Kapierst du, Frederik, warum mein Kind mich so aus der Fassung bringt?
Habe ich soeben gesagt, dass ich, als alles zur Vergangenheit gehörte, meinte, die allerersten Phänomene seien zu Tage getreten, als Erica fühlte, dass sie Mutter werden sollte – jetzt nehme ich an, dass es diese bereits gab, bevor Karel und Erica vorhatten, eine kleine Seele anzuziehen.
Auch eigentlich wieder dem Irren zufolge, denn durch sein „Irren-artiges“ Bewusstsein verlor Erica ihr menschliches Denken, ihren eigenen Charakter.
Ob dies möglich ist, ist wieder etwas ganz anderes.
Und hierin ging es nicht mehr darum, Wasser in den Wein zu tun, beide hatten diesen Wein so natürlich wie möglich zu schlucken.
Ich habe angenommen, dass dies zum Ungesehenen, dem Untastbaren gehörte, wovon wir Menschen nichts wissen.
Ehrlich gesagt, es stimmte bestens mit meinen eigenen Gedanken überein.
Doch ich durfte Farbe bekennen: Ich irrte mich komplett und war in andere Probleme vertieft.
Und Karel ist eigentlich zu nüchtern dafür.
Er fantasiert am Tage nicht.
Er weiß nichts von diesem Anziehen und Abstoßen, es interessiert ihn nicht.
Er gesteht es offen ein, er kennt diese Krankheit nicht.
Für ihn ist es Sentimentalität, mit einem kleinen bisschen Überempfindsamkeit der Mutter.
Wenn man denkt, dass man Karel besitzt, hat man ihn verloren.
Er ist genau so, wie Erica sich jetzt fühlt.
Sie steckt in Schwierigkeiten, aber etwas später siehst du sie wie ein Schmetterling in einem Raum umherwandeln.
Er (der Schmetterling) fühlt keine Angst, Unheil gibt es nicht, obwohl, wie wir wissen, solch ein Tier nur ein paar Stunden zu leben hat.
Wenn du die Wahrheit dieses Vergleichs siehst, dann verstehst du, dass du jeden Augenblick ihres Falles vor dir siehst und sich dir eine andere Persönlichkeit offenbart.
Ich sagte schon, Karel sieht ihren Fall anders.
Er sagt unumwunden seine Meinung: Erica fantasiert!
Aber auch in ihm siehst du immer wieder eine andere Persönlichkeit.
Du lernst ihn nicht kennen.
Er entblößt sein Inneres nicht.
Ich musste später jedoch akzeptieren, dass er der Einzige gewesen ist, der in diesem so unglaublichen Hexenkessel er selbst geblieben ist.
Er hat kein Interesse daran, von Problemen, die für uns Menschen räumlich sind, gehängt und gewürgt zu werden.
Er sagt: Brich dir nicht den Hals und lass die Finger davon, das Leben ist so einfach wie möglich.
Auch wenn Erica klagte und bestrebt war, Karel in ihr Leben hinaufzuziehen, er blieb unerbittlich.
Ihre Phänomene berührten ihn nicht.
Karel will mit Begleiterscheinungen (der Schwangerschaft) nichts zu tun haben.
Seine Aufgabe als Arzt sieht er als etwas ganz Normales an, auch darin drückt er jeder Sentimentalität den Kopf ein.
Er will alles mit dem bloßen Auge betrachten und verständlich machen, Grünen Star meidet er wie die Pest.
Und gib ihm nun mal unrecht?
Er erstickt jeden Gedanken, der nur irgendwie das Ungesehene berührt oder zu beweisen versucht, er steht unerschütterlich und bewusst mit beiden Beinen auf der Erde.
Jede Mutter erlebt etwas und man braucht also kein Aufhebens darum zu machen.
Ist das, was Erica erlebt, übernatürlich?
Wenn sie ihn fragt: Wie denkt eine Mutter über das Einssein mit ihrem Kind, dann zuckt er spöttisch die Schultern und sie bekommt eine Tracht Prügel oder taumelt in einen Graben.
Als die ersten Worte über ihre Lippen kamen und sie anfing, sich an Phänomenen festzuklammern, begann ich für mich, in eine andere Richtung zu denken.
Karel wurde etwas ruhiger, er war nicht mehr so unbesonnen, undurchdacht, jedoch gab er ihr zu erkennen, dass er und alle irdische Wissenschaft noch nichts davon wussten.
Letztendlich konnte man die Wissenschaft nicht untergraben.
Aber dann begann die Schwierigkeit.
Wenn man nun zur Verbundenheit von Seele zu Seele kommt, dann beginnt man, die Dinge anders zu sehen.
Die eine Mutter erlebt ihr Wunder sehr natürlich, ganz einfach ist es für sie; eine andere macht viel Aufhebens darum und findet es wundersam kunstreich.
Die eine bekommt Selbstachtung dadurch, eine andere verliert sich selbst und steht vor Niederreißen.
Und das durch das Gebären eines Kindes, ein natürlicher Prozess in deinem Inneren?
Karel wusste dann auch nicht, damit umzugehen, aber er fühlte sich dadurch geschlagen.
Ich hörte ihn sagen:
„Im Grunde weiß ich auch nicht alles.“
In jenem Augenblick fühlte er, dass er sich selbst eine Tracht Prügel gab.
Etwas später hält er dir in einem Gespräch, hält dir sein Zigarettenetui vor und fragt, ob du dich hinsetzen möchtest, denn der Herr möchte über Ericas Phänomene reden.
Er springt mit dir in einen Graben, lässt dich im Schlamm zurück und schaut vom Trocknen aus, wie du da wieder herauskommst.
Eine Hand reichen, das macht er nicht.
Er ist sofort wieder draußen, sieht sich von nichts beschmutzt, stellt dich jedoch vor die Tatsachen.
Als ob ihn alles mächtig interessiert und er kaputt davon ist, tanzt er mit deinem erworbenen Ich durch Ericas Welt hindurch und lacht sich dann über deine Unbeholfenheit kaputt.
Du stehst nun vor Stahlbeton, du siehst und fühlst seine Persönlichkeit, aber du weißt nicht, wie du dich dieser zu nähern hast.
Es dauerte dann auch geraume Zeit, bis ich ihn kapiert hatte, doch ab diesem Morgen spielte ich mit ihm.
Bis zu meinem Tod hat er mich nicht mehr wiedergesehen; aber trotzdem muss ich erkennen, dass er es gewesen ist, der vermutete, in welcher Rüstung ich mich versteckt hatte.
Ich machte es, um mich gegen sein unbarmherziges Hin- und Herschleudern zu schützen.
Und er war doch so ein guter Kerl.
„Spielt Erica mit sich selbst, Frederik?“
Finde es doch selbst heraus.
Für ihn waren es keine Probleme.
Probleme, sagt er, sind Dinge, die man nicht kennt, deren Entstehen man nicht versteht.
Es ist ein großer Hühnerstall mit zehn Hähnen und einem Huhn, aber auch dieses eine Huhn hat noch Hahn-Allüren.
Auch wenn man betrunken ist, sagt man manchmal Wahrheiten, auf die man als nüchterner Mensch nicht käme, die meistens aber das Ziel treffen, weil man einen anderen rot werden sieht.
Macht Erica aus normalen Dingen Probleme?
Er zeigt ihr, wie es sein muss, aber hier sehen wir zwei verschiedene Welten, Kinder sind es, in einem erwachsenen Organismus.
Karel sagt: „Dieses ganze städtische Denken macht einen ganz fassungslos.
Die Natürlichkeit ist aus den Menschen (fort) und dann gehen sie suchen.
Ein Schwein und eine Kuh, Hund und Katze erleben es nicht anders.
Man kann dadurch lernen!“
Aber keine Sekunde später, dann stehst du vor einer poetischen Persönlichkeit und hörst sie sagen:
„Millionen Mütter stehen vor diesen Offenbarungen, sie streben nach geheiligter Barmherzigkeit, einer trostreichen Welt, die sie umarmen wollen, aber sie fühlen sich, als ob es nichts anderes mehr gäbe.
Unser-Lieber-Herrgott-mäßig!
Als ich noch ein Kind war“, fährt er fort, „war das Leben kein Problem mehr, damals bereits sah ich, wie es sein musste, weil die Tiere einem das große Beispiel geben.“
Ob ich auch das verstand?
Ich verstand es noch nicht, aber ich meinte, etwas davon zu verstehen.
„Was willst du von mir, Erica?
Eine Mutter gebiert Drillinge und fühlt sich völlig normal.
Eine andere kommt mit einem halben Menschen auf die Welt und macht viel Aufhebens darum.
Es gibt auch welche, die wollen Schnäpse und sich satt trinken.
Davon weiß ich weder etwas noch verstehe ich etwas davon, weil all diese Dinge mich nicht interessieren.
Aber was willst du?“
Nun bekommt Erica solch ein nasses Bad, sie fühlt sich in seinen Graben geschleudert und muss aber versuchen, wieder herauszukommen.
„Weine nun doch nicht, es hilft dir sowieso nicht.
Ich bin ein Mann und du bist eine Frau.
Oder würdest du mit mir tauschen wollen?
Wenn wir das in unseren Händen hätten, bliebe von den Göttlichen Dingen nicht viel übrig.
Nimm es auf deine Schultern, mehr ist dafür nicht notwendig.“
Und hat er unrecht?
Jetzt sehen wir ihn jedoch in seinem eigenen kleinen Schloss.
Die Fensterläden sind geschlossen.
Er ist das Gespenst!
Man zieht an der Glocke, aber er lässt keinen Menschen hinein.
Er geht ein und aus, hat keine Ruhe.
Er denkt nicht daran, am Ofen Platz zu nehmen.
Wir sehen übrigens, dass da kein Feuer ist.
Er weiß es nicht!
Wir wissen auch, dass Karel offene Öfen nicht mag; die strahlen zu viel Wärme aus und von hinten bleibt man eiskalt.
Unerwartet steht Erica vor ihm und verlangt eine menschenfreundliche Behandlung.
Er ist ihr Mann.
Ziehe doch nun selber deine Jacke aus, Erica, und setze dich an den Ofen.
Fühlst du Wärme?
Oder ist dir kalt?
Was ist eigentlich los?
Du stehst nun vor den Phänomenen, vor einem Menschen, dessen Frau du bist.
Du würdest dein Leben geben wollen, deine Seele und deine Seligkeit, aber du weißt noch nicht, was das alles ist und zu bedeuten hat.
Trotzdem fühlst du dich in jenes Leben gezogen und du steigst auch in es hinab.
Du erlebst jedoch, dass du draußen stehst.
Es regnet, eiskalt ist es, launisch, unbarmherzig unsicher.
Und das ist dein eigener Besitz.
Es gehört dir allein.
Ist es Glück?
Du weißt sehr gut, dass dieses deine Tracht Prügel ist.
Einen Augenblick lang stehst du da und schaust merkwürdig, doch du suchst dich selbst wieder und schlängelst dich in eine Parkanlage, wo alle Bänke besetzt sind und kein Platz für dich ist.
Du erfasst nicht, dass Winter ist, dass die Erde sich um die Sonne dreht und sich nicht um all diese menschlichen Nichtigkeiten schert.
Wenn du diese Tiefe besäßest, würdest du alles anders sehen, aber du bist eine Geschlagene, du läufst gegen eine Mauer.
In deinem Charakter liegt ein Halt.
Du selbst siehst es nicht!
Ob ich das verstehen kann?
Nun kannst du wissen, dass du in der Lage bist, deinen eigenen Charakter zu analysieren.
Du stehst vor dir selbst!
Du stehst auf dir selbst und fühlst es nicht.
Du kannst wissen, dass dieses Leben keine Hand nach dir ausstreckte, trotzdem bist du eins mit jenem System aus Fleisch und Knochen, es gehört dir!
Wie ein Haufen Elend stehst du da und suchst nach einem herzlichen Wort.
Ist das dann Glück?
Ich hörte seine Zähne knirschen, sah sein Taumeln in seinem Graben, aber ich mischte mich nicht ein.
Für Erica war es ein neues Problem und sofort danach stand sie wieder vor einem anderen, denn die Tür flog zu laut zu!
Kommt Veränderung?
Haben alle Mütter Probleme, während sie ihre Kinder tragen?
Haben Männer kein Verständnis für mütterliche Überempfindsamkeit?
Gehe ich darauf ein, höre ich Erica sagen, dann erlebe ich keine Mutterschaft, sondern Geisteskrankheit.
Sie informiert sich links und rechts; wo sie meint, klüger zu werden, befragt sie andere Mütter.
„Haben Sie auch Schwierigkeiten?
Wie fühlen Sie sich?
„Sind“ Sie da oder „sind“ Sie nicht da?
Gibt es für Ihr Leben noch Sonne?
Sitzen Sie hier selbst oder ist es eine andere?“
Wer kann ihr helfen?
Karel nicht!
Auch seine gelehrten Freunde nicht, doch die Phänomene sind da und drängen sich ihrem Gefühlsleben auf, machen aus ihrer Persönlichkeit ein Zirkuszelt und ein Krankenhaus!
Karel sagt, dass ich Seelenkunde studieren solle, seiner Meinung nach eigne ich mich dafür.
Fünf Minuten später heißt es: „Du musst Kinderarzt werden.“
Geh darauf mal ein?
Und dennoch, du musst ihn kennen.
Kommt trotzdem ein Wort über meine Lippen, dann fragt er:
„Habe ich das gesagt?“
Du siehst sein Lachen, seinen verspielten Charakter, seine bäuerliche Herkunft und dann vergibst du ihm alles.
Du kletterst nun mit ihm in einen Apfelbaum, du rennst durch seinen Obstgarten, er lässt dich die besten Früchte essen, zeigt dir, wie wunderbar Gott ist mit all Seinen Dingen, aber kurz darauf springt er mit dir über einen zu breiten Graben und du bist unter Wasser.
Bevor du eigentlich erfasst, was mit dir geschehen ist, ist er schon wieder verschwunden.
Du siehst ihn noch um die Ecke laufen, winkend, dann verschwindet er vor deinen Augen.
Dies ist Karel!
Als mir das passierte, dachte ich, mein Himmel, wie viel lerne ich vom Arzt!
Erica kam mit all dem jedoch keinen Schritt weiter.
Sie suchte weiter nach dem Geheimnis.
Sie wollte sich selbst und alle ihre Phänomene kennenlernen.
Trotzdem blieben es Rätsel, die die Mutterschaft umhüllten; es wurden Albträume.
Stundenlang liegt sie da und weint, Tränen sieht man nicht.
Trotzdem weint sie!
Sie fühlt sich hilflos, lebensmüde, unangenehm.
Sie weiß es nicht, aber es scheint, dass sie doch darüber nachdenkt.
Bevor sie Mutter werden sollte, hatte sie einen fröhlichen Charakter.
Nun ist dieser verloren!
Immer harmonisch, auch das ist weg!
Was ich sehe, ist eine triste Persönlichkeit.
Ihre schönen Züge sind verschwunden, sie wirkt älter, als sie ist.
Man hätte es von Anna, ihrem Dienstmädchen, gar nicht erwartet; sie ist offenbar geistig noch stärker.
Anna weiß, was sie will.
Sie ist es, glaube ich zumindest, die Erica durch ihre Phänomene schleppt, ihr Kraft gibt, um ihr Elend zu ertragen.
Vor allem jetzt, da Karel sagt, dass Schluss sein muss mit dieser kindischen Art, er will nicht, dass ihm schlecht davon wird.
Versteht Anna es?
Ich weiß es nicht.
Sie sagt nichts, trotzdem verstehen wir einander.
Muss Erica als Mutter scheitern?
Anna sagt kein Wort.
Trotzdem habe ich das Gefühl, dass sie etwas darüber weiß.
Es ist eine Sicherheit in ihr, die uns fehlt.
Sie kann plötzlich kräftig und selbstsicher handeln.
Wenn man denkt, dass sie in der Küche ist, man sie vor einer Sekunde noch beschäftigt sah, sieht man sie hinter dem Haus Blumen pflücken, die sie geschickt anordnet.
Sie sagt damit etwas und ich verstehe sie.
Ich fühlte, dass unsere Welten übereinstimmen, miteinander zu tun haben.
Ich kenne mein eigenes Leben noch nicht und hätte nie gedacht, dass man durch etwas so Gewöhnliches solche großen Dinge sagen könnte.
Sie tut es!
Und sie weiß es.
Ich fragte mich: Ist das weiblich oder männlich; haben auch wir Männer diese Dinge in uns?
Was ist es?
Muss man auch hierin hinabsteigen?
Es steht vor einem und man ahnt nichts davon.
Man schaut es an und man sieht es nicht.
Wenn man hundertprozentig mit dem Geschehen eins ist, dann sieht man ein „Universum“ des Glücks.
So tief wird ein Mensch dann.
Und das durch diese gewöhnliche Anna!
Dass ich plötzlich Sicherheit bekam, dass Anna mehr davon verstand als wir, verdanke ich einem aufkommenden Gefühl in mir, dessen Ursprung ich nicht kannte, das mir aber Sicherheit gab: Über unserem Kopf hängen üble Dinge, etwas Ekliges!
Erica spielt nicht Theater!
Sie ist nicht dazu in der Lage.
Aber ich weiß es noch nicht.
Und trotzdem, es ist da!
Für Karel vollzieht sich nun ein Wachstumsprozess, Wirkung!
Als Erica ihn fragt: „Was ist eigentlich Leben, Karel“, lacht der Bauernsohn.
