Siehst du denn nicht, Frederik, dass unser Kind taubstumm wird?

Durch die Notizen stürmten Probleme auf mich ein, die eines nach dem anderen verlangten, erlebt und aufgeschrieben zu werden.
Ein neues Phänomen, das meine Aufmerksamkeit verdient.
Die Gelehrten haben Schuld daran.
Hätten diese Menschen nicht über Sokrates und Platon geredet, ich glaube nicht, dass meine Fühlhörner so scharf auf das wissenschaftliche Getue reagiert hätten, wie ich es jetzt erlebte.
Gespenster sind es jetzt für mich.
Es ist merkwürdig ... Böse, Gut, Gerechtigkeit, Liebe und Glück, Leidenschaft und Gewalt, Liebenswürdigkeit und Wohlwollen, das gesamte Wörterbuch für Gut und Böse; alle menschlichen Eigenschaften sind es, die eine Maske tragen und vor mir stehen.
Und schau nun mal dahinter.
Sie wollen erlebt werden, sie bitten darum, sie fordern mich heraus.
Und letztendlich sehe ich René.
Das Kind sitzt da und spielt mit den menschlichen Eigenschaften wie mit Zinnsoldaten.
Es nimmt diese Charakterzüge einen nach dem anderen in die Hände und betrachtet die Szene.
Du würdest sagen, denke ich bei mir selbst, dass er jetzt bereits weiß, was richtig und verkehrt ist ...
Wenn von seinem Leben ausgeht, dass er einen guten Soldaten vor sich sieht, dann sehe ich ein Lächeln hinter seiner Maske zum Vorschein treten, das sich jedoch blitzschnell verkriecht oder durch eine andere Kraft der Sicht entzogen wird, um kurz darauf als etwas ganz anderes zurückzukehren.
Und dann wirft René das Ding weg.
Er trampelt mit seinen Füßchen darauf, schaut nach links und rechts, wie ich es tue ... und es wird auch für ihn so, als ob er diese Eigenschaften als lebende Persönlichkeiten vor sich sieht.
Jetzt wird es zu viel für das Kind, es legt sich mitten im Zimmer hin und will schlafen.
Eine Vision?
Bedeutet dies etwas?
Als das Bild verschwunden ist, fühle ich mich ein wenig erleichtert, der Drang all dieser menschlichen Eigenschaften nimmt ab.
Worin lebe ich eigentlich?
Was ist der Zweck von all dem?
Erleben wir wieder Ärger?
In meinem Buch steht:
„Ich glaube, dass wir einer anderen Zeit entgegengehen.
Es werden Veränderungen für René kommen.
Ich dachte zuerst, dass ich wissenschaftliche Aufzeichnungen analysieren würde, jetzt stellt sich heraus, dass es René ist.
Ich komme noch nicht dahinter, aber es sagt etwas.
Ich fühle keine Angst, aber ich beginne, zu verstehen, dass man mich dort braucht.
Das menschliche Wörterbuch ist es, das der Junge erlebt und als Gestalten vor sich sieht.
Ein Gefühl in mir sagt, dass wir vollkommen aufeinander eingestellt sind und dass René die Dinge seines Lebens an mich durchgibt.
Es ist also doch Beeinflussung aus der Ferne möglich, oder wir besitzen, was ich sehr sicher akzeptieren kann, eine telepathische Einheit, die du faktisch überall in der Natur wahrnehmen kannst.
Das ist es!
Ich mache aber nicht weiter, das ist es!!
Wir sind Blumen von ein und derselben Farbe, wir sind von ein und derselben Gefühlsart, ich glaube auch, dass unsere Charaktere diese Einheit erleben.
Und hierdurch spricht alles!
Es ist nicht verrückt!“
Dann legte ich mich hin und schlief rasch ein.
Kurze Zeit später – es beginnt sehr verschleiert, als ginge ich in einem Nebel – fühle ich mich auf dem Land.
Das Wetter klart auf.
Es ist Morgen, der Tau liegt auf dem Land und hat sich überall festgesetzt.
Aber die Sonne kommt und bald ist alles anders.
Es wird ein prächtiger Tag.
Du wirst es sehen.
Ich gehe durch Wälder und Ebenen, das Grün auf dem Land lacht mir zu, Vögel singen.
Dort drüben steht ein großer Baum, ich sehe noch einen.
Meine Augen blicken zu Boden und dort sehe ich ein Kind.
Das kleine Wesen lehnt an dem riesigen Ungetüm.
Wer ist es?
Ich denke an René ...
Zwischen mir und ihm liegt ein breiter Graben.
Ich kann das Kind nicht erreichen.
Ich rufe, bekomme aber keine Antwort.
Lauter ist mein Rufen, nur kurz schaut das Kind und schläft wieder ein.
Und trotzdem ist es wach.
Nochmals rufe ich: „Ré-nééééé ...“
Ich lege den Akzent auf beide e‘s.
Ich stelle einen leichten Schrecken fest; das Kind döst und gibt keinen Laut von sich.
Ich fühle Leid, Schmerz ...!
Es spielt mit etwas und von ferne fühle ich, dass es die Zinnsoldaten sind.
Auch ich setze mich hin, von meinem Platz aus folge ich dem Kind.
Eine Zeit lang macht es nichts und starrt vor sich hin.
Es sieht mich nicht.
Jetzt kommt Bewegung in das Kind.
Als es aufsteht, fällt es zu Boden.
Es steht wieder auf, aber es strauchelt.
Wiederum springt das Kind auf, doch es kommt nicht weiter.
