Onkel Frederik, zeigst du mir diese schönen Gemälde?

René ist nach Hause gekommen, und zwar mit den Blumen, die ich in dieser anderen Welt schon vor Monaten wahrnehmen durfte.
Ich glaubte es selbst nicht, es war wieder ein Wunder für mein Leben.
Eine gelbe Margerite ragte oben heraus, als ob sie sagen wollte:
„Weißt du es immer noch nicht?
Musst du auch dies wieder durch deinen Unglauben, dein Suchen im Raum vernichten?
Dachtest du, dass alles Fantasie wäre?
Ich bin ein Fundament, Onkel Frederik, ich gehöre zu dem, was bereits einen Platz in deiner „Universität“ bekam.
Wusstest du das nicht?“
Karel und ich haben ihn abgeholt.
Der Doktor war sehr zufrieden und er musste nun eine Weile raus; das Band mit der Familie durfte nicht zerrissen werden.
Als wir ihn in unserer Mitte hatten, rückte er mit seinen Blumen heraus, die er ängstlich unter dem Mantel verborgen hielt, weil womöglich einer der Jungs danach greifen würde.
Er erzählte uns, dass er sie einen Tag zuvor für Mutter und Vater, Anna und mich gepflückt hatte, und es waren genug da.
Das Kind hatte sich sensationell verändert.
Er erzählte uns schöne Dinge und dass er wieder zeichnen und malen durfte.
Er fragte mich, ob ich noch von diesen hübschen Farben wüsste, er hatte sie fast aufgebraucht.
Karel war in den Wolken.
Zu mir sagt er:
„Kapierst du das, Frederik?
Ich kann es nicht mehr fassen.
Heute wie ein Unzurechenbarer, (die folgenden Worte sind auf Deutsch) ‚wie ein Verrückter‘ ... morgen völlig gut und gesund.
Ich kenne mich nicht mehr aus!“
„Ich weiß es wohl“, sagte ich, „wir dürfen nicht klagen.“
Und zu René sagte ich:
„Du bekommst schöne Farben.
Wir werden sie gemeinsam kaufen.“
Woraufhin er sagt:
„Onkel Frederik, zeigst du mir diese schönen Gemälde?“
Ich schaue Karel an.
Was nun wieder?
Ich frage ihn:
„Welche schönen Gemälde willst du sehen, mein Junge?“
„Die aufgehängt sind ... die wir sehen dürfen ... die wir sehen können ... denn der Bruder hat davon erzählt.“
„Das ist möglich, René, die werden wir anschauen gehen.
Sicher, das vergessen wir nicht.“
Kapierst du das, Karel?
Nein, wie, ich auch nicht, aber dies sind gute Zeichen.
Er beginnt zu denken, sage ich zu Karel, und lasse ihn wissen, dass er vieles fühlt, wovon wir jetzt noch denken, dass er nichts davon weiß.
Aber wir machen Fortschritte!
Das Kind schaut sich um.
Es sieht alles und denkt nach.
Er hat ein hübsches Gesicht bekommen, klarer sind die Augen.
Die Lippen weisen uns auf Willenskraft, die Stirn zugleich auf Beseelung, Intuition hin, oder was ist es?
Er wirkt, (als sei er) schmaler geworden und ist viel größer, er wächst zum Raum hin.
Karel verschlingt ihn fast.
Tränen des Glücks sehe ich in seinen Augen.
Dieses ist nun sein verrücktes Kind!
Karel ... „friss“ ihn ruhig, ich kenne dein Gefühl als Vater, ich weiß, was du fühlst, was du an Liebe besitzt, aber dieses Leben?
Dieses Leben ist uns allen teuer, weil es so geschlagen wird, geschlagen ist und sich noch nicht sicher ist, dass dieses Elend geflohen ist.
Aber alle zusammen können wir jenes Untier bewältigen.
Wenn wir ihn zu uns hinaufziehen dürfen, auch wenn wir wissen, dass er bald hierher zurückkehren muss, wir machen Fortschritte; dieses Leben ist für uns alle der Glauben, die Hoffnung und die Liebe!
Karel fährt, dass die Fetzen fliegen.
Er will so rasch wie möglich mit René zu Hause sein, Angst ist es ... dass dieses Leben unterwegs noch mal zurücksinken könnte.
Er will Erica und Anna glücklich machen.
Und es geht gut, er fährt schnell und vorsichtig.
Ich denke über alles nach, der kleine René denkt auch, das Fragenstellen ist wieder vorbei.
Das Kind weiß, dass es zu Mutter geht.
Er ist schon neun Jahre alt geworden ...!
Was hat er auch wieder zu mir gesagt?
Gestern hatte er Geburtstag?
Jenes Gestern gehört zu seinem Seelenraum, nicht zu diesem, in dem wir jetzt sind.
Ich gebe das aber anheim, einst kommt die Antwort.
Als der Wagen hält, stürzen uns Erica und Anna entgegen.
René liegt am Herzen seiner Mutter.
Aber Erica drückt ihn nach ihren Küssen in Annas Arme; diese Frauen haben ein und dasselbe Kind, besitzen ein und dasselbe Leben, für das sie sterben würden, wenn es sein muss, was bei mir und Karel ein kribbeliges Gefühl verursacht.
Wir haben unseren Teil schon gehabt, jenes Gefühl unterdrückt, was für die Frauen offenbar nicht möglich ist.
Diese Tränen haben Farbe und Gestalt bekommen, sie kommen aus dem mütterlichen Leben und Wesen hervor, ich glaube, dies sind die Blumen des menschlichen Herzens, die der Messias anschaut, die „Er“ akzeptieren wird, weil sie durch Elend gezüchtet worden sind.
Alles ist bereit, wir essen und trinken gemeinsam, auch René ist mit von der Partie.
Wir sind sehr daran interessiert, wie er jetzt beim Essen ist.
Wenn ich noch an die elenden Stunden denke, als er beim Essen Fratzen schnitt, uns elend machte, indem er mit allem warf und uns die Spritzer um die Ohren flogen, Karel sich vergaß und ihn fast totschlug, (so) ist dies nun eine Seligkeit für das Auge und ein glückliches Gefühl für das Herz, weil es dein eigenes Fleisch und Blut betrifft, das zum menschlich Normalen zurückgekehrt ist.
Er redet viel, ist kurz danach wieder totenstill und denkt wahrscheinlich über die Dinge des Tages und alles, was er dort hat erleben dürfen, nach.
Mich hat er schon zehnmal gefragt, ob ich ihm die Gemälde zeigen werde.
Erica und Anna sind schon vorbereitet, sie wissen, was er nun fühlt und fordert.
Ich habe es mir wohl gedacht, jenes Zeichnen und Malen lässt ihn nicht in Ruhe, es ist ein Teil seines Lebens und muss einst zu ihm zurückkehren.
Karel wird nun wohl wissen, dass dieses Kind niemals Arzt wird, die Seele offenbart sich nun bereits durch Kunst, das Gefühl, zu erschaffen und zu gebären.
Und wir finden nun alles gut ... er darf tun, was er will, je früher wir von all diesem Ärger weg sind, desto besser.
Eines wissen wir, wir haben ihn wieder in unserer Mitte und das nimmt uns heute niemand weg, so sicher ist es!
Nach dem Essen tritt Stille ein.
Er zieht sich zurück, in was, das wissen wir nicht.
Karel nimmt ihn kurz mit, er will sehen, wie René auf alles reagiert.
Eine halbe Stunde sind sie schon weg, dann kehrt er zurück und wir sind wiederum neugierig, wie er das „Eigene“ aufgenommen hat.
Karel sagt:
„Du würdest sagen, dass er noch keine Sekunde weg gewesen ist.
Er kennt die Orte, an denen er früher war, er ruft einem Freund zu: „Ha, der Piet!“
Und dieser Piet ruft: „René, bist du wieder zu Hause?“,
was für ihn Glück bedeutet, das Lächeln auf seinem Gesicht beweist das.
Ich weiß es nicht, ich kann mich irren, wenn dies nur nicht zu gut ist.
Du bist (dir) dieses Lebens keine Sekunde lang sicher.“
Das Kind steht unter fürchterlichem Druck.
Wir haben zu wenig Hände, um ihn auffangen zu können.
Er rennt durch das Haus, sitzt kurz in seinem Zimmer, stürzt nach unten, um etwas zu tun, das er doch nicht finden kann.
Als ich frage, was er will, kommt:
„Ich suche meine Zeichnungen, Onkel Frederik.
Ich muss sie haben, siehst du?“
„So, musst du sie haben, und was willst du damit tun?“
„Irgendetwas.
Ich will sie sehen.“
Ich spiele ihn jetzt an die Wand.
Ich will wissen, ob er sich an etwas von seiner Vergangenheit erinnert.
Ich sage:
„Weißt du denn nicht, dass du all diese Zeichnungen selbst zerrissen hast?“
Er schaut mich gekränkt an und sagt:
„Ich?
Ich habe meine Zeichnungen zerrissen?
Ich?
Das glaube ich nicht.
Wo sind sie, Onkel Frederik?
Sie sind doch nicht kaputt?“
Wir hören, dass sich das Kind wahrhaftig an nichts von der scheußlichen Vergangenheit erinnert.
Ich denke nicht, dass er etwas von all dem banalen Getue weiß, und ich will es auch nicht wissen.
„Komm nur, René, einige sind noch da.“
Wir sind in meinem Zimmer.
Ich hole die Dinge aus einem Schrank und reiche sie ihm hinüber.
Der Junge stürzt zu seiner Kunst und küsst die Papierbögen, küsst alles, was darauf steht, und ruft aus:
„Wie bin ich froh, Onkel Frederik, dass du dies für mich aufbewahrt hast.“
Er geht in sein Zimmer.
Nur kurz, dann rennt er nach unten und zeigt sie Anna und Erica.
„Schau mal, Mutter?
Ist das nicht schön?
Sind diese nun schön?
Wie bin ich froh, wie gut von Onkel Frederik, das für mich aufzubewahren.“
Und sofort danach:
„Ich brauche doch nicht mehr weg, wie, Mutter?
He, Anna, ich brauche nicht mehr weg, wie?
Nun sag es mal?
Sag es mal?
Ich brauche nicht mehr weg, wie, Mutter?
Wie, Onkel Frederik?
Ich werde Vater danach fragen.
(Das ist) wirklich schön, ich brauche nicht mehr weg.“
Er sagt es selbst und geht nach oben.
Ich folge ihm.
Ich sehe, dass er diese Dinge ernsthaft zu betrachten beginnt.
Ich habe die Zeichnung in Pastell mit dem Zaun und Buha aufbewahrt.
René schaut ernst, es dauert bestimmt fünf Minuten, dann schaut er mich an und sagt:
„Hast du gedacht, Frederik, dass ich Buha vergessen hätte?
Hast du ihn vergessen?
Jetzt kommt er nicht mehr, wie, Onkel Frederik?
Nein, wie, der kommt nicht mehr, wie?
Ich habe solche Angst vor ihm.
Oh, dort ist es so kalt.“
Er kommt zu mir und legt seine zarten Hände auf meine.
Ich könnte weinen vor Glück.
Er ergreift die Zeichnung und zerreißt das Ding.
„So“, sagt er, „der kommt nicht mehr wieder.“
Es ist, als ob das Kind mit der Vergangenheit abrechnet.
Und dann fragt er:
„Gehen wir nun schöne Farben kaufen, Onkel Frederik?“
„Das ist eine Idee, René, das werden wir jetzt tun.
Komm nur, geh zu Mutter oder Anna zum Anziehen.“
Er ist schon weg.
Als ich hinunterkomme, wartet er schon auf mich.
Erica findet es selbstverständlich wunderbar.
Als wir draußen sind und seinen früheren Freunden begegnen, als er das „Ha, der René!“ hört, wird er nachdenklich und er muss sich doch fragen, wer sie sind?
Die Jungen kennen ihn, haben ihn nicht vergessen, er öffnet seine Erinnerungstür und fragt:
„Zeichnen die auch, Onkel Frederik?“
Und danach wieder:
„Und wann gehen wir die Gemälde anschauen?“
„Das machen wir nun zuerst.
Wir gehen die Gemälde anschauen und danach kaufen wir schöne Farben.“
Ich gehe zum Städtischen Museum.
Dort wird er dann schöne Gemälde sehen, es ist eine Leidenschaft, die schon früh das Leben und das Bewusstsein bekommen hat.
Ein gutes Zeichen ist es, wenn nur nichts dahinter steckt, wovor ich Angst habe.
Derartige bewusste Gefühle brachten ihn immer ganz durcheinander.
Das geht dann zu schnell, es ist zu beseelend für seinen Charakter, er verliert sich dadurch.
Wir können das nun zwar verhindern, aber er fragt weiterhin, fragt so lange weiter, bis du beschließt, gut ... mach nun ruhig, was du willst, auch wenn du dich dadurch verlierst, mach, was du willst, wir können dem sowieso nicht entkommen, auch du nicht.
Zerstöre den Kram ruhig, wirf ruhig, danach werden wir wieder erneut ein anderes Leben beginnen.
Wir betreten das Museum.
Ich lerne jetzt, ihn wie ein Kunstkenner zu sehen.
Wir stehen vor einem alten Meister, einem aus der Mittelklasse, für den die Welt jetzt wenig Geld bezahlt, die Klasse, die für mich den dritten oder vierten Grad für diese Kunst repräsentiert und von der der Allergrößte die fünfte, sechste oder siebte Klasse erreicht hat, eine Auswahl, die ich nicht näher erklären kann.
Ich sehe es nun einmal so.
Als wir also dort stehen und schauen, sagt René plötzlich wie ein erwachsener Mensch:
„Ist das nicht wunderbar, Onkel Frederik?
Ist das schön?
Wie, wenn ich es einst so könnte!
Und schau dir doch das mal an?
Sieh doch, Onkel Frederik, schau mal diese Bäume an, das Licht!
Ist es nicht schön?“
Der Junge setzt sich nieder, er muss sich dabei hinsetzen.
Ich habe kein Kind an ihm, ich habe einen großen Freund bei mir, der sich zur Kunst hingezogen fühlt und auch noch etwas davon versteht.
Ich glaube, dass er Jahre älter ist.
Oder sollte er den Bruder nachahmen.
Ich frage ihn:
„Hast du dort drüben denn Kunst gesehen, René?“
„Die Abbildungen, Onkel Frederik.
Jetzt sehe ich die echte (Kunst).“
Bitte sehr ... dies sind die echten (Gemälde), das weiß er.
Weiß ich auch, aber Tausende von Kindern seines Alters wissen das noch nicht.
Er ist hinter den Kindern zurück und ragt zugleich turmhoch über sein eigenes Alter hinaus.
Ich sehe sein Genie, es kann nichts anderes wachsen und blühen.
Ich bin wahnsinnig vor Glück, auch wenn er demnächst alles kurz und klein schlägt, auch wenn er heute Abend oder morgen den Hühnern die Federn vom Leib rupft, auch wenn er „buhat“, dass uns Hören und Sehen vergeht ...
Dieses Gefühl, das er jetzt besitzt, sagt mir, dass René wächst, gesund wird!
In diesem Leben erwacht die Kunst.
Was Mozart erlebte, als Kind erfuhr, ist für ihn Psychologie!
Was von Mozart als Kind in Musik umgesetzt wurde, ist für ihn Buha ... ist für René sein verrücktes Benehmen, seine übernatürliche Welt, alles, wovon wir Erwachsenen noch nichts wissen, weil wir unser Ich vollkommen zerbrochen haben; unsere Augen sind blind, sie sehen jenes Licht nicht mehr!
Ich beginne, ihn zu verstehen.
Jede Note, von Mozart zum Ausdruck gebracht, ist für René nun ein inneres Phänomen.
Gott weiß, dass diese Menschheit an dem, was wir noch mit ihm erleben werden, Vergnügen haben wird.
Was Mozart für Gehör und Gefühl brachte, bringt dieses „geistige Wunderkind“ für die Seele zu unserem Leben.
Dieses Leben erwacht!
Wie glücklich bin ich.
Er sagt:
„Sieh mal dieses Meer, Onkel Frederik, ich finde es so schön.“
Du musst dem Wörtchen „schön“ mal zuhören.
Er sagt es, als ob es tief in seinem Herzen eine besondere Gestalt bekäme.
Es ist Lebensfluidum geworden.
Jenes Wörtchen singt dir lieblich zu.
Es hat einen liebevollen Klang, jetzt bekommt es Raum, Umstrahlung, Kunst, wie er das sagt.
Ich verschlinge ihn.
Ich drücke den Jungen an mein Herz.
Er wirkt nun wie neunzehn Jahre und hat Gefühl für Alte Meister.
Er schaut sie an, um sie sich einzuverleiben, sein Herz ist voll davon.
Ist dieses Kind noch länger verrückt?
Ich weiß nur allzu gut, was dies zu bedeuten hat, wir dürfen nicht zu früh jubeln, sonst kommt wieder ein Dämpfer auf dieses Glück.
Bald wirft er wieder die Dinge kaputt, (bald) rast das Leben wie ein Sturmwind und das Spannbetttuch kommt wieder zum Vorschein.
Aber bekomme ich eben wieder recht?
Oh, ich bin so glücklich, weil wir jetzt das Normale betrachten dürfen.
Seinem Buha vertraue ich nicht die Bohne.
Er steht vor dem gemalten Christus.
Ich fühle Stille in seinem Leben.
Er schaut den gekreuzigten Messias so andächtig an, als ob er jenes Leid und diesen unmenschlichen Schmerz fühlt und etwas davon erleben will.
Es ist so, als frage er:
„Warum haben die Menschen das getan?
Warum bist du so geschlagen und gefoltert worden?
Warum und warum nur ...!“
Das Kind ist aufgewühlt.
Er fragt mich:
„Ist das nicht Unserer Lieber Herrgott, Onkel Frederik?
Haben sie ihn so geschlagen?“
„Wer hat dir von Seinem Leben erzählt?“, frage ich.
„Der Bruder und die Lehrerin doch.“
„Welche Lehrerin?“
„Na ... du weißt schon, die von früher, wo ich so geschlagen worden bin.“
Er kennt seine Vergangenheit noch und hat offenbar nichts vergessen.
Es lebt noch unter seinem kleinen Herzen.
Und dennoch, wie viel Bewusstsein war damals in diesem Kind, während wir dachten, es sei komplett verrückt?
Wie viel Gefühl war in ihm, als er sein Nasenbluten bekam und mit den Jungs auf der Straße herumkullerte?
Als wir dachten, er sei nicht da, hielt das Kind Ausschau nach uns und bat um Hilfe, aber wir hörten sein Rufen nicht, wir waren taub dafür.
Er sagt mir, dass er immer zu soundsoviel Prozent Tagesbewusstsein besaß, sonst hätte er diese Lehrerin nicht mehr gefühlt.
Er weiß es noch, als ob es gestern geschehen wäre, ein Beweis für mich, dass er trotzdem noch in allem etwas von seinem Ich erleben kann.
Die Stille in ihm ist hier zu spüren.
Er bekommt nicht genug vom Christus.
Die Augen eines Kindes bohren sich in eine schreckliche Vergangenheit.
Eine kindliche Seele steigt in unmenschliches Leid und unmenschlichen Schmerz hinab und will etwas davon wissen, was nicht von dieser Welt ist.
Ich glaube, dass er betet, die Lippen zittern, er würde diese Figur umarmen wollen.
Sieh nur mal dieses Gesichtchen an.
Ich höre inneres Wimmern, ich muss ihn befreien, lösen von diesem Bild, dieser Welt, es schlägt sein Wesen.
„Schau mal hier, René.
Siehst du diese schönen Teller und Gläser und diese Äpfel und Birnen?
Siehst du das Brot und den Hering und das Ei?
Dies ist ein Stillleben, die Menschen nennen es so, weil stoffliche Dinge das Leben repräsentieren.
Diese Dinge haben für einen Maler etwas zu sagen.
Schön, wie?“
„Ja, Onkel Frederik, ich wünschte, ich könnte es so.“
„Wenn du dein Bestes tust, kommst du so weit.“
Ist es nicht sonderbar, er ist wie ein großer Mensch.
Das Kind saugt sich an all diesem Schönen voll.
„Schau mal hier, René.“
„Oh, ich verstehe es, Onkel Frederik, dies ist eine Landschaft.
Eine Mühle und ein großes Land, mit Kühen.
Prachtvoll ist es, findest du nicht?“
„Sehr schön, René.“
„Oh, ich finde es so schön, Onkel Frederik, ich liebe Gemälde so sehr.“
Ist es nicht zum Sich-leer-Weinen, denke ich, wenn du dieses Kind hörst?
Und sofort fragt er:
„Ich brauche doch kein Arzt zu werden, wie?“
„Wer hat dir das gesagt, René?“
„Vater ist schließlich Arzt.
Und will Vater nicht, dass ich Arzt werde?“
„Wir werden es ihn fragen.“
„Aber ich will zeichnen und malen, Onkel Frederik.
Oh, es ist so schön.“
Es ist der Schrei seiner Seele, hieran ist nichts zu ändern, ein großes Glück ist es, dass sich das Leben jetzt bereits offenbart.
Sein gesamtes Ich, seine Persönlichkeit ist Kunst und niemand sieht es.
Was will so eine schöne Blume doch beginnen?
Er bekommt nicht genug davon, sein kleines Leben steht vor Offenbarungen, die fantastische Welten umwandeln und die wir Erwachsenen Getue von Geisteskranken nennen.
Diese Naivität sah ich früher bei mir selbst.
Hoffnungsvoll ist alles und Bedauern gibt es nicht!
Ich präge dies in mein Gehirn ein und will es nie mehr verlieren.
Ich schiebe ihn zur Tür, es ist genug gewesen, aber als wir draußen sind, fragt er, ob er noch kurz nach Unserem Lieben Herrgott schauen darf.
Ich sage nein, später!
Er macht sich los und fragt etwas später bereits:
„Und jetzt gehen wir Farben kaufen, Onkel Frederik?“
„Das werden wir jetzt erleben, René.
Komm nur, du wirst sie haben, und Papier, für das du diese Farben kaufst.“
Wir sind bei einer Kunsthandlung angelangt und können auch gleich Farben kaufen.
Er steht wieder da und betrachtet die Kunst.
Ich höre ihn laut sagen:
„Was für ein Plunder ist das.“
Der Eigentümer hört es und es kommt:
„So, ist dies Plunder?
Willst du meine Ware niedermachen, Rotznase?“
René wird blass.
Er schaut mich an, er fragt mich, ob ich ihn verteidigen will.
Ich sage:
„Er hat recht ..., denn wir waren soeben bei den Alten Meistern.“
„Was sagen Sie?“, fragt der Mann.
„Bei den Alten Meistern?
Und sieht dieser kleine Mann schon den Unterschied in Kunst?
Jetzt sieht ...!“
Ich zwinkere ihm zu.
Gehen Sie nicht zu weit, lassen Sie es so, mehr als genug für ein Kind.
Wir suchen Farben aus.
Eine Schachtel mit Kreide, Schmierpapier.
Er weiß, was er will, er sieht Unterschiede in der Kunst.
Was für halbwüchsige Kinder nicht zu bestimmen ist, steht für ihn Schwarz auf Weiß und er irrt sich nicht.
Wieder eine Gefühlsäußerung zum Küssen ... ich erkenne ihn nicht mehr, dies ist ein Bewusster, der seiner Zeit weit voraus ist, es kann nicht anders sein!
Als wir zu Hause sind, eilt er nach oben.
Erica und Anna – Karel ist nicht da – müssen wissen, wie er sich geführt hat.
Nun da sie alles von mir erfahren, glauben sie es nicht, es ist zu schön, um wahr zu sein.
Und dennoch, es ist die Wahrheit!
Wir lassen ihn aber herumschmieren.
Ich halte unterdessen im Logbuch fest:
Heute wieder Wunder erlebt.
Unser René ist gesund!
Ja, wir wissen wohl, das bleibt nicht, aber es ist ja doch da.
Ich bekomme in allem recht.
Langsam, aber sicher gehen wir zu einem besseren Ort, dorthin, wo die Orangen an den Bäumen wachsen und wo es trotzdem kein warmes Klima sein kann, was auch wieder ein Wunder für sich ist.
Ich meine aber, dass wir festen Grund auf der Erde haben, Boden unter unseren Füßen.
Ist das nicht wundervoll?
Der Junge hat mich unheimlich angenehm überrascht.
Er hat sich, glaube ich, in den Christus gebohrt, wenn das nur nicht heißen soll, dass es zu viel für ihn ist.
Ich habe vollstes Vertrauen; wir gehen zu merkwürdigen Gefühlsmöglichkeiten?
Ich muss es zuerst sehen.
