Fünfte Sphäre

„Sieh dir die Kleinen noch einmal an, vorläufig kommen wir nicht hierher zurück.
Trotzdem wirst du sie einmal wiedersehen, doch dann werden wir sie zu einem anderen Zweck besuchen.
Hier lebt Arm und Reich zusammen, Prinzen und Prinzessinnen; im Geist sind sie alle verbunden.
Sie sind in allem eins."
André betrachtete noch einmal all diese Schönheit.
Hier würde er wohl bleiben wollen.
Gewaltig war alles.
Ätherisch waren die kleinen Engel, die hier lebten.
Dennoch waren sie stark, wie ihr natürliches Leben es war.
Sich davon trennen zu müssen, fiel ihm schwer.
Es war wie in einem Paradies.
„Und nun weiter, André, zur fünften Sphäre.“
Lange schwebten sie weiter.
André dachte an all das, was er wieder empfangen hatte.
Wie viel Weisheit hatte Alcar ihm gegeben.
Oh, er war so dankbar.
Beide waren in Gedanken.
Er bemerkte, dass er still wurde.
Und auch sein geistiger Leiter war in sich gekehrt.
Es wirkte etwas auf ihn ein, das ihn so still werden ließ.
Wohin führte Alcar ihn jetzt?
Sie schwebten immer weiter, immer höher, und noch immer schwieg Alcar.
Merkwürdig, dachte er,
das war noch nie passiert.
Alcar erzählte ihm immer alles, wenn sie einen Zustand verlassen hatten und weitergingen.
Er wagte es nicht, Alcar irgendetwas zu fragen, doch er fühlte, dass da etwas war.
Noch nie war Alcar so still gewesen.
Und wo war er bisher nicht schon gewesen?
Zuerst auf der Erde, wo er viele Zustände erlebt hatte, die alle furchtbar waren.
Danach in der Finsternis.
Oh, er wollte nicht daran denken, wie weit sie nun davon entfernt waren.
Auch dachte er an die lebenden Toten.
Beeindruckend war es.
Wer hatte ihm dort wohl geholfen?
Woher hatte er auf einmal die Weisheit?
Es war ihm ein Rätsel.
Während er so zu sich sprach, sah er diese Gefilde alle an sich vorüberziehen.
Es war, als hätte er selbst dort gelebt, so einfach war es für ihn.
Seltsam, dass er nicht eher daran gedacht hatte.
Es war doch schon sehr merkwürdig, wie sich dort alles auflöste.
Alcar hatte ihn wundersame Zustände erleben lassen.
Dann im Tal der Schmerzen; nein, daran wollte er nicht denken, furchtbar waren die Zustände.
Wie gewaltig war alles, und dennoch so einfach.
So, wie Alcar es ihm erklärte, verstand er die tiefsten Probleme.
Es waren dann keine Probleme mehr, weil alles lebte und Wahrheit war.
Und nun ging er in dessen eigene Sphäre, dorthin, wo er lebte.
Wie groß sein geistiger Leiter war.
Er nannte ihn seinen Bruder.
Liebe war er, nichts als Liebe.
Es fiel ihm auf, dass sie bereits weit vorangekommen waren.
Noch immer sagte Alcar nichts zu ihm.
War da etwas?
Hatte er etwas Verkehrtes getan?
Schon merkwürdig.
Er dachte nach, war sich aber keines Übels bewusst.
Störte Alcar irgendetwas?
Er konnte sich diese plötzliche Veränderung nicht erklären.
André sah seinen geistigen Leiter an und wandte augenblicklich seinen Blick wieder ab.
Alcar blickte empor, als wäre er bereits in seiner eigenen Sphäre und suchte sich mit unsichtbaren Mächten zu verbinden.
Es wurde noch stiller.
Welch eine Ruhe fühlte er hier.
Plötzlich, er erschrak gewaltig, riss der Himmel auf und ein mächtiges, goldfarbenes Licht brach durch den Schleier hindurch und schien auf sie nieder.
André wagte sich nicht weiter.
Das Licht ließ ihn stehenbleiben.
Welches Gefühl hielt ihn zurück?
Er konnte unmöglich weitergehen.
Es war, als verbrannte seine Seele.
Er kniete nieder, neigte tief sein Haupt und betete inbrünstig zu Gott um Kraft, dass er dieses goldene Licht aushalten möge.
Wie lange er gebetet hatte, wusste er nicht, aber er bemerkte, dass eine Hand auf sein Haupt gelegt wurde, woraufhin ein starker Strom ihn durchfloss und ihn stärkte.
Deutlich hörte er seinen geistigen Leiter sagen: „Komm, André, wir können weiter.
Dein Gebet wurde erhört.
Auch ich habe gebetet, schon seit wir die Kindersphäre verlassen haben, dass Gott dir gewähren möge, hier einzutreten.
Es ist meine Abstimmung.
Hier hören meine Kräfte auf, mein Sohn, ich kann dir jetzt keinen Beistand mehr leisten.
Man muss eine höhere Kraft anrufen, um hier eintreten zu können.
Gott hat dein Gebet erhört, weil du es selbst wolltest.
Ich konnte nichts dabei tun.
Mit der ganzen Liebe, die in dir ist, musstest du es wollen.
Hier kann ich mich nicht verbinden, weil meine Kräfte nicht bis hierher reichen.
Kein Wesen kann über die Kräfte hinausgehen, die es innerlich besitzt.
Um noch deutlicher zu sein, man kann an dieser Seite nicht über seine eigene Abstimmung hinaus agieren.
Dein Gebet ließ dich bestehen.
Du hast dich auf mich abgestimmt, indem du Gott um Kraft und Hilfe batest; wir hätten sonst umkehren müssen.
Du siehst, wie mächtig Liebe ist.
Deshalb, um dich zu unterstützen, habe ich gebetet, dass Gott dir diese Gnade schenken möge.
Und nun zu meiner geistigen Wohnung.
Du sollst mich kennenlernen, du sollst wissen, wer ich bin, was ich auf der Erde war und warum wir zusammen sind.“
Und blitzschnell waren sie in der fünften Sphäre.
Dies übertraf alles, was André bis jetzt gesehen hatte.
Was er sah, war nicht zu beschreiben.
In stofflicher Sprache war es nicht auszudrücken.
Man musste dies fühlen können, innerlich bewältigen, darum flehen, dass Gott die Kraft dazu in den Menschen hineinlegen möge, sonst war es nicht zu begreifen, so schön war alles, so heilig war diese Sphäre.
Alles war in einen goldenen Schleier gehüllt.
Wo war er?
In Alcars Abstimmung, in seinem Zustand.
Himmlisch war alles, was er sah.
Wie weit war sein geistiger Leiter auf dem geistigen Wege fortgeschritten?
So viel Glück, so viel Liebe.
Gold, das geistige Leben und Reinheit, erstrahlte aus allem.
Sie wandelten durch eine wunderschöne Landschaft, von einem Blumenmeer umgeben.
Den Gesang allen Lebens vernahm er.
Tief in seiner Seele vibrierte etwas vor heiligem und großem Glück; es war die Stimme des Lebens.
Wahrhaftig, hier lebte alles.
Das Leben jubilierte, es war ein Freudengesang, den man schon aus großer Entfernung hörte.
Er sah Farbtöne, die nicht zu beschreiben waren.
Blumen, wie er sie auf der Erde noch nie gesehen hatte.
Fremde Arten waren es, und alle strahlten Licht aus.
Er hörte einen sanften, reinen Gesang, das Leben atmete, es waren Seelenklänge, die er vernahm.
Gottes Leben; wie weit war der Mensch der Erde davon entfernt?
