Ich kann mich nicht nur mit Kindern verbinden, sondern auch mit erwachsenen Menschen, denen ich genauso gut helfen kann wie Kindern.
Ich gebe mich hin und fühle mich in beiden Zuständen nicht anders; ich bin und bleibe, wie ich bin.
Meine Liebe zu diesem Kind wurde von diesem Kind gefühlt, nicht aber von den Eltern, die sahen in mir einen Eindringling.
Die Mutterliebe besteht für sie darin, das Wesen zu besitzen.
Es ist nicht die universelle Liebe, weil sie dann auch mich gefühlt hätte.
Noch eine andere Darstellung, die deutlicher ist.
In einem Kino – es hat sich wirklich zugetragen – waren Hunderte Kinder versammelt.
Plötzlich brach Feuer aus und als die Mütter es hörten, flogen den Saal hinein, um ihre Kleinen zu retten.
Viele Kinder wurden jedoch überrannt, weil die Mütter doch ihr Eigen retten wollten.
Ist das universelle Liebe?
Waren all die Kinder, über die sie hinwegrannten, nicht Gottes Leben?
Nein, nur ihr Kind zählte; für ein anderes Wesen drehten sie sich nicht um.
Zum Glück waren nicht alle so.
Ist diese Liebe nicht grobstofflich?
Sie zertraten Leben, um das eine Leben, das ihnen gehörte, zu retten.
Warum taten sie das?
Weil es nichts als Selbstliebe war.
Ich könnte so fortfahren und Ihnen anhand verschiedenster Situationen deutlich machen, dass wir Menschen noch immer nicht zu lieben in der Lage sind.
Für jeden Menschen würde ich mein Leben geben wollen.
Das ist kein Verdienst, denn für mich wäre es eine große Gnade, sterben zu dürfen, weil ich weiß, dass das Leben an Jener Seite schöner ist als hier auf Erden.
Doch für uns auf Erden ist es das Größte, was man geben und schenken kann.
Aber man kann auch auf andere Art und Weise nützlich sein und ich kann mehr erreichen, indem ich den Menschen etwas bedeute und ihnen helfe, als dass ich für ein einziges Wesen mein Leben gäbe.
Gerade in der kleinsten Tat liegt die größte Kraft.
Deshalb sage ich Ihnen, dass ich glücklich sein werde, wenn ich Sie zusammen mit den Ihren wieder zum Glück verhelfen kann.“
„Sie sind ein beneidenswerter Mensch.“
„Das bin ich und ich versichere Ihnen, dass wenn Sie meinem Rat folgen, es Ihnen nichts als Glück bringen wird, was Sie Gott in Zukunft einmal danken werden.
Wenn Sie heute beginnen, dann vollbringen Sie bereits eine Tat, auf die Sie stolz sein können.“
„Sie sind wie der Blitz, Sie zucken und sprühen um mich herum und treffen mich, wo Sie wollen.
Sie hauen alles auseinander; ich muss es wohl annehmen.“
„Ich danke Ihnen für das Kompliment, aber es sagt mir nichts.
Ich sagte Ihnen bereits, auch ich bin nur ein Mensch mit ein ganz klein wenig Liebe, und mein geistiger Leiter sagt dasselbe von sich.
Aber das will ich Ihnen sagen, was immer Sie auch vorbringen mögen: Ich werde es mit der Hilfe meines geistigen Leiters entwirren und Ihr Podest, auf dem Sie stehen, beseitigen.“
„Was halten Sie denn jetzt von mir und meinem Zustand?“
„Sie fischen doch nicht etwa nach Komplimenten, denn ich habe keins für Sie; aber ich kann Ihnen mit einigen Worten sagen, wie ich Sie sehe.
Hören Sie nur zu.
Sie sind ein guter Kerl und haben keinen schlechten Charakter; aber der einzige Fehler ist, dass Sie sich ein bisschen zu sehr selbst lieben.“
Er gab sich geschlagen und dankte ihm und Alcar für die drastische Lektion.
Er schwebte im Raum und war doch froh, ein wenig Boden unter seinen Füßen zu spüren.
„Ich will und werde Ihrem Weg folgen."
Er reichte André beide Hände und drückte sie herzlich.