Wir werden es womöglich sofort wissen, denn ich glaube, dass er in seinem Zeichnen aufgelöst ist.
Selbstverständlich sind wir wachsam, wir passen auf, wir warten alle; keiner von uns wird einschlafen, solange er hier ist und wir sein Leben genießen.
Eine wundersame Wohlrede erlebt diese Seele.
Er kann reden wir ein erwachsener Mensch, er sah sofort, dass diese andere Kunst nichts zu bedeuten hat.
Das ist ganz schöner Mist, höre ich ihn noch sagen, und jawohl, diese Stücke kosten sieben fünfzig!
Es erwacht Kunst in René, stoffliche und geistige Kunst.
Heute und gestern bekam ich recht!
Früher glaubte man mir nicht.
Auch jetzt nicht, wenn du sie rundheraus fragen würdest: Ich glaube nicht, dass du ein offenes Ja zu hören bekämst.
Aber was wollen sie?
Heute ist ein Fest in meinem Herzen, auch in den Herzen der beiden Mütter und in dem unseres großen Jungen, Karel!
Glück, oh, mein Gott, ich werde René alles von Eurem Sohn erzählen!
Alles, damit auch er Ihm tragen hilft!
Es wird Abend, wir dürfen seine Zeichnungen noch nicht sehen und wir werden ihm diese Ehre auch geben.
Innerhalb von fünf Minuten schläft er.
Als wir unten sind, Karel seine Zigarre raucht und ich sie angezündet habe, während Anna und Erica mit ihren Schals und Socken für das Kind beschäftigt sind, lösen sich die Zungen und es ist René hinten und René vorn.
„Wie findest du ihn, Karel?“
„Wie denkst du darüber, Frederik?“
„Findest du nicht, dass es ein Wunder ist, Anna?“
„Müssen wir uns nicht glücklich fühlen deswegen?
Mein Gott, was für eine (gute) Zeit wir doch haben, wie glücklich wir sind, wir besitzen alles auf dieser Welt.
Ist es nicht so, lieber Mann?
Karel-Schätzchen, mein Karel?“
„Hör auf“, sagt Karel.
„Jetzt reicht es, würde Frederik sagen, übertreib nicht.“
Ich sage zu Karel:
„Er hat Angst, dass du ihn Arzt werden lässt.“
„Immer noch?
Und das hat er dich gefragt?“
„Im Museum, Karel.
Er ist ganz erfüllt wegen seiner Gemälde.
Übrigens, diese Gedanken waren nie aus ihm weg.
Er weiß noch alles von der Lehrerin, auch von jener heftigen Tracht Prügel, alles.
Aber vor dem Arztsein hat er Angst.“
„Du weißt es nicht, wenn er so weitermacht?“
„Du wirst es wohl vergessen, Karel.
In ihm lebt Kunst.
Du machst nichts dagegen, es ist für ihn genauso wie es für Mozart war, die Seele lebt sich aus.“
„Du willst ihn doch nicht mit jenem Genie vergleichen?“
„Keineswegs ..., aber ich rede über das Gefühl des Kindes, die Offenbarung dafür, nicht mehr, aber auch nicht weniger.“
Die Frauen geben mir recht.
Siehst du, dann stehst du wieder vollkommen still mit Karel.
Er kann nicht anders denken.
Es ist wieder so ein Plumps in seinen Graben.
Wir sind das gewohnt, aber du strandest vollkommen, das Gespräch ist mit einem Mal tot, erstickt.
Du weißt nun nicht, womit du anfangen musst.
Karel selbst fühlt es und sagt nun:
„Wir werden wohl sehen, Frederik.
Abwarten, wir haben es noch nicht geschafft, obwohl ich zugebe, dass er heute wundersam gut bewusst ist.
Ich bin zufrieden und könnte mich glücklich fühlen, wenn wir jene Herrschaft nicht kennen würden.“
Erica hat auch etwas zu sagen und sie wirft ihm an den Kopf:
„So bist du nun.
Gestern wurde aus dem Vollen geschöpft.
Heute liegt schon wieder ein Dämpfer drauf – du drückst mit einer solchen Art und Weise allem den Kopf ein.
Nie kannst du mal kurz Atem holen.
Ich sage dir, von mir aus fällt er in fünf Minuten zurück.
Dies, was ich jetzt sehe, gibt mir alle Hoffnung.
Ich glaube, dass Frederik in allem recht bekommt.
Er hat es immer gesagt, ob er die Dinge voraussah, weiß ich nicht, aber seine Analysen, Karel, gehen weit über eure hinaus.
Wenn wir den Kopf hatten hängen lassen, mit unseren Köpfen auf den Boden geschmettert worden waren, war es Frederik, der uns wieder Boden unter den Füßen gab.
Ich lasse mir dieses Glück nicht nehmen, du bist immer in deprimierter Stimmung, aber das hängt mir zum Hals heraus; ich ersticke daran.“
„Immer mit der Ruhe, es reicht, Liebling, so meine ich es nicht.
Ich darf doch meine ehrliche Meinung sagen?
Oder muss ich vor Vergnügen tanzen.“
Anna sagt auch etwas und sie trifft auch auf einmal ins Schwarze, denn wir hören:
„Ihr seid undankbare Hunde.
Statt Glück macht ihr eine Zankerei daraus.
Schämen, schämen müsst ihr euch!“
„Schaut, diese Anna“, sagt Karel ...
„Ihr habt recht, Kinder.
Darf ich euch heute Abend einladen?
Wollen wir auf Renés Gesundheit trinken, Erica?“
„Ja, mach das.
Und dennoch?
Warum müssen Menschen immer trinken, wenn sie auf die Gesundheit ihrer Freunde und ihres eigenen Blutes nicht verzichten wollen?
Aber ich finde es wunderbar, macht nur, was meinst du, Anna?
Du magst sicher auch etwas.
Hol doch diesen französischen Wein, Karel.
„Le Chateau le Critique“, nicht wahr, Frederik?“
„So ist es ...!!
Schenk nur ein, hier oben findet man das wohl gut.
Wenn du die Armen nur nicht vergisst.“
Karel kommt zurück und schenkt ein.
Hans rief etwas später an und sagt, dass er morgen Abend kommt.
Er will René sehen.
Nächste Woche verlässt er die Stadt wieder ...
Er ist für sein Professorenamt beschäftigt.
Er schafft es, sagt Karel, du erkennst ihn nicht mehr wieder.
Was hat sich dieser Kerl verändert.
Anna fragt:
„In die richtige Richtung?
Oder muss er wieder auf die Suche nach einer Hansi?
Diese Trauben sind mir zu sauer.
Puh ... worauf ein Mensch doch Appetit hat.
Prost!“
„Was kleckst er jetzt wieder?“, will Karel wissen, worauf Erica sagt:
„Wir dürfen es noch nicht sehen.“
„Und du gibst dem nach?“
„Warum sollten wir ihm Steine in den Weg legen, Karel.
Ich finde, dass ein Kind dieselben Rechte hat wie wir Großen.
Ich für meinen Teil gönne ihm jenes Vergnügen.“
„Und wie denkst du hierüber, Frederik?“, fragt Karel mich.
„Ich sehe es so, Karel, wenn dies nichts anderes ist, muss ich es als inneres Erwachen sehen.
Was macht ein Künstler, der beschäftigt ist?“
„Du übertreibst wieder, Frederik.“
Ich brauche ihm keine Antwort zu geben, Erica ist schon da, sie sagt:
„Nennst du das Übertreiben?
Nennst du dies Übertreiben?
Frederik hat recht.
Ich würde genauso handeln.
Ehrfurcht vor der Kunst ist es“, woraufhin Karel in Lachen ausbricht und ausruft:
„Der ist gut ...
Jetzt das noch, morgen sind es Alte Meister.
Nicht wahr, Frederik?“
Ich rette die Situation, weil ich fühle, dass Karel etwas hat und dadurch gereizt ist.
Als ich frage: „Hast du ernstlich Kranke, Karel?“, schlage ich ihn jählings zu Boden und er beugt seinen großen Bauernkopf wieder, weil er fühlt, dass ich ihn durchschaue.
„Ja, Frederik ...
heute Abend, denke ich, geht wieder einer von mir weg.
Ein Diabetiker ist es.
Ich denke, dass sie mich wohl bald rufen werden.“
Er schaut mit seinem Kopf zu Boden ... starrt ins Leere.
Und keine vier Minuten später klingelt es schon.
Ob der Doktor bitte kommen will.
Er fragt mich:
„Wenn du wissen willst, Frederik, ob wir Menschen eine Seele besitzen, kannst du jetzt (etwas) genießen, dieses ist das Ende einer suchenden Seele, die es niemals in ihrem Leben gefunden hat.
Vergib mir meine Provokationen, jeder Mensch hat so seine Abstürze, seine Ups and Downs, nicht wahr?
Was willst du, Frederik?
Willst du mit mir mitkommen?“
„Geht das?
Die Leute kennen mich hier und wissen schließlich, dass ich aus Neugier komme?
Geht das?
Kannst du das verantworten, Karel?“
„Du hast wiederum recht, Frederik.
Ich kann und darf das nicht tun!
Sie würden denken, dass ich verrückt bin.
Aber auch diese Gelegenheit kommt wieder und dann werde ich dich nicht vergessen.
Ich habe noch etwas für dich, auch das muss für dich ein großartiges Wunder bedeuten, und ich weiß bereits jetzt, dass ich dir damit eine glückliche Stunde schenke.
Was würdest du von einer Geburt halten, Frederik?
Hört sich das nicht gut an?
Für dich, der zwischen Leben und Tod ein Zelt aufgeschlagen hat, um herauszufischen, wie viele Pilger jeden Tag vorüberkommen, um zu Gott zu gehen, muss dies doch wohl das Allerhöchste für dein Leben, dein Studium, deine Aufgabe für Seele, Geist und Stoff sein.
Was fühlst du?
Bebst du schon?“
„Ich friere davon, Karel.
Mein Himmel, weißt du aber genau, was ein Mensch sein Leben lang mit sich herumschleppt.
Wenn es geht, wenn es nicht wieder unmenschlich ist.
Du kennst mich: Ich will Eltern nicht quälen.
Oder denkst du, dass es angenehm ist, einen Fremden das anschauen zu lassen, was das Allerheiligste für dich ist?
Was würdest du sagen, wenn ich zu deiner Frau zum Zuschauen gekommen wäre, weil ihr Arzt es so nett fand, einem Freund zu gewähren, ihre Geburt zu sehen?“
„Ich schäme mich schon, Frederik.
Meine Sichtweise auf das Leben muss sich ändern.
Ich gebe dir voll und ganz recht!
Ich glaube, dass ich es nie lerne.
Aber sag mir mal ehrlich ... ist das nicht das Wunderbarste für dich, was es gibt?“
„Karel, wenn mir jenes Glück geschenkt werden könnte, würde ich nichts mehr erleben wollen.
Was das Sterben betrifft ... das ist etwas anderes, ich habe schon so viele sterben sehen.
In meinen Armen gingen welche zu eben diesem Zelt und ich schloss diese Augen ... du kennst mich schließlich noch nicht.
Du weißt schließlich noch nicht, wo ich mich mein Leben lang herumgetrieben habe?
Weißt du, was du dir ins Haus geholt hast, indem du mir einen Platz in deiner Mitte schenktest?
Mir ist nun nichts an Komplimenten gelegen, ich habe genug Federn (für Komplimente) an meinem Hut, ich gönne dir auch welche davon.
Aber ... eine Geburt?
Dieser ruhig und wohlanständig folgen zu dürfen!
Ich habe bestimmt hundert schwarze Babys zur Welt kommen sehen.
Ich fing jenes Leben auf, Karel, aber wenn du denkst, dass es einen Unterschied zwischen Schwarz und Weiß für diese heiligen Dinge gibt, komme ich mit dir und du verschaffst mir die glücklichste Stunde auf der Erde.“
„Verrecke meinetwegen ...
Bei dir weiß man nie, woran man ist.
Es scheint ja, als wärst du tausend Jahre alt.
Gibt es denn nichts, was du noch nicht weißt, Frederik?“
„Du fängst selbst damit an, Karel.
Kann ich etwas dafür, dass ich mitten im Dschungel gelandet bin und sie mich zum Arzt über all diese Schwarzen machten?“
„Was sagst du?“
„(Einen) Arzt haben sie aus mir gemacht, so schlecht und recht wie es ging, Karel.
Folglich habe ich schwarze Babys zur Welt kommen sehen.
Und wie schön ... du musst diese schwarzen Knäuel aber mal sehen.
Und wie sie schreien!!“
Karel stürzt zur Tür hinaus.
„Ich glaube“, sagt Erica, „dass du ihn jetzt ermordet hast.“
Und sie fragt mich:
„Meintest du das ernst, Frederik?“
„Natürlich, Erica hast du mich schon mal Dinge erzählen hören, die ich mir aus den Fingern sog?“
„Nein, das nicht.
Aber wo bist du um Himmels willen nicht alles gewesen?
Wo bist du nicht alles gewesen, Frederik?
Was wissen wir eigentlich von deinem Leben?
Nichts.
Erzähl mal was, Frederik?
He, ja ... tu das.
Du hast uns noch nie etwas von dir erzählt und immer wieder stehen wir vor den Tatsachen.
Du rückst in den unerwartetsten Stunden mit den unglaublichsten Geschichten heraus, immer wieder stellst du uns vor ein neues Mirakel aus deinem Leben.
Du gehst einfach so von einem Leben ins andere, du verstehst von allem etwas und du tust unbeholfen und naiv.
Ich gebe zu – früher warst du so, du hast dich ungeheuer verändert, aber du erzählst ganz normal, als ob es nichts zu bedeuten hätte, dass du Hunderten von schwarzen Babys auf die Welt geholfen hast, während Karel dich mal wirklich überraschen wollte.
Ich glaube, Frederik, dass du ihn jetzt erschlagen hast.
Aber erzähl nun mal etwas von dir?“
Anna schaut auch, aber sie sagt nichts.
Sie fragt nicht und wartet.
Ich sage:
„Nun, Kinder, Hans und Karel haben etwas davon gehört.
Wenn ich sage, dass ich mitten in der Nacht, mit dem Mond glasklar und voll am Himmel ..., die Sphinx zu meinen Füßen, mit einer Leiter auf die „Pyramide“ klettern wollte und die „Sphinx“ zu mir sagte: ‚Aber Junge, wo holst du diese Unverschämtheit her, wie kannst du es wagen, hinter meinem Rücken auf dem Heiligsten des Allerheiligsten für mein und dein Leben herumzukraxeln, als ob es Schrott wäre?
Du stehst da und zitterst und bebst, wenn du wüsstest, warum ich hier liege und wache; du würdest dich schämen, dich leer und mausetot weinen vor Kummer, vor Armut und Elend, wenn du wüsstest, wie viel Kummer du mir antust.
Ach, Junge ... geh nach Hause zurück oder ich muss dich bestrafen.‘
Und dann nahm ich die Beine in die Hand ...!
Ich habe es manchmal anders erzählt, aber du erzählst nicht anderen, die sich letztendlich einen Spaß daraus machen, einfach so das Heiligste deines Lebens.
Was soll ich sonst noch erzählen, Kinder?
Ich habe etwas von dieser großartig schönen Erde gesehen.
Ich hatte das Geld dafür, ich hatte alles, und was machst du dann?
Wirklich, ich war im Urwald, ich habe schwarze Babys zur Welt kommen sehen, aber du gehst doch mit solchen Dingen nicht hausieren?
Ehrlich gesagt habe ich noch nie jemanden gesehen, der innerlich völlig weiß ist, alles ist schwarz in uns und um uns herum.“
Erica gibt noch nicht auf.
Sie fordert:
„Dann mach doch mal weiter, Frederik.
Gönne uns dann den Spaß, wir fragen dich nie etwas.“
„Was wollen Sie wissen, meine Dame?“
„Fang nicht mit „meine Dame“ an, sonst fliegst du hinaus.
Ich will etwas von dir wissen.
Als René noch nicht da war, hörte ich dich immer sagen: Ich bin bloß ein Laie.
Im Nachhinein betrachtet bist du ihnen allen voraus.
Sie wissen nichts, Frederik.
Warum hast du dich so dumm gehalten?“
„Ich bin es immer noch, meine Liebe!“
„Das bist du nicht, ist es nicht so, Anna?“
„Ich bin so wie ich bin, Erica und Anna, man hat es oder man hat es nicht!
Weißt du, Erica, das, was du damals „Körper-an-Körper“-Gespräche nanntest, was Körper-an-Körper-Reden für dich war und wofür du keine Worte finden konntest, das erlebe ich jetzt.
Ich beginne, zu verstehen, was es ist.
Der kleine René hat es mir beigebracht.
Wirklich, es ist ein Wunder.“
„Wie hast du plötzlich entdeckt, dass du hypnotisieren kannst?“
„Ich habe das nicht entdeckt, Erica.
Der „Hypnotismus“ kam über mich, brachte mich zum Handeln und Denken.
Ich kenne es immer noch nicht.
Aber ich glaube, dass es zu mir kommt, gerade wenn ich nichts davon wissen will.
Und das sagt mir, dass du all diese Dinge, um es so zu sagen, umsonst bekommst, geschenkt.
Wohl ist es etwas Besonderes.
Ja, was haben wir doch erleben dürfen.
Glaub mir, ich habe das schon wieder vergessen.
Wir wissen jedoch nicht, wofür es gut ist, wofür wir diese Kräfte noch einmal werden nutzen können.
Ich warte aber ab, du kannst sowieso nicht an dir selbst vorbeigehen, alles kommt zu seiner eigenen und festgelegten Zeit für dein Leben zur Offenbarung.
Ich durfte viel sehen und viel erleben.
Du liebe Zeit, ich muss gestehen, manchmal übertrieb ich und dann konnten andere offenbar nichts mehr damit anfangen.
Wirklich, ich war fast Arzt, fast ein Magier, fast ein Yogi, und jetzt hoffe ich, aus eigener Kraft ein „Eingeweihter“ zu werden, wie es mein geliebter Ra einst sagte und (wie es) durch die „Sphinx“ zu mir kam.
Du hättest (es) mal hören müssen, als jenes ‚aber mein Junge‘ über diese Lippen floss.
Genau wie René das kann, wenn du sein „schön“ hörst, du würdest ihn trinken wollen, Erica.
Du starrst in eine Welt, die du noch nie gesehen hast: Mein Gott, Kinder, wie glücklich wir doch sind.
Ich hörte ihn „schön“ sagen, glaub mir, ich habe es noch nicht gehört, salbungsvoll war es, nichts Unwahrscheinliches mehr, sondern übernatürlich und bewusst, wie wir Menschen es noch nicht kennen.
Du stehst durch ein einziges Wort schlicht und einfach in Flammen und du wärst in der Lage, einen Scheiterhaufen zu betreten!
Ja, du findest mich übertrieben, ich sage dir, es war wie ein Raum, so hoch, so erhaben, so kunstreich sprach er das Wort aus und rollte es über seine Lippen.
Ich für meinen Teil bin mit allem glücklich, was er mir schenkt.
Jetzt siehst du, dass auch noch etwas anderes in ihm lebt.“
„Wer ist dieser Ra, Frederik?“
„Schämst du dich nicht, Erica?
Das musst du doch wissen.“
„Ich habe es vergessen.“
„Das ist eine ägyptische Gottheit.“
„Ach so, aber wie weit entfernt vom Vertrauten du suchst.
Hat René damit auch zu tun, Frederik?“
„Wie kommst du so plötzlich darauf?“
„Ich dachte, er hat gerade welche von diesen ägyptischen Phänomenen.
Ich habe mal darüber gelesen.
Ich meine dann die Dinge von diesen Priestern.
Ich sage dir vorher, ich mag diesen Hokuspokus nicht.“
„Wenn ich dich so reden höre, denke ich an die Sphinx.
Du würdest meinen, dass du etwas davon weißt, doch ist das nicht der Fall, auch ich bin nur ein Laie.“
„Siehst du, so bist du nun immer, Frederik?
Nicht wahr, Anna?
Du hast, glaube ich, einen Minderwertigkeitskomplex.
Du bist der Gegenpol von Karel.
Karel will alles überflügeln, du ziehst dich durch ein einziges Wort in dein Schneckenhaus zurück und tust dann so, als ob du kein Fünkchen davon verstehst, später aber erschlägst du einen Menschen mit eben diesen Dingen.
Ich finde das nicht gut, Frederik, du musst dich nicht zu klein machen, bekenne dich ruhig zu deinen Dingen.
Du weißt schon, wie wir es meinen.“
„Ich bin der, der ich bin, Erica, ich kann nicht anders.“
„Das ist nicht wahr, Frederik.
Du hast Talent für tausend Sachen, Karel hat recht, du hättest Arzt werden müssen.
An dir hat die Wissenschaft ein Genie verloren, glaube ich.“
„Pfui, pfui, was für ein wohldenkender Mensch du bist.
Du könntest glauben, dass du recht hast.
Ich ein Arzt.
Ich sehe mich schon, ich würde jede Sekunde scheitern.“
„Das machst du dir aber selbst weis.
Du schöpfst Behagen daraus, jahrelang zu verschweigen, was du in demselben Augenblick sagen kannst und was uns Menschen etwas nutzt.
Aber du machst es nicht.
Ist das richtig, Frederik?
Ich glaube nicht, dass du scheiterst, du kannst denken.
Was hätten wir anfangen sollen, wenn du nicht gewesen wärst?
Mord und Totschlag hätten wir erlebt.
Mit Karel war nichts anzufangen.“
„Hätte ich dir alles von unserem Ärger im Voraus erzählen sollen?
Haben wir die Braunbären, die Schakale, die Schlangen nicht gesehen?
Hätte ich dich mit all diesem Ärger vollstopfen sollen?
Hätte ich dich ...“
„Hör doch auf, Frederik, du hast recht.
Aber du kannst dich mehr öffnen, du kannst uns doch mehr von deinem Leben erzählen?
Du bist überall gewesen, wir nicht.
Ich muss ehrlich zugeben, dass wir einander ratlos gegenüber gestanden hätten.
Ich wäre zusammengebrochen.
Aber, Frederik, wo sind wir nun?
Wie weit sind wir auf unserer Reise eigentlich?“
„Ich glaube, dass wir gerade eben den Urwald hinter uns haben, meine Kinder.
Wir stehen jetzt vor einem Wüstenritt auf Kamelen.
Und auch das ist nicht so einfach.
Es kann dort blitzwarm sein, aber abends liegen wir da und schauen den Mond an, wir träumen, wir erleben wunderbare Dinge und sind eins mit Nacht, Leben, Unermesslichkeiten, wovon wir Teil sein werden.
Wir hören dann Märchen und lauschen wie kleine Kinder.
Anna sehe ich dort unter diesem einen Baum sitzen, und dich Rücken an Rücken an Karl (gelehnt), aber hoch über uns hören wir das Zwitschern eines Vogels, das Tierchen ruft uns (etwas) zu und sagt:
„Trink heute Nacht viel, morgen hast du einen schweren Ritt vor dir.“
Wir machen einen Spaziergang durch die Wüste, wir schauen unsere eigenen Schemen an und fühlen erst jetzt, wie großartig schön das Leben ist.
Ich pflücke dort, aber das glaubst du sowieso nicht, Gänseblümchen und Veilchen, Vergissmeinnicht, mache für euch zwei Kränze daraus und lege sie auf eure Köpfe.
Jetzt puste ich ein wenig, ich mache einen lieblichen Wind, ich küsse eigentlich alle im Schlaf und danke Ihm dort oben für alles in meinem Leben.
Ich glaube, dass ich dann nicht schlafen werde, so vieles gibt es, über das nachzudenken ist.
Der Baum hat Orangen für uns, die Frucht, mit der du deinen Durst löschen kannst und für die dein inneres Leben geöffnet ist.
Wenn du jetzt dein Herz klopfen fühlst, weißt du, dass der menschliche Kuss auf Sandalen geht und Sprüche erklären kann.“
Ich warte einen Moment.
Erica sagt:
„Anna, würdest du solch einen Kerl nicht am liebsten ...?“
Ich fahre fort, ich will diese beiden Seelen in das Kindliche meines Wesens hinaufziehen, sodass sie die Vergissmeinnicht vor sich sehen.
„Den Reiseleiter, Erica, der bei uns ist, habe ich vom König von Ägypten gemietet.
Der Mann bekam einst, aber das glaubst du sowieso wieder nicht, die goldene Medaille für das Zu-spät-nach-Hause-Kommen.
Er wurde mal vierzehn Tage lang vermisst, doch tauchte dieser Mann wieder auf und fragte, was eigentlich los sei.
Warum hatten sie sich so viele Sorgen gemacht, war er nicht ein Kind von Amun-Ra?
