Gelehrte und Laien

Anna rennt durch das Haus, sie ist oben und unten zugleich, sie will Abschnitte überspringen und es gelingt ihr.
Ich wusste, dass sie eine starke Persönlichkeit hat, nun beweist sie es mir und jedem, der Augen dafür hat und der die undankbare Arbeit einer Bediensteten wertschätzen kann.
Es ist eine Sklaverei in einer freundlichen Form; sie ist über diese Köpfe hinausgewachsen, sie ist der Kapitän dieses Schiffes, der nun das Signal gibt, den Anker heraufzuholen, um eine Reise ins Unbekannte zu beginnen.
Wenn ich mit ein paar Blumen aus dem eigenen Garten zurückkehre, steht sie schon mit einer Vase bereit ..... So gut weiß sie, was in jedem umgeht, der sie verstehen möchte und ihren starken Charakter wertschätzt.
Sie ist eine Leuchtbake für Erica, für Karel ein Lotse .... sie ist es, die Kenntnis von Sachen hat, die weder Finsternis noch Sturm fürchtet, auch wenn die Wellen über Bord schießen.
Sie liebt alle Farben des Meeres ..... weil sie ein Kind desselben Vaters ist, der die Elemente schuf.
„Worauf wartest du, Anna?“
„Ist das nicht allerhand?
Naht eine neue Geburt, Frederik?“
„Siehst du das denn nicht?“
„Dann weiß ich, was ich zu tun habe.
Hier kommt kein Mensch mehr dazu.
Diese Kerle mit ihrem Geschwätz wissen es nicht.
Meinst du, Frederik, dass dies bleibend ist?
Sie murmelt Worte, deren Zweck ich nicht verstehen kann.
Soeben hat sie gerufen: ‚Hast du das gesehen, Anna?
Das ist nun eine Seeschlange.
Aber bald sehen wir Landtiere.
Diese Möwen leisten uns Gesellschaft, bis wir auf offener See ist.
Frederik weiß, was er tut.‘
Ob sie fantasiert?“
„Lass sie ruhig, Anna.“
„Ist das wahrhaftig dein Ernst, Frederik?“
„Es ist mein Ernst.“
„Dann verstehe ich gar nichts mehr davon.
Wenn Karel nicht damit aufhört, all diese Kerle hinzuzuholen, ist es noch ihr Tod.
Was für eine Welt (das) doch (ist), ich kenne mich nicht mehr damit aus.
Und nun fahren wir auch noch alle auf See, wir sehen Schlangen und es kommen auch Landtiere.
Mein Himmel, das ist ja hier wie ein Irrenhaus.“
„Du musst noch einen Moment abwarten, Anna.
Bald erkennst du sie wieder.
Höre gut zu, was sie darüber erzählt, was sie unterwegs sieht.
Mach dir keine Sorgen, es ist nichts.“
„Das sagt Karel auch, aber auf ihn kannst du dich nicht verlassen.
Und diese anderen bedeuten mir nichts.
Wenn ihr ihr nicht helft, mache ich es.“
Anna geht zurück zu Erica ...
Karel ruft mich.
Ich trete ein.
Er stellt mich seinen Freunden vor.
Zuallererst ... Doktor Ten Hove.
Van Hoogten kenne ich schon.
Ten Hove enttäuscht mich, der erste Eindruck ist schlecht.
Die Zeit wird beweisen, dass ich recht habe.
Ten Hove ist wie ein großer Junge, er wirkt wie ein kleiner, gedrungener Bauer.
Karel mag ihn gern, er riecht seine eigene Herkunft.
Der Mann kommt aus einem Provinzstädtchen, tut aber so, als ob das Königshaus hinter ihm steht.
An seiner rechten Hand sehe ich eine schöne Schmiedearbeit .... zu angeberisch für einen Arzt.
Aber ich sitze.
Karel redet und schenkt mir einen Schnaps ein, die Herren trinken selbst auch.
Sie rauchen so, dass ein Schornstein stolz darauf wäre.
Ich folge dem Gespräch nicht, schaue aber zu den Gelehrten.
Trotzdem dringt Karels Gerede zu mir durch, merke ich etwas später.
Er redet über einen Kranken ..... Es hat nichts mit Erica zu tun.
Ten Hove wühlt in seiner Tasche und sucht etwas.
Darin sehe ich eine Schere, die er niemals benutzt.
Er hat dunkelblondes Haar mit einem breiten Scheitel rechts und schaut keck aus seinen Augen.