Und kurz darauf bekommt sie eine Antwort, die ihr nichts nützt.
Der Bauer ist nun Arzt geworden.
Die Wissenschaft schützt sich selbst hinter der Natur, Birnen und Äpfel, Schweine, Pferde und andere Tiere bekommen Spritzen verabreicht und sind Laboratoriumsobjekte geworden.
Mit ein wenig Gemurmel in seinen Bart hinein windet er sich heraus, aber mich fragt sie:
„Kapierst du, Frederik, warum mein Kind mich so fassungslos macht?“
Der Bauer lächelt wiederum, ich stehe da und weiß nicht, was ich sagen soll, sie aber wartet den Schluss meines Herumgedruckses nicht ab und fährt fort:
„Ich würde gern wissen, Frederik, wie du darüber denkst.
Warum sagst du nichts?“
Ich kann nichts sagen, mein kindliches Gefühlsleben weigert sich.
Sie wartet auch nicht auf meine Antwort und sagt:
„Ich gehe davon kaputt.
Ich hätte nicht gedacht, Frederik, dass Kinderkriegen so schwierig ist.
Ich weiß genau, was ich fühle, kann mich aber nicht ausdrücken.
Wie schwierig das ist!
Ich bin doch wahrhaftig kein Hascherl.
Was weiß man eigentlich davon?
Nichts?
Ist das Leben eines Kindes in diesem Stadium bereits in der Lage, das der Mutter zu beeinflussen?
Hat so eine kleine Seele Macht über die Mutter?
Und kann jenes Leben schon denken?
Sie finden, ich stelle mich an, ich sei auf bizarre Art unbeholfen.
Aber soll ich gutheißen, dass mein Kind mich niederreißt?
Meinen Charakter vernichtet?
So ist es!
Karel lacht über alles.
Er nützt mir nichts.
Siehst du denn nicht, Frederik, dass ich nicht mehr ich selbst bin?
Hast du nie von diesen Phänomenen gehört?
Niemals davon gelesen?
Ich messe deinen Gefühlen mehr Wert bei als der Wissenschaft von Karel und seinen Freunden.“
Was sollst du antworten, wenn du von derartigen Dingen nichts verstehst?
Ja und Amen kannst du sagen, den Kopf schütteln und ein wenig grübeln.
Du suchst blind, du nimmst jedoch eine abwartende Haltung ein und wartest ab, bis sie sich selbst Antwort geben.
Du fühlst die eigene Machtlosigkeit und sagst dann schließlich: Hierfür wird ein fähiger Arzt gebraucht.
Zufrieden bist du nicht, arm bist du, es ist die eigene Bewusstseinsgrenze.
Als ich eines Nachmittags hereinschaute, sagte Anna, dass Karel dem Genörgel ein Ende bereiten wolle.
Er hatte Erica einen „außergewöhnlichen Spezialisten“ auf den Hals gehetzt.
Einen Mann, den er selbst nicht mochte, wegen seiner Schaumschlägerei.
Und ausgerechnet den musste er haben.
Diese Selbstständigkeit musste nun Ericas Phänomenen einen Namen geben.
Die eine Fakultät braucht die andere, sagt Anna noch, und sie erzählt mir, dass Erica mich erwartet.
Ich gehe hinein und stehe vor einem neuen Problem.
Ericas Hilfe, ihr Arzt, aber Karels kosmischer Wind.
Und siehe da: Karel fliegt zur Tür hinaus.
Er ist wie ein wilder Stier.
Ich lese auf seinem Gesicht: „Kannst du deiner Großmutter erzählen.“
Aber ich stehe vor einer einflussreichen Person, sende jedoch Erica meine Gedanken.
„Pfui, meine Freundin, das hättest du nicht tun dürfen.
Es ist nicht falsch von dir, aber für mich unmenschlich.“
Ich stolpere in eine Ecke des Zimmers und lasse mich in einen Sessel fallen.
Oh, Frederik, was für eine Situation.
Was will Erica?
Was will diese Frauenseele von mir?
Warum holt sie mich in all das hinein?
Ich fühle ihre Gedanken, aber sie lehnt mich komplett ab.
Auch den Arzt!
Wir sitzen im selben Boot.
Erica ist es, die rudert.
Sturm zieht auf.
Und doch gibt es hier Fisch, sehe ich.
Sie ist es jedoch, die die Angeln auswirft.
Der Arzt macht den Köder an den Haken, der gelehrte Mann hat ihr aber zu folgen.
Sie wirft (die Angel) aus und achtet nicht mehr auf den Menschen.
Ich erschrecke, als ich jetzt sehe, dass sie in der Lage ist, so zu handeln.
Ich ziehe meinen Hut vor dieser Persönlichkeit, es ist Kunst!
Aber der Mann kann mich nicht leiden und ich weiß natürlich, warum.
Dies ist wahrhaftig zu billig.
Alltäglich ist es.
Was habe ich mit dieser Wissenschaft auszustehen?
Was will Dr. Wolff?
Besten Dank, aber dieses ist typisch für eine Arztfrau.
Sie hat sie nicht alle.
Arme Erica, siehst du das denn nicht?
Sie stellt mir den gelehrten Mann auch noch vor.
Auch das noch.
„Das ist Frederik, ein Freund des Hauses.
Dr. Van Stein.“
Der gelehrte Mann sieht mich nicht, womit er übrigens recht hat.
Es ist zwar ziemlich unverschämt, doch das Recht ist auf seiner Seite.
Karel hätte so etwas niemals geschluckt, der hätte Birnen und Äpfel regnen lassen und einen in seinen Graben getreten.
Erica erzählt von ihren Qualen, während ich danebensitze.
Was für ein Drama.
„Nachts, Herr Doktor, kommt es hoch.
Es überfällt mich.
Und dann diese Heul-Attacken.
Ich will mich beherrschen, aber es geht nicht.
Angst ist in mir.
Ich habe mich selbst und mein Steuer verloren.
Ich stehe da und ich bin da nicht.
Ich fühle mich winzig und klein und Sie sehen selbst, wie groß ich bin.
Ich könnte manchmal Grimassen schneiden.
Ich mache es dann auch, sehe dann aber, dass ich plötzlich, wie eine Fremde, in Gelächter ausbreche.
Ich fühle es deutlich, Herr Doktor, aber ist hieran etwas zu machen?“
Van Stein gähnt.
Die „Universität“ wird jetzt schon gemacht.
Ich sehe, dass Frauen die Fenster putzen.
Ein Mann steht auf einer Leiter und der Portier ist eingeschlafen.
Nun sehe ich, dass ein gewichtiger Mann zur Tür hinausstürzt und in sein bereitstehendes Auto steigt, als ob man ihn für eine Eiloperation bräuchte.
Aber als ich dies alles mit dem vergleichen will, was ich soeben mitangehört habe, wird es komplett dunkel um mich herum und ich leide an grünem Star.
Oh, was für eine Maske ist dieses.
Etwas später sehe ich, dass ein „Tod“ Gänseblümchen küsst.
Ich sehe auch, dass Maiglöckchen Van Steins Schuhe putzen.
Und Blattläuse klettern an seinen Beinen hoch und zwicken ihn in die Waden.
Hast du das gesehen?
Und der Arzt fühlt es, er kratzt sich, aber er weiß nicht, dass Erica all diese Läuse auf ihn losgeschickt hat, und der Gelehrte fällt darauf herein.
Nach all dem muss Erica kurz verschnaufen, nachdenken, dann macht sie wieder für sich selbst weiter.
„Ja, Herr Doktor, nachts ist es sehr schlimm.
Aber auch tagsüber überfällt es mich manchmal, unvermittelt kann es mich überfallen, sehen Sie?
Es ist eigentlich spürbar.
Ja, das ist es!
Untersuchen Sie das nun mal, Herr Doktor.
Kennen Sie diese Phänomene?“
Der Arzt sieht es nicht und ich verstehe nichts davon.
Van Stein wirkt wie gefroren.
Wissen Sie nicht, was es ist, Herr Doktor?
Ich habe soeben gesehen, wie es Gestalt bekam.
Ja, ich glaube, dass ich es weiß!
Aber Van Stein lispelt plötzlich etwas, woraus Erica nicht klug werden kann.
Sie verliert dadurch lediglich den Faden.
Sie sagt noch, dass es ein großes Rätsel ist, und fährt dann wieder fort:
„Ich bin da und ich bin nicht da, Herr Doktor.
Manchmal bricht mir der Schweiß aus.
Ich fühle mich stark und zu vielem in der Lage, sodass ich gern Kunst oder so etwas betreiben würde.
Es gibt Augenblicke, in denen würde ich eine Flasche alten Klaren austrinken wollen, solch einen Durst habe ich und so sehr sehne ich mich nach etwas, was mich aufrüttelt.
Wie brennend ist es dann in mir, als ob das Kind mit mir redet.
Denkt solch ein Kind, Herr Doktor?
Kann das Kind einen jetzt schon beeinflussen?
Ist das Kind lebendig bewusst?“
Van Stein spielt mit seinen Fingern und er rutscht fast aus seinem Sessel.
Er sinkt tief weg.
Er denkt.
Erica fragt:
„Ist da vielleicht noch etwas, Herr Doktor, das Sie wissen müssen?“
So ein kleines Kind doch, wie ehrlich sie ist, wie uneigennützig, wie naiv!
Und sofort stürzt sie sich wieder auf das Wort, gönnt ihm keine Zeit, darüber nachzudenken.
„Und diese Gedanken, Herr Doktor, beschleichen mich.
Sie liegen und warten auf mich.
Sie sind jedoch noch abstrakt und egozentrisch.“
Dies ist nicht mehr die alte Erica, weiß ich jetzt!
Wo holt sie dies her?
Ich habe Mühe, sitzenzubleiben.
Auch Van Stein fühlt sich ernst, er will handeln und kann es nicht.
Erica ist ihm wieder voraus und erzählt:
„Es sind gruselige Gefühle, Herr Doktor.
Aber weiter ist nichts, körperlich fühle ich mich in Ordnung.
Innerlich ist es wie Regen(wetter), ich sehe keine Sonne mehr, den ganzen Tag lang wandele ich in Finsternis.“
Auch wieder vollkommen natürlich, Erica, aber Van Stein will dir eine Tracht Prügel geben.
Trotzdem tut er es nicht, denn er weiß nicht, wo.
Er sieht nun seine Universität in der Gosse liegen.
Und du spielst mit ihm und seinem großen Leben.
Er sucht doch seine Siebensachen zusammen, nimmt sein Diplom unter seinen rechten Arm und drückt sich den Hut auf den Kopf.
Er sieht nun aus wie Darwins Affe.
Er ist Mensch und Affe zugleich, weiß es jedoch nicht.
Richtig linkisch steht er vor dir und deinen Problemen, aber leicht verwildert drängt er sich dir nun auf.
Er fühlt sich zum Narren gehalten.
Aber deine weibliche Intuition siegt über die männliche Weisheit.
Pass nur auf!
Van Stein will sie doch untersuchen.
Sie gehen, nach oben, diese beiden Seelen, die nichts miteinander gemein haben.
Feuer und Wasser ist es, sichtbare Selbstständigkeit und übernatürliche Sensitivität, direkt durch die Mutterschaft empfangen.
Oder ist es etwas anderes?
Van Stein trägt eine Maske.
Erica gibt sich offen und bloß.
Sie hat nun mit Gänseblümchen und Veilchen zu tun, aber es ist kein Bett, das sie ihm zu Füßen legt.
Er wird sich selbst dadurch verlieren.
Nun spukt es für einen Gelehrten.
Van Stein sieht Gespenster!
Erica betritt ihr eigenes Schloss, darin ist sie Herrscherin.
Der Gelehrte klingelt.
Er sieht, dass die Tür auf- und zugeht.
Trotzdem klingelt er noch einmal, etwas lauter, und drückt die Tür ein.
Er will schon hinein.
Er liegt lang ausgestreckt am Boden und sieht nun, dass der Marmor des Flures Fußspuren aufweist.
Für ihn das Zeichen, dass da viele Menschen ein- und ausgehen.
Also doch kein übernatürliches Wesen?
Er sieht einen Menschen, wie er selbst auch einer ist.
Wohl etwas anderes, ein halber Irrer ist es!
Aber was machst du, wenn du als Laie bei einer derartigen Unterhaltung in einen Sessel gesetzt und freundlich behandelt wirst?
Ich rauche wenig, nun bekam ich solchen Appetit auf eine Zigarette, wie ich es noch nie zuvor empfunden hatte.
Ich habe zu Ende geraucht und sehe das Paar nach unten kommen.
Da stehen sie wieder.
Ich will gar nicht mehr zuhören, aber ich muss es.
Nein!
Zufall gibt es, glaube ich, nicht.
Wohl aber Kurzsichtigkeit!
Ich höre Erica über ein Selbstgespräch reden.
Und dann platzte die Bombe für Van Stein mitten in sein Gewissen und seine Gelehrtheit.
Wie unbarmherzig eine Frau in einem solchen Zustand doch ist, sage ich flüsternd zu mir selbst.
Ich kenne sie gar nicht mehr, sie ist wie irre.
Glaube ihm doch nicht, Erica, er weiß sich mit deinen Phänomenen keinen Rat.
Auch wenn du zehn Flaschen Jenever innerhalb von ein paar Stunden austrinken würdest, dann glaubt er dir immer noch nicht.
Du hast bloß deinen Mann und dich lächerlich gemacht.
Du bist nun überall Gesprächsthema, du wirst ein „Universitätsklatsch“.
Du wirst dich nun selbst um deine Blumen kümmern und (selbst) deine Fenster wienern müssen.
Hast du nicht eine Vogelscheuche gesehen?
Also Erica.
Karel ist an allem schuld!
„Sagt es Ihnen nichts, Herr Doktor, dass in mir Sehnsüchte nach dem Trunk sind?
Sagt es Ihnen nichts, wenn ich draußen gehe und denke, dass ich drinnen bin?
Ich esse und ich trinke und ich bin es nicht.
Ich fühle, dass eine andere für mich isst.
Sagt Ihnen das nichts?
Es ist, wie ich soeben schon sagte, es ist wie ein Selbstgespräch von Körper zu Körper.
Aber es kommt von innen heraus in mir auf, Herr Doktor ....!“
Ich sitze in meinem Sessel und höre in meinem Inneren reden, ich höre: „Geh doch weg, Mann!“, „Mach, dass du fortkommst!“, und Ausdrücke dieser Art.
Ich weiß nun, dass es Erica ist und dass ich sie noch nicht kenne, dass ich sie niemals so hart, so grob erlebt habe.
Banal wird es!
Trotzdem habe ich mich nicht geirrt, sie hat es gesagt!
Oh, Karel, was hast du angefangen.
Wie dumm du noch bist!
Wie ein Kind.
Es kostet deinen Bauernkopf.
Du wirst noch lernen müssen, deinen Kopf zu beugen.
Warum hast du dies getan?
Van Stein wird es untersuchen, Erica wirft ihn zur Tür hinaus, auch wenn sie sich beherrscht und rettet, was es zu retten gibt.
Sie folgt der Wissenschaft bis zum Wohnzimmer, dann übernimmt Anna das Ungetüm von ihr und eine Tür fällt zu.
Nun, Erica, du ruderst dich selbst in den Graben.
Nun kannst du den Köder an den Haken machen, er wirft deine eigene Angel aus, isst und trinkt genüsslich und lässt dich und dein Kind verhungern.
Siehst du das nicht voraus?
Wenn er auf dein Gerede eingegangen wäre, Liebling, wäre er schlagartig gestorben.
Ich habe deine Seele gesehen, Erica, sie war spürbar!
Du erzählst keinen Unsinn!
Aber du hast dich lächerlich gemacht, weil wir dummen Menschen keine Sprache dafür gemacht haben.
Derartige Gefühle können nicht verstofflicht werden.
Du stehst in Brand und da ist kein Feuer.
Untersuche das nun mal.
Wolltest du, dass dieser Lümmel es für dich machen würde?
Hast du ihn nicht auf der Straße liegen sehen?
Hast du nicht gesehen, wie er sein Diplom aufraffte und seinen Hut so tief auf seinen Kopf setzte, dass niemand ihn mehr erkennen würde?
„Verstehst du so einen Kerl nun, Frederik?“
Wieder so ein hartes Wort über ihre mütterlichen Lippen, wodurch du ihre Intellektualität geschrumpft siehst, wie du es früher nicht für möglich gehalten hättest.
Wie falsch wir Menschen doch sind.
Oder kommt es dadurch, dass wir uns selbst noch nicht kennen?
Auch wenn Rom dich heilig spricht, du musst dir selbst vorhalten, dass du es nicht bist, sonst fällt dein höheres oder besseres Ich um.
„Dieser Karel aber auch.
Hast du jetzt, was du willst?
Warum hat dieser Mann nichts gesagt?
Frederik?
Bin ich nun eine Spinnerin?“
Sie redet nicht weiter, schenkt sich aber einen Schnaps ein.
Wieder so ein Phänomen, das ich früher nie bei ihr gesehen habe.
Sie sagt mir:
„War ich früher so, Frederik?
Ich schäme mich, nehme mir aber nichts davon zu Herzen.
Ist auch dies nichts Besonderes?
Ich werde irre, Frederik.
Gehört diese Leidenschaft zu mir?
Das gibt es nicht!
Ich werde seelenkrank!
Ich werde geisteskrank!