Womit hatte er, als irdischer Mensch, das verdient?
Dies erleben zu dürfen, war eine göttliche Gnade.
Er war der Begnadete.
Erst jetzt drang zu ihm durch, wie groß seine Gabe war, wie heilig es war, dies als Mensch auf der Erde empfangen zu dürfen.
Geistiges Gold war es, das in ihm lag und seine Gabe aus dem Körper austreten zu können bedeutete, wie gewaltig war es, dies auf der Erde zu besitzen.
Er war reich, erst hier begriff er alles.
Wie konnte er Gott für diese große Gnade danken?
Bis in weite Ferne konnte er wahrnehmen.
Überall prächtige Tempel und Gebäude, die in einem eigenen, nie gekannten Stil errichtet waren.
Hier war es noch schöner als bei den Kleinen in der Kindersphäre.
Es überwältigte ihn und er sah seinen geistigen Leiter an, um ihm zu danken.
„Ich bin sprachlos, Alcar.
Wie groß ist mein Glück!
Womit habe ich das alles verdient?“
„Weil du für uns wirken willst, André, und uns in allem folgst.
Deine völlige Hingabe gibt mir die Kraft, dich zu entwickeln.
Wenn du so weitermachst, wirst du noch schönere Zustände erleben dürfen.
Schau, dort drüben auf dem Berg, meine geistige Wohnung.“
Auf einem hohen Berg sah André Alcars Besitz.
Es war kein Haus, es war ein merkwürdiges Gebäude.
Es war ein eigener Zustand, wie das Leben sich fühlte.
Eine merkwürdige Architektur, die er nicht beschreiben könnte.
Es war in einem kugelförmigen Zustand und er sah deutlich, dass das Ganze von starken Fundamenten getragen wurde.
Von einem Blumenmeer war es umgeben.
Es war aus einer bläulichen Substanz errichtet und es schien, als strahlte das ganze Gebäude Licht aus.
Er sah ein bläuliches Licht, das ständig die Farbe wechselte, um wieder den vorherigen Farbton anzunehmen.
Auch das fand er sehr eigenartig.
Wie war es möglich, dass ein Gebäude strahlte?
Sonderbar war alles.
Nichts war für ihn mit der Erde vergleichbar.
Alles war anders, und doch war es natürlich.
Er ging etwas näher heran und stellte fest, dass Alcars Haus aus bläulichem Marmor bestand.
Es war eine strahlende Lichtkugel.
Es war wie ein kleiner Planet, näher könnte er es nicht beschreiben.
Mit diesem Vergleich kam er der Wahrheit am nächsten.
In der ganzen Umgebung von Alcars Besitz sah er nichts als Licht und Leben.
Es war gewaltig.
Ach, könnte er dafür nur Worte finden, um ein deutliches Bild zu zeichnen.
Jetzt stand er vor Alcars Wohnung.
„Trete ein, mein Sohn.“
Wieder merkte er, dass er nicht weiterkonnte.
Was war das nun wieder?
Plötzlich fühlte er etwas in sich aufkommen und er verstand dadurch, warum er auch hier zurückgehalten wurde.
Zum zweiten Mal kniete er nieder und bat Gott um Kraft, dass er mit seinem geistigen Leiter verbunden werden möge.
Das dauerte eine ganze Weile.
Ihm war alles klar.
Er fühlte die Wahrheit des Ganzen in sich aufsteigen.
Bevor sich ihm die Pforten der fünften Sphäre geöffnet hatten, musste er sich auf Alcar abstimmen, jetzt jedoch trat er in dessen gesamtes Wesen ein.
Es war beinah unvorstellbar.
Er sollte in ihn hinabsteigen.
Eine Wohnung war ein Mensch, er stieg in seinen geistigen Leiter hinab, er, als irdischer Mensch.
Ein Geist öffnete sich für ihn.
Nein, durfte er eintreten?
O Gott, bat er, gib mir die Kraft, Gott allein würde ihn in Alcars Leben aufnehmen können.
Seine Seele war sein Haus, sein Haus, das war Alcar.
Ihm schwindelte.
Er, als irdischer Mensch, durfte nicht so ohne Weiteres in eine geistige Wohnung eindringen.
Abermals betete er, hierzu war Abstimmung erforderlich.
Oh, wie gern würde er in Alcars Inneres eintreten.
Wie groß war Liebe.
Alles lag an ihm selbst.
Alcar wollte es; er musste Gott um diese Kraft bitten, dass er aufgenommen werden möge.
Inbrünstig betete er.
War es nicht aus Egoismus?
Er begriff, dass sein geistiger Leiter sich vollkommen für ihn öffnete.
War es keine Selbstliebe?
Keine Neugier?
Hatte er als irdischer Mensch das Recht dazu?
Wie weit war er davon entfernt.
Ein heiliges Gefühl durchströmte ihn; zum zweiten Mal wurde sein Gebet erhört.
Als er seine Augen aufschlug, blickte er in die strahlenden Augen seines geistigen Leiters.
Es brannte ihm in der Seele wie noch nie zuvor.
„Ich bin so glücklich, André, das du all das verstanden hast.
Angst hatte ich jedenfalls keine und ich habe auch nicht gezweifelt.
Auch diese Kluft würdest du überwinden.
Alles in dieser Sphäre durftest du sehen, doch die Tür zu meinem Zustand blieb verschlossen, wie gern ich dich auch hereinlassen wollte.
Es wäre nicht möglich gewesen, wenn du dies nicht begriffen hättest.
Es kam Hilfe, weil dein Gebet rein war und du dich in Demut mir genähert hast.
Weil du auf der Erde der Menschheit helfen willst, ist auch das bewältigt.
Auf der Erde kann man einladen, wen man will, hier ist das nicht möglich.
Hier muss man Liebe besitzen, um in die Wohnung eines anderen eintreten zu können.“
André trat über die Schwelle von Alcars geistiger Wohnung.
Schritt für Schritt ging er weiter.
Hier stand er auf gesegnetem Grund.
Alles war heilig.
Er wandelte auf dem Besitz eines höheren Wesens, und dieses höhere Wesen war sein Alcar, sein Bruder, sein geistiger Leiter.
Ihm wankte der Boden unter den Füßen.
Es war, als ob er schwebte, obwohl er sich auf ebenem Grund bewegte.
Der Boden, auf dem er ging, war aus bläulichem Marmor.
Und alles strahlte Licht aus, alles lebte.
Wundersam war es.
Aber wie konnte der Boden, auf dem er ging, Licht ausstrahlen?
Er zitterte sich jeden Schritt vorwärts.
Das Blut stieg ihm ins Haupt.
Gleichwohl war der Boden hart.
Um dies zu untersuchen und zugleich seinen Gedankengang zu überpüfen, stampfte er mit aller Kraft auf den Boden.
Ja, tatsächlich, der Boden war hart.
Aber was war das?
Eine gewaltige Angst überfiel ihn.
Ihm wurde schwindlig, er wusste sich keinen Rat mehr.
Das Geräusch, das sein Gestampfe verursachte und durch die Sphären ging, klang wie ein Klagelaut.
Es hallte in allem Leben wider, sodass es im ganzen Umkreis zu hören war.
Er wurde immer ängstlicher.
Es traf ihn bis ins Tiefste seiner Seele.
Endlich legte es sich und auch in ihn kehrte wieder Ruhe ein.
Oh, wie hatte er sich erschrocken.
Ihm war klar, welches Unheil er angerichtet hatte.
Tiefes Leid überfiel ihn.
O je, wie dumm war er da gewesen.
Er schämte sich dieser Gewalt.
Wie grob er war.