Ich habe schon gesagt: Ein richtiger Bauernschädel .... viel Einbildung, viel Gewese.
Ich vermute, dass seine ganze Familie an seinem Studium mitgezahlt hat.
Er geht auf Rosen, ich kenne seinen Gang schon.
Trägt hohe Schuhe, weil flache ihm nicht stehen.
Ich kenne diese Leute von früher; sie gehen am liebsten in Abendkleidung, mit ein paar goldenen Knöpfen darauf!
Und so jemand ist Arzt geworden!
Van Hoogten ist größer und schlanker.
Ein schmaler Kopf mit großer Nase auf einem langen Hals.
Zwinkert mit seinen Augen, ist aber ansonsten sehr ruhig.
Ten Hove sitzt keine Sekunde still, es ist, als ob auch ihn die Blattläuse reizen.
Ten Hove schaut kurz auf die Wollsocken, woraus ich schließe, dass der Mann kein direkter Nachfolger von Robert Koch ist ... der ließ sich nicht stören.
Er ist denn auch für Beeinflussung offen.
Karel und Van Hoogten reagieren nicht darauf, Karel ist ein guter Erzähler, er kann die Dinge genüsslich servieren und ist ein sehr guter Analytiker.
Viele werden ihn beneiden, ich weiß, dass er diese beiden an der Kandare hat; er hat sie vollkommen in der Tasche.
Ich verstehe jetzt, dass Karel schon lange alles von meinem Leben erzählt hat.
Ich bekomme das Gefühl, dass sie Ruhe besitzen, denn meistens bekommst du während so eines Gesprächs ihre (unbewussten) Signale zugeschickt, woraus du die Charaktere kennenlernst.
Ten Hove streicht sich immer über die Stirn, er raucht allein Zigarren und weiß das geschickt zu tun.
Von seinem Schnaps nippt er, wie Frauen es tun, die nicht wissen wollen, dass sie so versessen darauf sind.
Karel hat seine Geschichte erzählt, er kommt darauf zurück und fängt an, über Erica (zu reden).
„Was sagst du dazu, Frederik?“
„Wie denkst du darüber, was meinen die Herren dazu?
Ich bin ein Laie.“
„Das ist wahr ... aber du kennst sie, Frederik.“
„Nochmals, Karel, ich bin ein Laie.
Aber es regnet etwas für sie, es stürmt noch ein wenig, doch das wird sich schon verändern.“
Die Herren lächeln, ich bin auf der Hut.
Karel fängt mich nicht.
Und er schließt sich selbst ein.
Als Ten Hove mich fragt, ob ich denke, dass diese Phänomene direkt aus dem Kind hervortreten, weiß ich, dass Karel mich übertölpelt hat.
Ich gehe auf die Frage ein und antworte mit einer Gegenfrage.
„Was wollen Sie von mir, soll ich eine Diagnose stellen?“
Er bekennt nun, dass Karel über das eine oder andere gesprochen hat.
Karel fühlt, dass ich gereizt werde, und fragt mich:
„Ist dieser Zustand nicht derselbe, Frederik, den wir all diese Zeit gesehen haben?“
„Ich glaube, Karel, dass auch dieses Wirkung ist.
Natürliche Gesetze ..... aber ja, ich bin bloß ein Laie.
Ich gehe davon aus, dass auch jetzt die Mutter vom Kind beeinflusst wird.
Was sie jetzt erlebt, haben wir zwischen dem vierten und dritten Monat bereits gesehen.
Ich habe einmal einen Arzt gesprochen, der selbst eine Anzeige aufgab, um zu erfahren, wie viele Mütter sich während der Schwangerschaft selbst fühlten.
Ich weiß nicht, ob du diese Geschichte kennst.
Es wurde ein ganzes Studium, wie ich hörte; der Mann bekam wundervolle Briefe geschickt.“
„Fahre mal fort, Frederik“, bittet Karel.
„Ich ließ mir weismachen, dass Mütter darunter waren, die während der Schwangerschaft Probleme mit ihrem Bart hatten.“
Ten Hove bricht mit einem Mal in Lachen aus.
Van Hoogten bleibt ernst, Karel folgt Ersterem.
Ich fahre fort:
„Für euch Gelehrte muss dies wohl scheußlich klingen.
Doch sagte diese Mutter: „Ich wusste im Voraus, dass ich einen Jungen bekam.
Und es war ein Junge!“
(Ist) doch merkwürdig, findet Ten Hove, Karel lacht und denkt nun, dass ich ihn in meinen Graben trete.
