Denkst du, Frederik, dass dies das Gute ist?

Soweit jeder Gedanke, bewusst oder unbewusst, eine eigene zu Welt repräsentieren hat, so steht es in meinem Tagebuch, und der Seele Willen gibt, Persönlichkeit, muss zu erklären sein, wo er mit dem Denken und Fühlen für diese Gesellschaft begonnen hat.
Ich habe das schon einige Male im Buch wiedergefunden ... die Antwort steht nicht dabei und wird vorerst wohl auch nicht kommen.
Nichtsdestotrotz lege ich meine Fundamente, gehe ich weiter.
René ist ein wenig aufgemuntert, benimmt sich wieder eine Weile sehr normal und ist ab und zu ein wenig apathisch.
Was er jedoch in seinem Schlaf ausführt, wissen wir noch nicht.
Was er in seinem Schlaf will, wissen wir wohl, denn gestern fragte er Karel:
„Was würdest du davon halten, Vater, wenn ich mal zeichnen und malen würde?“
Du würdest schwören, dass dieses Kind weder verrückt noch apathisch ist.
Aber was kommt da hinterher:
„Das kannst du deiner Großmutter erzählen, aber nicht mir.“
Karel rauchte eine leckere Zigarre, gerade angesteckt.
Er wirft seine Zigarre weg und will René haben.
René in den Garten, Karl ihm hinterher, zurück ins Haus, die Treppen hinauf, in sein Zimmer, Tür abschließen.
Da steht Karel.
„Tür auf, befehle ich dir.
Tür auf, René, Tür auf!!!“
Die Tür bleibt zu.
Karel geht nach unten und klettert durch ein Fenster hinein.
Auf der Fensterbank angekommen, sieht er sein Kind.
René liegt im Bett, schläft bereits.
Karel schaut und schaut eine Weile, er hört:
„Ich werde Maler.
Ich werde Zeichner.
Ich zeichne und ich male, wie, Vater?“
Karel denkt, dass er hereingelegt wird, er stürzt sich auf das Bettchen und rüttelt den seltsamen Jungen wach.
Richtig wach, denn das Kind hatte geschlafen.
Er schaut dem Burschen in die Augen, sie schlafen noch.
Er beherrscht sich und legt ihn hin.
Unten angekommen, steckt er eine neue Zigarre an und denkt nach.
Nach einer Stunde kommt:
„Ist das ein Irrer, Frederik?
Kannst du aus dieser Seele schlau werden?
Ich nicht.
Ich glaube, dass ich mich (an ihm) vergriffen hätte.
Ich bin froh, dass ich es nicht getan habe.
Aber wo zum Kuckuck kommt dieser Schlaf her.
Sollte dieser verrückte Vanduin mit seinem hypnotischen Schlaf doch recht haben?
Ich habe keine Worte dafür.
Was ist eigentlich Hypnotismus, Frederik?“
„Das ist ein Mensch, der durch den Willen eines anderen einschläft.
Dieser Schlaf kullert einfach so aus meinem Mund – ist auferlegt, auferlegt durch einen großen Willen, einen Willen, der zwingt, der beherrscht, der eins wird, glaube ich, mit jenem anderen Willen, von dem wir noch nichts wissen.
Und das ist Hypnotismus!“
„Hau ab, Frederik!“
„Merci, Herr Doktor, ich danke Ihnen sehr.“
Wir kamen nicht weiter.
Auch ich weiß nicht, was ein hypnotischer Schlaf bedeutet, wohl weiß ich, dass René einfach so in den Schlaf wegsinkt und nun von dieser Welt nichts mehr weiß.
Früher hieß es Kinderlähmung!
Jetzt sind wir schon so weit, dass wir trotzdem zum hypnotischen Schlaf gehen und ehrlich und aufrichtig fragen, was das eigentlich für ein Kerl ist.
Liegen die Karten auf dem Tisch?
Wir pokern nicht, sondern wir palavern ... mit verbalem Gemetzel den Menschen zerlegen, aber wir bekommen kein einziges Stückchen davon ab, so ein zäher Mensch ist es.
Ich weiß es nicht, steht in dem Buch.
Ich komme womöglich nie dahinter, denn es ist ein furchtbar seltsames Wort.
Wohl weiß ich, dass René genau in diesem Schlaf am glücklichsten ist.
Er träumt und er weiß mehr als am Tage.
Wenn er darin liegt, redet und denkt er besser und ist dann, zumindest laut Anna, wie ein heiliger Junge.