Er besaß auch große Zauberkraft.
Er war es, der einer unsichtbaren Taube stoffliches Leben verschaffte.
Diese Taube, die einfach so aus seinen Händen das Leben bekam, flog dann zur bewohnbaren Welt zurück, um seine Botschaft zu überbringen, weil man dort dachte, schreckliche Stürme seien aufgezogen, die seinen Fortschritt behinderten.
Und da waren Stürme und zwar so heftig, dass die gesamte Wüste ein tosendes Meer wurde.
Du fühlst sicher, das ist noch schlimmer als auf dem Wasser.
Du hast nun keinen Halt mehr, das einzige Rinnsal, das es für dich zum Trinken gibt, wird nun vor deinen Augen in eine Modderpfütze verzaubert und dann stehst du da.
Nichts zu trinken, du erstickst am Durst und du kannst den Durst nicht löschen.
Wenn du diese verzweifelten Stunden erleben musst, glaub mir, dann fängst du an, anders zu denken.
Was gerade eben noch Vergissmeinnicht waren, hat sich jetzt zum Gejaule einer Wüstenratte verändert.
Und die können jaulen, dass dir Hören und Sehen vergeht.
Ihr klammert euch aneinander fest und ihr wisst nun nicht mehr, dass ihr lebt.
Du fühlst es gewiss, das Geheule eines solchen Sturmes macht dich verrückt, du verlierst dein Leben, der Tod steht vor dir und sagt:
‚Was wollt ihr jetzt, Schreihälse?
Seht ihr, wenn ich mich nur kurz hören lasse, zeige, dann gehen diese großen Münder von alleine zu und ihr seid so verängstigt wie nur was.
Ich muss wirklich lachen über eure menschlichen Sprüche.
Aber ich setze noch eins drauf, ich will eurem Gerede nun endgültig ein Ende machen, eurer Angeberei, euer hochmütiges Ich werde ich zertrümmern.
Hört ihr meinen Schrei?
Das war mein Lachen über euch, Schreihälse.‘
Die Menschen, die Männer und Frauen, sind nun wie verrückt.
Aber der Reiseleiter kam und sprach:
‚Was will dieser miese Kerl?
Was will dieser Mann?
Was hat dieser verdorbene Mensch vor?
Schaut, Kinder, mit einem einzigen Schlag bringe ich Freude und Glück in eure Herzen.‘
Und es geschah.
Er breitet seine Hand aus und siehe da, Stille, Ruhe, die Menschen liegen unter den Bäumen und haben es besser denn je.
Sie träumen allesamt, sie sind lieb zu einander und wollen einander vor Glück verschlingen.
So ein Reiseleiter aber auch, ist das wohl ein Mensch?
Und dennoch, hast du seine Maske gesehen?
Hast du seinen Willen gesehen, sein Antlitz?
Aber in dem Augenblick kam sein Täubchen zurück.
Er ruft das Tierchen und liest die Nachricht, die man auch für ihn mitgab.
Ich höre es ihn noch sagen.“
„Was hörtest du, Frederik?“
„Er sagte: ‚Glauben, Hoffnung und Liebe haben alles in sich, was Er geschaffen hat.
Aber tritt mal dagegen?‘“
„Ist das alles?“, fragt Erica.
„Alles?
Muss hier noch mehr dazu?
Wir verstanden es sofort.
Wenn ihr gegen all diese heiligen Dinge tretet, Kinder, dann tretet ihr euch selbst und alles von Ihm, wodurch ihr das Leben bekommen habt, kaputt.
Ich werde es dir aber sagen, was wir zu hören meinten, das behielt er gerade für sich.
Denn jetzt hatten wir sein Geheimnis verraten, weil der eine den anderen schon fast ermordete wegen des letzten bisschen zu trinken, das noch da war.
Dann fühlte ich: Tritt jetzt mal gegen den Glauben, die Hoffnung und die Liebe, und du brichst selbst zusammen.
Er wollte uns fühlen lassen, dass du kein Vertrauen hast, keinen Glauben, keine Hoffnung; wir schauen gegen eine Maske, die der Tod ist, mit der er aber Karten spielt und (gegen die er) obendrein noch immer gewinnt.
Und das war sein Täubchen.“
„Was war das für ein Mensch, Frederik?
Und willst du uns weismachen, dass du einen Wüstenritt in solch einem Sturm erlebt hast?“
„Siehst du, du glaubst mir sowieso nicht.“
„Ja, hör mal her, Frederik, wenn wir all diese Dinge glauben sollen, dann wärst du bestimmt tausend Jahre alt gewesen, so viel ist es.“
„Siehst du, eure Leben sind zurück.
Ich war bei jenem Häuflein, das damals einen der schwersten Stürme erlitt, erlebte, die dort in der Geschichte erlebt worden sind.
Ich kannte ihn schon so lange.
Wir hatten einander am ägyptischem Hof kennengelernt.
Ich war unterwegs, um für Seine Majestät Gemüse ohne Dose zu kaufen.
Ein Gemüse, das vor der Pest schützte, vor Cholera und so weiter.
Dafür musste ich diese Reise machen.
Hast du nie von Boten des Herrn gehört?“
„Hältst du uns zum Narren, Frederik?“
„Das ist nun immer wieder dasselbe.
Ihr könnt nicht zuhören.
Ich erzähle euch die heilige Wahrheit und ihr glaubt mir nicht.
Ihr bittet mich, etwas aus meinem Leben zu erzählen, und wenn ich es mache ... dann glaubt ihr mir nicht!“
„Mach weiter, Frederik, so meine ich es nicht.“
„Aber du holst mich aus meinem Traum heraus, Erica.“
„Also doch Fantasie?“
„Fantasie?
Ist solch eine Reise denn kein Traum?
Nennst du es Fantasie, wenn wilde Stämme um dich herumstreifen, um dich zu ermorden?“
„Ist es wahr, Frederik?“
„So wahr, wie ich hier sitze.“
„Und was ist ein Bote des Herrn?“
„Ein Kurier ...
Erica, hast du davon nie gehört?“
„Du bist also ein Kurier gewesen?
Ein Kurier?
Mein Gott, wie interessant.
Erzähl mal?
Aber du redest von Majestät, meinst du vielleicht, dass du (ein) Kurier für Willem den Dritten warst?“
„Jetzt muss ich wahrhaftig über dich lachen.
Aber es sagt mir, dass du mich nicht für voll nimmst.
Wie denkst du darüber, Anna?“
„Ich schon, Frederik, ich glaube alles von dir.“
„Merci, Anna.
Ich war Kurier und ich sollte Gemüse für Seine Majestät kaufen.
Ich habe zwar König gesagt, aber das hat nichts zu bedeuten.
Ihr müsst auch nicht alles wissen.
Ich verdrehe die Dinge manchmal so, weil ihr dann sowieso mit anderen Dingen fortfahrt, und wir wollen ehrlich sein, das Poetische will wohl auch mal ein neues Gewand.“
„Du bist ein geborener Schreiber, Frederik.
Stehen all diese Dinge in unserem Logbuch?“
„Siehst du, Erica, du kannst nicht zuhören.
Wenn ich dir etwas sage, denkt deine Seele selbst, und das darf nicht sein.
Du musst bei der Geschichte, bei den Geschehnissen bleiben.
Was kümmert es dich, ob dies nun ein König oder eine Königin ist.
Ich war aus auf Gemüse in der Dose und das sollte ich dort irgendwo bestellen, wofür ich durch die Wüste musste.
Die ganze Geschichte wirkt jetzt schon wie Grünkohl mit Speck ... wenn du es wissen willst.
Ich bin rausgekommen!“
„Das ist schade, Frederik, versuch es noch einmal?
Ich werde meinen Mund, meinen Schnabel halten.
Los, mach weiter.“
„Ich war der Bote des Herrn.
Die Taube, die zurückkam, hatte die Nachricht, dass ich meine Pläne ändern und direkt zu den kanarischen Inseln aufbrechen sollte.
Von dort aus sollte ich nach China und Japan gehen.
Den ersten Standort oder (die erste) Gelegenheit, mich von der Truppe zu trennen, sollte ich nutzen und sofort weiterreisen.
Außerdem war ein Schreiben von meinem Chef dabei, der mich sozusagen auf Spionage entsandte.
Und daran dachte ich nicht die Bohne.
Um mich kurz zu fassen, ich ging weder nach China noch nach Japan, ja, ich ging zwar dorthin, aber zum Vergnügen, für mich selbst.
Ich dachte, bekommt ruhig Lachanfälle, ihr dort auf dem festen Boden, trinkt ihr nur euren Wein, ich gehe für mich.
Ich zog weiter mit unserem Reiseleiter und lernte viel von ihm, indem ich Tag und Nacht neben ihm auf unseren Kamelen ritt.
Und dann erzählte er mir von seiner unsichtbaren Taube.
Ich sagte damals:
‚Dahinter kann ich mich dann verstecken.
Denn dies ist ja keine echte Nachricht?‘
‚So‘, sagt er, ‚hast du das gedacht?
Weißt du, wer ich bin?
Weißt du, was ich kann und warum man mir die Leitung gab?‘
Ich sagte: ‚Nun ... darf ich es wissen?‘“
„Hast du diesen Mann denn verstanden, Frederik?“
„Wir sprachen Englisch ... er sprach es wie sein eigenes Arabisch.
Und dann sagte er zu mir:
‚Hast du, lieber Frederik, nie von Ra, Re und Isis gehört?
Hast du nie von der Sphinx gehört?
Der Pyramide von Gizeh?‘
‚Natürlich‘, sagte ich, ‚ich habe viel darüber gelesen.‘
‚Nun, ich bin das!‘
‚Du bist das?
Du bist Gizeh, die Sphinx, Isis, Ra, Re und all die Göttinnen dort in dieser Zeit?‘
‚Ich bin das ...‘, sagte er stolz und keck und dann glaubte auch ich, dass er mich hereinlegte.
Und in dem Augenblick sagt er:
‚So, hast du das gedacht.
Denkst du, dass ich dir Sprüche auftische.
Hast du das gedacht?
Schau mal hier, Frederik.‘
Er streckt seine Hand gerade vor sich aus.
Mein Gott, dachte ich, wie mächtig ist dieser Mann.
Auf seiner Hand liegt der ägyptische Lotus.
‚Siehst du das, Frederik?
Das ist meine Göttin.
Ich bin Tausende von Jahren alt.
Willst du meine Liebe sehen?
Willst du mein Glück sehen?
Willst du wissen, wer ich bin?‘
‚Gern!‘, sagte ich.
‚Nun, schau doch ...!‘
Und um ihn herum sah ich jetzt das gesamte Alte Ägypten.
Ich sah Tempel und Gebäude, wir gingen (in ihnen) ein und aus.
Ich erlebte in dem Augenblick eine Zusammenkunft der Priester mit, die ganz einfach zu Füßen der Göttin auf Knien lagen und Lotusblüten empfingen.
Ich sah diese Königin vor mir.
Und er ... dieser Mensch saß neben ihr auf einem prächtigen Thron.
Um den Thron herum wilde Tiere, die ihm und der Göttin wie Schoßhündchen lauschten.
Dann hörte ich Gesang, und als der vorbei war, bekamen sie ihr Essen und Trinken.
Herrlich, aromatischen Wein kostete ich.
Wer mir folgen will, sagt die Göttin, esse und trinke von diesem Stoff.
Ob dies mit dem, was die Bibel sagt, zu tun hat, habe ich nie entdeckt.
Dann gingen wir hinaus.
Der Mond stand hoch am Himmel und (war) so voll, wie ich ihn noch nie gesehen hatte.
Blutrot.
Die Göttin sprach:
‚Oh, mein Glück, wo sind wir geboren?
Ich komme zu Euren Füßen.
Ich entkleide mich, weil ich sein will, wie Ihr seid.
Mutter ... Mutter ... könnt Ihr mich beseelen?
Darf ich den anderen auf Eurem Weg vorausgehen?
Der Fortschritt für mein Leben bekommt Euren gesegneten Ausblick.‘
Sie kniet nieder und fällt in einen tiefen Schlaf.
Die anderen folgen.
Und was sehe ich ... ich sehe sie so klein wie Schmetterlinge wieder.
Sie haben schöne Farben, wie René das sagen kann, sie fliegen umher und besuchen die Pyramide, die Sphinx.
Sie gehen nach oben, sie klettern auf diese Pyramide, sie wollen in das Turmzimmer hinein, dorthin, wo das Leben anfängt und endet, obwohl es weder Ende noch Anfang gibt.
Sie kennen das, sie wissen, dass sie bald gelöst vom Stofflichen sein werden.
Ich sehe diese Schmetterlinge größer und größer werden, sie sind wie Menschen.
Und jetzt sehe ich es auch.
Dann sprach unser Reiseleiter:
‚Siehst du mich noch, Frederik?
Schau dort, ich werde ich selbst!‘
Und ich sah ihn.
Schön, großartig, in einem Gewand, wie ich es noch nicht gesehen hatte, funkelnd, großartig.
Er sagt: ‚Weißt du es jetzt?‘
‚Ich weiß es, aber was warst du dort eigentlich?‘
‚König, Frederik.‘
‚Und willst du hiermit beweisen, dass du ewig während bist?‘
‚Wir Menschen sind ewig während, Frederik, aber du darfst es nicht besitzen wollen.‘
‚Das verstehe ich nicht‘, sagte ich.
‚Es ist sehr natürlich, Frederik.
Was ich dort war, bin ich jetzt noch.
Aber wenn ich in das hineingehe, was ich doch jetzt eigentlich nicht mehr bin, sperrt man mich ein und ich bin ein Anormaler.‘
‚Wie kommst du zu dieser Weisheit?‘
‚Die besitzt du auch, Frederik.
In jedem Wesen lebt sie, du musst sie wecken.‘
‚Wie, wenn du mir helfen willst?‘
‚Bleib Kind, Frederik!
Geh allem nach, was geschaffen worden ist.
Ich habe mich selbst zum Fliegen gebracht.
Glaube mir, das Täubchen, das bin ich!
Ich ging kurz schauen, ob für mich noch Nachrichten da waren.
Ich kann das, aber du kannst es auch, ein Wüstenrabe ist dazu in der Lage, wenn du den Glauben, die Hoffnung und die Liebe hast, es zu sein!
Aber genug hierzu, sonst kommst du nie wieder davon weg und das bricht dir den Hals, Frederik.
Ich habe Tausende dieser Kostbarkeiten verloren.
Und trotzdem bin ich noch da.‘
Und dann verschloss er sich völlig vor mir.
Was ich auch tat, kein einziges Wort kam mehr über seine Lippen.
Als wir unsere Reise vollbracht hatten und wir uns trennen sollten, mein Weg mich anderswo hinführte und er mit einer neuen Karawane zurückmusste, sagte er noch:
‚Geh zurück in dein Land, Frederik, und unterrichte die geistig Guten, damit auch du das Geöffnete erleben wirst.
Mein Herz und meine Seele grüßen dich.
In Stunden der Gefahr kannst du auf mich zählen.
Teile es nicht aus, gehe nicht da hinein, sonst schaffst du es nie!
Und vergiss niemals, der Lotus ist es!
Er kann dir dies alles schenken, aber lege dich ihm zu Füßen.
Wenn das Wort zu dir kommt, Frederik, dann kannst du auf die Pyramide klettern.
Hörst du das Wort zu dir kommen, dann musst du gut zuhören.
Wisse dann, es ist die Sphinx!
Nichts anderes!
Sei gegrüßt, mein Freund, sei gegrüßt, wir sind nie mehr allein!‘
Er wollte entschwinden, doch ich frage noch:
‚Zeige es mir, lass es mich wissen.‘
Er übernahm sofort, woran ich dachte.
Er ergriff meine Hand, hielt sie auf eine besondere Art und Weise in die Seine geklemmt, schritt noch eine kleine Weile mit mir umher und sprach:
‚Wenn das „Licht“ Leben ist, Frederik, und du fühlst, dass alles in unserem Dasein Liebe ist, kommt es zu deinem Herzen und du wirst es fühlen.
Jetzt gibt es nichts mehr zu zweifeln ...
du fühlst es!
Und geh nun, sonst schläfst du ein.‘
Ich Dummkopf aber auch ...
Was für ein Zebra, ein Esel bin ich.
Mein Gott, ich könnte mir selbst eine Tracht Prügel geben ... was für ein Miststück ich doch bin.“
„Was hast du, Frederik?“
„Nichts, ich könnte mir nun eine Tracht Prügel geben.“
„Warum, es ist so wunderbar, was du da alles sagst.“
„Das ist es nicht, Kinder.
Mir fällt erst jetzt etwas ein.
Was für ein Dummkopf bin ich doch.
Was für eine Armseligkeit, was für ein Hundeinstinkt aber auch.
Wie ist es möglich.
Kein Wunder, dass Gott sagt: ‚Ihr?
Wenn ihr darauf steht, wisst ihr es immer noch nicht?‘
Ich bin ein Elendsbrocken, wenn du es wissen willst.“
„Was hast du doch, Frederik.“
„Nichts, Kinder, nichts, aber ich werde daran denken.
Ich bin ein Dummkopf!
Mein Gott, was für ein Lulatsch bin ich doch.“
Wir hören nicht, dass Karel hereingekommen ist und die ganze Zeit über zugehört hat.
Er sagt:
„Wer war das, Frederik?
Beschreibst du dies alles?“
„Das habe ich ihn auch schon gefragt, Karel.
Es ist wunderbar schön.
Man würde ihn am liebsten ...
Und jetzt will er sich selbst eine Tracht Prügel geben.
Kapierst du das nun?“
„Wer war das, Frederik?“
„Mein Schutzengel, glaube ich, Karel, aber ich habe jenes Leben nie mehr gesehen.“
Karel lacht, Erica ist wütend, weil sie denkt, dass ich alles wieder kaputtmachen will und in mein Schneckenhaus zurückkrieche.
Sie fragt:
„War dieser Mann in der Lage, Frederik, einen Sturm zustande zu bringen?“
Karel schaut wieder, er denkt: Wie hat er es wieder zu toll getrieben!
Er nimmt Platz und hört zu.
Als ich mich auf sein Leben einstelle, rieche ich einen Tod.
Schwarze Aura ist es, die ich schmutzig finde und die schleimig wirkt.
Also solch ein Tod, kommt über meine Lippen.
Karel versteht es schon.
Erica kapiert es nun auch und fragt ihn:
„Ist es so weit, Karel?“
Karel nickt ...
Erica fragt mich wieder:
„Und sag (es) mal, Frederik!“
„Wahrhaftig, Erica, er streckte seine Hand aus und es stürmte nicht mehr.
Aber anders, als wir denken, siehst du.
Von innen heraus geschah das Beschwichtigen dieses Sturms.
Und es stürmte nicht, es hatte gar nicht gestürmt, er gab dir Kraft und Stärke, den Glauben, die Hoffnung und die Liebe zu dir selbst.
Dann war da Stille und wir dachten an etwas ganz anderes.“
„Weißt du, Karel, dass Frederik einen Wüstenritt gemacht hat und dass er ein Bote des Herrn gewesen ist?“
„Was hast du jetzt wieder für einen Unsinn erzählt, Frederik.“
„Unsinn!“, ruft Erica aus: „Nennst du das Unsinn?
Du hättest die Geschichte mal hören müssen.
Frederik war Kurier bei Seiner Majestät.“
Karel prustet laut heraus.
„Also Karel ... du glaubst auch nichts.
Erzähl es ihm mal, Frederik!
Wir wollen es wohl noch zehnmal hören, nicht, Anna?
Was kann dieser Mann erzählen.
Karel, das hättest du hören müssen.
Frederik ist wie ein östlicher Prinz.
Oh, was werden wir noch erleben.“
„Wenn ich dir sage, Karel ...“, gehe ich kurz darauf ein, „dass ich vier Tage und Nächte – höre nun gut, was ich sage, und dies ist viel interessanter als dein Zuckerkranker, der dahingegangen ist –, dass ich vier Tage und Nächte bei einem echten Sultan verbracht habe und dass dieser Mann mir sein ganzes Hab und Gut gezeigt hat, bis hin zu seinen Haremsdamen, glaubst du es nicht, dann lachst du, dann zuckst du mit den Schultern.
Ich schwöre es dir.
So eine Zeit, wie jene es war, vergisst ein Mensch nie!“
Karel liegt mir nun zu Füßen.
Ich habe ihn, glaube ich, erschlagen.
Er kann mich nicht mehr ertragen, er kennt sich nicht mehr aus, sagt aber:
„Wenn du mir sagst, Frederik, dass du der Sultan von Marokko bist ... glaube ich dir sofort.
Mann, hör auf, oder ich gebe dir eine Spritze.“
Erica und Anna kommen mir zu Hilfe, Karel kann wieder nichts haben, ich glaube, dass der Zuckerkranke gestorben ist.
Und direkt unter seinen Händen weg, was er nie ertragen kann.
Erica sagt:
„He, Karel, du wirfst wieder mit Salz, warum machst du das nur, wir sind doch so herrlich auf Reisen.
Immer verdirbst – vermiest du die Sache.
Lass es doch.“
„Reg dich nicht auf, Kind, Frederik und Haremsdamen?
Dass ich nicht lache, es ist wie ein Jahrmarkttheater.
Du lässt dir alles weismachen.
Frederik und ein Wüstenritt, kennst du ihn denn immer noch nicht?
Sicher nach Rijswijk ..., genau wie diese Nacht, als er bei der Pyramide war.“
Karel ist betrübt.
Dies ist der echte Karel!
Er platzt innerlich vor Kummer.
Doch das ist es im Grunde auch wieder nicht, er ist mehr in Aufruhr.
Er prallt mit seinen Kranken zusammen, seiner Aufgabe als Arzt.
Er hört sie rufen: Dein Flickwerk hilft sowieso nicht!
Mach es nun doch mit dir selbst aus, ich gehe!
Stümper seid ihr!
Wir lesen es von seiner Maske ab.
Du musst ihn nun mal sehen, wie ein Verunglückter.
Aber dies ist sein bestes Ich, er steht nackt vor dem Tod, aber es ist auch Armut.
Ich sage ihm:
„Siehst du, Karel, wir Menschen können, wenn es darauf ankommt, allein leere Zettel einreichen.
Du bist genau wie Hans; Aufhebens um nichts, Sprüche klopfen, das könnt ihr.
Zettel zu Leichen geben, auf die du nie eine erschöpfende Antwort bekommst.
Du bist machtlos und du willst keine Machtlosigkeit.
Du willst Leben und Tod in den Händen haben.
Ich sehe euch schon, mein lieber Himmel, wie würdet ihr toben.
Es ist gut, dass es nicht so weit gekommen ist, sonst hätten wir armen Schlucker kein Leben mehr durch den Gelehrten, du würdest dann genau das tun, was du selbst wolltest.
Aber so weit ist es noch nicht.
Hast du gedacht, gegen einen Tod kämpfen zu können?
Du musst es einem Menschen gönnen, zu sterben.
Du wirst einmal einsehen müssen, dass dies nötig ist.
Du musst eine Krankheit im Voraus überblicken können.
Du musst wissen, was du für einen Kranken tun kannst und was nicht möglich ist, Karel, du bleibst dann immer du selbst.
Du behältst keine Reserve für deine Existenz, du willst alles oder nichts, aber hierin musst du taktieren können.
Du fühlst schon, was ich meine.
Was du willst, ist Angeberei.
Du kannst nicht akzeptieren, dass ein Mensch unter deinen Händen verschwindet.
Gib mir deinen Hammer in die Hände und ich werde dir sagen, wie viel Leben deine Kranken noch besitzen.
Was du hörst, ist der stoffliche Klang, aber höre nun mal auf das, was du innerlich fühlen und belauschen kannst?
Jetzt stehst du dem anders gegenüber.
Hierdurch ist es, dass du nicht mehr an Geschichten glauben kannst.
Dein Gelächter ist nun zuckerkrank.
Gesunden Verstand hast du nicht mehr, aber meiner und der Meinung anderer nach machst du Sprüche.
Kindliche Freude sagt dir nichts.
Aber wir wissen es, Karel, deine reine Liebe schleudert dich aus deinem Gleichgewicht.
Kopf hoch, Karel, sieh die Dinge anders, sieh sie so, wie sie sind.
Ich weiß wohl, viele von euch führen immer wieder einen Kampf auf Leben und Tod – aber das ist nun einmal notwendig.
Du bist ein zu guter Arzt.“
Karel überlegt, aber kurz darauf kommt:
„Du hast recht, Frederik.
Ich will das Leben nicht verlieren, ein Kranker muss gesund werden, aber dann stehst du vor jener Maske.
Früher kümmerte mich das nicht, es berührte mich nicht.