Es kriecht einfach aus meinem Inneren nach oben und setzt sich dann in der Nähe meiner Kehle und meines Rachens fest.“
Ich erschrecke sehr und frage: „Was sagst du?“
Sie ist weder sie selbst und fährt fort:
„Hast du mich denn nicht verstanden?
Es setzt sich in meiner Rachenhöhle fest.
Dort kribbelt es gewaltig und ich vergehe vor Durst.“
„Aber dann kannst du doch besser einen Schluck Milch trinken oder etwas anderes?“
„Milch?
Wie kommst du darauf, Frederik.
Es muss brennen, bis in meine Kehle, durch meinen ganzen Leib.
Wenn ich ein starkes Getränk trinke, dann spüle ich diese Gefühle weg und es ist genauso, als ob das Kind zu mir spräche.
Dann sackt es.
Ich dachte, dass es zu meiner Magengegend ginge.
Manchmal geht es noch tiefer.
Aber das kann auch Einbildung sein.
Und dennoch, Frederik, das Kind hat damit zu tun.
Du fühlst schon, was ich meine.
Verstehst du mich nicht?
Was sagst du?“
„Ich sagte, wir wollen hoffen, dass du normal bleibst.“
Sie hört mich nur halb und bittet:
„Du musst mir helfen, Frederik.
Du kannst es!
Ich habe Angst.“
„Diese Gedanken schüttelst du von dir ab, verstanden?“
Mit einem Schreck wird sie wach und ist so glücklich wie ein Kind.
„Siehst du wohl, dass du mir helfen kannst, Frederik?
Das ist es ... nun hilfst du mir schon.
Verstehst du es?“
Ich erschrak über meine eigenen Worte, über den Klang.
War ich das?
Sie schaute mich an, denn auch sie kennt mich so nicht.
Unverzüglich fährt sie fort und sagt:
„Ich kann nicht akzeptieren, dass dies der Wachstumsprozess ist.
Etwas sagt mir, dass wir ekelhafte Dinge erleben.
Ich frage dich, Frederik, willst du mir helfen?
Willst du mich nicht allein lassen?
Kommst du so oft, wie du kannst?
Oder muss ich allein mit Anna dagegen kämpfen?
Du kannst nun wohl denken, dass ich schwach bin, mich seltsam benehme.
Ich schwöre dir, ich verstehe mich selbst nicht.
Ich habe mich verändert, ich bin nicht mehr wie früher, ich bin krank!
Oh, aber was für ein Elend!
Aber ich muss es mit mir selbst ausfechten.
Karel hat kein Gehirn dafür und keine Geduld, mir zuzuhören, und das würde mir doch so gut tun.
Ich kann zum Licht schauen und ich sehe es nicht.
Ist das vielleicht ein psychopathischer Zug?
Willst du mir helfen, Frederik?“
„Ich tue mein Bestes, Erica.
Ob es dir etwas nützt?
Vergiss nicht, dass ich ein Laie bin.
Auch wenn ich Kinder sehr mag und mich alles interessiert, was mit ihnen zusammenhängt, ich weiß nichts darüber!
Ich empfehle dir jedoch: Verhalte dich normal.
Was diese Sonne betrifft, die kommt schon wieder zurück.
Schau nicht zu ihr, bleib bei dem, was dir vertraut ist, zermartere dein Gehirn nicht.“
Sie denkt nach, ich versuche, ihr Wesen zu ergründen: Das Einzige, was ich tun kann.
Ich weiß noch nicht, wo ich meine eigene Untersuchung beginnen soll, wenn ich die Einheit von Seele zu Seele erreichen und von ihr die Antwort empfangen will.
Ich denke, dass dies die einzige Möglichkeit ist.
Ich muss sie stützen.
Als Kind hatte ich so meine eigenen Gedanken, wozu meine Mutter sagte: Was grübelst du doch wieder herum, es ist verletzend in meinem Inneren.
Es kribbelt dich.
Ich lachte sie aus, verstand es nicht.
Nun glaube ich, dass sie recht hatte.
Auch ich fühlte lediglich jenes Kribbeln.
Eine Seele berührte mich, es kann auch das Leben sein, oder eine andere Persönlichkeit.
Und das ist für Erica ein und dieselbe Situation, glaube ich, ihr Körper-zu-Körper-Gespräch.
Wie dumm wir Menschen doch sind, wie arm ist unsere Sprache, Stümper sind wir.
Der Übermut des Achterhoek, unserer Region, und Gelderländer Platt – das ist der Dialekt aus Gelderland –, Schweinebewusstsein haben wir.
Ich glaube auch, dass ich Karel besser kennen werde.
Aber Erica ist allein mit ihrem Elend.
Ich bin dabei, ihr zu helfen!
Ich denke, akzeptieren zu dürfen, dass es für mich möglich ist!
Was für ein Glück kommt plötzlich in mich?
Was für eine Masse ich wieder gelernt habe.
Frederik, du wirst jetzt ein Mann!
Sie fragt mich unverhofft:
„Was ist Gefühl, Frederik?“
Ich schluckte die Worte herunter, denen ich Form gab und Farbe, die aber für ihr Leben zu grob waren.
Ich hätte eine Verwünschung aussprechen wollen, so sehr erschrak ich durch ihre Frage.
Für einen Außenstehenden mag dies nichts zu bedeuten haben, für mich ist es ein Wunder.
Erica fühlt, dass ich mit ihrem Wesen zur Einheit komme.
Sie holt dieses Wissen einfach so aus mir weg.
Auch diese Persönlichkeit kenne ich nicht.
Etwas sehr Neues ist es.
Ich weiß nicht, was Gefühl ist, gebe ich ihr zur Antwort, aber sie ist eingeschlummert und hat ihre Frage vergessen.
Ihr Wesen strahlt aus, dass sie erfasst hat, dass sie weiß, dass ich die Uhr um Jahrhunderte zurückgestellt habe.
Alle gesellschaftliche Weisheit und (aller gesellschaftlicher) Verstand gehen nun über Bord.
Trotzdem ist sie wach, murmelnd wiederholt sie ihre Frage.
Ich höre: Gefühl ist Leben und Leben ist Gefühl!
Ich werde zwar nicht klüger davon, aber sie denkt.
Wer Recht hat, werden wir später wohl sehen.
Vielleicht bekommen wir die Antwort nie zu hören.
Sie redet mit Van Stein, sie träumt also laut.
Dieses sind nüchterne, natürliche Phänomene, jeder Mensch hat die von Zeit zu Zeit.
Es kommt von innen aus ihrem Wesen, kann ich fühlen.
Der dumpfe Klang der Stimme ist nicht von ihr.
Und auch das ist neu für mich.
Ich bin in der Lage, meine Auffassung, als gebe es keinen Zufall, aufzugeben.
Alles wird Vorbestimmung.
Wie viel ich doch lerne, meine ich.
Wer sandte sie mir über den Weg?
Wer jagte mich zur Tür hinaus, damit ich ihr begegne?
Ich gehe zurück zu jenem Augenblick und verliere mich in der Erinnerung.
Nun stehe ich erneut vor meinem Bekanntwerden mit ihr und mein Gefühl widerspricht sich selbst!
Vor mir sitzt eine Frau, die vor kurzem noch wusste, was sie wollte.
Nun ähnelt sie einem Wrack.
Ein angespültes Ruderboot ist sie.
Ich würde sagen wollen – aber wiederum ist es für ihre Persönlichkeit zu hart und zu kalt, zu unfreundlich, denn sie ist das nicht –: Wegen deiner Art (von Mensch) ist diese Welt ins Unglück gefallen.
Du hast dein Steuer verloren und fährst nun nach dem Kompass eines anderen Lebens.
Dein Schiff ist leck geschlagen, du siehst Land, aber wenn du den Anker wirfst, bekommt dieser keinen Halt!
Es ist, als wäre sie auf dem Weg zu ihrem eigenen Grab!
Kurz darauf steht sie genau oben drauf, ruht sich auf ihrem Grabstein vom Blumenpflücken aus und bildet sich ein, sie sei mit Himmel und Erde in Verbindung, wovon sie – wie ich und Millionen andere Menschen – kein Gesetz kennt!
Sie trägt nun eine Maske und dahinter lacht uns ein Individuum zu.
Aber wir kennen jenes Leben nicht!
Hast du diese Maske gesehen?
Sie kann Kunst betreiben und trinkt Jenever-Flaschen leer, sie steht vor einem und ist nicht da.
Sie schaut zur Sonne und da ist kein Licht.
Sie besitzt Leidenschaften, ungestüme Kräfte und hat krampfartige Allüren.
Sie reizt dich bei Tag und bei Nacht, am stärksten aber um die Mittagsstunde.
Schöne Worte kannst du durch jene Maske sagen, wie ein Gedicht.
Hörst du jetzt dieses Geknatter draußen?
Erschrick nicht, es ist Mutter Natur!
In Erica knattert es nun auch.
Sie sieht ihr eigenes Grab, sie steht auf ihm drauf.
Sie läutet bei Karel und erfriert durch sein Inneres: ich werde es verstehen.
Ich werde all diese Schwierigkeiten, glaube ich für mich, fühlen!
„Und doch kannst du mir helfen“, kommt da über ihre Lippen.
Ihre Träume am Tage sind noch nicht so böse, sie befühlt für sich selbst aufbauendes Glück, Hilfe braucht sie.
Ist dies Telepathie?
Menscheneinheit?
Seelenverwandtschaft?
Ich mag diese Worte nicht, mir hat es immer widerstrebt, sie auszusprechen.
Ich betreibe keinen Okkultismus und ich hasse Spiritismus.
Das ist für Frauen, die ihre Männer verloren haben.
Das Einzige, wovor ich Achtung habe, ist, dass sie keine Angst mehr vor dem Tod haben.
Sie sind wie Kinder, die mit etwas Schönem spielen, weil der Tod für diese Menschen seinen Schrecken verloren hat.
Es ist alles ausgesprochen interessant, aber ich mag es nicht.
Ericas Seele redet zu mir, vermute ich nun.
Vor kurzer Zeit hätte sie uns alle ausgelacht.
Nun ist das in sie gekommen.
Von alleine oder durch ihr Kind?
Vom Leben, murmelt sie, und das macht mir Angst.
Sie übernimmt ganz im Traum jedes Wort von mir.
Schrecken erregend ist es für mich, wenn ich nicht so viel über die Welt wüsste, liefe ich jetzt davon.
So bekümmert bin ich auch wieder nicht.
Aber kapierst du es?
Sind es nur ihre Stimmbänder, die jetzt zu mir sprechen?
Was ist es?
Ihre Einheit mit Mutter Natur?
Man könnte sie!
Und wieder verprügeln mich ihre Worte, als sie sagt und ich sehe, dass sie hellwach ist:
„Du musst denken, Frederik, wenn du auf diese Art und Weise weiterdenkst, schaffst du es.
Du kannst es, du musst die Dinge erfühlen!“
Hörst du das?
Es sind meine Worte, meine Gedanken, meine Wortwahl.
Sie analysiert mich!
Sie entwirrt meine Seele, sie kennt meine Persönlichkeit.
Ich stehe nun in einer Badewanne mit meinen Kleidern an und dem Hut auf.
Der Hahn ist zu, aber es tröpfelt Wasser über meinen großen Zeh.
Wie ein Mensch sich doch erschrecken kann.
Nun kommt über ihr Grab:
„Hättest du gedacht, dass es regnen würde, Frederik?
Es ist knochentrocken draußen.“
Ich fühle einen Druck in meiner Kehle, meine Atmung geht schwieriger, Spannung ist es.
Ich würde gern um Hilfe rufen, finde es aber schwach.
Ich würde sie erschrecken und ich selbst würde schwanken, in Ericas Graben hinein, denn Karel hat mit all dem nichts zu tun.
Hier hat man jedoch so ein schreckliches Beispiel, das nun eine Frage des Gefühls ist, die wir Menschen aber totdrücken durch unseren eingebildeten Anstand, in allem normal zu sein.
Eine mütterliche Überrumpelung ist es, verwandelt und in Vergleich mit Mutter Natur gebracht.
Denn während ich denke und analysiere, regnete es in mir.
Sie sagt, es ist knochentrocken, mit anderen Worten: Mach weiter, suche keinen anderen Weg, dieser ist es!
Sagen Sie nun mal, dass alles, was sie sagt Geschwätz ist, Hysterie, mütterliche Sensitivität!
Aber ist es denn mütterliche Zärtlichkeit, ihr reines Gefühlsleben?
Oder ist alles verschleiert?
Du liegst nun draußen auf der Heide, auf dem Boden, nein, im Boden.
Dieser Platz bietet einen weiten Blick.
Du siehst das Paradies über deinem Kopf, man lacht dir zu, aber von wo es zu dir kommt, das weißt du nicht.
Hast du das kleine Lachen gesehen?
Dies sind nun die Blattläuse des Arztes.
Die sind auch für dich selbst!
Sie jucken dich an den Beinen, an deinem Kopf, aber vor allem an deinem Herzen und deinem Gefühlsleben.
Du wirst denken, dass es Intuition ist, deine eigene Sensitivität, aber du bekommst es.
Du bist schließlich in die Natur gegangen!
Du willst ein wenig Ruhe besitzen, gelöst sein vom alltäglichen, gesellschaftlichen Faulen um dich herum.
Du bist im Sterben, lebensmüde, aber kindlich-offen und bewusst.
Nun werden deine Fenster geputzt.
Die Veilchen reiten auf einem Pferd.
Die Vergissmeinnicht putzen deine Schuhe.
Doch hoch oben hörst du, am Himmel, liest du ein Gebet, dass dich zu Tränen bewegt.
Rührt ist besser.
Hast du das nicht gesehen?
Eine Mutter, die ihr Kindlein erwartet, bekommt übernatürliche und ordinäre Gedanken, schrieb ich in mein Notizbuch.
Ich muss jedoch akzeptieren, dass ich es nicht gewesen bin, denn ich kann das nicht aus mir selbst heraus.
Dafür bin ich zu dusselig, zu kindisch.
Aber was ist es?
Ich könnte nun zu mir selbst sagen: Als du mit deinen Notizen begonnen hast, triebst du bereits in nördlicher Richtung, während du den nüchternen Westen erreichen wolltest, für den deine Notizen bestimmt waren.
Auch ich fuhr nach einem anderen Kompass.
Aber ein Hund riecht daran, wedelt ein wenig mit seinem Schwanz, um seine Verachtung zu äußern, und läuft schnell weg.
Was wollen wir Menschen anfangen?
Dennoch sage ich, dass ich glücklich bin.
Ich habe heute sehr viel gelernt.
Erica ist deutlich wacher und fordert mich auf:
„Du hast viel vom Leben gesehen, Frederik.
Du hast viel gelesen.
Du bist so anders.
Glaub mir doch, erzähle, was du weißt.
Hilf mir!“
An ihrem Gerede spüre ich, dass sie erschöpft ist.
Sie hat keine Kraft mehr, um zu denken, sie ist in ihren Wünschen irreal geworden.
Ich meine zu wissen, dass sie mich soeben schon bat, ihr zu helfen.
„Gern! ....“, lasse ich mir entschlüpfen, ich werde tun, was ich kann, mache ihr aber deutlich, dass sie es lächerlich finden muss.
Nichtsdestotrotz bleibe ich innerlich auf sie eingestellt.
Ich habe das Gefühl, dass ich viel älter geworden bin und dass Monate vergangen sind, seit dem Augenblick, in dem ich hier eintrat.
Und es ist verwunderlich, fühle ich, dass ich, mit achtzig Prozent Gefühlsanheimgabe, die Stimme ihrer Seele hören kann.
Und sie die meiner Seele.
Ob einen dies zur Geisteskrankheit führt?
Ich weiß es nicht und ich habe auch nicht daran gedacht.
Es kümmert mich nicht, ich bin etwas stärker geworden, seit ich angefangen habe, zu denken.
Trotzdem beschreite ich einen eigenen Weg.
Sie den ihren.
Wir begegnen einander irgendwo in diesem Raum.
Sie lädt mich zu Tee und Gebäck ein, ich muss meine eigene Bewirtung bezahlen.
Etwas später sitzen wir draußen, gemeinsam unterwegs; es hat geregnet.
Du riechst am Busch, er ist muffig.
Wir füttern die Enten, Leute sind nicht da.
Wir sind allein auf dieser Welt und könnten so den zweiten Adam und die zweite Eva spielen, sofern ich an die ersten glauben würde.
Folge dem Leben nur und du weißt es!
Wir leben ein sorgloses Dasein, nichts ist da, was uns stört.
Kinder haben wir nicht und bekommen wir auch nicht.
Wir sind zu alt dafür.
Und wir glauben nicht an die Wunder der Bibel, wir wollen im Alter von neunzig Jahren keine Hosenmätze mehr großziehen.
Es lässt uns erzittern.
Wir sind jener Geduld entwachsen.
Da, plötzlich ein Knall in meinem Gehirn ...!!
Ich weiß es jetzt.
Ob sie es weiß?
Halte dich nun fest, Frederik, und glaube nicht mehr an Zufälle ...
Alles ist berechnet!
Wenn du dir das nun merkst, kannst du weitergehen.
Nun siehst du ihre Sonne, auch dein eigenes Licht besser.
Präziser und jungfräulicher.
Hahnenkrähen gibt es nicht.
Zum Warten auf die Gethsemane‘sche Antwort bist du noch nicht in der Lage.
Glaube diesen Unsinn nicht.
Schau dahinter, erst dann gehst du höher, kommst du mehr in Seine Nähe.