Er ist darin nicht „von der Rolle“, ich würde fast sagen: Im Schlaf ist er so, wie er hier sein müsste, aber das geht nun einmal nicht, es wäre zu schön für uns alle.
Ich glaube, dass wir diesen fürchterlichen Gott erst dann besser verstünden und auch dann machte Er nicht so viel Unterschied zwischen Seinen Kindern.
Jetzt geht Corry ins Irrenhaus.
Ein anderer handelt einfach drauflos, Corry ist zusammengebrochen.
Sie geht nicht zu Hans, sondern irgendwo anders hin, dorthin, wo sie meistens bleiben, Hans hat so eine Zwischengalerie daraus gemacht, er findet, das müssten diese Menschen haben, einen kleinen Durchgang, bevor sie endgültig aus der Gesellschaft verschwinden.
Ob René auch dahin muss, fragt Anna.
Ich darf nicht daran denken.
Frederik, ich glaube, dass ich dann eine Brandstifterin werde.
Und wieder lese ich: Soweit der Gedanke zu uns gehört, Tagesbewusstsein besitzt, will ich wohl einmal wissen, wo jenes verrückte Schlafen herkommt, das René einfach so überfällt.
Ha ... rief Karel, ich hab es.
Wir haben verkehrt gesucht.
Wie ist es möglich, dass ich daran nie gedacht habe.
Und dann kam es, Epilepsie!
Fallsucht!
Richtig, aber vor einigen Jahren hatte ihn das nicht behindert.
Wir wollen mal schauen, Karel, wir kennen es erst so kurz.
Du hattest noch nichts dafür tun können.
Karel hat schon angefangen.
Bekämpfen werden wir das Hingefalle, sagt er, ich werde tun, was ich kann, und den Rest überlasse ich dir!
Ausrufezeichen, und zweimal!!
Für diesen Tag war es genug.
Ich zu Besuch.
Hans ist schon zu Hause.
Wir sitzen wieder (da), wo wir schon so viel miteinander gesprochen haben, vor dem Kamin.
Die Kiste mit Zigarren steht neben mir, er schenkt sogleich ein ordentliches Glas Wein ein.
Für die Nerven, Frederik.
Du brauchst doch eine Stärkung fürs Herz, höre ich.
So ein Irrenhaus beansprucht viel von dir.
Hast du die Sprüche gehört?
Hörst du, was die Leute darüber sagen?
Ich weiß es.
Nichts dran zu machen, aber verdrießlich ist es.
Man könnte sie.
Das verehrte Publikum, Frederik.
Gib jenem Scheusal aber etwas in die Hände, es weiß dich schon zu schröpfen.
Erzähl mir, wie stehen dort die Dinge.
Du weißt, dass ich nun viel weg bin.
Ich weiß es, ich weiß es schon so lange.
Ich trinke, schlucke das Getränk in einem Zuge runter und fülle mein Glas erneut, das denselben Weg geht wie das erste.
Ich habe Durst davon bekommen, merke ich, Hans fällt es ebenfalls auf und er sagt:
„Kommt von der Spannung dort, Frederik.
Du musst da im Grunde mal raus.
Das Kindermädchen-Spielen muss dir doch schon lange zum Hals heraushängen, nicht wahr?“
„Ich kann es aushalten, Hans.“
Und dann: „Es macht mir Spaß.“
„Willst du mir denn weismachen, Frederik, dass dies immer noch ein ‚geistiges Wunderkind‘ ist?
Das hast du doch sicher schon lange zurückgenommen.
Ich denke, dass ich die Wette gewonnen habe.
Das ist ein starkes Stück.
Weißt du denn nicht, was die Leute sagen?“
„Und gehst du darauf ein, Hans?“
„Ich nicht, aber es gibt doch noch eine Grenze, Frederik.“
„Sicher, eine Grenze gibt es und diese Grenze sehen wir jeden Tag.
Aber was willst du?
Dass ich glaube, dass dieses Kind auf die Welt gekommen ist durch Pfuscherei?
Ich höre und sehe alles, Hans.
Erica auch, aber sie weiß nicht alles.
Soll ich, sollst du auf Geschwätz eingehen?
Morgen ist es mein Kind.
Morgen ist es von Anna und mir und die Wolffs haben nichts mehr damit zu tun.
Anna hatte es wohl nicht gestört, auch wenn Erica in Erwartung war, sie hat es für Anna und mich auf die Welt gebracht, ihre Schwangerschaft haben die Leute schon wieder vergessen.
Wie ist das möglich.
Prost, Hans, gib mir noch ein Glas.