Jetzt bin ich kaputt davon, ich gehe Monate im Voraus schon durch den Tod, die Kranken laufen dir hinterher und das verzehrt dich.
Aber all jene Arbeit, all jene Schufterei ist umsonst.
Du hast nie Sicherheit ... nie, wer das doch hat, ist ein übertriebener Spinner.
Ich bekenne ehrlich, dass du mit allem im Raum hängst.
Ich wünschte, dass ich nie damit begonnen hätte.
Das ewige Pillendrehen hängt mir zum Hals heraus.“
„Das lügst du, Karel.
Du meinst nicht ernst, was du sagst.
Du bist es oder du bist es nicht, du bist es zu hundert Prozent.
Du bist in der Lage, dein Leben für einen Kranken zu geben.
Was dir früher nicht möglich war, dazu bist du jetzt in der Lage.
Oder glaubst du das nicht?
Wir sehen schließlich, wie sich dein Leben verändert hat?
Früher ... ja, früher, da warst du ein Rohling, ein Viehdoktor.
Jetzt bist du ein Arzt, jetzt stehst du mit dem Kranken vor den Problemen.
Du redest mit deinen Kindern, du erzählst ihnen von deinem eigenen Leben, du stützt sie.
Früher liefen die Kranken vor dir weg, Karel, sie brauchten deine natürliche Härte nicht, sie wollten diese Leere nicht.
Und jetzt?
Jetzt sehen sie dich als Menschen.
Jetzt bist du ein Arzt wie es sich gehört, früher warst du ein verwöhnter Pinsel.
Früher zerschlugst du Herzen, brachst du schwächliche Phänomene, aber du vergaßest, dass sie von Menschen erlebt wurden.
Früher warst du damit beschäftigt, Menschen in deine Gräben zu treten, du hattest dann den größten Spaß, wenn du sahst, wie schlammig sie da wieder herauskrochen.
Aber meistens warst du (dann) schon lange verschwunden.
Jetzt machst du das nicht mehr, du siehst, du weißt, dass du Menschen lieb haben kannst und dass ein Mensch keine Kuh ist!
Willst du Vergleiche anstellen?
Gut, auch wir dürfen das tun.
Und dies alles plädiert für dich, du hast dich Gott sei Dank zum Guten verändert.
Brich dir ruhig den Hals, Karel, stirb nur für deine Kranken, gib deinen Kranken ruhig Leben und Seele, bring ihnen notfalls Blümchen mit, auch wenn sie darüber lachen, der Himmel weiß, wie du es meinst!
Wir sehen dich tausendmal lieber so, als dass deine Kranken von dir weggehen, nacheinander, weil Doktor Wolff ein Viehdoktor ist.
Hast du das alles vergessen?
Bist du denn nicht in der Lage, einmal kindlich naiv zu sein?
Dachtest du, dass du hierdurch deine Persönlichkeit verlieren würdest?
Ich wette mit dir – ich setze zehntausend gegen einen Gulden –, wenn wir deine Kranken fragen würden, wie findest du Doktor Wolff jetzt, wie war der andere von vor ein paar Jahren?
Und welcher soll zu Ihnen kommen?
Ich versichere dir, Karel, Blumen aus Liebe und Dank, Offenherzigkeit, menschliche Freude, Glück, die du von deinen Kranken bekommst, sind mehr wert als ein Schloss, als Hunderttausende, wenn du mich fragst.
Diene jetzt, Karel ...
Ich wäre gern Arzt gewesen ... allein schon, um diese kranken Herzen zu stützen, vollzupumpen mit meinem eigenen Gefühlsfluidum, Liebe, ein herzliches Wort.
Jetzt bin ich froh, dass ich es nicht bin, weil ich, wie du, das Scheitern nicht zu hundert Prozent akzeptieren kann.
Und dennoch muss es sein ... du bist es jetzt und du wirst daraus machen, was daraus zu machen ist, du kannst nichts anderes mehr tun.
Aber ich versichere dir, bald, in ein paar Jahren, denkst du anders darüber.
Du bist zu großen Dingen fähig, Karel.
Aus diesem Holz schnitzt man Ärzte!“
Er unterbricht mich und sagt:
„Bluff ...
Frederik ... du gibst mir zu viel, ich bin so nicht.“
„Siehst du, Karel, dies ist das Falsche deiner eigenen Maske.
Manchmal drückst du jeden in deine Ecken, dann willst gerade du sie plattwalzen und überflügeln, kurz darauf willst du uns weismachen, dass dir dieser Hochmut nicht gefällt.
Du weißt verdammt gut, was ich meine und wie du bist.
Ich glaube nicht, dass du nach Belanglosigkeiten suchst, du Komplimente akzeptierst, aber du darfst nicht denken, dass wir glauben, du fändest es nicht erfreulich, dass deine Persönlichkeit all diese bäuerliche Mentalität verliert.
Du bist damit beschäftigt, an dir selbst zu arbeiten, du weißt es und du willst uns weismachen, dass es nicht so ist, aber du saugst es uns aus den Rippen.
Du wartest nicht darauf, aber dein Honig ist spürbar.
Ich meine es eigentlich anders.
Du willst Menschen überflügeln, ich nicht, ich gehe lieber zehn Schritte rückwärts, aber ich habe die Gabe, nichts zu vergessen und ich habe auch noch das in mir, lange zu warten, um dann meine Pfeile abzuschießen, die immer und immer wieder ordentlich gerichtet sind.
Ich habe dir diese Beweise übrigens zu Tausenden geschenkt und du fällst immer wieder darauf herein.
Ich meine es jedoch gut, ich bin ehrlich, meine kindliche Natur ist es, die mich immer wieder zur menschlichen und natürlichen Harmonie führt, sonst hätten wir es hier gemeinsam keinen Tag ausgehalten.
Aber du hast das auch, Karel.
Du kannst es jedoch nicht ertragen, dass du diese Kindlichkeit siehst.
Du trittst das immer von dir weg, aber dann sehen wir eine verkehrte Maske!
Du kommst nicht dahinter hervor, du feuerst von dort aus nach uns und den Menschen und hast den größten Spaß, wenn sie nicht wissen, wer du bist und was du faktisch willst.
Aber wir kennen dich jetzt wohl!
Aber ich sage dir, früher warst du so, jetzt hat sich das Blatt gewendet, du hast angefangen, anders zu denken.
Dein Lebensinhalt bekommt Ordnung.
In deinem Charakter sehen wir Natürlichkeit, ländlichen Instinkt, Liebe.
Du selbst bist es, der dieses evolutionär Entwickelnde für deine Persönlichkeit fordert.
Du trittst nicht mehr so viel!
Du donnerst ab und zu, aber dann geht später doch dein Kopf nach unten.
Ich habe nicht vor, dir eine Lehre zu erteilen, aber so ist es!
Geh weiter, Karel, ruiniere dich nicht gegenüber einem Tod, er bekommt sowieso recht!
Du musst versuchen, jene Maske kennenzulernen.
Wenn du das fühlst und in dir trägst, bist du so stark, wie du nur willst.
Jetzt ist da keine Armut mehr, du sagst zu deinen Kranken: Lebt wohl, grüßt die anderen, die euch vorausgingen, sagt aber, dass auch ich bald komme, um meine leeren Zettel einzureichen, die Blumen sind für den universellen Altar, an dem ihr selbst die Messe lesen werdet!“
Erica stürzt auf mich zu und küsst mich.
Karel schmunzelt ... er ist wieder besiegt.
Erica hat meine Geschichte noch nicht vergessen.
Sie verlangt jetzt:
„Los, Frederik, wir machen jetzt weiter.
Erzähl uns von diesem Harem.
Es ist doch ernst gemeint, nicht?
Fahr fort, Frederik.“
„Ich will mit jenem Getue nichts zu tun haben, Erica.
Es würde mich ja meine Nachtruhe kosten.“
„Aber du warst doch da?“
„Gewiss, ich war da und ich stand mittendrin.
Oh, wenn du diese Engel gesehen hättest.
Du lieber Himmel, wenn ich noch an all diese Schlafkissen der Damen denke.“
Ich schaue in Karels Richtung.
Auf seinem Gesicht spiegeln sich Zweifel und Spott wider.
Eine andere Maske ist es dann soeben, aber jetzt sehe ich: Geschwätz ... Spinner, was willst du?
Aber mach ruhig weiter, auch ich mag einen kleinen Spaß wohl gern, du kannst den größten Unsinn erzählen, wir hören zu.
Was ich fühle, ist nicht angenehm, doch wir wissen, wie er ist.
Ich denke: Warte nur, ich kriege dich gleich noch und dann schlage ich dich zu Boden.
Erica erstickt (fast) vor Lachen.
Auch Karel konnte nicht umhin, als ich von diesen Kissen erzählte.
Ich glaube mehr, dass er lediglich lacht, weil ich immer solche selbst gemachten Ausdrücke losschieße.
Meine Vergleiche, Betrachtungen bekommen Kern und Bedeutung, was früher für mich eine Behinderung war, weil ich dann meistens anfing, zu stottern.
Jetzt ist das glücklicherweise vorbei und solch eine Geschichte kommt einfach so aus meinem Mund.
Ich sage es selbst, ich kann etwas miteinander verbinden.
Ich kann die Dinge sich selbst erzählen lassen, du siehst dich selbst dabei.
Du erlebst es, sie haben Farbe und Gestalt, du beseelst so ein Wort und platzierst es dort, wo sie es gerade nicht erwartet haben, aber du reißt in dem Augenblick eine Gesellschaft in Fetzen.
Dies stimmt jetzt gerade nicht, meistens gelingt es mir vollkommen und dann läuft es wie geschmiert.
Ich bin also kein geborener Erzähler, sondern ein geborener Folger ...
Ich folge den Dingen und dann haben sie etwas zu sagen.
Nun, sie kennen mich schon ein bisschen.
Erica wartet mit Ungeduld und lässt diesen Harem einfach nicht los, als Frau will sie alles darüber wissen.
Ich weiß nun sicher, dass Karel denkt, ich schwätze nur etwas daher.
Er fühlt sich nun wieder betrogen ...
Meine Erzählung hängt zwischen Wahrheit und Bluff.
Ich bin für ihn ein Von Münchhausen, ein Vater Langbein, ein Don Fiasco ...!
Aber ich kriege ihn schon noch.
Erica fragt wieder: „Nun, Frederik?
Machst du weiter?
Haben sie schöne Röcke an, diese Damen?“
„Und ob, na, was für schöne (Röcke)!“
„Und waren es schöne Frauen?“
„Und ob!“
„Und jung natürlich?“
„Ja, das ist natürlich eine Anforderung.
Furchtbar jung waren sie.
Nicht alle, siehst du, so ein Fürst will von allem etwas.
Auch fortgeschrittenes Alter sah ich.
Und selbstverständlich dick und dünn, schmal und lang, klein und groß, aber das Feinste vom Feinsten sah ich dort versammelt.“
„Waren dort Schwarze, Braune und Weiße, Frederik?“
„Ich sah alle Farben, Erica ... wundervolle Farben, das Aprikosenrot, das unglaubliche Zartgrün in den Augen, das himmlisch Leuchtende auch, ich sah dort unser großes Wörterbuch repräsentiert von Frauen, Seelen, wunderbaren Naturprodukten, vor denen du niederknien würdest und (für die) du Tausende von Sünden begehen würdest, so fürchterlich schön waren sie!“
„Erzähl mal, Frederik?
Alle Nationalitäten versammelt, natürlich.“
Karel findet nun auch Gefallen daran.
Anna funkelt aus ihrer Ecke und findet, ich sei ein Adonis.
Also diese Anna.
Ich kann und darf für sie spinnen, soviel ich will, sie glaubt alles von mir, wofür ich ihr dankbar bin, auch wenn ich den größten Unsinn erzähle; wenn sie mich weiterhin akzeptiert, wachsen wir herrlich aufeinander zu und wir sind bald Blumen von ein und derselben Farbe!
Aber das weiß Karel nicht, auch Erica versteht nichts davon, sie ist wieder ganz anders.
Ich antworte nun:
„Ich sah dort arabische Schönheiten, italienische, französische, ägyptische, und das waren sozusagen die Blumen des Nils, die er teuer bezahlt hatte.
Ich sah ein einziges holländisches Kind, du glaubst es nicht, aber es ist die Wahrheit.
Er erzählte mir, dass er sich um dieses schöne Leben kümmerte, ihr eine besondere Erziehung gab, weil er sie aus der Gosse geholt hatte.“
„Und wie war jenes Mädchen, Frederik?
Sehnte sie sich nicht nach Holland zurück?“
„Ich glaube es nicht.
Sie hatte es dort viel zu gut.
Aber ja, ich schaute ihr nicht ins Herz.
Ich sah sie nur kurz, da war so viel zu sehen.
Ich wollte der Höflichkeit halber nicht fragen, wo er sie herausgefischt hatte.
Er ließ sich allerdings entschlüpfen, dass dieses Kind bald seine Freiheit kriegen sollte, dass sie jedoch erzählen musste, aus welcher Quelle sie Ihre Schönheit bekommen hatte, mit anderen Worten ... er wollte eine räumliche Flucht daraus machen und ihr seine östliche Mentalität zeigen, deren Geheimnis die Schlangen und Skorpione kennen.
Auch Disteln, die echten holländischen meine ich, stechen, wenn es ihnen richtig erscheint, obwohl wir kein Vergnügen daran haben, weil es dich an den Tod erinnert.
Pfui, woran ein Mensch doch Vergnügen hat.
Alle Nationalitäten trafst du dort an, Erica, wie ich schon sagte, Schönheiten waren es.“
„Wie ist das möglich.
Und gewiss alle in kostbare Seide gehüllt.“
„Das musst du selbst sehen, Erica, du glaubst es nicht.“
Karel schüttet sich aus vor Lachen.
Er findet dieses Spiel wunderbar, aber er denkt, dass ich Quatsch auftische.
Er hat jedoch seinen Toten vergessen.
Und wir machen spielend weiter, das Gespräch dreht sich um Erica und mich, die anderen hören zu und finden, es sei eine Komödie.
Ein Film ist es, rutscht Anna heraus.
Erica sagt zu Anna:
„Ich würde sehr gerne mal für ein paar Wochen in solch einem Harem sein, allein schon, um all diese Frauen zu fragen, was sie dort eigentlich aushecken.
Und du, Anna?“
„Ich komme, um Kartoffeln für sie zu schälen“, behauptet sie.
„Ich wüsste gern ...“, fährt Erica fort, „was so ein Mann eigentlich mit all diesen Frauen will und was er so alles zu ihnen zu sagen hat.
Was für eine Welt aber auch.
Würde dir das nicht gefallen, Karel, so ein kleiner Harem?
Ich sehe dich schon umgeben von rund zwanzig Schönen verschiedener Nationalitäten.
Wie würdest du dich fühlen, Karel?“
Karel gibt keine Antwort, er findet es zu albern.
Erica fragt mich:
„Und hast du keine Kinder gesehen, Frederik?“
„Ich hörte sie.
Sie sind in einem anderen Saal und bekommen dort ihre Erziehung.
Es war im Grunde eine Stadt für sich, von der er der König war.
Ich hörte das Geschrei von Weitem zu mir kommen.
Er sagte: Das sind meine Kinder.
Ich glaube jedoch, dass die Kinder früher getötet wurden.
So siehst du, auch Harems entwickeln sich zu ihrer Zeit evolutionär.
In das Haremsgetue kommt Ordnung und Regel.
Die Maharadschas und Sultane bekommen Bewusstsein.
Ich sage dir ehrlich, dies war ein Mann mit edler Gesinnung.
Zu mir war er äußerst herzlich.“
Karel lacht wieder.
Er kann nicht dagegen an, aber ich fühle, dass er wohl gern Sultan spielen würde.
Wir machen weiter, als Erica fragt:
„Was musstest du dort machen, Frederik?“
„Ziemlich einfach, ich hatte ihm eine Nachricht von unserer Regierung zu bringen.“
„Meinst du das ernst?“
„Of course ...“
„Bestimmt Geheimnisse?“
„So etwas.“
Karel platzt fast.
Erica sagt:
„Nun hör doch mal auf, Karel.
Du verdirbst alles.
Lass uns doch, du kannst nie mal richtig mitmachen.“
Und sie fragt wiederum:
„Du würdest dich fragen, was will unsere Regierung mit so einem Sultan.“
„So, fragst du dich das, Erica.
Lass mich dir dann sagen, dass dieser Mann fortwährend mit unserem fürstlichen Haus und der Regierung in Kontakt steht.
Kontakt hat ... ist besser.
Ich glaube, dass unsere Regierung hervorragende Dinge mit ihm gemacht hat.
Und wie reich so ein Kerl ist!
Er zeigte mir die Diamanten der Damen.
Alle zusammen hatten sie, glaube ich, (Diamanten) für rund fünfzig Millionen an ihren Kleidern hängen.
Sie trugen sie in den Haaren, auf der Brust, sie waren alle Königinnen.
Und dann diese seidenen Gewänder.
Mein Himmel, was für Farben ... würde René sagen.
Ich bekam wahrhaftig Lust, so ein abgelegtes Kleidchen mit nach Hause zu schleppen, aber das ging nicht.
Ich wäre gern mit so einem Schuldbekenntnis nach Hause gekommen.
Ehrlich gesagt, er hat mich fürstlich empfangen und versorgt.“
„Wie denn, Frederik?“, will Karel nun wissen.
„Ja, das kannst du so nicht sagen.“
„Alter Schlawiner ... du lügst, dass du platzt!“
„Aber Karel, lass ihn ... was geht es dich an.
Mach weiter, Frederik.“
Zu mir: „Was gab er dir zu sehen, Frederik?
Und warum beschreibst du all diese Reisen nicht, du würdest eine Menge Geld dafür bekommen.
Du kannst es appetitlich genug auftischen.“
„Ich bin kein Schreiber.“
„Und du erzählst es, als ob du das Buch schon fertig hättest.
Was für Naschereien bekamst du, Frederik?
Was für fürstliche Dinge erlebtest du?“
„Ich traue mich nicht, das einfach so zu sagen.
Ich würde Karel nur unglücklich machen und das ist doch nun nicht der Sinn der Sache.“
„Aha, alter Schmierfink ... ich weiß es schon.
Du wirst wieder verlegen, wie?
Hat er dir vielleicht seinen Harem angeboten, Frederik?“, ruft Karel aus.
Er erstickt (fast) vor Lachen.
Er geht zum Jenever-Krug und schenkt uns einen Schnaps ein.
„Hier“, sagt er, „Spinner, auf die Gesundheit deiner Verlegenheit, und dass du ein großer Junge werden darfst und nicht soviel lügen sollst.
Auf die Gesundheit deines misslungenen persönlichen Vergnügens.
Prost, Frederik!“
Wir stoßen mit den Gläsern an und ich nehme einen Zug, als Erica sagt:
„Du glaubst nichts, niemals etwas, was über deine Fähigkeiten hinausgeht.
Aber innerlich kitzelt es.“
Und ich lasse darauf folgen: „Siehst du, Karel, Erica hat recht.
Du glaubst auch niemals etwas, das du selbst nicht erreichen kannst und das du für einen nüchternen Menschen, wie ich es bin, für übernatürlich hälst.
Aber soll ich dir jetzt die Beweise geben, Bauernsohn?“
Ich hole meine Brieftasche hervor und suche etwas darin herum.
Ich nehme ein schönes Portrait und gebe es Karel:
„Hier, Spinner ... sieh selbst!“
Er schaut und schreit: „Seht euch das an!
Seht euch das an!
Schaut, was sagt ihr hierzu?“
Erica und Anna nehmen ihm das Foto aus den Händen.
Ich bin mit meinem Sultan darauf.
Es ist der Augenblick, in dem wir seinen Besitz bewundern.
Ich stehe dort einfach so unter seinen mächtigen, schönen Bäumen, mit seinem Bediensteten hinter uns, der uns schönen Schatten verschafft und ein wenig westlichen Wind macht.
Sie sehen mich in einem makellosen weißen Anzug, hinter mir ein großartiges Panorama ...
Sie fühlen den Kitzel unter meinem Herzen.
Das Wasser läuft Karel nun über die Lippen.
Das hättest du nicht gedacht, wie!
Kein wahres Wort, du erzählst immer Unsinn.
Aber dies lügt nicht, lieber Karel, nichts da.
Ich bin es selbst.
Karel ist geschlagen.
Er liegt am Boden, sein Bluff ist jetzt unterdrückt.
Erica sagt:
„Karel?
Das hättest du nicht gedacht, wie?
Der ist gut!
Ich finde, es ist ein Märchen, ein Film ist es, ein unglaubliches Wunder, wenn du mich fragst, Frederik.“
„Und das war es, Erica.
Siehst du all das Glück?
Siehst du diese großartige natürliche Schönheit?“
„Was für eine Berühmtheit haben wir eigentlich im Haus, Karel!
Und die ist wie ein Kind.
Dieser Frederik aber auch.
Mein Gott, was für ein glücklicher Mensch du bist.“
Und noch zu Karel:
„Das hat gesessen, wie, Karel?
Beugst du nun deinen Kopf vor Frederik?
Du hattest dies nicht erwartet, wie?
Dies ist nun unser Frederik.
Mach mal weiter, Frederik.
Wo waren wir doch gleich.
Oh, ja, was hat er dir gegeben?
Was hast du erlebt?
Ging er selbst mit dir in den Harem?
Was sagte er zu dir, als du bei all diesen Damen warst?
Erzähl mal, Frederik, was kümmert es dich, tu nicht so unbeholfen, du kennst uns doch?“
„Ich habe nichts mehr zu erzählen, Erica.
Ich hatte es dort sehr gut.“
„Wie lange warst du dort, Frederik?“
„Ich sagte schon, etwa vier Tage.“
„Und das weißt du nicht sicher?
Kannst du so etwas vergessen?
Wie sind diese Menschen im Umgang, Frederik.
Nervig?
Anstrengend?
Natürlich.
Hoch über deinem Kopf stehen sie und du darfst sie anschauen.
Nicht wahr?“
„Genau so ist es nicht, Erica.
Von mir bekam er Hochachtung.
Du merkst nicht, dass du es mit einem Sultan zu tun hast, wenn du selbst es ihn nicht fühlen lässt.
Ich fühlte mich völlig normal.
Und das interessierte ihn.
Die meisten Menschen benehmen sich nun gerade verkehrt.
All dieser Reichtum wirft sie um und sie wissen mit sich selbst nichts mehr anzufangen.
Und das kann er nicht ausstehen.
Natürlich, alles, was du siehst, schlägt dich als nüchternen und armen Menschen zu Boden.
Aber weil er fühlte, dass es mich nicht die Bohne kümmerte, blieb ich länger dort als ich gedacht und für möglich gehalten hatte.
Er selbst machte es für mich in Ordnung.
Als er mir das Allerköstlichste anbot und ich mich weigerte, es zu akzeptieren, gab ich ihm sogar noch eine Blamage.
Er ging nicht darauf ein.
Meistens hast du bei diesen Menschen sofort verspielt.
Aber er akzeptierte es und verstand mich auch.
Wie habe ich mit ihm von all jenen Köstlichkeiten geschlemmt.
Ich darf nicht daran denken, Karel.
Du hättest seine Weine mal kosten müssen.
Wenn ich nichts anderes in diesem Leben hätte erleben dürfen, dann wäre mein Leben schon übernatürlich gewesen, so sehr habe ich in diesen wenigen Tagen genossen.
Ich weiß nicht, wo er diese Weine hergeholt hat, es ist jedoch so, als ob du aus einer übernatürlichen Lebensquelle trinkst, so kernig, so himmlisch ist jenes Getränk.
Dein Herz bekommt ein schmetterlingartiges Gefühl, du würdest gern so fliegen.
Und dann zu wissen, dass du nahe in der Umgebung eines universellen Harems lebst?
Bei mir war es genau anders.
Der Mann weiß über alles Bescheid.
Er ist ein geborener Okkultist.
Als er merkte, dass ich weitgereist war, etwas von diesen Dingen verstand, unterhielten wir uns endlos.
Wir legten uns in seinem Saal nieder.
Ich mich auf ein prächtiges Ruhebett und er sich neben mir auf seinen Thron.
Die Flasche in meiner Reichweite.
Bedienstete wollte er dann nicht dabei haben und die Frauen mussten machen, dass sie wegkamen.
Wir sprachen über den Bau der Pyramide, wir stiegen in die Sphinx hinab und als er hörte, dass ich Mohammed Suhn begegnet war, den er kannte und mit dem er viel über den Aufbau der ägyptischen Lehre und die Tempel von Ra, Re und Isis gesprochen hatte, lebten wir in einem Himmel.
Mein Gott, ich darf nicht daran denken, wie glücklich ich mich in jenem Augenblick fühlte.