Aber Van Hoogten fragt:
„Gibt es noch mehr?“
„Da war beispielsweise ein Brief von einer Mutter, die während der Schwangerschaft Selbstmordpläne hatte, aber trotzdem die Kraft besaß, dem nicht nachzugeben.
Da waren andere Briefe, sehr interessant, über eine Mutter, die in der Schwangerschaft schöne Kleider tragen wollte und die später, als das Kind heranwuchs, einsah, dass es vor Hochmut erstickte.
Es waren auch welche darunter, die Angst hatten, dass sie das Kind verlieren würde.
Nichts passierte, aber das Kind wurde totgefahren.
Nun frage ich die Herren: Kann die Seele, kann das Leben bereits vor der Geburt denken und mit seinen Gedanken zum Bewusstsein der Mutter durchdringen?
Weiß das Kind beispielsweise schon von einem Bart?“
Karel lacht laut.
Ten Hove grinst.
Van Hoogten sieht totenblass aus.
Er macht sich bereit, zu verschwinden.
Karel sieht es, greift daneben und meint, dass ich seine Freunde in den Graben hineintrete.
In jedem Fall: Sie machen sich davon!
Karel sagt ihnen auf Wiedersehen ...
Anna hält sie von Erica fern ... sie träumt; eine wunderbare Mystik zeigt ihr die Ballons Unseres Lieben Herrgottes, von denen sie für sich und René die schönsten an sich nehmen will.
Aber ob sie dann auch etwas damit anzufangen weiß?
Die Ärzte sind weg, Karel stürmt herein.
„Frederik, seit wann verwendest du so viele Worte, um soviel Unsinn auszuspeien?
Du bist wirklich zu weit gegangen.“
Ich gebe ihm keine Antwort.
Plötzlich fängt er an, ungestüm zu lachen, kann sich nicht beruhigen.
Schließlich wieder gefasst, sagt er: „Wir werden darauf einen Schnaps trinken.
Er war wahrhaftig gut.
Aber wie geht es Erica?“
„Musst du Anna fragen.“
„Du warst doch oben?
Wie findest du das Kind, Frederik?
Jetzt keinen Unsinn.“
Es dauert einen Moment, bevor ich zum Sprechen kommen kann.
Die Maschine steht nicht still, fängt aber auch nicht plötzlich an, auf vollen Touren zu laufen, das geht noch nicht.
Ich tuckere ihm entgegen.
Karel übernimmt das Gespräch schon und sagt:
„Was ist eigentlich mit dir los, Frederik, du hast dich verändert.
Ich kenne dich nur als jemanden, der in Gesellschaft den Mund nicht aufmacht, jetzt aber hast du für sieben Leute gesprochen.
Wo hast du all diesen Unsinn hergeholt?“
„Was willst du eigentlich, Karel?“
„Ich habe nicht vor, dich zu beleidigen, Frederik, die Dinge liegen nun anders.
Ich habe es lange genug auf die leichte Schulter genommen, wir stehen jetzt vor ernsthaften Problemen.“
„So, wenn du so darüber denkst, fahren wir im selben Boot.“
„Denn sonst ... ich erkenne Erica nicht mehr.
Ich hätte nicht gedacht, dass sie charakterlich so schwach wäre.
Ihre frühere Persönlichkeit ist verloren gegangen.
Kapierst du das?“
„Du hättest es schon so lange kapieren können, aber dein eigenes Blut hat dir offenbar nichts gesagt.
Du springst lieber über Gräben und lässt jemand anders bis zum Hals darin verschwinden, während du auf der Seite stehst und zuschaust, wie dieser da wieder herausklettert.
Dann amüsierst du dich am meisten.
Dein Birnen- und Apfelgetue ist mir jetzt einerlei, wenn du es wissen willst.“
„Was meinst du mit Birnen und Äpfeln?“
„Ich bringe alles von dir mit dem Bauernleben in Verbindung.
Deine Argumente sind für mich die Früchte deiner Gärten.
Aber ich habe meinen eigenen Baum.
Ich habe all diese Jahre nicht danach geschaut, jetzt weiß ich erst, was ich besitze.
Du hingegen weißt das nicht!“
„Ich kapiere dich nicht, Frederik.“
„Das kommt daher, dass du im Leben stillstehst.