Er hatte den Frieden des Geistes gestört.
Wie sollte er das wiedergutmachen können?
„Ach, Alcar“, dachte er, „vergib mir diesen groben Fehler.
Ich stampfe auf seiner Seele herum, ich schaute nach, ob seine Seele hart war; o Gott, vergib mir meine Verfehlung, ich besudle das geistige Leben, das sich mir in Liebe geöffnet hat!“
Alcar wird es gefühlt haben.
Ohne es zu wollen, hatte er seinem geistigen Leiter Leid und Schmerz zugefügt.
Es war kein stofflicher Schmerz, aber er hatte ihn in der Seele getroffen.
Das konnte nur der Mensch, er konnte es, er, ein irdisches Wesen.
Ihm blutete das Herz; er flehte Gott um Vergebung an.
Wie dumm aber auch, dass er sich durch seine Neugier so vergessen konnte.
Alcar hatte ihm zuvor alles erklärt.
Sein Haus war seine Seele, seine Seele, das war er selbst.
Darauf trampelte er herum.
Nein, es war nicht wiedergutzumachen, niemals, er hatte ein Band zerstört, hatte die große und heilige Liebe seines geistigen Leiters beschmutzt.
Das war noch nicht genug, nein, er zerriss dessen Seele, er hatte das schlimmste Übel angerichtet.
Überall hatte man den Lärm gehört.
Sein Werk, wegen seiner Neugier!
Er hätte wohl flüchten wollen, weit weg von hier.
Wie nichtig war er.
Wie lange würde es noch dauern, bis auch er diese Liebe besitzen würde?
Oh, welch ein heiliges Feuer die Liebe war.
Er trampelte auf diesem heiligen Feuer herum, auf dieser reinen Liebeskraft, auf dem Leben, auf dem Wesen, das ihm heilig war.
So war es um die gesamte Menschheit bestellt.
Christus schlug man ans Kreuz, weil man seine Liebe nicht verstand.
Auch er tat es, und doch, nein, er hatte es nicht gewollt.
Könnte er es nur wiedergutmachen.
Er blickte sich um, um zu sehen, was sein geistiger Leiter ihm zu sagen hätte, wagte es aber nicht, ihm in die Augen zu sehen.
Trotzdem musste es sein.
Doch als er sich nach seinem geistigen Leiter umsah, erschrak er gewaltig, Alcar war nicht bei ihm.
Sein geistiger Leiter war nirgends zu sehen.
Was hatte das zu bedeuten?
Er wollte ihn um Vergebung bitten, aber das war nicht möglich.
Nein, es war nicht nötig.
Hatte er Alcar Leid zugefügt?
Doch, natürlich.
Was sollte er bloß tun.
Umkehren?
Hinausgehen?
Und als er beschloss umzukehren, vernahm er eine Stimme, die nicht Alcars Stimme war, welche ihm sagte: „Bleiben Sie, André.
Auf der Erde peinigt ein Mensch den anderen, ohne es zu wollen, bis ins Tiefste der Seele; doch auch dadurch werden sie lernen, falls sie das Geschehene begreifen.“
Ja, er hatte begriffen, und er hatte gelernt.
Wer war derjenige, der so zu ihm sprach?
Alcar sprach immer so zu ihm, und doch war es nicht sein geistiger Leiter, da er Alcars Stimme aus Tausenden heraushören konnte.
Aber im selben Augenblick sprach die Stimme wieder zu ihm und sagte: „Ihre Liebe zu unserem Werk werden wir belohnen.
Hören Sie, André.“
Der Unsichtbare kannte ihn?
„Sehen Sie sich um“, hörte er ihn sagen, „ich will Ihnen einige Zustände erklären, dann gehe ich.
Ich kenne Sie schon lange, das sollte genügen.
Ihr geistiger Leiter kommt gleich wieder.
Gehen Sie weiter, André.“
André setzte sich in Bewegung.
Schritt für Schritt.
Seine Verwunderung wuchs unablässig.
Überall sah er prächtige Blumen, die das Ganze schmückten.
Nun befand er sich in einer großen Halle.
Es war großartig.
Auch hier, er traute sich fast nicht hinzusehen, war der Boden aus derselben Substanz wie dort, wo er soeben war.
Das Innere war erleuchtet, doch woher das Licht kam, auch das war für ihn nicht zu erkennen.
Alles strahlte ihm entgegen, in allem lag das Leben.
Noch nie hatte er so etwas Schönes sehen dürfen.
Die Wände, wenn er sie denn so nennen wollte, waren verziert und auch sie strahlten Licht aus.
Er konnte fast hindurchschauen.
Über seinem Kopf sah er eine Decke, die dem Universum glich.
Ihm fehlten die Worte, es war der Himmel, hier fühlte er sich eins mit dem Weltall, und doch war er in Alcars Haus.
Wie war das möglich?
Auch dahinein konnte er schauen, aber zu erkennen war nichts.
„Sonderbar ist alles“, dachte er.
Hier befand er sich im Leben des Geistes.
Das konnte sich der Mensch auf Erden nicht vorstellen.
Und auch er nicht, wenn man ihn es nicht hätte erleben lassen.
Wie konnte ein Haus leben?
Welche Wunder verbargen sich hier?
Er dachte nach und fühlte, was dieses alles bedeutete.
Ein zweites Mal wollte er Alcars Frieden nicht stören, und ihm Schmerz zufügen noch weniger.
Das ganze Gebäude ruhte auf Marmorsäulen.
Überall sah er Bänke, von schönen Blumen umgeben.
Blumenbeete waren es.
Oh, welch eine Wonne, wie heilig war alles in Alcars Haus, wie groß war seine Liebe.
In der Mitte dieses Raumes stand eine Fontäne, ein prachtvolles symbolisches Kunstwerk, wie er es aus der dritten Sphäre her kannte, als er zum ersten Mal aus dem Körper ausgetreten war.
War es Alcars Besitz?
Doch, es musste wohl so sein.
Die Fontäne in der dritten Sphäre stand für Weisheit, Kraft und Liebe.
Alcar war Weisheit, Kraft und nichts als Liebe.
Die Fontäne strahlte, wie alles, was er sah.
Woraus war dies alles erbaut?
Wenn ihm das doch einmal erklärt würde!
Wie doch alles lebte, und woher kam das Leben?
Es war sein geistiger Leiter, doch er musste gestehen, dass alles zu tiefgründig für ihn war und er es nicht verstand.
Deutlich hörte er, wie zu ihm gesprochen wurde: „Dieses Haus ist eine geistige Wohnung und ist aus Stoff erbaut, allerdings in geistiger Substanz, den wir dem Kosmos entziehen.
Es ist also geistige Materie, ein kompaktes Ganzes, das durch die Liebeskraft des Wesens, das darin lebt, instand gehalten wird.
Es nährt und stärkt, nur durch Liebe.
Es ist nach den Wünschen des Wesens errichtet und strahlt nach der Kraft, die das Wesen besitzt.
Darum strahlt alles, ist alles Leben, weil das Wesen lebt und es diese Liebe besitzt.
Je reiner unsere Liebe ist, umso schöner ist unser Haus, unser Besitz, kurzum, alles strahlt entsprechend der Liebeskraft, die wir besitzen.
So baut sich der Mensch sein eigenes Haus, und mit seinem Höhergehen verändert sich auch alles.
Deshalb ist der Mensch sein eigener Schöpfer, was durch seinen Willen und seine Gefühlskraft zustande kommt.
Alles lebt, in allem liegt sein eigenes Leben.“
Jetzt verstand André noch besser, warum alles Licht ausstrahlte.