„Das finde ich wunderbar; so sind Sie ein Mensch, auf den man stolz sein kann.
So wird Ihre Frau Sie sehr lieben; das nötigt ihr Respekt ab.
Doch Sie haben zunächst vieles wiedergutzumachen und Sie müssen versuchen das Vertrauen zurückzugewinnen.
In den nächsten Tagen werden Sie noch kämpfen müssen, denn Sie sind noch nicht von diesem furchtbaren Einfluss befreit.“
„So, fühlen Sie das auch?“
„Ja, natürlich; noch sind Sie nicht frei, aber wir sind auf dem richtigen Weg.“
Er wünschte sich jetzt ein Gemälde von André, als bleibende Erinnerung.
André hatte ein sehr schönes Aquarell, welches er schon mehrmals hätte verkaufen können, was Alcar jedoch nicht wollte.
„Ich habe es für jemanden angefertigt“, sagte sein geistiger Leiter, „lass es hängen, früher oder später wird es abgeholt.“
In diesem Augenblick sagte Alcar:
„André, dieses Aquarell ist für ihn, er erkennt darin sein eigenes Leben.“
Es war großartig, dass die Geister alles wussten, lange im Voraus, denn André besaß das Bild schon seit Monaten.
Wie groß war Alcar, welches Problem sollte ihm nun wieder offenbart werden.
Der Mann war ganz begeistert.
Das Bild war ein Symbol seines eigenen Zustandes.
Er nahm es mit und beide, auch seine Frau, waren glücklich.
Er hatte André sein Ehrenwort gegeben, alles wiedergutzumachen.
Einige Wochen vergingen.
André hatte das Gefühl, dass es notwendig war, ihn einmal anzurufen, und er tat es.
Alcar sagte ihm, dass er zurückgefallen war; sein Herz blutete wie nie zuvor.
„Schrecklich“, dachte André; „wie ist das möglich, nach allem, was er von seinem geistigen Leiter empfangen hatte?“
Von ihr hörte er, dass es noch längst nicht in Ordnung war.
Er sagte ihr, dass sie erst einmal den Mut nicht verlieren solle und dass er heute oder morgen wieder anrufen würde.
Alcar forderte ihn auf, sich bereitzuhalten.
Er würde ihm Bescheid geben, wann er zu ihm zu gehen soll, um seine letzten Kräften einzusetzen.
Noch immer betete er für ihn, tagaus, tagein, er würde damit nicht aufhören und er begriff, dass er ihn gefühlsmäßig klar erfasst hatte, als er letztens von ihm gegangen war.
Er wartete in Ruhe ab und hielt sich mit ihm verbunden.
Innig betete er für deren Glück.
Oft kniete er nieder und bat Gott um Kraft, so inbrünstig, dass er alle körperlichen Kräfte schwinden fühlte.
Müde, todmüde vom Beten schleppte er sich dann weiter, schlug sich durch alles hindurch, legte eine Kraft um sich, die kein Teufel durchdringen würde.
Er musste es gewinnen, wie auch immer.
Des Nachts, als er plötzlich wach wurde, sah er die armen Kinder vor sich und sandte ihnen seine Gedanken, damit sie für ihren Vater beteten.
Später hörte er, dass sie sich dessen unbewusst für ihren lieben Vater gebetet hatten.
Wie stark waren Gedanken, die sauber auf den Menschen eingestellt waren.
Es dauerte noch eine volle Woche, bis er anrufen durfte, und als er mit der Frau vereinbarte, abends vorbeizukommen, war sie glücklich.
Sie waren Bruder und Schwester geworden.
André machte sich bereit, am Abend zu ihnen zu gehen.
Er würde alles ausspielen, was in ihm war.
Er fühlte, dass der Mann ihn mied, und begriff, dass er noch Verbindung noch haben musste.
Wie tief hatte es den Armen getroffen!
Welches Gift hatte sich in seine Seele eingeschlichen!
Dies, er fühlte es deutlich, war das Ende.
Es war Ja oder Nein.
Mehr konnte er nicht geben, seine ganze Kraft böte er auf, danach bliebe ihm keine Kraft mehr, um ihm zu helfen.
Dies war das Letzte.