Seit langer Zeit (habe ich) kein leckeres Glas Wein gehabt.“
„Du vertrocknest dort, Frederik.“
„Kann sein.
Ich glaube jedoch, dass du eher erschöpft bist als ich, dass du eher den toten Punkt erreicht hast als wir.
Mensch, was für eine Masse wir doch lernen!“
„Von diesem Geschwätz und eurem Irren?“
„Von den Blumen, Hans, von all diesen Vergissmeinnicht, die ich schon so lange nicht mehr gesehen habe.
Wunder sind es!“
„Ich glaube nicht mehr daran.
Ich muss das bestätigen.
Ich weiß nun wohl sicher, dass du dich zugrunde richtest.“
„Und diese Sicherheit hast du bekommen, weil du ein Mädchen hast?“
Hans schaut mich an.
Er gräbt in seinen Hosentaschen und findet nichts.
Endlich findet er seinen Schatz wieder.
Verkehrt, Hans!
Dies – grob gesagt – heißt „völlig“ verkehrt!
Wenn du nicht weißt, wo deine Liebe steckt, ist es keine Liebe.
Du wirst es sehen, Frederik.
Er fragt:
„Ist das die Richtige, Frederik?
Denkst du, Frederik, dass dies die Richtige ist?“
Ich schaue das Gesicht an.
Mir entschlüpft:
„Wie die Nacht am Rhein ...
Trink einen für das Herz und küss mich ...!“
Hans fiel darauf herein!
„Ich weiß es nicht“, sagte ich, „mach das mit dir selbst aus.“
„Ich glaube, dass ich sie heirate, Frederik ...
Ganz und gar ... sie und ich.
Was denkst du?“
„Ich weiß es nicht.
Ich verstehe nichts von Frauen.
Eines sehe ich, ihr linkes Auge ist anders als das rechte.
Mehr ist da nicht.
Diese Haare sind mir etwas zu streng zusammengeknotet, aber ein schönes Gesicht ist es, das muss ich sagen.“
Hans weiß, dass er nicht mehr aus mir herausbekommt.
Durch die Liebe hat er sich verändert!
Muss er wissen.
Wir sind einander nun fremd, bleiben aber Freunde.
René ist aus seinem Verstand fort?
Die Familie Wolff ist noch da, auch ich, Anna auch.
Er läuft davon.
Trotzdem fragt er:
„Was denkst du über René, Frederik?
Ist es wahr, dass Karel Epilepsie entdeckt hat?
Er hat darüber gesprochen.
Meinst du, dass es dies ist?
Dann sind wir alle Opfer.
Ich sage dir, dass du ihn bald hierherbringen kannst.
Es ist das Allerbeste, glaub mir, dann bist du diesen ganzen Ärger los.
Das Kind gehört übrigens nicht mehr ins Haus.
Dafür haben wir Einrichtungen gebaut.
Hier haben sie es gut, wir wissen, wie wir diese Leben behandeln müssen.
Laien verstehen nichts davon.
Diese Arbeit ist schrecklich schwierig, wir zerbrechen uns den Kopf über die Probleme, was wollt ihr nun anfangen?
Sprich doch mal mit Karel darüber, Frederik, oder nein, das werde ich doch selbst machen.“
„Merci, Professor, merci ...
Schenk doch noch mal ein.“
Hansi liegt noch auf dem Tisch ...
Hansi hier und Hansi da, aber Hansi liegt schon eine Stunde auf dem Tisch und Hans ... der Mann von diesem kleinen Porträt sieht es nicht.
Hansi und Hans, das wird ein und dasselbe Leben, ein und dieselbe Seele, ein und dasselbe Gefühl?
Dies kann er mir nicht weismachen, mir nicht.
Hansi tropft schon von den Tropfen, die wir verkleckert haben, aber Hansi liegt noch da.
Als ich sehe, dass Hansi durchnässt ist, schaue ich für ihn danach ... das hilft.
Hansi zieht in seine linke Tasche um.
Dort ist Hansi sicher, glaubt Hans, ich finde es gut!
Hansi gehört einem Kollegen ...
Eine deutsche Schöne, sie wohnt in Leipzig, wo er nun wieder hinmuss.
Und dort wird er seine letzten Fundamente für die Professorenwürde legen!?
Ich finde es hervorragend, er schafft es.
Er studiert dort, er liebt dort und er wird dort mit Hansi glücklich werden.
Er heiratet einen Namen.
Nicht eine Frau, einen Namen heiratet Hans, du wirst es sehen, aber ich sage es ihm nicht.
Trotzdem kommt Kraft in meine Seele, die sich dagegen sträubt.