Eine geistige Wohnung war eine Wohnung der Liebeskraft.
In kunstvollem Stil war alles so errichtet, wie das Wesen fühlte.
Dann war Alcar ein großer Künstler.
Ja, wie groß sein geistiger Leiter war.
Abermals sprach die Stimme: „Jedes Wesen fühlt in seiner Kunst anders, aber wir besitzen in dieser Sphäre ein und dieselbe Liebe und sind in allem eins; erst später werden Sie die tiefe Bedeutung dessen verstehen.“
Dann hörte er seinen unsichtbaren Begleiter sagen: „Dort steht der Besitz, die innere Kraft Ihres geistigen Leiters.“
André stand vor der Fontäne, die er schon gesehen hatte.
„Sie kennen ihre Bedeutung, nicht wahr?
Das sagt Ihnen zugleich, wo Sie sich befinden.
Es ist der Raum der Liebe.
Wenn ich Ihnen eine geistige Wohnung erklären will, muss ich mich an Ihre Sprache halten, sonst ist es mir nicht möglich.
Alles ist anders, aber die Bedeutung ist im Kern Folgende: Wie ich Ihnen sagte, befinden wir uns im Raum der Liebe, und von dieser Stelle aus baut das Wesen sein Haus auf.
Um diesen Raum der Liebe herum sind viele andere Räume angeordnet, doch es ist nicht an mir, Ihnen diese zu zeigen.
Ich darf Ihnen lediglich erklären, wie eine geistige Wohnung aufgebaut ist, wie alles eingeteilt ist und endet, mit anderen Worten, bis dahin, wo die Kräfte, die das Wesen besitzt, enden.
Folgen Sie mir, André.“
Vor sich sah er das Wesen, das er nun halb erkennen konnte.
Es war eine wunderschöne Erscheinung.
Er und alles, wo sie sich befanden, wurde vom Licht, das es ausstrahlte, erleuchtet.
Immer weiter ging er.
Wieder nach links, dann wieder nach rechts, er durchstreifte Alcars Haus.
Es kam ihm vor, als wenn es kein Ende nähme.
Nichts konnte er wahrnehmen, und trotzdem fühlte er, dass er sich noch stets in Alcars Wohnung befand, in dessen eigenem Leben.
Alles verschmolz zu einem Ganzen, doch an den Lichtstreifen sah er, dass es doch aufgeteilt war.
Es waren separate Bereiche, aber er konnte nichts anderes erkennen.
Auch sah er es in verschiedenen Farben und ständig veränderte sich alles.
Es war so, wie er es aus der Ferne gesehen hatte.
Alles bildete zusammen eine Kugel.
Die Erscheinung führte immer weiter und er folgte ihr auf dem Fuß.
Jetzt konnte er mehr erkennen.
Es wurde immer heller und heller, was er sehr seltsam fand.
Plötzlich wurde er von einem goldenen Licht angestrahlt: Es war das geistige Licht der fünften Sphäre.
Er befand sich draußen in der Natur, außerhalb Alcars Haus, und er begriff, was eine geistige Wohnung bedeutete.
Er hatte es erleben dürfen.
Es konnte deutlicher nicht sein.
Alcars Haus löste sich auf.
Hier befand er sich in einem noch ätherischeren Zustand als im Raum der Liebe.
Dort war für ihn alles sichtbar, hier befand er sich in unbekannten Bereichen des Hauses seines geistigen Leiters, die ihm nur auf diese Weise veranschaulicht werden konnten.
Er begriff, was geistige Substanz war und wie sie instand gehalten wurde.
Lebende Materie war es.
„Schauen Sie nach unten, André“, hörte er sagen.
Und augenblicklich sah er ein grelles Licht, das die Substanz durchschnitt und den Raum der Liebe sichtbar werden ließ.
Sah er richtig?
War es sein geistiger Leiter, den er zu sehen glaubte?
Das Bild dort in der Tiefe wurde immer klarer.
Ja, rief er vor Freude, es war sein Alcar.
Oh, zum Glück, dachte er, Alcar ist nicht weggegangen wegen des Furchtbaren, das geschehen war.
Wie weit war er von seinem geistigen Leiter entfernt.
„Sie sehen, André, dass sich eine geistige Wohnung auflöst.
Immer höher steigt dieser Besitz empor, bis er einmal die sechste Sphäre erreicht haben wird.
So fährt der Mensch fort, an sich selbst zu arbeiten, seinen Besitz zu verschönern.
Immer weiter, bis er die göttliche Abstimmung erreicht hat und sein Zustand, seine Wohnung, sein Leben, seine Liebe, ins Göttliche übergeht.
Meine Aufgabe ist nun zu Ende, ich werde Sie zu Ihrem geistigen Leiter zurückbringen.“
André wollte dem unsichtbaren Engel danken, doch es wurde kein Dank angenommen.
„Danken Sie nicht mir“, hörte er, „das alles geschieht nur, weil mein Bruder es wollte.
Danken Sie Gott für diese Weisheit, mein Sohn, und wissen Sie sie zu gebrauchen.“
Blitzschnell wurde er zurückgebracht.
Die Substanz wurde immer dichter und nahm wieder Formen an, bis er die Halle erkannte, wo die Fontäne stand.
Er war wieder zurück im Raum der Liebe.
Da war Alcar.
André flog auf seinen geistigen Leiter zu und kniete vor ihm nieder.
Innerlich ergriffen von dieser ganzen Liebe weinte er, weil auch Alcar nichts von einer Schuld wissen wollte.
„Komm, mein lieber André.
Du wusstest es ja nicht.
Sieh mich an, André.“
André sah seinen geistigen Leiter mit Tränen in den Augen an und erschrak.
Diesmal nicht vor Entsetzen, sondern vor Verwunderung.
„Alcar, Alcar, wie schön du bist.“
Sein geistiger Leiter trug ein prachtvolles, leuchtendes Gewand.
Strahlend schön und verjüngt war er.
So hatte er seinen geistigen Leiter noch nie gesehen.
In seiner Nähe war er, jung wie ein Engel.
„Komm, mein Junge, nimm Platz, ich habe dir sehr viel zu erklären und zu erläutern.
Lass alles nicht gleich Angst und Leid sein; auch dies sollte so geschehen, du hättest es sonst nicht verstanden.
Ich wollte es, André.
Ist nun alles anders?“
André konnte keinen Laut hervorbringen.
„Jetzt wirst du wissen, was eine geistige Wohnung ist.
Deine Angst war meine Angst.
Dein Leid mein Leid, wir waren eins und werden eins bleiben.
Ich bat meinen geistigen Leiter zu mir; er hat dir meine Wohnung gezeigt, ich hätte es nicht tun können, so sehr ich es auch gewollt hätte.
Dazu war eine noch höhere Macht erforderlich.
Ich kann mich mit diesen ätherischen Bereichen noch nicht verbinden.
Das ist erst möglich, wenn auch mein innerer Zustand sich verändert hat, was die Entwicklung meiner Liebe ist.
Dann wird alles, was jetzt für mich noch unsichtbar ist, auch für mich sichtbar sein.
So gehe ich weiter und wieder gibt es unsichtbare Bereiche, die immer bestehen bleiben, bis ich, mein Haus, meine Seele also, mein ganzes Wesen, sich im All auflöst.
Hast du das verstanden?“
„Ja, Alcar, alles.
Ich danke Gott für diese heilige Gnade.“
„Ich werde dir jetzt alle anderen Zustände erklären.
Ubronus hat dich geführt.
Auch er ist ein Geist der Liebe und lebt in der sechsten Sphäre.
Auch er wirkt auf der Erde und hält sich zeitweilig hier auf.