Dann eben in den Abgrund, er wollte es schließlich nicht anders.
Aber ging das?
„Was tue ich jetzt“, dachte er.
„Wenn ich so nachdenke, dann gebe ich mich geschlagen und das Böse wird siegen.“
Nein, das niemals, entweder er würde alles in ihm ersticken, oder er war verloren.
Die Liebe, die er für diese andere Frau empfand, musste ausgemerzt werden, sonst fieberte er weiter nach ihr und sie hätten kein Leben.
Es wäre die Hölle für sie, und das durfte nicht sein.
Aber er begriff auch, dass ihm eine höhere Macht helfen musste.
Einem irdischen Menschen war es unmöglich, dies zustande zu bringen.
Nur Gott konnte ihm helfen.
Sollten denn all seine Gebete vergeblich gewesen sein?
Sollte die ganze Arbeit, die ihn Monate gekostet hatte, zerstört werden?
Alcar hatte ihm doch zuvor gesagt, dass ihm viele mit ihren Gebeten helfen würden.
Aber auch jetzt fühlte er, dass es gut sein würde, weil man dann alles getan hätte, um ihm zu helfen.
Doch er bekam Angst vor sich selbst.
Wie könnte jene Liebe aus ihm verbannt werden, wenn er es selbst nicht wollte?
„Ich werde beten, wie nie zuvor“, dachte er, „und werde bis zum Letzten durchhalten, dann werden wir heute Abend schon sehen.“
In seiner Ecke, dort, wo er immer zu Gott um Kraft für sein Werk betete, um Schutz vor schlechten Einflüssen, dass er stets sein Werk lauter ausführen könne, um Alcar und den Seinen zu dienen, dort kniete er nieder, und während er betete, fühlte er sich in ihn ein und erkannte, wie tief seine Seele noch infiziert war.
Er war für ihn wie ein offenes Buch und André wusste, dass Verbindung bestand.
„Er gab mir sein Ehrenwort“; auf Ehrenworte konnte man sich nicht verlassen!
Er fand ihn schwach, sehr schwach, kein Mann, vor dem man Respekt haben könnte.
Jetzt war er mit ihm eins, auch wenn er in einen anderen Erdteil reisen würde.
Nach seinem inbrünstigen Gebet fest entschlossen, alles für ihn zu tun, hörte er seinen geistigen Leiter sagen: „Gib alles, mein Junge, er ist es wert.“
André bebte und zitterte vor Erregung: So viel Liebe für einen Menschen, das erlebte man nur selten.
An einem stürmischen Abend gegen sieben machte er sich auf den Weg zu ihm.
Der Wind heulte, der Regen prasselte ihm ins Gesicht, die Natur war aufgewühlt.
Es tat ihm gut, es sagte ihm etwas über Kraft und Gewalt, was sein Herz schneller schlagen ließ.
Alcar ging an seiner Seite.
Sie waren eins, das sind sie im Laufe der Jahre geworden.
Mit seiner Hilfe könnte er Berge versetzen.
Kein Wort wurde gesprochen, sie waren geistig verbunden.
Alcar ließ ihn alles fühlen und durch Regen und Wind hindurch fühlte und erkannte er die Kraft seines geistigen Leiters.
Alcar strahlte ein grelles Licht aus, was André dazu anspornte, alles für den Mann zu geben.
Nach kurzer Zeit war er bei ihm und wurde herzlichst empfangen.
Als er ihm die Hand drückte, hatte André seinen inneren Zustand bereits übernommen und wusste, dass er wieder von vorn anfangen konnte.
In den ersten Augenblicken schnürten es ihm die Kehle ab, es war kaum auszuhalten.
O weh, wenn diese Frau weiter in dieser Hölle leben müsste, der Kummer hätte sie in kürzester Zeit verzehrt.
Wie das alles im Gegensatz zur reinen Liebe stand.
Wegen seiner Liebe vergällte er ihr Leben und saß da wie ein Holzklotz.
Er hätte ihn am liebsten gepackt und ihm hart zugesetzt: „Mensch, siehst du denn nicht, dass jede Minute kostbar ist?
Spürst du nicht, dass man hier erstickt?“
Es schnürte ihm beinahe die Luft ab.