Was siehst du in Hansi, fragt mich diese Maske.
Sag es ihm, für später, siehst du?
Für später.
Hans schenkt noch mal ein.
Ein gutes französisches Weinchen ist es.
„Was denkst über Hansi, Frederik?“
„Schau, mein Freund.
Ich will mich da nicht einmischen, aber da du mich jetzt wieder danach fragst, sage ich es dir ehrlich: Sie ist keine Frau für dich!“
Hans lacht.
Er lacht zu laut und zu sarkastisch, wodurch ich weiß, dass es schon zu spät ist.
Hansi ist es!
Ich höre, dass sie eigentlich nur (deshalb) angefangen haben, sie Hansi zu nennen, weil es so lustig zueinander passt.
Sie heißt Trude ...
Trude heißt nun Hansi und Hans ist verrückt nach ihr, Hans steht jetzt schon unter ihrem Pantoffel, aber das weiß Hans nicht.
Dafür ist er zu fürstlich.
Auch zu reich.
Ich finde, weder Hansi noch Trude (ist) die Frau für einen Arzt.
Was Hans bald zur Tür hinauswirft, holt Hansi herein.
Hansi wird einen eigenen Yachtclub daraus machen, Hansi wird eine Kegelbahn daraus machen, Hansi wird – wenn Hans nicht da ist – eine Bar daraus machen mit vielen Kollegen drumherum, denn Hansi kann das lange Alleinsein nicht ertragen, Hansi ist eine erstklassige Tänzerin, Hansi verrät Hans, sie verkauft Hans, sie fährt jetzt schon in seinen Autos, geht in seinen Kleidern umher, riecht nach seinen Parfümen ... läuft ein wenig Rollschuh für Hans und plinkert mit ihren Augen ... wenn die Lampe nicht mehr da ist.
Das ist alles, aber ich sage etwas ganz anderes.
„Du musst es selbst wissen ...
Hans ... ich finde sie nicht geeignet für dich.“
„Warum nicht, Frederik?“
„Weil sie nicht dein Charakter ist.“
„Dass ich nicht lache.
Wir stimmen vollkommen überein.
Schade, dass du dies nicht siehst.
Schade, aber ich werde es mit mir selbst ausmachen, Frederik.
Ich nehme es dir nicht übel.
Von dir kann ich das vertragen, aber jemand anders hätte es mir nicht sagen dürfen.
Ich bin nun einmal so.
Ich liebe sie mehr als mich selbst.
Sie und keine andere.
Weißt du das?“
„Ich weiß es, Hans, und ich bin da.“
Wir trinken noch einen und dann gehe ich jedoch fort.
Hans merkt, dass er mich verloren hat.
Er strengt sich an, um sich mir etwas zu nähern.
Er fragt:
„Welche Phänomene hast du selbst entdeckt, Frederik.
Ich meine die von vor Monaten.“
„Da ist nichts, Hans.
Wir haben einen Irren im Haus und das haben wir eben zu akzeptieren.
Unsere Wege gehen auseinander und haben keinen Raum.
Ich beschreite den meinen, du gehst deinen eigenen Weg, aber Phänomene sind da nicht.
Trotzdem würde ich dir sagen wollen: achte auf deine Wut!
Achte auf deine Wut, Hans.
Du hast dich in der letzten Zeit verändert.
Es kommt, glaube ich, daher, dass das Leben erwacht.
Wenn wir Menschen älter werden, kommt alles in uns nach oben.
Denkst du nicht auch?“
„Ich nehme das an, Frederik.
Ich bin hitzköpfiger geworden.
Ob das ein persönlicher Charakter ist oder (ob) ich durch meine Arbeit hitzköpfiger bin, ist nicht wichtig, ich bin aufbrausend.
Ich kann wenig haben.
Ich bebe manchmal.
Ich bin, glaube ich, ziemlich eifersüchtig.
Ich hätte nie gedacht, dass ich es sein könnte, jetzt glaube ich es.
Wenn du auch so etwas Schönes bekommst, wirst du es von alleine.
Ich bin es!
Ich werde dagegen kämpfen, Frederik, aber ich bin es.
Wie findest du mich im Allgemeinen, Frederik?“
Ich gab ihm alles und sagte:
„Sturer, hohler, kleiner und ein wenig Angeberei dazu, das kommt durch deine Gelehrtheit.
Ich glaube, Hans, dass du sehr, sehr gelehrt geworden bist.
Du wirst nun alles darüber wissen, nicht wahr?“
„Suchst du Streit?“
„Gott bewahre mich, Hans.