Du hättest ihn mal über den „Ägyptischen Lotus“ hören müssen!
Eine einzige Frau war da, die er als die Nil-Sphinx ansah und lieb hatte.
Ich habe sie stundenlang bewundern dürfen.
Ich glaube nicht, dass ich in jenem Augenblick noch lebte.
Ich will nicht gehässig sein, aber was wollen die Frauen in Europa anfangen?
Ich will keinen Unterschied machen, denn das ist uns sowieso nicht beschieden, aber wenn du in die Augen so einer Sphinx aus Fleisch und Blut schaust!
Und diese behängt mit den kostbarsten Steinen, gekleidet in ein himmelblaues Gewand, und nicht zu vergessen ... die Sandalen, die sie trug?
Erica, hau ab ... geh weg, denn du besitzt keine Schönheit, du bist so hässlich wie nur was.
Lass uns aber darüber lachen, unsere Kinder sind besser ..., sage ich dir.
So eine inspirierte Schlange beißt dich von vorn und von hinten und du kannst nichts dagegen tun, du bist nun, wie wir das nennen, ein Spüllappen!
Ein Fußabtreter!
Du gehst davon kaputt!
Aber ja!
Ich liege da und sehe in diese Augen, in die Augen der Ersten!
Seiner Frau ... seiner Königin!
Ich wusste es, durch all diesen Firlefanz geht so eine Seele in die Finsternis.
Ich wollte also solch ein engelhaftes Wesen nicht.
Ich hätte in den allerköstlichsten Pudding hinabsteigen können, aber ich wollte nicht davon essen.
Ich hatte zu wählen zwischen Braun und Elfenbeinschwarz, zwischen Gelb und Rötlich, zwischen Arabisch und Ägyptisch, Deutsch, Französisch, Italienisch ...
Ich hätte im Osten Norwegisch lernen können und auch noch liederliche Jerusalemer Sprache, aber ich ging nicht darauf ein.
Ich war zu unbeholfen dafür.
Und als er das wusste, er diese Sicherheit bekam, musste die Erste kommen und wir begannen, die Mystik des Ostens zu fühlen.
Wir besprachen Sokrates, Platon ..., gingen nach Wien, Budapest, Paris, London und in all die großen Städte der Welt, wo wir beide gewesen waren und mit denen ich mich auskannte, weil meine Schwärmernatur wusste, was er dort gesucht hatte!
Ich hätte in dieser Nacht sterben wollen.
Bis in den Morgen redeten wir weiter.
Als die Sonne aufging, zog er mich nach draußen.
Wir tranken unseren starken Kaffee und nahmen ein Bad in der Natur.
Dann legte ich mich nieder.
Ja, mein Gott, kannst du es mir vergeben?
Ich habe mir dieses Verwöhnen gern gefallen lassen.“
„Was war es, Frederik?
Was hast du damals erlebt“, seufzt Erica, die wahrhaftig Spannung fühlt.
„Fahre fort!“
„Nun, Erica, ich bekam eine ägyptische Massage.
Ein brauner Mensch war es, mit unglaublich langen Fingern, der mich ins Bad steckte.
Ich weiß nicht, was in jenem Bad lebte, aber mein Körper begann, zu kribbeln.
Ich japste nach Atem.
Und etwas später fühlte ich mich, als ob ich schwebte.
Dann bekam ich diese Massage.
Der Mann zog mir Müdigkeit und Schlaf aus den Rippen.
Ich fühlte mich wie neugeboren und wohl fünfzig Jahre jünger.
Ich legte mich nieder und schlief ein.
Als ich wach wurde, meinte ich, ein Märchen zu sehen.
Ein ungeheurer Berg von Früchten neben meinem Bett.
Ein Glas mit einem Affen, das ich zuerst trinken musste.
Dann essen, was dort alles präsentiert war.
Ein Zettel dabei, dass der Fürst mich in einer Stunde erwartete.
Ich musste das Gewand anziehen, das für mich bereitgelegt worden war.
Du glaubst es natürlich wieder nicht, Karel.
Aber ich kann dir auch jenen Beweis zeigen.
Wir nach draußen.
Er empfing mich in einer Galerie, umringt vom Osten, in Farbe, Grün, Natur.
Wir gingen zuerst zu den Frauen.
Er fragte sie, ob sie gut geschlafen hätten und ob es noch Wünsche gebe.
Ich wandelte wie ein Prinz mit ihm mit, die Schleppen hinter mir her.
Du lachst, aber pass auf, Karel, oder ich haue dich.
Was für dich unglaublich zu sein scheint, lebt nun unter meinem Herzen und ist ganz normal.
Wenn hier mal ein Maskenball ist, werde ich meine Klamotten nochmal anziehen.“
„Willst du denn behaupten, Frederik, dass du jenes Gewand immer noch besitzt?“
„Richtig, Erica, ich habe es immer noch, ich bekam es als Geschenk von Seiner Hoheit.
Er ist ein Freund von mir geblieben.“
„Mach weiter, Frederik, was sagte er zu den Damen?“
„Ich habe schon gesagt, er fragte, ob es noch Wünsche gebe.
Und dann sah ich die Schönen wieder anders.
Jetzt strahlte über all das lebende Gut ein Morgenrot, ein Licht, so unglaublich, dass wir uns die Haare vom Kopf reißen wollen; du wirst zusammenbrechen, wenn du das wahrnehmen kannst.
Unsere Persönlichkeit ist so etwas auch nicht gewachsen.
Du kannst ein dickes Buch darüber schreiben, aber ich sage dir, das alles ist für diese Welt wirklich nichts Neues mehr.
Es ist sehr alltäglich.
Zumindest so, wie ich es sehe und fühle und (wie) es für sie dort meistens ist.
Diese Menschen sehen das nicht mehr und wir fallen dadurch, brechen darunter zusammen, unsere Augen sind das nicht gewöhnt.
Danach gingen wir nach seinen Schlangen schauen.
Für ihn wunderbare Tiere, für mich Satanskinder, von denen ich nichts wissen will, die für ihn aber so zahm wie Fliegen sind.
Er spielte mit seinen Lieblingstieren, ich zitterte und bebte vor Angst.
Ich ließ es mir nicht anmerken, aber er wusste es ...!
Durch Konzentration tun diese Menschen furchtbar viel.
Heilige Tiere waren es für ihn.
Nachdem ich jenes Wilde gesehen hatte, bekam ich eine andere Liebhaberei zu sehen und ich stand vor alten Meistern.
Dann sprachen wir über Rembrandt und Van Dyck, von denen er etwa zehn Werke besaß.
Deine reinste Ausstellung.
An diesem Tag waren wir viel in der Natur und vor allem auf den Pferden.
Was für Tiere solch ein Prinz hat.
Dort habe ich Pferde gesehen, Karel.
Dort bin ich geritten.
Er ließ mich einen arabischen Hengst reiten.
Viele waren von ihm hinuntergerauscht, ich blieb oben.
Er gönnte mir eine harte Landung, aber die machte ich nicht, ich war schnell mit dem Tier eins.
Dann hatte ich sein Herz gewonnen.
Ich war abends todmüde und ging früh schlafen.
Ich sah mein östliches Bett eigentlich jetzt zum ersten Mal.
Das war vielleicht ein Bett.
Ich versank in der Seide.
Solch eine Nacht, solch eine Umgebung, so viele Blumen um dich herum, Rauchwerk auch noch und dann schlafen.
Ich werde dir aber nicht erzählen, was ich machte.
Du würdest sofort sterben wollen.
Auch wenn du kein Gramm Inspiration in deinem Leib hast, diese Menschen bekommen sie da hinein.“
„Und dann wurde sicher an deine Tür geklopft, wie, Frederik?“
„Nein, Erica, ich hatte das schon lange weggeschickt.“
„Das kannst du deiner Großmutter erzählen, Frederik.“
„So, ist Herr Karel jetzt auch ungläubig?
Hättest du gerne wissen wollen, was ich machte?
Du hättest natürlich seinen Harem besitzen wollen.
Ich sehe dich schon.
Aber ich brach nicht zusammen, ich hatte keinen Appetit auf Wildkatzen, auf nichts, das mich nur irgendwie mit dem Urwald verband.
Ich kannte diese Welt schon so lange.
Ich war nicht dafür ins Alte Ägypten gereist.
Ich wollte die Pyramide kennenlernen!
Ich wollte schlafen und ruhen, vor allem aber träumen.
Ich wusste zwar, dass auch das Träume waren, aber damit fange ich nicht an.“
„Du hast also so eine Nilprinzessin vor deiner Tür stehenlassen, Frederik?“
„Also dieser Karel ..., Mann, mit Palme und Feigenbäumen dabei.
Ich ging lieber in die Schweiz.
Machte lieber einen Purzelbaum im kalten Schnee, als in so einem glutheißen nächtlichen Dunkel ins Unglück zu stürzen.
Jetzt kannst du denken, was für ein Dummkopf bist du doch, aber du hättest dich dort innerhalb von fünf Minuten vergessen und verloren.
Dann wärst du zur Tür hinausbugsiert worden.
Mit einer sanften Leine, mit einer fürstlichen Gebärde hättest du es höflich hinterhergeschickt bekommen, aber du wärst draußen gelandet!
Ich nicht, ich hätte mein Leben lang dort bleiben können.
Weh mir, wenn ich mich vergriffen hätte!
Jetzt spielte ich mit ihm.
Auch wenn er unbegreiflich war, hierin war ich ihm überlegen und der Mann bekam Ehrfurcht vor dem, was ich mir also angeeignet hatte.
Du verlierst immer gegen diese Leute, ich gewann!
Ich bekam ihn (gerade) dadurch und ich sagte schon, wir wurden Freunde.
Nein, Karel, ich kleidete mich splitternackt aus ...
Das war alles, was ich machte, aber ich sage dir, ich habe noch nie so geschlafen.
Du kannst es hier auch probieren, aber jetzt ist es, als ob du auf Brennnesseln liegst, die Pusteln bekommst du dadurch auf deinem Körper.
Dort war es ein himmlisches Erlebnis.
Ich sagte es ihm nicht, aber er wollte wissen, wie ich geschlafen hatte.
Jetzt denkst du, dass dieser Mann wissen will, ob du wahrhaftig geschlafen hast, nicht?
Ja, das ist es, aber das sagt ihm keinen Cent.
Hätte ich gesagt: Ja, herrlich, mein Herr, Hoheit, oder wie ich es auch gesagt hätte, um meine Dankbarkeit zu bekunden, ich hätte nichts damit erreicht.
Und darum geht es ihm gar nicht.
Hätte ich eine derartige Antwort gegeben, dann hätte er gedacht: Siehst du, jetzt gibst du so einem Menschen ein gemütliches Bett, du weißt, was einem Menschen gebührt und wonach ein Mensch sich sehnt, aber es ist Perlen vor die Säue (zu werfen).“
„Was hättest du denn dann sagen sollen, Frederik.
Es scheint mir so einfach.“
„So, Erica, wieder einfach, wie.
Ich sage dir, du stehst dann vor einem großen Problem: Entweder zur Tür hinaus, und zwar so schnell wie möglich, oder ein tiefes und wunderbares Gespräch, das meistens mit Leben und Tod endet, Isis, Ra, Re, Amun-Ra, das ganze Alte Ägypten kommt dazu.
Du gehst durch Tempel, du erlebst das Tragen, das Getragenwerden in so einer alten, vorweltlichen Sänfte, Löwen laufen die hinterher, Tiger lecken deine Hände, als ob es die normalste Sache der Welt wäre, Frauen stehen splitterfasernackt neben dir und schauen und du machst bald dem Pharao einen Besuch.
Gefällt dir so ein Bettchen?
Karel denkt schon wieder, Geschwätz, Unsinn, Fantasterei.
Aber was hast du gedacht, Karel, dass ich sagte?
Ich gebe dir mein Vermögen, wenn du die Antwort gibst.
Ich wusste, wie ich handeln musste, und er fühlte sich glücklich.
Froh wie ein kleines Kind war der Mann, so hatte ich ihn getroffen.
Ich hätte alles von ihm kriegen können, er wusste, dass es gefühlt und erlebt wurde, er hatte keine Leiche zu Besuch ins Haus bekommen.
Du weißt es nicht, wie?
Dafür bist du auch noch nicht geeignet, wenn du es wissen willst, Karel, dafür musst du Welten erleben, Kurier von Seiner Majestät sein.
Dann begegnest du diesen Kleinigkeiten, bist du bereit dafür.
Dann werden Menschen dich lieben.
Aber vor allem, dann kommen der Westen und der Osten zur Einheit.“
„Beschreib dies alles, Frederik, dieses Buch ist ein Bestseller.“
„Das hättest du wohl gern, ich würde manch einen dadurch verschlechtern.
Lungenentzündungen würde ich schaffen und das will ich nicht.
Dachtest du, dass du das nicht probieren würdest?
Ich kenne meine Leute, Erica.
Nein, ich sagte ihm ...
Aber willst du meinen Besitz nicht verdienen, Karel, ich kann noch einen Moment Geduld haben ... ich sagte ihm ... dass ich das „Turmzimmer“ der Pyramide von Gizeh erlebt hatte.“
Und das war alles!
Er sagte:
‚Ich wusste es, gedenkt meiner, wenn Ihr es durch Weisheit vervielfacht.
Macht so weiter und Ihr bekommt Euren Lotus wieder.
Steigt in die Sphären von Juda hinab, stellt westliche Vergleiche an und lauft vorwärts rückwärts, wenn Ihr es könnt, und Ihr seid es!
Ich schenkte Euch Eure eigene Geburt, mein Adel und der Eure sind eins!
Ich danke Euch, ich bin für Euer Leben ganz offen.
Ich bin sehr glücklich, mein Freund.
Oh, ich bin so glücklich!
Ist es nun möglich, dass ich weitergehe?‘
Und da stehst du wieder, Karel.
Was wollte der Mann?
Wohin mit mir? Ich hätte nun alles empfangen können.
Ich sagte jetzt:
‚Fühlt Ihr mich, Hoheit, versteht Euer Leben das Meine, könnt Ihr mich dann innerhalb nur weniger Stunden zu dem zurückführen, wo ich einst war?
Hat das Auge der Göttin Euch Lebensfreude geschenkt, ist mein Leben dafür bereit?
Wie gerne akzeptiert mein Leben Eure Würde, Euer Glück, ich bin bereit, Euch zu folgen.
Ich werde trinken ..., ich werde zugleich allen Gesetzen widerstehen.
Ich bin eingeschlafen, Hoheit!‘
‚Ich danke Euch ... ich danke Euch, bleibt hier, so Ihr wollt, bleibt hier und wir bauen weiter.‘
Er hätte mich gern dortbehalten, um aus mir einen Adepten, einen Priester zu machen, weil ich dafür geeignet war und mein lebendes Herz fühlte, wie es sein würde.
Aber ich traute mich nicht, es zu riskieren.
Ich verstand, was er wollte, und das war ausreichend.
Er wollte sehen, ob ich ein Schweinebewusstsein besaß.
Er legte meinen Körper auf Rosen nieder und betete ihn an, er gab mir ein ägyptisches Geschenk mit, ich wurde von Seiner Hoheit gekrönt, getragen, und lief nicht nebenher, ich ließ mich tragen.
Ich hing nicht wie ein Irrer aus dem geöffneten Fenster, um die Menschen anzuschauen.
Ich legte mich nieder, wie es ein östlicher Prinz macht!
Ich erlebte eine königliche Nacht!
Und dafür musst du splitternackt sein wollen, erst dann bist du eins mit Sonne und Mond, Sternen und Planeten, die Göttin lacht dir zu, sie deckt dich zu, sie lacht dir hinterher, denn dein Weg geht durch Millionen Leben hindurch, von denen sie die Gewänder trägt und besitzt.
Ich war nicht nackt, ich trug großartige Gewänder, aber ich hätte das durch solch eine Tigerkatze alles verloren.
Erst jetzt würde ich es verstehen und er hätte mir diese Wildnis geschenkt.“
„Mein Gott, wie schön“, entschlüpft es Erica, und Karel und Anna liegen mir zu Füßen.
„Also Frederik, was für ein Ass du bist.
Mach weiter, bitte.“
„Ist Frederik doch nicht schwach geworden?“
„Halte deinen Mund, Karel“, verteidigt mich Erica.
„Du wärst schwach geworden.
Dafür setze ich mein Leben und mein Hab und Gut ein.
Du schon, aber Frederik nicht.“
„Ich habe seine Vögel gesehen, die Hunderte von Arten, von denen du wie verrückt wirst, so wahnsinnig schön ist es, ich habe seinen Besitz sehen dürfen, alles!
Und dann bist du verrückt, so arm wie nur was und dennoch so Ehrfurcht gebietend glücklich.
Er selbst brachte mich weg.
Diese Tage vergesse ich nie.
Ich könnte jahrelang darüber reden.“
„Höre nicht damit auf, Frederik ... mach weiter, auch wenn es morgen früh wird.
Los ... mach weiter.“
„Ich habe noch so etwas erleben dürfen, Karel, auch wenn es nicht so wunderbar war, lohnte es sich trotzdem.
In China war es.
Man hielt mich für einen anderen.
Ich erlebte einen Tempeldienst, wie ich nie mehr einen erleben werde und kann.
Du kommst nicht einfach so da hinein.
Ich erlebte Tempeltänze, saß neben den Würdenträgern, neben Priestern und Priesterinnen, wurde wie ein Fürst behandelt und als es ernst wurde, war ich just nicht, was man erwartet hatte.
Mensch, wie waren diese Leute wütend, auch wenn sie es nicht zeigten.
Aber ich hatte mich schön verwöhnen lassen und unserem Gesandten diese ganze Herrlichkeit vor der Nase weggenascht.
All jene Köstlichkeiten, ich hatte den größten Spaß ...
Glaubst du mir?“
„Heraus damit, Frederik!“, drängt Erica.
„Ja, das mache ich, aber ich gehe nach oben.
Es ist Schlafenszeit ... morgen ist wieder ein Tag.
Ich gehe schön schlafen, und zwar in der Seide.
Aber jetzt brauche ich einen Pullover.
Und vor Tigerkatzen habe ich hier keine Angst.
Karel, was sind wir im Grunde noch für Tollpatsche.
Wenn ich wieder hierher komme und wir mehrmals leben, werde ich Sultan!
Auch wenn ich nur ein kleiner Sultan bin, ich will es sein.
Und Anna ist dann meine Prinzessin.
Ich brauche wirklich nicht viele Frauen, aber ich werde es mit ihr selbst ausmachen.
Sie bekommt dann einige Namen.
Was sagst du?
Ich habe die Ehre, euch alle zu grüßen.
Majestät, geh mir aus den Augen.“
Und das war an Karel gerichtet.
Karel sagt:
„Gute Nacht, Kollege ... lass deine schwarzen Babys nicht länger schreien, ich höre sie.
Und reiße einem Menschen nicht das Herz aus dem Leibe.“
Das ist Anna!
Richtig, denke ich, aber Anna sieht es ganz, ganz anders.
Ich sage noch zu ihr:
„Hast du all diese Masken gesehen, Anna?“
„Ich ja, Frederik.
Ich gehe auch rückwärts vorwärts.
Ich werde es lernen!“
„Merci ... an diesem Glauben gibt es nichts mehr zu zweifeln.
Nochmals, Gottes Segen!“
René schläft wie ein Murmeltier, sehe ich.
Trotzdem weiß ich es nicht.
Ich erforsche mich selbst.
Wie will dieses Leben all das Schöne auf einmal verarbeiten?
Aber ja, wir werden sehen.
Ich küsse ihn in Gedanken und lege mich nieder.
Im Logbuch steht noch:
Obwohl alles von mir erlebt worden ist, fällt mir trotzdem auf, dass du großen Kindern alles weismachen kannst.
Köstlich ist es!
Karel war darin schwach geworden.
Und Erica – ich muss es ehrlich sagen, denn ich rede nicht drumherum, weil auch ich nichts von mir verbergen will –, sie hatte sich vollkommen hingegeben!
Wenn der Sultan sie hätte empfangen müssen, wäre sie in die Knie gegangen und wäre wie ein Straßenmädchen behandelt worden.
All diese Wohltaten hätten sie betäubt, sie wäre unter eine Narkose gekommen.
Ich wette mein Leben darauf.
Anna hätte dieses Schwachwerden nicht erleben können, aber sie hätte auch nichts weniger aufgetan, man hätte sie komplett ignoriert und dennoch, du musst ihr Leben kennen.
Man hätte sie darin von links und von rechts betrachtet, um doch ihr Leben und ihre Persönlichkeit zu akzeptieren.
Du kennst diese Falkenjäger.
Wir sagen: Die Fahnen gehisst, aber ohne den Schlamm, weil Anna eine Prinzessin ist!
Nun denn, ich bin zu müde, um ihre Gestalt jetzt noch bildlich zu beschreiben, solch ein wiedergeborener Traum macht dich todmüde.
Karel hätte den Harem direkt aufgesogen.
Er hätte sich das schönste Kind ausgesucht, das dort war.
Aber Karel weiß nicht, dass dieser Sultan noch eine Abteilung hat, und dann stehst du vor dem Sechster-Rang-Klima, wo es regnet und nebelig ist.
Zuerst das und dann hoch hinaus, meistens bist du schon lange weg und man braucht dich dort nicht mehr.
Ist doch merkwürdig, du fühlst die Menschen küssen, die Lippen werden nass davon gemacht und die Herzen laufen vor Wohltat über.
Aber warum?
Erica ist tief in sich selbst eine Prostituierte.
Unsinn!
Sie geht durch ihre Sensationssucht in die Knie, das andere ist es und genau dieses andere macht dich kaputt.
Ohne dabei zu denken, stehen sie nackt vor dir und jetzt kannst du so viele Äpfel pflücken, wie du willst.
Ich wette, dass sie heute Nacht träumt, Karel wäre ein Sultan.
Ich habe mit ihrem eigenen Untergang nichts zu schaffen, wenn sie dies nur verstehen wollen.
Schön ist es, wir haben wahrhaftig einen Film erlebt.
Ich gehe schlafen!
I see you later, pleasant dreams!
Oh my Lord ...
Kannst Du es mir vergeben?
Am Morgen kriecht Erica zu mir, am Boden kommt sie auf mich zu und fordert:
„Und jetzt, Frederik, will ich das Gewand sehen.
Ich bin wie eine Schlange, glaubst du das?
Es ist mir in den Kopf geschlagen.
Mann, wie kannst du erzählen.
Kommt auch dies ins Logbuch, Frederik?
Was schreibst du über uns?
Machst du uns fertig, Frederik?
Lügst du, um uns zu retten?
Über mich darfst du alles schreiben, was du willst.
Ich sage dir ehrlich, auch ich wäre schwach geworden.
Karel lacht, aber ich verwette mein Leben darauf, dass auch er vor den Braunbären davongerannt wäre.
Ich kenne den Herrn, oh, so gut.
Ich nehme kein Blatt vor den Mund.
Anna nicht ... die hätte man dort neben einen Brutkasten gesetzt, damit sie auf die weißen Lilien aufpasst.
Ja, wie verrückt, wie, Frederik, was sind wir Menschen doch für Dummköpfe.
Du verlierst dich im Nu, schon durch eine Erzählung.
Aber wie stark du sein musst.
Oder hast du uns doch nicht alles davon erzählt?
Interessant war es.
Wo ist nun das Kleid?
Dürfen wir es sehen?“
„In diesem Koffer, Erica, der dort ... darin kannst es finden.“
„Darf ich ihn aufmachen?“
„Nur zu.
Aber wie geht es unserem Kind?“
„Sehr gut, Frederik, wir dürfen lediglich nicht sehen, was er zusammengekleckst hat.“
„So, will er das nicht.“
Erica stöbert in meinem Koffer und findet, was sie sucht.
Sie ist wie vom Donner gerührt vor Verwunderung.
„Du meine Güte!“, ruft sie aus.
„Also mein Gott, wie ist das möglich.
Und so etwas behält so ein Kerl für sich allein!
Du müsstest eine Tracht Prügel haben, Frederik.
Ich verstehe erst jetzt, wer du eigentlich bist.
Ich glaube, dass wir kein Gramm deines inneren Lebens kennen.
Darf ich es Karel zeigen?“
„Nur zu, meine Liebe.“
Ich höre sie rufen: „Karel!!!!
Komm einmal rasch aus dem Bad.
Ich habe ein Wunder für dich.“
Anna muss auch kommen.
Ich denke an den kleinen René.
Dies ist wieder kein gutes Zeichen.
Es ist anormal, ich kenne das Getue.
Von innen heraus kommt es.
Innerlich ist da jemand, der nicht will, dass wir diese Dinge anschauen.