Mir scheint, dass dem Kind schwindlig ist.
Trotzdem will es hier weg, in die Natur.
Aber es geht nicht.
Es setzt sich erneut hin, sich gegen das große Ungetüm lehnend.
Blüte ist nicht zu sehen.
Diese ist eine andere Natur, ein anderes Leben ist es.
Das Kind schläft ein.
Ich denke, ich wische mir über die Stirn, ich will wissen, was es sein kann, und schaue kurz darauf auf, um zu sehen, wie es dort ist.
René ist weg!
Das Kind hat sich aufgelöst.
Als ich die Umgebung absuche, sehe ich es dort drüben über einen Hügel verschwinden.
Weg ist dieses Leben für meine Augen und meine Umgebung.
Das Leben wandelt!
Aber es wird eine Zeit lang ...
Was ist es?
Nach derartigen Träumen werde ich immer wach.
Ich denke dann bewusst an das Erlebte und meistens sehe ich die Antwort.
Auch jetzt!
Es sagt mir, dass wir in eine andere Zeit gehen.
Verfolge ich mich selbst, aber durch Vergleiche zu René hin, dann weiß ich es.
Nun können wir Menschen zwar sagen, dass alles Zufall ist, aber diese Soldaten von René sehe ich bei den Gelehrten wieder.
Das ist das Wörterbuch, doch René bricht darunter zusammen.
Und jenes Wörterbuch lebt in ihm.
Was die Gelehrten Unterbewusstsein nennen, spukt in dem Kind.
Das soll heißen, dass in jenem Leben etwas brütet, wodurch es totgedrückt wird.
Es ist so schwer, dass es dieses Leben völlig dominiert.
Aber dahinter sah ich Raum, neues Leben!
Das Kind bekommt plötzlich doch die Kraft, weiterzugehen.
Also – Schwierigkeit und Glück?
Die Sonne schien!
Der Tag nimmt ihn auf, da ist Licht!
Müssen wir verzweifeln?
Nein!
Ich bin wieder vorbereitet und gehe schlafen!
Keine vier Tage später stürmt Anna in mein Zimmer, um die große Neuigkeit zu erzählen.
Sie weint sich kurz aus.
Sie ist völlig aus dem Häuschen.
Dann sagt sie:
„Komm mit, Frederik, wir glauben, dass René verrückt wird.“
„Was sagst du, Anna?
René verrückt?
Nur ruhig ... so weit ist es noch nicht.“
Unterwegs höre ich, was jetzt wieder passiert ist.
Karel hat den Zettel, ich werde ihn gleich sehen.
Es geht nicht so sehr um den Zettel, sondern René sieht aus, als sei das Kind taubstumm.
Karel erwartet mich.
„Hier, Frederik“, sagt er, „schau nur selbst.“
Ich lese durch die Kringel hindurch ...
„Wenn ich die nackten Pobacken von Anna sehe, rufe ich ha, ha, ha!
Ich rufe, ha, ha, ha ...!“
Wir nach oben.
Erica sagt:
„Siehst du es denn nicht, Frederik?
Unser Kind wird taubstumm!“
René sitzt in seinem Bettchen, schaut nicht, starrt nur vor sich hin.
Mein Gott, wie ist es möglich, er sitzt dort genau wie an diesem Baum!
Er will aufstehen, fällt jedoch zurück.
Wieder steht er auf ... er fällt, versucht erneut, hochzukommen und sackt wieder zusammen ...
Erica stürzt zu dem Kind, doch bevor sie bei René ist, stehe ich vor ihr.
„Ein bisschen Geduld, nur kurz!
Lass ihn gewähren.“
René versucht wieder, aufzustehen, kann aber nicht!
Das Kind rollt zurück und fällt im Bettchen nach hinten über.
Ich weiß, was Karel denkt.
Kinderlähmung ... kommt in mich, aber daran glaube ich nicht, René bleibt liegen, schließt die Äuglein.
Ich liege kurz meine Hand auf das Köpfchen, es ist kühl.
Kein Fieber.
Karel sagt es übrigens schon.
Kein Fieber ...
Aber was dann?
René schläft schon!
Wir sitzen unten.
Erica weint ...
Anna weint.
Die Frauen gehen nach oben.
Karel sagt:
„Ist das nicht scheußlich, Frederik?“
Ich muss reden ...
Ich muss ihm erzählen, was ich geträumt habe.
Aber Erica und Anna müssen nach unten kommen, auch sie müssen es wissen.
Karel ruft und sie kommen sofort.
Wir sind alle ernst, als ich beginne.
„Lasst den Zettel als das, was er ist.
Das kommt bald ...
Was ihr jetzt seht, ist von vorübergehender Natur.
Wie letztendlich alles.
Ich behaupte noch immer fest, dass René ein geistiges Wunderkind ist!
Mein Traum und dieses Geschehen sind ein und dieselbe Situation.
Oder glaubt ihr hieran nicht?
Wissenschaft sagt uns nichts.
Wissenschaft glaubt noch nicht an Träume.
Wissenschaft weiß noch nicht, dass Eltern und Kinder, Kinder und Eltern, einander in diesem Leben stützen, vor allem, wenn es um natürliche und übernatürliche Angelegenheiten geht.
Ich fühle, dass euch dies wenig nützen wird, aber nun Folgendes.
Ich habe dies kontrolliert ... ich spreche also aus Erfahrung, durch Beweise ...?
Zwei Menschen auf dieser Welt wollen schreiben.
Sie wissen nichts voneinander ... also wird jeder ein Buch beginnen.
Als das erste veröffentlicht wurde, erschien auch das zweite.