Seine Herzkammer, und (dann) siehst du, dass sein Blut für dich floss!
Ericas Erleben in Worte gebracht lautete:
„Du glaubst doch nicht, Frederik, dass ich Unsinn erzähle?“
Ich hätte ihr einen Kuss geben wollen, diesem guten Kind von Karel, wenn ich die Kraft dafür besessen hätte, aber ich fand es zu unfreundlich.
Nein, meine arme Seele, du sprichst keinen Unsinn, du bist so natürlich wie nur was, auch wenn ich das Meine davon noch wissen muss.
Ich bin mitten darin, mein Organismus hält es aus.
Aber???
Ich sage jedoch, dass es lächerlich ist, worüber wir reden.
Es muss ein Ende haben.
Zwar kann ich dir sagen, dass ich zu siebzig Prozent nicht mehr an Zufall glaube.
Und nun platzte von alleine aus meinem Mund heraus, ohne viel Lärm, aber mit einem Schreck in meinem Inneren:
„Die Verstofflichung von Worten, meine Erica, bekommt erst dann Gestalt, wenn du das Feuer deines menschlichen Willens entzündest!“
He, Frederik ...
Erschrickst du nicht vor dir selbst?
Ich danke dem Himmel, dass sie meine Worte nicht deutlich verstanden hat, denn sie reagierte nicht ausreichend.
Ich wiederholte sie für mich selbst und fand sie wundersam.
Nichts von mir!
Aber was denn dann?
Ich stellte aber wieder fest, dass ich sie zugesandt bekam, jemand anders in dieser Welt schenkte sie mir.
Denn an Unterbewusstsein glaube ich nicht.
Ich würde wie Karel sagen: Das kannst du deiner Großmutter erzählen.
Sind diese Gedanken von Erica?
Ich kann es nicht akzeptieren.
Jetzt lacht mir ein Tod zu, der mir einige seiner Veilchen schenkte.
Aber ich fühlte, dass diese Gedanken als Worte haarscharf an denen von mir entlang über meine Rachenhöhle schlüpften und sich selbst gewissermaßen schrieben.
Lies diesen Satz noch mal und du wirst es bestätigen müssen.
Künstlich ist es.
Ich wünschte, dass ich so einen Stil hätte, solche Dinge sagen könnte.
Auch übernatürlich?
Ich sagte zu ihr, dass ich an sie glaubte, sie brauchte sich keine Sorgen zu machen.
Und ich sprach die Wahrheit, für diesen Augenblick natürlich, weil ich in jenem Wald gewesen bin und es so muffig roch.
Sie nickt und findet alles gut.
Ich glaube wahrhaftig, dass wir große Dinge erleben werden, aber genauso große Schwierigkeiten.
Ich sehe das Haus schon in Flammen stehen.
Wir alle rennen auf die Straße.
Draußen angekommen, stehst du mit dem Schürhaken in der Hand da, während du die Schatten verbrennen lässt.
Nun musst du fühlen, was es bedeutet.
Ich denke noch nicht darüber nach, denn es wird mir heute zu viel.
Ich weiß jedoch, auch das ist eine Maske!
Sieh mal dahinter?
Bevor sie Mutter wurde, sagte ich übrigens schon, war sie eine schöne Frau, mit keinem Funken Gefühl für okkulte Wissenschaften.
Jetzt würde man sagen, dass sie es selbst geworden ist.
Ich habe niemals diese Gefühle in ihr entdecken können, die uns zur Telepathie führen und zu einem sechsten Sinn gereichen.
Ihre Gestalt ist dafür nicht geeignet, auch wirkt sie etwas provinziell, ihr Körperbau, ihre Augenfarbe, würde ich meinen, sind nicht dafür bereit.
Sie kleidet sich sehr gut, trotzdem sieht man etwas an ihrem Wesen, das nicht zur Stadt gehört.
Und kann so jemand die Tiefe eines okkulten Gesetzes ertragen und verarbeiten?
Den östlichen Yogis zufolge hat der menschliche Organismus enorme Bedeutung.
Diese Leute sehen gewissermaßen an deinem Körper, wer du bist, sie erkennen deinen wandelnden Gang so sicher wie sie eine Schnecke am Häuschen erkennen, sie bearbeiten dich von vorn und hinten, ohne dass du es weißt.
Dies alles vom Hörensagen?
Nichts davon wahr, ich habe die Welt gesehen.
Und Erica hat davon etwas?
Ist dies Unsinn?
Aber was denn dann?
Sie übernimmt Gedanken, ohne dass sie es weiß.
Denke aber darüber nach, bald stehen wir vor diesen Gesetzen und dem wahrhaftigen Erleben dieser Gesetze, auch das fühle ich.
Erst dann wirst du mehr Achtung für mein Denken empfinden.
Jetzt lachst du noch, zuckst mit den Schultern, doch dann kommen wir näher zueinander und alles bekommt Achtung vor der eigenen Persönlichkeit.
Erica ist, wie die Spiritisten das kennen, wechselhaft ...
Sie wechselt in ein anderes Leben und das bin ich und das ist ihr eigenes Kind.
Zumindest, wenn es ein Kind ist.
Aber was dann wieder?
Ich will mich entschuldigen.
Ich habe wahrhaftig an einen Hund gedacht.
Gehe ich darauf tiefer ein, wie du sehen und fühlen kannst, wenn du mit mir mitkommst, dann ist dieses Wundersame doch noch gar nicht mal so übel.
Ich für mich verstehe es schon.
Du?
Ich weiß nicht, ob es schon Zeit ist, zu analysieren.
Ich würde dir doch sehr gern meine Gefühle schenken, sofern ich dich damit glücklich machen könnte.
Was ich akzeptieren muss, ist, dass wir zum – jetzt kommt es – tierhaften Bewusstsein hinabsteigen!
Es ist heraus ...
Fühlst du, dass es möglich ist?
Dass wir damit beschäftigt sind, ihre Seele haarfein zu analysieren?
Aber das hättest du wohl gern.
So weit ist es noch nicht.
Würdest du meinen, dass es ... möglich ist?
Tierhaftes Bewusstsein ...
Es klingt enorm!
Wie ist es möglich?
Ich lasse es wieder vollkommen los ...
Ich will frei von jeglicher Beeinflussung sein.
Weder mit Ungewissheit weiter, noch über dünnes Eis laufen.
Aber eine andere Maske lacht dir schon zu!
Und auch diese Gefühle besaß sie nicht, bevor das Kind in sie kam.
Ich muss wohl akzeptieren, auch wenn ein paar Schnäpse keine Bedeutung haben – für viele Ärzte ist es eine Medizin, wenn man das Maß nicht vergisst –, dass sie, unsere Erica, in der Lage ist, Flaschen zu leeren.
Ihr Gefühlsleben hat nun Abstimmung auf das Hundebewusstsein.
Ist tierhaft!
Stimmt es oder nicht?
Also auch wieder so etwas, das der Mühe wert ist.
Wogegen sie als Mutter kämpfen muss und wodurch ihre schöne Selbstachtung vernichtet wird.
Was wird Dr. Stein von ihr denken?
Sie ist für ihn eine sexuelle Diffamierung.
Darum ist es so schade, dass Karel ihr dieses Elend auch noch auf den Hals gehetzt hat.
Schade?
Aber sind Dinge geschaffen worden, die schade sind?
Ich sage nun bloß, wenn Erica nicht so gejammert hätte, hätte ich sie nicht kennengelernt, mit anderen Worten: Gehe nicht zu tief darauf ein, aber es ist ein kleines Mirakel.
Für mich scheint die Sonne!
Karel lässt sie wie eine Bettlerin vor seiner Tür stehen und auch das darf nicht sein.
Und du siehst, Frederik, sagt sie ... dass er alle Arten von Menschen in sein Schloss hineinlässt, aber ich mag diesen Firlefanz nicht.
Es gibt keine Hilfe.
Der Ofen ist aus.
Bah .....!
Was mich wieder umwirft, weil sie dabei ist, aus mir herauszuholen, was zu meinem Inneren gehört.
Sie wählt eine Bildsprache aus, welche die meine ist, sie machte Witze, die menschlich fundiert sind.
Ist das verrückt?
Ist sie sentimental oder erotisch angelegt und bietet sie verschiedene Arten von Menschen unwürdige Firlefanz-Dinge an, die nichts miteinander zu tun haben?
Ich frage dich ... kommt das durch das Kind?
Kann ein Kind bereits vor der Geburt die Mutter beeinflussen ...?
Ist nicht so seltsam, nicht so unnatürlich, wie wir denken?
Sage es rundheraus, es ist übernatürlich.
Kein einziger Spezialist wird ihr helfen können.
Lache nicht, wissenschaftliche Welt, zucke nicht mit den Schultern, Bauernsohn.
Du irrst dich vollkommen.
Ich stehe neben ihr und fange an, zu verstehen, dass ich ihr helfen kann.
Wenn du sie aussprechen lässt, weißt du noch viel mehr und ich bekomme die wahrhaftige Genugtuung, dass sie mein Leben ergriffen hat.
Nochmals: Bevor sie schwanger wurde, fühlte sie, besaß sie von all diesen Sachen nichts ...
Karel hatte ihr einen Tag vor diesem noch gesagt:
„Alles, was du abseits deiner selbst, für dich selbst denkst, bedenken kannst, ist trotzdem von dir selbst!“
Untersuche das aber wieder, trotzdem ist es treffend gesagt.
Aber es nützt ihr nichts.
„Dann“, sagt Erica, „rannte ich aus dem Haus, um ein wenig Ruhe zu finden.
Als ich zurückkehrte, fing er neu an und holte mich aus mir selbst, er schmetterte mich in seinen Graben.
Später am Tage schenkte er mir die Blumen seines Herzens und sprach:
„Ich sage dir, liebe Frau, ein Pferd hat auch mit Mutterschaft zu tun, aber wir Menschen hören das Tier nicht klagen.
Weil dieses Tier so natürlich ist, hat es keine Last mit Phänomenen, sondern Gebären ist Gebären!
Auch jenes junge Fohlen ist ein Kind Unseres Lieben Herrgottes.
Warum solltest du es denn dann nicht verarbeiten können.
Du bist ein Mensch.
Pass auf, ein Mensch.
Du kannst alles überblicken, Hilfe bekommen, die Wissenschaft ist nun so weit.
Du wirst wirklich nicht ins Unglück stürzen.
Vergiss nicht, mein Kind, ich will weiterhin auf eigenen Beinen stehen.
Ich kann nicht mich selbst und das, was ich repräsentieren muss, vernachlässigen.
Was ist Seele und was ist Leben?
Was geht es dich an?
Lerne zuerst dich selbst kennen, aber nahe in der natürlichen Umgebung.
Dies ist es, worüber du nachdenken musst, und Er, der über uns thront, ist dir dadurch gnädig.“
Siehst du, Frederik, das ist Karel.
Sind dies Herzensblumen?
Du siehst nun eine Kleinigkeit seines Wesens und Charakters.
Dann kam noch:
„Alles, was wir Menschen erleben, ist vorherbestimmt.
Nicht von Gott, denn dieser kümmert sich nicht um unser Kinderkriegen und um Geburten, dafür hat Er Stute und Hengst geschaffen und gab mir die Fähigkeit, dich eine Frucht tragen zu lassen.
Nun stehst du sofort vor deiner Bibel und jener unglaublichen Geschichte, durch die sie mich nicht blenden werden.“
Dann, Frederik, hätte ich ihn wohl küssen können vor Glück, wenn er darauf nicht hätte folgen lassen:
„Du gehst selbst der Irrenanstalt entgegen und ich hole dich da nicht heraus, weil demgegenüber jeder Mensch machtlos ist.
Ich würde eher sagen wollen: Du hast es zu gut!“
Sofort stürzte er wieder zur Tür hinaus und ließ mich allein.
Später an dem Abend bekam ich ihn wieder so weit, denn er kann manchmal solche treffenden Dinge sagen, wodurch er mir nun helfen würde, wenn er bloß das Bedürfnis danach hätte oder zumindest den Nutzen davon einsähe.
Er kam so plötzlich, er sprach:
„Meine Kranken, Erica, werden mir schon sagen, ob ich normal bin.
Ich tue mein Bestes; manchmal steht man da und schaut diese armen Seelen an und kann keine Hand rühren.
Das Blut kriecht einem dann zum Gehirn und es ist, als ob man eine Tracht Prügel verpasst bekäme.
Nicht von diesen Menschen, sondern von Ihm, weil, was ich glaube, Er (es) schlagartig ändern könnte.
Ich glaube also nicht an übernatürliche Mächte, Gesetze, Hand- oder Seelenwunder, das ist Geschwätz, Erica ...
Er lässt uns in der Misere sitzen, sie ganz allein ausfechten.
Er will nicht, dass wir unsere Nase in diese Dinge stecken, weil auch wir, Gelehrte, Sein „Stopp“ zu akzeptieren haben!
Aber eine Kuh weiß es!“
Man könnte ihn, Frederik, aber du kannst nichts dagegen machen.
Wenn du ihn hörst, denkst du, dass er recht hat.
Aber ich hadere trotzdem damit.
Ich kann mich doch nicht selbst betrügen?“
Sie wartet auf Antwort.
Ich sage:
„Du musst stark sein wollen, das ist alles!
Gehst du zu einem Arzt, dann weißt du, was du zu erwarten hast.
Sie wissen es nicht.
Karel hat für sich selbst recht, aber er weiß nicht, was er meint, zumindest, sofern wir von uns selbst alles über Bord werfen.
Er will damit sagen, wenn ich ihn richtig verstehe: Alles ist gut, so, wie es aus Gottes Hand kommt, und ist es nicht gut, das soll heißen: natürlich bleiben, weil Gott anders eingreifen wird.
Aber Gott greift nicht ein, Karel steht vor seinen Toten, er muss akzeptieren, dass er nichts zu sagen hat, nichts zu wollen, den Mächten und Kräften gegenüber, denen er gegenübergestellt worden ist; er – und mit ihm seine Kollegen.
Aber bedenke: Er meint es gut mit dir.“
Trotzdem müssen wir bestrebt sein, dieser Seele zu helfen, dachte ich, wie auch immer, sie braucht Hilfe.
Es ist mehr mit ihr eins als wir vermuten.
Hier sind Kräfte am Werk, die wir noch nicht kennen, von denen wir jedoch einige Phänomene sehen werden.
Wie demnächst, wenn ebendiese Phänomene kräftiger sind?
Denn wir sind noch nicht da.
Hinzu kommt, man ist eine eigene Persönlichkeit oder man ist es nicht.
Sie ist es nicht mehr.
Und das durch ihre Schwangerschaft?
Wir stehen vor ihrem Gefühlsleben.
Die Wissenschaft weiß nichts, so überhaupt nichts davon, Studien haben noch keine Bedeutung.
Wenn man als Laie darauf eingeht, dann macht man von alleine Erfahrungen.
Ob es ein Axiom hat, weißt du nicht.
Sie will von mir die Antwort empfangen, und wahrhaftig, ich weiß wohl etwas darüber ...
Gehe ich beispielsweise über auf die Theosophie, welche die Wiedergeburt dieser Menschen akzeptiert, dann stehe ich sofort wieder vor Karel mit seiner „Universität“, der sagt: Die Seele ist zum ersten Mal auf der Erde.
Wenn das Kind Leben bekommt, ist das der erste Anfang.
Wir sind nicht weiter!
Aber wer hat recht?
Hier wird mir schon langsam schwindlig.
Und wenn man sie fragen hört: „Ist solch ein Wurm jetzt schon in der Lage, die Mutter zu beeinflussen“, bist du geneigt, zu antworten: „Ja, anders kann es nicht sein.
Wo kommen deine Gefühle und Phänomene her?“
Doch jetzt steht man vor Hunderttausenden von Möglichkeiten und man wirft einen Parapsychologen um.
Du trittst auf deinen Psychologen; ein Psychiater leidet an Tollwut.
Du fühlst gewiss, das geht nicht!
Das ist unmöglich.
Ich bin nicht einfach so in der Lage, durch Ericas Phänomene, ihr Gerede und ihren Appetit auf einen Schnaps das zu beenden, wodurch diese Menschheit ihren Charakter und ihre Persönlichkeit bekommen hat.
Es bliebe nun von unserem gesellschaftlichen Denken nichts mehr übrig.
Wir sackten im Wüstensand weg, wir bauten nicht, sondern wir rissen nieder!
Müssen „Universitäten“ durch mütterliche Sensitivität zusammenbrechen?
Wenn Karel es sagt: Durch überempfindsame Barmherzigkeit, trostreiche Offenbarung?
Dass ich nicht lache!
Du fühlst es gewiss, Fragen und Fragenstellen ist es.
Und dann ist da noch etwas.
Wie du auch über Karel denkst, er wählt den richtigen Weg.
Ich sage dir, dass ich hoffe, ihn nicht anders zu sehen als so, wie er jetzt ist.
Ein natürlicher Arzt ist er.
Er ist nüchtern und selbstsicher.
Karel will Fundamente sehen, oder ist es anders?
Erica ist es.
Sie kann sich nicht erklären.
Sie erstickt an ihren Gefühlen, stoffliche Bedeutung bekommen sie nicht.
Auch sie hat keinerlei Fundamente.
Und was mich selbst betrifft, ich warte ab und nehme einen eigenen Weg.
Was du tust, musst du selbst wissen!
Ich glaube jedoch, dass ich bald recht bekomme.