Und das ist wieder dieser Buha, du wirst es sehen.
Der will das Kind für sich selbst behalten und das ist unter- und übernatürlich zugleich.
Wer dies nicht kennt, sieht und fühlt es nicht.
Ich bin auf der Hut, ich muss aufpassen, sonst passieren Unglücke.
Ach, wie schade, oh, wie ist es schade, aber ja, ich habe es gewusst.
Es wäre zu schön.
Da ist Karel schon, und Erica, Anna kommen hinter ihm an.
Karel hat meine Seide angezogen und sie steht ihm gut, er müsste bloß ein anderes Gesicht haben, er sieht aus wie ein Rotkohl.
Ich sage es aber nicht, doch Erica entfährt:
„Wie findest du meinen Nikolaus, Frederik?“
Karel weg, für ihn ist der Spaß schon vorbei, aber er glaubt nun mehr von mir als früher.
Ich bin ihm nun weit voraus.
Es hat lange gedauert, aber ich habe es geschafft, Gräben haben nun keine Bedeutung mehr.
Trotzdem kommt er zurück und sagt nun:
„Frederik, Es steht jetzt nicht eins zu null, sondern vierzehn zu null!“
Ich sage: „Danke, Karel, aber dies hat nichts zu bedeuten, ich habe das Ding in Antwerpen gekauft.“
„Was ..??“, sagt Erica.
„Was willst du mir weismachen, Frederik?
Willst du uns verwüsten?
Willst du uns diese Illusionen nehmen?
Willst du wieder in dein Schneckenhaus zurück?
Glaubst du ihm, Karel?
Siehst du, so ist Frederik nun.
Erst genießt du, glaubst du alles, er macht dich glücklich, aber dann donnert er selbst alles wieder zusammen.
Sie sind wie Luftschlösser und Fata Morganen!
Ich glaube es nicht.
Das sehe ich an diesen Perlen und Diamanten.
Sind diese Dinge echt, Frederik?“
„Nun, ich glaube, dass du für eben dieses Kleid wohl etwa zwanzigtausend bekommen kannst, also Dollar, keine Gulden, und dann bist du immer noch betrogen worden.“
„Und du willst mir weismachen, dass du das einfach so in Antwerpen gekauft hast?“
„Ich muss doch antworten.
Hau nur ab, ich gehe hinaus.“
Also dieser René, spukt mir durch den Kopf, dieser arme Junge aber auch.
Hier sind sie, als ob nichts los ist.
Allein Anna passt auf.
Anna weiß es schon, es wird heute oder morgen wieder verrückt.
Als ich sie später im Garten sehe, sage ich:
„Anna, wir müssen gerade jetzt wachsam sein.“
„Ich weiß es, Frederik!“
„Musst du jetzt schon wieder Tränen zeigen?
Warum nur, Anna, ich bin doch auch da?“
„Ich weiß es, Frederik.“
Sie schaut mir in die Augen, nur kurz, und ich sage:
„Willst du weiter auf mich warten, Anna?“
„Ich weiß es, Frederik.“
„Und wirst du dann mit mir einen Wüstenritt machen?“
„Ja, Frederik?“
„Und hast du keine Angst vor Sturm und Regen?“
„Nein, Frederik, du pflückst ja Margeriten, Veilchen!“
„Merci, Anna, ich komme; mitten in der Wüste erwarte ich dich, werde ich auf dich warten.
Es dauert zwar noch eine Weile, aber ich komme, Anna.
Lass es sich aber setzen, meine Liebe.
Ich bin dabei, auch für dich so ein Täubchen zu züchten.
Wenn es fertig ist, dann bekommst du die Antwort.
Und jetzt mach schnell, dass du wegkommst, sonst haben sie unser Flirten gesehen und das darf vorläufig nicht sein.
Auf Wiedersehen, meine Liebe?
Ich sehe dich später ja wieder!
Wenn du allein bist, schreibst du mir aber einen Brief.
Wenn es zu lange dauert, darfst du an meine Tür klopfen, kein (anderer) Mensch, keine andere Seele!
Allein du, Anna, Lotus?“
Anna entfernt sich.
Die Dame watschelt nicht mehr, die Prinzessin meines Lebens geht würdevoll wie eine Königin, also hier aus dem Westen!
In ihrem Blut lebt ägyptischer Adel, aber niemand darf es wissen.
Womöglich später!
Auch Anna weiß es noch nicht ... aber ich habe auch meine Träume von ihrem Leben und die von mir verschwiegen.
Ich gebe ihnen einen Platz im Logbuch, wenn ich alles von anderen und mir selbst erzählt habe und es auch nichts anderes mehr gibt.
Erst dann hört René davon!
Für ihn ist alles!
Ich vernasche dann die Liebe davon ...
Ja, meine Kinder, an euch (ist es), das Rätsel zu lösen!
René isst wieder nicht, ist aber noch sehr heiter, lebenslustig.
Er stürzt nach unten, steht halbe Stunden lang vor Karels Gemälden und schaut, rennt wieder nach oben, um sich einzusperren und dann sicher dieses Ganze nachzumachen.
Er wagt nicht, Vater (zu) fragen, ob er das gemalte Werk kopieren darf.
Es wird Karel eine Sorge sein, aber das ist es nicht.
Die übernatürlichen oder die unterirdischen Phänomene haben ihn wieder im Griff.
Ich sage zu mir: Dies geht wieder nicht gut.
Karel und Erica sehen es noch nicht und ich kann nichts dagegen tun.
Ich bekam soeben den Drang, ihn unter Hypnose zu bringen.
Ich weiß sicher, dass er einschläft, ich habe das schon mehrmals erlebt.
Ich brauche nicht viel dafür zu tun und er schläft schon.
Aber ich habe Angst davor.
Was soll so ein Kind anfangen?
Was will ich von so einem jungen Leben wissen!
Nein, dachte ich, noch zu früh.
Ich darf es nicht tun.
Er hat den ganzen Tag gemalt und gezeichnet.
Nach dem Essen bat er, noch ein wenig allein sein zu dürfen.
Karel fand es gut, weil er nichts anderes dafür weiß.
Ich weiß es wohl, es ist sowieso nichts dagegen zu machen.
Holt ihr ihn aus diesem Zeichnen, ich schwöre es ihnen, dann schlägt er wieder alles kurz und klein.
Nehmt ihr ihm dieses Getue weg, dann steht ihr sofort vor einem gereizten Löwen und das Tier springt euch an.
Ich lasse ihn gewähren, wir gehen nicht dagegen an, wir warten nur ab.
Als Hans kommt, will er wissen, wie es René geht.
Das Kind schläft und Erica will ihn um nichts in der Welt aufwecken.
Das Gespräch geht über das Kind.
Wir wissen nichts anderes mehr zu sagen, zumindest wenn Fremde da sind; unter uns ist es immer etwas anders.
Hans ist zwar kein Fremder für uns, wir haben ihn vollkommen wieder, aber ja, Herzensglück kann man nicht einfach so kaufen.
Bindungen für Herzen verkauft man nicht.
Herzensglück liegt nicht auf der Straße, das findest du nicht in den Gossen der Stadt, das musst du selbst aufbauen und alles dafür geben.
Wir fühlen das, auch Hans steht gerade noch außerhalb!
Du kannst nichts dagegen tun, du hast es oder du hast es eben nicht und dann bleiben die Türen geschlossen.
Hans spricht über seine Pubertätsjahre.
Karel hat nichts dagegen, ich sage kein Wort.
Ich weiß, damit hat er längst begonnen und sie liegen fast hinter ihm.
Trotzdem bekommt Hans René zu sehen.
Links und rechts liegen Zeichnungen, wir nehmen ein paar mit, wir wollen wissen, was er so alles zusammenschmiert.
Hans findet, dass er da sein darf und meint, dass es jetzt wohl vorbei ist.
Er gibt zu, dass ich die Wette jetzt schon gewonnen habe.
Ich sage etwas.
Ich muss jetzt jede Kleinigkeit kritisieren, denn morgen oder übermorgen stehe ich doch vor der Misere!
„Was denkst du, Frederik?“, fragt Hans.
„Ich sehe es anders, Hans.
Man weiß hier, ich mache bei Schwarzseherei nicht mit, jede kleinste Kleinigkeit zu kritisieren, das liegt nicht in meinem Charakter.
Aber es kann noch eine Weile dauern, doch dann kommt es und dann stehen wir vor neuem Ärger.“
„Das glaube ich nicht“, sagt Karel, und Erica fühlt wie er.
„Dann muss ich euch enttäuschen, Leute.
Ich sehe den Fall anders.“
„Aber da sind doch keine Phänomene, Frederik.
Er ist prima, er arbeitet toll, ja.
Das Essen will nicht so, aber das heißt nichts, ist ganz normal.“
„Ich sage dir, dass ich mich nicht an einem Strohhalm festhalte, zumindest jetzt nicht, ich sehe und fühle es anders.
Aber Schwamm drüber, ich will dir dein Glück nicht wegnehmen.“
„Gibt es Phänomene, Frederik?“
„Sie sind da und sie sind nicht da, Hans.
Ich glaube nicht, dass du, Karel oder Erica sie sehen, auch wenn ihr quasi darauf steht.“
„Was sind es für Zeichnungen, lasst uns mal schauen“, verlangt Hans.
Wir nehmen uns die Dinge vor.
Es ist alles Mögliche.
Eine Menge gekritzelt, die bekannten Nüsse, Rasen, Bäume, Weiden, Blumen und merkwürdige Symboliken könnte man sagen und denken, wenn sie nicht so unbeholfen wären.
Aber es hat etwas für sich.
Hans sieht sie als kindliches Geschwätz (an).
Karel und Erica auch, ich sehe nichts anderes als Elend.
Das bekannte Tor, das Fleckchen Erde, der Zaun ist deutlich zu sehen, eine Menge Stöcke, was seine Freunde sind, und über den Zaun hinweg: Buha!
Alles weist auf ein inneres Chaos hin.
Hans fragt:
„Was stellen diese Dinge dar, Frederik?
Hast du eine Antwort und eine Erklärung dafür?“
„Ja ... was soll ich dir sagen, Hans.
Es ist alles so tief ... so unmenschlich.
Ich glaube nicht, dass ich eine Antwort dafür habe.
Allerdings sage ich dir, dass mich all diese Dinge zum Ärger führen.“
„Aber warum finden wir die Zeichnerei dann gut?
Warum kaufst du dieses Zeug dann, Frederik“, bekomme ich von Karel aufs Dach.
„Ich werde dir darauf antworten, Karel.
Wenn du ihm dies wegnimmst, hast du eine halbe Stunde später schon Streit und du siehst ein anderes Kind.
Ich versichere dir, wenn er nun wüsste, dass du seine Zeichnungen hast, würde das Kind dir an den Hals gehen.“
„Einbildung ...
Frederik.“
„Es ist der Weg, dem zu folgen, und ich weiß es.
Das Leben würde dich zerbrechen.
Ich kenne ihn.
Du tastest jetzt in etwas (herum), dessen Gesetze du nicht kennst.
René würde dich zerreißen.“
„Du übertreibst, Frederik“, bekomme ich von Karel.
„Nochmals, ich hoffe, nicht, ich fühle es nicht anders.“
„Und dies sind deiner Meinung nach innere Phänomene, Frederik?“
„Diese sind deine eigenen Irren, Hans.
Diese sind Sonjas und Frau Van Soests und alte Piets, wenn du es wissen willst, aber von dem Wissen hast du sowieso nichts.
Ihr seid nie zu erreichen.
Ihr fallt immer wieder in eure miese Welt zurück.“
„Seit wann?“
„Das sehe ich jetzt!“
„Ich danke dir, Frederik.“
„Dafür brauchst du dich nicht zu bedanken, Hans, es ist die heilige Wahrheit.“
„Musste ich dann akzeptieren, dass dies innere Rembrandts sind?“
„Jetzt fängst du an, zu übertreiben.
Das hat nichts zu bedeuten.
Ich habe auch nicht vor, mit dir über dieses Leben zu streiten.
Ich sage dir, worum es geht, ich gebe dir mein ehrliches Fühlen und Denken.
Aber ihr werdet es schon sehen.
Dies sind innere Konflikte, Hans.
Jene Farbe hier und dort, seine Besorgnis erregenden Allüren, beängstigendes Gewimmer ist es.
Es schlägt ihn, es zerbricht ihn, es würgt das Leben.
Diese sind innere Konflikte, deren Leben ihr nicht seht.
Dies sind Welten für René.
Ihr seht diese Streifen und all dieses Geschmier aus dem Normalen, nicht aus dem Anormalen heraus.“
„Es ist, Frederik, als ob du um Elend bittest, was soll das denn heißen?“
„Ich bitte nicht um Elend, Karel, aber ich öffne keinen Schirm, wenn es nicht regnet.
Ich warne.“
„Wodurch, Frederik?
Rück heraus damit, wodurch?“, will Karel wissen.
„Ich sage dir schon, siehst du denn nichts?
Ich brauche ein Buch dafür, ich muss Jahre zurück, um es dir zu erklären.
Und dann habe ich es immer noch nicht geschafft.
Durch diesen dummen kleinen Pfosten, diesen hier.
Du siehst es, dies ist ein Zaun, und auf jenem Zaun eine kleine Figur, die Figur hängt oben darauf, nicht wahr?“
„Wenn du es so erklärst, ja, aber es sind eigentlich nur Kritzeleien.“
„Gut, auch wenn es Kritzeleien sind, ich sage dir, dieselben Kritzeleien führen ihn in ein paar Tagen schon nach dort zurück.
Ich sage es dir jetzt aber, dann bist du vorbereitet.
Dieses Glück war nur vorübergehend.
Wir dürfen das Ziel dieses Lebens nicht vergessen.
René würde kurz zu uns zurückkehren, doch dann muss der Junge wieder weg.
Natürlich, wenn es so bleibt, braucht er selbstverständlich nicht zu gehen.
Aber dies bleibt nicht so.
Diese Zeichnungen haben die Wahrheit ans Licht gebracht.
Genau dieser Strich ist eine Welt für René, sage ich euch nochmals, und ihr könnt es nicht verstehen, so tief ist deine Psychologie noch nicht, Hans, auch wenn du der schlauste Mann der Welt bist.
Das von dir hat für dieses Leben keinen Pfifferling zu bedeuten.
Lass ihn gewähren.
Wenn du ihm dieses Getue nimmst, steht das Haus Kopf.
Er muss etwas haben, durch das er sich auslebt, sonst kommt ein innerer Aufruhr.“
„Wodurch haben diese Dinge mit den Sonjas zu tun, Frederik?“
„Weil hier, Hans ... höre nun gut zu ... die Narkose oder die Hypnose zu Kunst umgezaubert wird.
Was Sonja und der alte Piet durch Hypnose erlebten und (was) wir aus diesen Leben bekamen, (das) wirft René aufs Papier.
Kapierst du jetzt, wo ich hinwill?“
„Merkwürdig ..., Frederik.“
„Das sagst du nun, aber du meinst es nicht ernst.
Ich sage dir, es lohnt sich, darüber nachzudenken.“
„Kannst du ihn denn nicht in den Schlaf bringen?“
„Auch das ist möglich.“
„So mach es!“
„Was würdest du tun, Hans?“
„Ich würde sofort damit beginnen, zumindest, wenn er Wildheit zeigt.“
„So.
Und du, Karel?“
„Ich würde so handeln, wie Hans es fühlt.
Schlafen lassen und Ordnung in das Unterbewusstsein bringen.“
„Siehst du, das seid ihr nun als Gelehrte.
Was wollt ihr anfangen, wenn ihr im Boden herumrührt, in den ihr soeben den Samen gelegt habt?
Hattest du gedacht, im nächsten Jahr Früchte zu sehen?
Wenn du ein Ei unter ein Huhn legst und du holst das Ei jeden Tag unter dem Tier hervor und legst es irgendwohin, wo keine Wärme ist, was kommt da auf die Welt?
Verwesung, aber kein neues Leben.“
„Was willst du hiermit sagen, Frederik?“, fragt Hans.
„Dass du etwas, was den Wachstums- und Blüteprozess noch erleben soll und also nicht erwachsen ist, niemals Tagesbewusstsein schenken kannst, weil dieses Leben, jenes Denken und Fühlen, noch erwachen muss.
Wenn du bei René den Schlaf anwendest, ermordest du das Kind.
Du erstickt das Leben, du greifst bei irgendetwas ein, was noch leben, noch wachsen muss.
Das erwachsene Bewusstsein führt dich zur erwachsenen Persönlichkeit.
Fühlst du denn nicht, Hans, dass du mit Hypnose bei Kindern in so einem Zustand nichts erreichen kannst?
Das, was noch tief in dem Leben liegt und noch erwachen muss, sehe ich wie den Winter für die Natur im Baum, aber nicht außerhalb davon.
Willst du als Psychologe jenes Leben nach draußen holen und ihm einen Platz in dieser kalten Natur geben?
Hans, dies übersteigt dein Gefühl, sei doch ehrlich damit, sonst denkst du, dass ich herumfasele.
Aber so ist es!
Hier gibt es nichts zu hypnotisieren, hier ist nichts zu tun, weil du nun das Leben störst!
Das ist gut für Erwachsene, nicht für Kinder!
Ich sage dir jedoch, was wir beim alten Piet, bei Sonja und bei vielen anderen erreichen können, genau dasselbe manifestiert sich hier durch Gekritzel.
Ich weiß zwar, das von René ist etwas ganz anderes, die stoffliche Reaktion jedoch ist ein Phänomen, sind diese Farben, sind auch diese nichtssagenden Zeichnungen.“
„Was sollen wir denn tun, Frederik?“, fragt Erica.
„Nichts, mein Kind, nichts, wir warten ruhig ab.
Hans fand ihn schließlich prima.
Ich nicht, ich finde ihn heute ziemlich übel!“
„Du betrachtest es zu düster, Frederik.“
„Hör doch, dieser Karel.
Ich schaue nie düster, habe ich dir schon gesagt.
Das kannst du besser.
Aber schau hier.
Blumen ... Sie sehen aus wie Blumen, aber sie sind keine.
Was sind sie dann?
Fühlt ihr, was es ist?“
„Was ist es, Frederik.“
„Dies sind Bewusstseinsgrade, Hans.“
„Was sagst du?“
„Dass im Osten oder exakt in der Mitte dieser Welt eine Pyramide steht.
Kennst du jenes Ding nicht, Hans?“
Karel, Erica, Anna, alle drei schauen mich an.
Hans fragt:
„Bist du gereizt, Frederik?“
„Ja, und genau durch dich.
Ihr könnt nie etwas akzeptieren.
Man würde dich am liebsten ..., wenn man nicht wüsste, dass man sowieso nichts erreicht.
Siehst du, ich ärgere mich schon nicht mehr.
Ich bin früher nie darauf eingegangen, weil ich euch für wunderbare Leute hielt.
Aber ich weiß jetzt, dass ihr so „unheimisch (unheimlich)“ seid, so normal, dass ich Lust bekomme, euch stundenlang (etwas) um die Ohren zu hauen.
Ihr vergesst eure eigenen dummen Dinge.
Ihr vergesst beispielsweise, dass ihr Menschen als geisteskrank erklärt, die so gesund sind wie nur etwas.
Das vergesst ihr alles.
Ihr beachtet es einfach nicht und macht, dass ihr weiterkommt.
Das provoziert einen normalen Menschen.
Ich habe es schon wieder vergessen, ich falle auch nicht mehr hinein.
Ich sage euch jedoch: Von dieser Psychologie habt ihr keinen blassen Schimmer.
Jetzt finde ich, dass es ein großartig schönes Wort ist, denn du zerschellst nicht einmal an demselben Stein, sondern tausendmal.
Dies sind Bewusstseinsgrade.
Und diese Bewusstseinsgrade, die für dich wie Blumen sind, zeichnet René Wolff, ein verrücktes Kind, aber das siehst du nicht.
Du stehst nun mit deinen Professorenbeinen auf der Leiche drauf und du fühlst es nicht.
Dies, Hans, ist eines der Phänomene.
Habe ich dir nicht gesagt, dass sie da sind und dass sie nicht da sind?
So fühlte Erica sich auch, heute war sie da und morgen war sie just nicht da.
Sie stand vor dir und sie spazierte auf der Straße.
Sie erlebte Körper-an-Körper-Reden, wovon es Stein innerlich schlecht wurde und was sie vor den „Universitäts“-Rat brachte, sodass über diese Familie viel geredet wurde.
So seid ihr, ich nehme euch nicht mehr hin, ich kotze von eurer Gelehrtheit!
Aber das soll nicht heißen, Hans, dass auch ich mich an eben diesen Steinen stoße.
Ich meine es also gut.
Mir geht es um dein Ungläubige-Thomasse-Gesicht.
Heute habe ich dich und morgen habe ich dich wieder verloren.
Karel hat sich verändert.
Jetzt steht er wieder neben dir.
Gestern erklärte ich ihm Wunder, auch er hat sie schon wieder vergessen.
Heute ein Freund, morgen ein Fremder für dich, allein, weil der Herr ein Doktor ist!
Und so seid ihr immer!
Ich sage dir, also meinem Erfühlen nach, Hans, diese scharfen roten Farben und dieses harte Grün sind für ihn Bewusstseinsgrade, Welten sind sie, mit denen sein Leben zu tun hat.
Das Kind lebt sich dadurch aus.
Das Leben reagiert sich ab und das ist schon Heilung.
Hier wird sich abreagiert, eine Medizin für ihn und für seine Seele.
Was Sonja kaputt machte, den alten Piet verwüstete, reagiert sich hier gemäß natürlichen Gesetzen vollkommen ruhig ab!
Was wir bei ihnen durch Hypnose empfingen, kommt hier von selbst!
Diese scharfen Farben, Hans, Karel, volles Rot und hartes Gelb, flammend sind sie, sind bald ein Problem!
Dies sind Charaktereigenschaften.
Diese blauen Farben gehören zu seinem seltsamen Schlaf.
Seiner Traumwelt, seiner Unendlichkeit.
Hierin sehe ich die Übergangsjahre, wenn du mich fragen würdest, und nichts anderes!“
„Willst du meine ehrliche Antwort, Frederik?“
„Gern, Hans.“
„Du rätst einfach nur.
Ich kann mit den besten Gefühlen nicht das daraus machen, was du siehst.
Ehrlich, Frederik, ich habe heilige Ehrfurcht vor deiner Kenntnis der Dinge, dies geht so weit!“
„Aber fühlt ihr denn nicht, dass dieses Leben tiefschwarz gewesen ist?
Und dass wir jetzt bereits Farben für Licht und Wärme bekommen?
Wisst ihr nicht, dass wir es mit Hölle und Teufel zu tun hatten?
Müssen wir nicht dankbar sein, dass es gut läuft?“
„Wer wirft hier Ruß ins Essen, Frederik, du doch?“
„Das dachtest du, ich habe nicht vor, habe ich dir schon gesagt, Erica, Karel oder Anna das Leben sauer zu machen.
Das habe ich noch nie gemacht!
Jetzt kämpfe ich gegen deine Fakultät.
Unsere Gespräche bekommen bald tiefe Bedeutung.
Es ist ein Kampf eines Laien gegenüber deiner ganzen Gelehrtheit.
Ich habe meine Wissenschaft noch nicht vergessen, Hans.
Ich habe (den Kampf) noch nicht gewonnen, aber das kommt noch.
Wenn wir das Leben behalten und wir alle dies erleben dürfen, wirst du es auch sehen!
Ich lege jetzt bewusste Fundamente.
Ich lasse mich von euch nicht mehr hintergehen, ich gehe gegen euch an!
Das ist alles!
Kann dieses Kind mehr daraus machen, als in seinem Bewusstsein lebt?
Nein!
Aber bald, Hans, bald, wenn dieses Leben erwacht, was dann?“
„Ich muss es erst sehen.“
„Ich auch, aber ich sehe es jetzt schon!
Dann schlägt er dich mit Wundern.“
„Also doch, trotz allem immer noch ein geistiges Wunderkind, Frederik?“
„Trotz allem, ja!
Ja, du wirst es erleben!“
Karel und Hans gehen nach oben, zum Kind, wir bleiben unten.
Erica möchte nicht.
Karel tut, was er meint, tun zu müssen.
Was die Gelehrten wollen, ist mir ein Rätsel.
Trotzdem folge ich den Herren in Gedanken.
Sie sind mindestens eine Viertelstunde lang weg.
Was vermutet der Professor.
Ich finde Hans verändert, jetzt, da er das Höchste für sein Leben erreicht hat.
Noch sehr jung und dann bereits auf dieser universellen Stufe, aber eine Höhe, die nichts zu bedeuten hat, sofern es um übernatürliche Phänomene geht.