Jetzt stehen wir vor der Tatsache.
Beide Bücher sind genau gleich, der eine muss vom anderen gestohlen haben.
Das Gericht wird damit befasst, aber (die) Beweise gibt es nicht, durch eine übernatürliche Kraft waren diese Menschen eins.
Was es nun genau ist, ist nicht wichtig, es geschah!
Es versteht sich von selbst, dass sie nun auslosten, wessen Buch erscheinen sollte.
Wie zwei Tropfen Wasser ähneln die Schriften einander.
Jedes Kapitel genau gleich, Anfang, Bearbeitung, alles!
Glaubt ihr nicht an geistige Einheit, dann nützt euch dieses Beispiel nichts.
Ich sage dir jetzt, dass René gesund wird ...!
Ich sah ihn über die Berge verschwinden, da war Sonne, Licht, er wandelte allein, aber er wusste, wohin er ging.
Als ich dort nach ihm schaute, sah ich jenes Fallen und Aufstehen.
Immer wieder versuchte er es aufs Neue.
Es gelang nicht.
Dennoch probierte das Kind es wieder, es ging nicht, es schlug zu Boden, genau wie oben in seinem Bettchen.
Das ist alles!“
Erica ist etwas ruhiger.
Anna kommt nicht mit, aber sie sagt:
„Und (was ist) dann mit jenem Zettel, Frederik?
Ist das nicht schrecklich?“
„So ist es, Anna, aber das zerbricht ihn nicht.“
„René ist doch kein großer Kerl?
Ich habe das Gefühl, als ob man mich heimlich beobachtet.
Ich wage nicht mehr, mich auszuziehen.
Bah ...!“
Karel sitzt in der Klemme.
Die Frauen gehen wieder nach oben.
Ich sage:
„Wenn du dies liest, Karel, scheint es, als ob es im Takt der Musik geschrieben ist.
Also auch noch musikalisch.“
Ich pfeife die kleine Melodie.
Ich verstehe es nicht, aber es ist da, es ist Musik.
Ich eile nach oben und rufe Erica.
Kurz darauf sitzt sie am Flügel.
Ich suche die Noten heraus, denn ich glaube, dass ich diese Melodie schon mal gehört habe.
Richtig!
Jetzt, da ich die Noten höre, weiß ich es.
Erica ist es!
Als sie wie ein Teufel spielte, kam immer wieder diese Oktave zum Vorschein, die mich gruseln ließ, weil sie so provokativ war.
Dann begann jenes Tierische, wovon ich zitterte und bebte, sodass ich sie als Wildkatze beschimpfte.
Aber was jetzt?
Erica findet, es sei Unsinn, und läuft davon.
Ich erkläre Karel das Ganze.
Er kapiert es nicht, wusste auch nicht, dass Erica in ihrer Zeit so fassungslos war.
Ich nenne es Beeinflussung durch die Mutter.
Karel denkt nun, dass es möglich ist.
Wenn die Mutter Bärte fühlt und so, ist das Kind auch in der Lage, von der Mutter genau denselben Prozess zu erleben, zu erfahren, denn beide Leben sind eins.
Ich bekomme diese Leute wieder dort hinaus ...
Wieder scheint kurz die Sonne.
Trotzdem liegt ein entsetzlicher Druck im Haus.
Das Leben wird auf diese Art und Weise schwer, das kann kein Mensch verarbeiten.
Trotzdem muss Karel bestätigen, dass dies die einzige Lösung ist.
Das Geschriebene bleibt ein großes Rätsel.
Für mich steht fest, dass dies die einzige Möglichkeit ist, festzustellen, was eigentlich los ist.
Dies ist die einzige Erklärung.
René haftet nicht an Teufelswerk.
Von innen heraus kommt es und es schaut in diese üble Welt hinein.
Damals sah es nun gerade Anna nackt da stehen, mehr nicht ...
„Musst du darüber nicht lachen, Karel?“
Karel lacht tatsächlich.
Er sagt:
„Es scheint ja wahrhaftig, als ob du eine neue Universität baust.“
„Ich bin damit beschäftigt, Karel, dies sind Fundamente.
Anna hat jedoch der Schreck erfasst und das ist noch schlimmer, denn ich weiß nicht, was ich dagegen tun soll.
Das Unterbewusstsein, Karel, liebt eine Zerstreuung.
Das siehst du.
Jenes Wesen lacht.
Weißt du das nicht?
Da siehst du‘s!
Ich glaube nicht, dass René verhext ist.
Erica denkt, dass die Teufel der Hölle ihn am Wickel haben.
Ich glaube es nicht!
Hat Anna sich ausgezogen, als René dabei war?“
„Daran habe ich nicht gedacht, Frederik.
Ruf Anna mal.“
Anna steht vor Gericht.
Sie weint, über ihre Lippen kommt:
„Jetzt gehe ich weg, endgültig weg!
Denkst du, dass ich wieder ein ...“
„Nein, Anna, das denke ich nicht, sag so etwas nicht.
Wir wollen das Wort überhaupt nicht hören.
Wir glauben dir absolut!
Hier ist etwas anderes im Spiel, es schaut durch die Wände hindurch, Anna, weiter nichts!
Mach ruhig alles, wie du denkst, denk nicht mehr daran und drohe nicht damit, fortzugehen.
Aber wir reden wohl noch, Kind?“
Anna geht weg, sie ist kaputt davon.
Ich breche in Lachen aus und Karel macht mit.
Er muss sagen:
„Hier ist verdammt noch mal jeden Tag etwas anderes.