Du tuckerst Tag und Nacht durch die Straßen und du siehst nicht, dass diese Menschheit dich mit faulen Äpfeln bewirft, du bist übrigens zu verspielt dafür.“
„Mann, rede nicht so unsinnig, was willst du.“
„Ich werde doch weggehen, irgendwo anders mein Glück versuchen.“
„So meine ich es nicht, Frederik, sondern ich verstehe dich nicht.“
„Obschon wir all die Jahre nebeneinander gelebt haben, muss ich doch bestätigen, dass jetzt dein eigener Garten blüht, wodurch ich sagen will, du siehst jetzt eigentlich erst, wie viel Unkraut du stehen hast.
Du, Karel, willst heiligen Ernst?
Du willst mit mir reden?
Du willst Probleme sehen?
Du willst dich über Mutter und Kind beunruhigen?
Du ... !“
„Hör auf ... Frederik ... was willst du?“
„Du lässt mich gar nicht aussprechen.
Du fällst und du siehst nicht, dass da Tausende sind, um dich aufzufangen.“
„Wie poetisch du heute bist, wie kommst du zu dieser Weisheit?“
„Ich habe sie von der Straße aufgesammelt und stopfte mir die Taschen voll, jetzt teile ich das Gefundene aus.
Du fährst in deinem Auto und siehst das so nicht.
Das erleben allein die Menschen, die schlendernd durch das Leben gehen, alles, was der Mensch nicht wünscht, nach Landstreicher-Art betrachten.
So sah ich, dass du all die Jahre den größten Teil deines Besitzes verschleudert hast ... und auch den habe ich aufgesammelt.“
Karel denkt; es ist heiliger Ernst in diesem Körper, seine Seele klettert an den Gittern des Schlosses hinauf, aber die Regenrinnen sind zu glatt, er sackt immer wieder zurück und fühlt nun seine eigene Unbeholfenheit.
Er weiß, dass es so nicht geht.
Gott sei Dank, denke ich, noch ist da (ein) Kern ... nicht alles ist spielerisch, nicht alles in ihm wirft mit Seinen Naturprodukten ... er lernt denken.
Er schaut mich an, ich weiß es, ich habe ihn getroffen.
Wir sitzen eine Weile so da ... wir sagen kein Wort mehr, aber unsere Seelen befühlen einander, von Küssen ist keine Rede.
Noch sagt er nichts, Anna bringt Tee, er trinkt, er denkt, er geht nun in eine andere Richtung, er lässt seine Pferde los und jagt sie einzeln ins Land hinaus, er kasteit sich selbst.
Als das vorüber ist, rennt er in den Wald.
Ich sehe ihn unter einem Baum sitzen, vor sich hinstarrend, die Stirn gerunzelt.
Es dauert eine Weile, dann kommt er zum Haus ... setzt sich dort wieder hin, ist aber verändert.
„Du hast recht ...
Frederik, das muss sich ändern.
Aber erzähle mir, bin ich blind?
Bin ich so scheußlich gesunken?
Bin ich kein normaler Mensch mehr?“
„Du hattest eine Maske auf, Karel.
Keine komplizierte oder abstoßende, die Menschen hatten keine Angst davor.
Und es ist deswegen, dass du die anderen nicht gesehen hast.
Weil du selbst eine Maske getragen hast, schautest du nicht durch die anderen hindurch und du hast deine eigene Umgebung als ein Jahrmarktszelt gesehen.
Aber ich kriege dich schon ... ich habe einige Menschen deiner Art über den heiligen Ernst anderer Leute herzlich lachen sehen!
Ich habe deinesgleichen mehr zerbrechen sehen als diejenigen, die augenscheinlich die Schläge bekamen und bloßgestellt wurden, während niemand sie anzupacken wusste.
Ich mag Menschen mit Scheren in ihren Taschen, die sie niemals verwenden, nun einmal nicht; provinzielle Bürgerlichkeit fällt immer auf, vor allem, wenn sie adelige Allüren hat, obwohl man aus Armut alles verkaufte und die Familie eine Bäckerei betrieb, um wenigstens an das tägliche Brot zu kommen.
Hörst du die Prahlerei nicht, hast du keine Augen mehr im Kopf, fühlst du nicht, dass ihr übers Ohr gehauen werdet, du und Erica?
Wenn du sagst, dass ich weggehen soll, Karel, haue ich sofort ab.
Aber von Ericas Situation weißt du überhaupt nichts ... du siehst sie nicht mal.
Du bist ein undankbarer Hund!“
„Fahre fort ... Frederik“, kommt nach kurzer Zeit, „fahre ruhig fort.“
„Merci ......!
Herzlichen Dank ...