Fühlst du dich nicht gelehrt?
Bist du jetzt nicht dabei, das Höchste zu erreichen?
Hast du deinen kleinen Frederik vergessen?
Kennst du dieses Haus wohl noch, fühlst du noch etwas von der Zeit, als wir über René sprachen?
Nein, versuche aber nicht, mir das weiszumachen!“
„Meinst du Hansi, Frederik?“
„Ob ich deine Hansi meine?
Wie kommst du darauf.
Hansi?
Ich weiß nicht mal, wie man so einen Namen ausspricht.
Ist es Hansiii oder Hànsi ... muss man dieses i langziehen?
Eines weiß ich, Hans.
Du bist ein Stück unterwegs.
Ich kenne dich nicht mehr.
Zumindest diesen anderen vermisse ich, aber das kommt durch die Liebe.
Ich gönne es dir von Herzen, aber achte auf deine Wut, Hänschen ... achte auf deine Wut, sonst passieren Unglücke.“
Kurz darauf sehe ich den alten Hans vor mir.
Er fragt:
„Denkst du bestimmt, Frederik, dass du recht bekommst?
Dass René doch uns allen voraus ist?
Dass dies etwas ist, was wir noch nicht kennen?
Dass er übernatürliche Fähigkeiten besitzt?
Dass er uns alle vergisst, dass er dabei ist, dich und mich, Karel und Erica vor die Tatsache zu stellen, wodurch wir dann höherfühlend werden?
Sind Phänomene dabei, die jenseits meiner Einrichtung doch wissenschaftliche Bedeutung bekommen?
Oder ist es ein normaler Irrer, ein Kranker, eine unfehlbare Unsicherheit für mich?
Denkst du, dass Veränderung zum Guten kommt?
Aber nein, ich sage dir, Frederik, dass er unheilbar ist, und ich meine es ernst!
Karel sagt es auch, wir erwarten ihn.
Ich habe ihn in letzter Zeit nicht gesehen, aber ich hörte es auf der Straße.
Willst du mir weismachen, Frederik, dass dieses Kind es selbst ist?
Ich rede nicht von dem Geschwätz, ich rede nicht von Gott und Seiner Gerechtigkeit, über Beten und Gutes tun, du weißt, dass ich alles anders sehe.
Wir sitzen mit all diesem Ärger da.
Wir fragen nicht mehr, ob Er noch mehr von dieser Art besitzt, wir tun keine Zettel mehr dazu, Antwort bekommst du sowieso nicht.
Hierfür brauchen wir keine Antwort mehr, es ist überdeutlich, Frederik.
Ich erwarte dieses Kind, leider, es gibt keinen anderen Weg!“
„Mit anderen Worten ... die Natur schickt ihn geradewegs in deine Hände.
Bewusst oder unbewusst, du erwartest ihn.
Redegewandt oder taubstumm, du erwartest ihn.
Gut oder schlecht, du erwartest ihn.
Was ist eigentlich Unterbewusstsein, Hans?“
„Musst du mich das fragen?
Wir wissen es nicht.
Du fragst übrigens nach dem bekannten Weg, Frederik.“
„Meiner Meinung nach landest du dann im Irrenhaus.
Unterbewusstsein ist vorläufig noch unbekannt.
Ich sage dir nun, dass wir jeden Tag darunter und darauf leben – und das durch diesen unseren Irren.
Aber damit hast du nichts zu tun.
Auch Karel nicht, Erica kocht Suppe davon, trinkt ihren Tee ... du wirst dadurch heiraten.
Ich wünsche dir Glück, es möge dir gut gehen, Hans, bald hören wir noch von dir.
Grüße an Hansi.
Werden wir sie begrüßen dürfen?
Sehen wir ihre Liebe bald?
Glück ... und Grüße an Wien, denn auch dort wirst du wohl hinkommen.“
Ich laufe in den Wald.
Oh, dieser Hans aber auch.
Ich gehe weiter spazieren.
Ich bin lange nicht spazieren gegangen, zumindest nicht in der Nacht.
Es tut mir gut.
Ich bin besorgt um Hans.
Wie er sich verändert hat.
Wie hitzköpfig ist er jetzt.
Wenn die Natur erwacht, das Leben sprechen wird, benimmt sich die Persönlichkeit verrückt.
Dies ist ein Lausbub.
Hans geht in seine zweite Jugend.
Oh, wie gefährlich ist das!
Nicht mit mir.
Ich beginne, zu fühlen, dass merkwürdige Dinge geschehen werden.
Für uns alle.