Das Zeitweilige kann nach irdischer Zeitrechnung zehn Jahre dauern.
Wir kennen aber keine Zeit.
Wir alle, und Tausende mit ihm, stehen unter der geistigen Leitung von Cesarino; er ist unser Meister.
Darüber werde ich dir aber später mehr erzählen.
Nimm Platz, André, und schau auf die Fontäne.
Lasse die geistige Ruhe in dich hinhein; auf der Erde wirst du viel Kraft brauchen, um der Menschheit zu erklären, was du alles durch Körperaustritt erlebt hast.“
Jetzt sah er, wie schön die Fontäne war.
Sie stand auf einem prächtigen Sockel in einem Becken, worin Fische verschiedenster Farben schwammen.
Hier, im Leben nach dem Tod, lebte alles, was man auch auf der Erde in der Natur kannte.
Der Mensch war eins mit der Pflanzen- und Tierwelt.
Eins mit allem.
Herrliche Blumen wuchsen rings um die Fontäne.
Mächtig war dieses Symbol der Liebe.
Schreie des Erstaunens gab er von sich, einen nach dem anderen.
Wieder zeigte Alcar ihm ein geistiges Wunder.
„Sieh mal, mein Junge, nimm von diesen Früchten, es wird dich stärken.“
André sah, dass in Alcars Haus alles vereint war.
Hier war er in der Natur.
Überall wuchsen Früchte und blühten Blumen, in unbeschreiblichen Farben.
„Nimm ruhig, André, die sind da, um den Menschen zu stärken.“
André pflückte eine Frucht.
Es war unglaublich; milder Saft ergoss sich in seinen Mund.
Sie glich einem irdischen Pfirsich, aber diese Frucht war purer Saft.
Er fühlte sich erstarkt, ihm fehlten die Worte.
„An dieser Seite haben wir alles.
Warum sollten wir keine Früchte haben?
Ich werde dir noch mehr Wunder zeigen.
Eine geistige Wohnung ist ein Paradies für sich.
Der Mensch besitzt diese Abstimmung und ist eins mit dem Leben, das in seinem Zustand lebt.
Hier lebt, wächst und erfreut sich alles in einem erhöhten Zustand.
Sieh dort, André.“
Im selben Augenblick kamen mehrere Vögel hereingeflogen.
Erst jetzt bemerkte er, dass Alcars Haus offen war.
Es wunderte ihn, dass er es nicht eher gesehen hatte.
In alle Himmelsrichtungen konnte er blicken.
Sogleich hörte er: „Weil du nicht verbunden warst."
Alcar sprach zu ihm in der geistigen Sprache, weil die Vögel angeflogen kamen.
Er war tief gerührt, dass die Tiere sich auf Alcars Armen, Haupt und Beinen niederließen.
„Meine Lieblinge, André.
Sie wissen, dass ich zurück bin, und kommen mich begrüßen.“
Liebe, nichts als Liebe sah André.
Eine selige Ruhe kam in ihn.
Dies war ein fantastischer Augenblick für ihn.
Ein Tier machte dem anderen Platz, damit es seinen Meister begrüßen konnte.
Alle sangen sie ihr Lied, was ihn bis ins Tiefste seiner Seele rührte.
Himmlisch war es.
Hier wurde reine und pure Liebe gegeben und empfangen.
Nichts als die heilige Kraft fühlte und erlebte er, was ihn glücklich stimmte.
Da sah er einen prächtigen, weißen Vogel hereinfliegen, und ein anderes Wunder wurde ihm beschert.
Der Vogel ließ sich auf den Rand der Fontäne nieder und aus dem Schnabel ließ er etwas Essbares in das Becken fallen, woraus André schloss, dass er die Fische fütterte.
Liebe, wieder war es Liebe, was ihm gezeigt wurde.
Ein Leben fütterte das andere Leben.
Keine Macht ist größer als die Liebe.
Keine Liebe reiner als Gottes Leben.
Der Vogel verließ die Fontäne, umkreiste sie einige Male, um sich mit einem anmutigen Schwenk auf den Schultern seines Meisters niederzulassen.
Er schmiegte seinen Kopf an Alcar, als wollte er ihn seine Liebe fühlen lassen.
Die anderen machten ihm Platz und sangen im Chor, als stimmten sie allem bei.
André standen die Tränen in den Augen.
Er wollte sie nicht zeigen, doch das war unmöglich.
Es war alles zu gewaltig für ihn, dem irdischen Menschen.
„Wie lieb, uns zu begrüßen“, hörte er seinen geistigen Leiter zu den Vögeln sagen.
Er begriff, dass Alcar nun beten würde und auch er neigte in Demut das Haupt, da er den Wunsch verspürte, Gott für alles dieses Heilige zu danken.
„Heilige Liebe.
Wie liebevoll, das andere Leben zu nähren.
Ich weiß, dass du das heilige Leben Gottes trägst und fühlst.
Hier bist du eins, in Ruhe und in Frieden.
Wie können wir dem Schöpfer danken für alles, was uns gegeben ist.
Wie tief verneigen wir unser Haupt vor all Seiner Güte, die wir empfangen.
Wahrlich, wir sind eins mit Gott.
In Liebe können wir uns Gott nähern, wissend, dass uns viel gegeben werden wird.
Nur in Liebe.
Gott gab uns diesen Frieden, dieses Wissen, diese heiligen Kräfte.
Ihm gehört unser Leben.
Auch in dir liegt Gottes heilige Kraft, in dir liegt Seine Liebe, weil wir ein und dasselbe Leben in uns tragen, ein Leben sind.
Durch unser eigenes Leben sehen wir unseren Vater, so lernen wir Ihn kennen, um uns in Liebe zu geben.
Deinem Weg, teures Leben, werden wir folgen.
Du verlangst keinen Dank, keine Hilfe, du nährst, weil du weißt, dass du anderen helfen sollst.
Du wirst Hunger stillen, du wirst Liebe geben.
Was tut der Mensch, der auf Erden lebt?
Dort, wo ich wirken soll, da zerstört ein Leben das andere.
Ein Leben sättigt sich durch das Leid und den Schmerz des anderen.
Ist das Gottes Absicht?
Doch wohl nicht, Gott wollte es anders.
Gott brachte die Menschen in Liebe zusammen, doch der Mensch hat seine Abstimmung vergessen.
Sie folgten einem anderen Weg, einem Weg, der sie in die Finsternis führte, und nur wenige entkamen.
Auf der Erde verwendet man dein Leben dazu, den Menschen zu ernähren, doch damit ist man nicht zufrieden, nein, man quält dich, man lässt dich verhungern, um dich dann deiner Lebenssäfte zu berauben, womit dann der Mensch geheilt werden soll.
Dafür wird Gottes heiliges Leben genommen.
So tief ist der intellektuelle Verstand gesunken.
Sie besudeln Gottes heiliges Leben, sie tun dies, ohne rot zu werden.
Ach, auf der Erde wird so viel anderes Unheil angerichtet.
Ich will dir dein reines Leben nicht vergällen, indem ich dir über ihr Leben erzähle.
Ich hüte mich davor, wir sind nur kurz zusammen.
Alles ist grausam, in nichts fühlen sie unsere Liebe.
Alle Liebe ist erstickt; sie kennen bloß Gewalt und Leidenschaft.
Darin lebt der Mensch, er kennt es nicht anders.
Bitte mit mir um Kraft, dass Gott mich stärken möge, damit ich sie wieder auf unseren Weg bringen kann, der sie zum Licht führt.
Bitte mit mir um Kraft und Beistand, dass es mir gegeben sein möge, dass Gott meinen Willen stärkt und meinen Blick schärft, und ich weiterhin in ihr Leben schauen kann, um sie sehend zu machen.