Wie ist das möglich!!!
Ich trinke nun einen auf die Gesundheit deiner gesamten Familie ... schade ist es, dass Erica nicht dabei ist.
Aber das kommt noch.
Prost, Karel!“
„Prost, aber mach weiter!
Ich finde, du bist heute ein Wunder.“
„Danke!
Aber es geht nicht!“
Er nimmt, glaube ich, meine Inspiration weg, zumindest, wenn diese erhaltenes Gut ist, oder ... mein Inneres erwacht, wie ich es schon seit einigen Tagen erlebe.
Er scheint es zu verstehen und wartet.
Karel ist hörend geworden ... ein großer Gewinn!
Mit einem Mal ist es mir, als ob Er mir Seine Briefe in die Hände drückt ... und ich höre mich selbst sagen: „Wenn ich zurückgehe zum ersten Augenblick, als im Hause Stimmen zu hören waren, eine grundlegende Veränderung (sich) ankündigte, ein Körper begann, sich auszudehnen, und Wirkung in ihn kam ... versteh mich richtig ... sah ich mich selbst vor einem großen Wunder stehen, das von euch nicht verstanden wurde.
Es schien alles so einfach, Karel, Millionen Leben haben damit zu tun, alle erlebten eine eigene Welt.
Wer sich nicht normal benahm, fiel sofort heraus ... heraus aus der Natürlichkeit des Geschehens und war dann allein auf sich gestellt, weil der Rest dieser Menschheit sich nicht mit zimperlichem Gefasel aufhält.
Sensation und Zimperlichkeit gehen voran und winken mit Problemen, die für euch Gelehrte keine Probleme sind.
Der Deckel geht auf den Topf, für mich war es, als ob Schlösser sich schlössen ... das eigene Blut steht da und klingelt, bis es schwarz wird, denn von Aufmachen ist keine Rede.
Du fühlst es gewiss; in meiner Traumwelt spricht man anders.
Ich könnte nicht mehr so reden wie ihr; ich weiß nun, dass ich, bis zu diesem Alter gekommen, daran gearbeitet habe, ohne es wissen zu dürfen.
Es soll auch heißen, der Mensch kennt sich nicht, es lebt alles Mögliche in dir, Gut, Böse; manchmal siehst du wunderbare Sachen, mit denen du dein Schloss verzieren kannst, meistens brichst du dir den Hals schon beim Hineingehen, weil deine Bediensteten ein Stück Seife haben liegen lassen.
Du fluchst ein wenig, helfen tut es dir sowieso nicht, du kannst selbst dafür sorgen, dass du Ordnung schaffst.
Dein eigenes Blut steht in Regen und Wind draußen!
Du lachst.
Du durchschaust nicht, dass noch jemand lacht.
Du hörst nichts, siehst nichts.
Du fühlst allein dich selbst und deine tote Welt, in der du lebst, dein eigener Chef auch noch bist, in der aber kein (anderer) Mensch etwas sieht.
Denn auch das kannst du in den Gossen deiner Stadt aufsammeln.
Und dennoch, schau mal diese Menschen an?
Was für ein Aufhebens wollen sie dir verkaufen?
Sind wir nicht selbst damit beschäftigt, Masken aufzusetzen, Herzen zu brechen, so viel wir können?
Du hast Glück, du lachst, du hast Spaß daran und willst einem anderen weismachen, dass du trotz allem dennoch das Elend jenes Leben fühlst und verstehst, ja, dass du dein Leben dafür einsetzt.
Ich sah, als die ersten Phänomene begannen, Erica im Regen stehen, du hieltest deine Türen geschlossen.
Dann fingst du an, zu spuken!
Es hat dir Vergnügen bereitet, sie, und mit ihr das, was du Wirkung nennst, zu entkleiden und auf die Straße zu schicken – sonst hättest du diesem Van Stein niemals die Chance gegeben, ihr Firmament zu entschleiern und tiefe Finsternis daraus zu machen.
Menschlich gesprochen, näher bei deinem Leben ..... Getratsche ist es!
Was du gekonnt hast – und wirf mich nun ruhig zur Tür hinaus – war nichts anderes, als laut die Türen zuzuschlagen ... ihr zeigen, dass du vom Bauernhof kommst, von Bauern abstammst ....!
Aber was habe ich eigentlich damit zu tun?
Ich glaube, dass du denken wirst, dass ich dich belehren will, vergib es mir, Karel, ich habe heilige Achtung vor dir ..... auch vor Erica und Anna .....