Lebenswahrheiten sind es, nicht?
Ich muss das noch untersuchen.
Was in jugendlichem Alter in uns noch schläft, kommt zum Erwachen, wenn auch der Organismus – also dann gemäß Mutter Natur – wächst, wach wird.
Ich glaube, dass wir erst dann uns selbst kennenlernen.
Vorher ist es nicht möglich und (vorher) hat unser „Ja“, unsere Liebe, nichts zu bedeuten.
Morgen sind wir doch wieder anders.
Ich untersuche aber mich selbst.
Erst wenn ein Baum erwachsen ist, kommen die Früchte.
Und dann musst du aber immer noch abwarten, ob sie genießbar sind.
Aber sie sind da!
Ist ein Mensch anders?
Der Baum sind wir selbst!
Die Früchte sind die Charaktereigenschaften.
Eine nach der anderen kommen sie zu Wachstum und Blüte.
Sie sind da und sie sind nicht da!
Wir kennen sie nicht, weil wir selbst viel mehr sind als wir zu besitzen meinen.
Wir Menschen sind Seele, Geist und Leben, und Stoff!
Das ist die Maske, auf die wir schauen.
Baum ... wer bist du?
Hans ist absteigend, vollkommen aufgelöst.
Dieser, der da vor mir sitzt, ist ein völlig normaler Straßenhund, hat nichts mit echter Rasse zu schaffen.
Jeder kennt diese Art.
Und ich weiß es.
Wie viele Eltern haben ihre Kinder doch dadurch verloren?
Wenn sie selbst anfangen werden, haben diese Eltern nichts mehr zu sagen.
Rat ist überflüssig, blind sind sie.
Wir gehen bewusst oder unbewusst dem Leidenden entgegen.
Und das nennt sich Psychologe.
Das ist auch noch Psychiater und bald Professor.
Ich werde darüber wachen, dass er René nicht bekommt.
Was auch immer passieren wird.
Hans bekommt unseren René nicht.
René wird kein Versuchskaninchen für Hans sein.
Dass Karel nicht daran denkt, es völlig normal findet, verstehe ich.
Er durchschaut diesen Hans nicht.
Das ist übrigens für einen Gelehrten auch nicht möglich.
René wird gesund ...
René ist ein Wunder und auch wenn miserable Zeiten kommen, wir schaffen es.
Und wie sie es auch sehen werden, ich bekomme trotzdem – trotz allem – recht!
Sie werden es sehen und haben es zu akzeptieren.
Ich bekomme recht!
Die Natur sagt mir: „So wird es dann sein, Frederik.
Aber hast du das gesehen, (kleiner) René?
Hast du das gesehen?“
Ich danke Dir!
Auch wenn wenig Briefe auszutragen sind, ich danke Dir!
Hilf mir doch grübeln.
Ich werde weiterhin darüber wachen, dass ich nicht zu alt werde.
Ich will dieses Kindliche behalten und das wird mich retten!
Uns alle!
Als ich nach Hause komme, sitzen Karel und Erica da und warten auf mich.
Sie wollen wissen, wie es Hans geht.
Bestens, er muss nach Leipzig und er plant, mit Hansi zurückzukommen.
„Was?“ ... fragt Erica.
„Er sucht es dort?“
„Du wirst sie, vermute ich, in Kürze wohl sehen.
Dieser Hellsichtige hat lediglich die Zeit nicht gesehen.
Ich glaube, wenn du mich fragst ... doch ich sage lieber kein Wort darüber ...!“
„Los, Frederik, mach weiter.“
„Erica, dies sind Dinge, die einen vernünftigen Menschen nichts angehen.
Wie Karel darüber denkt, weiß ich wiederum nicht.
Ich für meinen Teil denke darüber nach.
Ich wollte sagen, dass manche Hellseher ja doch Treffer verbuchen, sie müssen lediglich, zumindest meiner Meinung nach, nicht danach schauen, was sie selbst darüber denken, auch fühlen ist es, glaube ich, sondern sie müssen bewirken, dass die Uhr besser läuft, das Ding geht nach.
Sie sehen und fühlen zugleich ... und das ist völlig natürlich, doch in diesem Fall ist entweder das Fühlen verkehrt oder sie sind vollkommen blind und sagen einfach nur etwas.
Diese Uhr ... ja, diese Uhr ... ach, das kleine Uhrwerk, ich wünschte, dass ich das Ding kennen würde, ich glaube gewiss, dass wir dann das Drama sehen würden!
Doch dann ist es nichts Menschliches mehr.
Oder mit anderen Worten gesagt ... dir wird schwindelig.