Karel sagte unlängst:
„Wenn ich gewusst hätte, Frederik, dass ich mit all meinem Wissen trotzdem so machtlos sein würde, dann wäre ich bei den Kühen geblieben oder ich wäre Tierarzt geworden.
Ein Tier spricht mit einem, das Natürliche des Tieres zieht dich von selbst in die richtige Richtung.
Das Tier sagt dir, wie du handeln musst, aber ein Mensch mit all seinen göttlichen Abstimmungen ist taubstumm, unerreichbar, nicht berechnend.
Was ich jetzt bin, erreichst du in einem halben Jahr.
Du, mit deinem kindlichen Optimismus, deiner Unbeholfenheit, dringst tiefer zum Problem vor als wir mit all unserer Sicherheit.
Ich meine es ernst!“
Ich fiel jedoch nicht mehr darauf herein, am nächsten Tag würde ich es doch ausbaden müssen!
Aber trotzdem, ist es Wahrheit?
Ich nehme Abschied von Erica und sehne mich danach, allein zu sein.
Ah, diese frische Luft.
In die Natur, Frederik.
Und zwar rasch, so schnell du laufen kannst.
Auf meiner Bank sitzen Leute.
Ich gehe also weiter.
Ich will nachdenken.
Jetzt, da ich eins bin mit der Natur, Grün und Grau, die Einheit dieses Raumes zu mir spricht, die Bäume sich darum kabbeln, wer Ihn am leidenschaftlichsten liebt, renne ich aus dem Wald heraus und schließe mich in meinem Zimmer ein.
Eines ist mir deutlich, es ist tierhaftes Bewusstsein in Erica.
Es wird sie kaputtmachen.
Den Rest lasse ich sich vorerst setzen.
Ich denke an sie und sende ihr aus der Ferne meine Gedanken.
Ob es hilft?
„Ich will dir mal etwas sagen.
Erica, Frau Wolff, wenn du ernsthaft willst, du mir verspricht, dass du das Trinken lässt, werde ich mein Allerbestes tun, um dir zu helfen.
Ich weiß noch nicht, wie und wodurch ich es tun soll, aber wir verstehen einander.
Mehr ist vorerst nicht!“
Einige Tage später, als ich wieder bei ihnen hereinschneie, stellt sie mich vor die Tatsache.
„Wollen wir einen Schnaps trinken, Frederik?“
Ich muss nun wohl akzeptieren, dass die Gedanken und die Hilfe, die ich ausgesandt hatte, keinen Pfifferling wert sind.
Ich werde es anders machen müssen, aber ich weigere mich, zu trinken.
„Los, Frederik, einen, zur Gesellschaft.
Glaubst du, dass ich diese Flasche in einem Zug leer mache?
Willst du mit mir wetten?
Willst du wissen, ob mein Kind Schnaps mag?“
Ich denke an Karel, er würde ihr eine Tracht Prügel geben.
Sie fühlt es und sagt:
„Wenn Karel mich sieht, brennt etwas für meine Seele.
Aber er weiß es noch nicht, er braucht es auch nicht zu wissen, es sagt ihm sowieso nichts.“
Wir stellen fest, dass es hier in ihr lebt.
Schrecklich ist es und unbegreiflich.
Sie ist nun ein Kerl, sie handelt routiniert, die Hand zum Trinken und auch der Schluck.
Ihr genüssliches „Gluck“, das du danach hörst, wovon du aber zitterst und bebst.
Dieses ist ein anderes Bewusstsein, nicht mehr das ihre.
Ich flehe sie an, das Schnapstrinken zu lassen.
Gewöhne dir nicht an, zu trinken, sage ich.
Sie lächelt und findet es nicht schlimm.
Trotzdem stellt sie die Flasche in den Schrank und fragt:
„Ob ich zu alt bin, Frederik, um Kinder zu bekommen?
Ich bin nun siebenunddreißig.
Mir erscheint es zu alt!
Wir haben zu lange gewartet.
Glaubst du mir?“
Ich muss wieder unbeholfen tun, denn ich weiß es nicht.
Trotzdem habe ich meine eigenen Gedanken dazu.
Sie fährt fort:
„Warum haben wir keine Kinder bekommen, als wir welche hätten haben sollen?“
Das führt zu nichts, aber es ist eine menschliche Frage.
Sie hat noch mehr Fragen, ich höre:
„Oder kann man Kinder bekommen, wenn man das selbst will.“
Noch verrückter, aber nun auch wieder wirklich menschlich oder Gefasel im Raum.
Weiter:
„Ich muss ehrlich sagen, Frederik, wir wollten sie nicht.
Aber ich glaube, dass ich lüge.
Karel liebt Kinder, mich kümmerte es nicht.
Ich weiß nicht, ob ich dadurch glücklich bin.
Ich würde meine Kinder lieben können, wenn ich vorher wüsste, dass ich sie kennen würde.
Ich sehe genug Schwierigkeiten.
Probleme sind es!
Es kommen immer mehr Fragen hinzu, findest du nicht?“
Was sie da sagt, klingt vollkommen vernünftig.
Kinder sind Probleme, jede Mutter denkt darüber wie Erica.
Für viele bedeutet ihre Brut Elend, Streit, Niederreißen und, wie töricht es auch (sein mag), Entfernen zwischen Mann und Frau.
Und so weiter!
Aber sind Ericas Worte die eines erotischen Hitzkopfes?
Ich bin noch nicht mit mir selbst fertig, da sagt sie: „Ich meine, Frederik, dass es problematisch wird.
Ich höre von Karel kein Wort.
Früher sprach er Tag und Nacht darüber.
Jetzt, da ich das Kind erwarte, bin ich allein.
Du könntest denken, dass es ihn nicht mehr interessiert.
Seine Liebe zu dem Kind seines eigenen Blutes ist erloschen.
Was ist die Ursache dieser Veränderung?
Oh Gott, was für Probleme!“
Ein paar Sekunden später sagt sie:
„Ja, warum ist eine Mutter nicht in der Lage, ihre Kinder rechtzeitig zu gebären?
Warum bekommen Mütter ihre Kinder, auch wenn sie sie nicht wollen?
Die eine entledigt sich ihrer, die andere jammert und fleht und bekommt keine.
Es gibt Frauen, die durch die ganze Welt reisen, um Kinder zu bekommen, aber kein Professor kann ihnen helfen.
Mütter vernichten die Frucht und machen sich selbst unfruchtbar, andere lassen sich operieren, um das Gegenteil zu erreichen.
Mein Gott ... wenn man mit alldem zu tun hat, was für fürchterliche Rätsel sind es dann!
Fünfzehn schöne Jahre gingen vorüber.
Zwischen zwanzig und dreißig, finde ich, ist die schönste Lebenszeit.
Dann ist man am meisten dafür geeignet, ich werde nicht sagen: dann ist man dafür offen, ist man am meisten in Harmonie mit dem Geschehen.
Man ist selbst jung und versteht alles besser.
Nun kommt der Erste zu uns.
Wenn es doch der Letzte ist, denn ich habe schon genug davon.“
Ist dies nun alles Geschwätz, geisteskrankes Getue?
Doch ich habe keine Zeit zum Nachdenken, sondern sie fährt fort, sie rührt an Gesetze, von denen mir schwindlig wird und von denen kein Mensch das Richtige weiß, vor die aber jede Mutter gestellt wurde.
„Und, Frederik, willst du mir weismachen, dass Gott Sich um all diese Dinge schert?
Dass Er dafür sorgt, dass man keine Kinder bekommt?
Dass Er ...!?
Aber frage selbst Tausende von Fragen ...
Ist es Gott, der die eine Mutter bevorzugt und eine andere ins Unglück stürzen lässt?
Ist es durch Gott, frage ich dich, dass das eine Kind begabt ist und das andere psychopathisch angelegt (ist)?
Dann behalte du ruhig deinen Gott, ich will nichts von Ihm haben!
Willst du mir weismachen, frage ich dich nochmals, dass Er sich um dieses Elend schert?
Ich weiß es wohl, ich rede unter Karels Einfluss, aber hat er nicht recht?
Verstehe richtig, Frederik, ich bin nicht bibelfest, ich habe jenes Buch nicht gut studiert.
Ich will dich nicht beleidigen, keinen Menschen, aber gib mir Antwort!
Ich bin auf der Suche, du aber stöberst herum!
Du wirst dieses Rätsel für mich lösen.
Was mir fehlt, weiß ich nicht, aber es gehört zu allem, was ich jetzt fühle, ist die Ursache meiner Schwierigkeiten.“
Wieder sind es meine Gedanken, die sie ausspricht, sie saugt gewissermaßen einen Teil meines Lebens in sich auf.
Wundersam ist es, aber bestimmt beängstigend.
Folgen wir ihr, sind wir dazu in der Lage, dann stehen wir wahrhaftig vor Tatsachen.
Lässt Gott, frage ich dich, die Kinder geboren werden?
Ist es nicht so, wie Karel es sagt: Für das Pferd erschuf Er einen Hengst und mich gibt es, damit ich deinen Schoß eine Frucht tragen lasse.
Aber, so hat er sagen wollen, das hast du auch selbst in den Händen!
Gott gab dir, uns, die Fähigkeit, weiter hat er nichts damit zu tun!
Es ist erbärmlich genug.
Wir stecken in einer großen, schlammigen Gesellschaft und laufen auf Seinen Gesetzen auf.
Sind wir Tiere?
Ein Tier hat mehr Raum, als wir denken.
Das Tier argumentiert nicht; es handelt, aber besser als wir Menschen hört es auf seinen Meister.
Hat Erica nach all diesen Phänomenen gefragt?
Karel und sie sind normale Menschen, gut geschaffene Körper besitzen sie und sie sind mit einem guten Verstand beschenkt worden.
Einfach sind sie auch!
Karel bildet sich nichts ein!
Ihre Freunde, zu denen ich gehöre, die jedoch von all diesen Dingen noch nichts wissen, sind ganz gewöhnliche Stümper.
Ein wenig Weisheit haben sie gepachtet und sie sorgen dafür, dass kein Mensch sie belästigt.
Aber nun kommt Gott und wirft dieses Leben durcheinander.
Er hackt auf Seine Art und Weise im Vorübergehen das Glück in diesem Haus in Stücke.
Es kommt einfach so, auf einmal ...
Ich sagte „im Vorübergehen“, innerhalb weniger Minuten geschah das schreckliche Drama.
Aber Karel und Erica waren arglos.
Und wer könnte das verstehen?
Wer wird uns die Universellen Gesetze erklären?
Diese beiden, Erica und Karel, waren ein Fleisch, doch wie konnte Erica dabei wissen, dass der Mann, den Er ihr gegeben hatte, ihr Fleisch vergiften würde.
Sie bekommt die Lebenssäfte in sich, glitt weg in des Lebens Tiefen, verlor und verleugnete sich selbst, indem sie sich ganz und gar in ihrem weiblichen Trieb verschenkte und versank dann in einen außergewöhnlichen, von Lieblichkeit erfüllten Schlaf und träumte.
Sie sah die Vergissmeinnicht und die Gänseblümchen Kränze um ihren dunklen Schopf flechten.
Sie erlebte nie gekannte Seligkeit, etwas so Ehrfurcht gebietendes, von so übernatürlicher Schönheit, dass sie, bereits schlafend, Ihn sah, Ihm für alles Gute, das Er ihr und Karel geschenkt hatte, dankte.
Keine drei Wochen später Phänomene, und sie muss akzeptieren, dass ihr Traum sie betrogen hat.
Ja, dass Gott selbst sie betrogen hat.
Gott gab ihnen ein Kind?
Ist Er es, der Sein Kind einer trunksüchtigen Mutter gibt?
Ist Er es, der ihr all diese Albträume beschert?
Denn so war sie nie zuvor!
Erica bekommt die Neigung, alles kurz und klein zu schlagen ...
Ist das Gottes gesegnete Liebe?
Siehst du, das glaube ich nicht!
Ich kann dies nicht glauben, weil ich Ihn dazu nicht für fähig halte!
Wir selbst sind es, weiß ich, auch wenn ich diese Behauptung nicht beweisen kann.
Ich bin womöglich etwas zu nüchtern für diese „universelle“ Bildsprache.
Für Erica ist ihr der Schlag, der sie traf, direkt aus Seinem Raum zugefügt worden?
„Das kannst du deiner Großmutter erzählen“, entschlüpfte es Karel einmal, als dieses Thema zum soundsovielten Mal zur Sprache kam, ich tue das Meine dazu ...
Ich denke gar nicht daran, so einer Vogelscheuche den Namen „Gott“ zu schenken.
Erica ist dadurch schwanger geworden ....
Ich glaube, dass ich diese Seele verstehe!
Wirklich und wahrhaftig, sie fühlt sich betrogen!
Als ich noch ein Junge war, bekam ich Streit mit meinem Vater über Mächte und Kräfte, die bestimmt biblische Redensarten inspiriert haben sollen.
Ich weiß jetzt noch nicht, wer mir diese fürchterlichen Worte in den Mund gelegt hat.
Ich weiß jedoch noch, dass sie heraus waren, ehe ich es mich versah.
Mein Vater sah, dass ich reagierte wie ein Stier auf ein rotes Tuch, aber auch er vergaß sich selbst.
Ich erzählte ihm, ohne eine Miene zu verziehen, dass der Gott des Alten Testaments ein Miststück wäre!
Sofort rannte ich zur Tür hinaus und blieb einen Tag lang weg.
Mutter fand mich, geleitet von ihrer Intuition, oben auf dem Dachboden.
Unterdessen hatte ich Vaters Gott an die Balken genagelt, aufgehängt an einem stabilen Seil, und Ihn aus dem morschen Holz ausgeschnitzt.
Ich amüsierte mich damit, mir kaum bewusst, dass ich noch lebte.
Ich fand damals schon so vieles, was man über Gott erzählte, widersprüchlich zu Seinen Liebes- und Gerechtigkeitsgesetzen, mit denen man versuchte, mich – und wie viele andere Kinder – zu korrumpieren und die man uns als Beweise der Wahrhaftigkeit vorsetzte.
War ich damals so ein ungezogenes Gör?
Ich meine, nicht.
Ich habe mir Freunde gemacht und diese auch behalten.
Ich, der als Junge bereits denken lernte, war meinen Freunden immer eine Stütze!
Und sollte ich jetzt, in diesem Alter, akzeptieren müssen, dass ich damals unrecht gehabt hatte?
Muss ich jetzt akzeptieren, dass dennoch auch der Gott des Alten Testaments ein Vater der Liebe ist?
Ein Theologe könnte versuchen, mich, Erica und Karel mit Thesen zu schlagen oder durch Redensarten aus der Bibel Göttlichen Ursprung, Göttlichen Rechtssinn zuzuweisen.
Mir will nicht in den Kopf, dass dies alles gerecht ist, die Politik eines Gottes der Liebe ...
Für mich ist es Kühnheit, über Raum und Zeit zu sprechen, worüber wir nichts wissen ... wovon nichts bewiesen ist!
Versteh mich richtig, ich rede weder über „Christus“ noch über die Geschehnisse im Zusammenhang mit Ihm.
Vor mir liegen die Fußangeln und Fangeisen, die uns daran hindern, den Ausweg zu finden,
nicht beim Sohn, sondern beim Vater, das soll heißen: dem Vater des Alten Testaments.
Nun kann man reden und reden, Weisheiten verkünden.
Man kann gelehrt tun, Professor sein.
Diese Fußangeln und Fangeisen muss man ein für alle Mal akzeptieren, denn der Gott aus dem Alten Testament ist ein Fremder ... ein Hasser.
Wir Menschen wollen kein unterirdisches Niederreißen.
Er tat es!
Die Bibel sagt es ja!
Aber bist du denn dann kein Mensch, gehörst du auch zu jenem Herdentier-artigen Getue?
Drücke Ihm auch noch einen Revolver in die Hand!
Nein ... ich glaube nicht, dass Er gewalttätig ist.
Ich kann das nicht akzeptieren!
Ich glaube Erica und Karel, folge aber dennoch einem eigenen Weg.
Bei einer Sache zweifele ich ...
Brachte Gott das Chaos in dieses Leben?
Das müssen wir abwarten.
Ob wir die Antwort empfangen, hängt in Seinem Raum.
Oh, diese Seine Engel, wie lassen sie uns allein!
„Siehst du“, sagte ich zu Erica, „ich glaube nicht, dass Gott dich betrogen hat!
Wir Menschen sind wie Herdentiere.
Und was macht ein Schaf, wenn es von der großen Herde abgekommen ist, weg von dem Mann, vor dem es Respekt hat und der es bewachen soll?
Es frisst deinen Garten leer.
Es zertrampelt all deine guten Gaben.
Es beißt links und rechts Stücke vom Gewächs ab und geht weiter, bis es wieder Hunger bekommt, dann fängt es wieder von vorne an ...
Wo solch ein Leben erscheint, erschafft es Armut und Elend.
Lege dies nun mal unter dein menschliches Herz, ziehe einen Vergleich, schau zurück, wie du aus dem Haus gingst und stehe aufrecht vor all deinen Taten, die du wie ein verlorener Sohn geschaffen hast.
Du weißt nun, diese ganze Welt gehört dir, diese ganze Erde ... aber du hast deinen Besitz nicht verstanden!
Kann Gott Behagen erschaffen in unserem Fallen und Aufstehen?
Kann Er dich ins Unglück stürzen?
Vielleicht schon, aber macht Er es auch?
Wir Menschen, Erica, straucheln schon über ein kleines Wort ... über Tausende unwesentliche Dinge, doch die Quintessenz sehen wir nicht!