Wirf mich ruhig hinaus!“
„Sprich weiter, Frederik, ich flehe dich an!“
„Danke ....!“
Wieder habe ich mein Thema verloren ... aber womöglich will die Maschine noch laufen.
„Versuche, das Ding zum Laufen zu bringen ....!“
„Ich tue schon mein Bestes ... hörst du das Tuckern, Karel?“
„Ich höre es, sprich weiter .....!“
„Als die ersten Phänomene sichtbar wurden, Karel, fing ich an, in eine andere Richtung zu denken, nicht für mich selbst, sondern weil ich damit zu tun hatte ..... ich gehörte zu all diesen Möbeln.
Ich rühme mich, weil ich es guthieß ..... ich wusste nicht, dass ich in der Lage sein würde, die Aufgabe des Briefzustellers zu akzeptieren und, falls nötig, einen Besen in die Hand zu nehmen, um den Bauernabfall aufzufegen, um das menschliche Auge, das hier frei umherschaute, nicht zu behindern, was doch ehrlich kein Vergnügen war.
Du kannst, wenn du willst, sagen: Geh! ..... und auch dann finde ich es hervorragend.
Ich sehe, dass du schon schweigen kannst.
Dass ich diese Möglichkeit besaß, Karel, weiß ich erst seit einigen Tagen; ich hätte nicht gedacht, dass so ein Besen dir so viele wissenswerte Dinge erzählen könnte, die eigentlich zur Universität gehören, wo die menschlichen Charakterzüge analysiert werden.
Ich verlor mich in philosophischen Systemen, doch ich sah, dass sie auf der Straße lagen, die Gossen waren damit verstopft.
Und dann bekam Erica Allüren .... in dem Augenblick stand sie draußen ... es gab keinen Schimmer einer Chance mehr für sie, zu deiner eigenen Universität durchzudringen, weil du zu viel bei deinen Pferden warst, die Butterblumen zu dick unter den Mist setztest, sodass sie durch ein Zuviel erstickten.
Deine Charakterzüge wurden verwischt.
Du verstecktest dich hinter einer Maske und erlebtest so deine Zeit.
Du sahst nicht, dass Wirkung etwas von einem Bart versteht, dass dieselbe Wirkung Appetit auf einen Schnaps hatte, ja, in der Lage war, vor neun Uhr morgens einen Krug alten Klaren leer zu trinken, du sahst nicht, dass da große ... Kunst lebte in diesem und auf diesem modderigen Boden, du hörtest und sahst nichts, du wusstest nicht, ob da in unseren Organismus universelle Grundprinzipien gelegt worden waren, die durch jene kleine Seele fundiert werden sollten.
Du sahst nicht, dass dieses Meer nicht zu ergründen war, jenes Schiff klapprig umhertrieb, Land in Sicht, aber ein verkehrter Kurs; du sahst nicht, dass sie sich auf ihr Grab niedersetzte, Blumen versorgte, die sie für deinen Bauernverstand gepflückt hatte, und kindlich verspielt das Glück verteilte!
Du hast niemals verstanden, dass Mütter in solch einem Zustand an Selbstmord denken können, niemals gefühlt, dass so ein Leben recht hätte bekommen können, du schlugst sie, zerbrachst sie ..... du stelltest dich selbst auf ein Podest und wusstest es nicht.
Wirkung ist alles .... die Natur macht es von allein ..... aber du hast nie auch nur kurz gedacht, dass auch diese ... Natur .... eine Persönlichkeit besitzt.
Dieses, Karel, ist dir nicht beigebracht worden, diese „Universität“ lebt noch nicht, diese muss noch geboren werden, aber damit bekam mein Leben Kontakt, als Rad von der Masse.
Nun ist jenes Rädchen, glaube ich, eine eigenständige Konstruktion geworden ..... Es dreht sich jedoch durch Phänomene, durch das, was du auf der Straße findest!
Ich weiß nicht alles darüber, Karel, aber es führte mich zur Seele und zum Gott allen Lebens.
Dann wusste ich, dass der Mensch ein großartiges Wunder ist.
Aber siehst du, jenes Wunder kennt sich selbst nicht!
Ich könnte dir so Tag und Stunde erklären ..... ich weiß auch, dass wir noch nichts davon haben, und warum ich all diese Dinge sage, auch das weiß ich nicht, wohl aber sage ich dir: Ich stelle gerade Briefe zu!
Erica hat natürliche Phänomene, Karel, auch wenn wir überhaupt nichts davon kapieren, sie sind da.