Da sind sie.
An den Augen und den Masken sehe ich, dass die Herren in ein wissenschaftliches Gespräch verwickelt waren.
Sie setzen sich kurz, Brüten ist es, du kannst die wissenschaftliche Kunst schneiden.
Es ist wie Zigarrenrauch, so stinkt es.
Ich muss aufpassen, ich beginne zu fühlen, jetzt geht es hart auf hart, eine Universität gegen eine andere, die für sie keine Bedeutung hat.
Große Wissenschaft gegen Blumenbeet-Weisheit ... ein Vergleich, den du fühlen musst, sonst kapierst du nichts davon, der aber sprichwörtlich ist.
Für mich fast ein Begriff geworden.
Ich hole es aus den Gossen, sie bekommen es kunstvoll serviert.
Und immer noch wissen sie es nicht.
Auch Erica fühlt, dass da etwas köchelt.
Anna ist keine Sekunde aus dem Zimmer.
Was ist es?
Muss der Gelehrte nicht erst kurz husten?
Brauchst du kein Glas Wasser, Professor?
Hast du die Papiere in Ordnung?
Sitzt die Krawatte gut?
Brichst dir nicht den Hals bei der Schwelle?
Hat der Portier dir einen guten Morgen gewünscht?
Oder stehst du heute Abend vor einer inneren Operation?
Was ist es?
Und da hast du es.
„Ist es nicht möglich, Frederik, dass René unter deinen Einfluss gekommen ist?“
Flammendes Feuer aus Erica und Anna, Süßigkeit strahlt uns aus Karel entgegen, die Gelehrten sind sich völlig einig.
„Was?!“, fragt Erica.
„Was wollt ihr nun?
René unter Frederiks Einfluss?
Wollt ihr Streit?
Wollt ihr Frederik angreifen?
Wollt ihr ...“
Weiter kommt sie nicht, Karel bremst sie.
„Nur die Ruhe ...
Wir wollen lediglich ein bisschen reden.
Es geschieht nichts.
Geduld.“
Hans fragt:
„Was denkst du, Frederik?
Ist das möglich?“
„Finde das doch selbst heraus.
Ich habe keine Worte für dich.“
„Es ist bloß eine Frage, Frederik“, versichert Karel.
„So, Suchen ist es.“
„Wir können akzeptieren, dass Beeinflussung möglich ist.
Das Leben, sagst du selbst, saugt Gefühle in sich auf.
Und du suchst nach all diesen Dingen.
Es versteht sich von selbst, dass ein empfindsames Kind auch deine Gefühle in sich aufsaugt.
Es ist möglich.
Wir führen doch bloß eine Untersuchung durch?“
„Und du findest den Jungen so gut, Hans.
Du hast dich schon im Voraus geschlagen gegeben.
Was willst du eigentlich mit dieser Untersuchung anfangen?“
Das Gespräch erstickt sich von alleine.
Karel und Hans reden draußen.
Wir sprechen über ganz andere Sachen.
Hans ist gelehrter denn je.
„Aber das muss er wissen“, sagt Erica, „von meinem Kind lässt er die Finger.“
Ich denke über alles nach.
Als Karel zurückkehrt, liege ich schon auf dem Bett.
Hier köchelt etwas, Hans will etwas.
Ich wachse ihm über den Kopf?
Unsinn.
Aber dass er Karel noch beeinflussen kann, ist mir ein Rätsel.
Ich schreibe noch nieder:
Auf Gelehrte kannst du dich nie verlassen.
Ihnen ist niemals zu vertrauen.
Niemals kannst du eine Freundschaft beginnen.
Wenn du denkst, dass du sie hast, hast du sie genau verloren!
Ich weiß es wohl: Ein Laie bleibt ein Laie.
Sie akzeptieren nichts!
Sie dürfen es nicht tun, aber wir haben Beweise.
Hans hat feststellen müssen, dass durch Hypnose viel zu erreichen ist.
Er hat mich arbeiten sehen, er selbst ist nicht dazu gekommen, sein Lebenswillen arbeitet verkehrt herum falsch.
Aber auch das glaubt der Gelehrte nicht.
Und jetzt erneut Suchen, um mich fertig zu machen.
Lass kommen, was kommt ... ich gehe jetzt schlafen!
Der kleine René ist am nächsten Morgen wild.
Anna stürzt in mein Zimmer und sagt: „Frederik, es geht wieder drunter und drüber.
Ach, mein Gott, was für ein Elend wieder.“
Ich eile in sein Zimmer.
Der Junge steht in seinem Bett, aufgerichtet, und tobt wie ein Wilder.
Er schreit, er will reden, aber er erstickt durch seine tosende Einstellung.
Der Schaum steht ihm vor dem Mund.
Und jawohl, eine Tasse fliegt an meinem Kopf vorbei.
Karel kommt angestürzt, Erica hinter ihm her.
Karel eilt zurück in sein Heiligtum und will ihm eine Spritze geben.
Erica ist wie eine Wildkatze und schlägt das Ding aus seiner Hand.
Unterdessen habe ich meinen Willen eingestellt, aber ich kann nichts anfangen, Renés Leben reagiert nicht.
Ich bekomme ihn zu packen, der Junge ist so stark wie ein großer Kerl.
Einige Minuten später liegt er unter dem Spannbetttuch.
Er spuckt uns entgegen, die Augen schauen wild, dies ist kein Kind mehr.
Schade?
Karel rafft all diese Dinge zusammen und zerreißt das Zeug.
Er lässt mich wissen:
„Wenn wieder etwas gekauft werden soll, Frederik, dann bin ich auch noch da.“
„Merci, Karel, ich werde es wirklich nicht vergessen.
Ich danke dir herzlich.“
„Bedanken?
Der Ärger kommt durch das verfluchte Zeichnen, Frederik!
Siehst du das denn nicht?“
„Meinst du das wirklich, Karel?“
„Ob ich das wirklich meine?!
Denkst du, dass ich mein Kind völlig verrückt haben will?“
Karel ist nicht zu erreichen.
Erica sagt:
„Fängst du wieder an?
Lässt du dich vom Professor beeinflussen?
Ich werde dir mal etwas sagen, Karel.
Strecke nicht die Hand nach meinem Kind aus, sonst erwürge ich dich.
Dieser Vorarbeiter fliegt zur Tür hinaus.
Komm noch mal mit diesem Schwein an, ich jage ihn zur Tür hinaus.“
Und zu mir:
„Komm, Frederik, (mach dir) keine Sorgen, wir stehen hinter dir.“
Karel ist stockwütend.
Er geht weg.
Das großartige Glück von vor einigen Tagen hat sich aufgelöst.
Andere Masken kamen an seine Stelle.
Und das durch einen einzigen Professor!
Ich gehe in mein Zimmer und schreibe ins Logbuch:
Was gestern noch Glück bedeutete, ist heute Streit!
Und das durch einen einzigen Menschen!
Und gerade ein Mensch, von dem du hofftest, dass seine Seele Verständnis für „seelische“ Offenbarung fühlen würde.
Du kannst es in deiner eigenen Sprache nicht so sagen, weil du sofort vor dem Wort „geistig“ stehst, dass sie nicht kennen.
„Seelisch“ ... es klingt besser und es heißt mehr, aber das hat für Hans keine Tiefe.
Hans reißt uns auseinander und Karel fliegt auch wieder hinein.
Ich bin neugierig, wo dieses Schiff stranden wird.
Ich habe jedoch recht bekommen, ich habe es am Zeichnen gesehen.
Ich wusste es vorher.
Ich lasse ihn gewähren, jenes Abreagieren sagt Hans und Karel nichts.
Und dennoch, hierdurch, wir werden das später wieder bestätigen müssen, entwickelt sich das Leben.
Ich verstehe nicht, dass Hans dies nicht akzeptieren kann.
Es ist so deutlich (wie nur) möglich.
Da ist nichts anderes.
Es ist so deutlich, weil die Natur hier spricht und einen eigenen Weg sucht.
Das Schlimmste von allem ist, dass der Junge wieder zurückmuss.
Wir verlieren dieses Leben wieder.
Ich muss aufhören, Erica und Anna brauchen mich.
Ich höre schon ihren Schritt.
„Was denkst du, Frederik?“
„Mach dir keine Sorgen, Erica.
Eine Sache: Ich finde es nicht gut, dass Hans und seinesgleichen jetzt herumpfuschen.
Hans und Karel holen Professor Volt hinzu.
Du wirst es sehen.
Hans hat sein Studium dort beendet gesehen, aber er fällt in einen Graben.
Karel verstehe ich nicht.
Mach dir keine Sorgen, Kind.
Natürlich, wir verlieren ihn wieder für eine Weile, aber wir hatten es noch nicht geschafft.
Wir sind jetzt in diesen Wüstenstürmen.
Wir haben Durst!
Wir haben jedoch einen Reiseleiter, Erica, der den Weg kennt.
Also keine Sorgen.
Alles kommt wieder in Ordnung.
Das gilt auch für dich, Anna.
Keine Angst ... keine Sorgen, das schwöre ich euch, ich bekomme recht.
Ich kenne diese Zeichnungen oh, so gut.
Später wirst du alles darüber lesen.
Ich werde die Fundamente beschreiben.
Krankhaft sind sie nicht.
Aber kein wissenschaftliches Herumpfuschen mit dem kleinen Rene!
Wenn sie Versuchskaninchen brauchen, sollen sie die doch anderswo suchen.
Ich will dich überhaupt nicht überreden, Erica, aber ich bitte dich, gebrauche deinen gesunden Menschenverstand.
Hans ist jetzt zu gelehrt für uns und er will Revanche haben.
Er will nicht unter meiner Maske durch das Leben gehen.
Ich bin ihm über den Kopf gewachsen und das duldet er nicht.
Ich muss zerstört werden!
Er will recht haben, und wenn das gegeben ist, besitzt Hans seinen Respekt.
Aber das geht auf Renés Kosten.
Alles ist jetzt möglich.
Ich habe René beeinflusst.
Was ich vor Jahren ins Logbuch schrieb, sehen wir jetzt bewahrheitet.
Ich bin also vorbereitet!
Ihr seid es auch.
Karel haben wir für eine Weile verloren, aber auch das kommt schon in Ordnung.
Ich versichere dir hoch und heilig, Erica, wenn es sein muss, gehe ich weg!“
„Das niemals, Frederik.
Dass du nur weißt, wir gehen mit dir mit.“
„Das ist wunderbar, aber du hast deine eigene Aufgabe zu Ende zu bringen.“
„Ist egal ...
Ich gehe mit und Anna auch.
Auch wenn ich in Wanderschuhen gehen muss, ich gehe mit.
Dann kann Karel mir gestohlen bleiben.
Du weißt, wer und wie ich bin!
Ich lasse dich nicht mit Tritten verjagen.
Deine Freundschaft ist mir mehr wert als alles (andere).
Ich lasse Karel dafür allein.
Sagt dir das nichts?“
„Ich bin dir dankbar, Erica.
Aber ist das nun notwendig?
Müssen wir, die (wir) jahrelang aneinander gearbeitet haben, eine Bindung zerreißen?
Ich gehe, und wenn ich gehe, wirst du Ruhe und Frieden haben.
Ich weiß sicher, Karel hält es keinen Tag ohne uns aus.
Ich kenne ihn.
Hans ist es!
Ich werde ihm und Hans bald die Beweise geben.
Warte nur, Erica, wir erleben noch ein anderes Leben, eine andere Zeit.
Ich habe vollstes Vertrauen.
Dies kommt in Ordnung.“
„Kein Hans an Renés Körper, Frederik.
Komm, wir gehen schauen, wie es unserem Kind geht.“
„Hallo, Liebling ... hallo, René ... hallo, kleines Menschenkind?
Wie geht’s?
Bist du noch böse auf Onkel Frederik?
René, René ...
Schau mir mal in die Augen?“
Das Kind bittet mich um Hilfe.
Aber da ist etwas, was ich nicht unter Kontrolle bekomme.
Und das weiß ich.
Ich kenne das.
„Es ist der Winter, René ...
Hieran kann kein Mensch etwas ändern, du bist dafür eingeschlafen.
Ich kann das nicht erreichen, ich kann das nicht in mein Leben hinaufziehen, das muss wachsen und erwachen.
Es lebt im menschlichen „Sperma“ und kommt bald, wenn das Leben groß ist, zu Wachstum und Blüte.
Richtig, René, aber dann heißt es „Krebs“ oder Tbc; Krankheiten sind es.
So ist dir jetzt noch nicht zu helfen.
Hypnose ist für ein junges Leben Niederreißen, es ist das Ersticken des Lebens, es ist, den Kopf zu zertrümmern.
Es ist, den Samen zu vernichten, den wir gestern in die Erde gesteckt haben.“
Erica und Anna hören, was ich laut zu René sage.
Das Kind ist ruhiger geworden.
Erica sagt:
„Ich glaube dir, Frederik.
Ich nehme das sofort an.
Und du, Anna?“
„Ich auch, es muss wach werden.“
„Richtig, wach werden muss es, wachsen muss es, erwachen, auch sich evolutionär entwickeln, erst dann kannst du eine Seele in den Schlaf bringen.
Machst du es trotzdem, denn du siehst, dass es möglich ist, dann legst du dieses Leben still.
Dann äußert das Kind sich nicht mehr, dann ist es völlig tot.
Du erstickst es!
Du machst nun Disharmonie.
Du gibst ihm keine Gelegenheit, seine Knospen zu öffnen.
Hast du diese Farben gesehen, René?
Hast du Buha nicht gesehen?
Hast du ihn nicht gesehen?
Und dachtest du, René, dass wir nicht da wären?“
„Aber Liebling!“, höre ich Erica sagen, und das gilt mir und René.
„Siehst du Onkel Frederik, René?“
Keine Antwort, das Kind sieht mich nicht.
Die tagesbewussten Augen sind ausgeschaltet.
Die Fenster sind ganz und gar zu.
Was zum Tagesbewusstsein gehört, ist nun eingeschlafen.
Du würdest ihn nur foltern.
Es ist nichts daran zu ändern, wir müssen diesen Prozess anheimgeben.
„Das Kind sieht dich nicht, Erica, dieses Leben liegt jetzt unter dem Normalen, dort lebt es, dort ruht es aus, denn es ist doch wieder Entspannung gekommen.“
René schließt seine Augen, wir gehen nach unten.
Jetzt heißt es wieder Reden.
Jetzt sitzen wir wieder bis zu unserem Hals im Elend.
Wir haben nicht daran gedacht, aber so ist es.
Das Leben geht weiter, es erwacht, wächst heran.
Dies nun ist vielsagend, aber wir Erwachsenen kennen die Gesetze davon noch nicht.
Es ist wörtlich wahrhaftig, du stehst davor und du stehst dahinter und daneben.
Was ich dort bei Hans sah, sehe ich jetzt hier bei René wieder.
Es gab dort eine Frau, die sich den ganzen Tag herausputzte ... wie eine Katze da saß und sich putzte, sich ableckte.
Sie hatte einen Sauberkeitsfimmel?
Sie war es zumindest meiner Meinung nach ...
Hans denkt anders darüber, angesteckt!
Und das sah ich jetzt astral.
Ich wollte noch nicht darüber nachdenken, weil ich keine Beweise dafür hatte.
Aber die Frau hat man einsperren müssen, weil sie zehn Stunden pro Tag damit beschäftigt war, sich zu reinigen, zu waschen.
Sie planschte mit Wasser herum, den ganzen Tag lang, tagein, tagaus dasselbe Lied, aber man verstand es nicht.
Bis sie ein wenig wild wurde und das Haus wechseln musste.
Was ist das?
Wodurch entsteht so eine Reinheitskur?
Du hättest Hans darüber hören müssen.
Ich habe noch keine Beweise dafür, aber ich beginne an „geistige Ansteckung“ zu denken!
Ein Dämon steckt in dieser Lebensaura.
Und das fühlt die Seele.
Die Seele als Mensch beginnt sich jetzt zu waschen und tut das weiter, aber es gibt kein Ende.
So waschen sich Tausende in die Irrenanstalt hinein.
Diese unnatürliche Reinheit macht die Seele kaputt.
Die Angehörigen jenes weiblichen Wesens verstanden es nicht, der Arzt warf nur danach.
Ich sage zu mir: Dies ist nun „astrale Pest, astrale Beeinflussung“, die Seele als Frau will jenes schmutzige Getue loswerden.
Ich sage dir ehrlich: Ich konnte nicht hinter jene Maske schauen.
Ich habe keine Beweise dafür, aber diese Beweise kriege ich schon noch.
Ich habe früher schon gesagt, dass ich keinen Schritt zu weit gehen würde!
Aber ich lasse mich von keinem Hans, von keinem Professor Volt, von keinem Karel lächerlich machen, ich werde jetzt mit einem Kampf beginnen, an dem wir alle Spaß haben werden.
Beim kleinen René ist es nicht anders.
Was du bei diesen Frauen als Versuch siehst, sich reinzuwaschen, sehe ich hier als seinen ... Buha!
Dieser Schmierlappen ist es, der dieses Leben nach unten zieht.
Ich habe es gesehen.
Diese Püppchen sind den Gelehrten keinen Pfifferling wert, aber sie sind meine Beweise, sie sind Renés Leben!
Aber das sage ich ihnen noch nicht!
Sie machen sowieso verstreute Nüsse daraus.
Sie machen Sankt Nikolaus daraus, ein Laie spielt den Gelehrten.
Gut, nehme ich an, aber das Alte Ägypten ist auch noch da.
Mohammed ist auch noch da!
Mehrere meiner Freunde, die sich selbst hingegeben haben.
Ich rufe sie zu mir!
Sie müssen mir von dort aus beistehen?
Ich brauche sie jetzt noch nicht.
Wenn ich sie brauche, bekomme ich ihre volle Mitarbeit.
Jetzt ist der Osten auf den nüchternen Westen eingestellt.
Ich grüße Euch, mein Sultan, ich bin schon tätig.
Schön, wie, dass ein Mensch etwas für sich behalten kann, sonst machen sie aus allem, den heiligsten Dingen, Ramsch.
Sie verderben und verhunzen alles.
Ich bin bewaffnet, ich habe meine Eisen aufpolieren lassen, sie dürfen kommen!
Kommt ruhig, ich bin „sehend“ geworden.
Ich gehe einen Weg, der mich und den, der mir folgen will, geradewegs durch die Pyramide von Gizeh führt.
Du darfst ruhig auf dem Rücken deines Kamels sitzenbleiben, du brauchst dafür nicht zu gehen, ich lege es in deine Hände!
Du bekommst es so serviert, wie du es noch nicht gesehen hast!
Aber, Köpfe nach unten!
Masken ab!
Masken ab!
Was willst du?
Dieser Buha ist ein Mann?
Ich glaube es und ich glaube es nicht!
Ich sah ihn zwar als einen Kerl, als einen kleinen Teufel, aber das ist die stoffliche Erscheinung, die Seele äußert sich durch diese Phänomene und wir sehen jenen Kerl.
Aber es ist, glaube ich, anders und weitaus natürlicher.
Ich werde bald darüber nachdenken, wenn wir René, wie schrecklich es auch sei, wieder weggebracht haben.
Schade!
Schade!
Wie (ist es) doch schade, Erica, Anna, aber wir müssen Geduld haben!
Später sagst du, wie hing alles doch zusammen.
Wie ein Baukasten wurden die Phänomene nebeneinandergelegt und dann sehen wir jene Landschaft mit all diesen Wasserfällen vor unserem Leben.
Jetzt kannst du dich selbst darin sehen.
Jetzt hat menschliches Geschwätz keine Bedeutung mehr.
Jetzt ist alles übernatürlich, weil jeder Gedanke einen Raum trägt und zu repräsentieren hat!
Hast du jene Maske gesehen?
Ich gehe nach oben und halte all diese Gedanken schriftlich fest.
Wir Menschen können nichts daran verändern.
Wir können leere Zettel einreichen, aber dahinter liegt die Wirklichkeit, sonst hätte es nie einen Petrus gegeben und jenes Hahnenkrähen, über das die Menschen sich so aufregen, wäre Geschwätz!
Hirngespinste sind es dann.
Aber willst du mir weismachen, dass Christus nicht auf der Erde gelebt hat?
Müssen wir das, wie von vielen Dummköpfen von Gelehrten angenommen wird, als eine Legende aus Jerusalem akzeptieren?
Das hätten sie wohl gern!
Aber das gibt es nicht!
Er war dort und dafür werden wir kämpfen!
Ich zumindest auf eigene Faust, und sie durch ihre verdorbenen Podeste!?
Oh, Mohammed, ich fange an, zu verstehen, warum du es so schwer hattest, alle übrigens, die etwas für diesen Fortschritt haben tun können.
Ein Gelehrter ist ein Schaf mit menschlichen Fühlhörnern!
Hast du diese Maske auch gesehen?
Karel hat sich noch nicht verändert.
Er ist fuchsteufelswild!
Hans ist es jetzt, und Professor Volt.
Sie führen eine Untersuchung durch.
Heute Nachmittag kommen die Herren schon.
Wir sind neugierig.
Erica sagt: Sie dürfen tun, was sie wollen, aber bis hierher und nicht weiter.
Sie ist mit Anna zusammen stark!
Sie wissen, was sie wollen!
Sie nehmen kein Blatt vor den Mund.
Ich gehe meinen eigenen Weg.
Ich kann nichts tun.
Karel hat über sein Fleisch und Blut zu entscheiden.
Sie sind wieder weg!
René hat keine Spritzen bekommen, weil Erica tobte wie eine Wilde.
Sie hat den Gelehrten die Tür gewiesen.
Karel hat sie fast angegriffen, aber Anna stand vor dem Rohling.
Dann über meine Leiche.
Das ist zwar so alt wie die Welt, aber Karel hat sich trotzdem kurz erschrocken.
Die Gelehrten waren ratlos.
Sie taten verächtlich.
Volt wollte noch kurz mit mir reden, Erica gab mir den Rat, zu jenem Gesindel kein Wort zu sagen.
Ich war aber einverstanden und der Herr fragte:
„Sind Sie sich Ihrer selbst sicher ...
ist es ausgeschlossen, dass Ihr Willen auf das Kind übergegangen ist!“
Er machte es anders, aber ich verstand ihn.
Ich sagte dieses:
„Sind Sie der Gelehrte oder bin ich es?“
„Ich frage Sie etwas, Sie können mir doch antworten?“
„Ich rede ausschließlich mit Herrn Wolff.
Wenn Wolff sagt, dass ich reden soll, bin ich bereit.“
Volt geht weg und kehrt mit Karel zurück.
Sie wollen von mir etwas wissen.
Volt nimmt sich ein wenig zurück, Karel ist wie ein großer Lausbub.
Sie werden heute Abend wiederkommen, dann ist Hans auch dabei.
Ich finde das gut.
Aber Erica sagt:
„Was für brutale Hunde das doch sind, Frederik!
Du sagst zu diesen Hunden kein Wort.
Karel kriege ich schon noch.“
Aber Karel ist jetzt nicht zu fangen, auch Karelchen haben wir verloren.
Nur für eine Weile, glaube ich, weil ich an dieses Niederreißen nicht glauben kann.
Aber Menschen bleiben Menschen, bleiben Herdentiere, bleiben fremdartige Wesen!
Du hast sie heute, und morgen?
Und René ist ruhiger geworden, aber unter dem Spannbetttuch.
Wenn wir dieses wilde Leben befreien, beißt es dich.
Und das darf doch nicht sein.
Wir reden nicht, wir denken.
Heute Abend einen Kampf auf Leben und Tod?
Ich glaube es nicht.
Ich denke eher, dass dies glimpflich verläuft.
Ich weiß übrigens nicht, was ich sagen werde.
Ich weiß nicht, was ich anfangen soll.
Die Gelehrten wollen mich zermalmen und Karel hilft dabei mit?
Ich glaube es jetzt.
Werde ich dann doch noch verreisen?
Ich bekomme Gefühle!
Ich bekomme Ideen.
Ich bin dafür offen.
Wenn auch das sein muss, Karel?
Gut, ich bin zu allem fähig!
Aber dann wirst du nicht auf deinen bloßen Knien zu mir kommen müssen, du wirst dein Herz auf eine Waage legen müssen, sonst glaube ich dir nicht mehr.
Bei mir, Karel, stirbt etwas.
So weit kannst du gehen, denn dann kann ich selbst nichts mehr daran tun.
Ich gehe nie von mir aus hier weg.
Ich verliere niemals Freunde!
Niemals!
Sie halten es bei mir nicht aus, das ist es, weil mein Leben immer wieder zu schwer, zu schwierig für sie ist, weil es ihnen lästig ist, mit einem Leben für später zu beginnen!
Verreckt meinetwegen ... ihr könnt mich mal ...!