Aber ein Drama wird es!
Rede um Himmels willen nicht darüber, Hans würde mich ermorden.
Und ich rede nicht gerne über Freunde.
Du wirst es sehen, ein kleines Drama wird es!“
„Woher diese Sicherheit, Frederik.“
Es ist Karel.
„Nun, Herr Doktor, denkst du, dass du Glück empfangen würdest, wenn diese Erica eine Löwenbändigerin wäre?“
„Ist die andere denn ein Zirkusmädchen?“
„Eine Universitätsfrau mit Allüren einer Trapezakrobatin, wenn ich es richtig sage, die nun geadelt werden wird.
Ich sehe Peter schon ... „oh, mein süßes Vergnügen, wohin fahren wir?“
Glaubt ihr an übernatürliche Wunder, die einfach so auf der Straße liegen?
Nein, auch Hans nicht.
Darum nahm er die Albernste von allen, auch die Banalste, die Schlechteste.
Auch die Schönste ... wenn du es so sehen willst, ist mir recht.
Ich zittere von diesem starken Kaffee.
Ich will meine Augen nicht verbrennen, meinem Herzen keinen Schmerz zufügen, und ich zittere vor unerwarteter Kälte ... ich gehe lieber!
Blind ist der Mann, taub die Seele und sein Geist ist flatterhaft, ist ein Eintags-Instinkt ... ohne es zu wissen.
Er weiß es nicht!
Und ich bin kein Seher!
Aber es wird wohl sein Tod sein!
Oh, diese Hansi!
Nun gut, du wirst sie bald sehen.
Und nun kein Geschwätz mehr, ich habe es gut gemeint.
Ich habe ihm das auch gesagt, aber er hat mich nicht gehört.
Seltsam ist das nicht, schau mal bei dir selbst, wir hören immer Fehler; schöne Dinge, pfui, wir Menschen sind so.
Wie ihr darüber denkt, fühlst du innerlich, wenn du das natürliche Klopfen davon hörst.
Denn dann?
Ich habe es wahrhaftig gut gemeint, aber Kindern kannst du nicht helfen, vor allem nicht, wenn sie über vierzig sind.
Nun geht er auf Sandalen, aber sie sind aus Blei und es sind Löcher darin, mottig sind sie, glaube ich.
Wenn ich sie scharf hätte sehen dürfen, hätte ich eine Zeichnung davon gemacht.
Deutlich ausgedrückt heißt es: Versinke ruhig in so einem Schlammbad, einst kommt die „reine Klarheit“, doch dann habe ich nichts damit zu tun.“
Karel sagt kein Wort und das nehme ich nicht hin.
Ich sage noch:
„Eine Sache, Karel, ich rede nicht über Freunde, dies ist meine Wissenschaft!
Ich sage es dir von einem wissenschaftlichen ... Gefühlsleben aus.
Für dich klingt das unmenschlich, trotzdem läuft es vor deinen Füßen und wir zerbrechen jede Sekunde, sofern wir nicht aufpassen, unser eigenes Ich dadurch.
Scherben sind es!
Und es hat nichts mit Grafologie zu tun oder mit Parapsychologie, es ist das Gefühl eines völlig nüchternen Menschenkindes.
Mehr nicht, aber auch kein Gramm weniger.
Und nun wird es Blüte geben.“
„Zünde noch eine Zigarette an, Frederik.
Trinkst du noch etwas?“
„Schenk ein, was du hast, ich bekomme Durst davon.“
Sein Wein ist Spitze.
Ich weiß nun, dass Karel mit Hans nie darüber spricht, er hätte ihn sonst morgen angerufen und das darf nicht sein.
Nun ist alles in Ordnung, auch wenn Karel von mir nichts mehr glaubt.
Ich darf mit ihm nicht mehr über Wunderkinder reden, er würde mich schlagartig ermorden und das ist verständlich.
Wir sitzen noch eine Weile, ruhig, nachdenkend.
Plötzlich, wie ist es möglich, hören wir ein fürchterliches Geschrei.
Anna stürzt ins Zimmer.
Bevor sie ein Wort sagen kann, bin ich schon oben.
Es ist René.
Das Kind steht aufrecht im Bett und spielt Theater.
Er tanzt, wie ein richtiger Irrer es tun könnte.
Es ist eine Kraft dafür nötig, das durchzuhalten, er leistet es.
Wir schauen es an, wir müssen alle bestätigen, dass dieses Kind verrückt ist.
Die Augen liegen auf der Stirn, sie haben sich von den Höhlen gelöst.