Alles, was ihn umgab, war kalt und sein Lebenslicht trübe.
Ein Mensch ließ wegen seiner Liebe ein anderes Leben vor Kälte umkommen.
Liebe bedeutet Wärme ausstrahlen, hier war es wie am Nordpol.
Es war grotesk, traurig und bedauernswert.
Es war nichts als Egoismus, er stahl ihr Glück und das seiner Kinder.
André folgte ihm in seinen Gedankengängen.
Wie Feuer schossen seine Gedanken zu dem Wesen, das sein Inneres und sein Gefühl infiziert hatte.
Wie war es möglich, nach allem, was er mit ihm besprochen hatte?
Wie viele Stunden hatte er ihm nicht gewidmet?
War dann alles dennoch vergebens?
War es ein hoffnungsloses Unterfangen?
Worin mischte er sich eigentlich ein; er fühlte deutlich, dass er ihn lieber nicht sah als ihn gerne zu sehen.
Warum schaltete er sich in ihr Leben ein?
Er sah sich plötzlich als Ruhestörer und es strömte ein sehr eigenartiges Gefühl in ihn ein.
Es war das Gefühl, derjenige zu sein, der nicht erwünscht war.
Er weinte innerlich, es schmerzte ihn, so etwas hatte er nicht erwartet.
Da stand er nun; nichts hatte er mit seiner ganzen Hilfe ausgerichtet.
Woher kam es, von ihm?
Von ihr?
Er ergründete sie; nein, sie war offen und es strahlte ihm Liebe entgegen.
Er war es, er sähe es lieber, dass er über alles seinen Mund hielte und sich nicht um seine Angelegenheiten kümmerte.
Abermals ergründete er ihn und fühlte, dass er erst vor Kurzem Kontakt mit ihr hatte, was sich später als wahr herausstellen sollte.
Wie konnte das sein; hier war nichts zu helfen, denn er wollte nicht dazu beitragen.
Kein Wunder, dass auch sie den Mut aufgab.
Sollte André nun doch verlieren?
War das Böse stärker als das Gute?
Hatte er dafür so lange gebetet?
Wurde sein Gebet nicht erhört?
Was hatte denn jetzt noch einen Wert?
Er flehte seinen geistigen Leiter um Hilfe an, und der sagte ihm, dass er ruhig und gelassen bleiben solle.
„Schau dich um, André“, hörte er Alcar sagen.
Er sah, dass dunkle Wolken den Körper des Mannes umgaben, und er bekam Mitleid mit ihm.
Er war in der Macht des Bösen.
Wie tief würde man ihn in die Finsternis stürzen?
Armer, armer Kerl, wie schrecklich, unter diesen Einflüssen zu stehen!
Von wem gingen die aus?
Vom Teufel persönlich?
Einige Minuten darauf hörte er Alcar sagen: „Greife ihn in diesem Zustand an, wir werden dir helfen.“
Der Mann saß noch immer wie ein Holzklotz da und tat so, als ob er und seine Frau nicht vorhanden wären.
André machte sich bereit, seinen Kampf mit ihm zu beginnen.
Falls der etwas für ihn empfinden sollte, dann müsste er es ihm jetzt beweisen.
Entweder würde er in fünf Minuten das Haus verlassen haben, oder er würde reden ohne Ende.
Er fragte ihn daher geradeheraus: „Wenn es Ihnen lieber ist, dass ich gehe, dann müssen Sie es nur sagen, und ich verschwinde.“
Er erschrak gewaltig.
Seine Frau unterstütze ihn und sagte: „André hat Recht, du sitzt da, als ob niemand anders mehr hier wäre; was fehlt dir, Mann?“
Tränen rannen ihr über die Wangen.
André fuhr fort: „Kommen Sie, geben Sie mir eine Antwort.
Soll ich gehen?“
„Wie kommen Sie darauf“, antwortete er.
„Was für ein Unsinn.“
– „Soll ich Ihnen einmal sagen“, fuhr André fort, „was Unsinn ist?
Dass Sie in Ihrem eigenen Haus das Leben Ihrer Frau und Ihrer Kinder zur Hölle machen.
Ist das eine Art?
Sie vergessen, dass Sie Pflichten haben.