Es ist hier ja wie ein Hexenkessel ... Teufelswerk ist es.
Aber zumindest ist ein Spaßvogel dabei, wodurch du ordentlich lachen kannst.
Also diese Anna.
Wenn es nicht so traurig wäre, würde ich mich totlachen!“
Und Karel lacht ...
Er geht von der Bühne, wohin, weiß ich nicht.
Sofort danach höre ich ihn Anna rufen.
„Anna, komm noch mal kurz herunter.
Komm kurz ins Rampenlicht ...!“
Die Tür geht auf, Anna kommt herein, ihre Schürze vor den Augen ... Tränen rollen über ihre Wangen.
Arme Anna!
Karel sagt:
„Hör mal, Anna.
Was wir hier erleben, geht dich und uns an.
Ich bitte dich in Renés Namen: Geh nicht weg, das Kind braucht dich ganz bestimmt.
Ich bin Arzt ...
Ich habe mehr nackte Menschen gesehen, als du denkst, und ich versichere dir, dass nichts dabei ist.
Wir sind alle genau gleich.
Du nimmst dir jenes Gucken nicht zu Herzen, verstehst du das, Anna?“
Hilft nichts, Karel.
So bekommst du Anna nicht, so wirst du sie nicht unterstützen.
Überlass das doch mir.
Ich nehme Anna am Arm und gehe mit ihr weg.
Wir spazieren durch (das Türchen im) Gartenzaun hinaus und in den Wald.
Die Menschen schauen uns gar nicht an, sie kennen uns.
Anna bekommt jedoch trotzdem eine Idee.
Sie ergreift mich am Arm und zieht mich mit.
Zurück nach Hause.
Nach oben, zu René.
Und siehe da, das Kind ist wach, es liegt ruhig da.
Anna nimmt das Kind hoch, steckt es schnell wie der Wind ins Bad, zieht es wieder an, legt es in den Wagen und sagt zu mir:
„Los ... in den Wald hinein, er muss auch mit.“
Anna bleibt!
Nun, da wir ein wenig zur Ruhe kommen, sagt sie:
„Was soll ich tun, Frederik?“
Ich sagte etwas ... ein schönes Phänomen ist es.
Wie ist es möglich, denke ich bei mir selbst, wenn du etwas brauchst, gibt die Natur dir alles.
„Schau hier, Anna.
Du hast bestimmt mal von Höllen gehört, Höllen, in denen Menschen leben, die das irdische Tal der Tränen verlassen haben.
Ob wir daran glauben sollen, weiß ich nicht, denn wir wissen noch zu wenig davon.
Aber darin leben, laut Mitteilungen aus der Bibel, Menschen.
Und diese Menschen sehnen sich nach ein wenig Wärme, Menschenwärme, sie sehen unser Leben gern wieder, haben es jedoch verloren.
Tagein, tagaus belauern uns diese Menschen.
Sie stehen gewissermaßen auf hohen Podesten und schauen zu uns hin.
Frauen schauen zu den Männern, Männer zu den Frauen.
Denn vor Gott kann man nichts verbergen, Anna.
Es ist meiner Meinung nach unsere Nacktheit vor dem All.
Wir Menschen können uns nicht verbergen, wenn die Menschen nicht da sind, ist etwas anderes da, was uns sieht, sodass Kleider keine Bedeutung haben, genauso wenig wie Nacktheit.“
„Du hast für alles eine erschöpfende Erklärung, Frederik, aber ich finde es gruselig!“
„Das nun genau nicht, Anna.
Du musst die Dinge so sehen, wie sie sind.
Ich weiß beispielsweise, dass Gott alles von uns weiß.
Der verstorbene Mensch lebt laut der Bibel weiter.
Es gibt Menschen auf dieser Welt, die mit den verstorbenen Menschen reden und Nachrichten von ihnen empfangen.“
„Ist das möglich, Frederik?“
„Ich beginne, zu glauben, Anna, dass es möglich ist.
Und wenn diese Menschen kurz über den Zaun zu dem schauen, was in deinem Garten steht, ist das denn dann so schlimm?
Du musst anfangen, es menschlich zu sehen.
Aber du musst für dich selbst sagen können: Ich habe nichts zu verbergen, schau ruhig ...
Ich bin wie alle Menschen.
Ob ich nun nackt vor dir stehe oder angezogen – Gott kennt jeden.
Und nun, Anna, ist Kinderkriegen das Schönste, was es gibt.
Ich könnte dir so viel erzählen, aber das kommt schon noch, erst dann glaubst du, dass wir Menschen keine Masken mehr besitzen.
Wenn wir dort sind, wo all diese Menschen ein Weitergehen erleben, Anna, siehst du, dass wir nackt geboren sind und nackt in allem sein werden, wenn diese andere rechtliche Macht über unser Leben spricht.
Wenn du dich für stoffliche Augen verschließt, hast du es schon geschafft.
Und keiner von uns denkt daran, dass du deine Keuschheit verloren hast, du bist noch so makellos wie nur was.
Oh, Anna, ist es nicht wundervoll? Ist es nicht zum Totlachen?
Magst du denn keinen Spaß?
Gönne jenem unsichtbaren Kerl etwas von deiner Schönheit.
Gönne jedem einen Blick in dein Herz, aber wisse, dass es dir gehört!
Das kommt nun allein daher, Anna, weil du selbst keine Kinder bekommen hast, dann denkst du über alles anders.
Es gibt kein Problem ... du bist du selbst und du machst bewusst, was du für richtig hältst.
Die ganze Natur steht nackt vor uns.