Ich bin noch nie so grob gewesen, aber dann hättet ihr diese Worte auch nicht in unser vollkommenes Schriftstück platzieren sollen.
Ich finde es absolut einfach, ich gönne dir keinen Tod, du kannst sowieso nicht verrecken ...
Ich sage eigentlich etwas, was keine Rechtfertigung braucht.
Ich könnte genauso gut mit Veilchen kämpfen, aber diese „heilige Versicherung“ haben sie noch nicht verdient!
René bleibt ruhig.
Er hat etwas gegessen.
Ich darf von Karel aus nicht zu ihm gehen.
Er will eine Untersuchung ohne andere Einflüsse.
Na toll.
Aber als er kurz weg ist, ziehen (mich) die Frauen mit zu unserem Kind.
„Hallo Liebling?“
Was wir nicht erwarten – so läuft es mit unserem Kind immer –, kommt jetzt.
„Muss ich wieder weg, Onkel Frederik?
Ich arbeitete gerade so schön.“
Wieder Bewusstsein!
Wenn das auch von mir kommt, durch mich gekommen ist, brauche ich mich doch nicht auf den Scheiterhaufen legen zu lassen.
Es ist für uns, als wolle er uns helfen.
Heute Morgen ein Wilder, komplett verrückt, jetzt wieder vollkommen ruhig und auch noch gesund.
Lasst die Herren nur kommen.
Ich sage:
„Siehst du, René, du musst wissen, dort drüben lief es, oh, so gut.
Du musst noch kurz zu deinen Freunden zurück.
Und, René, sind wir nicht bei dir?
Warten wir nicht auf dich?
Denken wir nicht an dich?
Wenn du demnächst wiederkommst, (lieber) René, dann kaufen wir große Leinwände.
Und dann werde ich dir helfen.“
„Ja, nicht wahr, Onkel Frederik?
Und gehen wir dann alle, alle schönen Gemälde anschauen?
Und wirst du das nicht vergessen, Onkel Frederik?
Und bekomme ich auch schöne Dinge auf mein Zimmer?“
Erica sagt: „Ach, mein Liebling.
Du bekommst von uns ein eigenes Museum!“
„Wirklich, Mutter?
Wirklich ... machst du es dann genau wie Buha, wirfst du mich dann da wieder hinaus?
Vater ist ein Lump!
Vater ist ein Lump, Onkel Frederik.
Bah, ich kotze von Vater.
Ich werde ihn schon kriegen.
Ich werde ihn mit Kot einschmieren.“
Er spuckt nach seinem Vater.
„Pfui“, sagt Erica, „Vater ist lieb.“
„Du lügst, Mutter, Vater ist ein rosa Maiglöckchen!“
„Siehst du“, sagt Erica, „sie sprechen jetzt von Beeinflussung.
Dies hätte der Herr hören sollen.
Wenn sie lernen können, sind sie nicht da.
Mein Himmel, ach, was für eine Gnade.“
Und zu René:
„Du gehst noch kurz weg, wie, Junge?
Hier werden wir alles für dich aufheben.
Anna, Frederik und ich kaufen schöne Gemälde für dich.
Aber du darfst nichts über deinen Vater sagen, Vater meint es gut mit dir.
Und wenn du wiederkommst, dann ist alles gut.
Ist es nicht so, lieber Renè?“
„Ja, Mutter.
Ja, Scheusal ..., ja, Luder!
Verrecke doch ...!!
Du kannst mich mal.“
Er dreht sich um und will nichts mehr von uns wissen.
Ich reiße mir die Haare vom Kopf.
Ich beginne, an Beeinflussung zu denken, ich muss eine Weile hier weg, das Kind saugt dich vollkommen leer, die Gelehrten haben recht.
Aber keine Sekunde später denke ich schon wieder anders darüber.
Das gehört dazu, auch das andere!
Alles zusammen ist ein übernatürlicher Eintopf!
Und wir essen davon, doch es schmeckt nicht.
Karel ist krank davon geworden.
Was wird uns dieser Tag bringen?
Hans, Volt, Karel, Erica – und Anna wollte nicht dabei sein – sitzen auf glühenden Kohlen, das Gespräch hat schon angefangen.
Wir sind in den letzten Akt gegangen, Masken gehen hinunter?
Masken sind gerade eben zurecht gemacht und aufgesetzt worden!
Hans besitzt nun eine Maske aus dem vorigen Jahrhundert, Karel nicht so traurig schlecht und zerknautscht, aber weit ist es damit nicht her.
Dieser Volt ist eine lebende Leiche!
Dieser Mann kommt aus Groningen.
Es läuft ein Instinkt über jenes Gesicht, der mich kalt berührt.
Wenn du ihm einen Sack auf seine Schultern hängst, mit ein bisschen Kram darin, (ihm) einen alten, verschlissenen Anzug an(ziehst) und ihn dann auf die Straße beförderst, ist er der Mann, der auf der Straße und an den Türen hausiert.
Und der ist Professor geworden und betreibt mit Hans Psychologie.
Sie äffen die Früheren nur nach!
Mehr ist nicht dabei und jetzt (geht es) vor Gericht.
Auf geht’s, die Herren Richter ...
verhindern Sie Ärger ...
die Himmelspforten sind jetzt geöffnet!
Volt sagt: „Wir sind zu einer Übereinstimmung gekommen ...
Ihre Anwesenheit ist der unwiderrufliche Untergang dieses Lebens.“
„Was wollen die Herren?
Was wollen die Gelehrten?
Karel, du findest das in Ordnung?
Hinaus aus meinem Haus, Gesindel ...
hinaus aus meinem Haus.“
Karel rettet die Situation.
Ich schaue Erica an.
Sie versteht mich, noch einen Moment warten, gebe ich ihr.
Erica eilt kurz weg.
Ich weiß, wo sie hingeht.
Anna wird ihr erzählen, wie es sein soll.
Bald kann sie sich selbst vergessen, so viel sie will, jetzt noch einen Moment Geduld.
Dort sitzt sie und wartet.
Entschuldigung ... sagt sie, aber ich bin Mutter.
Volt kann das gut nachvollziehen.
Ich frage nichts, aber Hans fragt etwas:
„Wie denkst du darüber, Frederik?“
„Wie ich hierüber denke, meine Herren?
Ziemlich deutlich.
Ich füge mich völlig dem, was die Herren denken und sich darunter vorstellen.
Ich glaube sehr sicher an Beeinflussung, weil ein Kind alles von den großen Menschen lernt.
Sehr richtig!“
„Aber was jetzt?“, will Hans wissen.
„Was jetzt?
Wie kann ich diese Beeinflussung verhindern, ich meine: Wie will ich Veränderung hier hineinbringen, jetzt, da es so weit ist?
Ich gehe, natürlich, ich gehe hier weg, ich bin morgen schon weg.
Gewiss eine gute Entscheidung.
Selbstverständlich, ich muss mich bei Ihnen entschuldigen.
Schade, warum hat Karel mich dies nicht viel früher wissen lassen?
Schade, Professor, aber ich bin schuldig, hiergegen brauche ich nichts zu tun, höchstwahrscheinlich sind die Herren mit mir einer Meinung.
Aber ja, wie kommt das Kind wieder zur Ruhe?“
„Das sind meine Angelegenheiten!“
Dies sagt Karel.
Schneidend kalt ist es.
Nordpolartiges Verhalten, du brauchst Pelzmäntel dafür, aber die Gelehrten sind sich einig.
Hans fängt an, über gelehrte Systeme zu reden, und diese verstehe ich nicht??
Ich gehe dann aber ... denn was soll ich hier dagegen einbringen?
Erica wartet noch, sie ist wie eine Tigerin.
Ich muss Ruhe haben, Ruhe!
Hans weiß, wenn er mit mir über all diese Dinge reden will, dann braucht er nicht mit gelehrten Begriffen anzukommen.
Ich verschließe mich völlig dafür und ich verstehe auch nichts davon??
Ich habe für diese Sachen eine eigene „Terminologie“ aufgebaut.
Und es ist nicht verrückt, du sagst dadurch dieselben Dinge und sie sind viel deutlicher zu verstehen.
Aus dem, was sie daraus machen, werde ich nicht schlau.
Hans fängt noch an und lockt mich aus der Reserve, als er verlangt:
„Du musst es richtig verstehen, Frederik, Karel geht es um René.
Wir haben einen neuen Weg gefunden, durch den Heilung möglich ist.“
„Ich sage dir eine Sache, Hans.
Muss ich deine Persönlichkeit in Zukunft anders sehen?
Also gut ...
Gestern dachte der Herr anders darüber.
Damals hatte ich meine Wette gewonnen, jetzt sind wir weit vom Vertrauten entfernt, Fremde, jetzt steht Laiengerede den „Universität“-Gesetzen gegenüber.
Ich finde das gut.
Was willst du von mir wissen?“
„Der Kern liegt bei dir, Frederik.
Wir nehmen an, dass du das Kind all diese Jahre unter deinem Einfluss gehabt hast.
Wir sagen nicht, dass dies bewusst geschehen ist, das weißt du wohl besser.
Hier ist ein mordendes Niederreißen festgestellt worden, welches das Tagesbewusstsein jahrelang erstickt hat.
Und diese Kräfte, Frederik, saugt das junge Leben in sich auf.
Ist das nicht deutlich genug?
Ist dies so verkehrt?“
Karel macht den Mund nicht auf.
Aber neben mir sitzt Erica, die ihn zerreißen könnte.
Sie wartet noch!
Ich ziehe mich natürlich in mein Schneckenhaus zurück.
Gegen soviel elendes Gerede kannst du sowieso nicht an.
Ich bin nun einmal so.
Ich handele dann nicht mehr, ich verarbeite es innerlich.
Darunter bin ich betrübt, es tut mir weh!
Ich werde keine Perlen mehr vor die Säue werfen!
Aber wie ist es möglich.
Ach, dieser Karel, dieser arme Hans.
Dieser Volt ist ein Schwein!
Sieh doch diese hervorstehenden Augen (an).
Diese Nase.
Diesen Mund!
Wie ein Heuwagen sieht er aus.
Sieh diesen Ellenbogen-Dampf.
Ich verwette meinen Kopf darauf, dass dieser Mann über Leichen geht.
Dieser Mann hat seine Höhe dadurch bekommen, dass er über Leichen geht.
Ich schleudere ihm meine Geringschätzung zu.
Schau, er will sich hinter seiner Brille verstecken.
Siehst du diese Schlankheit?
Hast du jene Maske gesehen?
Ich höre, was er denkt ... ich höre:
„Dreckiger Schuft ... ich werde dich mit Tritten aus meinem Haus jagen, wenn du zu mir kommen solltest.“
Und jener dreckige Gockel, das ganz gewöhnliche Insekt, sitzt da und könnte mich wohl ermorden.
Gib mir jetzt doch die „Tenhoves“!
Hab diese Kinder jetzt doch lieb!
Gib ihnen alles ...!
Sie ermorden dich sowieso!
Ich gehe zwar, gelehrter Herr ..., aber auch du wirst eines Tages auf deinen bloßen Knien zu mir kommen und um Vergebung bitten.
Ich sage dir jetzt schon: Du kannst dein dreckiges Geschwätz zu Ihm hinaufschicken, der für uns alle geboren und gestorben ist.
Dort bekomme ich recht!
Er weiß, wie ich bin!
Er weiß, was ich gewollt habe und was ich getan habe!
Er weiß alles von mir!
Was ihr darüber denkt, geht mich nichts an.
Schleudert mich jetzt ruhig auf die Straße ...
Sagt ruhig auf eurer „Universität“, dass ein Laie ein Kind geisteskrank gemacht hat.
Steckt mich ruhig hinter Gitter ...
ich komme trotzdem zurück und ich bekomme trotzdem recht!!
In allem!
Schufte!
Dreckiges Getue!
Lumpen!
Stammtischärzte!
Schaumschlägerei!
Grashalme!
Tierhafter Instinkt!
Schmutz!
Falsches Getue!
Betrug!
Lügner!
Wollt ihr über meine Leiche hinweg?
Gott bewahre mich!
Gott weiß, wer ich bin!
Ich gehe für Ihn über und auf den Scheiterhaufen!
Beschimpft mich ruhig als bösen Genius!
Ich habe dies alles nicht laut gesagt, ha!
Also pfui!
Sie sitzen da und sagen und sagen nichts.
Als Karel mit sich selbst nichts anzufangen weiß, greift er ungeschickt nach einer Zigarrenkiste.
„Merci, Dichter ..., Arzt, Postenjäger!!“, entfährt mir, und ich fühle, dass der kleine René mir hilft, „ich rauche nie!
Nein, wie, ich rauche nie!
Hättet ihr wohl gern.
Wie?“
Ich mache nun noch etwas weiter, ich werde ihre Diagnose verstärken.
Hans fühlt schon, was da kommt, und sie werden sich auch noch darüber amüsieren!
„Ich nicht, ich rauche nie!
Das hast du aber gedacht.
Nie von diesem Firlefanz gehört, Professor?
Sachte fliegt der Wind über die Berge und macht die Gelehrtheit dieser Welt klatschnass.
Ich sage zu Van Buitenstein, halte deinen Hut fest.
Aber was macht der Mann, er wirft mich jählings zu Boden.
Ich werde (es) ihm (zeigen).
Ihr dachtet natürlich, dass ich ihn ermorden würde, wie?
Nichts da.
Ich sagte: „Jetzt kommt, wir gehen schön zusammen nach Hause, wir essen nett.
Was für ein Wetter, wie?
Kommst du auch beten?
Es wird Hilfe gebraucht.
Lass jetzt deine Messe lesen und verhalte dich kuhartig bewusst, dann bekommst du Inspiration.
Schlag (es) nieder, das Luder.
Schmeiße nicht mit Schneebällen auf dieses Leben.
Tu Steine hinein und du weißt, was du triffst.“
Sie sitzen da und denken: komplett verrückt.
Karel bekommt ein vielsagendes Nicken von Volt!
Auch Hans versteht es.
Völlig geisteskrank.
Und jenes verunglückte Leben hast du jahrelang im Haus gehabt?
Als Volt noch etwas sagen will, stürzt Erica sich auf den Mann, packt das Ungeheuer am schwarzen Anzug, reißt ihm den Frack bis zu seinem Hals auf und zieht ihn so zur Tür hinaus.
Karel will das verhindern, aber der bekommt einen empfindlichen Schlag auf seinen Mund.
Anna steht vor Karel.
Über ihre Leiche kannst du gehen, Karel.
Und als Volt fast auf der Straße liegt und Hans an die Reihe kommt, steht der Gott allen Lebens in unserer Mitte, jedoch durch die „Majestät“ eines verrückten Kindes.
Und jenes Kind hat einen Stock in den Händen?
Ein Eisenknüppel ist es.
Das Kind steht vor dem eigenen Vater.
Das Kind ruft nach Mutter.
Erica hat Volt auf die Straße gesetzt, sie ist schon wieder zurück, um Hans Bekanntschaft mit Löchern, Gossen schließen zu lassen ..., doch René nimmt Hans in Schutz und sagt:
„Dieser Mistkerl ist es!
Er ist es!
Das Luder ist es!
Das dreckige Buha-Getue ist es!
Da, da, da!“
Hans meinte, er bekäme Schutz.
Aber René gibt ihm plötzlich einen Kinnhaken.
Hans stöhnt.
Karel will nun seinem Sohn zu Leibe rücken.
Anna und Erica stürzen sich auf diesen lebenden Instinkt und schleudern ihn dahin, wo er hingehört.
Karel plumpst in einen Sessel.
Hans eilt Volt hinterher.
Erica sagt:
„Du kannst wiederkommen, Hans, aber dann mit einem klaren Kopf, ansonsten brauchen wir dich nicht mehr.
Raus!
Raus, sage ich dir.
Raus, Hans, raus!“
Hans ist weg.
Hans ist draußen!!
Was nun?
Karel ist wie ein wilder Löwe.
Ich bin es, mich will er haben.
Aber Erica und Anna stehen vor ihm.
Erica redet:
„Und nun würdest du Frederik gern umbringen, wie?
Gut, nur zu!
Ich werde dir beibringen, wie es geht, Karel.
Zeige mal auf Frederik.
(Du) schamloses Stück, Skandal, der du bist.
Willst du Frederik verlieren, Heuchler?
Willst du ihn verlieren, weil du dich mit deinen Leichen überworfen hast?
Weil du die Wahrheit nicht vertragen kannst?
Mach das mal?
Ich habe dir schon mal gesagt, wenn Frederik geht, dann gehen wir auch.
Muss er raus, gehen wir raus.
Aber du lässt die Finger von meinem Kind!“
Nun schauen wir alle nach René.
Wo ist der Engel?
Er sitzt ruhig auf einem Sessel und betrachtet Karels Kunst.
Er schaut lange, wir lassen das Kind in Ruhe.
Karel schaut auch ...
Karel schaut anders ...
Karel ist noch wie ein Stier, aber die Wut wird weniger.
Wie ist das Kind frei gekommen, will Anna wissen.
Und sie nimmt ihn hoch, drückt das Leben an ihr Herz und geht nach oben.
Keine fünf Minuten später ist sie schon wieder unten.
Karel sagt nichts mehr, er sitzt da mit seinen Händen vor dem Kopf und denkt ...!
Ich gehe in mein Zimmer.
Ich glaube, dass die Eltern noch etwas miteinander zu besprechen haben.
Oben höre ich Ericas schreiende Stimme.
Karel bekommt etwas zu hören.
Sie hat recht ...
Sie erzählt ihm, dass sie in der Lage ist, für ihr Kind zu sorgen.
Wissenschaft hat keine Bedeutung.
Weiß der liebe Mann das nicht?
Hat er alles vergessen, was wir in diesen Jahren erlebt haben?
Und will Hans es wissen?
Das Rindvieh?
Der Unglücksfall?
Das reiche Schloss?
Will der für Menschen sorgen?
Die vergehende Kletterpflanze?
Wo holt sie diese Worte her.
Es ist, als ob das Gute sich hilft, sich selbst inspiriert.
René ruft mich.
Ich gehe zu dem Kind.
„Ist Vater böse auf mich, Onkel Frederik?“
„Ich glaube es nicht, lieber Junge, ich glaube es nicht!“
„Dann ist es gut, ich schlafe schon.“
Und siehe da, wie früher wieder, er legt sich hin und schläft!
Phänomene, die wir kennen, Fortschritt ist es, Erwachen!
Im Logbuch steht:
Es ist jetzt zu einem Ausbruch gekommen!
Ich hätte dies wahrhaftig nicht erwartet.
Ich hätte es nicht glauben können.
Dennoch, wie du es selbst siehst, sind wir Menschen seltsame Wesen.
Ich kenne noch nicht sämtliche Masken.
Wie tief ist so eine Maske, so ein menschliches Schafott?
Ich weiß es nicht.
Ich selbst hätte nichts anders machen können.
Als ich sie in mir drinnen als alles, was hässlich ist, beschimpfte, meinte ich es aus ganzem Herzen so.
Ich nehme, glaube ich, kein Wort davon zurück.
Dieser Volt ist ein skandalöser Angeber.
Ich dachte wahrhaftig, dass ich es mit einem Einbrecher zu tun hätte.
Ein Morphium-Abhängiger ist er, wenn du mich fragst.
Ein Einschleicher, ein Häuserdieb, ein ganz banaler Charakter, mit dem Hans fortgeht und den er uns an den Hals schickt.
Karel ist es nicht, Hans ist es.
Ich höre Erica von meinem Platz aus sagen:
„Und du ergibst dich so einem skandalösen Typen?
Kennst du jene Vergangenheit denn nicht?
Weißt du nicht mehr, Karel, was du mir vor einigen Jahren alles von jenem teuflischen Charakter erzählt hast?
Und dafür muss unser Frederik zur Tür hinaus?
Für solch einen Morphium(-Abhängigen)?
Für so ein elendes Stück?
Schämst du dich nicht?“
Ich will nicht mehr zuhören und fahre fort.
Ich halte fest:
Es ist doch merkwürdig, auch Erica fühlt, was für ein Schurke dieser Mann ist.
Ich bin Hunderttausenden von Menschen begegnet, aber solch einem tierhaften Instinkt als Mensch und Gelehrtem noch nicht.
Es ist bestimmt schmutzig!
Es wird mich wundern, wie Karel dies aufnimmt.
Ich weiß es schon, aber wir werden noch ein bisschen Geduld haben müssen.
He, wie habe ich mich trotzdem noch darüber erschrocken.
Solch ein niedriges Wesen aber auch, wie ist es möglich, Hans.
Aber du kommst schon zurück, du kannst nicht ohne gute Freunde leben.
Ich liebe dich trotzdem.
Erica auch, aber du darfst keine Verrücktheiten mehr mit uns anstellen.
Von René lässt du die Finger!
Erica gibt Karel Zunder.
Der Brummbär muss es aber schlucken.
Er fiel in einen alten Fehler von sich zurück.
Ich denke jedoch, dass er den nun wohl überwinden wird.
Auf diese Art und Weise gehen Charaktereigenschaften zu Boden.
Ein Mensch muss nicht einmal, sondern tausendmal dagegen kämpfen.
Das ist schon so alt wie die Menschheit.
Aber der Mensch als solcher glaubt und kennt es noch nicht.
Freunde zu sehen und Freunde zu akzeptieren, das ist Kunst.
Sie zu behalten ist ein übernatürliches Gesetz!
Wer das kann, ist dabei, ein Täubchen zu züchten.
Was für eine Situation, andererseits.
Mit einem Mal steckst du in einem Problem.
Wenn ich an gestern Abend denke, könnte ich jetzt weinen.
Aber da war Karel schon verloren.
Der kleine René geht wieder weg, von uns fort, weil es sein muss.
Ich glaube nicht, dass ich Fehler gemacht habe.
Ich glaube, dass ich mal eine Weile fortgehe.
Karel muss mich vorübergehend verlieren, es sei denn, er wird mich anflehen, dass ich bleibe.
Ich hoffe, Letzteres erfahren zu dürfen, obwohl ich ihn lieb habe wie sie alle, aber das versteht er noch nicht!
Was würdest du, Frederik, von einer kleinen Reise ins Alte Ägypten halten?
Ich will dort „monden“!
Ich will mit der Sphinx reden!
Ich habe diese Heiligkeiten in meiner vorigen Jugend übersehen.
Ich bin dennoch in der Lage, René zu helfen, egal, von wo aus.
Unterdessen kehrt hier Ruhe ein.
Ich gehe!
Ich werde Karel wissen lassen, dass ich kein Almosen von ihm haben will.
Ich ziehe mein anderes Gewand wieder an.
Ich gehe erneut in die Diplomatie ...
Ich werde wieder ein anderes „Körper-an-Körper“-Gespräch beginnen.
Schade, aber es ist nun einmal nichts daran zu ändern.
Ich war so herrlich ich selbst.
Ich gab mich so, wie ich bin, ich sprach wie ein unbeholfenes Kind, ich ließ es nun so heraus, wie es zu mir kam, auch wenn mir selbst manchmal von all diesen Worten gruselte.
Ich muss wieder für eine Weile meine Maske aufsetzen.
Sultan ... Hoheit ... bis bald!
Ich hätte nicht gedacht, dass wir einander bereits jetzt wiedersehen würden.
Unterdessen sind wir ein Jährchen älter geworden.
Wir werden jetzt noch mehr an einander haben.
Ich will jetzt wissen, ob du Wort gehalten hast.
Hast du allen deinen Frauen zu einem guten Mann verholfen?
Hast du sie vor die Wahl gestellt, was sie selbst wollten und ersehnten?
Ich will das nun aus deinem Mund hören.
Für den Moment ist nichts mehr.
Bis bald!
Als Karel und Erica an meine Tür klopfen, rufe ich:
„Ich bin schon versorgt, meine Lieben.
Ich habe gerade begonnen, meine Koffer zu packen.“
Ich höre:
„Das machst du nicht, Frederik!“
„Es gibt Dinge, Karel ...“, werfe ich ihm durch die geschlossene Tür an den Kopf, „über die ein armer Tropf, wie ich es bin, selbst zu entscheiden hat.
Ich gehe, aber ich werde zuerst René wegbringen, wenn du damit einverstanden sein kannst?“
„Du gehst nicht, Frederik!“
„Ich gehe, Karel, mein Sultan ruft mich.
Schlaf schön, schlaf gut, ich denke an dich in meinem Schlaf.
Adios, with pleasant dreams, too!“
Es gab heute Abend keine Blumen!
Großen Lärm gab es!
Aber alles wird dennoch gut!
Wir gehen zum nächsten und letzten Akt.
René geht weg!
Ich werde weiterhin wachen!
Hast du diese Masken auch gesehen?