Sind Sie ein Vater?
Verdienen Sie es, dass es Ihnen in dieser Welt gut geht?
Vergessen Sie dabei vielleicht nicht, dass es Tausende gibt, die nichts zu essen haben?
Ja, die kein Bett zum Schlafen haben?
Kein Haus haben, um sich vor Regen und Kälte zu schützen?
Wissen Sie, was Ihr Unglück ist?
Ihnen geht es zu gut.
Gott sollte Sie nur einmal eine Weile Hunger leiden lassen.
Sie sollten einmal Kummer und Elend kennenlernen, Sie werden dann darauf nicht mehr aus sein.
Folgen Sie mir auf meinem Weg, dann können Sie einmal sehen, welch furchtbare Zustände es gibt.
Das, was Sie jetzt noch besitzen, wollen Sie wegwerfen!
Begreifen Sie denn nicht, dass irdischer Besitz auch Glück bedeutet?
Soll das, was Sie in all den Jahren aufgebaut haben, zerstört werden, bloß weil Sie eine andere lieben?
Sie wissen, dass es Ihre Entlassung bedeutet, wenn man dahinterkommt.
Was soll aus Ihren Kindern werden, von Ihrem eigenen Elend einmal ganz zu schweigen.
Ich fordere Sie nochmals zum Nachdenken auf, bevor es zu spät ist.
Denken Sie einmal an frühere Jahre zurück.
Wie schwer war es, auf diesen Standard zu kommen.
Wann erreichen Sie das wieder?
Nie, sage ich Ihnen!
Muss es denn unbedingt zerstört werden?
Was bleibt von allem übrig?
Kämpfen Sie für Ihr Glück, aber nicht auf diese Weise.
So gehen Sie zugrunde.
Wenn es schon in die Brüche gehen soll, dann stecken Sie das Ganze doch in Brand, aber quälen Sie sie nicht bis aufs Blut.
Mensch, hören Sie auf, mit ihr Kontakt zu suchen.
Hören Sie auf, Sie gehen zugrunde.
Ihr Unglück steht vor der Tür.
Sie brauchen nur Ihre Tür zu öffnen, und Ihr Haus versinkt in Elend und in einem Jahr sind Sie ein verlorener Mann.
In Ihrem Büro braucht man Sie nicht mehr.“
Er widersprach mit keinem Wort, er ließ alles über sich ergehen.
Voller Glut fuhr André fort.
Er fühlte, dass er ihm seinen Besitz, den materiellen Besitz, und daneben auch den scharfen Kontrast, das tiefe Elend zeigen musste, was ihn zur Einkehr bringen sollte.
„Verstehen Sie, was es bedeutet, reich zu sein auf Erden?
Legen Sie keinen Wert auf Ihren Besitz?
Merken Sie nicht mehr, was Sie einst waren?
Haben Sie diesen Reichtum immer gekannt?
Gehen Sie mit mir zu Familien, deren Väter und Kinder arbeitslos sind, zu anderen, die arbeiten wollen, aber nicht können; wieder andere werden wahnsinnig vor Kummer, weil sie ihre Liebsten verloren haben.
Hier aber gibt es nichts als Glück, doch hier sucht der Herr des Hauses Kummer, Leid und Elend.
Ist das nicht schrecklich?
Was anderen mitunter zu ihrem Schrecken widerfährt, und sie dadurch untergehen, das suchen Sie aus freien Stücken.
Was gäben viele nicht daran, das zur Verfügung zu haben, was Sie besitzen.
Mensch, was zerschlagen Sie und wie viel zerstören Sie, wenn Sie es doch durchsetzen wollen.
Wozu wollen Sie das alles zerstören?
Für ein bisschen Liebe, die materiell ist, die man von vielen haben kann und woran die Welt zugrunde geht?
Wollen Sie dafür Ihre Frau und Ihre Kinder Hunger leiden lassen?
Ist das die Absicht?
Nochmals, machen Sie, was Sie wollen, aber ich sage Ihnen Ihren Untergang voraus.
So wahr ich Ihnen an jenem ersten Morgen die vier geistigen Worte sagte, so sehe ich jetzt Ihren Untergang.“
Seine Frau sah ihn dabei an und André spürte, dass er ihr nichts davon erzählt hatte.