Ist das nicht die Absicht Unseres Lieben Herrgottes?“
„Wenn du es so siehst, Frederik ...“
„Da ist nichts anderes, Anna, du musst es so sehen.“
„Und was nun mit diesem Kind?“
„René schafft es schon.
Sieh selbst, er schläft wie ein Murmeltier.
Wir schaffen das schon!
Ich schwöre es dir, Anna.“
Als wir zurückkehren, ist Anna wieder sie selbst.
Karel wartet auf mich, er will reden.
Erica ist auch da.
Er fragt:
„Und, hat sie sich selbst oder hast du ihr eine Windel umgemacht, Frederik?“
Wir lachen.
Erica grinst.
Sie lacht nicht.
Sie kann es nicht.
Trotzdem ist ein anderes Strahlen in ihren Augen.
Sie denkt über etwas nach oder ist damit beschäftigt, sich ein anderes Gewand anzulegen.
Als sie es sagt, wissen wir es.
Sie geht von der Bühne ab, schleudert uns jedoch zu:
„Ich weiß erst jetzt, dass ich keine Augen im Kopf habe ...
Die, die wir innerlich haben, Männer der Wissenschaft, schauen durch die Maske hindurch, diese alltäglichen (Augen) sind blind ...
Wir sind Dummköpfe!“
Fort ist Erica!
Wir denken!
Karel denkt laut ...
Er sagt etwas und ich verstehe:
„Meine Bauernherkunft ist es!
Wenn du denkst, dass du nackt bist, stehst du in einem römischen Gewand da und schimpfst dich selbst aus.
Bist du im Frack, dann stehst du nackt da!
Ich brauche die anderen nun nicht mehr, denn wir gehen allein doch über die Straße.
Ich danke ihnen allen.“
Und zu mir:
„Halte den Mund, Frederik.
Zumindest vorläufig.
Ich werde es kurz oben erzählen.
Warte noch kurz.“
Der Bauer kehrt zurück.
„So, wir werden es miteinander auskämpfen.
Psychologen brauchen wir, glaube ich, vorerst nicht mehr.
René soll dann eben taubstumm werden, ich kann nichts daran ändern.
Ich lasse mir mein Leben nicht vermiesen, dafür sorge ich selbst.“
Wir denken kurz nach, dann kommt:
„Und dennoch, Frederik, ist es zum Totlachen.
Also diese Anna.“
Wieder schweigen wir kurz, in Gedanken versunken, und wieder ist es Karel, der die Stille unterbricht:
„Trotzdem ist es verrückt ... wo kommen diese bewussten Worte her?
Du kommst nicht dahinter.
Ich stehe vollkommen still.
Ich kann keinem Menschen helfen, ich bebe.
Ich bin nicht in der Lage, meine Rezepte zu schreiben.
Kranke sehe ich nicht mehr.
Dies dominiert alles.
Musik ist das.
Musik steckt darin, wenn du mich fragst, aber nun stürmt es auch.
Verdammt noch mal ... ist ein Mensch denn niemals er selbst?
Sind wir nie allein?
Können wir uns vor nichts verstecken?
Wie tief ist dieses Leben?
Wie tief ist ein Mensch?
Ist das Unterbewusstsein in der Lage, hinter die Maske zu schauen?
Liebt es Nacktheit auch?
Wo leben die leidenschaftlichen Eigenschaften in uns?
Vielleicht in deinem großen Zeh?
In deinen Händen, deinem Kopf, deinem Organismus, der dafür geschaffen ist.
Hat Gehirn etwas damit zu tun?
Das menschliche Herz?
Blutkreislauf?
Was ist es?
Wie ist es zusammengefügt?
Können wir wahrhaftig, bevor wir geboren sind, wie erwachsene Menschen denken, Frederik?
Wissen wir dann schon, was Liebe ist, was Küsse sind?
Wissen wir dann schon, was wir sein werden?
Wissen wir dann schon, ob wir Frau sind oder Mann?
Das geht mir zu weit und zu tief!
Aber ich muss sagen ... darin denkt jemand.
Ob es für oder durch René ist: Es wird von dort aus gedacht und schaut zu uns Menschen.
Man weiß dort, ob du nackt bist oder dass du in Abendkleidung umherspazierst, man weiß dort, was du machst, was du denkst, was du isst und was du trinkst!
Es ist gruselig, Frederik!
Ich werde meinen Verstand bewahren ... du hast recht, wir müssen weiter.
Ich werde jetzt Psychologie betreiben ...
Unheimlich interessant ist es, allein schon, um René zu verstehen.
Oder ich setze diesem Leben ein Ende.
Mir wird davon schlecht!“
Wir denken.
Ich sitze und er geht auf und ab.
Erica, die wieder hereinkommt, macht dasselbe und auch sie denkt!
Wir haben unsere eigenen Gedanken, wir haben unsere eigenen Welten.
Der eine sieht es so, der andere so und der Dritte nennt es Gefühl oder Persönlichkeit oder Sensitivität.
Was es ist, lerne ich später wohl, auch wenn es vor meiner Nase steht und mich auslacht.
Es ist wieder Ruhe im Haus.
Die Spannung bleibt, René schläft ... an Essen und Trinken wird nicht gedacht.
Wir stecken in den Sorgen.
Sorgen sind es, die übernatürliche Bedeutung besitzen.
Ich weiß, was mich erwartet, ich werde es so gut wie möglich tun.
Briefe sind da, ich habe sie direkt weitergegeben.
Was kommt jetzt?
Einige Tage später war wieder ein Zettel da.