Wenn eine Mutter im Voraus weiß, dass ihr Kind ein Junge ist, weil sie all diese Monate das juckende Gefühl eines Bartes hat, welches sie Tag und Nacht zu bezwingen versucht, lachst du dann darüber, aber ich versuche, es aus der Mutter herauszuholen, zu erklären, dass es ein natürliches Phänomen ist.
Du hast mir gerade eben erzählt, dass dir diese Dinge nichts sagen, du sprachst von Unsinn!
Ich sage dir, wir haben nebeneinander gelebt und einander nicht gekannt.
Ich dich schon, du mich nicht und Erica kanntest du ebenso wenig.
Und nun, Karel, sind zwei oben (im Schlafzimmer), die beide Phänomene besitzen.
Einer von ihnen befährt die großen Meere, sieht Schlangen mit Menschenköpfen, mit Masken, sie sieht wundervolle Gegenden und exotische Vögel.
Du und deine Gelehrtheit müssen nun erkennen, wo sie das wieder herhat, ich sage dir, alles ist so wundervoll gesund, so schön, so furchtbar natürlich, aber ihr seht das Licht nicht, kennt den Ursprung nicht.
Trotzdem gibt das Leben Ruhe.
Du kannst nun sehen, dass sie sich verändert .... Aber sie wandelt durch Morast, durch Regen und Wind, durch Wüsten, sie besteigt Berge, sie hört das Brummen wilder Tiere, sie steht mit der Nase direkt davor, dass der eine den anderen zerreißt.
Gebt ihr nun mal all diesen neuen Phänomenen, die es heute morgen noch nicht gab, die sie aber glücklich machen, einen Namen.
Und das siehst du an ihrem wunderbaren Lächeln .... das von Zeit zu Zeit von hinter dieser übernatürlichen Maske eine Verstofflichung erfährt.“
Anna kommt herein und sagt:
„Frederik, sie fantasiert wieder.
Sie redet von Bärenbrummen und dem Heulen eines Schakals in der Ferne.
Mir wird schlecht davon.
Verstehst du das?“
„Dann sind wir schon ein ganzes Stück unterwegs, Anna, wir werden bald das Abendmahl einnehmen.
Mach dir keine Sorgen, Anna, bald schläft sie nun und morgen weiß sie keine Worte dafür zu finden.
Aber selig ist es!“
Anna versteht es nicht und trotzdem ist sie zufrieden; auch sie sieht, dass mein Leben sich verändert hat.
Karel sagt nichts, er denkt!
Dann kommt:
„Verrecke .....!“
„Du gehst hier nie weg, wie, Frederik?
Wir brauchen dich!“
„Merci .... ich bleibe, denn ich bin auf dieser Reise zum Kapitän des Schiffes befördert worden.
Aber was sagst du zu dieser Torheit, Karel?“
„Ich habe keine Worte dafür.
Denkst du, dass sie sich schnell verändert?“
„Es ist nichts mit ihr los, Karel.
René ist es!“
„Das dachte ich auch, aber verstehen kann ich es nicht.
Was ist mit dem Kind?“
„Dafür müsst ihr einen Namen suchen.
Ich weiß es noch nicht .... bewahre mich vor dieser Wissenschaft, aber .... schon wieder Phänomene!“
„Hast du einen Namen dafür?“
„Ich bin ein Laie, Karel, ihr seid Gelehrte!“
„Abgesehen davon, Frederik, du kannst den Phänomenen doch selbst einen Namen geben?
Ich gehe deine Butterblumen anschauen.“
„Merci .... aber die von René haben zu viel Mist ... sie ersticken und nun bist du vorläufig machtlos; jetzt, Karel, musst du es der Natur überlassen, sie weiß, was sie tut, aber du kannst aufpassen, Hilfe leisten, wenn du siehst, dass deine Hilfe gebraucht wird.
Ich sage dir ehrlich, jener Kopf gefällt mir nicht!“
„Wieso?“
„Das ist wieder etwas anderes ... ich habe vor Jahren Schädelkunde betrieben.
Siehst du, da hast du es wieder, du kennst mich nicht!
Du hast mich für einen Dummkopf gehalten ... jetzt muss das vorbei sein, zumindest teilweise.
Ich wachse, glaube ich!
Ich bin dabei, zu erwachen.“
„Erzähle etwas über seinen Schädel.“
„Falls du denkst, Karel, dass Zangen etwas am Leben verändern können, dann glaube ich das sofort.