Er redete immer weiter.
Er führte ihn über die Erde, ließ ihn fühlen, was Reichtum und Armut ist, und kehrte dann wieder zu dessen eigenen Zustand zurück.
Höhen und Tiefen der Gesellschaft zogen an seinen Augen vorüber, er verglich alles mit seinem eigenen Besitz.
Er zeigte ihm Liebe, stoffliche und grobstoffliche, bis hin zur tierlichen Abstimmung, sodass er innerlich bebte, weil ihm auf diese Weise sein Untergang gezeigt wurde.
Während des Plädoyers hörte er Alcar sagen, dass er auf diesem Wege fortfahren solle.
So war er zu erreichen.
Wieder begann er von Neuem.
Zwei Stunden redete er bereits auf ihn ein und durch die Kraftanstrengung, die es ihn kostete, fiel ihm das Atmen schwer.
Plötzlich stand der Mann von seinem Stuhl auf und drückte ihm beide Hände.
Ganz unerwartet begann es in ihm zu tauen.
Das Böse war fast besiegt.
Aber André setzte sofort nach, noch war er nicht zufrieden.
Er sollte sich innerlich völlig ergeben, er wollte Tränen sehen, tiefe Trauer, ein Flehen um Vergebung.
Dahin wollte er kommen.
Jetzt fuhr er im Geiste damit fort, worüber er mit ihm schon so viel gesprochen hatte.
Wieder ließ er ihn fühlen, was diese Liebe bedeutete.
Er führte ihn in große Höhen und brachte ihn wieder zurück, wie Alcar es ihn gelehrt hatte.
Er verband ihn mit Bergen und Tälern, Planeten und Sternen, um ihn dann wieder zurück auf die Erde zu bringen und ihm seinen Zustand und seine Abstimmung vor Augen zu führen.
André flehte Gott an, ihm zu helfen, da er fühlte, dass er über das Böse siegen würde.
Sein Inneres war er aufgetaut.
Endlich brach er in heftiges Schluchzen aus und beide gingen sie zu ihm und wie kleine Kinder knieten bei ihm nieder.
Links seine Frau, rechts er, den er nunmehr besiegt hatte.
Liebevoll legte er seine Arme um sie.
Tränen liefen ihnen übers Gesicht, Liebe strahlte in ihre Herzen hinein.
Es war ein großer und heiliger Augenblick.
André fühlte einen wunderbaren Einfluss, der ihn stärkte und ihn begreifen ließ, dass er Berge würde versetzen können.
Gott war mit ihm, mit Seiner heiligen Kraft würde er ihn erlösen.
Durch Gottes Wille würden sie ihr Glück wiedererlangen.
Beide waren älter als er, doch in diesem Moment fühlte er sich um tausend Jahre älter.
Unvermittelt machte er sich los und ließ sie dort allein auf den Knien zurück.
Blitzartig kam es in ihn, was er in diesem Augenblick zustande bringen konnte.
Wieder wurde er in eine andere Abstimmung versetzt und er ging im Zimmer auf und ab, währenddessen er ihnen erzählte, was er um sie herum wahrnahm.
Sie sahen ihn dabei an und sie waren nicht mehr sie selbst.
Ihre Herzen waren eins, die Hände fest umschlossen.
Er ging auf sie zu, faltete ihre Hände ineinander und ließ sie einige Worte sprechen, die er ihnen vorsagte, und auch er hörte, wie sie ihm vorgesprochen wuren.
„Hör zu“, hörte André.
„Hören Sie“, sprach er zu ihnen, „was ich Ihnen beiden zu sagen habe und worum ich Sie ersuche, dem Sie Folge leisten sollen.“
Er führte ihre Häupter zusammen und sprach nach, was eine klangvolle Stimme ihm aus dem Geiste sagte:
„Vater, großer Vater, wir bitten um Deinen Beistand, wir bitten Dich, uns zu führen und zu beschützen.
Vater, gib mir die Kraft, über meine Frau und meine Kinder zu wachen, befreie mich von diesen bösen Mächten.
Ich will, Vater, ich will, so sehr.