Erica sagt:
„Das kommt natürlich von deiner verfluchten Medizin.“
Anna fällt in einen Sessel nieder, sie ist zusammengesackt.
René tanzt sich todmüde, wirft sich auf eine Seite und schläft ein.
Dies ist alles.
Wir sitzen wieder unten, Anna liegt schon auf dem Bett, aus eigener Kraft kam sie zu Bewusstsein.
Karel sagt:
„Ich bin mit meinem Latein am Ende.
Ich kenne mich nicht mehr aus.
Ich höre auf, ich gebe nun alles anheim.
Ich tue nichts mehr.
Ich kann nichts mehr tun.
Du hast recht.
Ich vergreife mich nicht mehr, ich denke nicht daran.“
Dann folgen noch mütterliche Ratschläge und ich komme zu Wort.
Ich muss meinen Teil dazu sagen.
Was ich denke?
„René ist überdreht.
Der fürchterliche Kampf mit den Jungs, den hat er noch nicht überstanden.
Es wird noch eine Weile dauern.“
„Wie kommst du wieder zu dieser Sicherheit, Frederik?“
„Ich bin kein Arzt, Karel, das weißt du, trotzdem ist da etwas, das mir sagt, es geht gut.
Ich sage dir: Es ist Entspannung.
Mach dir keine Sorgen.
Du weißt, dass dieses Kind nicht normal ist, ich meine, anders ist als andere Kinder.
Weil es anders denkt, handelt dieses Kind anders, kann es derartige Emotionen auch nicht in einem einzigen oder einigen wenigen Tagen verarbeiten.
Und jetzt, da keine Kämpfe ausgetragen werden müssen, tanzt es eben.
Aber nicht er ist es, das Leben ist es, die Wirkung, die Natur.
Wer weiß, was wir noch erleben.
Vielleicht bekommen wir noch Kunst zu sehen.
Was würdest du von einem Tänzer halten?
Ich weiß es nicht sicher, aber ist dies so unnatürlich?
Wir werden lieber schlafen gehen.“
Ich bin in meinem Zimmer.
Anna kommt schauen.
„Was denkst du, Frederik?“
„Lass ihn doch tanzen, Anna.
Todmüde muss er sich tanzen, dann kann er mit seinen überschüssigen Kräften nichts anderes anstellen.
Ich sage dir: Es ist Entspannung.
Keine Sorgen, Anna, wir machen weiter.
Gehe nun ruhig schlafen, ich wache schon.
Gehe nun, Anna, geh!
Willst du noch nicht?
Warum trödelst du so?
Willst du noch reden?
Wirklich, es ist nichts!“
Wie schön Anna geworden ist.
Trotzdem würde ich es nicht wagen, sie jetzt zu küssen.
Ich glaube gewiss, dass sie erneut zusammenbrechen würde und wochenlang nicht zu Bewusstsein käme.
So ernst ist es.
Ich beginne wahrhaftig, zu fühlen, dass wir alle unsere Kräfte brauchen.
Aber René schafft es!
Das Tagebuch sagt:
„Hans sinkt!
Hans ist dumm!
Hans ist ein Pfuscher!
Hans ist durchgedreht!
Es hat Hans erwischt, denn Hans weiß nicht, dass er mit einem schwarzen Hengst nach Hause gekommen ist, obwohl er mit einem weißen aus dem Haus ging.
Die Fenster klappern, im Haus ist es kalt, aber alle Kamine brennen.
Er sucht es durch seinen Wein ...!!
Anna ist Liebe geworden.
Ihre Seele ist wie die Meine!
Zwischen uns sehen wir René!
Drei Bäume sind es ... alle drei in Blüte.
Und Gott weiß, dass wir es gut meinen, Christus auch!
Ich werde nun etwas mehr auf sie aufpassen.
Oh, wie schön es noch wird.
Ich glaube, dass sie innerlich sagt, mir zuruft: „Du gehst niemals fort, wie?“
„Nein, niemals.
Ich nicht.“
Dann schlief ich ein.
Trotzdem hörte ich noch ...
Ich nicht, ich gehe niemals aus mir selbst hinaus ... glaube ich, weiß ich jetzt!
Aber was dann, wenn wir in eine verkehrte Richtung erwachen?
Ich sehe einen Sarg und Lichter, sie brennen, eines davon weigert sich, zu leuchten .... wenn ich es nur nicht selbst bin ... du könntest Angst vor deinem Wort, deinem Gefühl, deinem Denken bekommen.
Stille herrscht .... Ruhe.
Ich danke Dir!