Oder, um es biblisch zu sagen: Wir sehen – oh, so schnell sehen wir den Splitter im Auge des anderen, doch den Balken im eigenen Auge bemerken wir nicht.“
Als sie fragt, woher ich diese Weisheit habe ... muss ich ihr die Antwort schuldig bleiben ...
Ich weiß es selbst nicht.
Ich fühlte jedoch, dass ein herrliches Gefühl in mich kam, als ich darüber sprach!
Es war, als ob alles zu mir spräche, alle Seine geschaffenen Dinge.
Bin ich dann dafür offen?
Erkläre es mal?
Ich antwortete:
„Im Osten davon gehört, meine Dame.
Der Osten weiß manchmal mehr als der Westen.
Der Westen liebt Schmarotzertum.
Der Osten bleibt er selbst.
Was soll das heißen?
Dass wir westlichen Menschen unsere Natürlichkeit verloren haben.
Wir betreiben jetzt Schmarotzertum.
Der Osten richtet sich an das, was in dir lebt.
Es soll heißen: Ein Gelehrter aus dem Westen beschäftigt sich mit sich selbst ...
Er versucht, durch sich selbst Rätsel zu lösen, die du in der Natur einfach so zum Zugreifen hast, deren Ursprung du aber nicht akzeptieren willst.
Und jedes Insekt, sagt man im Osten, kann es dir sagen!
Denn auch jenes Tierchen hat einen eigenen Raum.
Das bringt dich zur Weißen und Schwarzen Magie, oder, einfacher gesagt ... zur Selbsterkenntnis!
Eines weiß ich, ein östlicher Mensch ist noch ein Kind von Mutter Natur ....
Wir westlichen Menschen - und mit uns Stadtbewohner aller Art - greifen in uns, unser Leben und in die von Gott empfangenen Eigenschaften so brutal ein, dass die Wahrheit, auch wenn diese mit riesengroßen Buchstaben aufgezeichnet ist, nicht bekannt ist.“
„Wunderbar ist es, Frederik.
Mann, wie schön du die Dinge sagen kannst.
Ich wusste es ...!!
Du bist so anders als Millionen Menschen von dieser Welt ....
Du bist wirklich noch ein Kind.
Aber wie schön es doch ist!
Weißt du, dass ich manchmal Spaziergänge über die Erde mache?
Gerade jetzt, früher konnte ich das nicht.
Fahre mal fort?“
„Es ist so, dass sogar der Bewussteste unter uns in keinem Fall sein Leben gegen das eines Inders tauschen wollte.
Das soll heißen, sein stoffliches Leben nicht ...
Sein Inneres steht höher als das unsere, zumindest dieser Menschen, die die natürliche Ordnung im eigenen Hause geschaffen haben.
Denn der Rest ist eine Schlamperei!
Ich glaube, dass alle Menschen auf der Erde einst zum städtischen Leben hinaufgezogen werden, weil dies nun einmal das Ziel für diese Menschheit ist.
Du kannst die Kultur schließlich nicht dauerhaft verleugnen.
Und das bringt mich wieder auf Unseren Lieben Herrgott, der sagt: „Ich erschaffe dir ein Paradies!“ – zumindest laut dem Alten Testament.
Doch siehe das Elend und die Beurteilung!
Und was Karels Schmarotzertum betrifft?
Die Wissenschaft musst du fühlen können!; der Osten lebt gemäß den natürlichen Gesetzen, wir hier machen aus allem eine Wissenschaft, aber die Seele allen Lebens wird uns einst beweisen, dass dies nicht nur unnötig ist, sondern sogar völlig verkehrt.
Nimm die richterlichen Urteile.
Befriedigen diese das natürliche Rechtsgefühl?
Meistens nicht!
Nimm die Kirche.
Gibt sie Licht?
Im Gegenteil, durch das Bild, das sie uns vom Allerhöchsten schenkt, macht sie die Finsternis, die Ihn umhüllt, nur dichter.
Niemals war sie wahrhaftig erhellend für die geistig Armen, niemals ging etwas von ihr aus, denn der Gott, den sie predigt, verdammt noch immer ...
Und auch das akzeptiere ich nicht!
Siehst du, Erica, das ist Schmarotzertum .... geistige Wissenschaft unter der Erde ... Gefasel im Raum! ...
Das ist, durch den Tod Gott zu lästern!! ...
Seinen Raum verkaufen für Besitz, für Gold, Silber ... stofflicher Wahnsinn!
Ich könnte dir ein anderes Bild geben, durch das du mich besser verstehen wirst.
Und dann wirst du vielleicht besser verstehen, was ich mit wissenschaftlichem Schmarotzertum meine.
Ich werde dir ein Beispiel geben.
Karel hat einen Patienten ......
Er besucht diesen und der Kranke meint, dass er an seiner Heilung arbeitet.
Aber alles, was Karel tut, ist, ein Mittelchen zu verschreiben, etwas anderes liegt nicht im Bereich seiner Möglichkeiten.
Manchmal gehen Jahre vorüber, dann kommt hinterher der Tod ....
Karel steht vor der Tatsache.
Die ganze Zeit lebte er von seiner Ignoranz ....
Der Kranke bezahlte ihn, bekam aber nichts dafür zurück .... nichts außer ein wenig Hoffnung auf Besserung.
Weißt du, was sie wurmt, ihnen den Teufel einjagt, auch wenn die Herren es dir nicht sagen?
Nein, das weißt du nicht.
Ich sprach einmal mit einem Wissenden, der sagte:
„Dann stehst du da wie ein Haufen bewusster Betrug.
Du würdest das Geld, das du erhalten hast, gern auf den Leichnam werfen, denn du fühlst dich wie ein Schmarotzer ....
Ein Straßenkehrer ist gerechter als wir Gelehrten.“
Dieser Mann lief dann weg.
Ich habe ihn nie mehr gesehen.
Aber er fühlte, wusste ich, dass er das Geld nicht verdient hatte ...
Er hatte lediglich ein wenig nutzloses Wissen verkauft, Wissen, das nichts half, zu nichts taugte!
Nennst du das „in Harmonie mit dem Unendlichen“?
Dachtest du, das sei die Art und Weise, Gaben von Herz und Verstand zu nutzen?
Ich weiß es wohl, wir Menschen dürfen so nicht denken, doch was willst du?
Sieh ihr Gewese, ihre Angeberei und ihren stofflichen Lärm, was sind sie?
Wenn wir, auf dem Pfad der Wissenschaft weitergehend, eine Art und Weise finden, dem Menschen das Leben zurückzugeben – sagen die, die ihre eigene Annehmlichkeit sehen –, sind wir unverletzlich!, (dann) entschädigt das für alles!
Aber bis es so weit ist ... und so weit kommt es niemals!!!
Ich sage dir, sie müssen das aber mit sich selbst ausmachen.
Wenn Karel in diese Richtung weiterdenken würde, ich glaube, dass er diese Almosen dann nicht länger akzeptieren könnte.
Aber er denkt nicht weiter.
Ich sage dir, als ich zu wählen hatte, als mein Leben begann, als ich den Plan fasste, Arzt zu werden, träumte ich eines Nachts von dieser Schwierigkeit und erstickte damals all meine Wünsche schlagartig ...
Nie in meinem Leben, sagte ich zu mir selbst, werde ich Arzt.
Ich schmarotze nicht!
Später, Erica, verstand ich erst richtig, wie töricht diese Gedanken waren.
Äußerungen von jungenartiger Sensation, denn unsere Gesellschaft und unsere Evolution standen ja vollkommen still.
Aber Karel ist nun einmal so.
Trotzdem weiß ich, dass wir es von seinen Lippen wohl noch hören werden.
Er ist zu ehrlich, zu sehr Bauer ... um seine Hand weiterhin für eine Leiche aufzuhalten!
Er liebt Masken nicht!“
Erica lacht darüber, aber sie ist nun ruhig.
Sie lacht, wie ich sie es noch nicht habe tun sehen, und ich gönne es ihr.
Ich weiß, wegen wem sie so lacht ... Karel ist es.
Als ich aufstehe, um aufzubrechen, drängt sie darauf, dass ich bleiben soll.
„Diese Stunde ist zu kostbar“, sagt sie, „um sie jetzt schon zu beenden.
Du hast mir so viel klargemacht.
Ich habe jenes volle Leben des Schmarotzertums nie erfasst.
Aber du hast recht.
Oh, dieser Karel!“
Sofort bedaure ich mein dummes Gerede.
Nach einem kurzen Schweigen nimmt sie den Faden wieder auf:
„Wenn ein ganz normaler Mensch etwas verkauft, Frederik, und später stellt sich heraus, dass die verkaufte Ware nichts taugt, geht so ein Mann ins Gefängnis.
Wegen Betrugs oder wegen etwas anderem, die Gesellschaft verweigert (sich) so einem Individuum.
Aber was tun Karel und seinesgleichen?
Siehst du, ich verstehe dich durchaus.
Lächerlich ist es, wenn du mit dem, was du weißt, angibst, obwohl du eigentlich nichts weißt, zumindest, wenn deine Wissenschaft machtlos ist.
Nun sehe ich Van Stein anders, nun, da ich Mitleid mit der Art und Weise habe.
Er kann erzählen, was er will, von mir denken, dass ich sentimental, womöglich eine erotische Frau bin.
Ich sehe nun meine Armut!
Mein Gott, wie hast du mir geholfen, Frederik.
Soviel Ärger ist von mir abgefallen, allein durch deine Worte.
Wie glücklich ich mit dir bin ...
Erschrick aber nicht, Frederik, ich meine, dass ich glücklich bin, dich meinen Freund nennen zu dürfen!
Das meine ich ernst.
Du bist nicht mit Gold aufzuwiegen.
Deine Worte sind so ruhig!
Also dieser Van Stein!
Ich weiß es nun: ... wissenschaftliche Hilfe brauche ich nicht.
Sie können mir bald helfen, das Leben zu holen, aber mehr auch nicht.
Schluss damit!“
Sie lacht so wild und leidenschaftlich, dass es auf der Straße zu hören ist.
Sie sieht mehr als ich.
Sie schaut zu Boden, aber dort stehen, meiner Meinung nach, Van Stein und sein „Universitätsgrad“!
Ich verstehe nun, dass Blattläuse den Menschen kneifen können, und sie machen gern Spaß!
Ich muss wieder akzeptieren, dass ihr Denkvermögen schärfer ist, als ich dachte.
Früher war sie geistig ärmer, jetzt ist es, als sei sie tausend Jahre älter und klüger geworden.
Es sagt mir, dass weder alles Schwierigkeit ist noch Geisteskrankheit wird, sondern auch Wachstum und Blüte bedeuten kann.
Sie fragt wieder:
„Wie kommst du doch zu all dieser Weisheit, Frederik?“
Ich antwortete: „Man hat es oder man hat es nicht ...
Du musst wissen, ich bin ein Verirrter.
Manchmal kann ich über menschliche Sachen reden.
Plötzlich wird meine Gedankenwelt vor mir verschlossen und jemand schnürt meine Kehle zu, hält in mir alles vollkommen an.
Wie es scheint, habe ich dann mein eigenes Öl verbrannt.
Oder vielleicht ist es etwas anderes und ich muss dafür zurück in den Osten.
Ich betreibe keine Theosophie und keinen Spiritismus, ich bleibe nüchtern, mit beiden Beinen auf dem Boden, und kenne den Raum.
Dies ist keine Folge meines reiferen Alters, das hat damit nichts zu tun.
Es hängt alles mit geistigen Gaben zusammen.
Das bringt mich sofort zu dieser Frage: „Warum gibt Gott dem einen Kind so viel von Seinen Gaben und lässt das andere missraten?
Alter hat damit nichts zu tun, Erika.
Alter ist ... Dummheit, Jugend kann sein ... Erschaffen, Erweiterung ...!!
Was tun weiße Haare dazu und alle Erfahrung?
Dachtest du, dass dies alles mit den Jahren gekommen ist?
Vor einigen Monaten wusste ich hiervon noch nichts, jetzt lerne ich jede Sekunde.“
Ich hatte ihr sagen wollen, durch dich lerne ich, aber das fand ich zu stark.
Ich würde sie damit nur durcheinanderbringen.
Trotzdem war dies die heilige Wahrheit.
Vor einigen Monaten war ich noch ein Dummerjan, geistig klein.
Doch ich fühle, nein, ich weiß, dass ich noch kleiner werden muss, wenn ich alt werden will!
Gemäß Seinem Alter wachsen, Seinem Alter, das nicht körperlich ist, sondern geistig.
Irdisches Alter hat keine Bedeutung.
Zu Erica sagte ich:
„Du wirst dich verändern!
Glaube mir, dein Kind kommt von alleine!
Und lache nun nicht, auch wenn ich mich unbeholfen ausdrücke.
Du musst du selbst bleiben, meine ich.
Es hängt mehr davon ab, ob deine Frauenseele die der Mutter in dir besiegen kann.“
Es war heraus.
Ich hörte mich selbst wieder reden.
Wie ist es möglich, fragte ich mich, wie kommt man an all diese Dinge, sie kommen nicht aus einem selbst.
Oder fange ich nun erst an, ich selbst zu werden?
Erica bat:
„Sag das noch mal?“
„Was?
Warum?“
„Ich finde es lohnend.“
„Ich weiß wahrhaftig nicht, was du meinst.“
„Du hast doch gesagt, ob die Seele, die die Frau in mir ... und weiter?“
„Habe ich das gesagt?
Es klingt sehr schön.“
Ich fühle nun, dass ich sie betrüge.
Ich darf ihr nicht zeigen, dass ich, wie sie, Dinge tue, Worte sage, die nicht aus mir selbst kommen.
Dann wird es bestimmt ein Irrenhaus.
Ich erhole mich schnell und versuche, normal zu tun, aber ich bin heftig erschrocken.
Doch Gott sei Dank bemerkt sie das nicht, sie fragt:
„Besitzt du denn doch Wissen von der Seele, Frederik?
Erzähle mal etwas mehr darüber, ich will alles darüber wissen.“
Ich fühlte mich eiskalt und verstand mich selbst nicht, als ich ihr sagte, dass manchmal etwas in mir lebte, was ich selbst nicht verstand.
Sehr erschrocken schaute sie mich an.
Aber sofort darauf sagte sie:
„Du bist wie ein Kind, Frederik, ich habe es schon gesagt.
Wirklich, du kannst manchmal schöne Dinge sagen.
Du hättest studieren sollen.
Oder du hättest Schreiber werden müssen.
Du sagst die Dinge so erweitert, so anregend, so verspielt, so kunstvoll.
Du bist, glaube ich, ein geborener Psychologe.
Nie praktiziert, Frederik?“
„Nie“, antwortete ich mechanisch.
„Nein, nie getan!“
„Seltsam ist es nicht, wohl aber schade, denn dann hast du bestimmt deine Berufung verfehlt, Frederik.
In dir schlummert ein großes Talent; du kannst prächtige Bücher schreiben, die uns Menschen etwas nützen.
Nimm nun mal an, dass dieses, was wir jetzt alles besprochen haben, im Grunde alles ... vom ersten Augenblick an, beschrieben würde, auf eine Art und Weise, wie du denkst und wie du die Dinge sagst.
Wäre das nicht ein wunderbares Buch, eines von unvergleichlichem Inhalt!
Ich weiß sicher, dass du berühmt werden würdest.
Und ich weiß auch, warum.
Ich vergleiche es mit mir selbst ...
Du weißt, dass ich Klavier spiele.
Ich kann trotz aller Mühe nicht erreichen, was bei dir einfach so herauszufließen scheint und wovon du sagst, dass es nicht zu deinem Leben gehört.
Ich sehe es anders.
Du kannst Dinge sagen, die dir von nie gekannten Kräften eingegeben werden.
Die Welt nennt das „Inspiration“.
Was es genau ist, wissen die Gelehrten nicht!
Ich auch nicht und du genauso wenig.
Und doch ist es da!
Ich bin kein Erschaffer.
Du schon!
Jeder Künstler verzehrt sich hiernach ... bekommt es nur einige Male in seinem Leben.
Bei dir sehe ich es jeden Tag.
Was es auch ist, Frederik, in allem drückst du dich aus durch ein unbekanntes Gefühl, eine Kraft von außen oder von innen – das ist egal – und es wird Kunst.
Deine Seele lebt!
Ich, und später auch Karel, muss das bestätigen.
Du denkst, dass wir dich nicht kennen?
Bevor ich schwanger wurde, ich gebe es ehrlich zu, sah ich nicht so scharf, wie ich es jetzt tue.
Ich könnte mich vollkommen glücklich fühlen, wenn all diese Schwierigkeiten nicht dabei wären.
Ich glaube nun doch, dass Gott alles weiß.
Ich fange an, zu verstehen, dass Er Seine Dinge gemäß Seiner Erkenntnis aufteilt, das gibt mir Hoffnung.
Mit anderen Worten, gut und schlecht, Glück und Unglück, hohes und niederes Bewusstsein – wie du das sagst, Frederik –, diese alle leben in mir.
Aber vom Niederen weißt du nichts mehr, bei dir steht alles auf einem höheren Plan.
Nochmals, du denkst, dass dich niemand kennt.
Bald habe ich womöglich alles wieder vergessen und ich sehe dich anders.
Jetzt sehe ich deine Seele, dein Können und deine gesamte Persönlichkeit, die für mich von einer lieblichen Schönheit ist, (von) der, an der es unserer Welt mangelt.