Bitte mit mir um die Gnade, dass es mir gelingen möge, unsere Liebe in ihre Herzen übergehen zu lassen, wodurch sie ein anderes Leben kennenlernen.
Nur durch Liebe, diese heilige Kraft, das göttliche Feuer, werden ihre Herzen auftauen, wird sich ihr Leben verändern, werden sie Sehende sein.
Jetzt sind die Menschen blind, geistig taub und blind.
Sie sind es, leider.
Möge Gott mir die Kraft schenken, dass ich Sein Licht und Seine Liebe mit ihren Leben zu verbinden vermag.
Möge Sein Segen auf unserem Werk ruhen.
Nun gehe zu meinem Bruder, lasse ihn deine Liebe fühlen, es wird ihn stärken.“
Das Wunderbare geschah.
Der Vogel richtete sich auf, flog um die Fontäne herum und setzte sich auf Andrés Schulter.
Nun konnte er sich nicht mehr beherrschen und ließ seinen Tränen freien Lauf.
„Komm, mein Sohn, sei stark.
Liebe zu empfangen, pure und reine Liebe, ist nichts als Glück und bedeutet Kraft.
Hier ist Liebe Macht, sie lindert Schmerzen, verwandelt Kummer und Leid in heiliges Glück.
Nimm alles an.
Gott lebt in allem und hier fühlt man Seine Kraft.
Alles Konzentration, André, nichts anderes.
Ich sprach zu ihm, damit du es verstehen kannst, es wäre aber nicht notwendig gewesen.
Er fühlt mich und handelt nach meinem Gefühl.
Es dürfte dir klar sein, dass wir uns mit allem Leben verbinden können.“
Ein warmes, glückliches Gefühl strömte in ihn ein.
Es war die zärtlich umsorgende Liebe des Tieres.
Auch der Vogel strahlte Liebe aus und lebte in Liebe.
„Ich will dir nun meine geistige Wohnung erklären.
Versuche mir zu folgen, André, es ist ziemlich schwierig.
Ich will mich bemühen, es irdisch darzustellen, damit du alles besser verstehst.
Wo wir uns jetzt befinden, du weißt es bereits, ist der Raum der Liebe.
Und um ihn herum sind verschiedene andere Räume angeordnet, alles Charaktereigenschaften.
Es sind die Räume des Glaubens, des Vertrauens, der Einfalt und der Hoffnung, der Demut, des Gebets, der Ruhe und der Kunst und noch viele andere mehr.
Dann gibt es hier einen Raum, wo ich mein gelebtes irdisches Leben betrachten kann.
Darin befindet sich alles, nichts ist verloren, nicht ein Gedanke.
Alles ist bewahrt, daher nennen wir es unser irdisches Zimmer.
Es ist der Raum der Wahrheit.
Du könntest Stunden umhergehen, ohne dass du, wie du es bereits erlebt hast, irgendetwas wahrnimmst.
Es sind also meine eigenen Charaktereigenschaften.
Dann gibt es hier noch viele andere Eigenschaften, alles wiederum Räume, die ich aber selbst nicht kenne, weil sie für mich noch unsichtbar sind.
Dann ist dir bestimmt klar, das ich noch nicht in dieser Phase der Bewusstwerdung lebe.
Ich werde noch vieles erleben müssen und indem ich emporsteige, werden alle diese Zustände nach und nach sichtbar, weil mein inneres Gefühl Abstimmung darauf findet.
Oft verweilte ich im Raum der Wahrheit, um von dort in den Raum des Gebets zu gehen.
Anschließend in den Raum der Konzentration und des starken Willens, um mich in Einklang zu bringen, ja abzustimmen auf den Raum der Liebe, wodurch ich Verbindung bekam.
So fahre ich also damit fort, mein Haus zu schmücken, was nur möglich ist, indem ich Liebe gebe, indem ich anderen etwas bedeute.
So werde ich Abstimmung auf höhere Zustände finden und werde einst in höhere Zustände übergehen; dann wird zugleich mein Haus schöner sein, werde ich selbst mehr Glück und Weisheit besitzen, ja, alles wird in einer noch höheren Abstimmung sein.
Bis mein Lebensfilm sich in Gold verwandelt haben wird.
Dazu werden aber wohl Tausende Jahre nötig sein, aber ich weiß, dass wenn ich meinem Weg weiterhin in dieser Weise folge, ich einst in dieses Glück, in diesen höheren Zustand werde eingehen dürfen.
Wenn wir immerzu fühlen, dass ein Höhergehen möglich ist, sollen wir alle unsere Kräfte dazu aufbieten, uns jenes Glück zu eigen zu machen, was der heilige Wille Gottes ist.
Die Fundamente tragen das Ganze, was die Liebeskraft eines jeden Wesens ist, das hier in der fünften Sphäre lebt.
Der Raum der Liebe ist ausgeschmückt durch verschiedene andere Eigenschaften.
Sei es durch die Kunst oder durch andere Abstimmungen, die der Mensch besitzt und sich in einem höheren Stadium der Entwicklung befinden.
Deshalb ist jede Wohnung anders, die Räume der Liebe jedoch sind gleich.
Verstehst du das?
Kein Wesen ist also einem anderen gleich, doch alle besitzen ein und dieselbe Liebe und sind deshalb verbunden.
Es wird dir auch einleuchten, wenn ich sage, dass ein Wesen in der Kunst mehr vermag als ein anderes, dieses andere Wesen wiederum hinsichtlich anderer Zustände in seiner Entwicklung weit über jenem steht.
So beherrscht der eine die Musik, der andere die bildende Kunst und wiederum ein anderer die Malerei, und so weitere verschiedene Bereiche der Kunst, die sie beherrschen.
Auf einer anderen Reise wirst du auch diese Zustände kennenlernen.
Hier ist man also eins in allem, so auch in unserer himmlischen Wohnung.
Auf der Erde lebt man abseits von allem, wir sind mit allem eins und verbunden.
Es dürfte dir dadurch, dass du all das bereits erlebt hast, klar sein, dass ein geistiges Wesen eins ist mit seiner Wohnung und dass sein Besitz entsprechend der Liebe strahlt, die in ihm ist.
Wie schon gesagt kann ich dir nur den Raum der Liebe zeigen, und auch darin, also hier, wo wir uns jetzt befinden, kannst du nicht alles wahrnehmen, weil es dir nicht möglich ist, meine tiefsten inneren Kräfte zu ergründen.
Ist auch das verständlich, André?“
„Ja, Alcar.“
„Ausgezeichnet, dann also weiter.
Ubronus zog dich in meine höhere Abstimmung hinauf, weshalb du ein klares Bild vermittelt bekommen hast, sonst wäre es für mich unmöglich gewesen, dir das alles zu erklären.
Du hast sehen und fühlen können, dass sich eine geistige Wohnung in einem kugelförmigen Zustand befindet.
Von der Form her sind auch die Sphären wie mein Haus.
Eine Sphäre ist also ein kugelförmiger Zustand, der wiederum Abstimmung auf das Universum findet; unser Haus ist also so, wie das Weltall ist.
Eine geistige Wohnung ist folglich das Ebenbild des Universums.
Durch die Kraft der Liebe sind alle Räume verbunden und instand gehalten.
Deren Aufteilung hast du gesehen.
So liegen im Menschen Tausende von Gefühlszuständen, was Eigenschaften sind, also der Mensch ist.
Durch Konzentration und staken Willen werden alle diese Eigenschaften gespeist mit der Kraft der Liebe, die vorhanden ist und die das Wesen besitzt.