Du könntest nun sagen, die Zangen sind zu fest angesetzt worden.
Aber .... glaubst du das?
Den Gesetzen deines Freundes zufolge ist alles in Ordnung.
Alles!
Ich glaube das nicht!
Und von dort aus, aus jenem Schädeldach, oder wie du es nennen willst, sieht Erica die Schlangen und Braunbären, regnet es, stürmt es; es verändert sich immer wieder, weil sie ihre Reise fortsetzen muss.
Ihr Sich-Hinlegen musst du als Ruhe sehen, das Verarbeiten dieses so natürlichen Ereignisses, das sie zu stark mitgenommen hat.
Für den Rest wartest du ab, denn mehr ist da nicht!“
Karel denkt .... er sagt jedoch:
„Du bist ein merkwürdiger Kerl, Frederik.
Ich bedaure alles, recht hast du!
Ich werde darüber nachdenken!“
Karel springt auf und verlässt die Unterkunft.
Aber ziemlich sofort kehrt er mit der Nachricht zurück, Erica liege in einem gesunden Schlaf, wie er es in den letzten Monaten nicht bei ihr gesehen habe.
„Ich hoffe nur“, fährt er fort, „dass sich dieser gesamte Fall auflöst, wir haben noch keine fünf Minuten Vergnügen davon erlebt.
Aber der Kleine schaut wie ein alter Mann ...
Es ist schrecklich.
Wir waren zu alt!“
„Geschwätz, Doktor Wolf, Unsinn, das weißt du sehr gut, versteckst dich wieder hinter deiner Maske.
Wo ist nun euer Wissen?
Was weißt du über natürliche Brut?
Du würdest sagen, dass eine neugeborene kleine Ente schon weiß, dass sie zur Wasserwelt gehört, von der ein Huhn jedoch nichts versteht.
Warum versucht ein Hund niemals, zu fliegen?
Es sind die Blattläuse für dein Leben und deine Doktorwürde, deine Universität leidet an Krätze!
Hole zuerst das Schlammartige aus deinen Wunden und lege einen neuen Verband darum, doch schau besser hin, versorge diese Wunden anders, du hast nicht die richtigen Medikamente, Karel!“
„Ist noch etwas anderes, Frederik?“
„Das nicht so direkt, weil du für alles Fundamente legen musst.
Ich bin in Selbstständigkeiten gegangen.
Ich stieg in Masken hinab und sah, dass es auch dahinter lebt und du erneut die Saat empfängst, um dein Land zu bepflanzen.
Es ist eine Sicherheit, deren Gesetze du noch nicht kennst, die für uns aber feststeht.
Du weißt nichts von dieser Geburt.
Manchmal hast du einen Drang, darüber zu reden, aber wenn du deinen Mund öffnest, Karel, sprichst du eine Sprache, deren ABC du nicht kennst.
Du verlierst dich selbst vollkommen.“
„Wann bist du ins Dichten geraten?“
„Ich hatte es schon als Kind, Karel, aber jetzt siehst du die Farben davon.
Meine Äpfel beginnen, zu reifen!
Ich habe nicht gewusst, dass du zu deinen Untergebenen so freundlich sein konntest.
Laien verstehen nichts von universitärer Wissenschaft ... Gelehrte wissen es besser, sie haben dafür studiert, vergessen jedoch, dass alles fundiert ist und also für jeden feststeht“, kam noch über meine Lippen.
Dann ging sein Kopf nach unten und er seufzte, was mir gut tat!
Und dann war es Abend, sechs Uhr am Tage, dem soundsovielten des Jahres 1900soviel irgendwo in diesem kleinen Land, dessen Kind ich bin.
Dann sah ich, dass der Vorhang vor meinen Augen geschlossen wurde, aber hinter den Kulissen hörte ich Lärm, das Getrappel von Menschen, die für den nächsten Akt an der Dekoration bauten.
Im Saal ist noch immer Spannung, sie wissen nicht, wie es ausgeht; ich, der Regisseur, weiß nun alles darüber ...
Auch das sah ich auf der Straße liegen ... niemand war argwöhnisch deswegen; aber jetzt bezahlen diese dummen Menschen die Rechnung.
Ich bin es jedoch, der sie eingeladen hatte ...
Siehst du diese Masken?
Nun musst du sehen, dass, trotz allem, jeder eine wahrhaftige Seele hat.
Los, Frederik, stelle deine Briefe zu!
Aber vergiss auch deinen Besen nicht!
Wie ist es möglich!