Manchmal bin ich verrückt, Frederik, aber ich weiß, dass es den Wahnsinn in mir wieder loslassen wird.
Das ist meine eigene Rettung, meine Hoffnung, meine Kraft, um das Abscheuliche zu tragen.
Ich weiß jetzt schon nicht mehr, was ich soeben gesagt habe.
Worüber haben wir geredet?
Oh, ich habe es schon, glaube ich: Ich sagte, dass ich manchmal völlig geisteskrank bin.
Nein, das ist es nicht.
Mich beruhigst du.
Weil diese Sicherheit in dir ist, auch wenn du tust, als ob du es nicht wüsstest.
Was ich fühle und was du manchmal bekommst, gehört zu ein und derselben Welt.
Und plötzlich verschließt es sich von selbst, wirst du aus jenem Schloss hinausbefördert.
Ist es nicht so?
Ich hörte mal jemanden gleich gestimmte Seelen mit Blumen von ein und derselben Farbe vergleichen.
Damals verstand ich das nicht, aber jetzt beginne ich, diesen Mann zu verstehen.
Er wollte damit sagen, dass Seelen auf unterschiedlichem Niveau stehen können.
Aber gehört die Meine dann zu einer so düsteren Art?
Ja, nun erfasse ich es plötzlich.
So muss es sein!“
Ich kann es nur bestätigen.
Sie hat angefangen, die Wahrheit zu sehen.
Sie hatte mich fast erwischt.
In diesen Sekunden waren wir eins, wie Blumen von ein und derselben Farbe.
Sie trug jedoch auch Dornen!
Die Meinen haben sie mir unterwegs hierher herausgezogen.
Darum bin ich so kindlich bewusst, was sie so bewundert.
Ich weiß es nicht, ich verstehe es noch nicht, obwohl ich zugeben muss, dass es wundersam ist.
Ruhe kommt in dich.
Sie sagt mir, dass sie bei etwas anderem ist, von unserem eigentlichen Thema abgekommen ist, und damit hatte sie recht.
Aber jetzt hat sie das wiedergefunden und sie fährt fort:
„Siehst du, Frederik, das ist alles Erschaffen!
Ich glaube, dass ich es wieder fühle.
Lampenfieber ist es nicht.
Es strömt dir geradezu aus der Feder, ohne dass du dabei denkst.
Erschaffen ist es!
Mein Himmel, Frederik, ich höre damit auf.
Ich könnte dichten.
Nun wird es wirklich eklig.“
Wahrhaftig, wie dieses ist.
Ich wusste, wie es in sie gekommen war, obwohl ich den Ursprung nicht kenne.
Ob es eine stinkende Grube ist oder ein Himmel?
Wer wird es sagen?
Sie ist zu großen Dingen in der Lage und kurz darauf ist es verschwunden, das Gefühl, oder die Kraft, durch die sie ihre Gefühle in Worte umwandelt.
Wenn dieses aus ihr draußen ist, vermute ich, wird das Kind geboren sein.
Ob es ein Mädchen oder ein Junge sein wird, ist nicht wichtig ... aber auch daran zweifele ich mit einem Mal.
Während des Sprechens kam eine neue Sicherheit in mich.
In dem Augenblick, in dem ich sagte ... dass das Geschlecht des Neugeborenen keine Rolle spielt, schenkte etwas mir das Wissen, dass es sehr wohl Bedeutung hat.
Wiederum so ein dominierendes Gefühl, über das ich später mehr zu erfahren hoffe.
Jetzt macht es mir wieder Angst.
Ich fühle sicher und bewusst, dass Erica, wenn das Kind das Lebenslicht zu erblicken bekommt, sich wieder fühlen wird wie früher.
Daraus folgt, dass alles, was sich bei ihr jetzt offenbart, vom Kind kommt.
Einerlei, wie oder was sie tut, seltsam oder nicht seltsam, es ist egal.
Es wird ihr von einer Selbstständigkeit eingegeben, die wir nicht kennen.
Bin ich nun schwanger oder ist sie es ...?
Oder ist es jemand anders?
Das Leben?
Erica weist deutliche Zeichen von Wahnsinn auf und von ... großem Künstlertum!
Sie hat diese Kräfte in sich jedoch nicht unter Kontrolle, muss abwarten und erdulden, welche sich manifestiert.
Und genau diese erzwungene Passivität ist die Ursache allen Elends.
Ich nehme jedoch an, dass wir viel klüger geworden sind.
Was sie fühlt, sind essenzielle Phänomene mit nie gekanntem Inhalt.
Sie sind so real möglich, doch dann musst du sie gemäß der eigenen übernatürlichen Abstimmung erklären, wenn du den Mut dafür hast.
Du kannst sie sehen, sie sind schon fast greifbar, vergessen aber noch, dass wir Menschen Gott nicht kennen.
Sie vergessen auch, dass wir keine Bibelfreunde sind und nichts von Theosophie und Spiritismus wissen.
Erica fällt dadurch aus ihrem eigenen Verstehen, sie verändert sich jede Sekunde.
Ich nicht, ich denke nicht daran.
Und trotzdem läuft ein Riss durch mich hindurch, ich bin gespalten.
Ich bin für eine Art der Tollwut offen, die nichts mit der des Tieres zu tun hat.
Es berührt das Tier nicht!
Erica unterbrach meinen Gedankengang:
„Wenn Karel sieht, Frederik, dass ich trinke, schlägt er mich.
Ich darf es nicht tun, aber ich kann es nicht lassen.
Handele ich närrisch?“
Siehst du, das ist ohne Sinn und Verstand.
Das war schon alt, aber sie holt es wieder zurück.
Für mich ein Beweis, dass sie nicht sieht, was in ihrer Umgebung steht.
Ich schon, ich habe ihre Sachen gut in mich aufgenommen.
Wenn ich noch nicht darüber gesprochen habe, dann ist es, weil mich dieser stoffliche Kram keinen Pfifferling kümmert.
Wenn du es brauchst, schmückst du ihre Umgebung doch selbst.
Es sieht hier gut aus.
Wundervolle Dinge stehen hier links und rechts.
Wir sitzen jeder in einer wundervollen Ecke, mit traumhaften Gemälden über uns, auf die vor allem Karel viel achtet.
Und in diesem Zimmer steht Ericas Flügel.
Ich will aber sagen, analysiere sie mal, wenn du kannst.
Ich gab ihr zur Antwort:
„So lass es doch, lass die Finger davon.“
Aber ich sehe, dass sie sich mit einem Mal verändert hat; höre nur, was da kommt:
„Willst du glauben, Frederik, dass ich mich manchmal wie eine Geisteskranke fühle.
Ich schwöre dir, dass Irre genauso fühlen müssen, wie ich mich nun verhalte.
Wenn du mir nicht glaubst und mich auslachst, möchte ich dich bitten – geh und komm hier niemals mehr wieder her!
Aber du lachst nicht über ernste Dinge.
Du kannst zuhören.
Ich weiß, wie du bist.
Wir lieben dich, Anna auch.
Glaubst du mir?“
Ich gehe nicht darauf ein.
Sie sucht kurz nach Worten, dann fährt sie fort:
„Ich bin da wieder drin, Frederik.“
Erica hält es nun fest.
Noch einen Moment.
„Siehst du, es ist schon wieder weg.
Ich weiß nun wahrhaftig nicht, was ich sagen wollte.
Bin ich nun nicht wie irre?
Aber ich nenne alles Inspiration.
Unglaublich ist es.
Ich glaube, Frederik, wenn ich in so einem Augenblick am Klavier säße, dass ich das Ding kurz und klein schlüge.
Ich hoffe bloß, dass du dann hier bist.
Und dann werde ich erschaffen.
Denkst du nicht?
Wir werden sehen.
Wundersam ist es.
Ich sage dir, dass ich von alleine wieder da hineinkomme.
Jetzt fühle ich schärfer, denke ich schärfer.
Es kann durch den Schnaps kommen oder durch unser Gespräch.
Kümmern kann es mich nicht.
Ich weiß jetzt, dass es nicht passiert, sonst mache ich mich lächerlich.
Aber wenn jenes Gefühl oder diese Kraft dann in mir ist, mein Himmel, wie werde ich wüten.
Ich glaube nicht, dass ich dann Musik brauche.
Es ist wie ein Gewitterschauer, so schnell wie der Blitz, doch dann weiß ich, dass ich geisteskrank bin!“
„Hörst du nun auf mit dem Gerede über Geisteskrankheit, sonst gehe ich weg.“
„Das machst du nicht, Frederik.
Du läufst nicht weg.
Du bist nicht so.
Wir Frauen können dir vertrauen.
Du bist in allem ein Gentleman.
Karel bleibt ein Bauer.
Du kannst anziehen, was du willst, du bleibst ein Herr.
Karel nicht, jeder sieht, dass er ein Bauer ist.
Das steht ihm ins Gesicht geschrieben.“
Ich kenne sie wieder nicht, muss aber akzeptieren, dass sie wiederum anders denkt.
Und als sie sagt:
„Du siehst die Dinge so, wie sie sind“, kommt innerlich zu mir.
Aber sie spricht schon wieder, sagend: „Du siehst die Dinge durch den eigenen harmonischen Aufbau.“
Ich weiß wahrhaftig nicht mehr, mit wem ich es zu tun habe, und ich verschließe mich etwas tiefer in mich selbst.
Es ist zwar schade, aber ich halte es für notwendig.
Diese Seele ist noch unbekannt!
Bei allem doch auch viel Schönes.
Sollte das eine von Gottes Unergründlichkeiten sein?
Einige Minuten später kommt sie auf Karel und ihr Trinken zurück und sie gibt sich selbst die lang versprochene Tracht Prügel.
Aber das habe ich schon einige Male gehört und es ist nichts Neues für mich.
Als sie mich fragt, ob sie durch das Kind verrückt werden kann, steht sie wieder oben drauf, doch das ist Schöpfen aus der Vergangenheit.
Fallen und Aufstehen ist es, Suchen, das Hin- und Hergeschleudert-Werden eines Menschen, Schwierigkeiten und Glück, Weisheit und Dummheit, Kampf um das Dasein als bewusster Mensch!
Was soll ich sonst daraus schließen?
Schließlich nichts.
Zweifel ist ausgeschlossen, denn ungesehen steht der Stock hinter der Tür und gleich wird er auf Erica losprügeln.
Ich höre sie schon schreien, niemand kann ihr helfen, das darf ich niemals aus den Augen verlieren.
Die Phänomene können mich nicht betrügen.
„Aber verrückt will ich nicht werden!
Dann springe ich lieber aus dem Fenster oder ich ertränke mich.
Ich will gern Mutter werden, aber nicht verrückt.
Und ich werde verrückt, oder ... oder mein Kind ist es!
Dies ist es, was ich weiß, fühle und an mir selber sehe.
Ich rede durch das Leben eines anderen.
Du durch deine eigene Kraft, dein Bewusstsein.
Würdest du mir das nehmen wollen?
Siehst du, nun habe ich dich am Wickel.
Du erschrickst, nicht wahr?
So hast du mich noch nie gehört.
Ich bin nun vollkommen ich selbst, bewusst und ruhig.
Ich weiß, was ich sage.“
Und sie hat recht.
Ich dachte, dass ich ihr Gesicht sich hätte verändern sehen, oder habe ich mir das bloß eingebildet.
Aber das kann nicht sein, ich habe es gesehen.
Und dann war sie im Grunde übernatürlich, oder eine bewusste Irre!
Und sie sagt noch:
„Ich werde dir zeigen, Frederik, dass ich einen eigenen Willen habe.
Mach dir nur keine Sorgen um mich.
Ich schaffe es!
Ich werde meinem Drang zum Trinken Widerstand bieten.
Ich will nicht, dass ich später vor diesem Problem stehe.
Ich will keine Schuld am Unglück meines Kindes haben.
Ich lasse es!
Ich meinerseits werde alles dafür tun.
Etwas sagt mir, tue es!
Von wo es kommt ... weiß ich nicht.
Womöglich ist es ... das bessere Ich ... von mir selbst!“
Siehst du, das ist deine reinste Selbsterkenntnis.
So lernt sich der Mensch selbst kennen, es sind alles höhere Dinge, sie kommen nun aus einem Tümpel des Elends.
Nun schießt mir etwas in den Kopf: Das Glück der Welt liegt sogar unter dem Misthaufen, sagte mir mal ein Mensch aus dem Osten.
Und als ich ihn fragte, was er hiermit meinte, lachte mich der Mann aus.
Er steht auf, wendet sich aber noch zu mir und sagt einfach:
„Gottes Allgegenwärtigkeit!!“ ... Sein weißer Lotus!
Geh zu deinem Haus, deinem Vater und deiner Mutter zurück, hier hast du nichts zu suchen.
Was du siehst, ist eine ganz einfache Maske.
Dumme, westliche Zivilisation!
Geh!“
Auch bei Erica könnte man diese Dinge sagen.
Aus ihrem verwirrten Gefühlsleben steigt der Duft eines ägyptischen Lotus auf, aber mit Rot, Weiß und Blau um den Hals ...
Aus eigener Quelle bekommen, hervorgekommen aus zweifelhaftem Kontakt.
Und nun ist es gar nicht so verrückt.
Was dachtest du?
Es ist lediglich schade, dass Karel über alles lacht und nicht tiefer darauf eingeht.
Was für eine Wonne könnte er nun erleben.
Fühlst du ihren Kuss auf deinen Lippen brennen?
Wie ist nun ihre Liebe?
Universell-tief, würde ich gern sagen.
Aber davon verstehe ich eigentlich nichts.
Ich habe diese nie gekannt?
Doch, wenn ich kurz nachdenke, sehne ich mich nach so einem Pieks, so einem Stachel, so einem giftigen Insekt, auch wenn es dir blutige Wunden schenkt, du würdest eigentlich gern darum bitten.
Ich glaube, dass ich durchaus gern etwas mit dieser verrückten Liebe zu tun hätte!
Jetzt stehe ich vor einem himmlischen Pudding und ich bin der Erste, der seine Finger hineintaucht und davon leckt.
Aber als ein braves Kind, siehst du!
Als ich außerhalb ihres regenbogenartigen, nächtlich dunklen und strahlend blauen Himmels stand, dachte ich wieder: In die Natur, Frederik, mach, dass du wegkommst, Himmel und Erde haben Kontakt miteinander bekommen.
Es hängt sich heute noch jemand auf.
Aber ich will es nicht sein!
Was für Stunden ich doch erlebe.
Ich bin in einer Hölle und in einem Himmel gewesen.
Ich muss alles erst verarbeiten.
Wie komme ich da hindurch?
Aber dieses Studium kostet dich keinen Cent, machte ich mir selbst vor.
Diese Universität liegt auf der Straße, die Mülleimer sind voll davon.
Man verschleudert es und kein Mensch begehrt es.
Und dennoch ... ich hörte nun Himmel und Erde küssen, „Mein Gott, wie unbegreiflich du doch für uns Menschen bist.
Ich habe heilige Ehrfurcht vor Dir ...
Und wenn ich über „dich“ rede und „du“ sage, ist es deine eigene Schuld.
Du warst es, der uns all diese Namen schenkte.
Du wolltest selbst, dass wir Vater sagen sollten, und so fühle ich dich nun.
Ich bin dir näher gekommen.
Viel, viel näher!
Niemand wird mir glauben können, weil sie diese Duzerei nicht hören wollen.
Aber lachst du nicht über alles?
Ist das für dich nicht genau dasselbe?
Denn ich glaube nicht, dass Worte deine Heiligkeit und Allmacht schmälern.
Ich glaube eher, dass hinter diesem verrückten Tod keine Worte mehr benutzt werden.
Heute ist diese Wissenschaft in mich gekommen ....
Ich habe angefangen, anders zu denken!
Die Hochschullehrer befinden sich im Ungesehenen!
Sie sprechen nicht, sie gleiten von alleine in dein Leben hinein.
Wie Sirup so klebrig sind sie und haften dann an deinem Leben fest, aber dann kommt es.
Ich bin zuhörend!
Ich will ein empfänglicher Adept sein.
Und ich glaube, dass ich es werden werde.
Aber dann muss ich wachsam sein.
Ich danke Dir für alles.
Glück, ich bin wie ein Kind!
Ich bin allein aus dem Haus gegangen, wie ein Verirrter.
Du bist es, der mich nach Hause zurück leitet.
Oh, Vater, oh, Mutter!“
Was für ein Mensch bin ich eigentlich?
Ein Wesen auf zwei Beinen, mit etwas Hochmut und Bildersprache behaftet, aus Fleisch und Knochen, etwas Sauerstoff, aber mit etwas begabt, das in mir lebt und weiß, ob es betrogen wird.
Mit ... im Grunde einer unfehlbaren Intuition ...
Wovon mir jetzt aber noch kein Gramm gehört ... verglichen mit dem von Ihm, das Millionen Kilo wiegt!
Aber was für ein Vergleich.
Kinder sind nun einmal so.
Erica hat etwas von dieser Art.
Karel auch.
Manchmal denke ich, dass wir alle es besitzen.
In den schwarzen Augen Afrikas sieht man es sogar in der Nacht.
Vor allem, wenn die Kinder, die jenen Weltteil bewohnen, merken, dass Schlangen in der Umgebung sind.
Pfui, wie habe ich sie sich erschrecken sehen.
Einmal hatte es einen der Kulis ein wenig erwischt, infolge eines Schlangenbisses.
Wir retteten ihn mit einem Schlammbad.