Ich will, ich will. Amen.“
Wortwörtlich, deutlich und sanft, ihr ganzes Gefühl in die Worte gelegt, sprachen sie nach, was er ihnen vorbetete, das aus dem Geiste kam.
Sie konnten nicht mehr, beide waren gebrochen.
Seine Seele hatte sich geöffnet, wie sie es noch nie zuvor war, und all diese Liebe strömte hinein, um das letzte Gift, das noch in ihm war, zu tilgen.
„Heute Abend ist hier etwas Schönes geschehen, und o weh, wenn einer von Ihnen beiden im weiteren Leben dieses Glück besudelt.
Gott ist mit Ihnen und mit uns.“
Er redete noch eine Weile weiter, aber jetzt über das, was kommen sollte.
Nichts als Glück erwartete sie, ein neues Leben sollte seinen Anfang nehmen.
Über dieses Glück sprach er, ließ sie die Wärme fühlen, bis sie laut und heftig zu weinen begannen.
Alle Kräfte waren aufgezehrt, sie konnten nicht mehr.
Erschöpft, aber jetzt vor Glück, nahmen sie wieder auf ihren Stühlen Platz.
Beide fühlten sich verjüngt, als wären sie Kinder.
André war glücklich über ihr Glück; hier war der Frieden zurückgekehrt und das Böse war besiegt.
Gott hatte seine Gebete erhört, die er über Monate in Einfalt und Liebe hinaufgeschickt hatte.
Er war um eine Schwester und einen Bruder reicher geworden.
Ein Wunder war geschehen, doch ein noch größeres Wunder sollte geschehen.
Er fühlte sich nicht einmal müde; so hätte er zehn Stunden lang ununterbrochen reden können.
Wunderbar war alles.
Während er sprach, sah er wunderschöne Bilder, sah er seinen geliebten geistigen Leiter, der die Worte durchgab, er sah viele andere Intelligenzen, die beim Kampf eines Menschen für das Glück eines Anderen unsichtbare Zuschauer waren.
Halb eins, jetzt musste er heimkehren; wo war die Zeit geblieben?
Viereinhalb Stunden hatte er ununterbrochen in rasendem Tempo gesprochen.
Es fiel im schwer, sich von ihnen zu trennen.
Jetzt fühlte er Schwester- und Bruderliebe und ihm wurde klar, dass diese höher stand als die Mutterliebe.
An der Tür, als er Abschied nehmen wollte, hörte er Alcar folgende schöne Worte sagen: „Liebe ist das höchste Gut, dem Menschen je gegeben, Liebe ist, was leben lässt, vor Ergriffenheit erbeben.
Liebe ist alles, Liebe ist Gott, macht aus Armen: Reiche.
Ohne Liebe, was wär’ das Los, es kann dem Nichts nur gleichen.
Geist der Liebe, leite uns, durchdringe uns mit deinem Wesen, dann warten wir auch ungetrübt auf’s Ende ohne Fürchten.
Und sei das Leben kurz, sei’s lang, Gottes Liebe macht kein Sterben bang.
Liebe ist das Heiligste, ja das Allerallerheiligste.“
Beide hatten mit aller Andacht gelauscht und André entschwand schnell, mit gesenktem Haupt standen sie da.
Es war zu viel für ihre Herzen.
Zu Hause angekommen kniete er an der Stelle nieder, wo er am Nachmittag so inbrünstig gebetet hatte, und auch jetzt betete er lange und dankte Gott für diese Gnade, dass er ihnen hatte helfen dürfen.
Er fühlte Alcar neben sich, sie beteten gemeinsam, und nun fühlte André, dass die Zeit gekommen war, sich von diesem Mann zu lösen.
Aber innerlich würde er auf ewig in ihnen bleiben.
Jetzt war es jedoch notwendig, dass er auch wieder einmal frei atmen konnte.
Müde, aber glücklich, dass es ihm gelungen war, Dämonen zu besiegen, fiel er in einen tiefen Schlaf und träumte von deren Glück.
Er sah sie noch als zwei kleine Kinder, spielend und lachend, mit Blumenkränzen in den Haaren, nichts als Glück, Liebe und Glück.
In diesem Glückszustand wurde er wach.
Schon am Morgen waren Blumen angekommen und auf der Karte stand: „Von deiner Schwester und deinem Bruder, deinen dankbaren Kindern.