Und in dem Maße, wie sich eine Eigenschaft entwickelt, leuchtet das Wesen und ist dieser Raum sichtbar für das Wesen, das in diesem Zustand lebt.
Fühlst du, André, wie alles ist?“
„Ich verstehe dich vollkommen, Alcar.“
„Wunderbar, dann fahre ich fort.
Nun habe ich Abstimmung auf diese Sphäre, einen Zustand also, und dieser Zustand ist meine Wohnung und bin ich selbst.
Mein Zustand ist also ein Liebeszustand, welcher Abstimmung auf diese Sphäre findet.
Diese Sphäre ist das Leben, und das Leben ist Gott, und deshalb ist alles, was hier lebt, Gott.
Darum sagt man auf der Erde: In Gottes Haus gibt es viele Zimmer.
Millionen von Wesen leben in Gottes Haus; in unserem Vaterhaus, darin leben wir.
Mein Haus ist also ein Teil dieser Sphäre, ein Teil von Gott, weil ich in diesen Grad der Abstimmung gekommen bin.
Ein Mensch also findet Abstimmung auf einen Zustand, ein Zustand ist eine Sphäre, eine Sphäre ein Teil des Universums, womit ich dir klar aufzeige, wie eine Sphäre beschaffen ist.
Nun schau auf die Fontäne: Hoch oben von der Spitze aus steigen wir hinab.
Dann erreichen wir den Rand des Beckens.
So sind die Sphären, so kann ich dir am besten die Lage erklären.
Man kann es allerdings nicht wahrnehmen, weil eine Sphäre unendlich ist.
Wenn wir hinabsteigen, kehren wir also zurück an die selben Stelle.
Doch es ist nicht möglich, da eine Sphäre unendlich ist.
Die Erde kann man umrunden, aber im Weltall ist das nicht möglich.
Wo sich der Mensch auch befinden mag, er fühlt sich eins und ist eins, wird stets eins bleiben.
Wo er ist, da ist der Mittelpunkt.
Es gibt also kein Ende; so wird einst unser Haus sein, unser inneres, unendliches Leben, unermessliche Liebe werden wir besitzen, wodurch wir auf Gott Abstimmung finden und einst göttlich sein werden.
In jeder Sphäre lebt ein Meister.
Um den Meister, der in einer höheren Sphäre Abstimmung findet, leben alle anderen Wesen in dieser Sphäre.
Ein Meister opfert sich für andere auf und hat die Kraft und die Macht, Gnade zu gewähren.
Wir haben unsere Feste, mein Sohn, woran Millionen Wesen teilnehmen, wenn sie sich in diesen Zuständen befinden.
Aber auch dann, wenn sie Aufgaben ausführen, sind sie eins und sie werden erleben, was innerhalb ihres eigenen Zustands erlebt wird.
Sie sind und bleiben eins, wo immer sie sich auch aufhalten.
Hast du auch das verstehen können?“
„Ja, Alcar.“
„Wo ich mich auch befinde, auf der Erde, hier oder in anderen Zuständen, ich bin und bleibe in meiner eigenen Abstimmung.
Ich erlebe es daher so, als wenn ich zugegen wäre.“
„Wie tiefgründig das alles ist, Alcar.
Und alles ist voller Wunder.“ –
„Ich sagte dir bereits, André, wir kennen keine Wunder.
Alles ist Wahrheit und Leben.
Wenn wir jenes Leben, von dem wir jetzt noch nichts wissen, erlebt haben, löst sich für uns das Wunder auf.
Wunder gibt es also nicht, alles ist Leben.
Ich kann also Aufgaben ausführen und an geistigen Festen teilnehmen.
Das ist allerdings nicht immer möglich, das hängt davon ab, was stattfindet.
Auch wir sind an Gesetze gebunden.
Wenn wir teilnehmen, tragen wir prachtvolle Gewänder.
Unsere Gewänder strahlen nach der Liebeskraft des Wesens, das es trägt.
Die Meister sind versammelt und geben Konzerte.
Vergleiche sie nicht mit irdischen Meistern, denn deren Können steht in keinem Vergleich dazu, was sie in dieser Abstimmung zu vollbringen in der Lage sind.
Auch das wirst du erleben.
Unsere Instrumente sind nicht vergleichbar mit den Instrumenten der Erde.
Das Spiel hier ist inspiriert vom Leben, weil das Leben uns dient.
Unsere Musik wird in Farben wiedergegeben.
Wenn du das begreifst, sage ich, dass man hier nach der Ausstrahlung des Lebens spielt, ja das Leben wiedergibt.
Daher sind unsere Noten Farbtöne.
Gleich wirst du ein geistiges Fest miterleben; das wird das Heiligste unserer Reise sein.
Dir ist klar, dass eine Sphäre ein Himmel ist.
So besitzt jedes Wesen einen Himmel, und es ist ein Himmel für sich.
Verstehst du das?
Ein Wesen ist ein separater Himmel und so können auch viele Wesen wiederum ein einziger Himmel sein und Tausende Wesen können einen Himmel bilden.
Der Mensch kann also Besitz haben und er ist entweder ein Himmel oder eine Hölle, allein oder mit vielen Tausenden zusammen.
So können zwei Wesen einen Himmel bilden, und diese sind Zwillingsseelen, Zwillingsbrüder oder Zwillingsschwestern.
Tausende oder Millionen zusammen bilden einen Himmel.
Dann tragen von der ersten geistigen Abstimmung an alle Sphären verschiedene Namen.
Wir kennen hier, wie ich dir schon sagte, den ersten glücklichen Himmel auf geistiger Abstimmung, nicht wahr?
Dann die Blumensphäre, oder Blumenhimmel.
Die siebte Sphäre, die Musik- und Kunstsphäre, ist der Himmel der Glückseligkeit.
So dürfte dir einleuchten, André, dass wir uns ständig verändern, was der Kreislauf der Seele ist und es bedeutet.
Nun sollst du erfahren, wer ich bin und warum wir zusammen sind.
Ich war Maler auf der Erde, André, zu der Zeit, als die Meister auf der Erde lebten.
Meine Gemälde werden noch immer in Museen aufbewahrt, obwohl schon einige Jahrhunderte vergangen sind.
Ich war auf der Erde von einem ewigen Weiterleben überzeugt, weil auch ich fühlte, dass mir geholfen wurde.
Jeder Künstler ist im höherem oder geringerem Maße auch ein Medium.
Ich wusste, dass ein Künstler in Abhängigkeit von seiner Abstimmung seine Ambitionen aus höheren Quellen empfangen kann.
Ich fühlte mitunter sehr deutlich die Einwirkung mir unsichtbarer Mächte.
Und einige Male sah ich jene Mächte und Kräfte in Form einer Gestalt und ich versuchte mich mit dieser Macht zu verbinden, was zur Weiterentwicklung meines Können führte.
Die Wahrheit sah ich jedoch erst an dieser Seite.
Ich ging in jungem Alter hinüber.
Ich war zweiundvierzig Jahre alt, als ich das Zeitliche segnete.
In meiner Laufbahn malte ich meist religiöse Motive, wie die Flucht nach Ägypten, Golgatha, das Letzte Abendmahl und viele andere, zu viele, um sie aufzuzählen.
Meine Kunst war mein Leben.
Ich darf und kann ehrlich sagen, André: Ich bin nicht untergegangen.
Ich habe mein Leben nicht verpfuscht.
An dieser Seite begriff ich die Gnade meines frühen Hinübergehens.
Hier lernte ich mich selbst kennen.
Hier begriff ich die Bedeutung meines Lebens auf der Erde und zugleich, welch eine Gnade es ist, auf der Erde eine Gabe Gottes besitzen zu dürfen.