In der dunkel spiegelnden Fläche entdeckte ich himmlische Veilchen, wimmelnde Wohltätigkeit im dunklen Wasser, von dem ich etwas abfüllte, um ihn trinken zu lassen.
Gefährlich, wenn man die Gesetze kennt.
Genauso gefährlich wie das Glück, das nun in mein Leben gekommen ist.
Etwas will mir nun nicht einfallen.
Ich grübele darüber nach, kann mich aber nicht genug konzentrieren.
Es lebt in mir und ich kenne es nicht.
Wenn ich meine, es greifen zu können, gleitet es zwischen meinen Fingern hindurch und es fliegt weg, in den Raum hinein, von wo es kam, oder es versinkt in dem Boden, auf dem ich stehe.
Ich habe mich selbst verloren.
Wahrhaftig ... ich habe es!
Ich irre mich.
Es ist ganz anders.
Ich muss auf mich selbst achten.
Sie dürfen mich dort niemals kennen, sonst verliere ich meine Selbstständigkeit.
Karel hat mich genug in seinen Graben getreten.
Wenn ich Erica tun lasse, was sie will, kann alles Mögliche geschehen, aber wenn ich spreche, weiß ich, lande ich mit meinem ganzen schönen Zeug auf der Straße, ich muss dort bleiben wie eine Sphinx.
Wer mich nicht kennt, bekommt Achtung vor mir, habe ich heute gelernt.
Jetzt bin ich auf mich selbst gestellt.
Ich habe verschiedene Aspekte meiner Persönlichkeit eingekapselt, aber wenn ich will, früher oder später kann ich damit herausrücken und sie als Balsam für eine verwundete Seele verwenden.
Ich glaube in der Tat, dass ich Talent zum Schreiben habe.
Erica hat recht.
Was sie Inspiration nennt, lebt in einem selbst!
Was es eigentlich ist, wird wohl einst offenbart werden.
Ich denke, dass es das Ausschalten, das Verschwinden deiner bewussten Persönlichkeit ist, dass es aber nichts mit deinem Unterbewusstsein zu tun hat.
Ich habe so etwas schon früher gesagt!
Erica auch!
Sie bekommt Gefühle, derer sie sich nicht bewusst wird, die aber trotzdem auf sie einwirken.
Dazu kommt, meiner Meinung nach, dass uns Menschen nichts geschenkt wird.
Alles, was man gerne besitzen würde, erfordert den Einsatz der eigenen Seele und Seligkeit.
Ich weiß nun, dass mich dies zu Tausenden von Problemen führt.
Aber darauf gehe ich jetzt nicht ein.
Sie sagt Dinge, deren Quelle sie nicht kennt.
Auch ich nicht?
Ich weiß übrigens, und niemand bringt mich zu anderen Gedanken, dass ich ihre Quelle bin.
Ich weiß jetzt schon, woraus sie schöpft und wodurch sie gelebt wird.
Wie gelehrt sie auch sind, bald bin ich Karel und seinen Freunden voraus.
Aber ich gehe einen eigenen Weg.
Meine Universität liegt auf der Straße!
Achtung, es wird spannend sein.
Es ist eine Universität, aber man muss dafür das richtige Gefühl besitzen.
Und dies ist sehr verständlich, weil hier das Leben das Wort hat.
Und was dessen Charakter betrifft, der ist jetzt noch eine Maske, ein Tod!
Es hat mit dem Gefunkel von Sternen zu tun, hellen Mondnächten usw. usw.!
Mit allem, was Seele hat.
Es ist auch selbstverständlich, dass Ericas Augen jetzt die Mutterschaft widerspiegeln.
Was man darin manchmal sieht, ist beängstigend und führt einen zur Kunst, worüber sie immer wieder spricht.
Ich bin schon damit beschäftigt, Notizen zu machen; mein Notizbuch bekommt Farbe, das Spiel beginnt.
Erica trägt nun eine Maske!
Wir durchschauen sie nicht; wir, das soll heißen: die Gelehrtheit, Van Stein und seinesgleichen.
Ich wohl!
Gott sei Dank ... ja, mein Gott.
Ich danke Dir!
Du siehst es.
Ich habe meine Ehrfurcht vor Dir zurück.
Und weiter ...?
Sie ist dicht bei mir und wieder weit weg.
Genau wie sie selbst sagt; sie ist da und sie ist nicht da.
Ein Glück für sie, dass ich noch ein Kind bin und von dieser ungewöhnlichen Liebe nichts weiß.
Wäre ich anders, dann geschähen Unglücke.
Denn auch diese Sicherheit stellte ich fest.
Ich erzählte ihr etwas und sie sprach zu mir.
Trotzdem ließen unsere Lippen nicht voneinander ab.
Ein mentales Gespräch war es ... Himmel sangen damals.
Wir bekamen Schwingen!
Das Summen einer Orgel kam nahe zu uns.
Wir saßen damals auf der Wiese!
Über unserem Kopf Raum.
Die Blüten des einen Baumes, der dort stand, bedeckten uns.
Ich stellte damals fest, dass wir noch nicht gelebt hatten.
Wir fühlten uns, wie Engelkinder sich fühlen müssen.
Da war lediglich Stille!
Ein einziges heiliges Einssein.
Wir gingen später Hand in Hand weiter.
Und wir liefen nun auf silberweißen Sandalen.
Menschen waren da nicht ...
Dieses Schloss gehörte uns allein!
Und Gott im Himmel winkte uns zu!
Dann sahen wir, dass Er ein Vater und eine Mutter ist.
Liebe!
Kurz darauf aßen wir von den himmlischen Früchten, wie um zu beweisen, dass wir noch irdisch waren, zumindest sein konnten, sofern wir es wollten!
Dies alles für den Beweis.
Wenn es später für mich ein Druck wird, bin ich hiermit fertig.
Noch ist es stofflich.
Aber fühlst du es?
Ich habe mir vorgenommen, Kontakt zu werdenden Müttern zu suchen, und gebe dafür eine Anzeige auf.
Ich will mit ihnen Gedanken austauschen, weil ich Erica in allem unterstützen will.
Auch für mich selbst, weil nun die Untersuchung begonnen hat.
Ich stöbere herum.
Einige Tage später bekam ich schon Antworten auf meine Anzeige.
Ich hatte gebeten, mir freimütig über ihre Schwangerschaft zu schreiben.
Natürlich streng vertraulich.
Hier siehst du das Ergebnis.
Es kommt öfter vor, dass Mütter Lust auf einen Schnaps haben.
Es gibt welche, die ganze Flaschen würden leer trinken wollen.
Aber den Beweis von Kraft und Willen tragen sie in sich, denn sie wehren sich mit all ihrer Kraft dagegen und gewinnen letztendlich.
Eine Mutter sagt: Man kann schlussendlich sein Kind nicht zu einem Trinker machen ...
Ich weigerte mich dann auch.
Aus ihrem Stil kannst du auf ihre Bildung schließen.
Ihr Mann ist Erdarbeiter.
Aber ich bewunderte sie so, dass ich ihr fünfundzwanzig Gulden versprochen habe.
Eine andere schreibt: „Ich hatte Appetit auf ein schönes Weinchen, aber mein Mann verdiente nicht so viel.
Und ich lechzte so nach schönen Kleidern, dass ich aus mehreren alten ein sehr schönes Kleid gemacht habe.
Nicht so eines, wie wir Frauen es heute kaufen, nein, so eines, wie man es früher trug.
Mein Mann dachte damals, dass ich plötzlich Flausen im Kopf hätte, und musste darüber lachen.
Für mich waren es glückliche Tage.
Die Frau meines Bruders war ganz anders.
Sie bekam ab und zu die Laune, alles im Haus kurz und klein zu schlagen.
Sie bekam Appetit auf ein Bier und genau wie ich wollte sie schöne Kleider haben.
Bei ihr verlief es komisch.
Sie konnte damals so viel Unfug machen, dass man darüber einfach nur verblüfft war.
Wir sagten damals, das wird noch ein Hallodri, pass auf, es ist ein Junge.
Und es war ein Junge .....
Aber später, jetzt, da ihr Junge schon acht Jahre alt ist, ist sie so griesgrämig geworden und ihr Kind so unausstehlich, dass man keinen von beiden noch lieben kann.
Sie lügt und betrügt einen, wie wir es noch nie erlebt haben.
Eine verrückte Angelegenheit ist es, wenn Sie mich fragen, mein Herr.
Aber ich hoffe, dass es Ihnen etwas nützt.“
Sie soll ihr Kleid haben.
Auch wenn es keines in altem Stil ist.
Eine andere Mutter redet von Veränderungen in ihrem Charakter und in dem von einer Bekannten, die zwei ganze Monate weiter ist als sie.
Auch sie haben, mit den Vorigen, nicht viel Neues.
Als ich so weit gekommen war, ging ich hinaus.
Ich fühlte, wie mir plötzlich sehr übel wurde.
Das Wühlen in anderer Leute Angelegenheiten ist mir zuwider.
Aber im Wald, auf meiner Bank, sitzt eine werdende Mutter.
Ich sehe sofort, dass sie ein normaler Mensch ist.
Sie sitzt neben mir und genießt (den Moment).
Automatisch fängst du dann an, zu reden.
Wie ich mit ihrer Mutterschaft anfing, weiß ich nicht mehr.
Aber sie findet das Trinken völlig normal für werdende Mütter.
Und diese Ängste auch.
Sie geht nicht darauf ein.
Das gehört dazu, sagt sie.
Und sie hat wohl etwas anderes zu tun.
Muss ich dann akzeptieren, dass Erica zimperlich ist?
Diese einfache Frau jagte mir die Angst an den Hals.
Als ich sie fragte, ob sie es dicke hätte, antwortete sie, dass sie es so schlecht gar nicht hätte.
Lediglich mit der Wiege und einigen anderen Dingen, die sie bitter nötig hat, für die ihr aber das Geld fehlt, hatte sie ein Problem.
Ich fand sie so ehrlich, dass ich ihr hundert Gulden in die Hand drückte und sofort weglief, denn ich fand mich selbst erschreckend.
Die Frau dachte an verrückte Dinge.
Ich habe es doch wirklich ehrlich gemeint, aber es kam plötzlich in mich.
Was ich wissen wollte, bekam ich nicht zu hören.
Was sie dachte, ließ mich erschrecken.
Ich bin kein sexueller Irrer.
Dies ist ein gemeiner Streich, Frederik, aber du bist auch nicht mehr normal.
Du darfst nicht vergessen, was du jetzt machst, ist längst nicht alltäglich.
Und hier stehe ich mit meiner Straßenpsychologie.
Ich tue dumme Dinge.
Ich verliere mich selbst auf diese Art und Weise und das darf nicht sein.
Ich würde dies gern wiedergutmachen, weiß aber nicht, wie.
Ich erschaudere von mir selbst.
Dies mache ich nie wieder.
Hätte ich dann doch lieber all diese Briefe durchgelesen.
Ich bin wieder zurück in meinem Zimmer.
Ich werde Notizen machen.
Ein friedliches Gefühl ist in mich zurückgekehrt.
Bestimmt, weil ich mir selbst eine Tracht Prügel gegeben habe.
Wenn ich so beschäftigt bin, fühle ich ein wenig Schmerz unter dem Herzen.
Etwas später fühle ich etwas anderes und es ist, als ob mein Herz etwas zu sagen hat.
Es ist ein zufriedenes Gefühl.
Ich lasse mich vollkommen gehen.
Mein Gedankengang ist nun natürlich.
Aber als ich meinen Stift ergriff, musste ich erfahren, dass der Stift ausschließlich abseits meines Willens schreiben wollte.
Ich dachte, ich würde ersticken, und wurde davon kalt.
Was war das?
War das vielleicht Inspiration?
Ich will das nicht, es lässt mich an den Tod denken.
Ich hatte das Gefühl, als ob alle meine Organe etwas sagen wollten, und mir brach der Schweiß aus.
Ich erschrak heftig.
Wer bist du eigentlich, Frederik?
Ist es etwas von einem Schreiber?
Haben Dichter Einschränkungen dadurch, fühlen sie dieses Schlagen in ihrem Körper auch?
Es ist eine gewaltige Spannung, noch nie zuvor so etwas Irres erlebt.
Ich werfe den Stift nieder, laufe hin und her und zwinge mich, an andere Dinge zu denken.
Ich sehe mich selbst in Italien, Paris, Sumatra, London und Berlin.
Bin eben noch in Grinzing, weil der Wein mir an diesem Abend nicht schmeckte, zu sauer war.
Ich liege im Zug und schlafe und bin gleichzeitig in Venedig.
Hörst du das?
Hast du das gesehen?
Mehr ist da nicht!
Aber ich habe meine Inspiration völlig verloren.
Erica ist, verglichen mit mir, ein bewusstes Geschöpf.
Karl auch und sogar Anna.
Meine Bedienstete betrügt mich.
Du wirst es sehen.
Wir sind also Künstler.
Ein kaltes Bad wird mir gut tun.
Ich bin noch zu jung dafür.
Ich meine, für diese Inspiration.
Das Schöne ist nun aus mir fortgefegt.
Ich bin selbst daran schuld.
Ich werde verstehen, dass wir Menschen niemals allein sind.
Wer will mir nun weismachen, dass eine Blume weiblich ist?
Wir kennen die Dinge nicht beim Namen ...
Die Seele nicht ... und nun verändert sich alles!
Ich stehe wieder draußen ... Hals über Kopf rannte ich zur Tür hinaus, auf die Straße, wieder in den Wald hinein.
Hier sitze ich nun.
Was war es?
Weißt du die Antwort darauf?
Ich kenne sie ... aber ich darf nicht daran denken.
Es ist sehr kostbar.
Du kannst es auch teuflisch nennen.
Aber ich bin magnetisch geladen.
So bewaffnet, wie es nur möglich ist.
Es kann dich zerbrechen, in dir aufzuräumen, du kannst alles dadurch verlieren und alles dadurch gewinnen.
Man hat es oder man hat es nicht ...
Man sitzt fest im Sattel oder man fällt heraus und bricht sich den Hals.
Es ist alles und nichts und damit habe ich meinen Teil zu diesem Thema gesagt.
Ich weiß nun sicher, dass ich es vorläufig in Ruhe lassen muss.
Das Phänomen hiervon führt dich zu Wachstum und Blüte.
Mir ging es gerade eben zu schnell.
Ich weiß es jetzt.
Stunden der Anspannung sind vorüber.
Ich werde etwas Leckeres essen!
Meinen Geschmack habe ich nicht dabei verloren, aber Gerrit ist anders.
Er sieht etwas an mir.
Oder bin ich es!
Als ich ihn frage, was es ist, weiß er es nicht.
Ich bin also in keiner einzigen Hinsicht geheimnisvoll.
Ich esse, wie ich es gestern tat.
Die Menschen sehe ich heute anders.
Ich bin weit von Geisteskrankheit entfernt.
Ich will nichts damit zu tun haben.
Auch der Klang meiner Stimme ist normal.
Aber ich gehe nicht eher zu Erica, als bis ich selbst fühle, dass es möglich ist, dass es gut ist!
Ich lasse mich nicht durch Zufälligkeiten anziehen.
Ich bin auf der Suche und gehe spazieren, um zu finden.
Ich denke aufrichtig und bei klarem Verstand über alles nach.
Ich will nichts besitzen, was ich einfach so bekomme.
Ich muss das Feine davon wissen.
So sieht mein Tagebuch heute aus.
In mich kommt Jubel, die Freude des frohen und glücklichen Menschen, der ich jetzt bin.
Wie ist die Natur mit einem Mal wunderbar schön.
Noch niemals habe ich sie so gesehen wie jetzt.
Wenn ich so zur Einheit mit allem komme, ist es, als ob ich meinen Großvater vor mir sehe.
Auch er war ein Naturliebhaber.
Nun, da ich weiß, dass noch kein Posaunenklang aus dem Raum die Toten zur Auferstehung gerufen hat, muss ich wohl akzeptieren, dass er noch ruht.
Ich habe nun bestimmte Neigungen, ihn auszulachen, weil er, als er noch lebte, immer sehen wollte, wie er zurechtkam.
Und mit einer Rechthaberei, die Unserem Lieben Herrgott nicht gefällig war.
Ihn brauche ich jetzt nicht mehr.
Aber ich fühle, dass er jetzt seine Lebenslust verloren hat.
Er wird es fürchterlich kalt dort haben!
Mach es darum mit dir selbst aus, Großer!...
Du wusstest es ja immer besser!
Dies hat mit Ericas Phänomenen nichts zu tun ... verstehe ich.
Ich komme nicht davon los ... alles hat Gestalt bekommen, aber ich will meine Nachtruhe nicht verlieren.
Geh weg, Mann ... geh zurück!
Ich brauche dein Schloss jetzt noch nicht sauber zu machen, dafür rufen sie dich noch.
Am Ende dieses Tages dankte ich Ihm für alles Erhaltene!
Dann überfiel mich ein ruhiger Schlaf.
Ich vergaß alles und stand frisch und heiter auf, vollkommen frei von jedem fremden Druck, um die mir auferlegte Aufgabe zu beenden.
Ich weiß, dass das Leben auf der Erde fast ein Segen sein kann.
Und Gott gab uns nicht umsonst Augen zum Sehen und Ohren zum Hören, kurzum, einen Organismus zum Arbeiten und Leben, ein Schloss, bei dem meine Fenster schon sperrangelweit offen sind!
Wer dies nicht versteht, ist ein verlorener Sohn.