Für Alcar, für André“.
André weinte, ließ seinen Tränen freien Lauf.
Er schämte sich nicht dafür, es waren Tränen des Glücks.
Wer müsste nicht vor Glück weinen, wenn anderen so viel Liebe, so viel Glück gegeben wurde?
Diejenigen, die meinen, mit einem Federstrich dieses Schöne zugrunde richten zu müssen, weil sie es noch nicht fühlen, die sollen es tun; einst wird auch in ihren Herzen das Eis schmelzen und sie werden das Große all dessen fühlen.
André widmete die Blumen seinem geistigen Leiter, ihm, dem er alles zu verdanken hatte.
Am Vormittag rief er an.
Ein Wunder war geschehen.
Der Mann war erwacht und weinte in einem fort.
In ihm lag ein Gefühl, so zutiefst schön, so heilig, dass er es nicht beschreiben konnte.
Seine Frau glaubte, dass alles wieder von vorne anfangen würde, aber als er sagte, dass er in ihr etwas sah, etwas fühlte, was er noch nie zuvor empfunden hatte, als er lange vor ihr niederkniete und um Vergebung bat, als sein Herz vor Glück weinte, da begriff auch sie, dass ein Wunder geschehen war, etwas, was sie mit ihrem Gefühl nicht erfassen konnten.
Er ging ins Büro, musste aber zurück, weil er es dort nicht aushalten konnte.
Es trieb ihn nach Hause.
Er fühlte sich wie neugeboren, er war in das „Offene“ eingetreten, er fühlte die Ruhe des Geistes, eine Sonne war in ihm, die ihn, seine Frau und die Kinder und auch das ganze Haus erstrahlen ließ.
All seine Liebe, die er für die Andere empfunden hatte, galt wieder seiner Frau.
In ihr sah er etwas Schönes, etwas Heiliges, das ihn bewegte, das zuvor nie da war.
In ihm hatte sich eine gewaltige Umkehr vollzogen.
Für ihn waren es Rätsel; er sagte zu ihr: „Was hat André wohl mit mir gemacht?
Was hat er in mich gelegt, was ist es, was ich jetzt fühle, was mich trägt und glücklich macht?
Er hat mich verzaubert!“
André kannte diesen Zauber und wusste, was es war, es war nichts als heilige Liebe; in ihm war Ruhe eingekehrt.
Er fühlte sich wie ein Neugeborener; das neue Leben lachte ihm zu.
Er schickte sie auf Reisen und sagte: „Los, ab, gen Süden; messt euer innerliches Gefühl an der südlichen Wärme, und wenn ihr zurückkommt, dann sagt mir, was am wärmsten ist und was euch am glücklichsten gemacht hat.“
Wie neugeboren gingen die beiden auf die Reise; sie waren von Neuem verbunden, ein neues Leben sollte für sie beginnen.
„H. und B., von dieser Stelle aus richte ich noch einige Worte an euch beide.
Alcar wollte, dass ich dies niederschreibe, denn mehrere Menschen sollen es wissen.
Ich dachte lange darüber nach und bin zu dem Entschluss gekommen, Alcars Wunsch zu entsprechen und alles wahrheitsgetreu zu berichten.
Du siehst, lieber Bruder, nichts ist von unseren Gesprächen verlorengegangen.
Alcar hat daraus einen geistigen Film gemacht, in dem dein Leben festgehalten ist, und er ließ diesen Film abrollen.
Niemand wird euer Glück stören.
Im Gegenteil, es werden von den Lesern, die von eurem Kampf erfahren, Gefühle der Anteilnahme zu euch kommen, und das wird dir nichts als Glück bringen.
Lebt, Kinder, und denkt oft an diese Stunden zurück, wenn vielleicht dunkle Wolken aufziehen, die das Licht verfinstern, und es soll euch dazu anregen, über euer Glück zu wachen.
Nochmals, Alcar wollte es.
Es wird der Menschheit zeigen, was ein reines Gebet bewirken kann, wenn es in Liebe hinaufgeschickt wird.
Nur in Liebe wirkt der Mensch Wunder.
Viel Glück, ihr beiden.
Euer André.“