Anna rief mich nicht; sie fand es besser, lieber kein Aufhebens darum zu machen.
Und, sie hat sehr vernünftig gehandelt.
Erica und Karel wissen es nicht.
Ich erzählte ihr, dass dies besser war als eine Menge Ärger im Hause.
Wir vereinbarten, dass wir fortan, wenn es irgendwie möglich ist, solche Dinge selbst schaukeln würden.
Ich schaue den Zettel an.
Ich fühle Musik.
Da steht: „Tralalalalalier ... tralalalalier ... schau, ein Löchlein im Papier ... tralalalaaaa.“
Musik ist das!
Was das Löchlein im Papier damit zu tun hat, weiß ich noch nicht.
Musik ... Musik ...
Ich höre hoch und tief.
Eine kleine Melodie ist es, aber das ist auch ein Satz.
Musik kann dichten.
Es wächst etwas, etwas will sich offenbaren.
Was ist es?
Ein Irrer kommt zur Offenbarung.
Das Leben erstickt fast an Beseelung.
Das Leben platzt fast vor Inspiration!
Wir akzeptieren es.
Anna glaubt es auch, sie fragt mich jedoch, ob René nicht verrückt wird.
Als sie jetzt hinter das Bettchen schaut, findet sie ein Stück Papier.
Ein Stück Papier mit einem Loch darin.
Das Papier ist zerknüllt, René hat damit gespielt.
Ich fange an, zu denken.
Ich fühle ein Chaos.
Das vom Tag und der Nacht ist zur Einheit gekommen.
Auch das von unserem Leben sagt dem Kind etwas.
Natürlich, es sieht ein Loch.
Und das andere sind Buchstaben, Noten!
Das Kind bringt alles durcheinander, auch sehr natürlich.
Wir warten wieder ab und lassen den ganzen Fall links liegen.
Für Anna scheint dies auch das Allerbeste.
Und es ist noch Ruhe im Hause.
Die Eigentümer bringen sich nun nicht aus der Fassung.
Wir fühlen, dass wir ein Band besitzen.
Wir beginnen, zu sehen, dass wir Vater und Mutter sind und René unser Kind.
Anna findet, das ist ein Ausweg.
Darauf stützt sie sich jetzt und ich finde es gut.
Karel und Erica müssen Ruhe haben.
Karel muss arbeiten können, Ericas Nerven müssen Ruhe haben.
So hoffen wir, dass wir es sein dürfen, die diese beiden, den echten Vater und die echte Mutter, auffangen können.
Wir fühlen, dass wir ein Geheimnis mit uns tragen.
Es ist, als ob ich Anna und sie mich noch besser verstehe.
Mit einem Mal stehen wir einander noch näher.
Jetzt hat sie keine Angst mehr, dass man sie nackt sieht, ich glaube sogar, feststellen zu dürfen, dass sie rosige Wangen bekommt.
Wenn ich mich nicht irre, schaut sie jetzt sich selbst an.
Ich vermute es bloß, aber auch diese Gedanken strömen durch meine Seele.
Ich würde gern sagen: Anna, geh weiter.
Wie alt bist du jetzt?
Ich glaube, fünfundvierzig ... eine schöne Frau ist sie.
Was für eine wundervolle Figur sie hat.
Schöne Stirn mit resolutem Blick.
Wunderbare, ruhige Augen auch, schön geformte Lippen.
Sie watschelt nicht, sie hat einen Gang wie eine Dame, um den Erica sie beneiden könnte.
Ich sehe sie in einem schönen Gewand.
Ich sehe sie im Abendgewand am Tisch, inmitten vieler Menschen.
Sie sagt etwas, sie spricht frei, besitzt eine hervorragende Konversation.
Ich stehe in einer Ecke und schaue sie an.
Sie sieht mich nicht.
Sie ist arglos.
Wie mollig sie ist!
Anna weiß es jetzt!
Und das durch René?
Ist das keine Kunst?
Faktisch müssten Karel und Erica es wissen.
Bei kurzem Nachdenken komme ich darauf zurück, denn dann ist es weg, oder es fallen Stücke ab und dann ist diese zerbrechliche Vase beschädigt.
Schön ist es, ich würde fast sagen: heilig!
Wie schön ein Mensch doch ist!
Anna hat nun sich selbst betrachtet, sie hatte sich selbst noch nie gesehen!
Sie wusste nicht mal, dass sie da war.
Sie hatte nicht geargwöhnt, dass sie nackt sein könnte, sie hatte immer Kleider an.
Nun sind diese Kleider weg, eine Maske war es?
Und der kleine René schlug jene gesamte Rüstung mit einem einzigen Schlag kurz und klein.
Anna sammelt die Stücke nicht auf, sie hat das Ganze komplett aus dem Fenster geworfen.
Sie schaut dieses neue Leben an und findet, es sei ein Wunder.
Ich weiß es jetzt und Karel und Erica können es auch wissen; aber sie sind blind.
Und nun weiß ich auch, dass ich es mit keiner Silbe erwähne.
Aber ich passe auf; wunderbar ist es.
Also dieser große René!
Ich gehe aber wieder in den Wald.
Auf meinem Bänkchen mache ich weiter.
René, René, ach, René!
Was für ein Künstler du bist!
Wie ist es möglich!
Mein Gott, wie klug du bist!
Mein Gott, wie unbegreiflich du für einen Menschen bist, aber wie normal alles ist, so natürlich.
René ist ein Wunder!
Das können ganz normale Menschen nicht.
Dies ist höhere Psychologie!
Ich habe ja gesehen, dass Anna nicht mehr auf Pantoffeln geht, sie trägt schon Schuhe.