Hier lernte ich auch zu verstehen, dass diese Meister auch in Tausend Jahren nicht zurückkehren werden, und das trifft auch für jene zu, die mit der Gabe der Tonkunst ausgestattet sind.
Es wird also kein Beethoven mehr geboren werden, weil die Kunst, die auf die zweite Sphäre abgestimmt ist, der Erde bereits gegeben wurde.
Doch auch darüber später mehr.
Als man mich an dieser Seite von vielen Zuständen überzeugt hatte, ging ich zurück zur Erde.
Zu meinem Schrecken sah ich, dass viele meiner Freunde einem finsteren Weg folgten und als verloren anzusehen waren.
Auch mein Lehrmeister befand sich in solch einem Zustand.
Es tat mir weh, sie untergehen zu sehen, weshalb ich den Entschluss fasste, ihnen zu helfen.
Ich versuchte, ihnen von hier aus zu helfen, musste aber meine Pläne aufgeben, da sie auf diese Weise nicht zu erreichen waren.
Dies zu wissen, bereitete mir viel Kummer.
Die ich liebte, waren den Dämonen ausgeliefert.
Völlig ratlos kehrte ich in die Sphären zurück.
In der dritten Sphäre lernte ich, wie auf den Menschen eingewirkt werden kann.
Jahre vergingen.
Auch studierte ich den menschlichen Körper, da man sich an unserer Seite auch diesem Studium widmen kann.
Ich machte mir diese Wissenschaft zu eigen, um einst wieder zur Erde zurückzukehren und der Menschheit zu helfen.
Wieder eilte ich zur Erde und blieb dort geraume Zeit, um auf Wanderschaft zu gehen.
Alles, was mich interessierte, erfuhr ich als unsichtbarer Zuschauer.
Danach kehrte ich in die Sphären zurück und stieg hinab, um in den finsteren Sphären zu helfen, wodurch ich auch dieses Leben kennenlernte.
Jetzt ist dir wohl klar, warum ich mich dort so gut auskenne.
Meine Freunde kamen einer nach dem anderen herüber.
Einige waren glücklich, andere befanden sich jedoch in einem finsteren Zustand.
Ich konnte sie rasch von diesem Leben überzeugen, da sie wussten, dass ich bereits vor ihnen gestorben war.
Ich erklärte ihnen, wie sie sich entwickeln sollten, um in eine höhere Abstimmung gelangen zu können.
Abermals kehrte ich zur Erde zurück.
Von meinem eigenen Zustand aus erlebte ich Tausende von Zuständen, von denen ich dir viele gezeigt habe.
Auch dort habe ich Unglücklichen geholfen.
Gleichzeitig lernte ich die Kräfte kennen, mithilfe derer ich mich auf der Erde nützlich machen konnte.
Ich sah ihre Nöte und ihr Elend, ihr Mangel an geistiger Nahrung und ihre Ahnungslosigkeit im Hinblick auf ein ewiges Fortleben, und ich fühlte deutlich die Notwendigkeit, dass der Mensch zuerst sich selbst kennenlernen musste.
Jahre hindurch lebte ich als Geist auf der Erde.
Dann kehrte ich wieder zurück und bat meinen Meister um Hilfe.
Ubronus war es, der mir in allem zur Seite stand.
Er hat mir dabei geholfen, auf der Erde ein gutes, brauchbares Instrument zu finden, dem ich all meine gewonnene Weisheit durchgeben wollte, um es auf der Erde bekannt zu machen.
Ich wollte die Menschen in erster Linie in von einem ewigen Fortleben überzeugen.
Ubronus sagte mir: ‚Suchen Sie ein Instrument, das dieselbe Gefühlsabstimmung hat, dann ist es möglich, auf der Erde etwas zu erreichen.
Das Instrument muss Ihre eigenen Charaktereigenschaften aufweisen, sonst werden Sie das gesteckte Ziel nicht erreichen.‘
Gemeinsam begaben wir uns zur Erde und suchten nach einem Instrument.
Und auch ich musste mich eines Besseren belehren lassen, mein Sohn, weil ich mir alles so ganz anders vorgestellt hatte.
Denn meine Absicht war es, einen erwachsenen Menschen zu finden, der sich seines eigenen Zustands bewusst war.
Aber Ubronus lehrte mich einen anderen Weg zu beschreiten.
‚Suche ein Kind‘, so sagte er, ‚und verbinde dich mit jenem Leben.
Stimme dich ab und entwickle es in jungen Jahren.
Beschütze es und sorge dafür, dass es unter keine fremden Einflüsse gerät, die sich nachteilig auf den inneren Zustand auswirken würden.‘
So habe ich dich gefunden, André.
Alle anderen Umstände sind dir bekannt; du weißt, wie ich mich dir manifestierte.
In deiner Jugend habe ich dich allerdings in vielen Lebenssituationen beschützen müssen.
Achtsam folgte ich dir auf all deinen Wegen.
Ich habe dabei auch Hilfe bekommen und konnte mir anderes Wissen aneignen.
Alles handelte vom Leben nach dem Tod.
Und als ich, nach sechsundzwanzig Jahre warten, eines Morgens damit anfangen durfte, die Verbindung herzustellen, war ich glücklich, dass mein Werk seinen Anfang nahm.
Es dauerte lange, bis ich so weit war und ich dich überzeugt hatte, dass die psychischen Zustände, die psychische Medialität geistiges Gold für dich bedeuteten.
Durch dich, André, werde ich und werden viele mit mir der Menschheit helfen können, indem wir ihnen sowohl das Leben auf der Erde als auch dieses Leben erklären.
Ich entwickelte dich, damit du aus dem Körper austreten konntest, und mittlerweile waren wir bereits einige Male an dieser Seite zusammen.
Oftmals, mein Junge, sah ich mein ganzes Werk zerstört.
Du warst in anderen Händen, in der Hand des Bösen.
Doch durch deine Liebe, aber auch durch den Willen, Gutes zu tun, sind wir auch da hindurchgekommen.
O ja, das waren schwere Stunden.
Jahre des Wartens, Jahre der Mühe sah ich zunichtegemacht.
Dann flehte ich um Hilfe und letztendlich warst du wieder in meiner Hand; das alles hat dir die Augen geöffnet.
Zusehen zu müssen, dass Dämonen das Liebste an sich reißen, ist schrecklich, André.
Ich danke Gott, dass es nicht so weit gekommen ist, und sie auch dich vernichtet hätten.
Du glaubtest mich zu hören, doch ich war das nicht, ich konnte dich nicht mehr erreichen.
Alle gefährlichen Klippen habe ich umschifft; es ist mir gelungen, du hast gelernt und du weißt, wie dein Leben dort gewesen ist.
Und jetzt ist mein Sohn, als irdisches Wesen, in der fünften Sphäre.
Und wenn du damit fortfährst, unser Werk zu tun, werden sich dir noch schönere Dinge offenbaren.
Viele Schwestern und Brüder, die du auf der Erde überzeugt hast und denen du hast helfen dürfen, sind schon an dieser Seite.
Später, wenn du hierherkommst, werden dich alle erwarten und du wirst ewiges Glück empfangen.
Alle werden dich erwarten, André, und vielen wirst du bei Ankunft in diesem Leben ein geistiger Leiter an dieser Seite sein können.
Du sollst alles, was du bisher erlebt hast, bekanntmachen, und ich werde dich dabei unterstützen.
Und jetzt ist der Moment gekommen, dass wir weitergehen müssen, zum Heiligsten dieser Reise, in den Himmel im Leben des Geistes.“