Hast du gesehen, Frederik, wie sie angezogen war?
Wie diese Röcke fielen?
Einfach ein Wunder!
Hast du ihr Gesicht gesehen?
Neu ist es, dreißig Jahre ist sie alt!
Hast du ihre Augen gesehen?
Sie strahlen!
Hast du ihre Lippen gesehen?
Bereit zum Küssen!
Hast du ihren Gang gesehen?
Eine Dame kann es nicht besser als sie.
Und sie achtet auf ihre Worte.
Sie ist anders, schlagartig anders, und das durch einen Irren, einen Taubstummen!
Nein, durch einen Spanner, den kein Mensch aus Fleisch und Blut gesehen hat!
Ein Wunder ist es!
Ein unglaubliches Wunder ist es, wenn du mich fragst.
Also diese Anna!
Oh, dieser René ...
Ach, kleiner René, was für ein Mirakel du bist!
In meinem Tagebuch steht:
„Ich habe heute Wunder erlebt.
Wahrhaftige Wunder.
Ich habe eine Psychologie entdeckt, die nicht von dieser Welt ist, sondern einen „übernatürlichen“ Inhalt hat.
Das macht aus Unbewussten Bewusste, aus Armen Reiche, aus Bauern Stadtmenschen und aus einem Dienstmädchen eine Dame, tote Augen lässt er wie Sonnen strahlen, aus menschlichen Körpern macht er Adonisse, aus alltäglichem Geschwätz „Wissenschaft“, aus Sterben neues Leben ...!
Ob er dir durch eine Injektion eingespritzt werden kann oder durch ein Pulver mit ein wenig Wasser (verabreicht wird), weiß ich noch nicht, ich bin noch nicht dahintergekommen, aber ich erlebe etwas davon und es machte mich furchtbar glücklich.
Ich glaube nun, dass diese Frau aus der Bibel im Alter von hundert Jahren nicht ein Kind, sondern Vierlinge hätte bekommen können.
So hat es dich im Griff, so allmächtig ist es für deine Seele, dein Leben, deinen Geist und deine stoffliche Selbstständigkeit, die ich, so glaube ich, erst jetzt zu verstehen beginne.
Jetzt strömt aus meinem Leben: Ich glaube an Wunder!
Ich glaube nun, dass ein Mensch sich schlagartig ändern kann, und zwar zum Guten.
Ich wusste wohl, dass sich ein Mensch plötzlich in einen Teufel verändern konnte, die verrücktesten und unbarmherzigsten Dinge tun kann, vor denen man als nüchterner Mensch steht und schaut und denken muss, dass der Satan selbst ein Jahrmarktzelt errichtet hat; aber schlagartig einen Menschen zum Guten verändern?
Ich wusste es nicht, ich hatte es auch noch nicht erlebt ... für mich waren das gerade die unglaublichsten Geschichten, die die Bibel uns erzählt, die aber jetzt nie mehr geschehen.
Und die gibt es jetzt!
Ich glaube, dass auch ich mich selbst noch nicht kenne.
Ich glaube nun, dass ein Mensch sich zur Natur hin verändern kann.
Und das verrückteste davon ist, dass ich es ehrlich bekenne ...
Ich habe jetzt den Wunsch bekommen, mich selbst nackt zu sehen!
Ist das nicht seltsam?
Dennoch finde ich es völlig normal, ich glaube, dass ich mich selbst noch nie gesehen habe.
Und dann geschah auch noch jenes Wunder!
Zuerst noch etwas verschämt ... keusch.
Dann mit etwas mehr Bewusstsein und Natürlichkeit und dann ließ ich mich gehen.
Ja, dachte ich, so schlecht sehe ich noch nicht aus, ich hätte wirklich nicht gedacht, dass du so ein stattliches, so ein schönes Schlösschen hättest.
Und dieser Schnurrbart steht dir hervorragend.
Du bist ein Mann!
Ich bummelte noch ein wenig herum, zog hastig meinen Schlafanzug an und flirtete mit mir selbst.
Nicht unkeusch natürlich!
Ich fand, ich sei eine Schöpfung!
Es ist so natürlich, so selbstverständlich, dass es war, als ob die Natur mit mir wetteiferte, ich bekam eine Gestalt zu sehen, der Blutkreislauf beschleunigte sich wie ein Motor, der auf vollen Touren zu drehen beginnt, mein Herz klopfte mir bis in den Hals und ich selbst, als die Persönlichkeit, bekam das Gefühl, Liebenswürdigkeit auszuüben.
Ich bemerkte, dass ich pfiff, danach wisperte.
Und schließlich kam eine Bewusstwerdung in mich, heute noch die Flagge herauszuhängen.
Ich bin tausend Jahre jünger geworden ...!
Heute!!!
In einem einzigen Tag, nein, in der Zeit von wenigen Stunden!!!
Heute ist der 21. des Jahres 1900 und soundsoviel, fast mitten im Winter, aber ich gehe in einem Frühling umher mit meinem Kopf im Wind und ich stehe in Blüte.
Anna auch!
Karel und Erica wissen nichts davon, sie sehen es nicht.
Was für ein Glück ist das für uns.
Ich werde darüber wachen.
Ich glaube nun auch, dass ich es kann.
Wenn Anna nur nicht auf die verschiedenen Blümchen tritt, diese Beete sind soeben erst angelegt worden.
Was ich vor einigen Tagen noch nicht wusste, weiß ich jetzt.
Anna hat sich verändert, René (ist) exakt derselbe geblieben.
Wir glauben zwar, dass das Kind taubstumm werden kann, aber nun dringt es noch nicht zu uns durch.
Sein Leben spricht nicht mehr, von innen erstickt etwas.
Jenes Leben schweigt nun wie das Grab, es ist gerade so, als ob er für eine Weile seine Kräfte weggegeben habe.
Oder der Motor, durch den seine Maschine läuft, soeben abgeschaltet worden wäre.
Wir wollen Sonne sehen!
Karel sagte zu Anna, wodurch ich wiederum wusste, dass er völlig daneben lag:
„Ich bin froh, Anna, dass du auf mich gehört hast.“
Anna sagte nichts mehr als: „So, dann ist es in Ordnung.“
Karel wusste tatsächlich nicht, was er an ihr hatte, doch diese Gedanken konnte ich erraten, einer war noch ein wenig mürrisch und das war ebenfalls verständlich.
Oh, Karel, wenn du jetzt mal hinter diese Maske sehen könntest, Mann, was würdest du darüber denken?
Ich muss nun wohl bestätigen, dass ein Bauer, auch wenn er in die Stadt geht, trotzdem nicht fühlt, dass seine Scholle verschwindet.
Jetzt geht er auf starkem, festem Boden, aber er fühlt auch die gepflügte Erde.
Und das ist das Watscheln, was er macht, das auch Schiffsleute nie verlieren.
Karel bleibt Bauer!
Anna ist jetzt wissenschaftlich bewandert, was für ihr Leben vollkommen neu ist und woraus Karel ein Studium gemacht hat, dessen reine Psychologie er jedoch nicht kennt.
Anna sieht nun wissenschaftlich voraus und handelt dadurch.
Aber René ist es!
Karel versteht hiervon nichts.
Er hätte das gern, du bekommst es jedoch nicht umsonst ... es kann (dich) dein Blut kosten.
Anna hat nun einen Berg Kleider gekauft.
Vorgestern ging sie rasch einkaufen, aber wie eine Dame.
Erica schaute ihr nach, denkt, dass sie etwas sieht, etwas anderes an ihrem Leben fühlt, trotzdem sinkt sie wieder in sich selbst weg.
Sie schaute auch jetzt in eine Sonne und sah das Licht nicht!
Aber sieh mal diesen Unterschied?
Es gibt jetzt keine Phänomene, sie ist völlig sie selbst und trotzdem ist sie stockblind.
Ich will aber sagen: Auch wenn du denkst, dass du du selbst bist, du siehst nicht alles.
Und jetzt hast du selbst eine Maske auf, du bist unnatürlich.
Oder ist es etwas anderes?
Erica sah nicht, dass dort ein neuer Stern entdeckt worden war und dass René der Astronom ist; sie könnte es gar nicht akzeptieren.
Wenn ja, dann schlüge es ihr aufs Gehirn und sie würde womöglich ... komplett verrückt!
Du musst Annas Frisur jetzt mal sehen.
Ich hoffe wahrhaftig, dass sie nicht zu weit geht, dann kommt ihr Geheimnis in die Gosse.
Lippen kommen in Bewegung, sie haben etwas zu sagen, Augen sehen etwas mehr und da liegst du.
Wenn andere Menschen sich da einmischen, lebt es nicht mehr, man sargt es sofort ein.
Nun fällt der Stern wie ein Feuer spuckender Berg nach unten, du wirst aus deiner Bahn gehoben und kannst von vorn anfangen.
Aber wo findest du so eine Inspiration wieder?
Ich glaube, nirgends!
Ich denke, dass René der einzige ist, der sie besitzt.
Ich denke, dass sie (Anna) die Grenze kennt, wo sie hin muss.
Und dort sieht sie dann ihren eigenen Halt.
Jetzt bleibt ihr Leben weit und leuchtend.
Es passieren Wunder um uns herum, wir schauen erneut durch Spalte, dieser Laternenpfahl ist von nicht gekannter Kraft, zwischen Himmel und Erde sind sie, oder ist jenes Ding gegossen, mit Licht ausgestattet!
Für mich ist nun alles möglich.
Ich sehe mich nun draußen in der Natur.
Auch die Mutter fragt mich:
„Wie sehe ich aus?
Ich war immer so, aber ich wusste es.“
Ist das nicht wundervoll?
Ich glaube, dass die Menschen nicht wissen, wie schön sie sind; wenn sie es wüssten, würden sie nicht so viel von jenem Schönen kaputt machen.
Wie viele Schlösser wurden vernichtet in den Jahrhunderten, die vorübergingen!
Ich darf nicht daran denken.
Ich sehe nun, dass, auch wenn du nackt bist, Gott dir immer ein anderes Kleid gab, aber viele Leute machten daraus eine Maske!
Die Menschen im Saal betrachten sich schon.
Der eine ist noch schöner als der andere.
Noch nie haben sie so etwas Schönes gesehen.
Und das Stück fesselt gewaltig, es schlägt ein.
Sie wollen es wohl zehnmal sehen!
René reißt ihre Masken herunter.
Wir machen uns für den nächsten Akt bereit ... und es kamen wieder Blumen.
Jetzt für René!
Anna und ich waren so froh.
Erica und Karel sind oben ... sie ziehen sich schon für die nächste Szene an.
Was wird jetzt wieder passieren?
Ich sage dir, vor Masken habe ich keine Angst mehr!
Denn auch dahinter lebt die reine Klarheit.
Ich verlange noch etwas von dieser verrückten Liebe!
Ich glaube, ich bin auf den Geschmack davon gekommen.
Bis bald.